Rede:
ID0202302400

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 2023

  • date_rangeDatum: 7. April 1954

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 10:32 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 23. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. April 1954 793 23. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 7. April 1954. Geschäftliche Mitteilungen 794 A, 842 C Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Schäfer und Dr. Glasmeyer . . . . 794 B Mitteilung über Verteilung des Amtlichen Handbuches des 2. Deutschen Bundestags . . 794 B Mitteilung über Beantwortung der Kleinen Anfrage 38 betr. Zonenrandgebiet (Drucksachen 332, 423) 794 C Vorlage des Entwurfs einer Verordnung M Nr 1/52 über Preise für Milch, Butter und Käse 794 C Entgegennahme einer Erklärung der Bundesregierung (Spaltung Deutschlands und kommunistisches Regime in der sowjetisch besetzten Zone) (Entschließung Umdruck 452) 794 C Dr. Adenauer, Bundeskanzler 794 C Dr. Menzel (SPD) 795 D, 796 A Präsident D. Dr. Ehlers '795 D Einstimmige Annahme der Entschließung Umdruck 452 796 Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1954 (Haushaltsgesetz 1954) (Drucksache 200); Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache 350), dazu Mündliche Berichte des Haushaltsausschusses (Drucksachen 351 bis 379); Einzelplan 01 — Haushalt des Bundespräsidenten und des Bundespräsidialamtes (Drucksache 351) 796 B Frau Rösch (CDU/CSU), Berichterstatterin 796 B Beschlußfassung 796 D Einzelplan 03 — Haushalt des Bundesrates (Drucksache 353) 796 D Dr. Schild (Düsseldorf) (DP), Berichterstatter 796 D Beschlußfassung 797 A Einzelplan 24 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 366) . . . .. . . . . . . 797 A Frau Lockmann (SPD), Berichterstatterin 797 A Schoettle (SPD) 797 D Dr. Bergmeyer (CDU/CSU) 798 A Kalbitzer (SPD) '798 A Blücher, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit . . 798 D Dr. Vogel (CDU/CSU) 799 D Abstimmungen 800 A Einzelplan 04 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 354; Umdruck 28, 32) 800 B, 843 A, B Dr. Blank (Oberhausen) (FDP), Berichterstatter 800 B Mellies (SPD) 801 C Dr. Adenauer (CDU/CSU): als Bundeskanzler 803 D, 811 A als Abgeordneter 804 C Dr. Deist (SPD) . . . . 805 C Ritzel (SPD) 808 A Dr. von Brentano (CDU/CSU) 811 A Dr. Höck (CDU/CSU) 811 C Müller-Hermann (CDU/CSU) 812 A Dr. Gülich (SPD) 814 B Metzger (SPD) 814 C Krammig (CDU/CSU) (zur Geschäftsordnung) 815 B Abstimmungen 815 C Einzelplan 05 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache 355; Umdrucke 24, 25) 815 D, 844 A, B Dr. Vogel (CDU/CSU): als Berichterstatter 815 D als Abgeordneter 834 A Dr. Pfleiderer (FDP) 818 A Dr. Lütkens (SPD) 823 B, 831 B Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts 828 B Dr. Gille (GB/ BHE) 831 B Dr. Leverkuehn (CDU/CSU) 832 B Abstimmungen 834 D Einzelplan 12 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksache 362; Umdruck 50) 835 A, 845 Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . . 835 A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 837 D Gengler (CDU/CSU) 839 B Weiterberatung vertagt 842 A Nächste Sitzung 842 C Anlage 1: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zum Einzelplan 04 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Umdruck 28) . . 843 4 Anlage 2: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zum Einzelplan 04 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Umdruck 32) . . 843 B Anlage 3: Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Einzelplan 05 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Umdruck 24) 844 A Anlage 4: Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Einzelplan 05 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Umdruck 25) 844 B Anlage 5: Änderungsantrag der Abg. Frau Strobel, Bauer (Würzburg), Op den Orth u. Gen. zum Einzelplan 12 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Umdruck 50) 845 Die Sitzung wird um 10 Uhr 32 Minuten durch den Präsidenten D. Dr. Ehlers eröffnet.
