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    6. Kiesinger.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 84. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Mai 1955 4593 84. Sitzung Bonn, Freitag, den 27. Mai 1955 Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Bausch 4593 C Geschäftliche Mitteilungen 4628 D Beurlaubte Abgeordnete (Anlage 1) . . 4629 A Nächste Fragestunde 4593 C Mitteilung über Beantwortung der Kleinen Anfrage 175 (Drucksachen 1281, 1422) . 4593 C Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Vorbereitung von Viermächteverhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands (Drucksache 1370, Umdruck 372) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Viermächteverhandlungen (Drucksache 1355) 4593 C, 4628 C Wehner, Anfragender und Antragsteller 4593 D Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 4598 C, 4613 B Ollenhauer (SPD) 4607 B, 4611 D Dr. von Merkatz (DP) . . 4611 D, 4624 C Kiesinger (CDU/CSU) . . 4613 D, 4616 B, C Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . . 4616 B, C Dr. Dehler (FDP) 4619 D Dr. Mocker (GB/BHE) 4622 C Dr. Menzel (SPD) 4628 C Namentliche Abstimmung über den An- trag Umdruck 372 4628 C, 4630 Nächste Sitzung 4628 D Anlage 1: Liste der beurlaubten Abgeordneten 4629 A Anlage 2: Antrag der Fraktion der SPD betr. Vorbereitung von Viermächteverhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands (Umdruck 372) 4629 C Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Vorbereitung von Viermächteverhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands (Umdruck 372) 4630 Die Sitzung wird um 9 Uhr 1 Minute durch den Präsidenten ;D. Dr. Gerstenmaier eröffnet.
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    *) Siehe Anlage 2. *) Vgl. das endgültige Ergebnis Seite 4634. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten a) Beurlaubungen Abgeordnete beurlaubt bis einschließlich Scheel 2. Juli Dr. Graf Henckel 30. Juni Held 25. Juni Richter 25. Juni Hufnagel 20. Juni Dr. Jentzsch 18. Juni Keuning 18. Juni Frau Ackermann 11. Juni Behrisch 11. Juni Elsner 4. Juni Dr. Lenz (Godesberg) 4. Juni Brockmann (Rinkerode) 31. Mai Peters 31. Mai Rademacher 31. Mai Berendsen 28. Mai Dr. Horlacher 28. Mai Frau Keilhack 28. Mai Kemmer (Bamberg) 28. Mai Frau Korspeter 28. Mai Onnen 28. Mai Pelster 28. Mai Welke 28. Mai Barlage 27. Mai Frau Brauksiepe 27. Mai Frenzel 27. Mai Friese 27. Mai Dr. Graf 27. Mai Dannemann 27. Mai Dr. Höck 27. Mai Leibfried 27. Mai Frau Dr. Kuchtner 27. Mai Kühn (Bonn) 27. Mai Mauk 27. Mai Dr. Miessner 27. Mai Dr. Lindenberg 27. Mai Lotze 27. Mai Dr. Kopf 27. Mai Kriedemann 27. Mai Dr. Pünder 27. Mai Schlick 27. Mai Schneider (Bremerhaven) 27. Mai Schuler 27. Mai Seiboth 27. Mai Seidl (Dorfen) 27. Mai Dr. Atzenroth 27. Mai Dr. Bucerius 27. Mai Brese 27. Mai Neuburger 27. Mai Dr. Schild (Düsseldorf) 27. Mai Frau Dr. Steinbiß 27. Mai Walter 27. Mai Dr. Weber (Koblenz) 27. Mai Dr. Wellhausen 27. Mai Wittmann 27. Mai Wirths 27. Mai Dr. Gleissner (München) 27. Mai Dr. Moerchel 27. Mai b) Urlaubsanträge Abgeordnete bis einschließlich Onnen 25. Juni Gefeller vom 31. Mai bis 25. Juni Anlage 2 Umdruck 372 (Vgl. S. 4628 C) Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betreffend Vorbereitung von Viermächteverhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands (Drucksache 1370): Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. mit Rücksicht darauf, daß während der Vorbereitung und Durchführung von Viermächteverhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands keine unabänderlichen Tatsachen in der Bundesrepublik geschaffen werden dürfen, durch die aussichtsreiche Verhandlungen erschwert werden könnten, in Gesetzgebung und Verwaltung alle Maßnahmen zurückzustellen, die in den Bereich der militärischen Folgerungen aus den Pariser Verträgen gehören; 2. das Einvernehmen der Vertragspartner in der Nordatlantikvertragsorganisation und der