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ID0207919100

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 2079

  • date_rangeDatum: 4. Mai 1955

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  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 79. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Mai 1955 4333 79. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 4. Mai 1955. Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Lockmann 4335 C Geschäftliche Mitteilungen . . . 4335 C, 4391 C, D Beurlaubte Abgeordnete (Anlage 1) . . 4392 A Mitteilung über Beantwortung der Kleinen Anfragen 145 und 165 (Drucksachen 1143, 1359; 1303, 1360) 4335 C Mitteilung über Vorlage eines Berichtes über Maßnahmen zur Abwicklung und Entflechtung des ehemaligen reichseigenen Filmvermögens (Drucksache 1356) und eines Berichts über Bemühungen der Bundesregierung zur Freigabe der mit Manöverrechten belegten Gebiete in der Lüneburger Heide und Verwendung des Truppenübungsplatzes Munster-Nord für Panzerübungen (Drucksache 1361) . . . . 4335 C Zur Geschäftsordnung, — Antrag auf Aufsetzung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Viermächteverhandlungen (Drucksache 1355) auf die Tagesordnung: Wehner (SPD) 4335 D Kiesinger (CDU/CSU) 4336 D Aufsetzung abgelehnt 4337 B Fragestunde (Drucksache 1357): 1. betr. Besatzungskosten für außerdienstliche Aufwendungen der Besatzungsangehörigen: Arnholz (SPD) 4337 B, 4338 B, C Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4337 C, 4338 C 2. betr. deutsche Originalakten im Besitz ausländischer Regierungen: Arnholz (SPD) 4338D, 4339 B Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts . . 4338 D, 4339 B 3. betr. Wiedereröffnung der Deutschen Kolonialschule in Witzenhausen: Platner (CDU/CSU) 4339 B Dr. h. c. Lübke, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 4339 B 4. betr. Rückgabe der verlagerten Bestände der früheren Preußischen Staatsbibliothek in Berlin: Frau Dr. Dr. h. c. Lüders (FDP) 4339 C, 4340 A Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4339 D, 4340 A 5. betr. Anstalten zur klinischen Beobachtung oder Behandlung von Heimkehrern mit Leberschäden usw.: Dr. Hammer (FDP) 4340 A, C Sauerborn, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit . . 4340 B 6. betr. Erlaß einer Rechtsverordnung gemäß § 34 Abs.4 des Kindergeldgesetzes: Dr. Stammberger (FDP) 4340 C Sauerborn, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit . . 4340 D 7. betr. Aufhebung des Chlorierungszwangs von Trinkwasser in mit Truppen belegten Städten: Dr. Menzel (SPD) 4340 D Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 4341 A 8. betr. Pauschalgebühren für gemeindeöffentliche Fernsprechstellen: Dr. Dittrich (CDU/CSU) 4341 A, C Dr. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . . 4341 B 9. betr. „Wetterstation" der französischen Luftwaffe auf der Hornisgrinde bei Achern (Baden): Dr. Schranz (DP) 4341 C Blank, Beauftragter des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen 4341 D 10. betr. interne Weisungen zur Durchführung des Bundesergänzungsgesetzes zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung: Jaksch (SPD) 4342 B Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4342 B 11. betr. Berufungs- und Abstimmungsverfahren bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften: Dr. Arndt (SPD) . . . . 4342 C, 4343 A, B Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 4342 C, 4343 A, B 12. betr. Bildung einer ständigen Kommission zur Vorbereitung von Viermächteverhandlungen über die Wiedervereinigung Deutschlands: Dr. Lütkens (SPD) 4343 B, C, D Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts 4343 C, D 13. betr. Denkschrift des Obersten a. D. von Bonin 4343 D 14. betr. Kontrolle der im Lager Grafenwöhr beschäftigten Arbeiter außerhalb des Lagers durch die deutsche Zollbehörde: Müller (Erbendorf) (SPD) 4344 A Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4344 A 15. betr. zahlenmäßiges Mißverhältnis zwischen den vom Handel abgesetzten und den bei der Post gemeldeten Fernsehapparaten: Blachstein (SPD) 4344 C, D Dr. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . . 4344 C 16. betr. Altersfreibetrag nach § 32 b des Einkommensteuergesetzes für Verwitwete über 70 Jahre: Seidel (Fürth) (SPD) 4344 D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4345 A 17. betr. Villa Massimo in Rom: Dr. Arndt (SPD) 4345 B, C, D Dr. Schrader, Bundesminister des Innern 4345 B, C, D 18. betr. Verfahren bei Ausstellung der Flüchtlingsausweise C bei Gleichstellungsberechtigten nach Art. 131 GG . . 4345 D 19. betr. Maßnahmen bei Differenzen zwischen den Arbeitsämtern und den Familienausgleichskassen hinsichtlich der Zahlung von Kindergeld: Bock (CDU/CSU) 4345 D, 4346 B Sauerborn, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit . . 4346 A 20. betr. Beschlagnahme von Büchern durch Zollbeamte bei der Einreise aus der sowjetisch besetzten Zone in die Bundesrepublik Deutschland: Dr. Arndt (SPD) 4346 B, 4347 A Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 4346 C 4347 A, B 21. betr. Verteilung von Flugblättern durch Postbedienstete in Dienstkleidung in Lörrach: Kramel (CDU/CSU) 4347 B Dr. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . . 4347 B Wahl des Abgeordneten Sabaß zum Mitglied der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl 4347 C Zweite Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Landpachtgesetzes (Drucksache 697); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksache 967) . . 4347 D Dannemann (FDP): als Berichterstatter 4347 D als Abgeordneter 4352 C Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) 4348 C, 4356 B Elsner (GB/BHE) 4351 D Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) (CDU/CSU) 4354 B Varelmann (CDU/CSU) 4355 A Dr. h. c. Lübke, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 4355 B Namentliche Abstimmung . . . . 4356 D, 4394 Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/ BHE, DP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Fischgesetz) (Drucksache 213); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksache 1306; Umdrucke 350, 353) 4357 A, 4392 C Struve (CDU/CSU): als Berichterstatter 4357 A als Abgeordneter 4359 D, 4360 C, 4361 B, 4362 D, 4363 D Frau Keilhack (SPD) 4359 C, 4360 A, 4361 A, 4362 B, 4363 B Dr. Conring (CDU/CSU) 4361 C Kriedemann (SPD) 4364 B Krammig (CDU/CSU) 4365 B Abstimmungen 4359 C, 4360 B, C, 4362 A, 4363 A, 4364 C, 4365 B Mündliche Berichterstattung des Ausschusses für Petitionen gemäß § 113 Abs. 1 Satz 2 .der Geschäftsordnung in Verbindung mit der Beratung der Übersicht 11 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages betr. Petitionen nach dem Stand vom 15. April 1955 (Drucksache 1338) . . 4365 C Dr. Stammberger (FDP), Berichterstatter 4365 C Arnholz (SPD) 4368 C Beschlußfassung 4368 D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Fragen des Gesundheitswesens über den Antrag der Abg. Ruhnke, Schwann, Geiger (München), Elsner u. Gen. betr. Vorschriften über die Düngung von Obst und Gemüse (Drucksachen 1328, 702) 4368 D Rückverweisung an den Ausschuß . . . 4368 D Erste Beratung des von den Abg. Ruhnke, Schwann, Dr. Bartram, Geiger (München), Elsner, Dr. Elbrächter u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über den Deutschen Wetterdienst (Drucksache 1223) 4368 D Geiger (München) (CDU/CSU), Antragsteller 4368 D Dr. Schrader, Bundesminister des Innern 4372 A Ruhnke (SPD) 4372 B Jacobi (SPD) 4373 C Überweisung an den Ausschuß für Verkehrswesen, Ausschuß für Angelegenheiten der inneren Verwaltung und an den Haushaltsausschuß 4373 D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Bannmeilengesetzes (Drucksache 1049); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (Drucksache 1310; Umdruck 352) . 4373 D, 4393 C Maier (Freiburg) (SPD), Berichterstatter 4373 D Kortmann (CDU/CSU) 4374 B Kahn-Ackermann (SPD) 4374 D Abstimmungen 4375 B Beratung des Antrags der Abg. Dr. Arndt, Merten, Dr. Preller ú. Gen. betr. Kurhessische Kupferschiefer-Bergbau GmbH in Sontra (Drucksache 1212) 4375 D Dr. Arndt (SPD), Antragsteller . . 