Rede:
ID0205002300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Gedat.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 50. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1954 2463 50. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1954. Geschäftliche Mitteilungen 2464 B Nachruf für den verstorbenen ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein Lübke 2464 C Bechlußfassung des Bundesrats zum Gesetz über die Lastenausgleichsbank 2464 D Mitteilung über Beantwortung der Kleinen Anfragen 49, 56, 105 und 111 (Drucksachen 416, 857; 500, 899; 801, 895; 826, 898) . . . 2464 D Mitteilung des Bundesministers der Finanzen über die vollzogene Bestellung des Erbbaurechts an reichseigenen Grundstücken des ehemaligen Artilleriearsenals und des ehemaligen Scheibenhofs in KielFriedrichsort 2464 D Glückwünsche zu Geburtstagen der Abg. Dr. Kleindinst, Dr. Kihn, Klingelhöfer, Morgenthaler, Dr. Maier (Stuttgart), Ehren . 2465 A Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Aufhebung der Verordnung über Auskunftspflicht (Drucksache 861) 2465 B Hoogen (CDU/CSU) 2465 B Überweisung an den Ausschuß für Wirtschaftspolitik und an den Ausschuß für Rechtswesen und Verfassungsrecht . . 2465 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP, GB/BHE, DP betr. Revision des GATT-Abkommens in bezug auf Filmfragen (Drucksache 889 [neu]) . 2465 C Muckermann (CDU/CSU), Antragsteller (Schriftliche Begründung) . . 2496 Beschlußfassung 2465 C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Jugendfragen über den Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Bundesjugendplan (Drucksachen 755, 78) in Verbindung Mit der Beratung des Antrags der Fraktion der SPD (C betr. Errichtung eines Instituts für Jugendfragen (Drucksache 883) 2465 C Wienand (SPD), Antragsteller . . 2465 C Frau Keilhack (CDU/CSU), Bericht- erstatterin 2468 B Dr. Seffrin (CDU/CSU) 2470 A Herold (SPD) 2471 A Kutschera (GB/BHE) 2473 A Hübner (FDP) 2474 C Pöhler (SPD) 2476 A Kemmer (Bamberg) (CDU/CSU) . . 2477 D Frau Schanzenbach (SPD) 2478 B Josten (CDU/CSU) 2478 C Gedat (CDU/CSU) 2479 B Annahme des Antrags Drucksache 755 2480 B Überweisung des Antrags 883 an den Ausschuß für Jugendfragen und an den Haushaltsausschuß 2480 B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen vom 22: Juli 1954 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Ein- kommen (Drucksache 894) 2480 C Überweisung an den Ausschuß für Finanz- und Steuerfragen 2480 C Erste Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über die Altersgrenze von Richtern an den oberen Bundesgerichten und Mitgliedern des Bundesrechnungshofes (Drucksache 897) 2480 C Überweisung an den Ausschuß für Beamtenrecht und an den Rechtsausschuß 2480 D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 168 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Drucksache 412); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksache 885; Umdrucke 192, 193) 2480 D, 2495 B Becker (Pirmasens) (CDU/CSU), Berichterstatter 2480 D Frau Heise (SPD) . . 2481 B, 2483 D, 2485 B Sabel (CDU/CSU) 2482 A, B, 2483 B, 2484 C, 2485 B Frau Finselberger (GB/BHE) . . . . 2483 A Dr. Gille (GB/BHE) 2484 B Abstimmungen 2485 A, B Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Maßnahmen zur Förderung und Festigung von Vertriebenenbetrieben und Flüchtlingsunternehmen (Drucksache 838) 2485 D Dr. Götz (CDU/CSU), Antragsteller 2485 D, 2491 C Reitzner (SPD) 2488 A Dr. Kather (GB/BHE) . . . 2490 B, 2491 D Dr. Preiß (FDP) 2493 D Sabaß (CDU/CSU) 2495 A Überweisung an die Ausschüsse für Heimatvertriebene, für Finanz- und Steuerfragen, für Geld und Kredit und für Wirtschaftspolitik 2495 C Nächste Sitzung 2495 C Anlage 1: Änderungsantrag des Abg. Sabel zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des § 168 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Umdruck 192) 2495 B Anlage 2: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des § 168 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Umdruck 193) 2495 B Anlage 3: Schriftliche Begründung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP, GB/BHE, DP betr. Revision des GATT-Abkommens in bezug auf Filmfragen (Drucksache 889 [neu]) 2496 Die Sitzung wird um 14 Uhr 1 Minute durch den Vizepräsidenten Dr. Jaeger eröffnet.
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Umdruck 192 Änderungsantrag des Abgeordneten Sabel zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 168 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Drucksachen 885, 412) Der Bundestag wolle beschließen: In Art. I Nr. 1 sind im § 87 Abs. 2 Satz 1 an Stelle des Wortes „auch" die Worte „im Falle des § 168 a" einzufügen. Bonn, den 20. Oktober 1954 Sabel Anlage 2 Umdruck 193 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 168 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Drucksachen 885, 412) Der Bundestag wolle beschließen: In Art. I Nr. 2 erhält § 168 a folgende Fassung: „§ 168 .a Abweichend von § 168 können Arbeitslose, die vor Eintritt der Arbeitslosigkeit eine versicherungspflichtige Beschäftigung befugt im Geltungsbereich des Grundgesetzes oder im Lande Berlin ausgeübt haben, ihren Wohnort außerhalb dieses Bereiches oder innerhalb des Gebietes des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 haben, den Antrag auf Arbeitslosenunterstützung bei dem Arbeitsamt stellen, das für den Beschäftigungsort vor Eintritt der Arbeitslosigkeit zuständig war." Bonn, den 20. Oktober 1954 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 Schriftliche Begründung des Abgeordneten Muckermann zum Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP, GB/BHE, DP betreffend Revision des GATT-Abkommens in Bezug auf Filmfragen (Drucksache 889 [neu]) 1. Anlaß. Am 28. Oktober 1954 beginnt in Genf die 9. GATT-Tagung. Im Rahmen dieser Tagung werden am 8. November die Verhandlungen über Änderungen des GATT-Abkommens aufgenommen werden. Es ist damit zu rechnen, daß auch die den Filmbetreffenden GATT-Bestimmungen in diesen Besprechungen mit dem Ziele einer Änderung beraten werden. So wird insbesondere die US-Delegation dem Vernehmen nach mit der Weisung versehen werden, eine schärfere Fassung des Art. IV, der die Einführung von Spielzeit-Quoten gestattet, zu verlangen. Der Artikel soll dahingehend geändert werden, daß künftig Spielzeit-Quoten nur noch in Ländern zulässig sein sollen, deren Filmindustrie noch im Aufbau begriffen ist. In gleicher Weise soll die US-Delegation die Änderung des Art. XII anstreben. Der Artikel sieht die Beschränkung von Importen von Filmen vor, falls die Devisenlage des betreffenden Landes es notwendig macht. Diese Bestimmung soll für Filme überhaupt in Fortfall kommen. Es ist unter Berücksichtigung dieser Umstände dringend angebracht, daß auch die deutsche Delegation mit konkreten Weisungen versehen wird, auf Änderung der den Film betreffenden GATT-Bestimmungen zu dringen, soweit diese Bestimmungen entweder diskriminierenden Charakter tragen oder der Entwicklung einer deutschen Filmproduktion mit marktkonformen Mitteln weitgehend hemmend oder einschränkend im Wege stehen. II. Bisherige Regelung. Nach den zur Zeit geltenden GATT-Bestimmungen können innere Maßnahmen zur Mengenkontrolle für belichtete Kino-Filme nur im Rahmen des Art. IV getroffen oder aufrechterhalten werden. Art. IV sieht hierfür die Form von Spielzeitkontingenten vor. Während diese Spielzeitkontingente in fast allen filmproduzierenden Ländern sehr erhebliche Quoten aufweisen — England 45 %, Frankreich 5 Wochen im Quartal, Italien 20 Tage im Quartal, Spanien auf je 6 Wochen eine Woche — und daneben noch weitere Maßnahmen zum Schutze der nationalen Filmindustrie in der Form von Synchronisationsabgaben oder Erstaufführungsabgaben bestehen und aufrechterhalten werden, hat sich die Bundesrepublik in den Zollzugeständnissen von Torquay dazu verpflichten müssen, im Falle der Einführung einer Spielquoten-Regelung gemäß Art. IV diese Quote nicht höher als 27 % anzusetzen. Dieses Zugeständnis trägt diskriminierenden Charakter, ganz abgesehen davon, daß es sich hier um eine handelspolitische Maßnahme und nicht um ein Zollzugeständnis handelt. III. Grundsätzlicher Standpunkt. Der Film, dessen Herstellung und Verbreitung sich nach allgemeinen wirtschaftlichen Gesetzen vollzieht und der dabei — wie jedes andere Wirtschaftsgut — den Charakter einer Ware trägt, befriedigt gleichwohl primär nicht materielle, sondern immaterielle Bedürfnisse. Er will unterhalten, entspannen, bilden, belehren. Unter Berücksichtigung dieses Charakters kann der Film auch im GATT nicht in vollem Umfange einem anderen Wirtschaftsgut gleichgestellt werden. Dies muß auch bei dem sonst allgemein gültigen Grundgesetz der Liberalisierung berücksichtigt werden. Auf jeden Fall aber ist zu verlangen, daß der deutsche Film nicht schlechter gestellt wird als der Film irgendeines anderen dem GATT beigetretenen Landes. Schlußfolgerung, Der Bundestag muß daher die Bundesregierung ersuchen, die deutsche Delegation auf der GATT-Konferenz mit bindenden Weisungen in dem Sinne zu versehen, daß sie bemüht bleibt, eine Beseitigung bzw. Abänderung all der Bestimmungen zu erreichen, die die Entwicklung des deutschen Films besonders erschweren, insbesondere a) Wegfall der diskriminierenden Einschränkung in den Zollzugeständnissen von Torquay oder, falls dies im Augenblick nicht erreichbar sein sollte, b) Eliminierung des Art. IV überhaupt, damit die Bestimmungen des Art. III des GATT auch für deutsche Filme in vollem Umfange wirksam werden können. Bonn, den 20. Oktober 1954. Muckermann
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johann Peter Josten


