Rede:
ID0209301100

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 93. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 28. Juni 1955 5223 93. Sitzung Bonn, Dienstag, den 28. Juni 1955. Beurlaubte Abgeordnete (Anlage) . . . . 5303 A Eintritt des Abg. Berg in den Bundestag . 5223 C Fortsetzung der ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die vorläufige Rechtsstellung der Freiwilligen in den Streitkräften (Freiwilligengesetz) (Drucksachen 1467, 1499) 5223 C Zur Sache: Dr. Jaeger (CDU/CSU) . 5223 C, 5230 B Erler (SPD) 5230 A, 5281 D, 5284 D, 5291 C, 5297 A, 5301 C Ollenhauer (SPD) 5231 B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 5236 A von Manteuffel (Neuß) (FDP) . . 5237 B Feller (GB/BHE) 5244 B Matthes (DP) 5247 C Berendsen (CDU/CSU) 5252 B Unterbrechung der Sitzung . 5255 B Dr. Arndt (SPD) . . . 5255 B, 5273 C, D Blank, Bundesminister für Verteidigung 5263 C Dr. Kliesing (CDU/CSU) 5264 B Heye (CDU/CSU) 5267 C Dr. Mende (FDP) . . . 5272 B, 5273 C, D Schneider (Bremerhaven) (DP) . . . 5284 C Kiesinger (CDU/CSU) . . .. 5291 B, C, D, 5.300 C, 5301 C Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . . . 5291 D Unterbrechung der Sitzung . . 5301 D Zur Abstimmung: Dr. Menzel (SPD) 5302 A Stücklen (CDU/CSU) 5302 A, C Überweisung an den Ausschuß für Fragen der europäischen Sicherheit, an den Ausschuß für Beamtenrecht und den Rechtsausschuß 5302 B Beschlußfassung über den Antrag Druck- sache 1499 5302 C, D Nächste Sitzung 5302 D Berichtigung zum Stenographischen Bericht der 89. Sitzung 5302 B Anlage: Liste der beurlaubten Abgeordneten 5303 A Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den I Vizepräsidenten Dr. Schmid eröffnet.
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    Berichtigung zum Stenographischen Bericht der 89. Sitzung Seite 4973 B Zeile 12 ist zu lesen: Frau Kalinke (DP) 4981 B Anlage Liste der beurlaubten Abgeordneten a) Beurlaubungen Abgeordnete beurlaubt bis einschließlich D. Dr. Gerstenmaier 15. August Dr. Blank (Oberhausen) 30. Juli Dr. Pohle (Düsseldorf) 30. Juli Dr. Vogel 30. Juli Albers 23. Juli Dr. Graf Henckel 23. Juli Dr. Jentzsch 23. Juli Koenen (Lippstadt) 16. Juli Morgenthaler 16. Juli Pelster 16. Juli Dr. Dr. h. c. Pünder 9. Juli Schuler 9. Juli Griem 2. Juli Held 2. Juli Margulies 2. Juli Scheel 2. Juli Eberhard 1. Juli Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 1. Juli Berlin 30. Juni Elsner 30. Juni Dr. Gille 30. Juni Frau Kalinke 30. Juni Frau Keilhack 30. Juni Mühlenberg 30. Juni Müller (Wehdel) 30. Juni Neuburger 30. Juni Rademacher 30. Juni Schulze-Pellengahr 30. Juni Müller (Erbendorf) 29. Juni Dannemann 28. Juni Dr. Eckhardt 28. Juni Dr. Friedensburg 28. Juni Dr. Gleissner (München) 28. Juni Heiland 28. Juni Frau Dr. Jochmus 28. Juni Dr. Kather 28. Juni Klingelhöfer 28. Juni Kunz (Schwalbach) 28. Juni Dr. Leiske 28. Juni Lemmer 28. Juni Meyer-Ronnenberg 28. Juni Frau Dr. Maxsein 28. Juni Müser 28. Juni Raestrup 28. Juni Schloß 28. Juni Schmidt (Hamburg) 28. Juni Schoettle 28. Juni Dr. Starke 28. Juni Wehking 28. Juni Zühlke 28 Juni b) Urlaubsanträge Dr. Dresbach vom 4. bis zum 16. Juli
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Konrad Adenauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und meine Herren! Ich bin der Auffassung, daß die sehr schwerwiegenden prinzipiellen Fragen, die mit der Aufstellung einer deutschen Wehrmacht verbunden sind, besprochen und erledigt werden müssen bei der Beratung des Soldatengesetzes. Ich bin nicht der Auffassung, daß das gegenwärtige Gesetz, das die Einstellung von 6000 Freiwilligen im Laufe eines halben Jahres vorsieht, genügenden Anlaß dazu bietet.

