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ID0204001000

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Metadaten
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    Vokabeln: 7
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    7. Finanzen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 40. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Juli 1954 1877 40. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 14. Juli 1954. Geschäftliche Mitteilungen 1879 C, 1890 D, 1910 C Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung aus dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 76); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kulturpolitik (Drucksache 656) 1879 C Rückverweisung an den Ausschuß für Kulturpolitik und an den Ausschuß für Rechtswesen und Verfassungsrecht . . 1879 D Zur Tagesordnung, betr. Beratung der Gesetzentwürfe über die Gewährung von Kinderbeihilfen (Drucksachen 318 und 319): Horn (CDU/CSU) 1879 D Eickhoff (DP) 1880 A Mellies (SPD) 1880 B Widerspruch gegen Aufsetzung auf die Tagesordnung 1880 B Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Beschlagnahme in Bremerhaven (Drucksache 718, Umdruck 144) . 1880 C, 1910 B Schneider (Bremerhaven) (DP) Antragsteller 1880 C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 1882 D Wehr (SPD) 1883 D, 1887 D Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 1886 D Schloß (FDP) 1887 B Abstimmungen 1888 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Zweite Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über Sozialversicherung (Drucksache 663); Mündlicher Bericht des Ausschuses für Sozialpolitik (Drucksache 696) 1888 C Schütz (CDU/CSU), Berichterstatter 1888 D Beschlußfassung 1889 C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Dänemark über Sozialversicherung (Drucksache 594); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (Drucksache 655) 1889 D Arndgen (CDU/CSU), Berichterstatter 1889 D Beschlußfassung 1890 C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betr. das Übereinkommen Nr. 101 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 26. Juni 1952 über den bezahlten Urlaub in der Landwirtschaft (Drucksache 564); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksache 703) . 1890 D Engelbrecht-Greve (CDU/CSU), Berichterstatter 1890 D Beschlußfassung 1891 A Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Vordringliche Freigabe von Bundesmitteln für die Brennstoffbeschaffung für Minderbemittelte (Drucksache 583) . . . 1891 B Dr. Schranz (DP), Antragsteller . . 1891 B Bleek, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern 1891 C Antrag für erledigt erklärt 1891 C Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Vorlage eines Gesetzentwurfes zur Ergänzung des Bundesversorgungsgesetzes (Drucksache 558) . . . 1891 D Petersen (GB/BHE) 1891 D Einstimmige Annahme 1892 A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Zweite Zusatzabkommen vom 4. Dezember 1953 zum Zollvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft (Drucksache 476); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (Drucksache 625) . . . . 1892 A Wehr (SPD), Berichterstatter . . 1892 A Beschlußfassung 1892 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Lastenausgleichsbank (Bank für Vertriebene und Geschädigte) (Drucksache 86); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geld und Kredit (Drucksache 628); Umdrucke 146, 149) 1892 C, 1910 B, 1911 A Thieme (SPD), Berichterstatter . . 1892 C Haasler (GB/BHE) . . . . 1893 C, 1896 A Kuntscher (CDU/CSU) 1894 C, 1895 D, 1896 C Dr. Dr. Oberländer, Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte 1894 D Dr. Reif (FDP) 1895 B Dr. Kather (GB/BHE): zur Sache 1896 D zur Abstimmung 1897 B Leukert (CDU/CSU) 1897 A Abstimmungen 1894 B, 1897 B, C Zweite und dritte Beratung des von den • Abg. Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Zucker (Zukkergesetz) (Drucksache 487); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Druck sache 714) 1898 B Schrader (CDU/CSU), Berichterstatter 1898 B Beschlußfassung 1899 B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über den Antrag der Abg. Gibbert, Maier (Freiburg), Stahl, Samwer, Dr. Brühler u. Gen. betr. Änderung der Verordnung über Wermutwein und Kräuterwein (Drucksachen 692, 536) . . . . 