Westeuropäischen Union hierzu herbeizuführen unter Hinweis darauf, daß sie in der Londoner Schlußakte vom 3. Oktober 1954 und den anschließenden Erklärungen der Regierungen aller Mitgliedstaaten des Nordatlantikvertrages zum Ausdruck brachten, daß „die Schaffung eines völlig freien und geeinten Deutschlands durch friedliche Mittel ein grundlegendes Ziel ihrer Politik bleibt"; 3. in Vorbesprechungen mit den Westmächten darauf hinzuwirken, daß in den Viermächteverhandlungen die in den Pariser Verträgen und im Warschauer Vertrag vorgesehenen einseitigen militärischen Bindungen der beiden Teile Deutschlands ersetzt werden durch die Einbeziehung des wiedervereinigten Deutschland in ein im Rahmen der Satzung der Vereinten Nationen und der Mitgliedschaft des wiedervereinigten Deutschlands in den Vereinten Nationen zu schaffendes System der kollektiven Sicherheit. Bonn, den 27. Mai 1955 Ollenhauer und Fraktion Namentliche Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD (Umdruck 372) zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD (Drucksache 1370) betreffend Vorbereitung von Viermächteverhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands (Vgl. S. 4628 C, 4629 C) Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Frau Ackermann . . . . beurlaubt Fuchs Nein Dr. Adenauer Nein Funk Nein Albers Nein Dr. Furler Nein Arndgen Nein Gedat Nein Barlage beurlaubt Geiger (München) . . . Nein Dr. 'Bartram Nein Frau Geisendörfer . . . beurlaubt Bauer (Wasserburg) . Nein Gengler . Nein Bauereisen Nein Gerns Nein Bauknecht Nein D. Dr. Gerstenmaier . . beurlaubt Bausch — Gibbert Nein Becker (Pirmasens) . . . Nein Giencke . Nein Berendsen beurlaubt Dr. Glasmeyer Nein Dr. Bergmeyer Nein Dr. Gleissner (München) beurlaubt Fürst von Bismarck . . . — Glüsing Nein Blank (Dortmund) . . . Nein Gockeln . — Frau Dr. Bleyler , Dr. Götz Nein (Freiburg) Nein Goldhagen Nein Blöcker Nein Gontrum Nein Bock Nein - Dr. Graf beurlaubt von Bodelschwingh . . . beurlaubt Griem beurlaubt ) Dr. Böhm (Frankfurt) . Nein Günther Nein Brand (Remscheid) . . . Nein Gumrum Nein Frau Brauksiepe . . . . beurlaubt Häussler Nein Dr. von Brentano . . . . Nein Hahn Nein Brese beurlaubt Harnischfeger Nein Frau Dr. Brökelschen . . Nein Heix Nein Dr. Brönner Nein Dr. Hellwig Nein Brookmann (Kiel) Nein Dr. Graf Henckel . . . beurlaubt Brück Nein Dr. Hesberg Nein Dr. Bucerius beurlaubt Heye Nein Dr. von Buchka . . . . Nein Hilbert Nein Dr. Bürkel Nein Höcherl Nein Burgemeister Nein Dr. Höck beurlaubt Caspers Nein Höfler Nein Cillien Nein Holla Nein Dr. Conring Nein Hoogen Nein Dr. Czaja Nein Dr. Horlacher beurlaubt Demmelmeier — Horn Nein Diedrichsen Nein Huth Nein Frau Dietz Nein Illerhaus Nein Dr. Dittrich Nein Dr. Jaeger Nein Dr. Dollinger Nein Jahn (Stuttgart) . . . . Nein Dr. Dresbach Nein Frau Dr. Jochmus . . . Nein Donhauser Nein Josten Nein Eckstein beurlaubt Kahn Nein Ehren Nein Kaiser Nein Engelbrecht-Greve . . . Nein Karpf Nein Dr. Dr. h. c. Erhard . . . — Kemmer (Bamberg) . beurlaubt Etzenbach beurlaubt Kemper (Trier) Nein Even Nein Kiesinger Nein Feldmann Nein Dr. Kihn (Würzburg) . . Nein Finckh Nein Kirchhoff Nein Dr. Franz Nein Klausner beurlaubt Franzen Nein Dr. Kleindinst Nein Friese . . . . . • . . . beurlaubt Dr. Kliesing Nein 1 Abstimmung Name Abstimmung Name Knapp Nein Richarts Nein Knobloch Nein Frhr. Riederer von Paar Nein Dr. Köhler Nein Dr. Rinke Nein Koops Nein Frau Rösch beurlaubt Dr. Kopf Nein Rösing . . . . . . . . Nein Kortmann .. Nein. Rümmele Nein Kramel Nein Ruf Nein Krammig Nein Sabaß Nein Kroll Nein Sabel beurlaubt Frau Dr. Kuchtner . . . beurlaubt Schäffer Nein Kühlthau Nein Scharnberg Nein Kuntscher Nein Scheppmann Nein Kunze (Bethel) Nein Schill (Freiburg) . . . . beurlaubt Lang (München) . . . . Nein Schlick Nein Leibfried Nein Schmücker Nein Dr. Leiske Nein Schneider (Hamburg) . . Nein Lenz (Brühl) Nein Schrader Nein Dr. Lenz (Godesberg) . . beurlaubt Dr. Schröder (Düsseldorf) — Lenze (Attendorn) . . . Nein Dr.