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    Anlage 1 zum Stenographischen Bericht der 23. Sitzung Änderungsantrag der Fraktion der SPD (Umdruck 28) zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1954 (Haushaltsgesetz 1954) Einzelplan 04 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 200, 350, 354) Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 0403 Tit. 300 „Zur Verfügung des Bundeskanzlers für Förderung des Informationswesens" erhält der Zweckbestimmungsvermerk folgende Fassung: „Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Betrages unterliegt der Prüfung einer nach Maßgabe der Geschäftsordnung des Bundestages aus drei Mitgliedern des Bundestages zu bildenden Kommission und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärungen der Kommission und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 6. April 1954 Ollenhauer und Fraktion Anlage 2 zum Stenographischen Bericht der 23. Sitzung Änderungsantrag der Fraktion der SPD (Umdruck 32) zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1954 (Haushaltsgesetz 1954) Einzelplan 04 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 200, 350, 354) Der Bundestag wolle beschließen, in Kap. 0403 den Tit. 300 um 4 000 000 DM zu kürzen auf 6 000 000 DM. Bonn, den 7. April 1954 Ollenhauer und Fraktion Anlage 3 zum Stenographischen Bericht der 23. Sitzung Entschließungsantrag der Fraktion der SPD (Umdruck 24) zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1954 (Haushaltsgesetz 1954) Einzelplan 05 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 200, 350, 355) Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundeskanzler wird ersucht, in Ausführung des Bundestagsbeschlusses vom 31. März 1950 — Drucksache 813 Nr. 2 der 1. Wahlperiode —„Der Bundeskanzler wird ersucht, alsbald einen Staatssekretär für das Auswärtige Amt zu ernennen." dafür zu sorgen, daß der für das Auswärtige Amt bestellte Staatssekretär sich denjenigen Aufgaben widmet, die einem Staatssekretär als dem in erster Linie für den Verwaltungsapparat eines Ministeriums verantwortlichen Beamten obliegen. Bonn, den 6. April 1954 Ollenhauer und Fraktion Anlage 4 zum Stenographischen Bericht der 23. Sitzung Entschließungsantrag der Fraktion der SPD (Umdruck 25) zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1954 (Haushaltsgesetz 1954) Einzelplan 05 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 200, 350, 355) Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, die schon bisher im Haushaltsplan vorgesehene B 7 a Stelle eines Inspekteurs der Auslandsvertretungen (Gesandter zu besonderer Verwendung) nunmehr durch einen mit den Verwaltungsfragen des auswärtigen Dienstes vertrauten Beamten zu besetzen, ihm zur Erfüllung seiner Aufgaben zwei in derselben Weise erfahrene Beamte zuzuteilen und beschleunigt eine Überprüfung der Auslandsbehörden unter den Gesichtspunkten der verwaltungsmäßigen Zweckmäßigkeit und der mit der sachgemäßen Erfüllung ihrer Aufgaben zu vereinbarenden möglichsten Sparsamkeit vorzunehmen. Bonn, den 6. April 1954 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 zum Stenographischen Bericht der 23. Sitzung Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Strobel, Bauer (Würzburg), Op den Orth und Genossen (Umdruck 50) zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1954 (Haushaltsgesetz 1954) Einzelplan 12 — Haushalt für den Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 200, 350, 362) Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. A 1203 Tit. 760 (Beteiligung an dem Bauvorhaben der Rhein-Main-Donau A. G.) ist statt „9 000 000 DM" zu setzen „10 000 000 DM". Bonn, den 7. April 1954 Frau Strobel Frau Albrecht Bals Baur (Augsburg) Behrisch Dewald Frenzel Hauffe Bauer (Würzburg) Herold Höhne Hörauf Kahn-Ackermann Dr. Kreyssig Kurlbaum Marx Op den Orth Müller (Erbendorf) Reitzner Sassnick Seidel (Fürth) Seuffert Thieme Wagner (Deggenau) Zühlke
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Martin Blank