1899 C Merten (SPD), Berichterstatter . . 1899 C Beschlußfassung 1900 A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betr. die Treuhandverwaltung über das Vermögen der Deutschen Reichsbank (Drucksache 649); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geld und Kredit (Drucksache 683) 1900 A Thieme (SPD), Berichterstatter . 1900 B Beschlußfassung 1900 C Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses über die Prüfung der Bundeshaushaltsrechnungen für die Rechnungsjahre 1949 (21. September 1949 bis 31. März 1950) und 1950 in Verbindung mit den Bemerkungen des Bundesrechnungshofs und der Denkschrift des Präsidenten des Bundesrechnungshofs (Drucksachen 689, 270, 396) in Verbindung mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses über die Rechnungen des Bundesrechnungshofs für die Rechnungsjahre 1949 und 1950 — Einzelplan XX — (Drucksachen 690, 547, 398) . 1900 D Ohlig (SPD), Berichterstatter . . . 1900 D Dr. Graf Henckel (CDU/CSU), Berichterstatter 1902 B Ritzel (SPD) 1905 A Abstimmungen 1906 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP betr. Hilfsmaßnahmen für ehemalige politische Häftlinge der sowjetischen Besatzungszone (Drucksache 700) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Hilfsmaßnahmen für ehemalige politische Häftlinge der sowjetischen Besatzungszone (Drucksache 701) 1907 A Frau Dr. Maxsein (CDU/CSU), Antragstellerin 1907 A Frau Korspeter (SPD), Antragstellerin 1908 B Dr. Dr. Oberländer, Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte 1909 A Miller (CDU/CSU) 1909 B Hermsdorf (SPD) 1909 C Frau Dr. Brökelschen (CDU/CSU) 1909 D Annahme des Antrags Drucksache 700 1910 A Überweisung des Antrags Drucksache 701 an den Ausschuß für Gesamtdeutsche und Berliner Fragen und an den Ausschuß für Kriegsopfer- und Heimkehrerfragen 1910 C Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck 139) . . . 1910 C, 1911 C Beschlußfassung 1910 C Nächste Sitzung 1910 C Anlage 1: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Antrags der Fraktion der DP (Umdruck 718) betr. Beschlagnahme in Bremerhaven (Umdruck 144) 1910 B Anlage 2: Änderungsantrag der Fraktion des GB/BHE zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Lastenausgleichsbank (Bank für Vertriebene und Geschädigte) (Umdruck 146) 1910 B Anlage 3: Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Lastenausgleichsbank (Bank für Vertriebene und Geschädigte) (Umdruck 149) 1911 A Anlage 4: Interfraktioneller Antrag betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse 1911 C Die Sitzung wird um 9 Uhr 4 Minuten durch den Präsidenten D. Dr. Ehlers eröffnet.
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    *) Siehe Anlage 4. Anlage 1 Umdruck 144 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Antrags der Fraktion der DP (Drucksache 718) betreffend Beschlagnahme in Bremerhaven. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dahin zu wirken, 1. daß für das Bauvorhaben der US-Besatzungsmacht im Raume Bremerhaven für Familienangehörige der Besatzungstruppen das von der Stadtverwaltung Bremerhaven angebotene stadteigene Gelände in Anspruch genommen wird, 2. daß bei allen Bauvorhaben der Besatzungsmächte die Requisition von bebauten Grundstücken nach Möglichkeit vermieden wird. Bonn, den 13. Juli 1954 Wehr Ollenhauer und Fraktion Anlage 2 Umdruck 146 Änderungsantrag der Fraktion des GB/BHE zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Lastenausgleichsbank (Bank für Vertriebene und Geschädigte) (Drucksachen 628, 86). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 7 Abs. 1 werden a) Nummer 1 gestrichen; b) in Nummer 2 gestrichen aa) die Worte „des Bundesministeriums des Innern", bb) die Worte „des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen", cc) die Worte „des Bundesausgleichsamtes", dd) die Worte „der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung"; c) nach Nummer 2 eingefügt die Worte: „2 a. zwei Vertretern des Bundesausgleichsamtes, zwei Vertretern des Kontrollausschusses des Bundesausgleichsamtes und zwei Vertretern des Ständigen Beirates des Bundesausgleichsamtes"; d) in Nummer 3 ersetzt die Worte „sechs Vertretern" durch die Worte „fünf Vertretern"; e) in Nummer 6 ersetzt die Worte „drei Vertretern" durch die Worte „vier Vertretern"; f) in Nummer 9 ersetzt die Worte „fünf weiteren Mitgliedern" durch die Worte „Vier weiteren Mitgliedern". 