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    2. Deutscher Bundestag. — 72. Sitzung. Bonn, Sonntag, den 27. Februar 1955 3879 72. Sitzung Bonn, Sonntag, den 27. Februar 1955. Beurlaubte Abgeordnete (Anlage 1) . . . . 3935 A Dritte Beratung der Gesetzentwürfe betr. das Protokoll vom 23. Oktober 1954 über die Beendigung des Besatzungsregimes in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 1000, zu 1000, Umdruck 296), betr. den Vertrag vom 23. Oktober 1954 über den Aufenhalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 1060), betr. den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Brüsseler Vertrag und zum Nordatlantikvertrag (Drucksache 1061, Umdruck 298), betr. das am 23. Oktober 1954 in Paris unterzeichnete Abkommen über das Statut der Saar (Drucksache 1062, Umdrucke 297 [neu], 299); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten (Drucksache 1200) 3880 D Zur Geschäftsordnung: Dr. von Merkatz (DP) 3881 A Allgemeine Beratung: Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . . 3881 A Dr. von Brentano (CDU/CSU) 3881 B, 3887 C, 3929 A Dr. Lütkens (SDP) 3887 B, C Ollenhauer (SPD) 3889 A, 3890 B, C, 3891 C, 3892 B, 3893 D, 3898 C Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 3890 A, B Strauß (CDU/CSU) 3890 C Graf von Spreti (CDU/CSU) 3891 C Dr. von Merkatz (DP) . . . 3892 B, 3916 D, 3919 B, C, 3920 D, 3921 C, 3922 C, 3924 D Ehren (CDU/CSU) 3893 D Kiesinger (CDU/CSU) 3898 C Dr. Dehler (FDP) . 3899 C, 3919 D, 3921 B, 3929 B Haasler (GB/BHE) 3913 B Erler (SPD) 3919 B, C Dr. Mommer (SPD) 3920 C Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) 3922 B, 3924 C Dr. Kather (GB/BHE) 3926 A Dr. Hellwig (CDU/CSU) 3928 D Zur Abstimmung: Dr. Menzel (SPD) 3929 C Namentliche Abstimmungen . . . 3929 D, 3930 A Entschließungsantrag Umdruck 296 (Anlage 2): Dr. Pfleiderer (FDP) (Schriftliche Begründung) (Anlage 6) 3937 Abstimmung 3929 D Entschließungsanträge Umdrucke 297 [neu] und 299 (Anlagen 3 und 5): Dr. Weber (Koblenz) (CDU/CSU) . . 3930 C Dr. Mommer (SPD) . . . . 3931 C, 3934 B Dr. Mocker (GB/BHE) 3931 D Dr. Lenz (Godesberg) (CDU/CSU) . . 3932 A Erler (SPD) 3932 A Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) (zur Abstimmung) 3932 B Kiesinger (CDU/CSU): zur Sache 3932 C zur Abstimmung 3933 C Dr. von Merkatz (DP) 3934 D Dr. Atzenroth (FDP) (zur Abstimmung) 3935 C, 3938 Abstimmungen 3932 B, C Nächste Sitzung 3935 C Anlage 1: Liste der beurlaubten Abgeordneten 3935 A Anlage 2: Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP zum Gesetzentwurf betr. das Protokoll über die Beendigung des Besatzungsregimes in der Bundesrepublik Deutschland (Umdruck 296) 3935 B Anlage 3: Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP zum Gesetzentwurf betr. das Abkommen über das Statut der Saar (Umdruck 297 [neu]) . . 3936 A Anlage 4: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zum Gesetzentwurf betr. den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Brüsseler Vertrag und zum Nordatlantikvertrag (Umdruck 298) 3936 B Anlage 5: Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Gesetzentwurf betr. das Abkommen über das Statut der Saar (Umdruck 299) 3936 C Anlage 6: Schriftliche Begründung zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP zum Gesetzentwurf betr. das Protokoll über die Beendigung des Besatzungsregimes in der Bundesrepublik Deutschland (Umdruck 296) 3937 Anlage 7: Schriftliche Erklärung des Abg Dr. Atzenroth zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP zum Gesetzentwurf betr. das Abkommen über das Statut der Saar (Umdruck 297 [neu]) 3938 Zusammenstellung der namentlichen Abstimmungen dritter Beratung über 1. den Entwurf eines Gesetzes betr. das Protokoll über die Beendigung des Besatzungsregimes in der Bundesrepublik (Drucksachen 1000, 1200), 2. den Entwurf eines Gesetzes betr. den Vertrag über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik (Drucksachen 1060, 1200), 3. den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu Art. 3 des Entwurfs eines Gesetzes betr. den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Brüsseler Vertrag und zum Nordatlantikvertrag (Umdruck 298), 4. den Entwurf eines Gesetzes betr. den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Brüsseler Vertrag und zum Nordatlantikvertrag — Schlußabstimmung — (Drucksachen 1061, 1200), 5. den Entwurf eines Gesetzes betr. das Abkommen über das Statut der Saar — Schlußabstimmung — (Drucksachen 1062, 1200) 3939 Die Sitzung wird um 12 Uhr 1 Minute durch den Präsidenten D. Dr. Gerstenmaier eröffnet.
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Der Präsident hat Urlaub erteilt für einen Tag den Abgeordneten Dr. Königswarter Thieme. Anlage 2 Umdruck 296 (Vgl. S. 3929 D, 3937.) Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP, GB/BHE, DP zur dritten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend das Protokoll vom 23. Oktober 1954 über die Beendigung des Besatzungsregimes in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 1200 Ziffer I, 1000): Der Bundestag wolle beschließen: Die drei westlichen Mächte haben auf einer unveränderten Übernahme der das deutsche Auslandsvermögen betreffenden Bestimmungen des Sechsten Teiles des Vertrages zur Regelung aus Krieg und Besatzung entstandener Fragen vom 26. Mai 1952 in das Pariser Vertragswerk vom 23. Oktober 1954 beharrt. Mit tiefer Enttäuschung hat der Deutsche Bundestag hiervon Kenntnis genommen. Die Aufrechterhaltung dieser Bestimmungen bestätigt nicht nur die bisherigen Maßnahmen gegen das Privateigentum, sondern schafft auch für die Zukunft die Möglichkeit weitgehender neuer Eingriffe in private Rechte. Drückende und diskriminierende Beschränkungen aus der Besatzungszeit bleiben bestehen; sie sind nach Auffassung des Deutschen Bundestages mit der Übernahme politischer und militärischer Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten in der Gemeinschaft der freien Welt nicht zu vereinbaren. Der Deutsche Bundestag erwartet deshalb, 1. daß die von den Drei Mächten in Aussicht gestellten Besprechungen über die Handhabung des Artikels 4 des Sechsten Teiles des genannten Vertrages zu dem Ergebnis führen, daß die Bundesrepublik ohne Einschränkung freie zweiseitige Verhandlungen mit verhandlungsbereiten Staaten aufnehmen kann; 2. daß derartigen Verhandlungen nicht dadurch die Grundlage entzogen wird, daß die in Betracht kommenden Staaten das noch vorhandene deutsche Auslandsvermögen weiterhin liquidieren; 3. daß die Unterzeichnerstaaten des Pariser Reparationsabkommens keine Ansprüche mehr auf noch vorhandenes deutsches Eigentum im Ausland erheben und sich auch nicht mehr auf dieses Abkommen berufen und daß die sinnlos gewordene Bestimmung, die den Wiedererwerb früheren deutschen Auslandseigentums durch Deutsche verbietet, aufgehoben wird; 4. daß die gewerblichen Schutz- und Urheberrechte aus der Vorkriegszeit dort, wo es noch nicht geschehen ist, wiederhergestellt werden und damit die internationale Rechtssicherheit auf diesem Gebiete wiederkehrt; 5. daß nunmehr — fast 10 Jahre nach Beendigung der Feindseligkeiten — das deutsche diplomatisch-konsularische Eigentum, das seit jeher besonderen völkerrechtlichen Schutz genossen hat, auch in den Ländern zurückgegeben wird, in denen dies bisher noch nicht geschehen ist. Der Deutsche Bundestag bezieht sich ferner auf seine aus Anlaß der ersten Beratung des Überleitungsvertrages angenommene Entschließung vom 27. November 1952 (Drucksache Nr. 3900 der 1. Wahlperiode S. 136) und macht sie sich auch heute in vollem Umfange zu eigen. Er ersucht die Bundesregierung, die zur Durchführung dieser Entschließung erforderlichen Schritte zu unternehmen. Bonn, den 26. Februar 1955 Dr. von Brentano und Fraktion Dr. Dehler und Fraktion Haasler und Fraktion Dr. von Merkatz und Fraktion Anlage 3 Umdruck 297 (neu) (Vgl. S. 3930 C, 3932 B.) Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, FDP, DP zur dritten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend das am 23. Oktober 1954 in Paris unterzeichnete Abkommen über das Statut der Saar (Drucksachen 1200 Ziffer IV, 1062): Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag gibt seine Auffassung dahin kund, 1. daß durch das Abkommen über das Statut der Saar die Zugehörigkeit des Saargebietes zu Deutschland in den Grenzen vom 31. Dezember 1937 und der Bevölkerung dieses Gebietes zum deutschen Volke nicht berührt wird, wie es dem in der Londoner Schlußakte vom 3. Oktober 1954 erneut anerkannten Grundsatz entspricht, daß die endgültige Festlegung der Grenzen Deutschlands bis zum Abschluß einer frei vereinbarten friedensvertraglichen Regelung für Gesamtdeutschland aufgeschoben werden muß, 2. daß, wie im Artikel VI des Abkommens vorgesehen, die volle Freiheit der politischen Meinungsäußerung und die ungehinderte politische Betätigung von einzelnen, Parteien, Vereinen und der Presse im Saargebiet hergestellt werden und auch nach der Volksabstimmung aufrechterhalten bleiben und daß der Europäische Kommissar in der Wahrung dieser Freiheit seine vornehmste Aufgabe sehen wird, 3. daß die Bestimmungen der Europäischen Konvention zur Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten im Saargebiet gemäß den Prinzipien des Statuts verbindlich sind und angewendet werden. Bonn, den 27. Februar 1955 Dr. von Brentano und Fraktion Dr. Dehler und Fraktion Dr. von Merkatz und Fraktion Anlage 4 Umdruck 298 (Vgl. S. 3930 A.) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Brüsseler Vertrag und zum Nordatlantikvertrag (Drucksachen 1200 Ziffer III, 1061): Der Bundestag wolle beschließen: In Art. 4 wird der bisherige Wortlaut Dieses Gesetz tritt am Tage nach seiner Verkündung in Kraft gestrichen und ersetzt durch folgende neue Fassung: Artikel 4 Dieses Gesetz tritt in Kraft eine Woche nach einem Beschluß des Bundestages, durch den der Bundestag feststellt, daß erneute Verhandlungen zwischen den Besatzungsmächten mit dem Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands in Freiheit ergebnislos geblieben sind. Ein solcher Beschluß und der Tag des Inkrafttretens sind im Bundesgesetzblatt bekanntzumachen. Bonn. den 27. Februar 1955 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 299 (Vgl. S. 3931 B, 3932 C.) Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend das am 23. Oktober 1954 in Paris unterzeichnete Abkommen über das Statut der Saar (Drucksachen 1200 Ziffer IV, 1062): Der Bundestag wolle beschließen: Der Deutsche Bundestag erklärt: A. 1. Das Abkommen berührt weder die staats- und völkerrechtliche Zugehörigkeit des Saargebiets zu Deutschland noch die deutsche Staatsangehörigkeit der an der Saar ansässigen Personen, die am 9. Mai 1945 die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen oder von solchen Personen abstammen. 2. Artikel VI des Abkommens stellt sicher, daß die politischen Parteien, die Vereine und die Presse keiner Genehmigung unterworfen sein werden und weder vor noch nach der in Artikel I des Abkommens vorgesehenen Volksabstimmung aus politischen Gründen verboten oder aufgehoben werden können, soweit sie nicht darauf ausgehen, die politischen Freiheiten zu zerstören oder das Statut durch undemokratische Mittel zu ändern. B. Die in Artikel VI des Abkommens vorgesehenen Bestimmungen über die Aufhebung der Beschränkungen der politischen Freiheiten und die Nichteinmischung von außen sind nicht verwirklicht, und die in Artikel X des Abkommens bestimmte Frist beginnt erst, wenn 1. im französischen Staatshaushalt für politische Zwecke im Saargebiet vorgesehene Mittel nicht weiter verwendet werden können; 2. der Vertreter Frankreichs und die ihm nachgeordneten politischen Beamten im Saargebiet, die französische Polizei und die französischen Truppen das Gebiet verlassen und französische Bürger im Staatsdienst ihr Amt niedergelegt haben; 3. allen im Saargebiet vertretenen Parteien und Gruppen Rundfunk- und Fernsehsender gleichmäßig zur Verfügung gestellt werden; 4. unter „von außen kommende Einmischung" auch die Unterstützung von Parteien, Vereinen und Verlagen durch nichtsaarländische Unternehmen im Saargebiet verstanden wird; 5. sichergestellt ist, daß weder vor noch nach der im Artikel I vorgesehenen Volksabstimmung Mittel des öffentlichen Haushalts des Saargebietes für Propagandazwecke verwandt werden; 6. alle Ausweisungen aus politischen Gründen aufgehoben worden sind; 7. die Tätigkeit der politischen Polizei der jetzigen Saarregierung eingestellt ist. C. Die Bundesregierung kann Wirtschaftshilfe nach diesem Abkommen nur einer aus freien Wahlen hervorgegangenen Saarregierung gewähren. Bonn, den 27. Februar 1955 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Zu Umdruck 29 (Vgl. S. 3929 D Schriftliche Begründung zum Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP zur drittem Beratung betreffend das Protokoll vom 23. Oktober 1954 über die Beendigung des Besatzungsregimes in der Bundesrepublik Deutschland Die Entschließung Umdruck 296, die ich die Ehre habe im Namen der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP dem Hohen Hause zur Annahme zu empfehlen, ist in dieser Stunde von unmittelbarer Bedeutung. Während wir im Deutschen Bundestag die Verträge beraten und verabschiedet haben, sind in Washington die Besprechungen im Gange, die Herr Abs über die Freigabe des deutschen Vermögens in den Vereinigten Staaten führt. Als in diesem Hause am 5. Dezember 1952 der erste Vertrag über die deutsche Wiederbewaffnung, der erste Deutschlandvertrag und der erste Überleitungsvertrag verabschiedet wurden, nahm das Haus mit großer Mehrheit eine Entschließung zugunsten des deutschen Auslandsvermögens an. Wir sind zutiefst enttäuscht, daß heute, da wir den zweiten Vertrag über die deutsche Wiederbewaffnung, den zweiten Deutschlandvertrag und den zweiten Überleitungsvertrag verabschiedeten, die alten, kriegsbedingten Artikel des Teiles VI nochmals von uns bestätigt werden mußten. Die juristischen und finanziellen Gründe, die man von seiten der Alliierten vorbringt, um die Rückgabe des deutschen Auslandsvermögens zu verweigern, betrachten wir als sachlich und politisch überholt. Wir sind vielmehr der Ansicht, daß der Eintritt der Bundesrepublik in die Westeuropäische Union und in die Nordatlantische Vertragsorganisation für die Vereinigten Staaten Grund genug wäre, das für uns wichtige, für sie aber untergeordnete Problem der Freigabe unseres Vermögens politisch in ganz neuem Lichte zu sehen. Daß dies nicht geschehen ist, bildet für uns alle einen Grund der tiefsten Enttäuschung. Es hat denen, die nein zu den Verträgen sagten, das Nein sehr erleichtert und denen, die ja sagten, das Ja sehr erschwert. Unsere wirtschaftlichen Gründe für die Freigabe des deutschen Vermögens, für die Einstellung der Liquidationen, für die Ausschüttung der Liqidationserlöse an die deutschen Berechtigten sind dieselben wie eh und je. Unsere westliche Welt, zu deren Verteidigung die Rüstungen gedacht sind, beruht — wir wiederholen es deutlich —auf zwei Grundsätzen, auf dem der Vertragstreue und auf dem der Achtung vor den privaten Rechten, besonders vor dem Eigentum. Wir haben unsere Vertragstreu& nach dem Kriege bewiesen und in London eine Schuldenlast von 14 000 Millionen DM auf uns genommen. Wir haben deutsche Schuldverschreibungen, die völlig entwertet waren, wieder zu den besten Papieren der Welt gemacht und haben als Treuhänder für Gesamtdeutschland die Schulden auch für ganz Deutschland anerkannt: wir verzinsen sie und tilgen sie. Da wäre es für die andere Seite doch nur recht und billig, den Feldzug gegen das deutsche Vermögen einzustellen, mit den Liquidationen aufzuhören und den Liquidationserlös an die Eigentümer auszuschütten. Immer hat in der volkswirtschaftlichen Bilanz das Auslandsvermögen den Gegenposten zu den Schulden gebildet. Man soll deshalb im Auslandsvermögen auch die volkswirtschaftliche Bedeutung achten, die es für unser Land besitzt. Unser Eigentum im Ausland ist nicht eine private Liebhaberei oder ein privater Luxus, den man haben oder nicht haben kann, sondern es ist eine Lebensnotwendigkeit für uns alle, die wir mit unseren Rohstoffen und unserer Nahrung vom Ausland abhängen. Deshalb verteidigen wir diese Rechte mit solcher Zähigkeit und solchem Nachdruck. Die Vereinigten Staaten sind die größte Gläubigernation der Welt. Welchen Schaden bringt es ihnen selbst, wenn sie den Grundsatz des Privateigentums verletzen, von dessen Achtung die Sicherheit ihrer eigenen Anlagen im Ausland abhängt. Auch in der Frage des Auslandsvermögens sollten sich die Vereinigten Staaten als unsere Gesinnungsgenossen. erweisen. Man rede uns nicht zuviel von den sogenannten kleinen Lösungen, von der Freigabe der Tausender, damit man die Hunderttausender behalten kann. Recht oder Unrecht bestimmen sich nicht nach den Nullen, die man anhängt oder streicht, sondern nach den ewigen Grundsätzen, die das Verhalten von Mensch zu Mensch und von Staat zu Staat, aber auch von Gläubiger und Schuldner regieren. Die Frage ist bei uns viel ernster, als man drüben denkt. Wenn Herr Abs besiegt wird, verliert General