Rede:
ID0210404500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Brühler.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 104. Sitzung. Bonn, Freitag, den 30. September 1955 5737 104. Sitzung Bonn, Freitag, den 30. September 1955. Beurlaubte Abgeordnete (Anlage 1) . . 5766 B Änderungen der Tagesordnung 5738 C Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (18. Ausschuß) über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Nachträgliche Genehmigung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1952 (Drucksachen 1576, zu 1576, 1103) 5738 D Ohlig (SPD): als Berichterstatter 5738 D Schriftlicher Bericht 5767 A als Abgeordneter . . . . 5739 B, 5745 A Dr. Globke, Staatssekretär im Bundeskanzleramt 5740 D Dr. Gülich (SPD) . . . . 5741 B, D, 5743 A Dr. Dresbach (CDU/CSU) 5741 D Ritzel (SPD) 5742 A Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . . . . 5742 C Bausch (CDU/CSU) . . . . 5742 D, 5744 C Schoettle (SPD) 5743 C, 5746 B Dr. Blank (Oberhausen) (FDP) . . . 5744 A Dr. Vogel (CDU/CSU) 5745 B Dr. Conring (CDU/CSU) 5746 C Beschlußfassung 5747 A Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Verstöße gegen das Versammlungsgesetz (Drucksache 1609) 5747 B Mattick (SPD), Anfragender 5747 B, 5755 C, 5758 C Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 5749 B, 5758 D, 5760 A Dr. Friedensburg (CDU/CSU) . . 5750 B, C Arnholz (SPD) . . . 5750 C, 5757 C, 5760 A Dr. Brühler (DP) 5752 C Dr. Dresbach (CDU/CSU) 5754 B Frau Dr. Brökelschen (CDU/CSU) . 5756 D, 5757 C Frau Wolff (Berlin) 5757 D Erste Beratung des Entwurfs einer Dritten Ergänzung (gemäß § 11 RWB) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1955 (Drucksache 1683) . . . 5760 B Überweisung an den Haushaltsausschuß 5760 B Erste Beratung des von der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (Drucksache 1680) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der FDP betr. Durchführung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (Drucksache 1679) 5760 C Überweisung an den Haushaltsausschuß und an den Ausschuß für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen 5760 C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geld und Kredit über den Antrag der Abgeordneten Wacher (Hof) u. Gen. betr. Zweimarkstücke (Drucksachen 1689, 1084) 5760 C Thieme (SPD), Berichterstatter . . . 5760 C Beschlußfassung 5760 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Mensing u. Gen. betr. Durchführung von Betriebsprüfungen und Steuerfahndungen durch die Finanzämter (Drucksache 919) 5760 D Mensing (CDU/CSU), Antragsteller 5760 D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . . . 5763 A Corterier (SPD) 5763 D Überweisung an den Ausschuß für Finanz- und Steuerfragen und an den Ausschuß für Sonderfragen des Mittelstandes 5765 C Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes (Drucksache 1631); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen (Drucksache 1717) . 5765 C Merten (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 5772 A Beschlußfassung 5765 D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Vertrag vom 4. November 1954 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Mexikanischen Staaten über den Schutz der Urheberrechte ihrer Staatsangehörigen an Werken der Tonkunst (Drucksache 1597); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (Drucksache 1721) 5765 D Wagner (Ludwigshafen) (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 5773 Beschlußfassung 5766 A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Libanon vom 8. März 1955 auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1640); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (Drucksache 1722) 5766 A Wagner (Ludwigshafen) (SPD), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 5774 Beschlußfassung 5766 C Nächste Sitzung 5766 C Anlage 1: Liste der beurlaubten Abgeordneten 5766 B Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Nachträgliche Genehmigung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1952 (Drucksache zu 1576) . . 5767 A Anlage 3: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen über den von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes (Drucksache 1717) 5772 A Anlage 4: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht über den Entwurf eines Gesetzes betr. den Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Mexikanischen Staaten über den Schutz der Urheberrechte ihrer Staatsangehörigen an Werken der Tonkunst (Drucksache 1721) 5773 Anlage 5: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht über den Entwurf eines Gesetzes betr. das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Libanon auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1722) 5774 Die Sitzung wird um 9 Uhr 1 Minute durch den Vizepräsidenten Dr. Jaeger eröffnet.
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Matthes 15. November Dr. Miessner 15. November Hoogen 12. November Albers 5. November Jahn (Frankfurt) 29. Oktober Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein 22. Oktober Bauer (Wasserburg) 17. Oktober Altmaier 15. Oktober Pelster 15. Oktober Dr. Pferdmenges 15. Oktober Dr. Starke 15. Oktober Eberhard 12. Oktober Kühn (Bonn) 10. Oktober Schneider (Bremerhaven) 10. Oktober Dr. Willeke 9. Oktober Dr. Horlacher 8. Oktober Frau Bennemann 1. Oktober Heiland 1. Oktober Dr. Berg 30. September Dr. Bärsch 30. September Bauer (Würzburg) 30. September Blachstein 30. September Brandt (Berlin) 30. September Brese 30. September Caspers 30. September Dr. Deist 30. September Dr. Dollinger 30. September Dr. Drechsel 30. September Erler 30. September Euler 30. September Even . 30. September Finckh 30. September Dr. Furler 30. September Gedat 30. September Dleisner (Unna) 30. September r. Gleissner (München) 30. September Dr. Greve 30. September Dr. Hammer 30. September Hansen 30. September Dr. Hesberg 30. September Held 30. September Holla 30. September Frau Dr. Hubert 30. September Illerhaus 30. September Dr. Jentzsch 30. September Frau Dr. Jochmus 30. September Frau Kalinke 30. September Dr. Königswarter 30. September Krammig 30. September Kuntscher 30. September Kurlbaum 30. September Leibfried 30. September Dr. Leiske 30. September Lemmer 30. September Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 30. September Dr. Luchtenberg 30. September Dr. Maier (Stuttgart) 30. September Margulies 30. September Dr. Moerchel 30. September Maucher 30. September Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) 30. September Müller-Hermann 30. September Neuburger 30. September Dr. Pohle (Düsseldorf) 30. September Raestrup 30. September Rasch 30. September Dr. Reichstein 30. September Schneider (Hamburg) 30. September Schrader 30. September Schwann 30. September Seiboth 30. September Frau Dr. Steinbiß 30. September Unertl 30. September Dr. Wellhausen 30. September Frau Welter (Aachen) 30. September b) Urlaubsanträge Welke vom 5. Oktober bis 15. November Anlage 2 zu