2. § 7 Abs. 2 erhält folgende Fassung: „Der Vorsitzende des Verwaltungsrates wird von diesem aus der Reihe seiner Mitglieder auf drei Jahre gewählt." 3. In § 7 Abs. 3 wird folgender Satz 2 angefügt: „Die in Absatz 1 Nr. 2 a genannten Vertreter des Kontrollausschusses werden vom Kontrollausschuß, die in Absatz 1 Nr. 2 a genannten Vertreter des Ständigen Beirates vom Ständigen Beirat gewählt." Bonn, den 13. Juli 1954 Engell Haasler und Fraktion Anlage 3 Umdruck 149 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Lastenausgleichsbank (Bank für Vertriebene und Geschädigte) (Drucksachen 628, 86). Der Bundestag wolle beschließen: In § 7 Abs. 1 erhält die Nummer 9 folgende neue Fassung: „9. sieben weiteren sachverständigen Mitgliedern, die vom Bundestag gewählt werden." Bonn, den 14. Juli 1954 Kuntscher Ehren Dr. Lindrath Dr. von Brentano und Fraktion Anlage 4 Umdruck 139 Interfraktioneller Antrag betreffend Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse. Der Bundestag wolle beschließen: Die folgenden Anträge werden ohne Beratung gemäß § 99 Abs. 1 der Geschäftsordnung den zuständigen Ausschüssen überwiesen: 1. Antrag der Fraktion der DP betreffend Führung der Bezeichnung „Frau" durch unverheiratete weibliche Personen (Drucksache 627) an den Ausschuß für Rechtswesen und Verfassungsrecht; 2. Antrag der Abgeordneten Dr. Vogel, Ritzel, Dr. Blank (Oberhausen), Dr. Keller und Genossen betreffend Organisatorische Zusammenfassung der seefahrenden Einheiten des Bundes (Drucksache 658) an den Haushaltsausschuß (federführend), an den Ausschuß für Verkehrswesen und an den Ausschuß für Fragen der europäischen Sicherheit. Bonn, den 6. Juni 1954 Dr. von Brentano und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Dr. Dehler und Fraktion Haasler und Fraktion Dr. von Merkatz und Fraktion
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    Rede von Dr. Hermann Ehlers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren, darf ich um etwas Aufmerksamkeit für den Redner bitten.
    Schneider (Bremerhaven) (DP), Antragsteller: Mit der Beschlagnahme in Bremerhaven haben sich inzwischen alle Parteien und auch der Deutsche Gewerkschaftsbund befaßt. Diese Frage hat damit weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus eine Bedeutung gewonnen, die so politisch ist, daß nun, nachdem alle anderen Versuche, diese Angelegenheit zu regeln, gescheitert sind, kein anderer Weg mehr blieb, als diese Sache vor den Bundestag zu bringen. Es ist besonders bedauerlich, daß wir uns hier kurz über die Frage unterhalten müssen, weil im gleichen Augenblick, in dem im Süden unseres Vaterlandes amerikanische Besatzungstruppen in so hervorragender Weise der Bevölkerung in ihrer Not und ihrem Elend ihre Unterstützung leihen, im Norden Deutschlands wegen der hier vorliegenden Angelegenheit gewisse Spannungen aufgetreten sind.
    Es ist selbstverständlich, daß die Besatzungstruppen eines Landes stets zu Maßnahmen greifen werden, die der Bevölkerung dann und wann unbequem sein müssen. Ich muß allerdings zur Ehrenrettung der amerikanischen Streitkräfte hier erklären, daß im vorliegenden Falle die Schuld, wenn ich dieses Wort gebrauchen soll, weniger bei der amerikanischen Besatzungsmacht als vielmehr bei den zuständigen deutschen Behörden

    (Abg. Dr. Menzel: Sehr richtig!) des Bundes und des Landes liegt.


    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Gleichgültig, auf wessen Seite die Schuld liegt: wir halten es für untragbar, daß neun Jahre nach Kriegsende noch derartige Dinge vorkommen, daß man also praktisch jetzt noch beabsichtigt, die Bewohner aus ihren Häusern zu vertreiben und diese Häuser dem Erdboden gleichzumachen, um an derselben Stelle ein anderes Bauprojekt aufzuführen. Die Berufung auf das Besatzungsstatut kann dabei unseres Erachtens nicht Platz greifen, da nach einem völkerrechtlichen Gutachten von Herrn Professor Laun, das sich auf die Inanspruchnahme von Wohnungen zu militärischen Zwecken bezieht, bereits folgendes ausgeführt ist:
    *) Siehe Anlage 1.