Gruenther eine Schlacht. Wo in den letzten Jahren aus der Liquidation deutscher Vermögenswerte amerikanische Interessen entstanden sind, an denen die amerikanische Regierung nicht vorübergehen kann, da wäre doch sehr viel stärker als bisher zu prüfen, ob nicht auf dem Wege privater Absprachen die Lösung gefunden werden könnte. Schließlich zeigt sich der Wert oder Unwert eines Wirtschaftssystems auch darin, ob es die Kraft besitzt, aus sich selbst einen Streit zu beenden, der politisch zerstörend wirkt. In der Londoner Grundsatz-Erklärung vom 3. Oktober 1954 gestehen die Alliierten der Bundesrepublik schon jetzt die Rechte zu, die sie nach der Ratifikation erlangen wird. Um so unverständlicher ist es, wenn bei Wahrnehmung deutscher Vermögensrechte im Ausland immer wieder Einsprüche und Behinderungen von •alliierter Seite erfolgen, die wir als kleinlich und überholt empfinden. Noch einige Sonderbemerkungen seien hier angefügt: Bei den Schutz- und Urheberrechten hat sich im Laufe der Jahre manches gebessert. Aber leider bestehen auch da noch immer groteske Verhältnisse fort. Bedeutenden deutschen Firmen ist es nach wie vor untersagt, ihren guten deutschen Namen im Ausland zu führen, weil er dort beschlagnahmt ist. Aus dem Gebiet des Urheberrechts sei ein Einzelfall erwähnt: Als im November 1954 die Oper „Carmina Burana" von Carl Orff in den Vereinigten Staaten zum ersten Male aufgeführt wurde, da gingen — so wurde mir berichtet — die Lizenzgebühren des deutschen Komponisten nicht in seine Tasche, sondern in die des Treuhänders für Feindvermögen. Dies geschah im ersten Monat nach der Unterzeichnung des Vertrags über den Eintritt der Bundesrepublik in die Nord-Atlantische-Vertrags-Organisation. So weit ist der Weg vom State Department zum Department of Justice. In Ziffer 5 der Entschließung ist von den Botschaftsgebäuden die Rede. Sie stehen insofern auf einem anderen Blatt, als die Rechtslage anders zu beurteilen ist als die eines privaten Vermögenswertes. Wir messen Botschaftsgebäude nicht nach den Maßstäben des Wertes, sondern nach denen der Würde, die sie umgibt. Was in fremden Staaten mit den deutschen Botschaftsgebäuden geschieht, ist der beste Gradmesser für die Achtung oder Mißachtung, die man uns entgegenbringt. Durch die Verträge erhält die Bundesrepublik die volle Macht eines souveränen Staates über ihre inneren und äußeren Angelegenheiten. Jetzt werden die diplomatischen Missionen in echte Botschaften umgewandelt, die Beglaubigungsschreiben werden in die Hände der Staatsoberhäupter gelegt. Jetzt wäre es an der Zeit, die letzten Gebäude zurückzugeben; jetzt wäre es an der Zeit, die Schritte zu tun, die viele Staaten bereits getan haben. Von den Staaten, die uns die Botschaftsgebäude zurückgegeben haben, hat übrigens keiner vorbildlicher gehandelt als das Kaiserreich Iran. Seinen Souverän begrüßen wir als Gast in der Bundesrepublik. Wir sind ihm dankbar für die hohe Achtung, die seine Regierung dem deutschen Volk durch die unversehrte Rückgabe der Gesandtschaftsgebäude in Teheran und Schemiran gezollt hat. Wir werden dies nie vergessen. Ich darf das Hohe Haus bitten, dieser Entschließung zuzustimmen und damit das Ersuchen an die Bundesregierung zu verbinden, die erforderlichen Schritte zu unternehmen, um sie durchzuführen. Dr. Pfleiderer Anlage 7 (Vgl. S. 3932 B.) Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Atzenroth (FDP) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP zum Gesetzentwurf betreffend das Abkommen über das Statut der Saar (Umdruck 297 [neu]). Ich habe gegen den Entschließungsantrag auf Umdruck 297 (neu) gestimmt, weil ich nicht der Meinung bin, daß durch das Abkommen über das Statut der Saar unsere Forderung nach Aufrechterhaltung der Zugehörigkeit des Saargebietes zu Deutschland und der Bevölkerung dieses Gebietes zum deutschen Volk erfüllt wird. Den Punkten 2 und 3 des Antrages hätte ich meine Zustimmung gegeben. Dr. Atzenroth Namentliche Abstimmungen 1. über den Entwurf eines Gesetzes betreffend das Protokoll vom 23. Oktober 1954 über die Beendigung des Besatzungsregimes in der Bundesrepublik Deutschland — Schlußabstimmung — (Drucksachen 1000, 1200) (Vgl. S. 3929 D.) 2. über den Entwurf eines Gesetzes betreffend den Vertrag vom 23. Oktober 1954 über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland — Schlußabstimmung — (Drucksachen 1060, 1200) (Vgl. S. 3930 A.) 3. über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu Art. 4 des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Brüsseler Vertrag und zum Nordatlantikvertrag (Umdruck 298) (Vgl. S. 3930 A.) 4. über den Entwurf eines Gesetzes betreffend den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Brüsseler Vertrag und zum Nordatlantikvertrag —Schlußabstimmung — (Drucksachen 1061, 1200) (Vgl. S. 3930 A.) 5. über den Entwurf eines Gesetzes betreffend das am 23. Oktober 1954 in Paris unterzeichnete Abkommen über das Statut der Saar — Schlußabstimmung — (Drucksachen 1062, 1200) (Vgl. S. 3930 C.) Name Abstimmungen 1 2 3 4 5 CDU/CSU Frau Ackermann . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Adenauer Ja Ja Nein Ja Ja Albers Ja Ja Nein Ja Ja Arndgen Ja Ja Nein Ja Ja Barlage Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Bartram Ja Ja Nein Ja Ja I Bauer (Wasserburg) . Ja Ja Nein Ja Ja Bauereisen Ja Ja Nein Ja Ja Bauknecht Ja Ja Nein Ja Ja Bausch Ja Ja — Ja Ja Becker (Pirmasens) . . Ja Ja Nein Ja Ja Berendsen Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Bergmeyer Ja Ja Nein Ja Ja Fürst von Bismarck . . . Ja Ja Nein Ja Ja Blank (Dortmund) . . . Ja Ja Nein Frau Dr. Bleyler Ja Ja (Freiburg) Ja Ja Nein Ja Ja Blöcker Ja Ja Nein Ja Ja Bock Ja Ja Nein Ja Ja von Bodelschwingh . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Böhm (Frankfurt) . Ja Ja Nein Ja Ja Brand (Remscheid) . . . Ja Ja Nein Ja Ja Frau Brauksiepe . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. von Brentano . . . Ja Ja Nein Ja Ja Brese Ja Ja Nein Ja Ja Frau Dr. Brökelschen . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Brönner Ja Ja Nein Ja Ja Brookmann (Kiel) . . . Ja Ja Nein Ja Ja Brück Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Bucerius Ja Ja Nein Ja Ja Dr. von Buchka . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Bürkel Ja Ja Nein Ja Ja Burgemeister Ja Ja Nein Ja Ja Caspers . . . . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Cillien Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Conring Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Czaja Ja Ja Nein Ja Ja Demmelmeier Ja Ja Nein Ja Ja Diedrichsen Ja Ja Nein Ja Ja Frau Dietz Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Dittrich Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Dollinger Ja Ja Nein Ja Ja 1 Abstimmungen 4 5 Name 2 3 Dr. Dresbach Ja Ja Nein Ja Ja Donhauser Ja Ja Nein Ja Ja Eckstein Ja Ja Nein Ja Ja Ehren Ja Ja Nein Ja Ja Engelbrecht-Greve . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Dr. h. c. Erhard . . . Ja Ja Nein Ja Ja Etzenbach . Ja Ja Nein Ja Ja Even Ja Ja Nein Ja Ja Feldmann Ja Ja Nein Ja Ja Finckh Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Franz Ja Ja Nein Ja Ja Franzen Ja Ja Nein Ja Ja Friese Ja Ja Nein Ja Ja Fuchs Ja Ja Nein Ja Ja Funk Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Furler Ja Ja Nein Ja Ja Gedat Ja Ja Nein Ja Ja Geiger (München) . . . Ja Ja Nein Ja Ja Frau Geisendörfer . . . Ja Ja Nein Ja Ja Gengler . Ja Ja Nein Ja Ja Gerns Ja Ja Nein Ja Ja D. Dr. Gerstenmaier . Ja Ja Nein Ja Ja Gibbert Ja Ja Nein Ja Ja Giencke Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Glasmeyer Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Gleissner (München) Ja Ja Nein Ja Ja Glüsing Ja Ja Nein Ja Ja Gockeln . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Götz Ja Ja Nein Ja Ja Goldhagen Ja Ja Nein Ja Ja Gontrum Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Graf Ja Ja Nein Ja Ja Griem Ja Ja Nein Ja Ja Günther Ja Ja Nein Ja Ja Gumrum Ja Ja Nein Ja Ja Häussler Ja Ja Nein Ja Ja Hahn Ja Ja Nein Ja Ja Harnischfeger Ja Ja Nein Ja Ja Heix Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Hellwig Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Graf Henckel . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Hesberg krank krank krank krank krank Heye Ja Ja Nein Ja enthalten Hilbert Ja Ja Nein Ja Ja Höcherl Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Höck Ja Ja Nein Ja Ja Höfler Ja Ja Nein Ja Ja Holla Ja Ja Nein Ja Ja Hoogen Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Horlacher Ja Ja Nein Ja Ja Horn Ja Ja Nein Ja Ja Huth Ja Ja Nein Ja Ja Illerhaus Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Jaeger Ja Ja Nein Ja Ja Jahn (Stuttgart) . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Frau Dr. Jochmus . . Ja Ja Nein Ja Ja Josten Ja Ja Nein Ja Ja Kahn Ja Ja Nein Ja Ja Kaiser Ja Ja Nein Ja enthalten Karpf Ja Ja Nein Ja Ja Kemmer (Bamberg) . . . Ja Ja Nein Ja Ja Kemper (Trier) Ja Ja Nein Ja enthalten Kiesinger Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Kihn (Würzburg) . Ja Ja Nein Ja Ja Kirchhoff Ja Ja Nein Ja Ja Klausner Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Kleindinst . . . - Ja Ja Nein Ja Ja Name Abstimmungen 1 2 3 4 5 Dr. Kliesing Ja Ja Nein Ja Ja Knapp Ja Ja Nein Ja Ja Knobloch Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Köhler Ja Ja Nein Ja Ja Koops Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Kopf Ja Ja Nein Ja enthalten Kortmann . Ja Ja Nein Ja Ja Kramel Ja Ja Nein Ja Ja Krammig Ja Ja Nein Ja Ja Kroll Ja Ja Nein Ja Ja Frau Dr. Kuchtner . . Ja Ja Nein Ja Ja Kühlthau Ja Ja Nein Ja Ja Kuntscher Ja Ja Nein Ja Ja Kunze (Bethel) Ja Ja Nein Ja Ja Lang (München) . . . Ja Ja Nein Ja Ja Leibfried Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Leiske Ja Ja Nein Ja Ja Lenz (Brühl) Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Lenz (Godesberg) . Ja Ja Nein Ja Ja Lenze (Attendorn) Ja Ja Nein Ja Ja Leonhard Ja Ja Nein Ja Ja Lermer Ja Ja Nein Ja Ja Leukert Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Leverkuehn . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Lindenberg . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Lindrath Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Löhr Ja Ja Nein Ja Ja Lotze Ja Ja — Ja Ja Dr. h. c. Lübke . . . Ja Ja Nein Ja Ja Lücke Ja Ja Nein Ja Ja Lücker (München) . . . Ja Ja Nein Ja Ja Lulay Ja Ja Nein Ja Ja Maier (Mannheim) . Ja Ja Nein Ja Ja Majonica Ja Ja Nein - Ja Ja Dr. Baron Manteuffel- Szoege Ja Ja Nein Ja Ja Massoth Ja Ja Nein Ja Ja Maucher Ja Ja Nein Ja Ja Mayer (Birkenfeld) . Ja Ja Nein Ja Ja Menke Ja Ja Nein Ja Ja Mensing Ja Ja Nein Ja Ja Meyer (Oppertshofen) . Ja Ja Nein Ja Ja Meyer-Ronnenberg . . Ja Ja Nein Ja Ja Miller Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Moerchel Ja Ja Nein Ja Ja Morgenthaler Ja Ja Nein Ja Ja Muckermann Ja Ja Nein Ja Ja Mühlenberg Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) Ja Ja Nein Ja Ja Müller-Hermann . . . Ja Ja Nein Ja Ja Müser Ja Ja Nein Ja Ja Naegel Ja Ja Nein Ja Ja Nellen Ja Ja Nein Ja Ja Neuburger Ja Ja Nein Ja Ja Niederalt Ja Ja Nein Ja Ja Frau Niggemeyer . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Oesterle Ja Ja Nein Ja Ja Oetzel Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Orth Ja Ja Nein Ja Ja Pelster Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Pferdmenges . . . Ja Ja Nein Ja Ja Frau Pitz Ja Ja Nein Ja Ja Platner Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Pohle (Düsseldorf) . Ja Ja Nein Ja Ja Frau Praetorius . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Frau Dr. Probst . . . . krank krank krank krank krank Dr. Dr. h. c. Pünder . Ja Ja Nein Ja Ja Raestrup Ja Ja Nein Ja Ja Rasner Ja Ja Nein Ja Ja Name Abstimmungen 1 2 3 4 5 Frau Dr. Rehling . . . Ja Ja Nein J a Ja Richarts Ja Ja Nein Ja Ja Frhr. Riederer von Paar Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Rinke Ja Ja Nein Ja Ja Frau Rösch Ja Ja Nein -- Ja Rösing Ja Ja Nein Ja Ja Rümmele Ja Ja Nein Ja Ja Ruf Ja Ja Nein Ja Ja Sabaß Ja Ja Nein Ja Ja Sabel Ja Ja Nein Ja Ja Schäffer Ja Ja Nein Ja Ja Scharnberg Ja Ja Nein Ja Ja Scheppmann Ja Ja Nein Ja Ja Schill (Freiburg) • • Ja Ja Nein Ja Ja Schlick Ja Ja Nein Ja Ja Schmücker Ja Ja Nein Ja Ja Schneider (Hamburg) . Ja Ja Nein Ja Ja Schrader Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Schröder (Düsseldorf) Ja Ja Nein Ja Ja Dr.-Ing. E. h. Schuberth Ja Ja Nein Ja Ja Schüttler Ja Ja Nein Ja Ja Schütz Ja Ja Nein Ja Ja Schuler krank krank krank krank krank Schulze-Pellengahr . . Ja Ja Nein Ja Ja Schwarz Ja Ja Nein Ja Ja Frau Dr. Schwarzhaupt Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Seffrin Ja Ja Nein Ja Ja Seidl (Dorfen) Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Serres Ja Ja Nein Ja Ja Siebel Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Siemer Ja Ja Nein Ja Ja Solke Ja Ja Nein Ja Ja Spies (Brücken) . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Spies (Emmenhausen) Ja Ja Nein Ja Ja Spörl Ja Ja Nein Ja Ja Graf von Spreti . . . Ja Ja Nein Ja Ja Stauch Ja Ja Nein Ja Ja Frau Dr. Steinbiß . . Ja Ja Nein Ja Ja Stiller Ja Ja Nein Ja Ja Storch Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Storm Ja Ja Nein Ja Ja Strauß Ja Ja Nein Ja Ja Struve Ja Ja Nein Ja Ja Stücklen Ja Ja Nein Ja Ja Teriete Ja Ja Nein Ja Ja Unertl Ja Ja Nein Ja Ja Varelmann Ja Ja Nein Ja Ja Frau Vietje Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Vogel Ja Ja Nein Ja Ja Voß Ja Ja Nein Ja Ja Wacher (Hof) Ja Ja Nein Ja Ja Wacker (Buchen) . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Wahl Ja Ja Nein Ja Ja Walz Ja Ja Nein Ja Nein Frau Dr. h. c. Weber (Aachen) Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Weber (Koblenz) . Ja Ja Nein Ja Ja Wehking Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Welskop Ja Ja Nein Ja Ja Frau Welter (Aachen) Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Werber Ja Ja Nein Ja Ja Wiedeck Ja Ja Nein Ja Ja Wieninger Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Willeke Ja Ja Nein Ja Ja Winkelheide Ja Ja Nein Ja Ja Wittmann Ja Ja Nein Ja Ja Wolf (Stuttgart) . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Wuermeling . . . Ja Ja Nein Ja Ja Wullenhaupt Ja Ja Nein Ja Ja Name Abstimmungen 1 2 3 4 5 SPD Frau Albertz Nein Nein Ja Nein Nein Frau Albrecht Nein Nein Ja Nein Nein Altmaier Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Arndt Nein Nein Ja Nein Nein Arnholz Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Baade Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Bärsch Nein Nein Ja Nein Nein Bals Nein Nein Ja Nein Nein Banse Nein Nein Ja Nein Nein Bauer (Würzburg) . . . Nein Nein Ja Nein Nein Baur (Augsburg) . . . Nein Nein Ja Nein Nein Bazille Nein Nein Ja Nein Nein Behrisch Nein Nein Ja Nein Nein Frau Bennemann . . . Nein Nein Ja Nein Nein Bergmann Nein Nein Ja Nein Nein Berlin Nein Nein Ja Nein Nein Bettgenhäuser Nein Nein Ja Nein Nein Frau Beyer (Frankfurt) Nein Nein Ja Nein Nein Birkelbach Nein Nein Ja Nein Nein Blachstein Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Bleiß Nein Nein Ja Nein Nein Böhm (Düsseldorf) . . . Nein Nein Ja Nein Nein Bruse Nein Nein Ja Nein Nein Corterier Nein Nein Ja Nein Nein Dannebom Nein Nein Ja Nein Nein Daum Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Deist Nein Nein Ja Nein Nein Dewald Nein Nein Ja Nein Nein Diekmann Nein Nein Ja Nein Nein Diel Nein Nein Ja Nein Nein Frau Döhring Nein Nein Ja Nein Nein Erler Nein Nein Ja Nein Nein Eschmann Nein Nein Ja Nein Nein Faller Nein Nein Ja Nein Nein Franke Nein Nein Ja Nein Nein Frehsee Nein Nein Ja Nein Nein Freidhof Nein Nein Ja Nein Nein Frenzel Nein Nein Ja Nein Nein Gefeller Nein Nein Ja Nein Nein Geiger (Aalen) Nein Nein Ja Nein Nein Geritzmann Nein Nein Ja Nein Nein Gleisner (Unna) . . . . Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Greve Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Gülch Nein Nein Ja Nein Nein Hansen (Köln) Nein Nein Ja Nein Nein Hansing (Bremen) . . Nein Nein Ja Nein Nein Hauffe Nein Nein Ja Nein Nein Heide Nein Nein Ja Nein Nein Heiland Nein Nein Ja Nein Nein Heinrich Nein Nein Ja Nein Nein Hellenbrock Nein Nein Ja Nein Nein Hermsdorf Nein Nein Ja Nein Nein Herold Nein Nein Ja Nein Nein Höcker Nein Nein Ja Nein Nein Höhne Nein Nein Ja Nein Nein Hörauf Nein Nein Ja Nein Nein Frau Dr. Hubert . . . . Nein Nein Ja Nein Nein Hufnagel Nein Nein Ja Nein Nein Jacobi Nein Nein Ja Nein Nein Jacobs Nein Nein Ja Nein Nein Jahn (Frankfurt) . . . Nein Nein Ja Nein Nein Jaksch Nein Nein Ja Nein Nein Kahn-Ackermann . . Nein Nein Ja Nein Nein Kalbitzer Nein Nein Ja Nein Nein Frau Keilhack Nein Nein Ja Nein Nein Frau Kettig Nein Nein Ja Nein Nein Name Abstimmungen 1 2 3 4 5 Keuning Nein Nein Ja Nein Nein Kinat Nein Nein Ja Nein Nein Frau Kipp-Kaule . . . Nein Nein Ja Nein Nein Könen (Düsseldorf) . . . Nein Nein Ja Nein Nein Koenen (Lippstadt) . . Nein Nein Ja Nein Nein Frau Korspeter . . . . Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Kreyssig Nein Nein Ja Nein Nein Kriedemann Nein Nein Ja Nein Nein Kühn (Köln) Nein Nein Ja Nein Nein Kurlbaum Nein Nein Ja Nein Nein Ladebeck Nein Nein Ja Nein Nein Lange (Essen) Nein Nein Ja Nein Nein Frau Lockmann . . . Nein Nein Ja Nein Nein Ludwig Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Lütkens Nein Nein Ja Nein Nein Maier (Freiburg) Nein Nein Ja Nein Nein Marx Nein Nein Ja Nein Nein Matzner Nein Nein Ja Nein Nein Meitmann Nein Nein Ja Nein Nein Mellies Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Menzel Nein Nein Ja Nein Nein Merten Nein Nein Ja Nein Nein Metzger Nein Nein Ja Nein Nein Frau Meyer (Dortmund) Nein Nein Ja Nein Nein Meyer (Wanne-Eickel) . Nein Nein Ja Nein Nein Frau Meyer-Laule . . Nein Nein Ja Nein Nein Mißmahl Nein Nein Ja Nein Nein Moll Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Mommer Nein Nein Ja Nein Nein Müller (Erbendorf) . . . Nein Nein Ja Nein Nein Müller (Worms) . . . Nein Nein Ja Nein Nein Frau Nadig Nein Nein Ja Nein Nein Odenthal Nein Nein Ja Nein Nein Ohlig Nein Nein Ja Nein Nein Ollenhauer Nein Nein Ja Nein Nein Op den Orth Nein Nein Ja Nein Nein Paul Nein Nein Ja Nein Nein Peters Nein Nein Ja Nein Nein Pöhler Nein Nein Ja Nein Nein Pohle (Eckernförde) Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Preller Nein Nein Ja Nein Nein Priebe Nein Nein Ja Nein Nein Pusch Nein Nein . Ja Nein Nein Putzig Nein Nein Ja Nein Nein Rasch Nein Nein Ja Nein Nein Regling Nein Nein Ja Nein Nein Rehs Nein Nein Ja Nein Nein Reitz Nein Nein Ja Nein Nein Reitzner Nein Nein Ja Nein Nein Frau Renger Nein Nein Ja Nein Nein Richter Nein Nein Ja Nein Nein Ritzel Nein Nein Ja Nein Nein Frau Rudoll Nein Nein Ja Nein Nein Ruhnke Nein Nein Ja Nein Nein Runge Nein Nein Ja Nein Nein Sassnick Nein Nein Ja Nein Nein Frau Schanzenbach . . Nein Nein Ja Nein Nein Scheuren Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Schmid (Frankfurt) Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Schmidt (Gellersen) . Nein Nein Ja Nein Nein Schmidt (Hamburg) . . Nein Nein Ja Nein Nein Schmitt (Vockenhausen) . Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Schöne Nein Nein Ja Nein Nein Schoettle Nein Nein Ja Nein Nein Seidel (Fürth) Nein Nein Ja Nein Nein Seither Nein Nein Ja Nein Nein Name Abstimmungen 1 2 3 4 5 Seuffert Nein Nein Ja Nein Nein Stierle Nein Nein Ja Nein Nein Sträter Nein Nein Ja Nein Nein Frau Strobel Nein Nein Ja Nein Nein Stümer Nein Nein Ja Nein Nein Thieme krank krank krank krank krank Traub Nein Nein Ja Nein Nein Trittelvitz Nein Nein Ja Nein Nein Wagner (Deggenau) . Nein Nein Ja Nein Nein Wagner (Ludwigshafen) Nein Nein Ja Nein Nein Wehner Nein Nein Ja Nein Nein Wehr Nein Nein Ja Nein Nein Welke Nein Nein Ja Nein Nein Weltner (Rinteln) . . . Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Dr. Wenzel . . . Nein Nein Ja Nein Nein Wienand Nein Nein Ja Nein Nein Wittrock Nein Nein — Nein Nein Ziegler Nein Nein Ja Nein Nein Zühlke Nein Nein Ja Nein Nein FDP Dr. Atzenroth . . . . . Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Becker (Hersfeld) . . Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Blank (Oberhausen) . Ja Ja Nein Ja enthalten Dr. h. c. Blücher . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Bucher Ja Ja Ja Nein Nein Dannemann Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Dehler Ja Ja Nein Ja Nein I Dr.-Ing. Drechsel . . . Ja Ja Nein Ja Nein Eberhard Ja Nein Ja Nein Nein Euler Ja Ja Nein Ja Nein Fassbender Ja Ja Nein Ja Nein Frau Friese-Korn . . Ja Ja enthalten Ja Nein Frühwald Ja Ja Nein Ja Nein Gaul Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Hammer Ja Ja Nein Ja Nein Held Ja Nein Ja Nein Nein Hepp Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Hoffmann Ja Ja Ja Nein Nein Frau Dr. Ilk entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Dr. Jentzsch Ja Ja Nein Ja Nein Kühn (Bonn) entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Lahr Ja Ja Nein Ja Nein Lenz (Trossingen) . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Dr. h. c. Prinz zu Lö- wenstein Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Luchtenberg . . . Ja Ja enthalten Ja Nein Dr. Maier (Stuttgart) . . entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. von Manteuffel (Neuß) Ja Ja Nein Ja enthalten Margulies Ja Ja Nein Ja Nein Mauk Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Mende Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Miessner Ja Ja Nein Ja Nein Neumayer Ja — — — Onnen Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Pfleiderer Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Preiß Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Preusker Ja Ja Nein Ja enthalten Rademacher entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. entschuld Dr. Schäfer Ja Ja Nein Ja enthalten Scheel Ja Ja Nein Ja Nein Schloß Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Schneider (Lollar) Ja Ja Nein Ja Nein Schwann Nein Nein Ja Nein Nein Name Abstimmungen 2 3 4 5 Stahl Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Stammberger . . . Ja Ja Ja Ja Nein Dr. Starke Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Wellhausen . . . Ja Ja Nein Ja Ja Wirths Ja Ja Nein Ja Ja GB/BHE Bender Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Czermak Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Eckhardt Ja Ja Nein Ja Ja Elsner Ja Ja Nein Ja Nein Engell Ja Ja Ja Nein Nein Feller Ja Ja Ja enthalten Nein Gräfin Finckenstein . . Ja Ja Nein Ja Ja Frau Finselberger . . Ja Ja Ja Ja Nein Gemein Ja Ja Ja Ja Nein Dr. Gille Ja Ja Nein Ja Ja Haasler Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Kather Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Keller Ja Ja Ja enthalten Nein Dr. Klötzer Ja Ja enthalten Ja Nein Körner Ja Ja Nein Ja Ja Kraft Ja Ja Nein Ja Ja Kunz (Schwalbach) . Ja Ja Nein Ja Nein Kutschera Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Mocker Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Dr. Oberländer Ja Ja Nein Ja Ja Petersen Ja Ja Ja Ja Nein Dr. Reichstein Ja Ja Ja Ja Nein Samwer Ja Ja Nein Ja Ja Seiboth Ja Ja Ja Ja Nein Dr. Sornik Ja Ja Nein Ja Ja Srock Ja Ja Ja Ja Nein Dr. Strosche Ja Ja Ja Ja Nein DP Becker (Hamburg) . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Brühler Ja Ja Nein Ja Ja Eickhoff Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Elbrächter Ja Ja Nein Ja Ja Hellwege Ja Ja Nein Ja Ja Matthes Ja Ja Nein Ja Ja Dr. von Merkatz . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Müller (Wehdel) . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Schild (Düsseldorf) . Ja Ja Nein Ja Ja Schneider (Bremerhaven) Ja Ja Nein Ja enthalten Dr. Schranz Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Ing. Seebohm . . Ja Ja Nein Ja Ja Walter Ja Ja Nein Ja Ja Wittenburg — — — — — Dr. Zimmermann . . . — — — — — Fraktionslos Brockmann (Rinkerode) — — — Stegner Ja Ja Ja Nein Nein Zusammenstellung der Abstimmungen Abstimmungen 1 2 3 4 5 Abgegebene Stimmen 475 474 471 473 474 Davon : Ja 324 321 166 314 264 Nein 151 153 302 157 201 Stimmenthaltung . 3 2 9 Zusammen wie oben . 475 474 471 473 474 Berliner Abgeordnete Name Abstimmungen 1 2 3 4 5 CDU/CSU Dr. Friedensburg . . . . Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Krone Ja Ja Nein Ja Ja Lemmer entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Frau Dr. Maxsein . . Ja Ja Nein Ja Ja Stingl Ja Ja Nein Ja Ja Dr. Tillmanns Ja Ja Nein Ja Ja SPD ) Nein Nein Ja Nein Nein Brandt (Berlin) Frau Heise Nein Nein Ja Nein Nein Klingelhöfer Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Königswarter . . . entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. entschuld. Mattick Nein Nein Ja Nein Nein Neubauer Nein Nein Ja Nein Nein Neumann Nein Nein Ja Nein Nein Dr. Schellenberg . . . . Nein Nein Ja Nein Nein Frau Schroeder (Berlin) . Nein Nein Ja Nein Nein Schröter (Wilmersdorf) . Nein Nein Ja Nein Nein Frau Wolff (Berlin) • • . Nein Nein Ja Nein Nein FDP Dr. Henn Ja Ja Nein Ja enthalten Hübner Ja Ja Nein Ja enthalten Frau Dr. Dr. h. c. Lüders Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Reif Ja Ja Nein Ja Nein Dr. Will Ja Ja Nein Ja Nein Zusammenstellung der Abstimmungen der Berliner Abgeordneten Abgegebene Stimmen 1 2 Abstimmungen 3 4 5 Davon : 20 20 20 20 20 Ja 10 10 — 20 10 10 — 20 10 10 — 20 10 5 13 2 20 Nein 10 Stimmenthaltung — Zusammen wie oben . 20
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    „Ich bedauere", so haben Sie meinem Freunde Becker erklärt, „diese außerordentlich unglückliche Rede des Abgeordneten Becker, diese Rede, die wenig vorbereitet ist, zu der er sich hat hinreißen lassen; sie hat Deutschland außerordentlich geschadet."

