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ID0210406900

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 2104

  • date_rangeDatum: 30. September 1955

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  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 104. Sitzung. Bonn, Freitag, den 30. September 1955 5737 104. Sitzung Bonn, Freitag, den 30. September 1955. Beurlaubte Abgeordnete (Anlage 1) . . 5766 B Änderungen der Tagesordnung 5738 C Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (18. Ausschuß) über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Nachträgliche Genehmigung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1952 (Drucksachen 1576, zu 1576, 1103) 5738 D Ohlig (SPD): als Berichterstatter 5738 D Schriftlicher Bericht 5767 A als Abgeordneter . . . . 5739 B, 5745 A Dr. Globke, Staatssekretär im Bundeskanzleramt 5740 D Dr. Gülich (SPD) . . . . 5741 B, D, 5743 A Dr. Dresbach (CDU/CSU) 5741 D Ritzel (SPD) 5742 A Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . . . . 5742 C Bausch (CDU/CSU) . . . . 5742 D, 5744 C Schoettle (SPD) 5743 C, 5746 B Dr. Blank (Oberhausen) (FDP) . . . 5744 A Dr. Vogel (CDU/CSU) 5745 B Dr. Conring (CDU/CSU) 5746 C Beschlußfassung 5747 A Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Verstöße gegen das Versammlungsgesetz (Drucksache 1609) 5747 B Mattick (SPD), Anfragender 5747 B, 5755 C, 5758 C Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 5749 B, 5758 D, 5760 A Dr. Friedensburg (CDU/CSU) . . 5750 B, C Arnholz (SPD) . . . 5750 C, 5757 C, 5760 A Dr. Brühler (DP) 5752 C Dr. Dresbach (CDU/CSU) 5754 B Frau Dr. Brökelschen (CDU/CSU) . 5756 D, 5757 C Frau Wolff (Berlin) 5757 D Erste Beratung des Entwurfs einer Dritten Ergänzung (gemäß § 11 RWB) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1955 (Drucksache 1683) . . . 5760 B Überweisung an den Haushaltsausschuß 5760 B Erste Beratung des von der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (Drucksache 1680) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der FDP betr. Durchführung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (Drucksache 1679) 5760 C Überweisung an den Haushaltsausschuß und an den Ausschuß für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen 5760 C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geld und Kredit über den Antrag der Abgeordneten Wacher (Hof) u. Gen. betr. Zweimarkstücke (Drucksachen 1689, 1084) 5760 C Thieme (SPD), Berichterstatter . . . 5760 C Beschlußfassung 5760 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Mensing u. Gen. betr. Durchführung von Betriebsprüfungen und Steuerfahndungen durch die Finanzämter (Drucksache 919) 5760 D Mensing (CDU/CSU), Antragsteller 5760 D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . . . 5763 A Corterier (SPD) 5763 D Überweisung an den Ausschuß für Finanz- und Steuerfragen und an den Ausschuß für Sonderfragen des Mittelstandes 5765 C Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes (Drucksache 1631); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen (Drucksache 1717) . 5765 C Merten (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 5772 A Beschlußfassung 5765 D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Vertrag vom 4. November 1954 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Mexikanischen Staaten über den Schutz der Urheberrechte ihrer Staatsangehörigen an Werken der Tonkunst (Drucksache 1597); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (Drucksache 1721) 5765 D Wagner (Ludwigshafen) (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 5773 Beschlußfassung 5766 A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Libanon vom 8. März 1955 auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1640); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (Drucksache 1722) 5766 A Wagner (Ludwigshafen) (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 5774 Beschlußfassung 5766 C Nächste Sitzung 5766 C Anlage 1: Liste der beurlaubten Abgeordneten 5766 B Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Nachträgliche Genehmigung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1952 (Drucksache zu 1576) . . 5767 A Anlage 3: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen über den von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes (Drucksache 1717) 5772 A Anlage 4: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht über den Entwurf eines Gesetzes betr. den Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Mexikanischen Staaten über den Schutz der Urheberrechte ihrer Staatsangehörigen an Werken der Tonkunst (Drucksache 1721) 5773 Anlage 5: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht über den Entwurf eines Gesetzes betr. das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Libanon auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1722) 5774 Die Sitzung wird um 9 Uhr 1 Minute durch den Vizepräsidenten Dr. Jaeger eröffnet.
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Matthes 15. November Dr. Miessner 15. November Hoogen 12. November Albers 5. November Jahn (Frankfurt) 29. Oktober Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein 22. Oktober Bauer (Wasserburg) 17. Oktober Altmaier 15. Oktober Pelster 15. Oktober Dr. Pferdmenges 15. Oktober Dr. Starke 15. Oktober Eberhard 12. Oktober Kühn (Bonn) 10. Oktober Schneider (Bremerhaven) 10. Oktober Dr. Willeke 9. Oktober Dr. Horlacher 8. Oktober Frau Bennemann 1. Oktober Heiland 1. Oktober Dr. Berg 30. September Dr. Bärsch 30. September Bauer (Würzburg) 30. September Blachstein 30. September Brandt (Berlin) 30. September Brese 30. September Caspers 30. September Dr. Deist 30. September Dr. Dollinger 30. September Dr. Drechsel 30. September Erler 30. September Euler 30. September Even . 30. September Finckh 30. September Dr. Furler 30. September Gedat 30. September Dleisner (Unna) 30. September r. Gleissner (München) 30. September Dr. Greve 30. September Dr. Hammer 30. September Hansen 30. September Dr. Hesberg 30. September Held 30. September Holla 30. September Frau Dr. Hubert 30. September Illerhaus 30. September Dr. Jentzsch 30. September Frau Dr. Jochmus 30. September Frau Kalinke 30. September Dr. Königswarter 30. September Krammig 30. September Kuntscher 30. September Kurlbaum 30. September Leibfried 30. September Dr. Leiske 30. September Lemmer 30. September Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 30. September Dr. Luchtenberg 30. September Dr. Maier (Stuttgart) 30. September Margulies 30. September Dr. Moerchel 30. September Maucher 30. September Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) 30. September Müller-Hermann 30. September Neuburger 30. September Dr. Pohle (Düsseldorf) 30. September Raestrup 30. September Rasch 30. September Dr. Reichstein 30. September Schneider (Hamburg) 30. September Schrader 30. September Schwann 30. September Seiboth 30. September Frau Dr. Steinbiß 30. September Unertl 30. September Dr. Wellhausen 30. September Frau Welter (Aachen) 30. September b) Urlaubsanträge Welke vom 5. Oktober bis 15. November Anlage 2 zu Drucksache 1576 (Vgl. S. 5738 D) Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (18. Ausschuß) über den