    (Zurufe von der SPD.)

    Aber davon abgesehen bedaure ich außerordentlich die ungewöhnliche Schärfe der Ausführungen des Herrn Kollegen Ollenhauer.

    (Zustimmung in der Mitte. — Lachen und Zurufe von der SPD. — Abg. Schröter [Wilmersdorf]: Klarheit!)

    Ich bedaure — ich wiederhole das nochmals — diese außerordentliche Schärfe. Ich hatte noch immer gehofft, daß es möglich sein würde, die sozialdemokratische Fraktion zur Mitarbeit auf dem Boden der Demokratie zu gewinnen.

    (Erregte Pfui-Rufe von der SPD. — Zurufe links: Verleumdung! — Unverschämtheit! — Ist Ihr Bundesrat nicht demokratisch?! — Abg. Dr. Menzel: Wer hat denn Deutschland nach 1945 aufgebaut?! Ist der Bundesrat, wo Ihre Ministerpräsidenten sitzen, nicht demokratisch?! — Andauernde große Unruhe.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, ich bitte, den Herrn Bundeskanzler in seiner Rede nicht zu unterbrechen.

(Anhaltende Zurufe von der SPD.)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Konrad Adenauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren, was darin Verletzendes sein soll, daß ich die Hoffnung gehabt habe, die sozialdemokratische Fraktion zur Mitarbeit auf dem Boden der Demokratie zu gewinnen, verstehe ich nicht.

    (Lebhafte Zurufe von der SPD. — Abg. Mellies: Sie begreifen offenbar nicht, was Sie gesagt haben, und Sie begreifen nicht, was Sie anrichten!)

    — Also, meine Damen und Herren, wir scheinen offenbar verschiedener Auffassung von dem Wesen der Demokratie zu sein.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und bei den Regierungsparteien.)

    Ich war bisher der Auffassung, daß der Wille der Mehrheit des Bundestages maßgebend sei.

    (Beifall bei den Regierungsparteien — Zurufe von der SPD.)

    Ich hatte tatsächlich die Hoffnung gehabt, daß es, nachdem sich einmal eine Mehrheit des Bundestages, und zwar eine so starke Mehrheit, auf den Boden der Pariser Verträge gestellt hatte, möglich
    sein würde, zusammenzuarbeiten bei der schweren Arbeit des Aufbaus einer neuen deutschen Wehrmacht.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Mellies: Dann müssen Sie mit demokratischen Methoden anfangen! — Abg. Gleisner [Unna] : Was wollen Sie denn dafür tun?)

    — Meine Damen und Herren, das war eine sehr
    merkwürdige Frage, die da gestellt worden ist.

    (Zurufe von der SPD: Sie war aber richtig!) Was wir mit dieser Wehrmacht tun wollen?


    (Widerspruch bei der SPD. — Zuruf von der SPD: Das war nicht die Frage!)

    Mit dieser Wehrmacht wollen wir unser Vaterland schützen, und wir wollen Sie und Ihre Familien mit schützen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Schröter [Wilmersdorf] : Das war nicht gefragt!)

    Aber, meine Damen und Herren, ich habe mich in erster Linie aus zwei Gründen zum Wort gemeldet. Einmal hat Herr Kollege Ollenhauer ein sehr hartes Urteil über uns gefällt, weil wir nicht zu den Äußerungen des Bundesrats Stellung genommen haben.

    (Abg. Mellies: Das ist Demokratie!)