Drucksache 1576 (Vgl. S. 5738 D) Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (18. Ausschuß) über den Antrag des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 1103) betreffend Nachträgliche Genehmigung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1952 Berichterstatter: Abgeordneter Ohlig I. Der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1952 liegen zugrunde 1. das Gesetz über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1952 (Haushaltsgesetz 1952) vom 25. Juni 1952 (BGBl. II S. 605), 2. das Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1952 (Nachtragshaushaltsgesetz 1952) vom 9. April 1953 (BGBl. II S. 99), 3. der Bundeshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1952 (Wiederholungshaushalt zuzüglich Nachtrag). Im Jahre 1952 wurde gemäß Gesetz vom 25. Juni 1952 von der Neuaufstellung eines Bundeshaushaltsplans abgesehen. Die Wirksamkeit des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1951 als Wiederholungshaushalt wurde grundsätzlich nicht nur materiell, sondern auch formal auf das Rechnungsjahr 1952 ausgedehnt. Es ist sofort mit der Aufstellung eines Nachtrags für das Rechnungsjahr 1952 begonnen worden, der den gegenüber dem Vorjahr veränderten Verhältnissen Rechnung tragen sollte. Der Wiederholungsgrundsatz ließ sich bei den fortdauernden Ausgaben in der Regel durchführen; bei den einmaligen Ausgaben und den Ausgaben des außerordentlichen Haushalts war wegen der Natur dieser Ausgaben die Anwendung des Wiederholungsgrundsatzes in der Regel nicht möglich. Das Haushaltsgesetz 1952 hat dem Bundesminister der Finanzen die Befugnis zugesprochen, bei den fortdauernden Ausgaben gewisse Ansätze ganz oder teilweise zu sperren, weil sich im Bundeshaushaltsplan 1951 Ansätze und Zweckbestimmungen befanden, die ihrem Inhalt nach nicht ohne weiteres eine Wiederholung der Ausgabe im Rechnungsjahr 1952 erforderten oder zuließen. Bei den einmaligen Ausgaben und den Ausgaben des außerordentlichen Haushalts ist dem Wiederholungsgrundsatz in der Weise Rechnung getragen worden, daß der Bundesminister der Finanzen durch das Haushaltsgesetz 1952 ermächtigt wurde, im Rahmen der Gesamtsummen der Ansätze für einmalige und außerordentliche Ausgaben jedes Einzelplans des Bundeshaushalts 1951 an Stelle von Ansätzen, die der Art ihrer Zweckbestimmung nach für eine Wiederholung im Rechnungsjahr 1952 nicht in Frage kamen, anderweite Ansätze und Zweckbestimmungen festzusetzen, die den Bedürfnissen des Rechnungsjahres 1952 entsprachen. Die einmaligen Ausgaben aller Einzelpläne für das Rechnungsjahr 1952 wurden im ordentlichen Haushalt mit insgesamt 283 107 250 DM weniger und die außerordentlichen Ausgaben aller Einzelpläne im außerordentlichen Haushalt mit insgesamt 150 675 200 DM weniger als im Rechnungsjahr 1951 festgesetzt. Hinsichtlich der Aufteilung dieser Beträge auf die Einzelpläne wird auf Seite IV des Vorberichts zur Bundeshaushaltsrechnung 1952 verwiesen. Die beiden Gesamtbeträge wurden zur Deckung des Nachtrags im Nachtrag als Minderausgaben eingestellt. II. Nach § 83 Abs. 1 der Reichshaushaltsordnung beschließt der Bundestag auf Grund der Bundeshaushaltsrechnung über die nachträgliche Genehmigung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben. Für das Rechnungsjahr 1952 wurden für den ordentlichen Haushalt folgende über- und außerplanmäßige Ausgaben festgestellt: (Ohlig) 1. Fortdauernde Ausgaben: a) überplanmäßig 1 521 390 535,73 DM b) außerplanmäßig 190 672 489,76 DM 1 712 063 025,49 DM 2. Einmalige Ausgaben: a) überplanmäßig 14 192 525,48 DM b) außerplanmäßig 562 781 535,56 DM 576 974 061,04 DM Demnach überplanmäßige Ausgaben (1 535 583 061,21 DM) und außerplanmäßige Ausgaben ( 753 454 025,32 DM) insgesamt: 2 289 037 086,53 DM Eine Aufstellung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben, soweit sie in der Gesamtsumme bei einem Einzelplan den Betrag von 1 Million DM überschreiten, befindet sich auf Seite 5770. Von der Gesamtsumme der über- und außerplanmäßigen Ausgaben in Höhe von rund 2 289,0 Mio DM entfallen auf Verteidigungslasten Einzelplan XXIV = 1237,7 Mio DM Einzelplan XXV = 9,1 Mio DM 1 246,8 Mio DM; demnach verbleiben über- und außerplanmäßige Ausgaben, die nicht Verteidigungslasten betreffen, = 1 042,2 Mio DM. Dieser Betrag von 1 042,2 Mio DM verteilt sich auf: in Mio DM 1. Beihilfen für Vermittlungs- und Bearbeitungsgebühren anläßlich der Eingliederung von Vertriebenen — Einzelplan X Kap. 1 Tit. hinter 54 (S. 1552) - = 1,0 2. Kosten der Vorratshaltung landwirtschaftlicher Erzeugnisse — Einzelplan X Kap. E 11 Tit. 5 (S.1561) — = 10,3 3. Erstattung von Ausgleichs- und Unterschiedsbeträgen für Einfuhrgüter der Land- und Ernährungswirtschaft im Rahmen des Importausgleichsgesetzes — Einzelplan X Kap. E 11 Tit. hinter 24 (S. 1561) — = 5,9 4. Arbeitslosenhilfe — Einzelplan XI Kap. 1 a (S. 1563) — = 104,5 5. Sozialversicherung — Einzelplan XI Kap. 1c (S. 1564/1567) — = 137,4 6. Zuschuß an das Land Berlin zur Unterhaltung und Instandsetzung der Westberliner Wasserstraßen — Einzelplan XII Kap. 2 Tit. hinter 38 (S. 1570) — = 2,4 7. Betriebsbeihilfe für die See-, Küsten- und Binnenschiffahrt zur Verbilligung von Dieselkraftstoff — Einzelplan XII Kap. E 11 Tit. 6 (S. 1576) — = 3,5 8. Darlehen an Berlin — Einzelplan XXII Kap. E 11 Tit. hinter 1 (S. 1582) — = 62,0 Übertrag: 327,0 in Mio DM Übertrag: 327,0 9. Wiedergutmachung Israel — Einzelplan XXIII Kap. 3 Tit. hinter 8 (S. 1583) — = 80,0 10. Zahlung an Svenska-TändsticksAktiebolaget auf Grund des Vergleichs vom 29. April 1953 — Einzelplan XXIII Kap. 3 Tit. hinter 8 (S. 1583) — = 3,0 11. Prägekosten usw. für Münzwesen — Einzelplan XXIII Kap. 4 Tit. 1 (S. 1584) - = 7,6 12. Sofortmaßnahmen in den Gebieten an der Sowjetzonengrenze aus Anlaß der Grenzsperre — Einzelplan XXIII Kap. E 14 Tit. hinter 1 (S. 1584) — = 3,1 13. Darlehen an Rheinland-Pfalz — Einzelplan XXIII Kap. E 14 (S. 1585) — = 4,0 14. Abdeckung der kassenmäßigen Mehrausgabe 1951 beim ordentlichen Haushalt und eines Teils der kassenmäßigen Mehrausgabe 1951 beim außerordentlichen Haushalt — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 15 (S. 1585) — = 301,3 15. Abdeckung der kassenmäßigen Mehrausgabe 1952 beim außerordentlichen Haushalt — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 15 (S. 1586) — = 107,9 16. Beitrag der Länder zum Haushalt 1947 — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 19 (S. 1586) — = 2,0 17. Darlehen an die Pensionskasse deutscher Privateisenbahnen — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 19 (S. 1587) - = 6,0 18. Darlehen an Schleswig-Holstein — Einzelplan XXIII Kap. hinter E 19 (S. 1588) — = 70,0 19. Kriegsfolgenhilfe — Einzelplan XXVI Kap. 1 (S. 1589/1590) — = 73,0 20. Kriegsopferversorgung —Einzelplan XXVI Kap. 4 (S. 1591/1593) — = 50,5 21. Sonstige kleinere über- und außerplanmäßige Ausgaben im Einzelbetrage von unter 1 Million DM = 6,8 1 042,2 In diesem Betrag sind rund 59 Mio DM