Antrag des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 1103) betreffend Nachträgliche Genehmigung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1952 Berichterstatter: Abgeordneter Ohlig I. Der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1952 liegen zugrunde 1. das Gesetz über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1952 (Haushaltsgesetz 1952) vom 25. Juni 1952 (BGBl. II S. 605), 2. das Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1952 (Nachtragshaushaltsgesetz 1952) vom 9. April 1953 (BGBl. II S. 99), 3. der Bundeshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1952 (Wiederholungshaushalt zuzüglich Nachtrag). Im Jahre 1952 wurde gemäß Gesetz vom 25. Juni 1952 von der Neuaufstellung eines Bundeshaushaltsplans abgesehen. Die Wirksamkeit des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 als Wiederholungshaushalt wurde grundsätzlich nicht nur materiell, sondern auch formal auf das Rechnungsjahr 1952 ausgedehnt. Es ist sofort mit der Aufstellung eines Nachtrags für das Rechnungsjahr 1952 begonnen worden, der den gegenüber dem Vorjahr veränderten Verhältnissen Rechnung tragen sollte. Der Wiederholungsgrundsatz ließ sich bei den fortdauernden Ausgaben in der Regel durchführen; bei den einmaligen Ausgaben und den Ausgaben des außerordentlichen Haushalts war wegen der Natur dieser Ausgaben die Anwendung des Wiederholungsgrundsatzes in der Regel nicht möglich. Das Haushaltsgesetz 1952 hat dem Bundesminister der Finanzen die Befugnis zugesprochen, bei den fortdauernden Ausgaben gewisse Ansätze ganz oder teilweise zu sperren, weil sich im Bundeshaushaltsplan 1951 Ansätze und Zweckbestimmungen befanden, die ihrem Inhalt nach nicht ohne weiteres eine Wiederholung der Ausgabe im Rechnungsjahr 1952 erforderten oder zuließen. Bei den einmaligen Ausgaben und den Ausgaben des außerordentlichen Haushalts ist dem Wiederholungsgrundsatz in der Weise Rechnung getragen worden, daß der Bundesminister der Finanzen durch das Haushaltsgesetz 1952 ermächtigt wurde, im Rahmen der Gesamtsummen der Ansätze für einmalige und außerordentliche Ausgaben jedes Einzelplans des Bundeshaushalts 1951 an Stelle von Ansätzen, die der Art ihrer Zweckbestimmung nach für eine Wiederholung im Rechnungsjahr 1952 nicht in Frage kamen, anderweite Ansätze und Zweckbestimmungen festzusetzen, die den Bedürfnissen des Rechnungsjahres 1952 entsprachen. Die einmaligen Ausgaben aller Einzelpläne für das Rechnungsjahr 1952 wurden im ordentlichen Haushalt mit insgesamt 283 107 250 DM weniger und die außerordentlichen Ausgaben aller Einzelpläne im außerordentlichen Haushalt mit insgesamt 150 675 200 DM weniger als im Rechnungsjahr 1951 festgesetzt. Hinsichtlich der Aufteilung dieser Beträge auf die Einzelpläne wird auf Seite IV des Vorberichts zur Bundeshaushaltsrechnung 1952 verwiesen. Die beiden Gesamtbeträge wurden zur Deckung des Nachtrags im Nachtrag als Minderausgaben eingestellt. II. Nach § 83 Abs. 1 der Reichshaushaltsordnung beschließt der Bundestag auf Grund der Bundeshaushaltsrechnung über die nachträgliche Genehmigung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben. Für das Rechnungsjahr 1952 wurden für den ordentlichen Haushalt folgende über- und außerplanmäßige Ausgaben festgestellt: (Ohlig) 1. Fortdauernde Ausgaben: a) überplanmäßig 1 521 390 535,73 DM b) außerplanmäßig 190 672 489,76 DM 1 712 063 025,49 DM 2. Einmalige Ausgaben: a) überplanmäßig 14 192 525,48 DM b) außerplanmäßig 562 781 535,56 DM 576 974 061,04 DM Demnach überplanmäßige Ausgaben (1 535 583 061,21 DM) und außerplanmäßige Ausgaben ( 753 454 025,32 DM) insgesamt: 2 289 037 086,53 DM Eine Aufstellung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben, soweit sie in der Gesamtsumme bei einem Einzelplan den Betrag von 1 Million DM überschreiten, befindet sich auf Seite 5770. Von der Gesamtsumme der über- und außerplanmäßigen Ausgaben in Höhe von rund 2 289,0 Mio DM entfallen auf Verteidigungslasten Einzelplan XXIV = 1237,7 Mio DM Einzelplan XXV = 9,1 Mio DM 1 246,8 Mio DM; demnach verbleiben über- und außerplanmäßige Ausgaben, die nicht Verteidigungslasten betreffen, = 1 042,2 Mio DM. Dieser Betrag von 1 042,2 Mio DM verteilt sich auf: in Mio DM 1. Beihilfen für Vermittlungs- und Bearbeitungsgebühren anläßlich der Eingliederung von Vertriebenen — Einzelplan X Kap. 1 Tit. hinter 54 (S. 1552) - = 1,0 2. Kosten der Vorratshaltung landwirtschaftlicher Erzeugnisse — Einzelplan X Kap. E 11 Tit. 5 (S.1561) — = 10,3 3. Erstattung von Ausgleichs- und Unterschiedsbeträgen für Einfuhrgüter der Land- und Ernährungswirtschaft im Rahmen des Importausgleichsgesetzes — Einzelplan X Kap. E 11 Tit. hinter 24 (S. 1561) — = 5,9 4. Arbeitslosenhilfe — Einzelplan XI Kap. 1 a (S. 1563) — = 104,5 5. Sozialversicherung — Einzelplan XI Kap. 1c (S. 1564/1567) — = 137,4 6. Zuschuß an das Land Berlin zur Unterhaltung und Instandsetzung der Westberliner Wasserstraßen — Einzelplan XII Kap. 2 Tit. hinter 38 (S. 1570) — = 2,4 7. Betriebsbeihilfe für die See-, Küsten- und Binnenschiffahrt zur Verbilligung von Dieselkraftstoff — Einzelplan XII Kap. E 11 Tit. 6 (S. 1576) — = 3,5 8. Darlehen an Berlin — Einzelplan XXII Kap. E 11 Tit. hinter 1 (S. 1582) — = 62,0 Übertrag: 327,0 in Mio DM Übertrag: 327,0 9. Wiedergutmachung Israel — Einzelplan XXIII Kap. 3 Tit. hinter 8 (S. 1583) — = 80,0 10. Zahlung an Svenska-TändsticksAktiebolaget auf Grund des Vergleichs vom 29. April 1953 — Einzelplan XXIII Kap. 3 Tit. hinter 8 (S. 1583) — = 3,0 11. Prägekosten usw. für Münzwesen — Einzelplan XXIII Kap. 4 Tit. 1 (S. 1584) - = 7,6 12. Sofortmaßnahmen in den Gebieten an der Sowjetzonengrenze aus Anlaß der Grenzsperre — Einzelplan XXIII Kap. E 14 Tit. hinter 1 (S. 1584) — = 3,1 13. Darlehen an Rheinland-Pfalz — Einzelplan XXIII Kap. E 14 (S. 1585) — = 4,0 14. Abdeckung der kassenmäßigen Mehrausgabe 1951 beim ordentlichen Haushalt und eines Teils der kassenmäßigen Mehrausgabe 1951 beim außerordentlichen Haushalt — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 15 (S. 1585) — = 301,3 15. Abdeckung der kassenmäßigen Mehrausgabe 1952 beim außerordentlichen Haushalt — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 15 (S. 1586) — = 107,9 16. Beitrag der Länder zum Haushalt 1947 — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 19 (S. 1586) — = 2,0 17. Darlehen an die Pensionskasse deutscher Privateisenbahnen — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 19 (S. 1587) - = 6,0 18. Darlehen an Schleswig-Holstein — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 19 (S. 1588) — = 70,0 19. Kriegsfolgenhilfe — Einzelplan XXVI Kap. 1 (S. 1589/1590) — = 73,0 20. Kriegsopferversorgung —Einzelplan XXVI Kap. 4 (S. 1591/1593) — = 50,5 21. Sonstige kleinere über- und außerplanmäßige Ausgaben im Einzelbetrage von unter 1 Million DM = 6,8 1 042,2 In diesem Betrag sind rund 59 Mio DM Haushaltsvorgriffe (§ 30 Abs. 3 RHO) enthalten, die von den im Haushaltsplan des Rechnungsjahres 1953 für den gleichen Zweck veranschlagten Haushaltsmitteln vorweg abgesetzt werden und somit im Rechnungsjahr 1953 ihre haushaltsmäßige Deckung finden. Der Gesamtsumme der über- und außerplanmäßigen Ausgaben des Rechnungsjahres 1952 nach