    (Schneider [Bremerhaven])

    Die Besatzungstruppen stehen wie alle Truppen auf fremdem Staatsgebiet unter den Bedingungen des allgemeinen Völkerrechts. Dieses schützt nun zwar die Rechte der Bevölkerung des besetzten Gebietes, darunter das Privateigentum und daher auch die privaten Wohnrechte, gegen zu weitgehende Eingriffe der besetzenden Macht. Aber es gestattet dieser auch, militärische Notwendigkeiten über die vom Landesrecht geschützten Rechte der Bevölkerung zu stellen, wenn es sich um absolut zwingende Hindernisse der Beobachtung der Landesgesetze handelt.
    Die deutschen Landesgesetze, welche in Betracht kämen, wären Art. 13 des Grundgesetzes und das Bürgerliche Gesetzbuch. Die Frage ist demnach, ob nach Völkerrecht eine solche militärische Notwendigkeit vorliegt, welche die Besatzungsbehörden zwingt, sich über die Wohnrechte der Bevölkerung hinwegzusetzen. Die gewaltsame Ausquartierung
    — so fährt Professor Laun fort —
    friedlicher Bevölkerung aus ihren Wohnungen zum Zwecke der gegenwärtigen Truppenverschiebungen ist also völkerrechtlich nicht gerechtfertigt.
    Ich darf dabei darauf hinweisen, daß es sich im vorliegenden Falle gar nicht einmal darum handelt, Truppenverschiebungen oder Unterbringungsmöglichkeiten für Truppen zu schaffen, sondern daß es sich darum handelt, Familienangehörige unterzubringen. Deswegen sagt Professor Laun auch in seinem Rechtsgutachten:
    Noch viel weniger kann sie gerechtfertigt sein, wenn sie gar nicht nur zum Zwecke der Unterbringung von Militärpersonen, sondern von deren Familien vorgenommen wird. Denn für einen solchen Zweck kann eine militärische Notwendigkeit im Sinne des allgemeinen Völkerrechts überhaupt nicht angenommen werden.
    Meine Damen und Herren! Im vorliegenden Falle — ich werde mich möglichst kurz fassen, da es nicht Sinn dieser Aussprache sein kann, Sie hier mit sämtlichen, auch den kleinsten Details vertraut zu machen; dazu können Sie die Verhältnisse auch zuwenig beurteilen — ist es so, daß die deutschen Behörden wirklich ein unrühmliches Blatt ihrer Geschichte zugefügt haben und daß man psychologisch in derart ungeschickter Weise vorgegangen ist, daß man sich nun nicht wundern kann, daß die Bevölkerung, jedenfalls die betroffene Bevölkerung, zu passiver Resistenz bereit ist und nicht daran denkt, die Auflage zu erfüllen, ihre Wohnungen und praktisch Haus und Hof zu verlassen.
    Es haben — wenn ich das kurz aufreißen darf — in den vergangenen Monaten Verhandlungen zwischen den zuständigen deutschen Behörden des Landes und des Bundes sowie den amerikanischen Streitkräften stattgefunden. Diese Verhandlungen haben zu der Beschlagnahme des hier genannten Geländes am „Blink" geführt. Es kann hier nicht beurteilt werden, inwieweit die örtlichen Behörden in Bremerhaven wegen verschiedener Vorkommnisse im Verlaufe dieser Verhandlungen noch zur Rechenschaft zu ziehen sein werden. Wenn beispielsweise der Bremerhavener Oberbürgermeister einem der Betroffenen bei dessen Vorsprache erklärt, daß die deutschen Soldaten im letzten Kriege nicht anders gehandelt hätten oder daß er bereit sei, auch noch weitere Leute auf die Straße zu setzen, wenn die amerikanische Besatzungsmacht dies verlange, ist das eine Sache, die ich hier nur am Rande erwähnen kann; oder wenn die Bundesvermögensverwaltung entgegen den monatelang gepflogenen Verhandlungen plötzlich einen völlig überraschenden Vorschlag macht, ohne daß der Magistrat der Stadt Bremerhaven über diese Dinge überhaupt orientiert ist. Meine Damen und Herren, es ist doch üblich, daß jedem, ich möchte sagen, jedem Verbrecher die Anklageschrift ins Haus zugestellt wird, damit er sich gegebenenfalls verteidigen kann. Ich stelle fest, daß den Betroffenen in Bremerhaven, die jetzt von Haus und Hof verwiesen worden sind, von der ganzen Aktion nichts bekannt war, sondern daß sie überfallartig einen im Tone eines Kompaniebefehls abgefaßten Rundbrief bekommen haben, mit dem die Requisition bzw. Beschlagnahme ausgesprochen wurde.