4375 D, 4387 B Dr. Westrick, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft 4379 A Euler (FDP) 4380 C, 4390 B Sabaß (CDU/CSU) 4383 A Samwer (GB/BHE) 4384 D Sabel (CDU/CSU): zur Sache 4386 B zur Abstimmung 4390 D Vizepräsident Dr. Schneider . . . 4390 C, D Abstimmungen 4390 C, D Nächste Sitzung 4391 C, D Anlage 1: Liste der beurlaubten Abgeordneten 4392 A Anlage 2: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zum Gesetzentwurf betr. Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Umdruck 350) 4392 C Anlage 3: Änderungsantrag der Abg. Struve u. Gen. zum Gesetzentwurf betr. Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Umdruck 353) 4392 D Anlage 4: Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zum Entwurf eines Bannmeilengesetzes (Umdruck 352) 4393 C Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung über Art. 1, 2, 3 und Einleitung und Überschrift des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Landpachtgesetzes nach Antrag der Fraktion der SPD (Drucksache 697) 4394 Die Sitzung wird um 14 Uhr 1 Minute durch den Präsidenten D. Dr. Gerstenmaier eröffnet.
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten a) Beurlaubungen Abgeordnete beurlaubt bis einschließlich Dr. Graf Henckel 31. Mai Pelster 28. Mai Kemmer (Bamberg) 28. Mai Frau Strobel 23. Mai Josten 20. Mai Berendsen 20. Mai Dr. Jaeger 20. Mai Dr. Kliesing 20. Mai Erler 20. Mai Eschmann 20. Mai Paul 20. Mai von Manteuffel (Neuß) 20. Mai Kalbitzer 16. Mai Hufnagel 15. Mai Dr. Wahl 14. Mai Stingl 14. Mai Dr. Greve 14. Mai Arndgen 11. Mai Jahn (Stuttgart) 11. Mai Lang (München) 11. Mai Meyer (Wanne-Eickel) 11. Mai Heide 11. Mai Becker (Hamburg) 11. Mai Feller 10. Mai Dr. Bucher 10. Mai Dr. Furler 10. Mai Dr. Rinke 10. Mai Neumann 10. Mai Heiland 10. Mai Dr. Friedensburg 8. Mai Dr. Lenz (Godesberg) 7. Mai Frühwald 7. Mai Lücke 7. Mai Mißmahl 7. Mai Dr. Orth 7. Mai Baur (Augsburg) 7. Mai Scheuren 7. Mai Frau Welter (Aachen) 7. Mai Frau Ackermann 6. Mai Brandt (Berlin) 6. Mai Dr. Bucerius 6. Mai Diel 6. Mai Donhauser 6. Mai Dr. Löhr 6. Mai Morgenthaler 6. Mai Schrader 6. Mai Schuler 6. Mai Frau Dr. Steinbiß 6. Mai Wagner (Ludwigshafen) 6. Mai Cillien 5. Mai Dr. Hellwig 5. Mai Koenen (Lippstadt) 5. Mai Dr. Mocker 5. Mai Dr. Schmid (Frankfurt) 5. Mai Schwann 5. Mai Bender 4. Mai Bergmeyer 4. Mai Brockmann (Rinkerode) 4. Mai Engell 4. Mai Häussler 4. Mai Holla 4. Mai Huth 4. Mai Kemper (Trier) 4. Mai Mensing 4. Mai Dr. Mommer 4. Mai Dr. Oesterle 4. Mai Dr. Weber (Koblenz) 4. Mai Dr. Pohle (Düsseldorf) 4. Mai b) Urlaubsanträge Abgeordnete bis einschließlich Frau Korspeter 28. Mai Onnen 28. Mai Eberhard 15. Mai Anlage 2 Umdruck 350 (Vgl. S. 4359 C ff.) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes .über den Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Fischgesetz) (Drucksachen 1306, 213): Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 2 Abs. 2 ist folgender Satz anzufügen: Solche Vereinbarungen sind an den Seefischmärkten in geeigneter Weise bekanntzugeben. 2. In § 6 Abs. 1 Nr. 1 wird der letzte Satz gestrichen. 3. In § 9 erhält Abs. 1 folgende Fassung: (1) Zur Steigerung der Erzeugung, der Güte und des Absatzes von Erzeugnissen der Fischwirtschaft erläßt der Bundesminister im Einvernehmen mit dem Bundesminister des Innern durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates Vorschriften über die Qualitätsüberwachung, über die Be- und Verarbeitung, über die Art und Dauer der Lagerung und Beförderung von Fischwaren sowie über die Beschaffenheit und Ausstattung von Räumen, Behältnissen und Einrichtungen, in denen Fische aufbewahrt, befördert oder be- und verarbeitet werden. 4. In § 13 Abs. 1 ist folgende neue Nr. 5 anzufügen: 5. getroffene Vereinbarungen nach § 2 Abs. 2 nicht bekannt gibt. Bonn, den 4. Mai 1955 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 Umdruck 353 (Vgl. S. 4360 C ff.) Änderungsantrag der Abgeordneten Struve, Kriedemann, Dannemann, Elsner, Müller (Wehdel) und Genossen zur zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Verkehr mit Fischen und Fischwaren (Fischgesetz) (Drucksachen 1306, 213): Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 4 Abs. 2 Satz 2 werden die Worte „oder die Anlandungen in einzelnen Küstenbezirken oder Häfen" gestrichen und folgender neuer Satz 3 angefügt: Die obersten Landesbehörden können die Zahlstellen bestimmen und Anlandungen in einzelnen Küstenbezirken oder Häfen außer in Seefischmärkten von der Abgabepflicht ausnehmen, soweit es sich nicht um Anlandungen der Hochseefischerei handelt. 2. § 4 Abs. 3 Satz 1 erhält folgende Fassung: Der Bundesminister verwendet die Beiträge nach Anhören des Beirates (§ 5) ausschließlich zum Zwecke der Marktstützung, und zwar bis zu einem Betrage von 1,25 Millionen Deutsche Mark, auch soweit sich diese Marktstützung auf die Zeit vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bezieht. 3. § 5 Abs. 1 Nr. 3 erhält folgende Fassung: 3. vier Vertretern der obersten Landesbehörden der übrigen Länder, die der Bundesrat bestimmt, 4. In § 6 Abs. 1 Nr. 1 wird der letzte Satz gestrichen. 5. In § 6 Abs. 1 Nr. 2 a werden die Worte „auf den Seefischmärkten" gestrichen. 6. In § 6 Abs. 3 werden nach den Worten „§ 4 Abs. 2 Satz 2" die Worte „und 3" eingefügt. 7. In § 8 Abs. 1 Nr. 5 werden hinter dem Wort „Krabbenfischerei" die Worte eingefügt: und deren Erhebungen über die Erstabnehmer. Bonn, den 4. Mai 1955 Struve Kriedemann Dannemann Elsner Müller (Wehdel) Schneider (Bremerhaven) Anlage 4 Umdruck 352 (Vgl. S. 4374 B, 4375 B) Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Bannmeilengesetzes (Drucksachen 1310, 1049): Der Bundestag wolle beschließen: 1. § 1 ist in der Fassung der Regierungsvorlage wiederherzustellen. 2. § 2 a wird gestrichen. 3. In § 3 wird Satz 2 gestrichen. 4. § 4 ist in der Fassung der Regierungsvorlage wiederherzustellen. Bonn, den 4. Mai 1955 Dr. von Brentano und Fraktion Namentliche Abstimmung über Art. 1, Art. 2, Art. 3 und Einleitung und Überschrift des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Landpachtgesetzes (Drucksache 697) (Vgl. S. 4351 D, 4356 D) Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Frau Ackermann . . . . beurlaubt Fuchs Nein Dr. Adenauer Nein Funk Nein Albers Nein Dr. Furler beurlaubt Arndgen beurlaubt Gedat Nein Barlage Nein Geiger (München) . . . Nein Dr. Bartram Nein Frau Geisendörfer . . Nein Bauer (Wasserburg) . . Nein Gengler . — Bauereisen Nein Gerns Nein Bauknecht Nein D. Dr. Gerstenmaier . . Nein Bausch Nein Gibbert Nein Becker (Pirmasens) . . . Nein Giencke . Nein Berendsen beurlaubt Dr. Glasmeyer Nein Dr. Bergmeyer beurlaubt Dr. Gleissner (München) Nein Fürst von Bismarck . . . — Glüsing Nein Blank (Dortmund) . . . — Gockeln . — Frau Dr. Bleyler Dr. Götz beurlaubt (Freiburg) Nein Goldhagen Nein Blöcker Nein Gontrum Nein Bock Nein Dr. Graf Nein von Bodelschwingh . . . Nein Griem Nein Dr. Böhm (Frankfurt) . Nein Günther Brand (Remscheid) . . . Nein Gumrum Nein Frau Brauksiepe . . beurlaubt Häussler beurlaubt Dr. von Brentano . . . . Nein Hahn Nein Brese Nein Harnischfeger enthalten Frau Dr. Brökelschen . . Nein Heix Nein Dr. Brönner Nein Dr. Hellwig beurlaubt Brookmann (Kiel) . Nein Dr. Graf Henckel . beurlaubt Brück Nein Dr. Hesberg Nein Dr. Bucerius beurlaubt Heye Nein Dr. von Buchka . . . enthalten Hilbert Nein Dr. Bürkel Nein Höcherl Nein Burgemeister Nein Dr. Höck Nein Caspers enthalten Höfler Nein Cillien beurlaubt Holla beurlaubt Dr. Conring Nein Hoogen Nein Dr. Czaja beurlaubt Dr. Horlacher Nein Demmelmeier Nein Horn Nein Diedrichsen Nein Huth beurlaubt Frau Dietz Nein Illerhaus Nein Dr. Dittrich Nein Dr. Jaeger beurlaubt Dr. Dollinger Nein Jahn (Stuttgart) . . beurlaubt Donhauser beurlaubt Frau Dr. Jochmus . . . Nein Dr. Dresbach beurlaubt Josten beurlaubt Eckstein Nein Kahn Nein Ehren Nein Kaiser — Engelbrecht-Greve . . . Nein Karpf Nein Dr. Dr. h. c. Erhard . . — Kemmer (Bamberg) . . beurlaubt Etzenbach . Nein Kemper (Trier) beurlaubt Even beurlaubt Kiesinger Nein Feldmann . Nein Dr. Kihn (Würzburg) . . Nein Finckh Nein Kirchhoff .. . Nein Dr. Franz Nein Klausner Nein Franzen Nein Dr. Kleindinst Nein Friese Nein Dr. Kliesing beurlaubt Name Abstimmung Name Abstimmung Knapp Nein Richarts Nein Knobloch Nein Frhr. Riederer von Paar Nein Dr. Köhler Nein Dr. Rinke beurlaubt Koops — Frau Rösch Nein Dr. Kopf Nein Rösing Nein Kortmann Nein Rümmele Nein Kramel Nein Ruf Nein Krammig Ja Sabaß Nein Kroll Nein Sabel Nein Frau Dr. Kuchtner . . . Nein Schäffer — Kühlthau Nein Scharnberg Nein Kuntscher Nein Scheppmann enthalten Kunze (Bethel) Nein Schill (Freiburg) . Nein Lang (München) . . . . beurlaubt Schlick Nein Leibfried — Schmücker Nein Dr. Leiske Nein Schneider (Hamburg) . . Nein Lenz (Brühl) Nein Schrader beurlaubt Dr. Lenz (Godesberg) . . beurlaubt Dr. Schröder (Düsseldorf) — Lenze (Attendorn) . . . beurlaubt Dr.