der Anlage I der Rechnung in Höhe von 2 289,0 Mio DM (= 11 v. H. des Haushaltssolls, wovon allein 6 v. H. auf die Verteidigungslasten entfallen) steht beim ordentlichen Haushalt ein rechnungsmäßiger Fehlbetrag von nur 152,9 Mio DM (= 0,7 v. H. des Haushaltssolls) gegenüber. Dieser Vergleich zeigt, daß der überwiegende Teil der über- und außerplanmäßigen Ausgaben des Rech- (Ohlig) nungsjahres 1952 durch entsprechende Einsparungen an anderer Stelle, d. h. durch Minderausgaben, aufgefangen und gedeckt werden konnte. In dem Fehlbetrag von 152,9 Mio DM sind jedoch nicht die Vorgriffe in Höhe von rund 59 Mio DM enthalten, die ihre haushaltsmäßige Deckung im Haushalt 1953 finden. Diese Vorgriffe belasten mithin lediglich das kassenmäßige Ergebnis des Rechnungsjahres 1952. Der rechnungsmäßige Fehlbetrag 1952 beim ordentlichen Haushalt in Höhe von 152,9 Mio DM wird wie folgt ermittelt: in Mio DM Mindereinnahmen (Verschlechterung) — S. 57 — = — 107,5 ( 0,5 v. H.) Minderausgaben bei den fortdauernden Ausgaben (Verbesserung) — S. 59 — = + 988,9 ( 5,2 v. H.) Mehrausgaben bei den einmaligen Ausgaben (Verschlechterung) — S. 61 - = — 1 034,3 (58,6 v. H.) Fehlbetrag 1952 (vgl. Erläuterung zu A — Ordentlicher Haushalt (S. 65) = 152,9 ( 0,7 v. H.) III. Die Begründungen für sämtliche über- und außerplanmäßigen Ausgaben wurden bei allen Einzelplänen geprüft. In einzelnen Fällen ist die Verwaltung um weitere Auskünfte gebeten oder — einer Übung des Reichstages entsprechend — der Bundesrechnungshof ersucht worden, zu der Frage des unabweisbaren Bedürfnisses und der Unvorhersehbarkeit noch besonders Stellung zu nehmen. Nach Art. 112 GG bedürfen Haushaltsüberschreitungen und außerplanmäßige Ausgaben der Zustimmung des Bundesministers der Finanzen. Sie darf nur im Falle eines unvorhergesehenen und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden. Nach § 33 Abs. 1 RHO muß die vorherige Zustimmung des Bundesministers der Finanzen vorliegen. Soweit hiernach über- und außerplanmäßige Ausgaben im Betrage von 10 000 DM und darüber geleistet worden sind, sind sie vierteljährlich dem Bundestag mitzuteilen (§ 33 Abs. 1 letzter Satz RHO). Diese vierteljährlichen Mitteilungen sind im Rechnungsjahr 1952 nicht erfolgt. In den Rechnungsjahren 1949 bis einschließlich 1952 haben noch erhebliche Anfangsschwierigkeiten vorgelegen; selbst die Begründungen für die Haushaltsüberschreitungen wurden aus den Anträgen der Ressorts übernommen, ohne daß eine Möglichkeit bestand, diese Begründungen vor der Genehmigung der Anträge auf ihre Geeignetheit zur Aufnahme in die Anlage I der Bundeshaushaltsrechnung zu überprüfen. Vom Rechnungsjahr 1953 ab ist jedoch vom Bundesministerium der Finanzen ein besseres Überwachungssystem eingeführt worden. Von diesem Zeitpunkt ab wird nunmehr der Wortlaut der in der Anlage I der Bundeshaushaltsrechnung aufzunehmenden Begründungen der über- und außerplanmäßigen Ausgaben vor der Genehmigung auch daraufhin geprüft, ob aus ihm das Erfordernis des Art. 112 GG ersichtlich ist. Außerdem unterliegen die Haushaltsüberschreitungen hinsichtlich ihrer Notwendigkeit und Zulässigkeit der späteren Nachprüfung durch den Bundesrechnungshof. Im einzelnen wird bemerkt: 1. Der Haushaltsausschuß lenkt die Aufmerksamkeit des Bundestages auf den Einzelplan IX — Bundesministerium für Wirtschaft — Kap. E 12 — Bundesstelle für den Warenverkehr der gewerblichen Wirtschaft — Tit. hinter 7 — Entschädigungen an die Stadt Köln für Mehrkosten, die beim Wiederaufbau der Unterkunft für die Bundesstelle für den Warenverkehr in der in Aussicht genommenen alten Universität Köln entstanden sind - - Außerplanmäßige Ausgabe 250 000 DM —. Diese hohe Mehrausgabe ist auf einen Vergleich zwischen dem Bundeswirtschaftsministerium und der Stadt Köln zurückzuführen, weil die von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen infolge eines späteren Beschlusses des Bundestages praktisch undurchführbar wurden. Eine klare Trennung der Aufgaben der Exekutive und der Legislative sollte beachtet werden, um Mehrausgaben zu vermeiden. 2. Zu Einzelplan XXII — Finanzielle Hilfe für Berlin — Kap. E 11 Tit. hinter 1 — Darlehen an das Land Berlin —— Außerplanmäßige Ausgabe 62 Mio DM — wurde festgestellt, daß es sich hierbei um eine auf Veranlassung des Bundesrechnungshofes erfolgte Buchung handelt. Der Haushaltsausschuß hat den Betrag im Jahre 1949 genehmigt. Er ist damals im Vorschußbuch statt in der Rechnung des Einzelplans XXIII nachgewiesen worden. Der Haushaltsausschuß stellt ausdrücklich fest, daß sich durch diesen Buchungsvorgang an dem Charakter als „Darlehen" nichts geändert hat. 3. Die beim Einzelplan XXIV — Verteidigungslasten einschließlich Besatzungskosten und Auftragsausgaben — Kap. 1 bis 3 — Besatzungskosten und Auftragsausgaben der Klassen I und II im Bundesgebiet - - Überplanmäßige Ausgabe 1 237 690 392,50 DM — gegebene Begründung, wonach die Überschreitung „unabweisbar und deutscherseits nicht zu beeinflussen" gewesen sei, wurde vom Rechnungsprüfungsausschuß des Haushaltsausschusses als unzureichend bezeichnet und deshalb eine entsprechende Berichtigung und Ergänzung der Begründung durch den Bundesminister der Finanzen für erforderlich gehalten.*) 4. Bei der überplanmäßigen Ausgabe von 9 062 413,98 DM beim Einzelplan XXV — Verteidigungslasten einschließlich Besatzungskosten und Auftragsausgaben der Auslaufzeit 1951 — Kap. 1 bis 6 — Besatzungskosten und Auftragsausgaben (Klassen I und II) der Auslaufzeit 1951 und 1950 im Lande Berlin — handelt es sich um die gleiche Herausstellung der rechtlichen Basis wie bei dem vorerwähnten Einzelplan XXIV — Kap. 1 bis 3 —. Aufstellung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben, soweit sie in der Gesamtsumme bei einem Einzelplan den Betrag von 1 Million DM überschreiten Einzelplan Fortdauernde Ausgaben Einmalige Ausgaben Summe überplanmäßig außerplanmäßig überplanmäßig außerplanmäßig DM DM DM DM DM VI Bundesministerium des Innern 1 428 495,77 600 305,- 47 046,38 69 327,88 2 145 175,03 X Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 393 154,01 1 260 987,17 10 292 460,83 5 920 791,10 17 867 393,11 XI Bundesministerium für Arbeit 138 660 482,50 103 334 191,89 5 416,32 - 242 000 090,71 XII Bundesministerium für Verkehr 1 067 977,71 2 400 558,50 3 720 663,15 59 443,38 7 248 642,74 XXII Finanzielle Hilfe für Berlin - - - 62 000 000,- 62 000 000,- XXIII Allgemeine Finanzverwaltung 7 793 220,39 83 004 640,- 15 000,- 494 286 435,18 585 099 295,57 XXIV Verteidigungslasten einschließlich Besatzungskosten und Auftragsausgaben 1 237 690 392,50 - - - 1 237 690 392,50 XXV Verteidigungslasten einschließlich Besatzungskosten und Auftragsausgaben der Auslaufzeit 1951 9 062 413,98 - - - 9 062 413,98 XXVI Soziale Kriegsfolgelasten 124 080 496,15 776,85 - - 124 081 273,- Summe: 1 520 176 633,01 190 601 459,41 14 080 586,68 562 335 997,54 2 287 194 676,64 5. Der Haushaltsausschuß macht ferner auf die Tit. 22 — Gerichts- und ähnliche Kosten — Mehrausgaben beim Einzelplan X — Bundes- —: Überplanmäßige Ausgabe 207 273,69 DM — ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — und Kap. 10 — Außenstelle für Erzeugnisse der Er- Kap. E 11 Tit. hinter Tit. 24 — Erstattung von nährung und Landwirtschaft — Ausgleichs- und Unterschiedsbe- (Ohlig) trägen für Einfuhrgüter der Land- und Ernährungswirtschaft im Rahmen des Importausgleichsgesetzes - - Außerplanmäßige Ausgabe 5 918 399,03 DM — aufmerksam. Die Höhe dieser Mehrausgaben und das ganze Gebiet des Importausgleichs sind von solcher Bedeutung, daß hierzu noch besondere Ausführungen für erforderlich gehalten werden. Der Rechnungsprüfungsausschuß des Haushaltsausschusses beschloß in seiner 11. Sitzung vom 4. April 1955, den Bundesrechnungshof zu ersuchen, sich bei der Prüfung der Abwicklung des Haushalts 1952 noch einmal gründlich mit diesen Vorgängen zu beschäftigen. *) Anmerkung zu III, 3 und 4 Der Bundesminister der Finanzen hat in seinem an den Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages gerichteten Schreiben vom 7. April 1955 — II E/2 — BL 1305 — 69/55 — folgendes ausgeführt: „Der Rechnungsprüfungsausschuß hat in seiner Sitzung vom 4. April 1955 um ergänzende Begründung der überplanmäßigen Ausgaben bei den Einzelplänen XXIV und XXV für das Rechnungsjahr 1952 gebeten. Demgemäß darf ich folgendes mitteilen: 1. Überplanmäßige Ausgaben beim Einzelplan XXIV (vgl. S. 1589 der gedruckten Bundeshaushaltsrechnung für 1952) Im Vorwort zu den Einzelplänen XXIV und XXV der Bundeshaushaltsrechnung für 1952 (vgl. S. 1433 und 1445 der gedruckten Bundeshaushaltsrechnung) IV. Der Haushaltsausschuß gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die schon so lange beabsichtigte Reform des Bundeshaushaltsrechts beschleunigt wird, weil es darauf ankommt, mehr Klarheit über die mit den Bundesfinanzen zusammenhängenden Sachverhalte zu gewinnen. Bonn, den 14. September 1955 Ohlig Berichterstatter wurde darauf hingewiesen, daß die Besatzungskosten und Auftragsausgaben (Einzelplan XXIV und XXV) im Bundesgebiet nach den Vereinbarungen der Bundesregierung mit der Alliierten Hohen Kommission vom 26. Mai 1952 — AGSEC (52) 486 — und 25. April 1953 — AGSEC (53) 375 — für die Zeit vom 1. April 1952 ab auf einen monatlichen Durchschnittsbetrag von 600 Mio DM begrenzt worden sind. Demzufolge beträgt das Limitierungssoll für das Rechnungsjahr 1952 600 Mio DM X 12 = 7 200 Mio DM. Auf diesen Betrag sind alle Ausgaben anzurechnen, die sich auf nach dem 31. März 1952 ausgestellte alliierte Zahlungsdokumente beziehen. Die Ausgabengestaltung liegt in den Händen der Besatzungsmächte; sie kann von deutscher Seite nicht maßgeblich beeinflußt werden. Bei der Gegenüberstellung von Soll und Ist der Ausgaben der Einzelpläne XXIV und XXV (Bundesgebiet) ergibt sich folgendes Zahlenbild: Einzelplan Haushalts-Soll Ist mehr (+) DM DM weniger (—) DM 1 2 3 4 XXIV (Bundesgebiet) Kap. 1 bis 3 5 195 144 800 6 432 835 192,50 +1 237 690 392,50 Kap. 4 1 142 072 300 — —1 142 072 300,— XXV (Bundesgebiet) Kap. 1 bis 6 1 489 540 500 829 920 717,99 — 659 619 782,01 Zusammen 7 826 757 600 *) . 7 262 755 910,49 — 564 001 689,51 *) Das Limitierungssoll beträgt 7 200 Mio DM. Hiernach findet die überplanmäßige Ausgabe der Kap. 1-3 des Einzelplans XXIV in Höhe von 1 237 690 392,50 DM durch die Einsparungen an anderer Stelle in Höhe von 1 142 072 300,- +659 619 782,01 - 1 801 692 082,01 DM ihre Deckung. Bei einem Vergleich des Limitierungssolls von 600 Mio DM X 12 = 7 200 Mio DM mit den Istausgaben der Einzelpläne XXIV und XXV (Bundesgebiet) von rd. 7 263 Mio DM ergibt sich eine Überschreitung von rd. 63 Mio DM, die darauf zurückzuführen ist, daß in den Ausgaben von rd. 7 263 Mio DM ein Betrag von rd. 63 Mio DM enthalten ist, der sich auf vor dem 1. April 1952 ausgestellte alliierte Zahlungsdokumente bezieht, die nach den oben erwähnten Vereinbarungen auf den Limitierungsbetrag von 7 200 Mio DM nicht angerechnet werden dürfen. Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Istausgaben der Besatzungskosten und Auftragsausgaben für das Rechnungsjahr 1952, soweit sie für das Bundesgebiet geleistet worden sind, sich einerseits im Rahmen der mit den Besatzungsmächten getroffenen Vereinbarungen halten und andererseits das deutsche Haushaltssoll um rd. 564 Mio DM unterschreiten. 2. Überplanmäßige Ausgabe beim Einzelplan XXV (vgl. S. 1589 der gedruckten Bundeshaushaltsrechnung für 1952) Die Besatzungskosten und Auftragsausgaben für Berlin werden ebenfalls bei den Einzelplänen XXIV und XXV nachgewiesen. Bei der Gegenüberstellung von Soll und Ist der Ausgaben ergibt sich folgendes Zahlenbild: (Ohlig) Einzelplan Soll Ist mehr (+) weniger (—) DM DM DM 1 2 3 4 XXIV (Berlin) 143 592 400 141 395 564,68 —2 196 835,32 XXV (Berlin) 15 000 000 24 062 413,98 +9 062 413,98 Zusammen 158 592 400 165 457 978,66 +6 865 578,66 Nach dem Gesetz über die Stellung des Landes Berlin im Finanzsystem des Bundes (Drittes Überleitungsgesetz) vom 4. Januar 1952 (BGBl. I S. 1) trägt der Bund mit Wirkung vom Beginn des Rechnungsjahres 1951 ab die Aufwendungen für Besatzungskosten und Auftragsausgaben in Berlin. Nach der Note der Alliierten Kommandantur Berlin vom 6. November 1950 — BK/0(50)96 — hat die deutsche Seite die von den Besatzungsmächten zur Leistung der Besatzungskosten und Auftragsausgaben für ein Rechnungsjahr angeforderten Mittel, die während dieses Jahres nicht in Anspruch genommen worden sind, noch während der Dauer des ganzen folgenden Rechnungsjahres, das mit dem jeweiligen 30. Juni zu enden hat, zur Verfügung zu stellen, damit die von den Besatzungsmächten in der Zeit vor dem 1. April eingegangenen Verpflichtungen finanziell abgewickelt werden können. Zur Leistung dieser Ausgaben wurden beim Einzelplan XXV für Berlin mangels geeigneter alliierter Unterlagen im Wege der Schätzung 15 Mio DM ausgebracht. Die Schätzung hat sich als zu gering erwiesen. Da die Ausgabengestaltung in den Händen der Besatzungsmächte liegt und von deutscher Seite nicht maßgeblich beeinflußt werden kann, war die hier eingetretene Überschreitung unvermeidlich." Anlage 3 Drucksache 1717 (Vgl. S. 5765 C) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen (29. Ausschuß) über den von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes (Drucksache 1631) Berichterstatter: Abgeordneter Merten Die §§ 19 bis 21 des Bundesversorgungsgesetzes regeln den Ersatz der Kosten, die den Krankenkassen mit der Durchführung der Heilbehandlung nach dem BVG erwachsen. Während im § 20 eine volle Kostenersatzpflicht des Bundes für die Fälle sichergestellt ist, in denen die Krankenkassen nur nach den Vorschriften des BVG verpflichtet sind, Heilbehandlung einschließlich Heilanstalt- und Hauspflege sowie Kranken- und Hausgeld zu gewähren, ist in § 19 BVG nur ein teilweiser Kostenersatz dieser Aufwendungen vorgesehen, wenn für versicherte Versorgungsberechtigte bereits eine Leistungsverpflichtung nach der Reichsversicherungsordnung besteht. Diese, in erster Linie mit Rücksicht auf die von den Versicherten geleisteten Beiträge in § 19 getroffene Regelung sollte nach dem Willen des Gesetzgebers ursprünglich auf drei Jahre begrenzt bleiben, um den sich gerade in den ersten Jahren nach Inkrafttreten des BVG durch die Behandlung von Schädigungsfolgen noch ergebenden besonderen finanziellen Belastungen der Krankenkassen gerecht zu werden. Der Gesetzgeber glaubte, im Hinblick auf die