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren! Ich nehme ganz selbstverständlich an, daß jeder, der hier gesprochen hat, das Beste für die Jugend will. Vielleicht darf ich von diesem Gesichtspunkt aus gleich einen sachlichen Vorschlag machen. Gerade erst vor ein paar Tagen war doch in einem sachlichen Gespräch die Rede von einem interfraktionellen Antrag, der z. B. eine Verbesserung für die ganzen Jugendverbände mit sich bringt. Es
    handelt sich um ein Gesetz zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes. Sie wissen, meine Damen und Herren, daß der Deutsche Bundesjugendring nach dieser Richtung einen Vorschlag gemacht hat. Ich möchte von dieser Stelle aus anregen, daß alle Fraktionen unseres Hauses gemeinsam diesen Antrag einbringen und das Haus ihn demnächst verabschiedet, damit unsere Jugendverbände von dieser Umsatzsteuer in Zukunft befreit werden. Dies als erstes, als positiven Beitrag.
    Gewisse Ausführungen, die hier gemacht wurden, sind allerdings nicht sehr erfreulich. Zum Beispiel fiel hier das Wort von dem Kasernenbau. Nun bitte, jeder von Uns hier im Haues weiß doch, daß wir lieber Jugendheime und Sportstadien bauen würden. Wir wollen aber doch nicht verkennen, daß uns das schönste Jugendheim nichts nützt, wenn die Sicherheit gefährdet ist.