Haushaltsvorgriffe (§ 30 Abs. 3 RHO) enthalten, die von den im Haushaltsplan des Rechnungsjahres 1953 für den gleichen Zweck veranschlagten Haushaltsmitteln vorweg abgesetzt werden und somit im Rechnungsjahr 1953 ihre haushaltsmäßige Deckung finden. Der Gesamtsumme der über- und außerplanmäßigen Ausgaben des Rechnungsjahres 1952 nach der Anlage I der Rechnung in Höhe von 2 289,0 Mio DM (= 11 v. H. des Haushaltssolls, wovon allein 6 v. H. auf die Verteidigungslasten entfallen) steht beim ordentlichen Haushalt ein rechnungsmäßiger Fehlbetrag von nur 152,9 Mio DM (= 0,7 v. H. des Haushaltssolls) gegenüber. Dieser Vergleich zeigt, daß der überwiegende Teil der über- und außerplanmäßigen Ausgaben des Rech- (Ohlig) nungsjahres 1952 durch entsprechende Einsparungen an anderer Stelle, d. h. durch Minderausgaben, aufgefangen und gedeckt werden konnte. In dem Fehlbetrag von 152,9 Mio DM sind jedoch nicht die Vorgriffe in Höhe von rund 59 Mio DM enthalten, die ihre haushaltsmäßige Deckung im Haushalt 1953 finden. Diese Vorgriffe belasten mithin lediglich das kassenmäßige Ergebnis des Rechnungsjahres 1952. Der rechnungsmäßige Fehlbetrag 1952 beim ordentlichen Haushalt in Höhe von 152,9 Mio DM wird wie folgt ermittelt: in Mio DM Mindereinnahmen (Verschlechterung) — S. 57 — = — 107,5 ( 0,5 v. H.) Minderausgaben bei den fortdauernden Ausgaben (Verbesserung) — S. 59 — = + 988,9 ( 5,2 v. H.) Mehrausgaben bei den einmaligen Ausgaben (Verschlechterung) — S. 61 - = — 1 034,3 (58,6 v. H.) Fehlbetrag 1952 (vgl. Erläuterung zu A — Ordentlicher Haushalt (S. 65) = 152,9 ( 0,7 v. H.) III. Die Begründungen für sämtliche über- und außerplanmäßigen Ausgaben wurden bei allen Einzelplänen geprüft. In einzelnen Fällen ist die Verwaltung um weitere Auskünfte gebeten oder — einer Übung des Reichstages entsprechend — der Bundesrechnungshof ersucht worden, zu der Frage des unabweisbaren Bedürfnisses und der Unvorhersehbarkeit noch besonders Stellung zu nehmen. Nach Art. 112 GG bedürfen Haushaltsüberschreitungen und außerplanmäßige Ausgaben der Zustimmung des Bundesministers der Finanzen. Sie darf nur im Falle eines unvorhergesehenen und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden. Nach § 33 Abs. 1 RHO muß die vorherige Zustimmung des Bundesministers der Finanzen vorliegen. Soweit hiernach über- und außerplanmäßige Ausgaben im Betrage von 10 000 DM und darüber geleistet worden sind, sind sie vierteljährlich dem Bundestag mitzuteilen (§ 33 Abs. 1 letzter Satz RHO). Diese vierteljährlichen Mitteilungen sind im Rechnungsjahr 1952 nicht erfolgt. In den Rechnungsjahren 1949 bis einschließlich 1952 haben noch erhebliche Anfangsschwierigkeiten vorgelegen; selbst die Begründungen für die Haushaltsüberschreitungen wurden aus den Anträgen der Ressorts übernommen, ohne daß eine Möglichkeit bestand, diese Begründungen vor der Genehmigung der Anträge auf ihre Geeignetheit zur Aufnahme in die Anlage I der Bundeshaushaltsrechnung zu überprüfen. Vom Rechnungsjahr 1953 ab ist jedoch vom Bundesministerium der Finanzen ein besseres Überwachungssystem eingeführt worden. Von diesem Zeitpunkt ab wird nunmehr der Wortlaut der in der Anlage I der Bundeshaushaltsrechnung aufzunehmenden Begründungen der über- und außerplanmäßigen Ausgaben vor der Genehmigung auch daraufhin geprüft, ob aus ihm das Erfordernis des Art. 112 GG ersichtlich ist. Außerdem unterliegen die Haushaltsüberschreitungen hinsichtlich ihrer Notwendigkeit und Zulässigkeit der späteren Nachprüfung durch den Bundesrechnungshof. Im einzelnen wird bemerkt: 1. Der Haushaltsausschuß lenkt die Aufmerksamkeit des Bundestages auf den Einzelplan IX — Bundesministerium für Wirtschaft — Kap. E 12 — Bundesstelle für den Warenverkehr der gewerblichen Wirtschaft — Tit. hinter 7 — Entschädigungen an die Stadt Köln für Mehrkosten, die beim Wiederaufbau der Unterkunft für die Bundesstelle für den Warenverkehr in der in Aussicht genommenen alten Universität Köln entstanden sind - - Außerplanmäßige Ausgabe 250 000 DM —. Diese hohe Mehrausgabe ist auf einen Vergleich zwischen dem Bundeswirtschaftsministerium und der Stadt Köln zurückzuführen, weil die von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen infolge eines späteren Beschlusses des Bundestages praktisch undurchführbar wurden. Eine klare Trennung der Aufgaben der Exekutive und der Legislative sollte beachtet werden, um Mehrausgaben zu vermeiden. 2. Zu Einzelplan XXII — Finanzielle Hilfe für Berlin — Kap. E 11 Tit. hinter 1 — Darlehen an das Land Berlin —— Außerplanmäßige Ausgabe 62 Mio DM — wurde festgestellt, daß es sich hierbei um eine auf Veranlassung des Bundesrechnungshofes erfolgte Buchung handelt. Der Haushaltsausschuß hat den Betrag im Jahre 1949 genehmigt. Er ist damals im Vorschußbuch statt in der Rechnung des Einzelplans XXIII nachgewiesen worden. Der Haushaltsausschuß stellt ausdrücklich fest, daß sich durch diesen Buchungsvorgang an dem Charakter als „Darlehen" nichts geändert hat. 3. Die beim Einzelplan XXIV — Verteidigungslasten einschließlich Besatzungskosten und Auftragsausgaben — Kap. 1 bis 3 — Besatzungskosten und Auftragsausgaben der Klassen I und II im Bundesgebiet - - Überplanmäßige Ausgabe 1 237 690 392,50 DM — gegebene Begründung, wonach die Überschreitung „unabweisbar und deutscherseits nicht zu beeinflussen" gewesen sei, wurde vom Rechnungsprüfungsausschuß des Haushaltsausschusses als unzureichend bezeichnet und deshalb eine entsprechende Berichtigung und Ergänzung der Begründung durch den Bundesminister der Finanzen für erforderlich gehalten.*) 4. Bei der überplanmäßigen Ausgabe von 9 062 413,98 DM beim Einzelplan XXV — Verteidigungslasten einschließlich Besatzungskosten und Auftragsausgaben der Auslaufzeit 1951 — Kap. 1 bis 6 — Besatzungskosten und Auftragsausgaben (Klassen I und II) der Auslaufzeit 1951 und 1950 im Lande Berlin — handelt es sich um die gleiche Herausstellung der rechtlichen Basis wie bei dem vorerwähnten Einzelplan XXIV — Kap. 1 bis 3 —. Aufstellung der über- und außerplanmäßigen Ausgaben, soweit sie in der Gesamtsumme bei einem Einzelplan den Betrag von 1 Million DM überschreiten Einzelplan Fortdauernde Ausgaben Einmalige Ausgaben Summe überplanmäßig außerplanmäßig überplanmäßig außerplanmäßig DM DM DM DM DM VI Bundesministerium des Innern 1 428 495,77 600 305,- 47 046,38 69 327,88 2 145 175,03 X Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 393 154,01 1 260 987,17 10 292 460,83 5 920 791,10 17 867 393,11 XI Bundesministerium für Arbeit 138 660 482,50 103 334 191,89 5 416,32 - 242 000 090,71 XII Bundesministerium für Verkehr 1 067 977,71 2 400 558,50 3 720 663,15 59 443,38 7 248 642,74 XXII Finanzielle Hilfe für Berlin - - - 62 000 000,- 62 000 000,- XXIII Allgemeine Finanzverwaltung 7 793 220,39 83 004 640,- 15 000,- 494 286 435,18 585 099 295,57 XXIV Verteidigungslasten einschließlich Besatzungskosten und Auftragsausgaben 1 237 690 392,50 - - - 1 237 690 392,50 XXV Verteidigungslasten einschließlich