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Es schadet also, wenn ein Abgeordneter aus ehrlichem Bewußtsein im Bundeshaus sagt, was er für richtig hält?!

    (Zustimmung bei der FDP und lebhafter Beifall bei der SPD.)

    So mache ich in diesem Staate Politik weiterhin nicht mit, meine Damen und Herren!

    (Hört! Hört bei der SPD. — Beifall bei der FDP und SPD. Abg. Dr. Friedensburg: Wie würden denn gerade Sie, Herr Kollege Dehler, reagieren, wenn Sie der verantwortliche Staatsmann wären?)

    Ich sage vor der Öffentlichkeit und vor dem deutschen Volke meinem Freunde Becker: „Herr Bekker, Sie haben durch diese Rede dem Rechte, der


    (Dr. Dehler)

    Gerechtigkeit und der deutschen Sache gedient und sich um Deutschland verdient gemacht."

    (Bravo! bei der SPD. — Beifall bei der FDP und SPD. — Zurufe von der Mitte.)

    Um das, was Herr Becker für das deutsche Volk getan hat und will, darum geht es, und das lasse ich nicht in dieser Form verunglimpfen.

    (Abg. Frau. Dr. h. c. Weber [Aachen] : Es geht um Deutschland! — Abg. Ehren: Sie dürfen andere verunglimpfen, vor allen Dingen die Gewerkschaften!)

    Das können Sie mir nicht vorwerfen, daß ich einem Konflikt ausweiche.

    (Zuruf von der SPD.)

    Ich muß keine Politik machen. Solange ich es getan habe, habe ich mich gegen alles gewandt, was nach meiner Überzeugung dem deutschen Volke und der deutschen Demokratie Gefahr gebracht hat.

    (Abg. Ehren: Im gleichen Stil haben Sie gegen die Gewerkschaften gesprochen! Das ist dasselbe, wie wenn Sie sagen: Die Gewerkschaftler gehören ins Zuchthaus! — Gegenrufe von der SPD.)

    Der Herr Bundeskanzler hat dann zu Herrn Becker ungefähr gesagt: „Mit solchen nationalistischen Reden, wie Sie sie geführt haben, verhindern Sie eine schiedliche Regelung." Herr Bundeskanzler, das ist eine ernste Frage, eine Frage, die auch über diesen Anlaß weit hinausführt. Sie sagen, das, was mein Freund Becker vertreten hat, sei nationalistisch, und entwerten es damit und geben ihm damit einen Hautgout, etwas Verächtliches. Mein Freund Mende hat schon gestern zu Recht
    das Wort von Röpke zitiert, der da sagt, der Vorwurf „Nationalismus" sei immer der Knüppel, mit dem die anderen draußen auf uns Deutsche einschlügen. Meine Damen und Herren, M. Chauvin war kein Deutscher, und der Vorwurf des deutschen Nationalismus ist mit viel Vorsicht zu werten.
    Ich glaube, wer ein gesundes Empfinden hat, nimmt für Deutschland nicht mehr Rechte in Anspruch, als die Menschen jeden anderen Landes für sich fordern. Es gibt kein Volk in der Welt, das nicht den Anspruch erhebt, daß die Menschen einer Abstammung, einer Sprache, einer Kultur, einer Geschichte in ihrem Staate vereint sind. Ich glaube, Sie brauchen die Weltkarte nur zu überblicken; dann wissen Sie, daß dieses Gesetz anerkannt ist, nicht ein überwundenes Gesetz des 19. Jahrhunderts ist, sondern jetzt und hier genau so gilt wie von eh und je für die Spanier, für die Portugiesen, für die Italiener, für die Franzosen und für die Engländer. Für uns soll es nicht gelten, und wenn man den Anspruch erhebt, dann soll man ein Nationalist sein, und das ist ein Vorwurf, der einem im Deutschen Bundestag gemacht wird.

    (Sehr richtig! bei der SPD. Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Wenn man sich dagegen wendet, daß dieser Prozeß des Abbröckeln Deutschlands bei der Gefahr, die uns droht im Westen und im Osten, sich fortsetzt, daß weiteres deutsches Gebiet und deutsche Menschen verlorengehen, dann soll das Nationalismus sein?
    Aber dieser Vorwurf wird ja nicht vereinzelt erhoben. Sie brauchen nur einmal die Weltzeitungen aufzuschlagen. Da ist jetzt so der Eindruck entstanden: Dieses ganze deutsche Volk besteht aus wilden Nationalisten, besteht aus Menschen, die bereit sind, sich zum —

    (Zurufe von der Mitte.)

    Ach, lesen Sie die „Weltwoche", lesen Sie die „Neue Zürcher", lesen Sie die „Basler Nationalzeitung", lesen Sie „Le Monde"! Dann wird Ihnen das bewußt, und in diesem Zusammenhang erhält das Wort des Herrn Bundeskanzlers erst seine volle Bedeutung, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP und SPD.)

    Es ist schon so weit gekommen — und der Herr Bundeskanzler hat sich gelegentlich auch mit Stolz darauf berufen —, daß man in der Welt, besonders in Amerika, von Frankreich spricht, ohne des jeweiligen Ministerpräsidenten zu gedenken, und daß man von dem Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer spricht und nicht von der Bundesrepublik und von Deutschland! Und die Stimmung ist hochgekommen: Diesem deutschen Volke ist nicht zu trauen; der einzige Paladin der Demokratie in diesem Volke ist Dr. Konrad Adenauer;

    (Lachen bei der SPD)

    was nach ihm kommt, ist ein Haufen unbeherrschter Nationalisten.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Dazu haben manche Kamingespräche beigetragen, wo man gesagt hat: Wenn nicht EVG, wenn nicht diese Sicherung gegen den deutschen Militarismus kommt, wenn es eine deutsche nationale Armee gibt, dann „arme Welt", dann wiederholt sich das Unglück früherer Zeiten!
    In diesem Zusammenhang empfinde ich das, was meinem Freund Becker gesagt worden ist, besonders schmerzlich, für Becker und für mich. Wir sind Männer — und in meiner Partei gibt es viele, und in allen Parteien gibt es viele —, die, glaube ich, in allen Zeiten ihren Mann gestanden haben, die in der Weimarer Zeit versucht haben, eine gesunde Demokratie aufzubauen, die sich mit der Kraft, die ihnen gegeben war, gegen das Unheil des Nationalsozialismus gewandt haben und die nach 1945 ehrlich versucht haben, in dem gegebenen Raum einen deutschen Staat zu schaffen. Die sollen sich jetzt als Nationalisten im Sinne der Welt, als unzuverlässige Menschen hinstellen lassen?'

    (Lebhafter Beifall bei der FDP und SPD.) So geht es nicht!


    (Widerspruch in der Mitte. — Abg. Albers: So geht es aber auch nicht! — Weitere Zurufe von der Mitte.)

    - Nun, daß es Ihnen nicht gefällt und Sie meinen, daß man darüber zur Tagesordnung übergehen kann, daß man darüber schweigen kann, daß eine solche Rede die Grundlage für die gemeinsame Arbeit sein kann, daß der Herr Bundeskanzler — — Ich habe gelauert heute früh,

    (Heiterkeit und Zurufe)

    ich habe gedacht: Jetzt kommt das erlösende Wort! Ach, wenn er ein, zwei Sätze gesagt hätte, wenn er gesagt hätte: Herr Kollege Becker, bitte, — — Das Wort steht ihm doch zu Gebote! Daß er nichts gesagt hat, daß er diese Verdammung hier im Raume stehen ließ, wie hat mich das menschlich


    (Dr. Dehler)

    j enttäuscht! Wie belastet das die politische Atmosphäre für die Arbeit, der wir uns alle verpflichtet haben!

    (Abg. Frau Dr. h. c. Weber [Aachen] : Man muß auch einmal aufhören können!)

    Ich will Ihnen nicht sagen, was in der Presse steht, und welche Gefahr in diesem Versuch, andere als Nationalisten zu entwerten, steckt, statt das deutsche Volk an sich zu ziehen und dem deutschen Volk zu sagen: Das deutsche Volk ist anders geworden, der Nationalsozialismus ist überwunden; das sind Menschen, die das Beste wollen! Hier die Saarfrage zum Anlaß zu nehmen, um in dieser Form einen bewährten Mann zu entwerten — —

    (Abg. Stücklen: Das gehört ja alles nicht hierher!)

    — Ach, Herr Stücklen, was hierher gehört, weiß
    ich besser als Sie, das sage ich Ihnen wahrlich!

    (Beifall bei der FDP und SPD.)

    Da nehme ich mein Lebenswerk für mich in Anspruch, um das hier zu sagen!
    Aber gehen wir weiter zur Sache. Der Bundeskanzler hat dem Herrn Becker vorgeworfen: „Ja, wenn Sie nur einen Plan gehabt hätten! Aber Sie können doch gar nicht sagen, was geschehen soll. Das ist ja ganz verantwortungslos!" Nun, Sie kennen den Plan, den wir gehabt haben. Der Herr Bundeskanzler hat ihn mit leichter Hand und leicht ironisch entwertet; wir hätten den Franzosen ungefähr gesagt: „Ihr habt ja nichts im Portemonnaie! Nun bitte, wir wollen das Portemonnaie füllen; dafür gebt ihr die Saar frei!" Er habe dann mit M. François-Poncet, der die Vorverhandlungen für die Pariser Konferenz geführt habe, gesprochen, und der habe das abgelehnt.
    Ich weiß nicht, was meine beiden Kollegen im Kabinett, Herr Blücher und Herr Preusker, die an der Ausarbeitung wesentlich beteiligt waren, dem Herrn Bundeskanzler dazu gesagt haben. Ich will es mir auch versagen, das Exposé, das vorliegt, vorzulesen. Hier geht es aber um die historische Wahrheit, und da wollen wir unerbittlich sagen, wie die Dinge liegen. Es geht ja um Hunderttausende von Menschen. Da gibt es keine Sentimentalität, sondern die verdammte Pflicht und Schuldigkeit zur Wahrheit.
    Der Sachverhalt war folgendermaßen. Am Montag, dem 18. Oktober, waren meine vier Kollegen im Kabinett, Euler und ich beim Herrn Bundeskanzler. Meine Damen und Herren, wir waren gequält von der Saarfrage und hatten uns vorher im Fraktionsvorstand und in der Fraktion bemüht, eine Lösung zu finden. Wir haben den Herrn Bundeskanzler gefragt: „Herr Bundeskanzler, was soll denn nun mit der Saar geschehen? Wir können doch nicht dem, was vorher geplant war — vanNaters-Plan, Teitgen-Plan in der Abwandlung — zustimmen?"
    Da hat uns der Herr Bundeskanzler, wohl, wie ich gehört habe, in Übereinstimmung mit dem, was vorher irgendwo in den Ausschüssen gesagt war — hoffentlich verletze ich damit keine Pflicht zur

    (Zuruf von der SPD: Geheimhaltung!)