-Ing. E. h. Schuberth Nein Leonhard Nein Schüttler Nein Lermer — Schütz Nein Leukert Nein Schuler beurlaubt Dr. Leverkuehn Nein Schulze-Pellengahr . Nein Dr. Lindenberg. . Nein Schwarz Nein Dr. Lindrath Nein Frau Dr. Schwarzhaupt — Dr. Löhr Nein Dr. Seffrin Nein Lotze Nein Seidl (Dorfen) Nein Dr. h. c. Lübke Lücke beurlaubt Dr. Serres Nein Lücker (München) . Nein Siebel Nein Lulay Nein Dr. Siemer Nein Maier (Mannheim) . . . Ja Solke — Majonica Nein Spies (Brücken. . Nein Dr. Baron Manteuffel- Spies (Emmenhausen) Nein Szoege Nein Spörl Nein Massoth Nein Graf von Spreti Nein Maucher . .. Nein Stauch Nein Mayer (Birkenfeld) Nein Frau Dr. Steinbiß . beurlaubt Menke Nein Stiller Nein Mensing beurlaubt Storch — Nein Dr. Storm Meyer (Oppertshofen) . Nein Strauß Nein Meyer-Ronnenberg . . . Nein Struve Nein Miller Nein Stücklen Nein Dr. Moerchel Nein Morgenthaler beurlaubt Teriete enthalten Muckermann Nein Unertl Nein Mühlenberg Nein Varelmann Ja Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) Nein Frau Vietje Nein Müller-Hermann . . . Nein Dr. Vogel Nein Müser Nein Voß Nein Naegel — Wacher (Hof) Nein Nellen Nein Wacker (Buchen) • • Nein Neuburger — Dr. Wahl Nein Niederalt Nein Walz Nein Frau Niggemeyer . . . Nein Frau Dr. Weber (Aachen) — Dr. Oesterle beurlaubt Dr. Weber (Koblenz) . . beurlaubt Oetzel Nein Wehking Nein Dr. Orth beurlaubt Dr. Welskop Nein Pelster beurlaubt Frau Welter (Aachen) . beurlaubt Dr. Pferdmenges . .. Nein Dr. Werber Nein Frau Pitz Nein Wiedeck Nein Platner.. . Nein Wieninger Nein Dr. Pohle (Düsseldorf) . beurlaubt Dr. Willeke Nein Frau Praetorius . . enthalten Winkelheide beurlaubt Frau Dr. Probst . .. Nein Wittmann Nein Dr. Dr. h. c. Pünder Nein Wolf (Stuttgart) . . enthalten Raestrup Nein Dr. Wuermeling. . . . — Rasner Nein Wullenhaupt enthalten Frau Dr. Rehling . . . Nein Name Abstimmung Name Abstimmung SPD Frau Albertz Ja Keuning Ja Frau Albrecht Ja Kinat Ja Altmaier Ja Frau Kipp-Kaule . . . Ja Dr. Arndt Ja Könen (Düsseldorf) . . . — Arnholz Ja Koenen (Lippstadt) . . beurlaubt Dr. Baade Ja Frau Korspeter . beurlaubt Dr. Bärsch Ja Dr. Kreyssig Ja Bals Ja Kriedemann Ja Banse Ja Kühn (Köln) Ja Bauer (Würzburg) . . . Ja Kurlbaum Ja Baur (Augsburg) . . . . beurlaubt Ladebeck Ja Bazille Ja Lange (Essen) Ja Behrisch Ja Frau Lockmann . . . . Ja Frau Bennemann • . • Ja Ludwig Ja Bergmann Ja Dr. Lütkens Ja Berlin Ja Maier (Freiburg) . . . Ja Bettgenhäuser Ja Marx Ja Frau Beyer (Frankfurt) Ja Matzner Ja Birkelbach Ja Meitmann Ja Blachstein Ja Mellies . . Ja Dr. Bleiß Ja Dr. Menzel Ja Böhm (Düsseldorf) . . . Ja Merten Ja Bruse Ja Metzger Ja Corterier Ja Frau Meyer (Dortmund) Ja Dannebom Ja Meyer (Wanne-Eickel) . beurlaubt Daum Ja Frau Meyer-Laule . . . beurlaubt Dr. Deist Ja Mißmahl beurlaubt Dewald Ja Moll Ja Diekmann Ja Dr. Mommer beurlaubt Diel beurlaubt Müller (Erbendorf) . . . Ja Frau Döhring Ja Müller (Worms) . . Ja Erler beurlaubt Frau Nadig Ja Eschmann beurlaubt Odenthal — Faller Ja Ohlig Ja Franke Ja 011enhauer Ja Frehsee Ja Op den Orth Ja Freidhof Ja Paul beurlaubt Frenzel Ja Peters — Gefeller Ja Pöhler Ja Geiger (Aalen) Ja Pohle (Eckernförde) . . Ja Geritzmann Ja Dr. Preller Ja Gleisner (Unna . Ja Priebe Ja Dr. Greve beurlaubt Pusch Ja Dr. Gülich Ja Putzig Ja Hansen (Köln) Ja Rasch Ja Hansing (Bremen) . . . Ja Regling Ja Hauffe Ja Rehs Ja Heide beurlaubt Reitz Ja Heiland beurlaubt Reitzner Ja Heinrich Ja Frau Renger Ja Hellenbrock Ja Richter Ja Hermsdorf. Ja Ritzel Ja Herold Ja Frau Rudoll Ja Höcker Ja Ruhnke Ja Höhne Ja Runge Ja Hörauf Ja Sassnick Ja Frau Dr. Hubert . . . . Ja Frau Schanzenbach . . Ja Hufnagel beurlaubt Scheuren beurlaubt Jacobi Ja Dr. Schmid (Frankfurt) . beurlaubt Jacobs Ja Dr. Schmidt (Gellersen) . Ja Jahn (Frankfurt) . . . . Ja Schmidt (Hamburg) . . Ja Jaksch Ja Schmitt (Vockenhausen) . Ja Kahn-Ackermann . . . Ja Dr. Schöne Ja Kalbitzer beurlaubt Schoettle Ja Frau Keilhack Ja Seidel (Fürth) Ja Frau Kettig Ja Seither Ja Name Abstimmung Name Abstimmung Seuffert Ja Stahl Nein Stierle Ja Dr. Stammberger . . . Nein Sträter Ja Dr. Starke Nein Frau Strobel beurlaubt Dr. Wellhausen . . . . Nein Stümer Ja Wirths — Thieme Ja Traub Ja Trittelvitz Ja Wagner (Deggenau) . Ja Wagner (Ludwigshafen) beurlaubt GB/BHE Wehner Ja Wehr Ja Bender beurlaubt Welke Ja Weltner (Rinteln) Ja Dr. Czermak beurlaubt Dr. r. Wenzel . . Ja Dr. Eckhardt — Wienand Ja Elsner Nein Wittrock Ja Engell beurlaubt Ziegler Ja Feller beurlaubt Zühlke Ja Gräfin Finckenstein . . Nein Frau Finselberger . . . Nein Gemein . Nein Dr. Gille Nein Haasler Nein FDP Dr. Kather Nein Dr. Keller enthalten Dr. Atzenroth . — Dr. Klötzer Nein Dr. Becker (Hersfeld) . . — Körner Nein Dr. Blank (Oberhausen) . Nein Kraft Nein Kunz (Schwalbach) . Dr. h. c. Blücher . . . . Dr. Bucher beurlaubt Kutschera Nein Dannemann Nein Dr. Mocker beurlaubt Dr. Dehler Nein Dr. Dr. Oberländer . . . — Dr.-Ing. Drechsel . . Nein Petersen Nein Eberhard beurlaubt Dr. Reichstein Nein Euler Nein Samwer Nein ,Fassbender — Seiboth Nein Frau Friese-Korn. . Nein Dr. Sornik Nein Frühwald Nein Srock Nein Gaul Nein Dr. Strosche Nein Dr. Hammer Nein Held Nein Hepp Nein Dr. Hoffmann Nein Frau Dr. Ilk Nein DP Dr. Jentzsch -- Kühn (Bonn) Nein Becker (Hamburg) . . . beurlaubt Lahr Nein Dr. Brühler Nein Lenz (Trossingen) . . . Nein Eickhoff Nein Dr. Dr. h. c. Prinz zu Lö- Dr. Elbrächter Nein wenstein Ja Hellwege — Dr. Luchtenberg . . . . Nein Matthes Nein Dr. Maier (Stuttgart) . . — Dr. von Merkatz . . . Nein von Manteuffel (Neuß) . beurlaubt Müller (Wehdel) . . Nein Margulies Nein Dr. Schild (Düsseldorf) . Nein Mauk Nein Schneider (Bremerhaven) Nein Dr. Mende Nein Dr. Schranz Nein Dr. Miessner Nein Dr.-Ing. Seebohm . — Neumayer — Walter Nein Onnen beurlaubt Wittenburg Nein Dr. Pfleiderer Nein Dr. Zimmermann . . . Nein Dr. Preiß Nein Dr. Preusker — Rademacher — Dr. Schäfer Nein Scheel beurlaubt Fraktionslos Schloß Nein Dr. Schneider (Lollar) Nein Brockmann (Rinkerode) beurlaubt Schwann beurlaubt Stegner Nein Zusammenstellung der Abstimmung Abstimmung Abgegebene Stimmen 374 Davon: Ja 132 Nein 233 Stimmenthaltung . 9 Zusammen wie oben . . 374 Berliner Abgeordnete Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Mattick Ja Dr. Friedensburg . . . . beurlaubt Neubauer beurlaubt Neumann Dr. Krone beurlaubt Dr. Schellenberg . Ja Lemmer Nein Frau Schroeder (Berlin) . Ja Frau Dr. Maxsein Nein Schröter (Wilmersdorf) Ja Stingl beurlaubt Frau Wolff (Berlin) . . Ja Dr. Tillmanns — FDP SPD Dr. Henn Nein Brandt (Berlin). . beurlaubt Hübner Nein Frau Heise Ja Frau Dr. Dr. h. c. Lüders Nein Klingelhöfer Ja Dr. Reif Nein Dr. Königswarter . . . Ja Dr. Will Nein Zusammenstellung der Abstimmung der Berliner Abgeordneten Abstimmung Abgegebene Stimmen 16 Davon : Ja 9 Nein 7 Stimmenthaltung . — Zusammen wie oben . . 16
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Adolf Arndt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Am 18. Mai 1950 hat der Bundesminister für Wirtschaft, Herr Professor Dr. Erhard, in der Drucksache Nr. 977 auf die von meiner Fraktion gestellte Anfrage Nr. 69