-Ing. E. h. Schuberth Nein Leonhard Nein Schüttler Nein Lermer Nein Schütz Nein Leukert Nein Schuler beurlaubt Dr. Leverkuehn . . . . Nein Schulze-Pellengahr . . . Nein Dr. Lindenberg . . . . beurlaubt Schwarz . . . . . . . . Nein Dr. Lindrath Nein Frau Dr. Schwarzhaupt Nein Dr. Löhr Nein . Dr. Seffrin Nein Lotze beurlaubt Seidl (Dorfen) beurlaubt Dr. h. c. Lübke Dr. Serres Nein Lücke beurlaubt Siebel Nein Lücker (München) Nein Dr. Siemer Nein Lulay beurlaubt Solke Nein Maier (Mannheim) . . Nein Spies (Brücken) Nein . . . . Majonica Nein Spies (Emmenhausen) . Nein 3) Dr. Baron Manteuffel- Spörl Nein Szoege Nein Graf von Spreti . . . . Nein Massoth Nein Stauch Nein Maucher Nein Frau Dr. Steinbiß beurlaubt . . Mayer (Birkenfeld) . . Nein Stiller Nein Menke Nein Storch — Mensing Nein Dr. Storm Nein Meyer (Oppertshofen) . Nein Strauß — Meyer-Ronnenberg . . . Nein Struve Nein Miller Nein Stücklen Nein Dr. Moerchel beurlaubt Teriete Nein Morgenthaler — Unertl Nein Muckermann Nein Varelmann Nein Mühlenberg Nein Frau Vietje Nein Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) Nein Müller-Hermann . . . . Nein Dr. Vogel Nein Voß beurlaubt Müser Nein Wacher (Hof) Nein Naegel beurlaubt Nellen Nein Wacker (Buchen) Nein Neuburger beurlaubt Dr. Wahl Nein Nein Niederalt Nein Walz Nein Frau Niggemeyer . . Nein Frau Dr. Weber (Aachen) Dr. Oesterle Nein Dr. Weber (Koblenz) . . beurlaubt Oetzel Nein Wehking Nein Dr.Orth Nein Dr. Welskop beurlaubt Orth . Pelster beurlaubt Frau Welter (Aachen) . Nein Dr. Pferdmenges . . . . — Dr. Werber beurlaubt Frau Pitz — Wiedeck Nein Platner Nein Wieninger Nein Dr. Pohle (Düsseldorf) . — Dr. Willeke Nein Frau Praetorius . . . . Nein Winkelheide Nein Frau Dr. Probst . . . . — Wittmann beurlaubt Dr. Dr. h. c. Pünder . . beurlaubt Wolf (Stuttgart) . . . . Nein Raestrup Nein Dr. Wuermeling . . . . Nein Rasner Nein Wullenhaupt Nein Frau Dr. Rehling . . . . Nein Name Abstimmung Name Abstimmung SPD Frau Albertz Ja Keuning beurlaubt Frau Albrecht Ja Kinat Ja Altmaier Ja Frau Kipp-Kaule . . . Ja Dr. Arndt Ja Könen (Düsseldorf) Ja Arnholz Ja Koenen (Lippstadt) . Dr. Baade Ja Frau Korspeter . . . . beurlaubt Dr. Bärsch Ja Dr. Kreyssig Ja Bals Ja Kriedemann beurlaubt Banse Ja Kühn (Köln) Ja Bauer (Würzburg) . . . Ja Kurlbaum Ja Baur (Augsburg) . . . . Ja Ladebeck Ja Bazille Ja Lange (Essen) Ja Behrisch beurlaubt Frau Lockmann . . . Ja Frau Bennemann Ja Ludwig Ja Bergmann Ja Dr. Lütkens Ja Berlin Ja Maier (Freiburg) . . . Ja Bettgenhäuser Ja Marx Ja Frau Beyer (Frankfurt) Ja Matzner Ja Birkelbach Ja Meitmann Ja BLachstein Ja Mellies . . Ja Dr. Bleiß Ja Dr. Menzel . . . Ja Böhm (Düsseldorf) . . . Ja Merten Ja Bruse JA. Metzger Ja Corterier Ja ' Frau Meyer (Dortmund) Ja Dannebom Ja Meyer (Wanne-Eickel) . Ja Daum Ja Frau Meyer-Laule . . . Ja Dr. Deist Ja MiBmahl Ja Dewald Ja Moll Ja Diekmann Ja Dr. Mommer Ja Diel Ja Müller (Erbendorf) . . . Ja Frau Döhring . . . . Ja Müller (Worms) . . . . Ja Erler Ja Frau Nadig Ja Eschmann . . . . . . . Ja Odenthal Ja Faller Ja Ohlig Ja Franke Ja 011enhauer Ja Frehsee Ja Op den Orth Ja Freidhof Ja Paul Ja Frenzel beurlaubt Peters Ja Gefeller Ja Pöhler Ja Geiger (Aalen) Ja Pohle (Eckernförde) . . Ja Geritzmann Ja Dr. Preller Ja Gleisner (Unna) . . . . Ja Priebe Ja Dr. Greve Ja Pusch Ja Dr. Gülich Ja Putzig Ja Hansen (Köln) Ja Rasch Ja Hansing (Bremen) . . . Ja Regling Ja Hauffe Ja Rehs Ja Heide Ja Reitz Ja Heiland Ja Reitzner beurlaubt Heinrich Ja Frau Renger Ja Hellenbrock Ja Richter beurlaubt Hermsdorf . . . . . . . Ja Ritzel Ja Herold Ja Frau Rudoll Ja Höcker Ja Ruhnke Ja Höhne Ja Runge Ja Hörauf Ja Sassnick Ja Frau Dr. Hubert . . . . Ja Frau Schanzenbach . . Ja Hufnagel beurlaubt Scheuren Ja Jacobi Ja Dr. Schmid (Frankfurt) . Ja Jacobs Ja Dr. Schmidt (Gellersen) . Ja Jahn (Frankfurt) . . . . Ja Schmidt (Hamburg) . . Ja Jaksch Ja Schmitt (Vockenhausen) . Ja Kahn-Ackermann . . . Ja Dr. Schöne