insbesondere durch Ausheilung der Schädigungsfolgen bedingten, im Laufe der Jahre immer geringer werdenden Aufwendungen der Krankenkassen für ver- sicherte Beschädigte mit einer Frist von drei Jahren auskommen zu können. Die Entwicklung hat jedoch gezeigt, daß sich vornehmlich durch die Eingliederung zahlreicher Beschädigter in den Arbeitsprozeß und damit in ein Versicherungsverhältnis die Aufwendungen der Krankenkassen für die Heilbehandlung nach dem BVG in den letzten Jahren nur unerheblich vermindert haben. Bei der Verabschiedung des Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Bundesversorgungsgesetzes im Juli 1953 war daher bereits eine Verlängerung der Frist um zwei Jahre beschlossen worden. Da eine wesentliche Veränderung der Verhältnisse bisher nicht eingetreten ist und die in § 19 Abs. 1 BVG gesetzte Frist am 30. September d. J. abläuft, ist eine Gewährung des Kostenersatzes an die Krankenkassen auf weitere drei Jahre erforderlich. Der Ausschuß für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen hat die diesbezügliche, in Drucksache 1631 wiedergegebene Änderung des Bundesversorgungsgesetzes einstimmig angenommen. Bonn, den 28. September 1955 Merten Berichterstatter Anlage 4 Drucksache 1721 (Vgl. S. 5765 D) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (17. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über den Vertrag vom 4. November 1954 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Mexikanischen Staaten über den Schutz der Urheberrechte ihrer Staatsangehörigen an Werken der Tonkunst (Drucksache 1597) Berichterstatter: Abgeordneter Wagner (Ludwigshafen) Das Abkommen stellt zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Mexiko die Gegenseitigkeit für den Schutz von Werken der Tonkunst und der dazugehörenden Texte her. Das Abkommen entspricht einem französisch-mexikanischen Abkommen vom 11. Dezember 1950 und wurde auf Grund von Wünschen abgeschlossen, die aus Kreisen der deutschen Komponisten und Textdichter geäußert worden sind. Das Abkommen wird sich für die deutschen Komponisten und Textdichter vorteilhaft auswirken, weil diese bisher nur durch Registrierung ihrer Werke in Mexiko auf Grund der innerstaatlichen mexikanischen Gesetzgebung einen Schutz erlangen konnten. Von dieser Möglichkeit ist nur in sehr wenigen Fällen Gebrauch gemacht worden. Die deutschen Komponisten und Textdichter waren also bisher mangels eines Urheberrechtsschutzes in Mexiko außerstande, ihre Werke dort nutzbringend zu verwerten. Demgegenüber sieht das Abkommen nunmehr vor, daß die Werke deutscher Komponisten und Textdichterin Mexiko schon auf Grund der bloßen Tatsache ihrer Schöpfung ohne Erfüllung besonderer Formvorschriften geschützt sind. Das Abkommen ist allerdings für die deutschen Komponisten und Textdichter nur so lange von Bedeutung, als Mexiko nicht dem Welturheberrechtsabkommen beigetreten ist. Es steht jedoch noch nicht fest, ob und gegebenenfalls wann Mexiko das Welturheberrechtsabkommen ratifizieren wird. Selbst wenn dies aber in absehbarer Zeit der Fall sein sollte, wird der Schutz der Werke deutscher Komponisten und Textdichter durch das Abkommen jedenfalls für die Zwischenzeit bis zum Inkrafttreten des Welturheberrechtsabkommens zwischen der Bundesrepublik und Mexiko gewährleistet. Der Ausschuß hat daher das Abkommen gebilligt. Er empfiehlt, der Gesetzesvorlage zuzustimmen. Bonn, den 29. September 1955 Wagner (Ludwigshafen) Berichterstatter Anlage 5 Drucksache 1722 (Vgl. S. 5766 A) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (17. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Libanon vom 8. März 1955 auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1640) Berichterstatter: Abgeordneter Wagner (Ludwigshafen) Das Abkommen verfolgt den Zweck, die kriegs- und nachkriegsbedingten Beeinträchtigungen des Schutzes deutscher gewerblicher Schutzrechte im Libanon zu beseitigen. Es setzt damit die Reihe der bereits mit einer größeren Zahl anderer Staaten auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes geschlossenen Abkommen fort. Das Abkommen sieht zunächst die Freigabe der auf Grund der libanesischen Kriegsgesetzgebung beschlagnahmten deutschen Alt-Warenzeichen vor. Außerdem sollen diejenigen Patente, Warenzeichen und gewerblichen Muster oder Modelle, die erst nach dem 1. Dezember 1950, dem Stichtag für die Zulassung des Neuerwerbs deutscher gewerblicher Schutzrechte im Libanon, angemeldet und auf Grund der libanesischen Kriegsgesetzgebung noch auf den Namen des Feindvermögensverwalters eingetragen worden sind, durch Umschreibung den deutschen Berechtigten freigegeben werden. Über diese Freigabe deutscher gewerblicher Schutzrechte hinaus wurde in dem Abkommen für die Staatsangehörigen beider vertragschließenden Länder die Möglichkeit einer rückwirkenden Erneuerung von Warenzeichen, deren Schutzdauer mangels einer rechtzeitigen Erneuerung abgelaufen ist, und eine Verlängerung der in der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigentums für die Einreichung von Anmeldungen gewerblicher Schutzrechte vorgesehenen Prioritätsfristen vereinbart. Mit dieser Regelung stellt das Abkommen die normalen Beziehungen zwischen den beiden vertragschließenden Ländern auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes wieder her und bereinigt die Schwierigkeiten, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit auf diesem Gebiet entstanden waren. Der Ausschuß hat daher das Abkommen gebilligt. Er empfiehlt, der Gesetzesvorlage zuzustimmen. Bonn, den 29. September 1955 Wagner (Ludwigshafen) Berichterstatter
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    Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Damit ist der Punkt 1 der heutigen Tagesordnung erledigt.
    Punkt 2 der Tagesordnung:
    Erste Beratung des Entwurfs einer Dritten Ergänzung (gemäß § 11 RWB) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1955 (Drucksache 1683).
    Hierzu war unmittelbare Überweisung an den Haushaltsausschuß vereinbart. Ist das Haus damit einverstanden? — Ich höre keinen Widerspruch; dann ist so beschlossen.
    Punkt 3 der Tagesordnung:
    a) Erste Beratung des von der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (Drucksache 1680);
    b) Beratung des Antrags der Fraktion der FDP betreffend Durchführung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (Drucksache 1679).
    Vereinbarungsgemäß soll auf Begründung und auf Debatte in erster Lesung verzichtet werden. Es wird vorgeschlagen zu a) Überweisung an den Haushaltsausschuß — federführend — und an den Ausschuß für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen — mitberatend —; zu b) Nr. 1 Überweisung an den Haushaltsausschuß, Nrn. 2 und 3 Überweisung an den Ausschuß für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen. Ist das Haus damit einverstanden? — Das ist der Fall; dann ist so beschlossen.
    Punkt 4 der Tagesordnung:
    Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geld und Kredit (22. Ausschuß) über den Antrag der Abgeordneten Wacher (Hof), Höcherl, Unertl und Genossen betreffend Zweimarkstücke (Drucksachen 1689, 1084).
    Ich erteile das Wort dem Berichterstatter, dem Abgeordneten Thieme.

