Rede von
Dr.
Ludwig
Preiß
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Genau ein Vorschlag, Herr Kriedemann, der in meine Richtung zielt. Ich bin durchaus der Meinung, daß man in der bewährten Weise, wie wir es eine Zeitspanne von ein paar Jahren gehabt haben, wenn auch nachher in der Folgezeit nicht mehr, vorgehen kann und daß der Von-Bis-Preis, beispielsweise bei Getreide, den Wert seiner Pegelfunktion durchaus bewiesen hat. Das wäre auch durchaus ein Vorschlag für Veredelungsprodukte. Wenn nämlich der Von-Preis erreicht würde, müßte sofort mit energischen Maßnahmen eingegriffen werden, wie auch umgekehrt, wenn der Preis sich dem Bis-Preis nähert.
— Ich habe vorhin gesagt: es ist doch nicht möglich, Herr Kriedemann, für alle einzelnen Produkte Einzelmaßnahmen vorzuschlagen.
Ich will summarisch sagen: wir wissen, daß die Etatlage in diesem Jahre eine höhere Dotierung
des Grünen Planes nicht zuließ, wir sind deshalb auch mit den grob untergegliederten Pauschalbeträgen durchaus zufrieden. Es ist nun eine Aufgabe von uns allen, die Unterteilung nach der größeren Zweckmäßigkeit vorzunehmen.
Eines bin ich Ihnen noch schuldig, Herr Kollege Kriedemann! Sie wissen, daß ich mit Ihnen darin übereinstimme, wenn Sie sagen, daß Dänemark uns weit voraus ist in puncto moderner, um nicht zu sagen, modernster Landwirtschaft, von der Ausbildung des Betriebsinhabers und seiner Mitarbeiter bis zur Maschinenausstattung, bis zur rationellsten Fütterung und so fort. Wir haben uns lange über die Gründe unterhalten, die das glücklichere Dänemark dazu brachten, auf all diesen Gebieten voranzukommen und stärker voranzukommen als wir. Aber, Herr Kriedemann, wenn wir jetzt eine Empfehlung aussprächen, etwa hinsichtlich der Produktion, das dänische Beispiel nachzuahmen, würde das bei dem Tatbestand, daß Dänemark derzeit bei 41/2 Millionen Einwohnern knapp 5 Millionen Schweine hat, heißen, daß wir 551/2 Millionen Schweine halten müßten. Nun, dann müßten wir nachts noch zweimal aufstehen und ein Kotelett verdrücken. Der Schweineberg würde aber auch dadurch noch nicht beseitigt werden können.
— Herr Kriedemann, ich kenne Sie. Viele kennen Sie nicht, vor allem die Öffentlichkeit nicht. Man kann nicht sagen, wenn man es so wie die Dänen machte, wäre man aus allem heraus.
— Schön, wenn Sie das zugestehen!
Noch ein abschließendes Wort zu der grundsätzlich entscheidenden Frage. Handelt es sich hier nur um eine wirtschaftliche Frage, oder ist mit ihr eine sehr wichtige, ja eine eminent wichtige menschlich-familiäre Frage verbunden? Nehmen wir das nicht so leicht mit der Strukturänderung in dem Sinne: Na, die Kleinen mögen ruhig aufgeben, dann stocken wir die anderen auf! Es geht in der Regel um Familien, die seit Generationen unter kargen und dürftigen Verhältnissen ihre Heimat-, Boden-und Schollenverwurzelung haben. Das nenne man nicht Romantik oder Gefühlsduselei. Vielleicht bin ich berechtigt, zu sagen: Entweder hat man Gefühl dafür oder man hat es nicht. Danach richtet sich die Beantwortung der Grundsatzfrage. Wenn man sie bejaht hat, dann auch Mut zur Entscheidung!