Ja Kalbitzer Ja Schoettle Ja Frau Keilhack Ja Seidel (Fürth) Ja Frau Kettig Ja Seither Ja Name Abstimmung Name Abstimmung Seuffert Ja Stahl . . . . . . . . — .Stierle Ja Dr. Stammberger . . . Nein Sträter Ja Dr. Starke Nein Frau Strobel Ja Dr. Wellhausen . . . . beurlaubt Stümer Ja Wirths beurlaubt Thieme Ja Traub Ja Trittelvitz Ja Wagner (Deggenau) . Ja Wagner (Ludwigshafen) Ja GB/BHE Wehner Ja Wehr Ja Bender Nein Welke beurlaubt Nein Weltner (Rinteln) . . Ja Dr. Czermak Dr. Dr. Wenzel . . . . Ja Dr. Eckhardt — Elsner beurlaubt Wienand Ja Engell enthalten Wittrock Ja Feller Nein Ziegler Ja Gräfin Finckenstein . . Nein Zühlke Ja Frau Finselberger . . Nein Gemein Nein Dr. Gille Nein Haasler Nein FDP Dr. Kather beurlaubt Dr. Keller Nein Dr. Atzenroth . . . Nein Dr. Klötzer Nein Dr. Becker (Hersfeld) . . Nein Körner Nein Dr. Blank (Oberhausen) . Nein Kraft — — Kunz •(Schwalbach) . • Nein Dr. h. c. Blücher — Kutschera Nein Dr. Bucher beurlaubt Dr. Mocker Nein Dannemann Dr. Dehler Nein Dr. Dr. Oberländer . . . — » Dr.-Ing. Drechsel . . . . Nein Petersen Nein Eberhard Nein Dr. Reichstein Nein Euler Nein Samwer Nein Fassbender Nein Seiboth beurlaubt Frau Friese-Korn . . . Nein Dr. Sornik Nein Srock Frühwald Nein Dr. Strosche Nein Gaul Nein Dr. Hammer Nein Held beurlaubt Hepp Nein Dr. Hoffmann Ja Frau Dr. Ilk Nein DP Dr. Jentzsch beurlaubt Kühn (Bonn) beurlaubt Becker (Hamburg) Nein Lahr Nein Dr. Brühler Nein Lenz (Trossingen) . . . beurlaubt Eickhoff Nein Dr. Dr. h. c. Prinz zu Lö- Dr. Elbrächter Nein wenstein enthalten Hellwege — Dr. Luchtenberg . . Nein Matthes Nein Dr. Maier (Stuttgart) . . — Nein von Manteuffel (Neuß) Nein Dr. von Merkatz .. . . Nein Müller (Wehdel) Margulies Nein Dr. Schild (Düsseldorf) . beurlaubt Mauk beurlaubt Schneider (Bremerhaven) Nein Dr. Mende Nein Dr. Schranz . . . . . . Nein Dr. Miessner beurlaubt Dr.-Ing. Seebohm . . . — Neumayer Nein Walter beurlaubt Onnen beurlaubt Wittenburg Nein Dr. Pfleiderer Nein Dr. Zimmermann Nein beurlaubt Dr. Preiß Dr. Preusker Nein Rademacher beurlaubt Dr. Schäfer Nein Scheel beurlaubt Fraktionslos Schloß — Dr. Schneider (Lollar) Nein Brockmann (Rinkerode) beurlaubt Schwann Ja Stegner Ja Zusammenstellung der Abstimmung Abstimmung Abgegebene Stimmen 391 Davon: Ja 145 Nein 244 Stimmenthaltung . 2 Zusammen wie oben . . 391 Berliner Abgeordnete Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Mattick Ja Dr. Friedensburg . . . . Nein Neubauer — Dr. Krone Nein Neumann Ja Lemmer Nein Dr. Schellenberg . . . . Ja Frau Dr. Maxsein beurlaubt Frau Schroeder (Berlin) . Ja . . Stingl Nein Schröter (Wilmersdorf) . Ja Dr. Tillmanns Nein Frau Wolff (Berlin) . . Ja FDP SPD Dr. Henn beurlaubt Brandt (Berlin) . . . . Ja Hübner Nein Frau Heise Ja Frau Dr. Dr. h. c. Lüders Nein Klingelhöfer Ja Dr. Reif Nein Dr. Königswarter Ja Dr. Will Nein Zusammenstellung der Abstimmung der Berliner Abgeordneten Abstimmung Abgegebene Stimmen 19 Davon : Ja 10 Nein 9 Stimmenthaltung . — Zusammen wie oben . . 19
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Konrad Adenauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und meine Herren! Ich möchte gegenüber den Ausführungen des Herrn Kollegen Ollenhauer einige Feststellungen machen.
    Herr Kollege Ollenhauer hat geglaubt, sagen zu müssen, daß ich den Inhalt der schriftlichen Erklärung völlig vergessen hätte. Ich habe sie nicht vergessen, und ich würdige sie auch als eine Erklärung der zweitgrößten Fraktion dieses Hauses. Aber, Herr Kollege Ollenhauer, ich habe nur davon gesprochen, was Herr Kollege Wehner ausgesprochen hat. Ich habe hier meine Notizen, die ich mir gemacht habe, während er gesprochen hat. Er hat von einem „regionalen Sicherheitssystem" gesprochen, und da ist mir doch wohl erlaubt, die Frage zu stellen, ob in einem regionalen Sicherheitssystem auch die Vereinigten Staaten nach der Auffassung des Herrn Kollegen Wehner, nicht nach Ihrer Auffassung, mit eingeschlossen sind.