    Ich habe mich daraufhin sofort mit der Bundesfinanzverwaltung, Abteilung Besatzungskosten, in Bonn in Verbindung gesetzt, und der zuständige Ministerialreferent hat zugesagt, eine Kommission nach Bremerhaven zu entsenden, um die Dinge aufzuklären. Ich erkenne dankbar an, daß diese Kommission nach Bremerhaven gekommen ist, wenn ich auch stutzig wurde, als man mir sagte, daß es sich dabei um eine der üblichen Klagen handle, die man schon aus der Pfalz und aus anderen Teilen Deutschlands kenne, daß man also praktisch sagte, es handle sich um eine Routineangelegenheit. Es bedurfte einiger Überredungskünste, um den betreffenden Referenten selbst doch dazu zu bewegen, sich um die Angelegenheit zu kümmern.
    Ein Komplex, der auch bis heute nicht aufgeklärt ist, ist die Tatsache, daß das Requisitions-schreiben mit den Worten beginnt, daß auf Vorschlag der deutschen Behörden die Requisition ausgesprochen werde. Die deutschen Behörden sind uns bisher die Antwort darauf schuldig geblieben, ob von ihrer Seite diese Vorschläge gemacht worden sind oder ob der Amerikaner von sich aus eine solche Forderung gestellt hat, wie überhaupt in der ganzen Angelegenheit zu beobachten ist, daß jetzt die Verantwortlichkeit zwischen den Amerikanern und den Deutschen praktisch hin- und hergeschoben wird. Die Amerikaner beziehen sich zweifellos mit Fug und Recht darauf, daß die deutschen Behörden das Vorschlagsrecht hätten und daß die Amerikaner sich ausschließlich mit den zuständigen 'deutschen Landes- bzw. Bundesstellen zu befassen hätten, die ihnen entsprechende Vorschläge zu machen hätten; die Deutschen hingegen erklären: Gewiß, diese Vorschläge werden gemacht, aber die Beschlagnahmen selbst werden vom Amerikaner ausgesprochen.
    Es hat, als diese Bonner Kommission in Bremerhaven war, auch nicht zur Beruhigung der Gemüter beigetragen, daß dort praktisch nur ein Befehlsempfang der Behördenvertreter untereinander stattfand, daß man also die Betroffenen mehr oder minder nicht gehört hat, ja daß man sich sogar geweigert hat, den Betroffenen die vorgesehenen Baupläne zu zeigen, und zwar unter Hinweis darauf, daß es sich um ein Amtsgeheimnis handle, was zu dem bisher unwiderlegten Gerücht Anlaß gegeben hat, daß das jetzt vorgesehene Projekt wahrscheinlich noch eine weitere Ausdehnung 'erfahren wird und daß damit wahrscheinlich noch weitere Verstimmungen aufkommen werden.


    (Schneider [Bremerhaven])

    Bei dem vorgesehenen Baugelände handelt es sich um ein Gebiet, das praktisch mitten in der Stadt liegt und das wie von einer eisernen Klammer von allen Seiten von Hauptstraßen umfaßt wird, so daß die große Gefahr besteht, daß bei weiterem Bedarf der amerikanischen Besatzungsm icht weiteres bebautes Gebiet in Anspruch genommen werden muß. Der zuständige Bonner Ministerialreferent, der die Verhandlungen in Bremerhaven geführt hat, hat anläßlich dieser Verhandlungen die Maßnahmen der deutschen Dienststellen des Landes bzw. des Bundes vollauf gebilligt. Dabei müssen Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, aber wissen, daß, bevor die Requisition erfolgte, d. h. bevor den Betroffenen die Schreiben zugestellt wurden, bereits Bohrtrupps im Auftrage von irgendwelchen Firmen ohne jede Erlaubnis über die Gärten und Felder der Leute gegangen sind und dort Bohrungen vorgenommen und Erdproben entnommen haben. Dieses Vorgehen ist mit dem Grundgesetz überhaupt nicht in Einklang zu bringen. Ein Teil der Betroffenen hat diese Maßnahmen aus dem bekannten Obrigkeitskomplex heraus über sich ergehen lassen, während ein anderer Teil diese Bohrtrupps mit Recht seiner Grundstücke verwiesen hat. Aber wenn schon so etwas vorkommen kann, dann mögen Sie, meine Damen und Herren, daraus ersehen, daß man hier in äußerst ungeschickter, ja in unzulässiger Weise vorgegangen ist, und es ist der Bremerhavener Bevölkerung absolut unverständlich, wie die zuständigen Bonner Dienststellen bei einer Besprechung in Bremerhaven die Maßnahmen der Landesbehörden ausdrücklich haben billigen können. Solche Dinge können einfach nicht gebilligt werden.