Besatzungskosten und Auftragsausgaben der Auslaufzeit 1951 9 062 413,98 - - - 9 062 413,98 XXVI Soziale Kriegsfolgelasten 124 080 496,15 776,85 - - 124 081 273,- Summe: 1 520 176 633,01 190 601 459,41 14 080 586,68 562 335 997,54 2 287 194 676,64 5. Der Haushaltsausschuß macht ferner auf die Tit. 22 — Gerichts- und ähnliche Kosten — Mehrausgaben beim Einzelplan X — Bundes- —: Überplanmäßige Ausgabe 207 273,69 DM — ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — und Kap. 10 — Außenstelle für Erzeugnisse der Er- Kap. E 11 Tit. hinter Tit. 24 — Erstattung von nährung und Landwirtschaft — Ausgleichs- und Unterschiedsbe- (Ohlig) trägen für Einfuhrgüter der Land- und Ernährungswirtschaft im Rahmen des Importausgleichsgesetzes - - Außerplanmäßige Ausgabe 5 918 399,03 DM — aufmerksam. Die Höhe dieser Mehrausgaben und das ganze Gebiet des Importausgleichs sind von solcher Bedeutung, daß hierzu noch besondere Ausführungen für erforderlich gehalten werden. Der Rechnungsprüfungsausschuß des Haushaltsausschusses beschloß in seiner 11. Sitzung vom 4. April 1955, den Bundesrechnungshof zu ersuchen, sich bei der Prüfung der Abwicklung des Haushalts 1952 noch einmal gründlich mit diesen Vorgängen zu beschäftigen. *) Anmerkung zu III, 3 und 4 Der Bundesminister der Finanzen hat in seinem an den Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages gerichteten Schreiben vom 7. April 1955 — II E/2 — BL 1305 — 69/55 — folgendes ausgeführt: „Der Rechnungsprüfungsausschuß hat in seiner Sitzung vom 4. April 1955 um ergänzende Begründung der überplanmäßigen Ausgaben bei den Einzelplänen XXIV und XXV für das Rechnungsjahr 1952 gebeten. Demgemäß darf ich folgendes mitteilen: 1. Überplanmäßige Ausgaben beim Einzelplan XXIV (vgl. S. 1589 der gedruckten Bundeshaushaltsrechnung für 1952) Im Vorwort zu den Einzelplänen XXIV und XXV der Bundeshaushaltsrechnung für 1952 (vgl. S. 1433 und 1445 der gedruckten Bundeshaushaltsrechnung) IV. Der Haushaltsausschuß gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die schon so lange beabsichtigte Reform des Bundeshaushaltsrechts beschleunigt wird, weil es darauf ankommt, mehr Klarheit über die mit den Bundesfinanzen zusammenhängenden Sachverhalte zu gewinnen. Bonn, den 14. September 1955 Ohlig Berichterstatter wurde darauf hingewiesen, daß die Besatzungskosten und Auftragsausgaben (Einzelplan XXIV und XXV) im Bundesgebiet nach den Vereinbarungen der Bundesregierung mit der Alliierten Hohen Kommission vom 26. Mai 1952 — AGSEC (52) 486 — und 25. April 1953 — AGSEC (53) 375 — für die Zeit vom 1. April 1952 ab auf einen monatlichen Durchschnittsbetrag von 600 Mio DM begrenzt worden sind. Demzufolge beträgt das Limitierungssoll für das Rechnungsjahr 1952 600 Mio DM X 12 = 7 200 Mio DM. Auf diesen Betrag sind alle Ausgaben anzurechnen, die sich auf nach dem 31. März 1952 ausgestellte alliierte Zahlungsdokumente beziehen. Die Ausgabengestaltung liegt in den Händen der Besatzungsmächte; sie kann von deutscher Seite nicht maßgeblich beeinflußt werden. Bei der Gegenüberstellung von Soll und Ist der Ausgaben der Einzelpläne XXIV und XXV (Bundesgebiet) ergibt sich folgendes Zahlenbild: Einzelplan Haushalts-Soll Ist mehr (+) DM DM weniger (—) DM 1 2 3 4 XXIV (Bundesgebiet) Kap. 1 bis 3 5 195 144 800 6 432 835 192,50 +1 237 690 392,50 Kap. 4 1 142 072 300 — —1 142 072 300,— XXV (Bundesgebiet) Kap. 1 bis 6 1 489 540 500 829 920 717,99 — 659 619 782,01 Zusammen 7 826 757 600 *) . 7 262 755 910,49 — 564 001 689,51 *) Das Limitierungssoll beträgt 7 200 Mio DM. Hiernach findet die überplanmäßige Ausgabe der Kap. 1-3 des Einzelplans XXIV in Höhe von 1 237 690 392,50 DM durch die Einsparungen an anderer Stelle in Höhe von 1 142 072 300,- +659 619 782,01 - 1 801 692 082,01 DM ihre Deckung. Bei einem Vergleich des Limitierungssolls von 600 Mio DM X 12 = 7 200 Mio DM mit den Istausgaben der Einzelpläne XXIV und XXV (Bundesgebiet) von rd. 7 263 Mio DM ergibt sich eine Überschreitung von rd. 63 Mio DM, die darauf zurückzuführen ist, daß in den Ausgaben von rd. 7 263 Mio DM ein Betrag von rd. 63 Mio DM enthalten ist, der sich auf vor dem 1. April 1952 ausgestellte alliierte Zahlungsdokumente bezieht, die nach den oben erwähnten Vereinbarungen auf den Limitierungsbetrag von 7 200 Mio DM nicht angerechnet werden dürfen. Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Istausgaben der Besatzungskosten und Auftragsausgaben für das Rechnungsjahr 1952, soweit sie für das Bundesgebiet geleistet worden sind, sich einerseits im Rahmen der mit den Besatzungsmächten getroffenen Vereinbarungen halten und andererseits das deutsche Haushaltssoll um rd. 564 Mio DM unterschreiten. 2. Überplanmäßige Ausgabe beim Einzelplan XXV (vgl. S. 1589 der gedruckten Bundeshaushaltsrechnung für 1952) Die Besatzungskosten und Auftragsausgaben für Berlin werden ebenfalls bei den Einzelplänen XXIV und XXV nachgewiesen. Bei der Gegenüberstellung von Soll und Ist der Ausgaben ergibt sich folgendes Zahlenbild: (Ohlig) Einzelplan Soll Ist mehr (+) weniger (—) DM DM DM 1 2 3 4 XXIV (Berlin) 143 592 400 141 395 564,68 —2 196 835,32 XXV (Berlin) 15 000 000 24 062 413,98 +9 062 413,98 Zusammen 158 592 400 165 457 978,66 +6 865 578,66 Nach dem Gesetz über die Stellung des Landes Berlin im Finanzsystem des Bundes (Drittes Überleitungsgesetz) vom 4. Januar 1952 (BGBl. I S. 1) trägt der Bund mit Wirkung vom Beginn des Rechnungsjahres 1951 ab die Aufwendungen für Besatzungskosten und Auftragsausgaben in Berlin. Nach der Note der Alliierten Kommandantur Berlin vom 6. November 1950 — BK/0(50)96 — hat die deutsche Seite die von den Besatzungsmächten zur Leistung der Besatzungskosten und Auftragsausgaben für ein Rechnungsjahr angeforderten Mittel, die während dieses Jahres nicht in Anspruch genommen worden sind, noch während der Dauer des ganzen folgenden Rechnungsjahres, das mit dem jeweiligen 30. Juni zu enden hat, zur Verfügung zu stellen, damit die von den Besatzungsmächten in der Zeit vor dem 1. April eingegangenen Verpflichtungen finanziell abgewickelt werden können. Zur Leistung dieser Ausgaben wurden beim Einzelplan XXV für Berlin mangels geeigneter alliierter Unterlagen im Wege der Schätzung 15 Mio DM ausgebracht. Die Schätzung hat sich als zu gering erwiesen. Da die Ausgabengestaltung in den Händen der Besatzungsmächte liegt und von deutscher Seite nicht maßgeblich beeinflußt werden kann, war die hier eingetretene Überschreitung unvermeidlich." Anlage 3 Drucksache 1717 (Vgl. S. 5765 C) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen (29. Ausschuß) über den von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes (Drucksache 1631) Berichterstatter: Abgeordneter Merten Die §§ 19 bis 21 des Bundesversorgungsgesetzes regeln den Ersatz der Kosten, die den Krankenkassen mit der Durchführung der Heilbehandlung nach dem BVG erwachsen. Während im § 20 eine volle Kostenersatzpflicht des Bundes für die Fälle sichergestellt ist, in denen die Krankenkassen