    Ich muß gestehen, ich hätte auch gern gehört, wenn Herr Ollenhauer zum dritten Absatz der Erklärung des Bundesrats Stellung genommen hätte, in dem gerade der Bundesrat mit allen übrigen gegen drei Stimmen erklärt hat, daß die möglichst schnelle Umsetzung der Pariser Verträge in die Tat auch seiner Meinung entspreche.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Mellies: Mein Gott, wie billig machen Sie das, Herr Bundeskanzler! — Weiterer Zuruf von der SPD: Ist das alles?)

    Aber die außenpolitischen Ausführungen des Herrn Ollenhauer am Eingang und am Schluß seiner Rede haben mich in erster Linie veranlaßt, das Wort zu ergreifen. Herr Ollenhauer hat ausgeführt, daß die Vorlage dieses Gesetzentwurfs über die Einstellung der 6000 Freiwilligen mit dem fast auf die Stunde festgelegten Zeitplan eine sehr schlechte Einleitung oder, wie er gesagt hat: eine schlechte Gabe für die Genfer Konferenz und für das Thema der Abrüstung bei.

    (Zuruf von der SPD: Gut!)

    Er hat weiter ausgeführt, daß man, wenn wir ein solches Gesetz vorlegten, doch Zweifel hegen müsse, ob wir die Wiedervereinigung wollten. Meine Damen und Herren, Herr Kollege Ollenhauer übersieht in sehr versöhnlicher Weise, daß in der Sowjetzone ein Heer von 150 000 Mann, das aus Deutschen besteht, von den Russen aufgestellt worden ist.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Er übersieht in sehr versöhnlicher Weise, daß die deutsche Jugend in der Sowjetzone auf den Bürgerkrieg gegen uns vorbereitet wird.

    (Sehr gut! bei den Regierungsparteien. — Zuruf von der SPD: Hör' doch auf! — Weitere Gegenrufe links. — Zuruf von der SPD: Das sind Behauptungen!)



    (Bundeskanzler Dr. Adenauer)

    — Das sind keine Behauptungen; das ist Wahrheit.

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Ich bin der Auffassung, daß sich die Politik der Mehrheit dieses Hauses und der Bundesregierung gerade in den letzten Monaten als die einzig richtige Politik bewährt hat;

    (Beifall bei den Regierungsparteien)

    denn diese Politik, die wir geübt haben, hat die Einheit des freien Westens herbeigeführt. Diese Politik, die wir geführt haben, wird zu der Genfer Konferenz führen,

    (Lachen bei der SPD)

    und diese Politik hat auch zu der Einladung des Bundeskanzlers nach Moskau geführt,

    (Beifall bei den Regierungsparteien)

    während die Politik der Sozialdemokratie zur Folge gehabt haben würde, daß ,der Westen sich nicht zusammengeschlossen hätte und daß es nicht zu der Genfer Konferenz kommen würde.

    (Widerspruch bei der SPD.)

    Die Politik der Sozialdemokratischen Partei würde dazu führen, daß 50 Millionen Deutsche in der Bundesrepublik und 18 Millionen Deutsche in der von uns .abgetrennten Sowjetzone wie Schafe, wie Lämmer einfach in das Schlachthaus geführt würden.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Lebhafte Gegenrufe und Pfui-Rufe bei der SPD. — Abg. Wehner: Sie sind ein ausgesprochener Provokateur! — Zuruf des Abg. Arnholz. — Abg. Neubauer: Das ist ja doch nicht ernst zu nehmen, was Sie da erzählen! — Abg. Mellies: Da ist ja selbst Ihre Fraktion entsetzt! — Anhaltende Unruhe.)

    Diese Politik der Sozialdemokratie, die Herr Ollenhauer eben wieder empfohlen hat, nichts zu tun, sondern abzuwarten, ist in einer so von Gefahren erfüllten Welt das Schlechteste, der schlechteste Rat, den man dem deutschen Volk überhaupt geben kann.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Schröter [Wilmersdorf]: Der Bundeskanzler, der sein Volk zusammenhält! — Abg. Mellies: Es wird immer hoffnungsloser mit Ihnen, Herr Bundeskanzler! — Abg. Schröter [Wilmersdorf] : Ein „großer" Staatsmann! — Weitere Zurufe von der SPD.)