    Ich will gar nicht darauf verweisen, daß es sich in dem betroffenen Gelände darum handelt, daß man speziell solchen Leuten, die ein Leben lang gearbeitet haben, um sich dort ein Häuschen zu bauen, jetzt auf ihre alten Tage ,dieses Haus wegnehmen will. Ich will auch nicht darauf hinweisen, daß sich die Stadt Bremerhaven nicht in der Lage sieht, die evakuierten Personen angemessen unterzubringen, wie es von der Bundesfinanzverwaltung bzw. dem Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven behauptet wurde; es steht fest, daß keine ausreichende Unterbringungsmöglichkeit besteht. Im übrigen glauben meine politischen Freunde und ich — und ich glaube, da bin ich mit Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, einer Meinung —, daß nach Art. 13 des Grundgesetzes die Unverletzlichkeit der Wohnung gewährleistet ist, so naß keine Handhabe besteht, Häuser abzureißen und die Leute auf die Straße zu setzen.
    Seitens der Bundesfinanzverwaltung wird nun behauptet, daß die Aufschließungskosten für das andere, von der Stadt Bremerhaven angeborene Gelände, auf dem keine Baulichkeiten zu beseitigen wären, insgesamt 13 Millionen DM betragen würden und daß weder die amerikanische Streitmacht noch die deutschen Behörden sich bereit finden könnten, einen solchen Betrag aufzubringen. Ich nehme an, daß zu diesen Dingen noch ein Vertreter des Bundesfinanzministeriums Stellung nehmen wird. Ich möchte aber gleich folgendes sagen. Beide Gelände, sowohl das jetzt beschlagnahmte, um das es hier geht, wie auch das von der Stadt angebotene, das wir lieber bebaut sehen möchten, können deswegen nicht miteinander verglichen werden, weil das eine doppelt so groß ist wie das andere. Die Entschädigungen, die für die abgerissenen Häuser, die Bäume und Sträucher, die Zäune usw. gezahlt werden müssen, betragen einige Millionen. Wir glauben nach Rücksprache mit Baufachleuten, daß es bei besserem Willen der Bundesfinanzverwaltung, als er bisher gezeigt worden ist, durchaus möglich gewesen wäre, das andere Projekt anzubieten, bei dem es, wie gesagt, nicht notwendig gewesen wäre, die Familien aus ihren Häusern zu verdrängen. Die Tatsache, daß sowohl die Landes- wie die Bundesbehörden den Betroffenen angeboten haben, sie angemessen zu entschädigen, interessiert diese nicht.
    Ich habe schon eingangs meiner Ausführungen gesagt, daß auch die ganze Frage sehr stark zu einer politischen Frage geworden ist und man nicht übersehen darf, daß das freundschaftliche Verhältnis, das wir Gott sei Dank inzwischen mit den Alliierten und besonders auch mit den Amerikanern pflegen, durch diese Maßnahmen einer großen Belastung ausgesetzt ist. Darüber hinaus werden selbstverständlich auch die Kommunisten versuchen, hier im Trüben zu fischen und irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen. Allerdings wird man den Herrschaften entsprechend auf die Finger klopfen.
    Die Betroffenen lehnen es also ab, eine angemessene Entschädigung entgegenzunehmen. Sie verlangen nichts anderes als ihr Recht, nämlich das Recht auf ihr Eigentum und das Recht, in Haus und Hof bleiben zu können. Sinn unseres Antrages, den wir Ihnen vorgelegt haben, muß es sein, nicht etwa ihn irgendeinem Ausschuß zu überweisen, der sowieso nicht beschließen könnte, da wir bekanntlich in die Ferien gehen, sondern einen Beschluß zu fassen, der es ermöglicht, daß die zuständigen Stellen der Bundesregierung unverzüglich noch einmal mit den amerikanischen Stellen verhandeln, um wenigstens einen vorläufigen Aufschub der Durchführung des ganzen Projekts zu erzielen und damit zu erreichen, daß das letzten Endes von der Stadt Bremerhaven angebotene andere Gelände, dessen Bebauung keine derartigen Mißhelligkeiten hervorrufen würde, von den Amerikanern akzeptiert wird.