nur nach den Vorschriften des BVG verpflichtet sind, Heilbehandlung einschließlich Heilanstalt- und Hauspflege sowie Kranken- und Hausgeld zu gewähren, ist in § 19 BVG nur ein teilweiser Kostenersatz dieser Aufwendungen vorgesehen, wenn für versicherte Versorgungsberechtigte bereits eine Leistungsverpflichtung nach der Reichsversicherungsordnung besteht. Diese, in erster Linie mit Rücksicht auf die von den Versicherten geleisteten Beiträge in § 19 getroffene Regelung sollte nach dem Willen des Gesetzgebers ursprünglich auf drei Jahre begrenzt bleiben, um den sich gerade in den ersten Jahren nach Inkrafttreten des BVG durch die Behandlung von Schädigungsfolgen noch ergebenden besonderen finanziellen Belastungen der Krankenkassen gerecht zu werden. Der Gesetzgeber glaubte, im Hinblick auf die insbesondere durch Ausheilung der Schädigungsfolgen bedingten, im Laufe der Jahre immer geringer werdenden Aufwendungen der Krankenkassen für ver- sicherte Beschädigte mit einer Frist von drei Jahren auskommen zu können. Die Entwicklung hat jedoch gezeigt, daß sich vornehmlich durch die Eingliederung zahlreicher Beschädigter in den Arbeitsprozeß und damit in ein Versicherungsverhältnis die Aufwendungen der Krankenkassen für die Heilbehandlung nach dem BVG in den letzten Jahren nur unerheblich vermindert haben. Bei der Verabschiedung des Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Bundesversorgungsgesetzes im Juli 1953 war daher bereits eine Verlängerung der Frist um zwei Jahre beschlossen worden. Da eine wesentliche Veränderung der Verhältnisse bisher nicht eingetreten ist und die in § 19 Abs. 1 BVG gesetzte Frist am 30. September d. J. abläuft, ist eine Gewährung des Kostenersatzes an die Krankenkassen auf weitere drei Jahre erforderlich. Der Ausschuß für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen hat die diesbezügliche, in Drucksache 1631 wiedergegebene Änderung des Bundesversorgungsgesetzes einstimmig angenommen. Bonn, den 28. September 1955 Merten Berichterstatter Anlage 4 Drucksache 1721 (Vgl. S. 5765 D) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (17. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über den Vertrag vom 4. November 1954 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Mexikanischen Staaten über den Schutz der Urheberrechte ihrer Staatsangehörigen an Werken der Tonkunst (Drucksache 1597) Berichterstatter: Abgeordneter Wagner (Ludwigshafen) Das Abkommen stellt zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Mexiko die Gegenseitigkeit für den Schutz von Werken der Tonkunst und der dazugehörenden Texte her. Das Abkommen entspricht einem französisch-mexikanischen Abkommen vom 11. Dezember 1950 und wurde auf Grund von Wünschen abgeschlossen, die aus Kreisen der deutschen Komponisten und Textdichter geäußert worden sind. Das Abkommen wird sich für die deutschen Komponisten und Textdichter vorteilhaft auswirken, weil diese bisher nur durch Registrierung ihrer Werke in Mexiko auf Grund der innerstaatlichen mexikanischen Gesetzgebung einen Schutz erlangen konnten. Von dieser Möglichkeit ist nur in sehr wenigen Fällen Gebrauch gemacht worden. Die deutschen Komponisten und Textdichter waren also bisher mangels eines Urheberrechtsschutzes in Mexiko außerstande, ihre Werke dort nutzbringend zu verwerten. Demgegenüber sieht das Abkommen nunmehr vor, daß die Werke deutscher Komponisten und Textdichterin Mexiko schon auf Grund der bloßen Tatsache ihrer Schöpfung ohne Erfüllung besonderer Formvorschriften geschützt sind. Das Abkommen ist allerdings für die deutschen Komponisten und Textdichter nur so lange von Bedeutung, als Mexiko nicht dem Welturheberrechtsabkommen beigetreten ist. Es steht jedoch noch nicht fest, ob und gegebenenfalls wann Mexiko das Welturheberrechtsabkommen ratifizieren wird. Selbst wenn dies aber in absehbarer Zeit der Fall sein sollte, wird der Schutz der Werke deutscher Komponisten und Textdichter durch das Abkommen jedenfalls für die Zwischenzeit bis zum Inkrafttreten des Welturheberrechtsabkommens zwischen der Bundesrepublik und Mexiko gewährleistet. Der Ausschuß hat daher das Abkommen gebilligt. Er empfiehlt, der Gesetzesvorlage zuzustimmen. Bonn, den 29. September 1955 Wagner (Ludwigshafen) Berichterstatter Anlage 5 Drucksache 1722 (Vgl. S. 5766 A) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (17. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Libanon vom 8. März 1955 auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Drucksache 1640) Berichterstatter: Abgeordneter Wagner (Ludwigshafen) Das Abkommen verfolgt den Zweck, die kriegs- und nachkriegsbedingten Beeinträchtigungen des Schutzes deutscher gewerblicher Schutzrechte im Libanon zu beseitigen. Es setzt damit die Reihe der bereits mit einer größeren Zahl anderer Staaten auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes geschlossenen Abkommen fort. Das Abkommen sieht zunächst die Freigabe der auf Grund der libanesischen Kriegsgesetzgebung beschlagnahmten deutschen Alt-Warenzeichen vor. Außerdem sollen diejenigen Patente, Warenzeichen und gewerblichen Muster oder Modelle, die erst nach dem 1. Dezember 1950, dem Stichtag für die Zulassung des Neuerwerbs deutscher gewerblicher Schutzrechte im Libanon, angemeldet und auf Grund der libanesischen Kriegsgesetzgebung noch auf den Namen des Feindvermögensverwalters eingetragen worden sind, durch Umschreibung den deutschen Berechtigten freigegeben werden. Über diese Freigabe deutscher gewerblicher Schutzrechte hinaus wurde in dem Abkommen für die Staatsangehörigen beider vertragschließenden Länder die Möglichkeit einer rückwirkenden Erneuerung von Warenzeichen, deren Schutzdauer mangels einer rechtzeitigen Erneuerung abgelaufen ist, und eine Verlängerung der in der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigentums für die Einreichung von Anmeldungen gewerblicher Schutzrechte vorgesehenen Prioritätsfristen vereinbart. Mit dieser Regelung stellt das Abkommen die normalen Beziehungen zwischen den beiden vertragschließenden Ländern auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes wieder her und bereinigt die Schwierigkeiten, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit auf diesem Gebiet entstanden waren. Der Ausschuß hat daher das Abkommen gebilligt. Er empfiehlt, der Gesetzesvorlage zuzustimmen. Bonn, den 29. September 1955 Wagner (Ludwigshafen) Berichterstatter
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ferdinand Friedensburg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege, ich bin gerne bereit, diese Frage im Laufe meiner Ausführungen noch zu beantworten. Selbstverständlich bildet das einen wesentlichen Teil dessen, was ich heute hier zu sagen habe.
    Ich möchte dem Kollegen Mattick ferner entgegenhalten, daß er wohl die paar Hundert alten Herren, die, begleitet von einigen Jugendlichen, in Goslar zusammengekommen sind, ein wenig überbewertet, wenn er in ihnen bereits eine Privatarmee sieht.

