Rede von
Dr.
Alexander
Elbrächter
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Ich habe den Auftrag, im Namen meiner Freunde von der Fraktion der Deutschen Partei den Antrag Drucksache 2597 zu begründen. Ich brauche dazu nur ganz wenige Sätze.
Es erscheint selbstverständlich, daß man, wenn man die Atmosphäre, die Erdoberfläche und das Flußwasser auf radioaktive Bestandteile kontrollieren will, auch das Meerwasser in diese Untersuchung einbezieht. Wir beantragen daher, das Deutsche Hydrographische Institut mit diesen Kontrollen zu beauftragen und haushaltsmäßig und gesetzlich die Voraussetzungen für eine solche Untersuchung zu schaffen.
Die Radioaktivität im Meerwasser liegt zur Zeit unterhalb der Grenzen, die gesundheitlich irgendwie bedenklich erscheinen. Aber theoretisch ist es möglich, daß sich diese Radioaktivität erhöht; denn es ist bekannt, daß durch Atombombenversuche die Radioaktivität der Atmosphäre solche Grenzen erreichen kann, daß die menschliche Gesundheit gefährdet ist. Diese atmosphärischen radioaktiven Bestandteile können sich auf das Meerwasser niederschlagen und so auch in tiefere Schichten gelangen.
Außerdem ist bekannt, daß Staaten — ich denke hier besonders an England — ihren Atommüll, der nicht nur aus Atombombenversuchen stammt, sondern auch aus der friedlichen Verwendung der Kernenergie anfällt, in das Meerwasser versenken. Allerdings geschieht dies unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßregeln. Der Atommüll wird in Zementbehältern versenkt, und nach menschlicher Voraussicht besteht dadurch keinerlei Gefährdung. Immerhin erscheint es wünschenswert, das Meerwasser unter Kontrolle zu nehmen, da die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen ist, daß diese Betonbehälter durch das Meerwasser auch einmal zersetzt werden können und sich dadurch der Atommüll auf die Radioaktivität des Meerwassers auswirkt.
Weiter müssen wir daran denken, daß in fernerer Zukunft auch die Schiffe mit Atomenergie angetrieben werden. Leider lassen sich Schiffskollisionen nicht vermeiden, und somit besteht die Gefahr, daß die Schiffe mit ihrem Kernenergieantrieb die Meere verseuchen.
Wir wünschen daher, daß schon jetzt das Meerwasser auf die Radioaktivität kontrolliert wird. Dazu sind keine großen Mittel erforderlich. Das Deutsche Hydrographische Institut ist die gegebene Stelle, solche Kontrollen durchzuführen.
Es erscheint weiterhin wünschenswert, daß sowohl die Fischereischutzboote als auch die Forschungsschiffe entsprechend ausgerüstet werden. Personell besteht nicht die Notwendigkeit, spezielle Kernphysiker dafür einzusetzen, sondern praktisch kann jeder Physiker, auch jeder technisch-physikalisch vorgebildete Assistent, solche Kontrollen durchführen. Es ist lediglich notwendig, daß die Messungen, die von den Fischereischutzbooten und von den Forschungsschiffen vorgenommen werden, zentral beim Deutschen Hydrographischen Institut gesammelt und dann verwertet werden.
Ich bitte daher, unseren Antrag an den Ausschuß für Atomfragen zu überweisen, damit wir die gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen können.