    (Dr. Arndt)

    mitgeteilt, daß die Belegschaft des bundeseigenen Kupferbergwerks in Sontra auf 1500 Mann erhöht werden solle. Wörtlich hat der Herr Bundesminister für Wirtschaft damals erklärt — wenn ich das zitieren darf —:
    Der Plan ist darauf abgestellt, daß die allmähliche, nicht nur vorübergehende, sondern d a u -e r n d e Wiedereinstellung der Arbeiter durchgeführt wird.
    Es liegt also eine ausdrückliche Zusage durch die Regierungserklärung vor, daß es sich bei dem Betrieb des Kupferbergwerks um Dauerarbeitsplätze handeln solle. Mit dieser Regierungserklärung, die der Herr Bundesminister für Wirtschaft abgab, steht in Widerspruch, daß der Herr Bundesfinanzminister im Februar dieses Jahres den Beschluß faßte, die bundeseigene Bergwerksgesellschaft zu liquidieren und eine „Stillegungs- und Kündigungsaktion" einzuleiten. Zwischen diesen beiden Entschlüssen, einerseits dem Entschluß des Bundeswirtschaftsministers, in Sontra Dauerarbeitsplätze zu schaffen, andererseits dem Beschluß des Bundesfinanzministers, den Bergbaubetrieb einzustellen, liegen allerdings eine Reihe von Ereignissen und vielfache parlamentarische Verhandlungen, da ja die Frage dieses Kupferbergwerks schon in der 75., 163. und 259. Sitzung des 1. Bundestages, am
    14. Juli 1950, am 18. September 1951 und am
    15. April 1953 Gegenstand der Erörterungen gewesen ist.
    In diesem Zusammenhange darf ich darauf hinweisen, daß ich für meine Person insbesondere am 15. April 1953 in der 259. Sitzung des 1. Bundestages mich dazu bekannte, daß es sich bei diesem Bergwerk aus staatspolitischen und gesamtdeutsehen Gründen um einen ständigen Betrieb handeln müsse, woran ich stets festgehalten habe. Aber ich verkenne nicht, daß niemals die Stimmen verstummt sind, die aus wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten den hohen Zuschußbedarf dieses Bergwerks beanstandeten und darauf drängten, an Stelle des Bergwerks andere, rentablere Industriebetriebe in jenem Notstandsgebiet am nordhessischen Zonenrand anzusiedeln. Auch die Kräfte jedoch, die dafür eintraten, daß der Betrieb des Kupferbergwerks keine Dauerlösung darstelle. sondern durch die Neusiedlung anderer, wirtschaftlich produktiverer Industrien ersetzt werden müsse, haben stets beteuert, daß jede soziale Härte zu vermeiden sei und eine endgültige Entscheidung über das Schicksal des Bergwerks erst dann und nur dann getroffen werden dürfe, wenn andere Arbeitsplätze an Ort und Stelle, insbesondere in Sontra selbst gesichert seien.
    Die Frage, ob sich hierzu eine Aussicht biete, stellte sich, als es der hessischen Landesregierung nach vierjährigen Verhandlungen gelungen war, für das benachbarte Notstandsgebiet des Landkreises Eschwege eine kanadische Landmaschinenfabrik zu gewinnen, die sich entschloß, dort eine Betriebsstätte mit zunächst 1200 Arbeitsplätzen zu errichten, wenn der Bund den erforderlichen Kredit zu besonders günstigen Bedingungen zur Verfügung stelle. Ich muß Gewicht auf ,die Feststellung legen, daß jene hessischen Bemühungen um eine Industrialisierung des Kreises Eschwege ursprünglich nicht im geringsten Zusammenhang mit dem Problem des bundeseigenen Kupferbergwerks in Sontra standen. Eine Verkoppelung der Industrieansiedlung in Eschwege mit einer Entscheidung über den Fortbestand des Kupferbergwerks in Son-tra ist vielmehr erst von der Bundesregierung herbeigeführt worden.
    Bevor die Bundesregierung diesen verhängnisvollen Weg 'beschritt, holte sie eine Stellungnahme des Bundestagsausschusses für Wirtschaftspolitik ein, weil sich in den ersten Januartagen dieses Jahres keine Einigung im Wirtschaftskabinett der Bundesregierung hatte erzielen lassen. Der Bundestagsausschuß für Wirtschaftspolitik hat sich auf Wunsch der Bundesregierung mit diesen Fragen am 14. Januar 1955 beschäftigt. Hierbei hat er, wie ich glaube, den Fehler begangen, mit den Stimmen der Bonner Regierungskoalition sich zu weigern, dem Antrag der sozialdemokratischen Mitglieder zu entsprechen 'und sich von den damals anwesenden Sachverständigen vorerst einmal über den Stand des Kupferbergwerks und seine Aussichten ins Bild setzen zu lassen. Gleichwohl ist festzuhalten, was ich 'besonders unterstreichen muß, daß in jener Sitzung des Bundestagsausschusses für Wirtschaftspolitik am 14. Januar 1955 einhellig die Auffassung bestand, die Kreditgewährung des Bundes für die Industrialisierung des Kreises Eschwege durch Ansiedlung einer Landmaschinenfabrik dürfe unter keinen Umständen mit einer Entscheidung über das Kupferbergwerk in Sontra verkoppelt werden und biete auch für eine solche Entscheidung keine hinreichende Grundlage. Es ist daher nicht wahr, wenn draußen im Lande jetzt verbreitet wird, die späteren Maßnahmen der Bundesregierung hätten die Zustimmung aller Parteien gefunden.
    Eine weitere Tatsache ist die, daß die Bundesregierung diese einhellige Empfehlung des Bundestagsausschusses für Wirtschaftspolitik leider in den Wind schlug und durch ihr Wirtschaftskabinett am 21. Januar 1955 den Beschluß fassen ließ, zur Sanierung der Lage im Raum Sontra sei — wörtlich — „Zug um Zug mit der in Aussicht genommenen Ansiedlung neuer Betriebe eine Umsetzung der Arbeitskräfte des Bergbaubetriebs Sontra als Vorbereitung einer stufenweisen Stillegung des Betriebs der Kurhessischen Kupferschiefer-Bergbau G.m.b.H. in Sontra durchzuführen".
    Offenbar hat nicht einmal im Schoße der Bundesregierung selbst Klarheit und Einigkeit darüber bestanden, was dieser Beschluß bedeuten sollte; denn noch am 9. Februar haben mir die Herren Bundesminister Blücher und Preusker mit der Ermächtigung zur Bekanntgabe versichert, daß dieser Beschluß noch keineswegs das Schicksal des Bergwerks besiegeln solle und jedenfalls keine Vollmacht für eine „Kündigungs- und Stillegungsaktion" enthalte.
    Das Bundesfinanzministerium hat sich gleichwohl durchgesetzt und unverzüglich die Liquidation der bundeseigenen Bergwerksgesellschaft beschlossen und Maßnahmen getroffen, um eine Abwanderung der Arbeitskräfte aus dem Bergwerk herbeizuführen. Das Bundesfinanzministerium hat also seine Kreditgewährung für Eschwege mit der Stillegung des Bergwerks in Sontra verkoppelt, obgleich der Wirtschaftspolitische Ausschuß des Bundestags aus einer Reihe sachlich zutreffender Gründe gerade dies für unmöglich erklärt hatte.
    Wie wenig diese Verkoppelung im Sinne des Bundestags lag, geht daraus hervor, daß noch nach der am 21. Januar vom Wirtschaftskabinett der Bundesregierung getroffenen rätselhaften Entscheidung der Herr Kollege Dr. Löhr am 28. Januar vor einer Betriebsversammlung der Bergarbeiter in