    (Abg. Arnholz: Alte Herren haben schon genug angerichtet!)

    Ich glaube, das ist wohl ein wenig des Guten zuviel.

    (Abg. Mattick begibt sich zum Rednerpult, um dem Redner eine Zeitung zu überreichen.)

    — Herr Kollege, ich habe das hier bei mir und bin gerne bereit, es Ihnen zu geben.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber, wie gesagt, das Anliegen selbst ist ernst genug, und wir haben deshalb von seiten aller Fraktionen, nicht nur von der antragstellenden Fraktion aus, die Pflicht, zu prüfen, ob der Sachverhalt, wie er uns allen bekanntgeworden ist, durch die Beantwortung der Bundesregierung ausreichend aufgeklärt erscheint.
    Ich glaube, wir können dem Herrn Bundesminister darin zustimmen, daß die bisherigen Vorkommnisse noch keinen Anlaß zur Beunruhigung geben. Ich möchte das vor dem Inland und vor allen Dingen vor dem Ausland feststellen. Wer die Entwicklung in Deutschland ruhig und nüchtern prüft — ich glaube, auch unsere Kollegen von der sozialdemokratischen Fraktion werden das nicht bestreiten —, der muß sich immer wieder wundern, wie wenig von dem „Tausendjährigen Reich" in Wirklichkeit bei uns noch zu spüren ist.