    (Abg. Schoettle: Herr Bundeskanzler, nehmen Sie zur Kenntnis, daß Herr Wehner für die sozialdemokratische Fraktion gesprochen hat! — Abg. Dr. Arndt: Das ist doch schon zwanzigmal klargestellt; aber Sie lernen es nicht! — Gegenrufe und Lachen in der Mitte.)

    — Herr Arndt, verlieren Sie nicht die Geduld; ich ( verliere sie mit Ihnen auch nicht.

    (Heiterkeit. — Abg. Dr. Arndt: Mit Ihnen habe ich sie schon lange verloren!)

    Zweitens: Bisher haben wir — soviel ich weiß, einschließlich der sozialdemokratischen Fraktion — auf dem Standpunkt gestanden und den Standpunkt wiederholt durch Beschluß bekräftigt, daß die aus freien Wahlen zustande kommende gesamtdeutsche Regierung allein das Recht habe, zu entscheiden, was das wiedervereinigte Deutschland tun soll.

    (Zustimmung bei den Regierungsparteien.)

    Auf diesen Standpunkt, Herr Kollege Ollenhauer, habe ich mich auch gegenüber den drei Westmächten gestellt.

    (Abg. Dr. von Brentano: Richtig!)

    Wenn jetzt auf einmal ein vollkommener Wechsel in der Situation stattfindet, wenn jetzt für die Bundesrepublik Deutschland, für ihren Bundestag, für ihre Bundesregierung in Anspruch genommen werden soll, zu bestimmen, welchen Status das wiedervereinigte Deutschland haben soll, dann wäre das eine vollkommene Abkehr von der bisherigen Linie.

    (Zurufe von der SPD: Sie lernen es nie! — Das ist ja eine Verdrehung, was Sie sagen! — Gegenrufe von den Regierungsparteien.)

    Drittens: Ich habe niemals davon gesprochen oder auch nur daran gedacht, daß man etwa bei der Viermächtekonferenz die Frage der Wiedervereinigung Deutschlands „ausklammern" sollte. Im Gegenteil, wenn Sie meine Worte nachlesen, werden Sie finden, daß ich gesagt habe, daß gerade diese Frage eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Frage für die Wiederherstellung des Friedens in Europa und in der Welt sei.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Mellies: Es war doch nicht von Ihrer Haltung die Rede, Herr Bundeskanzler!)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Kiesinger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kurt Georg Kiesinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr Bundeskanzler hat in seiner Rede mit besonderer Eindringlichkeit, ja mit beschwörender Kraft das Thema des Friedens und der internationalen Entspannung angesprochen. Wenn es einen Beweis dafür gibt, daß die Bundesrepublik ihre Souveränität wiedererhalten hat und daß sie als ein wesentlicher Faktor der internationalen Politik auf die Szene getreten ist, dann waren es diese Erklärungen des Bundeskanzlers. Es steht dem verantwortlichen Leiter der deutschen Außenpolitik wohl an, nachdem wir die Souveränität erlangt haben und am Beginn einer gemeinsamen Verteidigungsanstrengung mit der westlichen Welt, diesen beschwörenden Appell an die Welt und an die Adresse der Vereinigten Staaten zu richten, um zu zeigen, wohin die deutsche Außenpolitik wirklich will.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.) Dafür schulden wir ihm Dank, und er hat dabei unsere leidenschaftliche Zustimmung.


    (Zuruf von der SPD: Ihre Zustimmung!)

    — Nicht nur meine persönliche, verehrter Herr
    Zwischenrufer, sondern die leidenschaftliche Zustimmung, hoffe ich, dieses ganzen Hauses, aber


    (Kiesinger)

    darüber hinaus ganz bestimmt des deutschen Volkes, das im übrigen in der letzten Zeit wieder sehr klar zum Ausdruck gebracht hat, zu welchem politischen Kurs es sich bekennt.

    (Beifall in der Mitte.)