    (Dr. Arndt)

    Sontra folgendes ausführte. Ich darf das mit der freundlichen Erlaubnis des Herrn Präsidenten zitieren. Der Herr Kollege Löhr ist anwesend. Was ich jetzt sage, ist die Übertragung einer Tonbandaufnahme. Herr Kollege Dr. Löhr hat vor der Arbeiterschaft ausgeführt:
    Wenn nun gesagt worden ist, wir legen diesen Betrieb still, dann habe ich mich mit meinen politischen Freunden immer wieder gegen die Verwirklichung dieser Absichten eingesetzt und gesagt, daß dieses Problem nicht nur vom ökonomischen Standpunkt aus zu betrachten und zu entscheiden ist, sondern es geht hier um Menschen. Und der Sinn unserer heutigen politischen Ordnung ist es, die menschlichen Belange zu achten und zu berücksichtigen. Das ist unsere Betrachtungsweise, keine rein politisch-ökonomische, sondern eine menschenwürdige. Wir als Deutscher Bundestag,
    — sagte Herr Kollege Dr. Löhr —
    als Vertreter des deutschen Volkes haben die Pflicht, die Probleme nicht durch eine Brille, sondern so zu sehen, wie sie tatsächlich sind und wie auch Ihr sie seht. Was soll nun werden mit dem Kupferschieferbergbau in Sontra?
    Und nun kommt es:
    Eine Auflassung der Arbeit? Sie wird nicht in Frage kommen, solange nicht absolute Sicherheit gegeben ist, daß hier in S o n t r a neue Industrien angesiedelt sind. Wenn diese Industrie nicht hier ist und nicht ihre Arbeitsstätten geschaffen und ihre Maschinen montiert hat und dem Landrat und dem Arbeitsamt sagt: „Wir können in vier Wochen beginnen", wird
    bis zum Tage des Arbeitsbeginns keine Auflassung der Produktion erfolgen und keine Förderstunde gekürzt werden.
    — Sie nicken. Das sind Ihre wörtlichen Ausführungen, Herr Kollege Löhr.
    Mit dieser Äußerung stand der CDU-Kollege
    Herr Dr. Löhr nicht allein. In der 4. Sitzung des
    Hessischen Landtags hat vielmehr noch am 9. Februar 1955 der CDU-Landtagsabgeordnete Dr.
    Schnell ausgeführt, wenn ich auch das — es ist
    ganz kurz — mit der freundlichen Genehmigung
    des Herrn Präsidenten wörtlich verlesen darf: Zwei Forderungen müssen wir als vordringlich stellen. Die erste ist die, daß kein Angehöriger der Sontraer Belegschaft auch nur einen Tag seinen Arbeitsplatz verlieren darf. Und die zweite ist die, daß die Industrialisierung des Kreises Eschwege, für die vom Bund ein sehr erheblicher Betrag von 15 Millionen DM zur Verfügung gestellt worden ist, in keiner Weise mit dem Problem Sontra gekoppelt werden darf.
    So der CDU-Landtagsabgeordnete Herr Dr. Schnell.