    (Abg. Thieme: Herr Präsident, auf Mündlichen Bericht wird verzichtet, wenn das Haus einverstanden ist!)

    — Ist das Haus damit einverstanden, daß auf Mündlichen Bericht verzichtet wird? — Das ist der Fail. Wird das Wort gewünscht? — Das Wort wird nicht gewünscht.
    Ich komme zur Abstimmung. Wer dem Bericht des Ausschusses auf Drucksache 1689 zuzustimmen wünscht, gebe das Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Einstimmig angenommen.
    Punkt 5 der Tagesordnung:
    Beratung des Antrags der Abgeordneten Mensing und Genossen betreffend Durchführung von Betriebsprüfungen und Steuerfahndungen durch die Finanzämter (Drucksache 919).
    Ich unterstelle, daß Herr Abgeordneter Mensing selbst begründen will. — Ich erteile ihm das Wort.
    Mensing (CDU/CSU), Antragsteller: Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Ich bedaure, daß dieser Antrag nicht schon anläßlich der Steuerdebatte zur Beratung gestellt wurde.

    (Zuruf: Sehr richtig!)

    Er ist entstanden auf Grund der vielen Beschwerden von Staatsbürgern, die sich durch die Methoden der Steuerfahndung und -prüfung mit Recht verletzt fühlen. Es ist irreführend, wenn anläßlich der Auseinandersetzungen über die Betriebsprüfungen und Steuerfahndungen vor etwa Jahresfrist von höchsten Stellen der Finanzbehörden des Landes Niedersachsen in der Öffentlichkeit der Eindruck hervorgerufen wurde, daß die Aktion den Zweck habe, sich schützend vor Steuerdrückeberger zu stellen. Zur Abwehr dieser Aktion wurden damals eine ganze Anzahl Fälle der Öffentlichkeit übergeben, Fälle, die sich ausschließlich auf die Großwirtschaft bezogen und mit der Aktion, die wir in Niedersachsen entfacht hatten, uns schützend vor die


    (Mensing)

    Klein- und Mittelbetriebe der gewerblichen und bäuerlichen Wirtschaft zu stellen, überhaupt nichts zu tun hatten.
    Aus einem Vortrag, den der Ministerialdirigent des niedersächsischen Finanzministeriums gehalten hat, kann entnommen werden, daß sich bei der Finanzverwaltung die Erkenntnis Bahn bricht, daß diese des Vertrauens der Steuerpflichtigen dringend bedarf.
    Kerngrundsatz in einem demokratischen Staat ist: Es muß Gerechtigkeit herrschen. Die bisherige Steuergesetzgebung ist ungerecht. Der Bund hat in der Steuergesetzgebung sehr vieles nachzuholen. Die Klein- und Mittelbetriebe haben nicht die Möglichkeit gehabt wie die Großbetriebe, entsprechende Abschreibungen vorzunehmen. Das hat natürlich in den Kreisen des gewerblichen und bäuerlichen Mittelstandes viel Verärgerung hervorgerufen. Hinzu kommt, daß alle möglichen Gerüchte herumschwirren. So wäre es für uns überaus interessant, einmal zu erfahren, ob es zutrifft, daß die Beförderung von Beamten von der Erfolgsstatistik abhängig ist, die sie aufzuweisen haben. Ich will nicht auf die jetzige Steuergesetzgebung eingehen, die es ja den mittelständischen Kreisen unmöglich macht, sich eine Lebensrente zu verdienen. Um so härter wird es für diese Kreise, wenn sie sehen und feststellen, daß sie von der Prüfung und Fahndung besonders heimgesucht werden.
    Außerdem frage ich: Sind an Denunzianten von seiten der Finanzämter Gelder gezahlt worden?

    (Abg. Lücke: Hört! Hört!)

    Mir ist bekannt, daß vom Finanzministerium eines Landes zugegeben wurde, daß die Mitteilung eines Dritten, sogenannten Denunzianten, über Steuervergehen an das Finanzamt honoriert wurde.

    (Hört! Hört! rechts.)

    Das Klima zwischen Finanzbehörde und Steuerzahler muß auf jeden Fall verbessert werden. Die Angstpsychose der Steuerzahler vor den Finanzämtern muß aufhören. Wie groß die Angst der Steuerzahler ist, mögen Sie daraus erkennen, daß mir eine ganze Anzahl Unterlagen mit der Bitte, davon Gebrauch zu machen, zur Verfügung gestellt wurden, daß aber die Betreffenden schon nach einigen Tagen völlig demoralisiert zurückkamen und baten, ihnen die Unterlagen wieder auszuhändigen, wobei sie bemerkten, sie handelten unter dem Druck ihrer Familienangehörigen, die Angst hätten, daß ihnen aus dem Verhalten ihres Familienoberhauptes irgendwelcher Schaden entstehen könnte.
    Meine Aktion, die ich in Niedersachsen auslöste und die eine außerordentliche Unterstützung durch hervorragende Zeitungen, vor allem durch „Die Zeit" erfuhr, hat in den Amtsstuben der Finanzverwaltung eine starke Wirkung ausgelöst. Trotz des Protestes einer Anzahl von Finanzbehörden und einer Gruppe von Finanzbeamten darf man wohl sagen, daß die in Gang gebrachte Diskussion bereits eine reinigende Wirkung im Verhältnis zwischen Finanzverwaltung und Steuerzahler zur Folge gehabt hat, womit ein Hauptzweck dieser Aktion erreicht wurde.
    Wenn in einem Vortrag eines höheren Beamter der Steuerverwaltung wörtlich ausgeführt wird, daß der private Aufwand der Steuerpflichtigen beobachtet wird, um daraus Schlüsse auf ihr Einkommen zu ziehen, oder wenn weiter gesagt wird, daß der Bau eines Hauses durch einen nicht buchführenden Landwirt Anlaß war, seinen Betrieb einmal unter die Lupe zu nehmen, dann sind das Dinge, die von uns abgelehnt werden müssen. Aus all diesen Erklärungen geht hervor, daß die Steuerbehörde Aufgaben übernommen hat, die mich und bestimmt viele Staatsbürger mit allergrößten Bedenken erfüllen.
    Gern nehme ich zur Kenntnis, daß die Finanzbehörden in der Auswahl ihrer Prüfungs- und Fahndungsbeamten in Zukunft besonders vorsichtig sein wollen. Wenn der Steuerzahler empfindet, daß die Fahndungsbeamten charakterlich einwandfreie Männer sind, die sich nicht von Mißgunst und anderen Gefühlen leiten lassen, dann dürfte die Atmosphäre zwischen Finanzbehörde und Steuerzahler wesentlich besser werden. Ich bin wie bestimmt auch Sie alle jederzeit bereit, den Finanzbehörden hier in Wort und Schrift behilflich zu sein,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    unter der Voraussetzung, daß man endlich aufhört, in den Steuerzahlern Schwindler und Drückeberger zu sehen.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Noch vor einiger Zeit habe ich erlebt, daß im Wirtschaftspolitischen Ausschuß ein Mitglied dieses Hohen Hauses einen höheren Ministerialbeamten der Finanzbehörde wegen seiner nicht mißzuverstehenden Äußerung, daß in den Steuerzahlern nur Schwindler und Drückeberger zu sehen seien, zurechtgewiesen hat.
    Was für Auswüchse die Methoden der Finanzämter nach sich gezogen haben, beweist die groteske Mitteilung des Bundes der Steuerzahler, daß die Gemeinde von Kirchen-Wehbach eine Liste von Bürgern aufgestellt hat, die nach Ansicht der Gemeindeverwaltung zuwenig Steuern zahlen und wegen zu geringer Steuerzahlung überprüft werden müßten. Zur Ehre der Gemeinden möchte ich Ihnen aber auch ein Gegenstück zur Kenntnis bringen. In der Gemeinde Weede wurde auch ein Handwerksmeister von der Fahndung überprüft. Bei der Geschichte kam nichts heraus. Der Gemeindevorstand hat in einem Protestschreiben, das der Bürgermeister und sämtliche Gemeindevertreter unterschrieben haben, gegen eine derartige Methode Front gemacht.