    (Widerspruch bei der SPD.)



    (Dr. Friedensburg)

    Man mag das als ein merkwürdiges Phänomen ansehen. Aber wer wie ich mit wachen Augen und kämpfend und leidend die Entwicklung der letzten Jahrzehnte mitgemacht hat, der steht eigentlich immer wieder voll des Staunens gegenüber der Tatsache, wie wenig von dem damaligen Riesenapparat noch wirklich übriggeblieben ist. Wir wollen uns Glück wünschen und unsere Menschen und uns selber nicht damit beunruhigen, daß wir so tun, Als wäre eine unmittelbare Gefahr doch noch gegeben.

    (Sehr wahr! rechts.)

    Natürlich bin ich auch mit dem Kollegen Mattick darin einig, daß die Vorkommnisse in Goslar unerfreulich gewesen sind. Es hat sich wieder einmal das uns schon aus der Weimarer Zeit so vertraute Schauspiel entwickelt, daß ein verhältnismäßig kleiner Haufen von Versammlungsteilnehmern durch Hunderte von Polizisten gegen Andersdenkende geschützt werden muß, daß die Demonstration, die ja im Grunde — und darüber kann kein Zweifel sein — gegen die demokratische Staatsform gerichtet ist, von den Organen der Staatsgewalt geschützt werden muß, damit die Veranstaltung überhaupt durchgeführt werden kann.
    Es läßt sich doch nun nicht bestreiten, Herr Bundesminister — selbst in Ihrer Beantwortung wird es ja von der Landesregierung zugegeben —, daß 20 Teilnehmer in Uniformen aufgetreten sind. Sie alle kennen die Zeitschriften-Abbildungen hierzu. Was ist denn nun eigentlich hierzu geschehen? Darüber hätte auch ich gerne Auskunft. Ist da auch mit einem Strafverfahren vorgegangen worden? Daß es dem Herrn Einsatzleiter erst am nächsten Morgen bekanntgeworden ist, läßt entweder auf ein etwas schwer erklärliches Versäumnis in der polizeilichen Organisation dieses Einsatzes schließen, oder es sind sonst Fehler vorgekommen, die meiner Ansicht nach irgendwie der Aufklärung bedürfen. Es kann uns natürlich nicht befriedigen, zu hören, daß dem Herrn Einsatzleiter erst am nächsten Morgen Dinge bekanntgeworden sind, die der ganzen Weltpresse zu dieser Zeit schon bekannt waren. Das sollte nicht sein, und hier scheint mir in der Tat eine Lücke zu bestehen. Die Polizeibeamten haben meiner Ansicht nach vollkommen pflichtgemäß diese Demonstration geschützt gegen irgendwelche ungesetzliche Störungen von außen. Das ist bei solch einer Gelegenheit nun einmal die ärgerliche Pflicht der demokratischen Staatsorgane. Aber sie hätten meines Erachtens genau so die Aufgabe gehabt, gegen die Gesetzesverletzungen bei den Versammlungsteilnehmern selbst vorzugehen,

    (Sehr gut! bei der SPD)

    sofort für Abstellung zu sorgen und, soweit das nicht möglich war, dafür zu sorgen, daß der Wille des Gesetzgebers im Wege einer Bestrafung nachträglich vollzogen wurde. Das hätte meiner Meinung nach geschehen müssen. Es wäre viel von dem ungünstigen Eindruck im In- und Auslande vermieden worden, wenn wir gleich am nächsten Tage gehört hätten: Die Leute sind festgestellt worden, und man hat das Erforderliche im Wege des Strafverfahrens gegen sie veranlaßt.

    (Beifall.)

    Hierbei hat sich eine Lücke herausgestellt, die uns als Gesetzgeber beschäftigen sollte. Der zweite Absatz des in Frage kommenden Paragraphen läßt die Jugendlichen ausdrücklich aus. Für sie gilt das Uniformverbot nicht, soweit die betreffenden
    Jugendverbände sich überwiegend der Jugendpflege widmen. Ich erinnere mich, daß mir bei der Verabschiedung des Gesetzes von vornherein Bedenken gekommen sind, wie die Polizei diesen Unterschied machen soll. Der Stahlhelm hat sich vorsorglich eine Jugendorganisation angegliedert, die er „Scharnhorst-Bund" nennt, eine Jugendorganisation, die angeblich oder tatsächlich überwiegend der Jugendpflege dient und die nun frisch-fröhlich in Uniform auftrat mit der Begründung, die sie der Polizei und den auswärtigen Korrespondenten gegeben hat: Wir dürfen! Das ist offenbar eine Unklarheit und eine Unsicherheit, die in zukünftigen Fällen zu weitgehenden Schwierigkeiten gerade auch für die Polizei führen kann.
    In dem Gesetz steht, daß der Bundesinnenminister für die über die einzelnen Ländergrenzen hinausgehenden Jugendorganisationen die Entscheidung zu treffen hat, ob eine Jugendorganisation unter diese Ausnahme fällt. Es würde mich interessieren, zu hören, ob irgendwelche Entscheidungen dieser Art bereits getroffen sind. Sonst würde es, glaube ich, höchste Zeit, daß die Bundesregierung für ihre Zuständigkeit und die Länderregierungen in ihrem Rahmen bald und rechtzeitig Entscheidungen dieser Art treffen. Ich kann mir nicht denken, daß der „Scharnhorst-Bund" als Jugendorganisation des „Stahlhelm" zu diesen privilegierten Jugendorganisationen gehört, deren Aufgabe vorwiegend in der Jugendpflege besteht. Ich glaube, das sollte man rechtzeitig feststellen und dafür sorgen, daß sich Vorfälle wie in Goslar nicht wiederholen.
    Gestatten Sie mir nun zum Schluß noch eine grundsätzliche Bemerkung. Wir stehen im Begriff, in Deutschland eine neue Wehrmacht aufzubauen. Unter diesem Aspekt gewinnen alle Anlehnungen an frühere Organisationen und Erscheinungen militärischer Natur eine ganz besondere Bedeutung. Gerade wir, die wir aus der außenpolitischen Zwangslage heraus, in der wir uns befinden, die Wiederaufstellung einer Wehrmacht in Deutschland bejahen, legen den größten Wert darauf, daß dieser neue, werdende Geist nicht wieder wie früher für Zwecke mißbraucht werden kann, die gänzlich außerhalb des Militärischen liegen.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Es ist in der Weimarer Zeit das große Verhängnis gewesen, daß sich an die Wehrmacht, die damals ja völlig legal war, unzählige Erscheinungen und Organisationen angehängt haben unter der vorgeschobenen Behauptung, sie wollten ebenfalls der Wehrhaftigkeit dienen, die sich aber lediglich dem innerpolitischen Kampfe hingegeben haben.
    Deshalb sehen wir — das glaube ich in Ihrer aller Namen sagen zu müssen — dem Wiederaufleben solcher Erscheinungen wie des Stahlhelm doch mit großer Sorge entgegen.

