Rede von
Will
Rasner
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Man kann ein Problem auch zerreden. Herr Kollege Diekmann, ich bin Ihnen daher sehr dankbar, daß Sie mir Gelegenheit gegeben haben, einmal unsere Gemeinsamkeiten herauszustellen. Wir sind uns — dessen bin ich sicher — im ganzen Hause darüber einig, daß wir im Grenzland, an der deutsch-dänischen Grenze Ruhe haben wollen. Wir sind uns darüber einig, daß diese deutschdänische Grenze definitiv festliegt. Wir sind uns darüber einig, 'daß wir der dänischen Minderheit in Deutschland den weitestgehenden Minderheitenschutz gewähren wollen, daß wir aber nicht tatenlos zusehen wollen, wenn sich dort irredentistische Bestrebungen entfalten.
Auch darüber sind wir einig. Schließlich sind wir uns doch wohl auch darüber einig, daß der Abschluß eines Minderheitenvertrages oder — das sagt unser Antrag auch, und Sie brauchen an dem Wort Vertrag keinen Anstoß zu nehmen — irgendeine andere zwischenstaatliche Regelung automatisch involviert, daß die vertragschließenden Teile den Besitzstand gegenseitig anerkennen. Wenn das der Fall ist, dann ist das Grenzproblem an der deutschdänischen Grenze beseitigt; dann setzt nur noch ein edler Wettstreit darüber ein, wer den anderen an Großzügigkeit übertrifft.
Diesem gemeinsamen Wunsch, diesen vier Einigkeiten, die das ganze Haus sicherlich aufzuweisen hat, trägt unser Antrag Umdruck 277 Rechnung, und dieser Antrag, mit dem die Debatte vertieft wird, soll im Ausschuß für auwärtige Angelegenheiten diskutiert werden. Wir hoffen, daß dort nun wirklich eine Arbeit geleistet wird, die es ermöglicht, mit unserem Nachbarland ein freundschaftliches Verhältnis — ein gutes nachbarliches Verhältnis zu Dänemark besteht unbestreitbar heute schon —, ein engfreundschaftliches Verhältnis herbeizuführen, das letzten Endes diese ganze Grenze gegenstandslos werden läßt. Ich zweifle gar nicht daran, daß das ganze Haus — das haben Sie, Herr Kollege Diekmann, erfreulicherweise schon zum Ausdruck gebracht — der Überweisung an den Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten zustimmen wird, und ich zweifle nicht daran, daß nach der vorangegangenen Diskussion dort gemeinsam den von mir skizzierten Zielen möglichst schnell zugestrebt werden wird.