    (Beifall in der Mitte. — Zurufe von der SPD.)

    — Ja, meine Herren, wie sieht es denn aus? Wenn wir einen Bruder im Zuchthaus haben, dann ist ihm
    — das wissen Sie doch genau so gut wie wir — nicht dadurch geholfen, daß wir bereit sind, auch in dieses Zuchthaus hineinzugehen, sondern dann müssen wir gemeinsam überlegen, wie es möglich ist; daß wir diesen Bruder aus dem Zuchthaus herausbringen. Es wird hier immer das Problem der Wiedervereinigung angesprochen. Auch die Jugend verkennt die Bedeutung dieses Problems nicht. Deshalb können wir aber doch in sachlich ruhiger Form über diese Dinge diskutieren. Ich respektiere auch Ihre Meinung, wenn sie — das müssen Sie verstehen — auch mit sachlichen Argumenten vorgetragen wird.
    Nun zur Frage der Zuständigkeit des Bundes in Angelegenheiten des Sports. Die Herren Kollegen Hübner und Pöhler haben diese Frage ebenfalls angeschnitten. Auch da gibt es gewisse Dinge, die über die Länder geregelt werden müssen. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß die Sportjugend heute einen sehr großen Teil unserer Jugend ausmacht. Wir alle sind daran interessiert, daß z. B. die Lehrerbildung für das Fach Leibeserziehung an den pädagogischen Akademien, an den Instituten für Leibeserziehung an den Universitäten sowie der Ausbau des sportärztlichen Studiums an den medizinischen Fakultäten gefördert werden. Die sportärztliche Fortbildung von Ärzten wird von uns allen gewünscht. Wenn wir also diese Dinge im Ausschuß für Jugendfragen gemeinsam beraten und anschließend daran in den Fraktionen, werden wir
    I auch zu einem guten Ergebnis kommen.