    (Abg. Euler: Die Verkoppelung ist eingetreten, weil die hessische Regierung Eschwege vorgeschlagen hat!)

    — Ja sicher, Herr Euler, es ist auch sehr dankenswert von der hessischen Regierung, daß sie das getan hat.

    (Abg. Euler: Dann dürfen Sie die Verkoppelung nicht kritisieren!)

    — Sie können ja, Herr Euler, nach mir sprechen, wenn Sie anderer Meinung sind. — So Herr Dr. Schnell im Hessischen Landtage.
    Auf Grund dieser Äußerungen muß ich mich nun allerdings mit zwei tief bedauerlichen Erscheinungen befassen. Die eine Erscheinung ist die, daß die Reden von Angehörigen der CDU im Lande genau das Gegenteil der Handlungen der von ihr hier getragenen Bundesregierung sind,

    (Zuruf des Abg. Sabel)

    die andere Erscheinung, daß in einer unzulässigen Weise versucht wird, der hessischen Landesregierung die Verantwortung für Entscheidungen zuzuschieben, die allein von der Bundesregierung zu treffen waren und auch von ihr allein getroffen sind.

    (Abg. Sabel: Sie haben doch wirklich die fragwürdigsten Versprechungen gemacht! Sie haben alles getan, um die Leute aufzuwiegeln!)

    Ich glaube, zu dem ersten Punkt ist zu sagen, daß der Widerspruch zwischen den Beteuerungen der CDU-Abgeordneten Herrn Dr. Löhr und Herrn Dr. Schnell im Lande draußen zu den Maßnahmen des ihrer Partei angehörigen Bundesfinanzministers, Herrn Dr. Schäffer, für jedermann offen zutage liegt. Während Abgeordnete der CDU draußen im Lande fortgesetzt noch Versprechungen machten und Herr Dr. Schnell im Hessischen Landtage sich sogar zu der Behauptung verstieg, der Bundeskanzler selbst werde sich dafür einsetzen, daß auch noch in diesem Rechnungsjahre der Bund für Sontra wieder Zuschüsse in Höhe von 8 Millionen DM bewilligen werde, erwies sich im Haushaltsausschuß des Bundestages der CDU-Bundestagsabgeordnete Herr Dr. Vogel als alterbitterter Feind dieses Bergwerks und setzte es die Bonner Kolition durch, daß der sozialdemokratische Antrag auf Hergabe der notwendigen Zuschüsse auf den unzureichenden Betrag von nur 3,85 Millionen DM beschränkt werden soll.
    Meine Damen und Herren, den Schaden solcher Verhaltungsweise trägt der demokratische Gedanke. Die Bevölkerung im Raum Sontra fühlt sich getäuscht und hat weitgehend den Glauben an die parlamentarische Demokratie dadurch entweder verloren oder ist mindestens in ihm erschüttert worden, und das ist in einem unmittelbar am Zonenrand gelegenen Gebiet von besonderer Bedenklichkeit.

    (Sehr wahr! bei der SPD.)

    Zum zweiten Punkt ist noch zu sagen, daß die Bergwerksgesellschaft ausschließlich im Bundeseigentum steht und der Betrieb dieses Bergwerks eine gesamtdeutsche Angelegenheit ist. Infolgedessen handelt es sich bei der Entscheidung, das Bergwerk stillzulegen, um einen Entschluß des Bundesfinanzministers. Die hessische Regierung hat weder je erklärt noch je erklären können, daß sie dafür die politische Verantwortung übernehme, sondern hat sich mit den Maßnahmen des Bundes lediglich abfinden müssen. Es ist keine gute Sache, daß eine Bundesregierung sich scheut, öffentlich die Verantwortung für die von ihr allein getroffenen Maßnahmen zu tragen, sondern statt dessen durch ihre Parteigänger draußen im Lande im Wege der Flüsterpropaganda eine daran unbeteiligte Landesregierung zum Sündenbock machen will.

    (Abg. Euler: Das heißt alles auf den Kopf stellen!)



    (Dr. Arndt)

    l Wie man auch immer über diesen gewiß schwierigen Bergwerksbetrieb denkt, so war doch bisher das eine gewiß, daß gerade auch dann soziale Härten vermieden werden müßten, falls man dazu übergehen sollte, den Bergwerksbetrieb durch die Ansiedlung neuer Industrien abzulösen. Diese sozialen Härten sind jedoch in einem bedrohlichen Ausmaß eingetreten. Auf den Betriebsanlagen ist es, wie mir einer der Arbeiter schrieb — ich zitiere diesen harten Ausdruck —, jetzt wie auf einem „Sklavenmarkt" zugegangen. Die Anwerber von Arbeitskräften haben Kopfprämien für jeden Mann bekommen, den sie für einen anderen Betrieb gewinnen konnten —

    (Abg. Sabel: Stimmt nicht! So etwas gibt es ja gar nicht!)

    — Herr Sabel, regen Sie sich nicht auf! —, so daß sich der Landrat, Herr Dr. Seraphim, der sicherlich Ihnen parteipolitisch wesentlich näher steht als mir, zu einem öffentlichen Protest gegen diese Werbemethoden hat veranlaßt gesehen. Der Belegschaft bemächtigte sich eine Panikstimmung, da sie nun überhaupt nichts mehr glaubte und j eden-falls das Vertrauen zu einer Sicherheit ihrer Arbeitsplätze verlor.
    Unter diesem „freiwilligen" Zwang haben sich bisher von den etwa 1300 Arbeitskräften über 500 Belegschaftsmitglieder eine andere Arbeitsstelle gesucht, darunter fast alle Führungskräfte und technischen Aufsichtspersonen. Rund 225 Mann sind zur Landmaschinenfabrik nach Eschwege gegangen, etwa 150 in westliche Bergbaureviere, während der Rest anderweit ein Unterkommen gefunden hat. Die nach Eschwege abgewanderten Arbeitskräfte müssen mit einer starken Verschlechterung ihrer sozialen Lage rechnen. Während in Son-tra der Bergmann unter Tage 15,74 DM und der Hauer 17,05 DM täglich verdienen, wird nach den Lohntarifen der Eisenmetallindustrie für Nordhessen in Eschwege kaum ein höherer Tageslohn als von 9 bis 11 DM zu erwarten sein. Dazu treten die Verluste an Fahrgeld, die zwischen 20 und 40 Mark monatlich betragen, ganz zu schweigen von den zusätzlichen Fahrzeiten von ein bis zwei Stunden. Mit welchen Mitteln, auf welche Dauer und auf welche Weise die Rechte aus der Knappschaftsversicherung gerettet werden können, ist bisher noch nicht geklärt.
    Am meisten bedroht aber ist das weitere Schicksal der gegenwärtig noch verbliebenen etwa 750 Belegschaftsmitglieder. Unter ihnen sind 561 Arbeitskräfte überaltert, da sie das 40., das 50., ja sogar teilweise das 60. Lebensjahr überschritten haben und auf eine Wiederverwendung, jedenfalls in einem Bergbaubetrieb, nicht mehr hoffen können. Unter diesen Arbeitskräften befinden sich 91 Kriegsversehrte und 60 wegen Teilinvalidität nicht mehr voll einsatzfähige Arbeiter. Man wird bedauerlicherweise wahrhaftig nicht sagen können, daß dieser Zustand als ein „stufenweiser Abbau" bezeichnet werden kann, der ohne soziale Härten vor sich geht. Es ist völlig ungewiß, was aus den verbliebenen noch über 700 Arbeitskräften werden soll, nachdem fast alle Führungskräfte, die technischen Aufsichtspersonen und insbesondere die jüngeren Arbeiter abgewandert sind und verständlicherweise jede sich ihnen bietende Gelegenheit genutzt haben.
    Ebenso bedroht ist das Schicksal der Stadt Sontra selbst und der umliegenden Bergbausiedlungsgemeinden. Sie werden nicht nur durch Steuerausfälle hart betroffen, sondern auch in ihrer Existenz durch den Verlust der arbeitsfähigen Verdiener in Frage gestellt. So wird esdaher nicht weitergehen können, weshalb unverzüglich Beratungen darüber erforderlich sind, was jetzt werden soll. Der technische Ausschuß des Aufsichtsrats der Kurhessischen Kupferschiefer-Bergbau GmbH hat hierzu am 26. April dieses Jahres verschiedene Vorschläge gemacht, die in unserem Wirtschaftspolitischen Ausschuß alsbald zu prüfen sein werden.
    Das einzige Erfreuliche und Dankenswerte in diesem düsteren Bild ist die Tatsache, daß bisher noch keine Kündigung ausgesprochen wurde.