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Im Bereich des Einzelplans 04, über den ich dem Hohen Hause im Auftrage des Haushaltsausschusses in den letzten Jahren regelmäßig zu berichten die Ehre hatte, haben sich gegenüber den früheren Jahren verhältnismäßig geringe Änderungen ergeben. Wir können hier feststellen, daß die Personalausstattung, insbesondere im Bundeskanzleramt selbst, praktisch so gut wie zum Abschluß gekommen ist. Die verhältnismäßig geringfügigen Vermehrungen der Planstellen im Kap. 0401 beziehen sich auf insgesamt 6 Stellen, von denen 4 durch die Umwandlung von bisherigen Arbeiterstellen, dem Charakter des Hauses entsprechend, zu erklären sind. Im übrigen sind Vermehrungen nur bei der Position der Oberregierungsräte und bei der Position der Amtsräte — um je eine Stelle — zu verzeichnen. Die Sachausgaben haben sich im Bereich des Kap. 0401 ebenfalls kaum geändert. Der Haushaltsausschuß hat denn auch diesem Kapitel der Regierungsvorlage zugestimmt und irgendwelche Änderungen hierzu dem Hohen Hause nicht vorzuschlagen. Über die besondere Situation bei Tit. 298 — Zuschuß zur Gemeinschaftsverpflegung — hat der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Herr Kollege Schoettle, die notwendigen Ausführungen bereits gemacht.
    Unter den einmaligen Ausgaben des Kap. 0401 befinden sich ihrem Charakter entsprechend natürlich einige neue Posten. Die Ausstattung war zu ergänzen, und insbesondere war ein Notstromaggregat für das Haus Schaumburg anzulegen, um es in Notfällen von der öffentlichen Stromversorgung unabhängig zu machen. Im übrigen muß der Neubau, auf den ich noch zu sprechen komme, natürlich auch mit den erforderlichen Möbeln usw. ausgestattet werden.
    Ich kann dann gleich zu Kap. 0403 — Presse und Informationsamt der Bundesregierung — übergehen. Dazu habe ich dem Hohen Hause folgendes vorzutragen. Über die Aufgaben des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung brauche ich nichts zu sagen. Sollte ein Kollege unter uns sein, der darüber noch nicht hinlänglich unterrichtet ist, steht es ihm frei, im Vorwort des Einzelplans 04 Entsprechendes nachzulesen.
    Im ganzen sind auch hier im Bereich der Personalausgaben die Veränderungen außerordentlich geringfügig. Es war notwendig, auf bestimmten Gebieten eine gewisse Verstärkung vorzunehmen. Es ist dem Haushaltsausschuß bekannt, daß erheblich größere Wünsche seitens des Amtes bestanden haben, daß aber dann im Wege der Verhandlungen mit dem Finanzminister nur eine Vermehrung um insgesamt 8 Angestelltenstellen herausgekommen ist, während die Zahl der beamteten Angehörigen der Dienststelle unverändert bleibt. Die Erhöhungen, die sich in den Personaltiteln ergeben, sind also in erster Linie auf die Besoldungserhöhung zurückzuführen, wie sie sich in allen Haushalten findet.
    In den Sachausgaben ist sogar eine geringe Verminderung eingetreten. Die allgemeinen Ausgaben allerdings haben eine wesentliche Erhöhung erfahren, indem der vorjährige Tit. 300 in Höhe von. 5,5 Millionen auf 10 Millionen DM erhöht werden soll. Der Haushaltsausschuß hat entsprechend diesem Antrag der Bundesregierung mit Mehrheit beschlossen. Die Erhöhung dieses Ansatzes dient einer Intensivierung der Arbeit besonders nach dem Ausland, die auf Grund der politischen Entwicklung zur Wahrnehmung elementarer Informationsbelange der Bundesrepublik dringend geboten ist. Außerdem werden die Mittel zur Erforschung der öffentlichen Meinung in Deutschland von dem Vorjahresansatz von 54 000 auf insgesamt 100 000 DM erhöht, da diese Form der Meinungserforschung sich als außerordentlich zuverlässig und zweckmäßig erwiesen hat. Mit Rücksicht darauf, daß erstmals keine einmaligen Ausgaben für die Anschaffung und Installation von technischen Geräten mehr veranschlagt zu werden brauchen, wird schließlich ein neuer Tit. 307 mit einem Ansatz von DM 90 000 zu dem Zwecke ausgebracht, die technischen Geräte, Installationen und Antennen für den Funkaufnahme- und Fernschreibedienst einschließlich der Funkempfangsstelle auf dem Kreuzberg zu unterhalten und unter Berücksichtigung der technischen Entwicklung zu ergänzen. Dementsprechend erfahren, wie schon gesagt, die einmaligen Ausgaben eine wesentliche Verminderung.
    Insgesamt ergibt sich bei dem Kap. 0403 gegenüber dem Vorjahr ein um 4,572 Millionen DM erhöhter Zuschußbedarf. Er ist in der Hauptsache