    (Josten)

    Herr Kollege Pöhler hat dann noch etwas gesagt, was mir nun gar nicht gefiel. Ich muß sagen, ich habe ihn noch nie so hitzig erlebt. Aber ich weiß bestimmt, dach er ein guter Demokrat ist. Lieber Herr Kollege Pöhler, ich gestehe Ihnen ohne weiteres zu, daß auch jeder von der Opposition das Beste für die Jugend will. Das müssen Sie dann aber auch jedem Mitglied unserer Fraktion zubilligen, und das müssen Sie auch unserem Kanzler zugestehen, der 78 Jahre alt ist und der es ganz gewiß in diesem Alter nicht mehr nötig hätte, sich so aufzureiben.

    (Beifall in der Mitte. — Zurufe von der SPD.)

    Es gibt gewiß viele hier in unserem Hause, die zwar kein Wort sagen, aber doch aktiv für die Jugend arbeiten. Es kommt nicht auf die Länge der Sätze und nicht auf die Menge der Reden, sondern auf die Arbeit an, und das ist doch in diesem Falle gegenüber unserem Kanzler unbestritten.
    Nun noch ein Hinweis, der ebenfalls uns alle betrifft. Am nächsten Samstag und Sonntag begehen wir den Gedenktag für unsere noch gefangengehaltenen Kameraden. Wir wissen genau, daß neun Jahre nach Kriegsende viele von ihnen inzwischen Männer geworden sind, daß sie teilweise als Kinder und Jugendliche damals in die Gefangenschaft des Ostens kamen und in der weiten Steppe des Ostens eben nur in Gedanken in der Heimat sein können. Gerade angesichts dieses bevorstehenden Gedenktages für unsere noch gefangenen Kameraden habe ich an alle Stellen, nicht nur an die Dienststellen des Innenministeriums, die Bitte, diesen jungen Menschen, die das Glück haben, wieder den Weg nach Hause zu finden, in jeder Weise zu helfen.

    (Abg. Eschmann: Siehe Konrad Müller aus Rhöndorf!)

    — Sie nenen hier ein einzelnes Beispiel. Nennen Sie doch bitte auch die positiven Beispiele! Bei der Millionenzahl von Fällen macht es keine Schwierigkeiten, schlechte Beispiele aufzuzeigen.

    (Abg. Heiland: Vor allen Dingen, wenn man so nahe dabei wohnt!)

    Wir wollen uns nicht darüber ereifern,

    (Abg. Heiland: Kann ich mir vorstellen!)

    höchstens ereifern in der Initiative, das Gute zu wollen und einer den andern in der Arbeit, d. h. in der Hilfe für unsere Heimkehrer zu unterstützen.

    (Abg. Heiland: Man muß es nicht wollen , man muß es t u n !)

    — Ja, das tun Sie bitte; das wollte ich Ihnen sagen!
    Meine Damen und Herren! Mehr als alle Mittel aus dem Bundesjugendplan gilt heute das gute Beispiel der älteren Generation, gilt aber auch das gute Beispiel von uns allen. Nicht gegeneinander, miteinander für die Jugend — so arbeiten wir für das Wohl des ganzen Volkes.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Gedat.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gustav-Adolf Gedat


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich weiß nicht, ob wir mit dieser Debatte unserer Demokratie und unserer Jugend einen guten Dienst getan haben.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Ich persönlich habe die Ehre, seit einem Jahre diesem Bundestage und dem Ausschuß für Jugendfragen anzugehören, und, meine Herren von der Opposition, verzeihen Sie, ich bin etwas darüber überrascht, daß wir alle diese Fragen nicht viel gründlicher in unserem Ausschuß diskutiert haben,

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    wo sehr viel Gelegenheit gewesen wäre und wo das nicht geschehen ist. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, als verläsen wir heute bewußt vorbereitete Reden zum Fenster hinaus, die mit ganz besonderer und ganz bestimmter Pointe gehalten werden.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, ich glaube nicht— und Sie werden mir darin recht geben —, daß wir mit Verallgemeinerungen irgend etwas erreichen. Wenn Sie, Herr Herold, sagen, daß es Jungen und Mädel gebe, die 40 km Schulweg hätten, — entschuldigen Sie, wie viele von der Sorte gibt es denn in Deutschland?