    (Bravo! bei der SPD.)

    Ich frage wirklich: muß das sein? Sehen diese Leute — es sind doch sicherlich auch vernünftige, vaterlandsliebende Menschen darin — nicht ein, daß sie uns allen und sich selber, unserem Lande und unserem Volke einen schlechten Dienst erwiesen haben, indem sie diese Organisation wieder aufgebaut haben?

    (Beifall in der Mitte.)

    Ist es wirklich gut, daß ein Mann wie der Herr
    Generalfeldmarschall Kesselring nun hierbei die


    (Dr. Friedensburg)

    Führung übernimmt? Wenn er es selbst vergessen hat, wir haben es noch nicht vergessen, daß er seinen Feldmarschalltitel, seinen Stab und all die Geltung, die er jetzt unglücklicherweise im In- und Ausland genießt, der Politik des Mannes verdankt, der uns alle in tiefstes Elend und in tiefste Schmach gestürzt hat.

    (Beifall bei der SPD und bei der CDU/CSU. — Abg. Sabel: Und er war selber ein überzeugter Nationalsozialist!)

    Sieht er nicht ein, daß allein diese Tatsache ihm eine wesentlich größere Zurückhaltung auferlegen sollte, als er sie in der letzten Zeit zu unser aller Kummer gezeigt hat?
    Ich will über seine Bücher nicht mit ihm rechten. Aber er hat vor gar nicht langer Zeit ein Interview ausgerechnet in den Vereinigten Staaten gegeben, worin er feststellen zu können geglaubt hat, daß für den Kriegsausbruch nicht etwa Herr Hitler verantwortlich sei, sondern England und Polen.

    (Zuruf: Unerhört!)

    Genügt eine solche Bemerkung nicht allein, einem Manne moralisch und geistig die Qualifikation abzusprechen, überhaupt noch irgendeine Rolle im deutschen öffentlichen Leben zu spielen?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD.)

    Wenn der Stahlhelm selbst vergessen hat oder vergessen möchte, welche verhängnisvolle Rolle er einmal in Deutschland gespielt hat, — meine Damen und Herren, das deutsche Volk, wir haben das doch nicht vergessen. Wir wissen doch, daß Hitler nicht eines Tages im luftleeren Raum entstanden ist, sondern daß er nur möglich gewesen ist auf Grund der Zermürbung der demokratischen Autorität durch Elemente wie Herrn Hugenberg und die Leute vom Stahlhelm

    (Beifall in der Mitte und links)

    und daß in allen bösen und unglücklichen Krisen der Zeit zwischen 1918 und 1933 immer der Stahlhelm an vorderster Stelle gestanden hat. Ich erinnere an den Versuch, im Rahmen des sogenannten Claß-Putsches, die Diktatur schon im Jahre 1926 einzuführen. Ich denke an das Volksbegehren gegen den Young-Plan. Ich denke an das vom Stahlhelm sogar unmittelbar getragene Volksbegehren gegen die preußische Staatsregierung. Ich denke an die Harzburger Front, an die Verbrüderung zwischen Stahlhelm und Nationalsozialismus.
    Meine Damen und Herren, das können wir nicht vergessen, und das dürfen wir nicht vergessen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD.)

    Leute, die damals in so verhängnisvoller Weise, milde gesagt, sich geirrt haben, haben das Recht verwirkt, in Deutschland im öffentlichen Leben überhaupt noch irgendeine Rolle zu spielen.

    (Beifall in der Mitte und links.)

    Ich möchte mit der Feststellung schließen, daß diese Leute, denen ich eine Vaterlandsliebe gewiß nicht absprechen wollte, sich doch prüfen sollten, ob sie ihrem Vaterlande nicht einen wesentlich größeren Dienst erwiesen, wenn sie künftig auf jede Tätigkeit im deutschen öffentlichen Leben verzichteten. Sowohl der innenpolitischen Beruhigung wie auch der Wiedererringung eines gewissen Ansehens für unser Land im Ausland würde es im höchsten Maße dienlich sein, wenn Erscheinungen wie der Stahlhelm künftig nicht mehr im deutschen öffentlichen Leben aufträten. Wenn sie ihr Vaterland lieben — hier hätten sie eine gute Gelegenheit, das zum Ausdruck zu bringen, und sie würden es unendlich viel leichter machen, auch das, was in der Vergangenheit gut und notwendig und gesund und richtig gewesen ist, in guter Weise zu würdigen, als wenn wir uns jetzt noch mit den Auswüchsen dieser Art herumzuschlagen hätten.

    (Beifall in der Mitte und bei der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Brühler.

(Abg. Dr. Mommer: Mal schauen, was eine Koalitionspartei dazu sagt!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst-Christoph Brühler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe den Eindruck, als ob die SPD heute so ein bißchen Gerichtstag abhalten wollte.

    (Abg. Schoettle: Reiner Zufall, Herr Kollege! — Weitere Zurufe von der SPD: Das ist auch notwendig! — Es kommt darauf an, wer der Angeklagte ist! — Glocke des Präsidenten.)

    — Ich fühle mich nicht als Angeklagter.

    (Abg. Mellies: Sie könnten es aber noch werden! Seien Sie vorsichtig!)

    — Meine Herren, lassen Sie mich doch erst einmal reden und machen Sie nachher Ihre Zurufe. Es hat doch gar keinen Wert, daß Sie mich unterbrechen; die Sache wird nur verlängert. Das, was ich zu sagen habe, wird ohne alle Radikalität zur Steuer der Wahrheit gesagt. Ich bin nämlich in Goslar gewesen — die anderen Herren Redner sind ja wohl nicht dort gewesen —; ich habe in Goslar sogar die Rede gehalten, und ich will Ihnen sagen, was ich dort als das Wesentliche gesagt habe, und dann werden Sie zu einem anderen Ergebnis kommen müssen.

    (Zurufe von der SPD.)

    Das, was Sie zum ersten Punkt der Tagesordnung gesagt haben, ist in vieler Beziehung anzuerkennen. Aber was den Stahlhelm anlangt, haben sowohl Sie, Herr Kollege Mattick, wie der Herr Kollege Friedensburg mit Kanonen nach Spatzen geschossen.

    (Abg. Meitmann: Das haben die Nazis vor 1933 auch gesagt! — Weitere Zurufe von der SPD. — Glocke des Präsidenten.)

    — Ja, das waren auch andere Zeiten.

    (Abg. Mellies: Es gibt Leute, die nie etwas lernen! Sie scheinen dazu zu gehören! — Abg. Arnholz: Eine Zwischenfrage bitte!)