    (Dr. Blank [Oberhausen])

    auf den schon erwähnten Titel für die public relations und die Informationsarbeit zurückzuführen.
    Ich darf dann, indem ich mir vorbehalte, auf den außerordentlichen Haushalt am Schluß für sämtliche Kapitel zurückzukommen, zur Dienststelle Blank -- Kap. 0404 —, Außenstelle Koblenz --- Kap. 0405 — übergehen und erwähnen, daß auch im Haushaltsausschuß erörtert worden ist, ob nicht allein aus Gründen der Zeitersparnis die außerordentlich lange Dienstbezeichnung dieser Stelle, die ja im übrigen den augenblicklichen Verhältnissen nicht mehr völlig entspricht, umgestaltet werden könne. Es ist von einer solchen Umbenennung, nachdem sich für den Dienstgebrauch der Ausdruck „Dienststelle Blank" endgültig eingebürgert hat, abgesehen worden, weil ja die Hoffnung und die Aussicht besteht, daß das Leben dieser Dienststelle in dieser Form nicht mehr allzu lange andauern wird, wenn endlich die Entscheidung über die Verträge gefallen ist.
    Die finanziellen Auswirkungen nur relativ geringfügiger Änderungen innerhalb der Stellenpläne sind entsprechend niedrig. Wir haben eine Zunahme — und ich darf das gleich auf beide Kapitel ausdehnen — wiederum durch die 20% ige Erhöhung der Bezüge der Bediensteten, die diesmal in vollem Umfange in den zuständigen Kapiteln und Titeln selbst zum Ausdruck kommt. Eine wesentliche Änderung gegenüber der bisherigen Regelung ergibt sich allerdings daraus, daß für die Dienststelle Blank ein Staatssekretär in der Besoldungsgruppe B 2 vorgeschlagen ist. Der Haushaltsausschuß hat diesem Antrage der Regierung, zur Entlastung des Leiters der Dienststelle einen Staatssekretär einzusetzen, mit Mehrheit zugestimmt.
    Aus Zweckmäßigkeitsgründen haben sich gewisse Verschiebungen zwischen der Dienststelle Blank in Bonn und der Außenstelle Koblenz ergeben. Bei näherem Zusehen werden Sie feststellen, daß entsprechend der Verminderung der Zahl der Stellen bei den Angestellten in Bonn eine Erhöhung der Stellenzahl in Koblenz vorgenommen worden ist.
    Eine wesentliche Veränderung gegenüber der Regierungsvorlage ergibt sich beim Tit. 104 aus dem Grunde, weil einem Wunsche des Haushaltsausschusses und — das darf ich hier hinzufügen — auch des Ausschusses dieses Hohen Hauses für Fragen der europäischen Sicherheit entsprechend eine größere Anzahl von sogenannten Gutachtern, die nun schon seit zwei und mehr Jahren dauernd bei der Dienststelle beschäftigt waren, aber noch keinen regulären Angestelltenstatus hatten, nunmehr diesen Angestelltenstatus und einen Vertrag als Angestellte erhalten haben. Dadurch ergibt sich eine nominelle Erhöhung der Personalaufwendungen beim Tit. 104 und eine entsprechende wesentliche Senkung des ehemaligen mit 700 000 DM bemessenen Titels für Sachverständigengutachten.
    Im ganzen sind aber entsprechend dem Wartezustand, in dem sich die ganze Institution, ich glaube zum Bedauern auch aller Mitglieder dieses Hauses, immer noch befinden muß, die hier vorgesehenen Änderungen gering, und ich habe den Auftrag des Haushaltsausschusses, dem Hohen Hause die Genehmigung auch dieser beiden Kapitel vorzuschlagen.
    Ich darf dann noch mit einigen Worten auf den außerordentlichen Haushalt eingehen. Sie finden in der Drucksache 354, d. h. also dem Mündlichen
    Bericht des Haushaltsausschusses zum Einzelplan 04, auf der letzten Seite, daß für den Ergänzungsbau für das Bundeskanzleramt selbst ein dritter Teilbetrag von 1,485 Millionen DM eingesetzt worden ist. Es handelt sich dabei um das Dienstgebäude, das errichtet werden muß, um das Museum König seiner alten Bestimmung wieder zuzuführen und die dort untergebrachten Teile des Bundeskanzleramtes nunmehr in einem eigenen Dienstgebäude unterzubringen.
    Für den Neubau des Dienstgebäudes für das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, das zugegebenermaßen zur Zeit in der Ermekeilkaserne sehr unzweckmäßig und schlecht untergebracht ist, hat das Hohe Haus schon in den beiden letzten Jahren im außerordentlichen Haushalt wesentliche Teile bewilligt. Insgesamt stehen dafür, ohne daß bisher mit dem Bau begonnen wurde, 4,1 Millionen DM zur Verfügung. Um das Gebäude zu vollenden, werden weitere 950 000 DM erforderlich sein. Diese werden aber im laufenden, am 1. April begonnenen Haushaltsjahr nicht benötigt. Infolgedessen finden Sie unter dem Kap. A 0403 Tit. 710, Neubau eines Dienstgebäudes für das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, für dieses Haushaltsjahr keinen Ansatz.
    Ich habe die Ehre, das Hohe Haus namens des Haushaltsausschusses um die Zustimmung zum Einzelplan 04 zu bitten.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Wir treten in die Beratung ein. Das Wort hat der Abgeordnete Mellies.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wilhelm Mellies