    Wenn wir das Problem des Friedens und der internationalen Entspannung an die Spitze unserer Betrachtungen stellen, dann kommt uns allerdings mitunter das Gefühl an, daß wir uns in einem Teufelszirkel bewegen, den man nur schwer durchbrechen kann. Entspannung durch Abrüstung
    — jawohl; aber Abrüstung setzt auch schon ein gewisses Maß an Entspannung voraus. Vorhin hat ein Zwischenrufer gesagt: „Zu Hause anfangen!" Ich hatte in der letzten Zeit den Eindruck bekommen, daß—Konzeption hin, Konzeption her —auch die Sozialdemokratische Partei sich bewußt ist, daß im Rahmen der kommenden Entwicklung nur ein entschiedener deutscher Defensiv- und Wehrwille helfen könnte.
    Wir müssen uns, wenn wir diese Fragen: Abrüstung durch Entspannung, Entspannung durch Abrüstung, ins Auge fassen, noch einmal kurz daran erinnern, wodurch denn die Weltsituation, über die Herr 011enhauer sich so breit ausgelassen hat, entstanden ist. Die Situation des Kalten Krieges ist entstanden durch drei Dinge und nur durch sie: Erstens durch die Tatsache einer aggressiven Ideologie der Weltrevolution in der Sowjetunion, zweitens durch die sowjetische Aufrüstung nach 1945 und drittens durch die aggressive Expansion Sowjetrußlands nach diesem Kriege, bis tief nach Mitteleuropa hinein.

    (Abg. Wehner: Hitler existiert für Sie nicht?!)

    Das war die Politik seit 1945.

    (Abg. Wehner: In Ihrem Weltgemälde seit 1917 interessiert Hitler Sie nicht mehr?!)

    — Wollen Sie, Herr Wehner, bestreiten, daß nach dem Jahre — —

    (Abg. Wehner: Ich habe nur eine Bemerkung zu Ihrem Weltgemälde gemacht!)

    — Mein Weltgemälde werde ich Ihnen gleich noch deutlicher machen. Wollen Sie bestreiten, daß im Jahre 1945 die gesamte westliche Welt abgerüstet hat? Wollen Sie bestreiten, daß die westliche Welt im Gefolge von Jalta und Potsdam daran geglaubt hat, man könne dem Wort Sowjetrußlands vertrauen, daß die amerikanischen Mütter ihre Söhne nach Hause gefordert haben und daß es lediglich die aggressive Politik Sowjetrußlands gewesen ist, die den Zustand geschaffen hat, über den sich Sowjetrußland heute beklagt?

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wenn es wahr ist, daß die Crux der heutigen Lage das Vorhandensein amerikanischer Stützpunkte auch auf dem europäischen Kontinent ist, dann haben die Russen doch die Tatsache des Vorhandenseins dieser Stützpunkte sich selbst und ihrer Politik seit 1945 zuzuschreiben.

    (Erneuter Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Im Jahre 1945 lag Hitler-Deutschland am Boden; Rußland hatte keinen Anlaß, sich gegen eine „aggressive kapitalistische Welt" zur Wehr zu setzen. Rußland hatte damals einzig und allein den Wunsch, im östlichen Europa, hineinfassend ins Herz Westeuropas, sich ein Glacis, eine Machtposition aufzubauen, entgegen den feierlichen Verspregungen, die es in Jalta und Potsdam den westlichen Alliierten abgegeben hat.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Aber ich verkenne durchaus nicht — Herr Wehner, ich habe Ihnen nur so geantwortet, weil Sie mir mit einer jener so beliebten Simplifikationen entgegentraten —, daß Rußland Gründe haben kann, mit Sorge an eine deutsche Wiederaufrüstung zu denken und dazu an eine im Rahmen der westlichen Welt. Aber man muß immer wieder eine betrübliche Feststellung machen. Man spricht vom sowjetrussischen Sicherheitsbedürfnis in Rückerinnerung an den Angriff Hitlers. Wann endlich wird man mit vollem Ernst von unserem eigenen Sicherheitsbedürfnis gegenüber Sowjetrußland reden?

    (Abg. Wehner: Wollen Sie das u n s sagen?)

    — Ja,

    (Abg. Wehner: So? Das ist unerhört!)

    und zwar werde ich genau darauf zu sprechen kommen.

    (Abg. Wehner: D a s ist eine Simplifikation!)

    — Lassen Sie mich einmal den Gedanken zu Ende führen, Herr Wehner. Die westliche Welt hat auf Sowjetrußlands Expansionspolitik mit ohnmächtigen Protesten geantwortet. Sie konnte nicht anders; denn sie hatte ja abgerüstet.
    Nur ein Beispiel: Bei den sogenannten Friedensverträgen mit Ungarn, Rumänien, Bulgarien hatte die westliche Welt gefordert, daß wenigstens die Garantie der Menschenrechte und der demokratischen Freiheiten aufgenommen würde. Das ist geschehen. Dazu war Sowjetrußland bereit. Warum auch nicht?! Es kostete ja nichts. Und als es dann gebrochen wurde, dieses erneute feierliche Versprechen, stand Sowjetrußland und diesen überwältigten Nationen wiederum eine ohnmächtige freie Welt gegenüber.
    Wir wissen doch, wodurch diese Expansionsbewegung Sowjetrußlands gestoppt worden ist. Doch nicht durch den guten Willen Moskaus! Erst seit Berlin, seit Griechenland, seit Korea, seitdem sich die westliche Welt zu einem Verteidigungsverband organisiert hat, ist diese Expansion zum Stillstand gekommen.