    (Zurufe von der Mitte: Also!)

    Ich möchte das ausdrücklich hervorheben und ausdrücklich als eine dankenswerte Tatsache bezeichnen.

    (Abg. Sabel: Aber trotzdem hetzen und aufputschen!)

    Es ist die Pflicht des Bundes, durch eine soziale Haltung bei einem bundeseigenen Betrieb ein Vorbild zu geben. Daher muß die Zukunft des Bergwerks so geregelt werden, daß es zu keiner Kündigung kommt.

    (und in den Hütten 17 000 Menschen sowie weitere 7000 Menschen in der Weiterverarbeitung beschäftigt, für die das 1 Kupfervorkommen in Sontra mit noch 30 Millionen Tonnen Erz die einzige Reserve bildet. Auch das Wirtschaftskabinett der Bundesregierung hat im Schlußsatz seines problematischen Beschlusses vom 21. Januar erklärt, daß Maßnahmen zu treffen sind, die einer Erhaltung der Betriebsanlagen dienen. Im gesamtdeutschen Interesse darf es daher zu einem völligen Absaufen der Anlage in Sontra nicht kommen. Damit ist ,die Frage 'verknüpft, was aus der maschinellen Einrichtung werden soll. Die Arbeiterschaft hegt die Sorge, daß diese Einrichtung verschleudert wird und daß es dabei nicht immer — wie sie meint — mit rechten Dingen zugeht. Unser wirtschaftspolitischer Ausschuß — ich nehme an, das ist sicherlich auch im Sinne des Herrn Bundesministers der Finanzen — wird deshalb darauf dringen müssen, daß sofort der Bundesrechnungshof zu beteiligen ist und sich gutachtlich darüber zu äußern hat, ob die hohen Bundeszuschüsse bisher schon eine wirklich sinnvolle Verwendung fanden und ob der gegenwärtige Ausverkauf zu keinen Beanstandungen Veranlassung gibt. Schließlich sind so oder so Sofortmaßnahmen zu treffen, um die Lebensfähigkeit der Stadt Sontra und der Bergbausiedlungsgemeinden zu erhalten, zu steigern und zu sichern. Im Bundestagsausschuß für Wirtschaftspolitik war es am 14. Januar 1955 die einhellige Meinung, daß der Bund sich so billig von den hohen Zuschüssen nicht lossagen kann, daß er für eine damit gar nicht zu verkoppelnde Industrialisierung des Zonenrandkreises Eschwege Kredite von insgesamt 15 Millionen DM zur Verfügung stellt. Der Ausschuß war vielmehr seinerzeit der Auffassung — es sind ja zahlreiche Ausschußmitglieder hier anwesend —, daß mindestens der gleiche Betrag, wenn nicht unter Umständen mehr, auch noch unmittelbar für eine Industrieansiedlung in Sontra selbst hergegeben werden müsse. Man sagt, daß der Herr Bundesminister der Finanzen über die Eschweger Kredite hinaus ¡auch für Sontra selbst noch weitere 5 Millionen DM Kredite bereitstellen wolle. Ein solcher Betrag wird voraussichtlich nicht ausreichen. Es ist mir bekannt, daß Verhandlungen im Gange sind, um eine leistungsfähige Industrie unmittelbar in der Stadt Sontra anzusiedeln. Diese Verhandlungen sind zu begrüßen, zumal ich stets darum gebeten habe, daß unabhängig von der Bergwerksfrage jedenfalls Industrie nach Sontra zu ziehen ist, um dieses Notstandsgebiet zu sanieren. Aus diesen Gründen bitte ich, den Antrag, der von meinen Freunden und mir in der Drucksache 1212 gestellt ist, federführend dem Ausschuß für Wirtchaftspolitik und zur Mitberatung dem Gesamtdeutschen Ausschuß zu überweisen. (Beifall bei der SPD. — Abg. Gengler: Auch an den Haushaltsausschuß!)


    (Dr. Arndt)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat Herr Staatssekretär Westrick.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Abgeordneter Arndt hat eingangs seiner Erläuterungen bemerkt, daß der Bundeswirtschaftsminister vor geraumer ) Zeit eine Zusage gemacht habe. Ich habe leider versäumt, mir das Datum dieser Zusage zu. notieren. Ich wäre dankbar, wenn ich diese Angabe noch einmal nachbekommen könnte. Ich werde der Sache nachgehen und darf mir vorbehalten, darauf noch einmal zurückzukommen.
    Eines ist jedenfalls sicher: daß in den Jahren 1950, 1951 und 1952 ein sehr harter Druck auf die Bundesregierung ausgeübt wurde, die Zahl der Belegschaft in Sontra auf etwa 1500 zu erhöhen.

    (Abg. Samwer: Korea-Boom!)

    Das Problem Sontra ist seit geraumer Zeit Gegenstand ausführlicher Beratungen und Prüfungen gewesen. Wir haben auch bereits — da kann ich gleich Herrn Abgeordneten Arndt antworten — den Rechnungshof mit dieser Sache bemüht. Der Rechnungshof hat ein Gutachten abgegeben und ist zu dem gleichen Ergebnis gekommen — das auch für die Entscheidung des Wirtschaftspolitischen Ausschusses mitbestimmend war —, daß es nicht vertretbar sei, die Subventionen in der bisherigen Höhe weiterzuzahlen. Ich muß Ihnen sagen, daß in den Jahren 1949 bis einschließlich 1954 an Subventionsbeträgen insgesamt bisher 32,5 Millionen DM gezahlt worden sind.

    (Hört! Hört! bei den Regierungsparteien.)

    In der letzten Zeit wurden je Kopf 7000 DM im Jahr gezahlt.

    (Erneut lebhafte Zurufe in der Mitte und rechts: Hört! Hört!)

    Wir zahlen im Jahr einen Zuschuß von rund 9 Millionen DM. Wir hätten die gesamte Belegschaft, ohne sie einen Strich Arbeit leisten zu lassen, spazierengehen lassen können, hätten sie
    voll bezahlen können und hätten dann etwa 4 bis 5 Millionen DM Subventionen gespart.

    (Erneute Rufe in der Mitte und rechts: Hört! Hört! — Abg. Euler: Das alles verschweigt Herr Arndt; das ist seine Methode!)