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die sozialdemokratische Fraktion beabsichtigt nicht, im Rahmen der Beratung des Haushalts des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramts eine große politische Aussprache durchzuführen. Wir werden aber genau wie bei einer Reihe von Einzelplänen einige Fragen anzuschneiden haben, die unseres Erachtens bei der Beratung des Haushaltsplanes unbedingt besprochen werden müssen.
    Vor etwa drei Jahren wurde der Herr Bundeskanzler im Haushaltsausschuß dieses Hauses einmal gefragt, ob mit der baldigen Ernennung eines Außenministers zu rechnen sei. Der Bundeskanzler hat damals sinngemäß darauf geantwortet, daß er es in Anbetracht der damaligen Situation für zweckmäßig halte, wenn das Amt des Bundeskanzlers und das Amt des Außenministers noch für eine gewisse Zeit in einer Hand vereinigt blieben. Sobald es die politische Situation gestatte, werde er aber einen Außenminister ernennen, zumal niemand etwas über seine Kraft hinaus leisten könne. Unter den Abgeordneten ist damals gleich die Preisfrage gestellt worden, ob wohl der 1. Bundestag noch die Ernennung eines Außenministers erleben werde. Kaum jemand hat damals gewagt, diese Frage mit Ja zu beantworten,

    (Heiterkeit)

    und diejenigen, die die Frage von vornherein mit einem klaren Nein beantworteten, haben recht behalten.

    (Erneute Heiterkeit.)

    Sie wissen, meine Damen und Herren, daß diese Frage bei der Regierungsbildung nach der Neuwahl des Bundestages wieder diskutiert wurde. Man war doch wohl auch in den Reihen der Regierungsparteien der Auffassung, daß es an der Zeit


    (Mellies)

    sei, einen Außenminister zu berufen. Ein verehrter Kollege dieses Hauses hatte ja schon gegenüber der Presse angedeutet, daß sein Name im Zusammenhang mit der Ernennung eines Außenministers genannt worden sei.

