Rede von
Dr.
Eugen
Gerstenmaier
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Die Sitzung
ist eröffnet.
Meine Damen und Herren! Ich habe von dem Herrn Bundeskanzler folgendes Schreiben erhalten:
Ich beehre mich, mitzuteilen, daß der Herr Bundespräsident mich am 22. Oktober gemäß Art. 63 des Grundgesetzes wiederum zum Bundeskanzler ernannt hat.
Meine Damen und Herren, ich rufe danach auf Punkt 1 der Tagesordnung:
Vereidigung des Bundeskanzlers. Ist der Bundeskanzler noch nicht im Saal?
-- Meine Damen und Herren, einen Augenblick!
Ich sehe, der Herr Bundeskanzler kommt gerade.
— Meine Herren, ich bitte, sich zu beruhigen. Mir ist von Verabredung nichts bekannt.
— Das wäre möglich, aber ich glaube nicht daran.
Herr Bundeskanzler, ich habe das Haus soeben von Ihrem Schreiben an mich in Kenntnis gesetzt, aus dem zu entnehmen ist, daß der Herr Bundespräsident Sie nach Art. 63 des Grundgesetzes wiederum zum Bundeskanzler ernannt hat. Herr Bundeskanzler, ich darf bitten, zur Vereidigung zu mir heranzutreten.
Herr Bundeskanzler, gemäß Art. 64 des Grundgesetzes leistet der Bundeskanzler bei der Amtsübernahme vor dem Bundestag den in Art. 56 des Grundgesetzes festgelegten Eid. Ich spreche den Wortlaut des Eides vor und bitte Sie, ihn mit den
Worten „Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe" zu bekräftigen. Der Eid lautet:
Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.