    (Sehr wahr! bei den Regierungsparteien.)

    Sowjetrußland muß sich über sich selber beklagen, daß es mit neuen Parolen, mit freundlicheren Tönen in der westlichen Welt auf ein tiefes, kaum zu überwindendes Mißtrauen stößt. Sowjetrußland hat das Vertrauen der westlichen Welt darauf, daß man mit ihm leben, daß man sich auf sein Wort verlassen könne, durch seine Politik der Gewalt verspielt. Und nun handelt es sich darum, trotzdem mit ihm zu verhandeln.
    Ich habe eben gefragt: Wann wird man ernsthaft von unserem eigenen Sicherheitsbedürfnis reden? Ernsthaft, Herr Kollege Wehner!

    (Zuruf von der SPD.)

    Sicherheit — das wurde bei einer der letzten Debatten gesagt — sei für uns gegeben — und Herr Kollege Ollenhauer hat es heute wiederholt —, wenn wir in ein System kollektiver Sicherheit mit Rußland hineingingen. Wollen Sie denn wirklich unsere Sicherheit erneut nur Verträgen, Pakten, Dokumenten anvertrauen, ohne jene realen Siche-


    (Kiesinger)

    rungen geschaffen zu haben, die allein die Grundlage eines solchen Paktsystems sein können?

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der SPD.)

    Sie tadeln die westliche Welt wegen ihrer Politik der Stärke und Sie fragen, ob diese Politik heute noch das Richtige sei, ob sich die internationale Situation nicht gewandelt habe. Nun, meine Damen und Herren, wollen Sie bestreiten, daß die heutige Situation nur erreicht worden ist, weil die westliche Welt in all diesen Jahren durch eine Politik der Festigkeit, der Einigkeit und, jawohl, der Stärke Sowjetrußland davon überzeugt hat, daß es mit den Mitteln schierer Gewalt nicht weiterkommt?
    Sie sprechen davon, daß die Dinge in der Welt in Fluß geraten seien, Herr Ollenhauer. Sie haben den österreichischen Staatsvertrag erwähnt, die Warschauer Konferenz, was sich in Belgrad ereignet, die neuesten Abrüstungsvorschläge der Sowjetunion und das Angebot Chinas an die Vereinigten Staaten von Nordamerika zu direkten Verhandlungen in der Formosa-Frage. Welches sind denn die Gründe dafür, daß die Dinge in Fluß geraten sind? Betrachten wir es doch sine ira et studio!
    Der österreichische Staatsvertrag: Zehn Jahre lang hat es gedauert, bis es zu dieser Lösung kam. Zehn Jahre lang hat sich Sowjetrußland geweigert, diesen Staatsvertrag abzuschließen, und Sie erinnern sich noch alle, wie die Dinge auf der Berliner Konferenz standen, wo Molotow trotz der westlichen Zugeständnisse nicht bereit war, diesen Staatsvertrag abzuschließen. Dann auf einmal, von einem Tag zum anderen — das ist ja sehr kennzeichnend für die sowjetrussische Politik —, ging es doch. Und warum? Als die österreichischen Unterhändler aus Moskau zurückkamen, da haben sie von Ihrer Seite großes Lob empfangen. Aber sie haben dieses Lob sehr rasch zurückgewiesen, wie auch Sie gelesen haben. Ich möchte Sie daran erinnern, daß es gerade das Zentralorgan der österreichischen Sozialdemokraten, die „Wiener Arbeiterzeitung", gesagt hat: Hätten wir diesen Vertrag früher bekommen können? Nein! Wir haben ihn nur erreicht, weil und seitdem die Pariser Verträge ratifiziert worden sind.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Wehner: Sie bleiben auf Ihren Verträgen sitzen, Herr Kiesinger! Reden Sie doch über Deutschland, wie wir weiterkommen!)

    — Ich rede dazu!

    (Abg. Wehner: Sie bleiben auf den Verträgen sitzen!)

    Belgrad! Wodurch hat Tito seine Politik — wie immer sie sich in der Zukunft gestalten möge, er wird nie wieder ein Satellit werden; das scheint mir sicher zu sein - betreiben können? Doch nur deswegen, weil er, gestützt auf die mögliche Hilfe der freien Welt, eine Politik der Festigkeit und der Stärke gegenüber Sowjetrußland getrieben hat.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wenn die sowjetrussische Delegation nunmehr nach Belgrad geht, dann tut sie das nicht, weil dort ein de- und wehmütiger künftiger Satellit, sondern ein Mann sitzt, der weiß, worauf es in den

    (Abg. Dr. Mommer: Ohne daß Tito in der NATO ist, Herr Kiesinger!)