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU. — Abg. Frau Keilhack: Unzählig viele!)

    Verallgemeinern wir nicht, sondern sehen wir doch das Eigentliche der Sache. Sie haben mit Recht gesagt, daß die Jugend ein sehr feines Gespür hat. Als ich die Diskussion anhörte, habe ich mir nur immer überlegt, was sich da oben die vielen Jugendlichen auf der Tribüne, die heute besonders zahlreich mit Jugend besetzt ist, denken und mit welchem Gefühl sie heute nach Hause gehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich hätte gewünscht und ich wünsche es noch, daß wir in den Ausschuß gehen und diese Dinge dort sehr gründlich und eindeutig durchdiskutieren, bevor wir damit an die Öffentlichkeit treten und glauben, dadurch etwas zu erreichen.
    Herr Pöhler , Sie haben gefragt, wie die Jugend eine positive Stellung zum demokratischen Staat bekommen soll. Ich stehe mit größter Anerkennung vor dem, was der Bundesjugendplan im Laufe der Jahre geleistet hat. Ich glaube aber nicht, daß durch die materielle Hilfe eine positive Stellung der jungen Generation zum Staate erreicht wird,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    sondern ich meine, daß, wie Sie sagen, die Wurzeln tiefer liegen und daß tiefer angepackt werden müßte.
    Das eine Gute, das aus dieser Diskussion herauskommen wird, ist — und das hoffe ich —, daß wir uns im Ausschuß zusammensetzen und uns über alle diese Fragen einmal frisch-fröhlich zusammenraufen. Sicher helfen wir der Jugend, helfen wir der Demokratie auf diese Weise besser.
    Ich gehöre ja wie die meisten in diesem Hause nun nicht mehr zur Jugend

    (Zuruf: Zur reiferen Jugend! — Heiterkeit)

    — zur reiferen Jugend; danke, danke, das Feuer habe ich immer noch! —,

    (allgemeine Heiterkeit — Beifall bei der CDU/CSU)

    sondern ich gehöre zu der Generation, die nach dem ersten Weltkrieg jung war. Ich bin dankbar, daß ich aus der Jugendbewegung kommen darf, erst aus der freideutschen und später aus der


    (Gedat)

    christlichen. Wenn ich zwischen dem vergleiche, was nach dem ersten Weltkrieg geschah und was jetzt für die Jugend getan wird, —

    (Abg. Kemmer: Sehr richtig!)

    meine Damen und Herren, ich glaube, daß wir etwas dankbarer sein sollten!

    (Abg. Frau Schanzenbach: Das war auch eine ganz andere Situation!)

    Ich möchte mich als der Ältere zum Sprecher der jungen Generation machen und sagen: Die Jugend ist diesem Staat für das, was er tut, viel dankbarer, als wir es sehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Zum andern — auch das lassen Sie mich bitte noch aussprechen —: ich wünschte, daß der Bundesjugendplan doppelt soviel Mittel herausbrächte, denn die Situation ist heute anders als damals!

    (Zurufe von der SPD.)

    Wir müssen tun, was möglich ist; darin sind wir einig. Aber hüten wir uns doch auch davor, daß der Staat nur das Kindermädchen ist: daß er nur gibt und gibt und gibt

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    und damit die Jugend nicht dahin bringt, daß sie selbst, von sich aus, wirklich viel mehr tut. Wir hätten uns damals in der Zeit der Jugendbewegung verbeten, daß der Staat uns allzusehr betreute;

    (Beifall bei der CDU/CSU — Oh-Rufe von der SPD)

    und ich glaube, es waren nicht die Schlechtesten aus jener Zeit.

    (Anhaltende Unruhe. — Glocke des Präsidenten.)

    Deshalb lassen Sie uns doch noch einmal sehr ernst und ehrlich darüber diskutieren. Und im übrigen: seien wir etwas dankbarer für das, was geschehen ist! Ich glaube, die Jugend ist es viel mehr, als das heute und hier zum Ausdruck gekommen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)