    (Abg. Lücke: Bravo!)

    Auch sollten sich die Finanzbehörden mit den üblichen Androhungen von Verzugszinsen und Zwangsmaßnahmen Beschränkungen auferlegen. Viel lieber wäre es den Steuerzahlern — fassen Sie dies bitte nicht etwa als agitatorische Redewendung auf —, wenn zuviel gezahlte Beträge an Steuern den Steuerpflichtigen auf schnellstem Wege zurückgezahlt würden. Man darf nicht über mangelnde Steuermoral klagen, wenn die Finanzbehörden nicht das gleiche Maß an Verpflichtungen übernehmen, das zu erfüllen von den Steuerzahlern verlangt wird.
    Der Bundestag hat weiter die Pflicht, dafür zu sorgen, daß er sein Gesicht nicht verliert. Er kann unmöglich hinnehmen, daß Vertreter von Landesbehörden das Ansehen des Bundes bei den schwer gequälten Steuerzahlern mit der Behauptung in Mißkredit bringen, daß nicht die Länder verantwortlich seien, sondern der böse Herr Finanz-


    (Mensing)

    minister des Bundes und die bösen Bundestagsabgeordneten, die diese Gesetzgebung verschuldet hätten. Das ist mit ein Grund, weshalb ich diesen Antrag gestellt habe, um auch der höchsten Finanzbehörde einmal die Möglichkeit zu geben, zu diesen Dingen klar Stellung zu nehmen. Wenn der Herr Finanzminister tatsächlich keinen Einfluß auf die Länder ausüben kann, so müßte es nach meiner Auffassung doch möglich sein, so viel Solidaritätsgefühl und Gemeinschaftsgeist aufzubringen, daß sich Bund und Länder zusammensetzen und versuchen, eine gemeinsame Linie herauszuarbeiten.
    Den Betriebsprüfern und Steuerfahndern muß gesagt werden, daß bei den Klein- und Mittelbetrieben, sei es in formeller, sei es in materieller Hinsicht, nicht die gleichen Anforderungen an die Buchführung gestellt werden können wie bei einem Industriebetrieb. Denken Sie daran, daß ein Handwerker mit dem Hammer oder mit dem Meißel besser umzugehen versteht als mit der Feder. Hinzu kommt, daß diese Menschen und die Bauern im allgemeinen 12 bis 14 Stunden arbeiten müssen, und wenn sie sich dann in ihr Zimmer setzen, um ihre Aufzeichnungen zu machen, dann schlafen sie gewöhnlich dabei ein. Die Folge ist, daß nachher, wenn die Prüfung kommt, ihre Buchführung von vornherein zu den Akten gelegt und verworfen wird. Diese Mehrarbeit ist eine Tatsache, die Sie nicht abstreiten können. Nur durch diesen ungeheuren Einsatz der Familienmitglieder und durch diese Mehrarbeit ist es den meisten Betrieben überhaupt möglich, ihren Verpflichtungen nachzukommen.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Für diese Menschen wirkt sich gewöhnlich auch noch besonders ungünstig aus, daß die Finanzbehörden — wenn ich einmal meinen Beruf zugrunde lege — bei uns ein Reineinkommen ausrechnen, dessen Belastung zwischen 5 und 15 % liegt. Wir stellen immer fest, daß die Belastung der Einkommen bei den Großbetrieben mit ihren großen Abschreibungsmöglichkeiten nur 5 % beträgt, aber die Klein- und Mittelbetriebe durch ihre Mehrarbeit und weil sie die Abschreibungsmöglichkeiten nicht haben, 10, 12 und 15 % zu zahlen haben. Mit Recht sagen diese kleinen Leute, daß sie für ihre Mehrarbeit bestraft werden.
    Weiter muß man in Betracht ziehen, daß die Kompliziertheit der Gesetzgebung es den Steuerexperten heute schon häufig schwermacht, sich durch das Labyrinth der Gesetzgebung hindurchzufinden. So wird man sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß die Stellung eines gewerblichen Mittelständlers gegenüber der Finanzgesetzgebung eine ungleich schwierigere ist als die des Steuerpflichtigen, der sich eine eigene Kassen- und Buchhaltungsabteilung leisten kann. Die Vielzahl der Steuergesetze ist so unübersichtlich, daß selbst die Fachleute der Finanzämter sehr oft keine genaue Auskunft geben können. Ein Betriebsprüfer, der mit beiden Beinen in der Welt steht und nicht wirtschaftsfremd ist, wird immer sagen müssen, daß er bei einem gewerblichen Mittelständler in steuerlicher und buchführungstechnischer Hinsicht nicht die gleichen Kenntnisse voraussetzen kann und darf, wie sie ein Steuerbeamter hat.
    Als ein Beispiel dafür, daß sich die Finanzämter oft irren, will ich mich hier einmal mit Prüfungsergebnissen beschäftigen. Ich unterlasse es absichtlich - ich wurde darum gebeten —, Ihnen Einzelfälle der Steuerfahndung zur Kenntnis zu bringen; vielleicht bietet sich dazu bei den Ausschußberatungen Gelegenheit. Aber ich möchte Ihnen hier einmal folgende Zahlen zur Kenntnis bringen. Erster Fall: Nachforderungen 23 000 DM, endgültige Festsetzung 9600 DM. Zweiter Fall: Nachforderungen 42 000 DM, endgültige Festsetzung 2600 DM. Dritter Fall: Nachforderungen 28 000 DM, endgültige Festsetzung 2000 DM.
    Erfreulich ist, daß die Finanzbehörden vor allem ihre Steuerfahndungsbeamten hinsichtlich ihres Auftretens einer Prüfung unterziehen wollen. Es kann den Fahndungsbeamten nicht angenehm sein, wenn die Steuerzahler Fahndungsbeamte und Betriebsprüfer mit Namen wie „Deisterschreck" und ähnlichen Kosenamen kennzeichnen. Ich begrüße es daher, daß von seiten der Finanzverwaltung versucht wird, um Verständnis zu werben, und Erklärungen abgegeben wurden, daß Härten beseitigt werden sollen. Diese Töne der Finanzbehörden stimmen versöhnlich und werden dazu beitragen, daß die Vertrauenskrise zwischen Steuerbehörde und Steuerzahlern behoben wird. Humanität und individuelle Behandlung sind notwendig. Ab sofort sollten deshalb unterbleiben: jegliche Drohung der Finanzverwaltung mit dem Staatsanwalt, jegliche Befragung von Minderjährigen über Steuerangelegenheiten ihrer Eltern, Lehrherren usw.

    (Abg. Lücke: Sehr richtig!)

    Ferner — das ist sehr wichtig — muß es untersagt sein, einen Steuerpflichtigen zur Unterschrift unter ein Unterwerfungsprotokoll zu veranlassen, bevor ihm nicht der Buch- und Betriebsprüfungsbericht schriftlich vorliegt. Es ist ihm eine entsprechende Frist einzuräumen, damit der Steuerpflichtige ohne seelische Not und ohne Drohung entscheiden kann, ob er das Unterwerfungsverfahren anerkennen will oder nicht. Es muß gefordert werden, daß jede, aber auch jede Beeinflussung, d. h. jeder Zwang, jede Drohung unterbleibt.
    Ich hoffe, daß dieser Antrag den Herrn Bundesfinanzminister veranlassen wird, mit den Finanzbehörden der Länder Verhandlungen aufzunehmen, damit das Prüfungswesen, die Methoden der Steuerfahndung einer Revision unterzogen werden. Ich betone nochmals: es liegt mir fern, mich schützend vor Steuersünder zu stellen; ich verlange aber in einem demokratischen Staat Gerechtigkeit jedem einzelnen Staatsbürger gegenüber. Auch muß ich Unterstellungen zurückweisen, die den Anschein erwecken könnten, daß meine Ausführungen sich gegen den Berufsstand der Finanzbeamten wenden.