    (Lachen bei der SPD.)

    Aber er mußte sich wenige Stunden später auf dem sicher sehr ungewöhnlichen Weg über das Bundespresseamt sagen lassen, daß auch der zukünftige Außenminister Adenauer heißen werde.

    (Heiterkeit.)

    Die Mängel, die sich aus der Vereinigung der beiden Ämter ergeben, sind in den letzten Jahren wiederholt in Erscheinung getreten. Der Herr Bundeskanzler hat ja nicht nur diese beiden Aufgaben übernommen; er hat ja, wie wir es soeben in der Berichterstattung gehört haben, in seinem Haushalt immer noch die Dienststelle Blank und erledigt sozusagen auch noch die Aufgaben der Wehrpolitik. Aber wir glauben, daß in einer solch schwierigen politischen Situation, wie sie auf allen Gebieten für die Bundesrepublik gegeben ist, der Bundeskanzler mit der ihm nach dem Grundgesetz zugewiesenen Aufgabe sicher genügend zu tun hätte. Nach dem Grundgesetz bestimmt der Bundeskanzler die Richtlinien der Politik, und wir glauben, daß diese Aufgabe in der gegenwärtigen Zeit eine volle Kraft in Anspruch nimmt.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Durch die jetzt bestehende Personalunion müssen letzten Endes alle Aufgaben leiden, die zu erfüllen sind.
    Sie wissen ja alle, wenn der Bundeskanzler abwesend war — vor allen Dingen aber während der
    Wochen, in denen er vor kurzem in Griechenland und in der Türkei war —, zeigten sich eine große Führungslosigkeit und ein großes Durcheinander hier in Bonn.

    (Beifall bei der SPD. — Lachen bei den Regierungsparteien.)

    Vielleicht, Herr Bundeskanzler, haben Sie es als einen gewissen persönlichen Triumph genossen, daß sich während Ihrer Abwesenheit sofort eine starke Desorganisation und Entschlußlosigkeit in der Regierung bemerkbar machten,

    (Zustimmung bei der SPD — Lachen in der Mitte)

    aber für das Parlament und für das Volk ist doch entscheidend, daß die Sache dann erheblichen Schaden nimmt.
    Sie wissen besser, als ich es weiß, welche protokollarischen Schwierigkeiten aus der Tatsache entstanden sind, daß der Regierungschef gleichzeitig das Amt des Außenministers übernommen hat. Herr Bundeskanzler, Sie mögen das vielleicht nicht sehr hoch veranschlagen, aber Sie werden nicht abstreiten können, daß die Vorgänge bei der Tagung des Ministerrats in Brüssel und auch kürzlich bei der Zwischenlandung in Paris während Ihrer letzten Reise nicht gerade geeignet waren, dem Ansehen des Chefs der Regierung der Bundesrepublik und damit auch dem Ansehen des deutschen Volkes zu dienen.

    (Beifall bei der SPD.)

    In der Debatte über die Regierungserklarung ist von allen Seiten zum Ausdruck gebracht worden — und ich glaube, wir haben heute morgen gesehen, daß diese Annahme stimmt —, daß der 2. Deutsche Bundestag in außenpolitischen Fragen wahrscheinlich vor noch größeren und schwierigeren Entscheidungen stehen wird, als das beim 1. Bundestag der Fall gewesen ist. Es scheint uns unerträglich, daß in einer solchen Zeit ein Außenminister nicht mit seiner vollen Arbeitskraft für die Außenpolitik zur Verfügung steht.

    (Beifall bei der SPD.)