    Diskretion; das Leben ist so schwer! —, gesagt: „Ich mache mir keine Vorstellungen; ich lasse die Sache auf mich zukommen."

    (Lebhafte Rufe von der SPD: Hört! Hört!)

    Das war an dem Montag der Woche, an deren Ende der Abschluß der Pariser Verträge liegen sollte mit der anschließenden Fahrt des Herrn Bundeskanzlers nach Amerika! Meine Damen und Herren, wir waren zutiefst betroffen, weil wir schon das Gefühl hatten: Hier ist doch Gefahr, hier werden die Dinge doch nicht richtig behandelt, hier muß doch etwas schiefgehen!
    Wir haben gesagt: Herr Bundeskanzler, wir haben uns Gedanken gemacht — ich glaube, ich habe es Ihnen schon mal dargelegt —: Warum hat Frankreich 1945, 1947 die Saar überlassen bekommen? Doch zur Reparation, zur Ausbeutung, weil Deutschland damals am Boden lag und zu Leistungen nicht in der Lage war! Darum geht es doch: Frankreich wollte als Siegerstaat für seine Verluste Entschädigung haben.
    Wir haben gesagt: Frankreich hat Anspruch auf Entschädigung. Überlegen wir uns, wie wir diese Reparationshypothek, die auf der Saar liegt, ablösen können! — Das waren unsere Erwägungen. — Was können wir Frankreich bieten?
    Wir haben ein langes Exposé gemacht. Wir haben nicht vom leeren Portemonnaie gesprochen, wahrlich nicht! Wie kann man die Dinge wieder so zu entwerten versuchen! Wir haben gesagt: Frankreich hat bestimmte wirtschaftliche Sorgen, z. B. Stabilisierung der Währung und das Ziel, die Konvertierbarkeit des französischen Franc zu erreichen. Wir haben auf jeden Fall durch unsere Überschüsse in der Europäischen Zahlungsunion jetzt und auch für die Zukunft die Möglichkeit, zu helfen, sie als Kredite zur Verfügung zu stellen. Wir können in der Form der Handelsverträge — Abnahme von Weizen, Abnahme von Wein — entgegenkommen. Wir haben noch die Frage der Moselkanalisierung aufgeworfen.
    Also, das liegt doch alles vor! Das sind doch nicht leichtfertige Vorschläge gewesen! Gut, es war nichts Abgerundetes, aber es war doch ein Vorschlag, über den man verhandeln konnte!
    Es war so, daß der Herr Bundeskanzler am Dienstag, dem 9. Oktober, glaube ich, früh um 5 Uhr wegfuhr und daß Blücher noch zum Zuge ging, um ihm das in der Nacht ausgearbeitete Exposé zu überreichen. Der Herr Bundeskanzler sagt, er habe bei den Vorverhandlungen mit François-Poncet darüber gesprochen.
    Als ich mit meinen Kollegen aus den Fraktionen nach Paris kam, war meine erste Frage: „Herr Bundeskanzler, was meinen Sie denn? Ist das ein Weg?" Seine Antwort: „Wir haben es uns noch einmal überlegt. Wir, das geschlagene Deutschland, können doch Frankreich, das immer noch ein reiches Land ist, nicht wirtschaftliche Hilfe anbieten!"
    Also ernstlich hat man die Frage nicht erwogen. Wenn Herr François-Poncet der Meinung ist, dieses Projekt habe überhaupt keine Aussicht, - meine Erkundungen sind anders! Als ich in Paris war, habe ich mit vielen Menschen gesprochen. Ich habe mit einem radikalsozialistischen Abgeordneten, der zum Flügel René Mayer gehört, gesprochen; der hat mir gesagt: „Doch, das ist die Lösung!"

    (Lachen bei der CDU/CSU. — Zuruf von der CDU/CSU: Das ist der richtige Mann!)

    — Ich kann ja nur referieren. Ich weiß nicht, warum Sie lachen. Er hat es mir gesagt. Vielleicht versteht er nichts; ich weiß es nicht. Er hat es mir


    (Dr. Dehler)

    gesagt. Er macht einen ausgezeichneten Eindruck. Ein Mann, der Beziehungen hat. Er hat mir gesagt: „Wenn man das Saarabkommen in eine Reihe von wirtschaftlichen Vereinbarungen zwischen Deutschland und Frankreich einkleiden kann, wird das Problem für die Nationalversammlung tolerierbar." Das war seine Meinung. Und es ging doch nur um die Meinung der französischen Nationalversammlung. Meine Damen und Herren, es ist doch nicht so, daß das französische Volk die Saar will! Kein Wort davon ist wahr.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU.)

    Das französische Volk will nicht die Saar! Ach, und wie viele haben mir gesagt, — —

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Als ob es in der französischen Demokratie auf das französische Volk ankäme! Wie viele haben mir gesagt, entscheidende Politiker haben auch erklärt: „Gott, wir wissen doch, die Saar ist verloren."

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wunderbar!)

    Ja, schöne Deklamationen; und die Wirklichkeit sieht anders aus, und das Gegenteil geschieht, Herr Rinke! Das ist doch das Bittere. Ich sage: es ist von einer Möglichkeit in Wirklichkeit kein Gebrauch gemacht worden. Die Wendung vom „leeren Portemonnaie" ist wirklich nicht die richtige Darstellung dessen, was uns bewegt hat.

    (Abg. Dr. Lenz [Godesberg] : Aber eine Möglichkeit, die realpolitisch doch nicht bestand, Herr Dehler!)

    — Das habe ich nicht verstanden.

    (Abg. Dr. Lenz [Godesberg]: Ich sagte: Eine Möglichkeit, die realpolitisch nicht bestand!)

    — Ich sage Ihnen ja das Gegenteil! Ich weiß nicht, mit wem S i e gesprochen haben; ich habe keine Beziehungen zu den MRP-Leuten. Die Leute, deren Mitglied immerhin damals der französische Ministerpräsident war, haben gesagt: „Jawohl, richtig gemacht, ist das eine Chance." Ich kann Ihnen nur berichten; ich maße mir kein endgültiges Judizium an.
    Aber wie werden die Dinge jetzt langsam entstellt! Da wird behauptet, der Verzicht auf die Saar sei eben der Preis für die Pariser Verträge; es sei eben nichts umsonst zu haben. Meine Damen und Herren, auf solche Argumentationen kommt man — ich habe es Ihnen schon gesagt —: Angeblich schließt man die Westeuropäische Union und diese ganzen großen Pakte, um Sicherheit für Europa, für unser Land zu schaffen; und dann müssen wir den Preis der Saar dafür bezahlen, obwohl doch die Sicherheit Frankreichs nicht minder bedroht ist als die unsere.

    (Beifall bei der SPD und rechts.)

    Natürlich haben wir den Krieg verloren, natürlich sind wir bereit, die Konsequenzen zu ziehen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Na also!)

    Aber, meine Damen und Herren, ich möchte mal den verantwortlichen Staatsmann sehen, ich möchte einmal d e n führenden Mann aus den Vereinigten Staaten oder von Großbritannien sprechen, dem nicht die Röte ins Gesicht stiege, wenn man sagen würde, man solle Reparationen leisten, man solle die Folgen eines verlorenen Krieges ziehen nach der Methode des 17. oder 18. Jahrhunderts, man
    solle auf diese Weise die Grundlage für ein besseres Europa, für eine echte Gemeinschaft der europäischen Völker schaffen!

    (Beifall bei der FDP und bei der SPD.)

    Nun sagt natürlich der Herr Stücklen, der große politische Stratege:

    (Heiterkeit)

    „Realpolitik!" Natürlich, eine ernste Frage!

    (Abg. Stücklen: Selbstverständlich!)

    Am Ende ist es schwer, das gebe ich zu, in einem Parlament Außenpolitik zu machen. Am Ende ist ja Außenpolitik ein großes Spiel, das man gar nicht publice führen kann — vielleicht lernen wir's, ich weiß es nicht —, mit einem Einsatz von Kräften zu Wirkungen, zur Paralysierung von Gegenwirkungen, — schwer, gar nicht leicht!
    Aber, meine Damen und Herren, sind alle Möglichkeiten erschöpft worden, in diesem Falle Politik zu machen? Wir haben vorher keine Außenpolitik gemacht. Meine Damen und Herren, wir wollen das nicht überschätzen. Ich habe schon anerkannt: die Persönlichkeit des Bundeskanzlers hat, um das schöne Wort zu gebrauchen, für die Integration dieses Staates viel bedeutet, und sein geschichtliches Verdienst ist insbesondere, daß er Situationen nüchtern und richtig gesehen und genützt hat. Aber das, was wir als Außenpolitik bezeichnen, ist doch nun die Folge der Entwicklung der Jahre seit 1948.

    (Abg. Dr. Lenz [Godesberg] : Wie billig!)