    (Abg. Kunze [Bethel]: Sehr gut!)

    Ich bitte daher das Hohe Haus, den von meinen Freunden gestellten Antrag anzunehmen. Er lautet:
    Die Bundesregierung wird ersucht,
    auf die Länder in geeigneter Weise einzuwirken, daß bei den Betriebsprüfungen und Steuerfahndungen in den kleineren und mittleren Betrieben der Struktur dieser Betriebe Rechnung getragen wird. Die Betriebsprüfungen und die Methode der Steuerfahndung haben zu Härten geführt, die im Interesse des Staates einer dringenden Abhilfe bedürfen.

    (Beifall in der Mitte.)



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Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Herr Staatssekretär Hartmann vom Bundesfinanzministerium.


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    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr Abgeordnete Mensing hat in seinem Antrag ein Thema berührt, das mindestens bis vor einiger Zeit zu mancherlei schwierigen Auseinandersetzungen, auch in der Öffentlichkeit, geführt hat. Ich bitte, mir zu erlauben, hier einleitend zu bemerken: Der Herr Antragsteller hat seine Ausführungen nach meinem Gefühl von so hoher Warte, so überlegen und maßvoll gemacht, daß er mir damit die sonst vielleicht etwas schwierige Antwort sehr erleichtert hat. Ich glaube, gerade auch deshalb werden seine Ausführungen einen besonderen Widerhall in den Kreisen der Finanzbeamten finden, und darauf kommt es hierbei ja in allererster Linie an.
    Der Herr Antragsteller hat in seinem Antrag einleitend gesagt, daß die Bundesregierung auf die Länder in geeigneter Weise einwirken solle. Damit ist die verfassungsmäßige Zuständigkeit schon klargestellt. Das Bundesfinanzministerium kann hier, was es bedauert, keine Anweisungen geben. Es kann nur mit den Finanzministerien der Länder verhandeln und die Tätigkeit der Finanzministerien der Länder, wie man zu sagen pflegt, koordinieren. Es kann seine Bemühungen darauf richten, daß in den Verwaltungen der Länder seinen Gesichtspunkten Rechnung getragen wird. Da es sich um Angelegenheiten der Länderverwaltung handelt, kann ich über die Beförderungsgrundsätze in den Finanzverwaltungen der Länder, die angesprochen wurden, keine Auskunft geben. Ich kann aber bemerken, daß die eben erwähnten Erfolgsvergütungen an sogenannte Vertrauenspersonen seit mehr als drei Jahren eingestellt worden sind. Dieser Punkt ist also seit längerer Zeit erledigt.
    Zu der Gesamttendenz des Antrags möchte ich folgendes sagen: Das Bundesfinanzministerium ist gemeinsam mit den Finanzministerien der Länder laufend bemüht, die Methoden des Besteuerungsverfahrens einschließlich der Betriebsprüfung und der Steuerfahndung auf die Einhaltung der rechtsstaatlichen Grundsätze zu überprüfen. Die Steuerbeamten werden immer wieder zu größtmöglicher Rücksichtnahme auf die Steuerzahler, insbesondere auf kleine und mittlere Betriebe und deren besondere Verhältnisse, sowie zur Höflichkeit angehalten. Darüber hinaus haben sowohl Finanzministerien der Länder wie wir mit den an den Steuerfragen besonders interessierten Kreisen unmittelbar Fühlung genommen und die Fragen der Durchführung des Besteuerungsverfahrens durchgesprochen. Ende des vergangenen Jahres hat das Bundesfinanzministerium an der Finanzakademie in Siegburg eine besondere Tagung über diese Fragen veranstaltet, wobei gerade die Methoden der Betriebsprüfung und der Steuerfahndung im Vordergrund standen. Wir waren uns damals darüber einig, daß das bestehende Verfahren im allgemeinen funktioniert, daß aber immer wieder auf die Notwendigkeit eines taktvollen, objektiven, nicht kleinlichen Verhaltens der Steuerbeamten hingewiesen werden muß. Eine solche Tagung wie die in Siegburg wollen wir in einiger Zeit wiederholen.
    Was die einzelnen Vorkommnisse betrifft, die der Herr Abgeordnete Mensing hier nicht im einzelnen dargelegt hat, die aber in der Öffentlichkeit häufig erörtert wurden, so sind die Länderministerien und wir den Vorfällen nachgegangen, die im übrigen seit den beiden Steuersenkungen der Jahre 1953 und 1954 nicht mehr in dem Maße wie früher von sich reden gemacht haben. Bei diesen Überprüfungen hat sich im allgemeinen ergeben, daß der tatsächliche Sachverhalt in der Öffentlichkeit nicht immer objektiv dargestellt worden ist, daß die Vorwürfe gegen Finanzbeamte zum Teil aufgebauscht oder zum Teil auch überhaupt nicht begründet waren. Es hatte sich dabei auch um Steuerpflichtige gehandelt, die sich zum Teil schwerer Steuervergehen schuldig gemacht haben. Der Herr Abgeordnete Mensing hat ja mehrfach betont, daß er solche Dinge überhaupt nicht decken will und daß sie nicht Gegenstand seines Antrags sind.
    Ganz allgemein möchte ich sagen, daß das Bundesfinanzministerium in seinem Bestreben nicht nachlassen wird, eine vertrauensvolle Atmosphäre zwischen den Steuerpflichtigen und den Finanzämtern zu schaffen. Die Finanzämter sind nach unserer Ansicht keine Kriminalbehörden, sondern ganz normale Verwaltungsinstitutionen, die gemeinsam mit dem Steuerpflichtigen, dem Staatsbürger, die bestehenden, vom Parlament erlassenen Gesetze durchzuführen haben. Sie haben sie durchzuführen gerecht, unparteiisch und mit wirtschaftlichem Verständnis. Schließlich ist es ja das Verdienst des früheren Reichsfinanzhofs, daß er entgegen einer manchmal formalistischen und engen juristischen Betrachtungsweise schon vor etwa 30 Jahren die wirtschaftliche Betrachtungsweise im Steuerrecht entwickelt hat.
    Was die Vereinfachung der Steuergesetzgebung betrifft, die den kleinen und mittleren Steuerpflichtigen besonders am Herzen liegt, so darf ich vielleicht in die Erinnerung zurückrufen, daß es gerade bei den Steuersenkungen in den Jahren 1953 und 1954 das Bestreben gerade des Bundesfinanzministeriums war, all die vielerlei Steuervergünstigungen restlos zu beseitigen, die das Steuerrecht erst so kompliziert und unübersichtlich gemacht haben. Wir sind bei diesem unserem Bestreben im Verlaufe des Gesetzgebungsverfahrens nicht zu einem vollen Erfolg gekommen. Ich darf hoffen, daß uns, wenn wieder einmal Steuergesetze hier Gegenstand der Beratung sind, in Verfolg dieses Antrags Mensing dann auch das Hohe Haus bei unserem Bestreben, komplizierte einzelne Steuervergünstigungen zu beseitigen, recht kräftig unterstützt.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Zum Schluß darf ich noch sagen, daß sich vielleicht, wenn der Antrag, wie das vorgesehen ist, dem Finanz- und Steuerausschuß überwiesen wird, Gelegenheit bietet, das dort etwa vorgebrachte Einzelmaterial zu erörtern. Ich hoffe, daß auch die Länderfinanzministerien ohne Rücksicht auf etwaige verfassungsrechtliche Bedenken in der Lage sein werden, das Material für eine solche Einzelerörterung im Finanz- und Steuerausschuß beizubringen.

    (Beifall im ganzen Hause.)