    — Das ist eine andere Frage, Herr Mommer. Aber mit Sicherheit deswegen, weil Tito auf den Schutz der freien Welt rechnen konnte; denn was er gewagt hat — das werden Sie mir zugestehen —, hätte man in Warschau, in Prag, in Budapest und in Bukarest nicht wagen können, weil dort die Hilfe fern gewesen wäre.

    (Abg. Dr. Mommer: Wer will denn auf diesen Schutz verzichten?)

    Nun hat Herr Ollenhauer die Forderung aufgestellt: Entspannung durch Wiedervereinigung! Darin ist sicherlich ein richtiger Kern. Aber ebenso richtig ist die andere Formel — und darauf kam es dem Bundeskanzler in seinen Ausführungen wesentlich an —, die lautet: Wiedervereinigung durch Entspannung! Wir hören immer wieder von Ihnen, man müsse sich aus den beiden Blöcken heraushalten, man müsse sich einem Paktsystem anvertrauen. Meine Damen und Herren, bringt das Entspannung? Schafft das die Voraussetzungen für eine echte Lösung der deutschen Frage?
    Herr Wehner, Sie haben in Ihren Ausführungen immer nur von der Wiedervereinigung geredet. Wir haben uns seit Jahr und Tag in diesem Hause darauf geeinigt, daß wir eine Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit wollen.

    (Abg. Wehner: Fangen Sie doch jetzt nicht an, mit Worten zu klauben! Das versteht sich doch von selbst! Das Billigste, was ich von Ihnen gehört habe!)

    Herr Wehner, diese Formel enthält drei Forderungen. Vielleicht lassen Sie mich nun auch einmal
    ruhig aussprechen, wie ich es bei Ihnen getan habe.

    (Zurufe von der Mitte: Das kann er ja nicht!) Drei Forderungen enthält diese Formel: die Wiedervereinigung, aber nur in Frieden und in Freiheit. Sie scheinen zu denken, Wiedervereinigung in Frieden bedeute lediglich die Anwendung friedlicher Methoden bei ihrer Durchsetzung. O nein, es bedeutet sehr viel mehr! Es bedeutet, daß sich eine wirkliche Entspannung in der Welt anbahnen muß, damit die Wiedervereinigung gelingen kann, und es bedeutet weiter, daß die Wiedervereinigung so geschehen muß, daß auch sie sich eingliedert in alle Anstrengungen, die dem dauernden Frieden auf dieser Welt dienen.


    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Das ist ein sehr viel größeres Programm. Sie meinen, Wiedervereinigung in Freiheit bedeute nur, daß dem deutschen Volke freie Wahlen zugesichert werden. O nein! Sie bedeutet, daß das deutsche Volk freie Wahl seines Standortes hat. Dazu haben wir uns noch in unserer letzten Entschließung zusammengefunden, als wir eine in ihren Entscheidungen freie gesamtdeutsche Regierung forderten. Und auch das ist noch nicht Freiheit. Freiheit des Standortes ist nur dem gegeben, der über die notwendigen Schutz- und Verteidigungsmittel verfügt, wenn ihm ein anderer diese Freiheit des Standortes bestreiten will.

    (Beifall in der Mitte und rechts.)

    Daher bedeutet Wiedervereinigung in Freiheit eben, daß im Zusammenhang mit ihr jene Realitäten, jene Verteidigungsgarantien, die nicht nur Pakte sind, geschaffen werden müssen, auf denen erst ein kollektives Sicherheitssystem aufgebaut werden kann, das dann nicht in der Luft hängt, sondern auf festem Grunde steht.
    Hierin eben — sagen wir es doch ganz klar — unterscheiden wir uns. Das ist doch des Pudels


    (Kiesinger)

    Kern. Sooft in diesem Hause in der letzten Zeit
    über Sicherheit geredet worden ist, ist uns von
    Ihrer Seite immer wieder gesagt worden, diese
    Sicherheit bestehe darin, daß man durch ein System
    kollektiver Sicherheit im Rahmen der Vereinten
    Nationen einen Zustand der Entspannung schaffe,
    bei dem es dann wahrscheinlich keinen Konflikt
    mehr gebe. Aber das ist doch ein Zurückgehen zu
    jenen unseligen Erfahrungen meinetwegen von
    München, aber auch von Jalta und von Potsdam.

    (Sehr gut! in der Mitte und rechts. — Abg. Ollenhauer: Sehr interessant!)

    — Verehrter Herr Ollenhauer, ich finde gar nicht,

    (Abg. Ollenhauer: Mir genügt diese Feststellung!)

    daß das übermäßig interessant ist. Es ist eine Banalität, denn wir wissen doch alle — und ich wünschte, Sie würden den Ernst dieses Gedankenganges anerkennen —, daß Sicherheit in dieser Welt wahrhaftig nicht nur eine Angelegenheit von Verträgen sein kann.

    (Abg. Dr. Schmid [Frankfurt]: Aber Sie haben doch Verträge geschlossen!)

    — Wir haben Verträge geschlossen, Herr Kollege Schmid, um sie zu verwirklichen; wir haben sie geschlossen, um jenen Verteidigungszustand zu schaffen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)