    Nun zu einem zweiten Kapitel. Während des Wahlkampfes hat der Herr Bundeskanzler in der Auseinandersetzung mit der Sozialdemokratie gezeigt, daß er offenbar nicht das Maß kennt, das überhaupt solchen Auseinandersetzungen gesetzt ist, das vor allen Dingen aber für den Chef der Regierung besteht.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Niemand wird dem Bundeskanzler oder den Bundesministern das Recht der sachlichen und auch harten Auseinandersetzung während des Wahlkampfes bestreiten. Aber es dürfte doch wohl zum erstenmal in der Geschichte vorgekommen sein, daß dem Regierungschef durch ein Gericht verboten werden mußte, Behauptungen zu wiederholen und weiter zu verbreiten.

    (Sehr gut! und Beifall bei der SPD.)

    Es dürfte auch wohl das erste Mal sein, daß ein Regierungschef nach dem Wahlkampf gezwungen war, diese Behauptungen mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückzunehmen.

    (Erneuter Beifall bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, der Fall liegt nicht nur deshalb schwer, weil er den Chef der Regierung betraf, die Angriffe des Bundeskanzlers sind auch deshalb besonders hart zu be- und verurteilen, weil ihm wie keinem anderen Politiker in der Bundesrepublik die Möglichkeit gegeben war, die Echtheit der ihm zugetragenen Nachrichten zu überprüfen.

    (Sehr gut! und Beifall bei der SPD.)

    Ihm standen neben dem Verfassungsschutzamt und dem Bundeskriminalamt sicher auch die entsprechenden Einrichtungen der Länder zur Verfügung, und er hätte innerhalb weniger Stunden feststellen können, ob die ihm gemachten Mitteilungen auch der Wahrheit entsprachen.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Er hat das nicht getan und hat damit der Demokratie und dem deutschen Volke einen schlechten Dienst erwiesen.

    (Zustimmung bei der SPD. — Abg. Dr. Menzel: Wer bezahlt den Prozeß?)

    Herr Bundeskanzler, Sie haben in Ihrem Eid hier vor dem Hause gelobt, daß Sie Gerechtigkeit gegen jedermann üben werden. Ich glaube nicht, daß die Angriffe gegen die Sozialdemokratie während des Wahlkampfes mit dieser Pflicht des Bundeskanzlers zu vereinbaren sind.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, wir hätten wahrscheinlich diese Dinge heute nicht mehr zur Erörterung gebracht, wenn der Bundeskanzler nicht nach der Wahl durch seine Rede in Camberg in Hessen gezeigt hätte, daß er anscheinend gewillt ist, in der von ihm während des Wahlkampfes geübten Praxis fortzufahren. Selbst wenn hier im Parlament und auch draußen in der politischen


    (Mellies)

    Öffentlichkeit scharfe und harte Auseinandersetzungen über die Zweckmäßigkeit und Richtigkeit der Politik stattfinden, darf doch der Kanzler nie vergessen, daß er als Regierungschef Verpflichtungen gegenüber dem gesamten Volke, also auch gegenüber der Opposition und den Länderregierungen, hat.

    (Erneuter Beifall bei der SPD.)

    Wir hoffen, daß wir solche unangenehme Dinge in diesem Hause nicht noch einmal zur Erörterung stellen müssen. Würde es der Fall sein, dann würde sich leider zeigen, daß für den Regierungschef parteipolitische Erwägungen vor den Notwendigkeiten des Staates und vor der Notwendigkeit, eine wirklich gesunde Demokratie aufzubauen, stehen.

    (Sehr gut! und Beifall bei der SPD. - Unruhe in der Mitte.)