    Mit diesen kurzen Ausführungen möchte ich die Angelegenheit beschließen. Ich glaube, die Tatsache, daß sämtliche Fraktionen sich bereit erklärt haben, hier heute morgen die Angelegenheit zu verhandeln, begründet ausreichend deren Wichtigkeit und Dringlichkeit. Im übrigen geht es hier nicht etwa um irgendein parteipolitisches Prestige, sondern es geht ausschließlich um das Recht, um das Recht unserer Staatsbürger und um den Schutz des Staatsbürgers vor der Staatsallmacht. Denn hier ist ein Fall, in dem die Staatsbürger in die Bürokratie hineingeraten sind, aus der sie nicht herauskommen, wenn nicht letzten Endes dieses Haus noch durch 'entsprechende Maßnahmen Abhilfe schafft.

    (Beifall rechts.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Bundesminister der Finanzen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Fritz Schäffer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Antrag der Deutschen Partei und der Änderungsantrag auf Umdruck 144 sind für die Regierung etwas überraschend auf die Tagesordnung gesetzt worden. Ich darf dazu bemerken, daß das ganze Thema bereits Gegenstand der Kleinen Anfrage Nr. 63 der Abgeordneten Wehr, Dr. Bärsch, Hansing und Genossen vom 21. Mai 1954 gewesen ist und daß daraufhin


    (Bundesfinanzminister Schäffer)

    das Bundesministerium der Finanzen bereits unter dem 5. Juni 1954 eine Darstellung des Sachverhalts gegeben hat.
    Zunächst darf ich den Ausgangspunkt feststellen. Ich glaube, es ist allgemeiner Wunsch des Hohen Hauses und der gesamten deutschen Öffentlichkeit, daß die Altbesatzungsverdrängten allmählich wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

    (Abg. Baur [Augsburg] : Sehr wahr! Höchste Zeit!)

    Die Bemühung der Bundesregierung, alles Mögliche zu tun, um die Wohnungen der Altbesatzungsverdrängten frei zu erhalten, wird infolgedessen fortgesetzt.
    Die USA-Streitkräfte haben den Plan, in Bremerhaven 558 Familienwohnungen, 204 Junggesellenwohnungen, eine Offiziersmesse, eine Schule etc. sowie eine Kapelle zu errichten. Zusammen mit den Maßnahmen, die die Bundesregierung eingeleitet hat, würde der Erfolg sein, daß in verhältnismäßig kurzer Zeit 664 Wohnungen der gesamten Altbesatzungsverdrängten des Landes Bremen für die deutsche Zivilbevölkerung wieder frei gemacht werden können.
    Wenn für die Altbesatzungsverdrängten neue Wohnungen gebaut werden, so ist natürlich für den Bau dieser Wohnungen ein Gelände erforderlich. Es ist regelmäßig so, daß dieses Gelände zunächst von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wird. Dieses Gelände wird dann formell requiriert, d. h. es wird damit der Bundesregierung die Möglichkeit gegeben, das Gelände von dem Privateigentümer aufzukaufen. Die Requirierung ist die Einleitung der privaten Kaufverhandlungen zwischen Bundesregierung — Etat nicht anerkannte Besatzungskosten — und den einzelnen Privateigentümern von Grund und Boden. Die Verhandlungen selbst laufen regelmäßig über die Gemeinden, so daß die erste Zuständigkeit auch in dieser Frage nicht bei diesem Hohen Hause und der Bundesregierung, sondern bei Senat und Bürgerschaft der Stadt Bremen liegt. Wir haben in diesem Falle von Bremen den Vorschlag erhalten, ein Gelände zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich dabei um die Grundstücke am „Blink" mit einer Fläche von etwa 14 ha, und am „Leher Bahnhof" mit einer Fläche von 7 ha.