    — Das muß man einmal klar feststellen. Ich habe es doch miterlebt, Herr Lenz; ich kann darüber reden. Das ist nicht billig; das ist eine geschichtliche Feststellung! Natürlich, die Frage der deutschen Aufrüstung ist doch nicht aus uns entstanden
    — wollen Sie das behaupten, Herr Lenz? —, sondern war die Folge des Konflikts von Korea, der Einsicht der angelsächsischen Staaten, daß ohne dieses Deutschland, mindestens nach der damaligen strategisch-technischen Lage, die Verteidigung Europas nicht möglich ist. Deswegen das Angebot, deutsche Truppen zu stellen, das Angebot, das der Herr Bundeskanzler nach meiner Meinung richtig angenommen hat.
    Sie wissen, daß ein Mitglied des Kabinetts, Herr Dr. Heinemann, anderer Meinung war und ausgeschieden ist.

    (Abg. Dr. Mommer: Der war konsequent!)

    — Ja, aber ich will einmal sagen: als Gesinnungsethiker, Herr Mommer, nicht als verantwortlicher Politiker, als ein Mann, der die Verpflichtung fühlt, in der gegebenen Lage für sein Volk das Richtige zu tun. Ich glaube, daß die Entscheidung des Kabinetts richtig war.
    Nun, Sie kennen ja die Entwicklung: Pleven-Plan, weil die Franzosen noch aus Angst vor den deutschen Soldaten eine Form suchten, um diese deutschen Soldaten zu bändigen, und unser Eingehen darauf; die zu großen Erfolge unserer Verhandlungstechnik mit dem Ergebnis, daß am Ende nun Frankreich wieder nicht geneigt war, seinen eigenen Gedanken durchzuführen. Das ist dann beinahe zwangsläufig weitergegangen. Gut, Sie wissen das alle selber.
    Bei der Saar mußte man zum ersten Male politisch handeln, aus sich heraus einen eigenen politischen Willen entwickeln,

    (Beifall bei der SPD)



    (Dr. Dehler)

    wirken, Gegenwirkungen abfangen, den Blick der Welt auf diese Wunde lenken. Darum ging es. Ist da alles getan worden? Also ich war tief bekümmert, meine Damen und Herren, über das, was in Paris geschehen ist, daß - ich wiederhole — uns der Herr Bundeskanzler am Montag sagte: Noch keine Vorstellung, was geschieht!, daß wir in dieser Form in die Ecke manövriert worden sind, daß am Samstag nachmittag um 1 Uhr unterschrieben werden mußte und, wenn nicht unterschrieben würde, das ganze Vertragswerk scheiterte. War das überlegene Diplomatie? War das die richtige Art, eine solche Lebensfrage unseres Volkes zu behandeln? Bestand nicht die Möglichkeit, die Dinge vorher und besser zu behandeln?

    (Stürmischer Beifall bei der SPD und FDP sowie bei Abgeordneten des GB/BHE. — Zurufe in der Mitte und rechts.)

    — Herr Bausch, teilen Sie meine Sorge nicht? Sind Sie nicht meiner Meinung, daß hier die Dinge nicht in Ordnung sind? Und dann soll hier eine Abstimmung durchgepaukt, durchgezwungen werden?

    (Erneuter stürmischer Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP. — Erregter Widerspruch in der Mitte. — Große Unruhe.)

    Sie wissen vielleicht nicht, was in den letzten Tagen geschehen ist.

    (Zuruf des Abg. Stücklen.)

    — Der Herr Stücklen sagt es! Da wurden die Gerüchte in die Welt gesetzt. Da wurde behauptet: „Ach, der Dehler, der war doch in Paris einverstanden, und jetzt spielt er sich auf." Kein Wort wahr! Mir ins Gesicht hat niemand es zu sagen gewagt; aber hier in den Lobbies, da wurde das geflüstert!

    (Beifall und Zurufe bei der FDP und SPD. — Abg. Dr. Greve: Das ist Methode! — Weitere Zurufe. — Anhaltende Unruhe.)

    Das muß ich also noch einmal berichten. Sie haben doch einen Anspruch, von Ihren sämtlichen Fraktionsvertretern, die in Paris waren, restlos die Wahrheit zu hören!

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben doch selbst gestern abend den Antrag abgelehnt!)

    Als die Verhandlungen in Paris begannen—wenn ich mich nicht irre, waren wir am Mittwoch gerufen worden —, hat der Kanzler die Situation dargestellt. Die Aussprache wurde von meinem Kollegen Herrn von Merkatz begonnen. Herr Kollege von Merkatz hat erklärt: „Ich kann natürlich nur für meine Person sprechen; ich muß mir die Zustimmung meiner Fraktion vorbehalten." Ich habe erklärt: „Ich bin in einer besseren Lage als Herr von Merkatz. Die Haltung meiner Fraktion liegt eindeutig fest. Ich habe die Möglichkeit, für meine Fraktion zu sprechen." Ich habe auch erwähnt: „Herr Bundeskanzler, Sie kennen ja auch die Bedingungen, wie sie festgelegt worden sind, auch bei der Kabinettsbildung. Wir sind strikt gegen jede Europäisierung, wir sind strikt gegen jedes Volksreferendum. Wir sind bereit, wirtschaftlich alles zu tun, was irgendwie möglich ist." — Und mein Landsmann Strauß war eigentlich mein bester Assistent, war kräftig und urwüchsig. Ich bin von diesem Standpunkt keine Sekunde abgegangen, so daß es unmöglich ist, zu behaupten, ich hätte jemals zugestimmt. Wie ist das nach diesem Ausgangspunkt der Verhandlungen möglich?! Ich sagte schon vorhin: Am letzten Tag — ich glaube, es war am Samstag, dem 23. Oktober, 10 Uhr, als wir, Herr Mommer, Herr Carlo Schmid, zusammengerufen wurden —, als uns nicht etwa der Vertrag vorgelegt wurde, sondern nur der Stand der Sache geschildert wurde,

    (Abg. Dr. Schmid [Frankfurt] : Ich habe hier die Stenogramme unserer Besprechungen in Paris!)

    da habe ich wieder — ich kam mir beinahe ein klein bißchen stur, ich möchte sagen, mein Freund Becker, ich kam mir wie so ein kleiner Notar vom Lande vor — gesagt: Ja kein Volksreferendum; das ist keine Lösung, das ist völkerrechtlich und staatsrechtlich unmöglich.

    (Unruhe.)

    — Ich muß Ihnen schon, nachdem die Dinge hier so spielen, wirklich eine erschöpfende - Darstellung geben. Wir sind mehrmals zusammengekommen. Es kamen am Donnerstag, glaube ich, die Kollegen von der Fraktion der Sozialdemokratie, Herr Ollenhauer, Herr Wehner, Carlo Schmid und Mommer, zu uns. Es wurde verhandelt. Weil hier der Anschein erweckt wird, es sei mit einer Zustimmung dieser Vertreter gehandelt worden, muß ich zu meiner persönlichen Salvierung die Dinge sagen.

    (Abg. Dr. von Merkatz meldet sich zu einer Zwischenfrage.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thomas Dehler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein, was ich sagen will, ist mir wichtig, ich will es zusammenhängend darlegen.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Am Donnerstag habe ich den Herrn Bundeskanzler gefragt: „Ja, bitte, Herr Bundeskanzler, wird denn nicht auf Grund eines Entwurfs verhandelt? Zeigen Sie uns doch einmal den Entwurf, damit wir klar sehen, was beabsichtigt ist!" Der Herr Bundeskanzler hat nicht geantwortet, aber der Herr Staatssekretär Professor Dr. Hallstein hat erklärt: „Nein, es gibt keinen Entwurf."

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Das war am Donnerstag, zwei Tage vor dem Abschluß dieses Vertrages.
    Ich habe dann Anlaß zu der Annahme, daß selbstverständlich besonders zwischen Herrn Botschafter Blankenhorn und dem Herrn Soutou auf Grund eines Entwurfs verhandelt wurde. Es war ja zwangsläufig, und aus dem Vergleich ergibt sich, daß es das Straßburger Abkommen vom Mai 1954 war, das der Herr Bundeskanzler mit dem damaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten im Kabinett Laniel, dem jetzigen Minister Teitgen, festgelegt hat.
    Nun sagt man, der Herr Bundeskanzler habe — ich glaube, es muß wieder am Freitag gewesen sein — eine Stipulation von Punkten vorgelegt und — wir alle haben es ja gestern gehört — auch der Herr Mommer und die anderen, auch ich, hätten beigestimmt und hätten erklärt: das sei eine faire Grundlage gewesen. Diese Stipulation ist uns nicht übergeben worden, sie ist uns vorgelesen worden. Es war — ich will einmal, nach dem Inhalt, den


    (Dr. Dehler)

    wir dieser Stipulation gaben, sagen — eine Verhandlungsgrundlage. Ich hatte während der Vereinbarungen besonders einen Gesichtspunkt herausgearbeitet. Ich hatte gesagt: Wenn wir eine Verständigung erzielen, daß bestimmt wird: Die schändliche Präambel der saarländischen Verfassung vom Dezember 1947 fällt, in der die Abtrennung der Saar von Deutschland, die wirtschaftliche Verbindung der Saar mit Frankreich, festgelegt wird — Zollgemeinschaft, Währungsgemeinschaft —, dann ist immerhin ein Weg eröffnet für die Rückkehr, für die Rückgliederung der Saar nach Deutschland; dann können wir darüber sprechen. So waren die Dinge. Die Vorbehalte, die vorher geäußert worden sind, sind von mir niemals aufgegeben worden.

    (Andauernde Unruhe. — Glocke des Präsidenten.)

    Ich habe Ihnen die Dinge dargestellt. Es wäre noch viel zu sagen, aber ich habe j a nicht zum erstenmal über dieses Problem vor Ihnen gesprochen.