    Einige Bemerkungen zur Dienststelle Blank. Sie ist durch den Fall Heinz in den letzten Wochen stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, als das gut und zweckmäßig ist. Unseres Erachtens hat es hier von vornherein an einer klaren Stellungnahme der Dienststelle gefehlt. Gewiß wird mir jetzt entgegengehalten, daß man einer Verdunkelungsgefahr nicht Vorschub leisten dürfe und in ein schwebendes Verfahren nicht eingreifen könne. Aber, meine Damen und Herren, man soll die vorhandenen Tatsachen der Offentlichkeit in einem solchen Falle möglichst rasch unterbreiten. Im Sicherheitsausschuß des Bundestages hat die Dienststelle Blank j a eine Darstellung des Falles gegeben. Wir wünschten nur, auch andere Ministerien wären so schnell bereit, über unangenehme Vorkommnisse den Ausschüssen des Bundestages zu berichten.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Aber die gegenwärtige Entwicklung zeigt doch wohl, daß man entweder in der Dienststelle Blank selbst damals bei der Berichterstattung den ganzen Zusammenhang noch nicht gekannt hat oder den Ausschuß nicht in der notwendigen Ausführlichkeit unterrichtet hat.
    In den letzten Tagen ist in der Öffentlichkeit erörtert worden, politische Drahtzieher wollten den Fall Heinz wahrscheinlich benutzen, um eine ihnen notwendig erscheinende personelle Änderung in der Spitze der Dienststelle zu erreichen. Sollte das der Fall sein, meine Damen und Herren, so würde dies wohl zu einem nicht sehr angenehmen politischen Skandal führen.
    Nun noch eine Bemerkung zu den Nachrichtendiensten im allgemeinen. Sie sind stets ein schwieriges und heikles Kapitel; das wissen wir alle, und darüber brauche ich nicht viel Worte zu machen. Ebenso wissen wir, daß sie im Interesse des Volkes und des Staates bei der Unvollkommenheit der menschlichen Einrichtungen und der menschlichen Ordnung nicht entbehrt werden können. Aber bei den schwierigen Aufgaben und bei den Gefahren, die damit verbunden sind, kommt es darauf an, daß eine sorgfältige Auswahl der Persönlichkeiten erfolgt und eine fortgesetzte Beobachtung dieser Tätigkeit nicht vernachlässigt wird. Weiter muß unseres Erachtens unbedingt darauf gehalten werden — ich möchte das mit einigem Nachdruck aussprechen —, daß die innenpolitischen Dienste nicht mit den militärischen Nachrichtendiensten verquickt werden oder daß die beiden Aufgaben gar durch eine Hand wahrgenommen werden.

    (Beifall bei der SPD.) Eine saubere und scharfe Trennung ist hier aus staatspolitischen Erwägungen ein dringendes Gebot. Und noch einer anderen Gefahr muß gerade bei der gegenwärtigen deutschen Situation auf alle Fälle vorgebeugt werden: zu politischen Abenteurern oder zu Gruppen, die Terror- oder Sabotageakte organisieren wollen, darf von den Nachrichtendiensten keinerlei Verbindung bestehen oder aufgenommen werden.


    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, in den Haushaltsplänen stehen eine Anzahl Fonds, für die erhebliche Millionenbeträge ausgeworfen sind. Die Rechnungslegung würde nach den Erläuterungen im Haushaltsplan nur von dem Präsidenten des Bundesrechnungshofes überprüft werden. Diese Fonds sind — das möchte ich ganz offen sagen — eine ebenso unangenehme Notwendigkeit wie die Nachrichtendienste. Die Rechnungslegung kann nicht in derselben Weise erfolgen wie generell beim Haushaltsplan. Wir glauben aber, daß im Interesse der parlamentarischen Kontrolle dringend geboten ist, einer eng begrenzten Zahl von Parlamentsmitgliedern Kenntnis von der Verwendung der Gelder zu geben.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Wir sind der Ansicht, daß jede Regierung im wohlverstandenen eigenen Interesse auf eine solche eng begrenzte Kontrolle Wert legen sollte.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Deshalb haben wir den Antrag Umdruck 28 eingebracht und bitten Sie, diesem Antrag Ihre Zustimmung zu geben.
    Zusammenfassend darf ich noch einmal sagen: Wir hoffen, daß in absehbarer Zeit durch die Ernennung eines Außenministers der Bundeskanzler entlastet wird, wie es im Interesse der Arbeit, im Interesse des deutschen Volkes und der deutschen Politik unbedingt erforderlich ist. Denn nur dann wird der Herr Bundeskanzler die Möglichkeit haben, sich voll und ganz der entscheidenden und wichtigen Aufgabe zu widmen, nämlich die Richtlinien der Politik zu bestimmen, und zwar nicht nur außenpolitisch, sondern auch innenpolitisch.

    (Beifall bei der SPD.)