    Nun stehen auf diesem Gelände ungefähr 30 Objekte, die im Laufe der Zeit geräumt werden müßten. Es ist zunächst der Vorschlag gemacht worden, dafür von der Stadtverwaltung Bremerhaven das Gelände am „Speckenbütteler Park" zu übernehmen. Dieses Gelände ist Sumpfgelände. Ein Bau wäre dort grundsätzlich nur unter sehr hohen Mehraufwendungen und bei sehr großer Zeitversäumnis möglich. Bei Verwendung dieses Sumpfgeländes würden sich die Bauarbeiten wenigstens um ein Jahr verzögern. Wird dieses Gelände verwendet, so wird für die innere Aufschließung, außerdem für die übrigen Kosten — für Pfähle und Betonierungsarbeiten, ich habe die einzelnen Zahlen in der Antwort vom 5. Juli 1954 genannt — ein Mehrbetrag von ungefähr 15 Millionen DM anfallen. Das ergibt bei ungefähr 30 Wohnungseinheiten auf die einzelne Wohnungseinheit umgerechnet einen Mehrbetrag von 500 000 DM. Es war deswegen die Frage, ob dieser Mehraufwand gerechtfertigt ist.
    Es mußte zunächst von der US-Besatzungsmacht entschieden werden, ob sie diesen Mehrbetrag übernimmt. Sie hat sich geweigert. Stadt und Senat Bremen haben sich ebenfalls geweigert. Ich muß vom Standpunkt des Bundesfinanzministeriums aus sagen, daß es mir unmöglich erscheint, einen Kostenaufwand in dieser Höhe — auf die einzelne Wohnungseinheit berechnet 300- bis 500 000 DM! — zu übernehmen. Infolgedessen hat sich der Senat Bremen entschlossen, der Besatzungsmacht das vorhin genannte Gelände am „Blink" und am „Leher Bahnhof" anzubieten. Das Bundesfinanzministerium hatte keinen Anlaß, dem zu widersprechen.
    Die heutige Situation ist nun folgende. Wenn die Inanspruchnahme dieses Gelände vermieden werden soll, gibt es zwei Möglichkeiten, von denen die erste wohl ausscheidet; das wäre das Unterlassen des Baues des ganzen Vorhabens. Damit begäbe man sich der Möglichkeit, 664 Wohnungseinheiten frei zu bekommen und diese der deutschen Bevölkerung zurückzugeben. Die zweite Möglichkeit wäre, daß in letzter Minute ein Austausch der Gelände erfolgt, was Mehrkosten von 15 Millionen DM verursachen würde und nach meinem Dafürhalten mit der Zahl der Wohnungseinheiten in keinem vernünftigen Verhältnis steht.
    Wir haben uns deshalb schon am 2. Juni mit dem Senat von Bremen ins Benehmen gesetzt und dabei dem Senator für Finanzen des Landes Bremen und der Oberfinanzdirektion Bremen folgendes mitgeteilt. Erstens: das Bundesfinanzministerium ist bereit, die requirierten Grundstücke zu einem angemessenen Preis anzukaufen. Zweitens ist es bereit, die Entschädigungen für Aufwuchs und Aufbauten zur Beschleunigung in den Kaufpreis einzubeziehen. Drittens haben wir den Herrn Finanzsenator und die Oberfinanzdirektion gebeten, mit den zuständigen US-Dienststellen Verbindung aufzunehmen, um die auf den Baugrundstücken befindlichen Gebäude so weit als möglich in ihrer Substanz zu erhalten und den deutschen Familien weiterhin zu belassen. Ich bin überzeugt, daß es nicht notwendig sein wird, alle diese Gebäude zu räumen. Viertens haben wir den Herrn Finanzsenator gebeten, im Benehmen mit der Stadtverwaltung Bremerhaven alle notwendigen Maßnahmen wegen der Bereitstellung von Zwischen- und Dauerunterkünften für die Räumungsbetroffenen durchzuführen. Fünftens haben wir uns bereit erklärt, die Transportkosten der Zwischenumzüge und der Umzüge sowie sonstige Nebenkosten auf den Verteidigungsfolgekostenhaushalt zu übernehmen.
    Das sind die Vorschläge, die wir bereits im Juni gemacht haben und von denen ich der Überzeugung bin, daß sie der Sachlage entsprechen. Die Bundesregierung ist gerne bereit, ihre Bemühungen fortzusetzen, um die Schwierigkeiten, die sich hier ergeben haben, möglichst zu beheben. Sie wird das im Benehmen mit den Besatzungsmächten, dem Senat und der Bürgerschaft der Stadt Bremen tun. Aber sie hat den dringenden Wunsch, daß das Gesamtprojekt, 664 Wohnungseinheiten für die deutsche Bevölkerung frei zu bekommen, nicht scheitert.

    (Beifall.)