    Meine Damen und Herren! Der Herr Abgeordnete Arndt hat die alleinige Verantwortung der Bundesregierung herauszustellen sich bemüht. Ich muß demgegenüber darauf hinweisen, daß der Herr Staatssekretär Lauffer von der hessischen Regierung selber erklärt hat, daß die hessische Regierung die volle Mitverantwortung für diese Entscheidung trage, die sie selber für eindeutig und richtig und unausweichlich halte.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Der Herr Staatssekretär Lauffer hat selbst die Worte — —

    (Lebhafte Zurufe und große Unruhe.)

    Meine Damen und Herren! Darüber hinaus hat der Herr Finanzminister des Landes Hessen, Troeger, sich in sehr dankenswerter Weise und in sehr erfolgreicher Weise mit darum bemüht, daß Verhandlungen mit der Firma Massey Harris geführt und daß sie zum Erfolge geführt werden konnten. Ich glaube, daß die Übereinstimmung zwischen der hessischen Regierung und der Bundesregierung ganz außer jedem Zweifel steht.
    Herr Abgeordneter Arndt hat uns aber auch vorgeworfen, daß wir nicht Phantasie genug entwickelt hätten; wir hätten doch auch in das Gebiet Sontra gehen können. Ich war sehr verwundert, soeben zu hören, daß nun auf einmal diese entwickelte Phantasie gerade wieder die Kritik des Herrn Abgeordneten hervorruft. Ich kann daher nicht unterlassen, ein Protokoll von der Sitzung am 18. Juli 1954 zu zitieren:

    (Abg. Sabaß: Wirtschaftspolitischer Ausschuß!)

    Dem wiederholt von der Regierung vorgebrachten Einwand, daß die Schwierigkeiten in Sontra zum Teil aus dem ungünstigen Standort — Zonengrenznähe, ungünstige Eisenbahnverbindungen, schlechte Frachtlage — herrührten, wird von Abg. Arndt entgegengehalten, es sei nicht erforderlich, neue Unternehmen unmittelbar in Sontra selbst anzusiedeln. Ansiedlung in Bebra, 17 km von Sontra, Eisenbahnknotenpunkt, Autobahn, gegenüge.

    (Hört! Hört! in der Mitte und rechts.)

    Meine Damen und Herren! Ich glaube sicher sagen zu dürfen und hoffe auf Ihre Zustimmung, daß die Beurteilung der Entscheidung in dem Falle Sontra aus dem Wirtschaftlichen und Sozialpolitischen heraus sicher eindeutig und unausweichlich war. Die Stillegung des kurhessischen Kupferschieferbergbaus, die eben auf Grund des Beschlusses des Wirtschaftspolitischen Ausschusses und des Kabinetts erfolgte, ist in der Zwischenzeit auch bereits so gefördert worden, daß ein großer Teil der dort ansässigen Arbeitskräfte anderweitig untergebracht werden konnte. Bis zum 30. April dieses Jahres sind 493 Arbeiter und 27 Lehrlinge, also insgesamt 520 Menschen, anderweitig untergebracht worden, davon 255 Kräfte in anderen Bergbaurevieren. Zur Zeit sind noch 762 Arbeitskräfte in der Kurhessischen Kupferschieferbergbau GmbH tätig.


    (Staatssekretär Dr. Westrick)

    Im Hinblick auf diese schnellen Fortschritte, die in der Umsetzung der Arbeitskräfte erzielt wurden, sind per 31. März die Hütte und der Schnepfenbusch-Schacht stillgelegt worden. Der Förderbetrieb wird seit 1. April nur noch in der Schachtanlage Wolfsberg mit einer Schicht aufrechterhalten. Für den Endzustand der stufenweisen Stillegung sind in genauer Durchführung des Beschlusses Maßnahmen getroffen, um die Anlagen des Betriebes zu erhalten. Diese Anlagenerhaltung wird für eine Restbelegschaft dort eine ständige Beschäftigung sicherstellen.
    Zu der Ansiedlung der Firma Massey Harris muß anerkannt werden, daß diese sich in einer ungewöhnlich großzügigen Weise dort betätigt, und zwar großzügiger, als wir erwartet hatten. Insbesondere ist hervorzuheben, daß die Gesellschaft sehr bereit war, gerade ältere Angestellte zu übernehmen. Es ist daher nach unserer Meinung mit Sicherheit anzunehmen, daß bis zum Ende des Jahres, und zwar so, wie es vorgesehen war, die Unterbringung von weiteren 500 Leuten an Ort und Stelle möglich ist, so daß dann der größte Teil der Belegschaft in der Tat an neuen Arbeitsplätzen Unterkunft gefunden hat.
    Damit glaube ich, die Punkte 1 und 2 der Anfrage beantwortet zu haben, und möchte zum Punkt 3 etwas sagen. Die Bundesregierung und die Landesregierung Hessen sind sich darüber einig, daß zu den in Eschwege geschaffenen Arbeitsplätzen natürlich auch in der Stadt Sontra selbst Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden sollten, insbesondere für diejenigen Kräfte des Kupferschieferbergbaues, denen der Pendelverkehr, der ja zugegebenermaßen eine beschwerliche Sache ist, schwerlich zugemutet werden könnte. Ich möchte übrigens nicht unerwähnt lassen, daß für die Bestreitung der Kosten des Pendelverkehrs von der Gesellschaft ein Zuschuß gewährt wird, zumindest zunächst für das Jahr 1955.
    Die hessische Landesregierung steht nun seit geraumer Zeit in Verhandlungen mit mehreren Firmen, die eine Bereitschaft geäußert haben, sich in der Stadt Sontra selbst anzusiedeln, und zwar handelt es sich um drei, vier Gesellschaften, deren Namen hier zweckmäßigerweise vielleicht noch nicht genannt werden, um deren Chancen nicht zu verschlechtern. Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, in kurzer Zeit zu einem positiven Abschluß zu kommen, und sollte das nicht der Fall sein, dann werden sich Bund und Land gemeinsam intensiv um neue Ansiedlungsprojekte für Sontra bemühen.
    Kredite hierfür sind bereits zur Verfügung gestellt. Zwischen dem Bund und dem Land Hessen ist ein Kreditvertrag in Höhe von 15 Millionen DM abgeschlossen. Der Betrag ist aber durch die bisherigen Ansiedlungsvorhaben noch nicht ausgeschöpft. Trotzdem hat sich der Bundesfinanzminister schon bereit erklärt, erforderlichenfalls weitere 5 Millionen DM zu den gleich günstigen Bedingungen, und zwar ausschließlich zur Ansiedlung in der Stadt Sontra, zur Verfügung zu stellen.

    (Hört! Hört! in der Mitte.)

    Zu dem Punkt 4 der Anfrage. Die Frage, ob der Subventionsbedarf für den Kupferschieferbergbaubetrieb durch Rationalisierung bzw. Steigerung der Förderung auf ein erträgliches und zu vertretendes Maß verringert werden kann, ist im Laufe der letzten Zeit Gegenstand so ausführlicher und so zahlreicher Erörterungen und Prüfungen gewesen, daß eigentlich keine Chance besteht, durch weitere Prüfungen ein anderes Ergebnis zu erzielen. Dabei wurde auch die Frage geprüft, ob nicht etwa durch Installierung einer Weiterverarbeitung über Tage eine Wirtschaftlichkeit des Betriebes erreicht werden könnte. Alle gutachtlichen Äußerungen aber und alle Prüfungen kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis, daß bei einem außerordentlichen Investitionsbedarf, der die Voraussetzung für solche Entwicklungen wäre, letzten Endes der Subventionsbedarf nicht in Fortfall gebracht und auch nicht wesentlich gesenkt werden könnte. Im Gegenteil, die größere Menge Erz, die ja gefördert werden müßte, um die Rentabilität einer Weiterverarbeitungsanlage über Tage überhaupt zu rechtfertigen, würde diese Entwicklung unmöglich machen. Alle Fachleute kommen zu dem gleichen Ergebnis, und die Bundesregierung ist nicht imstande, vorzuschlagen oder zu empfehlen, nochmals in die Beratung solcher Pläne einzutreten.

    (Beifall in der Mitte und rechts.)