Rede von
Maria
Dietz
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Herren und Damen! Es ist ausdrücklich vorgesehen, daß in die Betreuung des Bundesjugendplans auch die Grenz-
und Notstandsgebiete einbezogen werden. Daß Rheinland-Pfalz Notstandsgebiet geworden ist, insbesondere in bezug auf die sittliche Gefährdung unserer Jugend, davon hat sich jeder überzeugen können, der an unserer Besichtigungsfahrt durch dieses Land teilgenommen hat.
Es ist aber auch noch ein anderer Grund, weshalb wir für die Hilfe des Bundesjugendplans dankbar sind. Die Jugend, die wir dort zu betreuen haben, stammt nicht allein aus dem Lande Rheinland-Pfalz, sondern es ist die Jugend aus dem gesamten Bundesgebiet, die hier zusammengekommen ist.
Zum großen Teil besteht sie neuerdings auch aus jüngeren Flüchtlingen aus der Sowjetzone, die durch die Lager Loccum und Poggenhagen hergekommen sind.
Es ist anzuerkennen, daß das Land RheinlandPfalz bisher schon wesentliche Beträge eingesetzt
hat, um die Fragen der Jugendpflege, des Jugendschutzes und der Jugendfürsorge zu lösen. Aber
das Land kann diese Aufgabe nicht allein lösen. Es
geht ja hier um Dinge, die uns nicht allein angehen. Was wir ertragen müssen, die Massierung
von Arbeitskräften und Militär, die Beschlagnahme
von Land, das sind Dinge, die wir nicht für uns
ertragen, sondern für das ganze Bundesgebiet und
letzten Endes für die gesamte westliche freie Welt.
Ich möchte noch dankend erwähnen, daß die Stadt-
und Landkreise des Landes Rheinland-Pfalz gerade
ihre Jugendpflegeetats wesentlich erhöht haben, oft um das Zehnfache; und es ist auch einiges geschehen in Rheinland-Pfalz.
Lassen Sie mich Ihnen sagen, das Jugendasyle und Vorasyle errichtet worden sind, daß Jugendwohnheime — vier ganz eingerichtete — erbaut und 30 Jugendheime erstellt worden sind. Wir haben die Polizei verstärkt, um dem Dirnenunwesen zu begegnen. Wir haben Fürsorger und Fürsorgerinnen in größerer Zahl neu eingestellt.
Ich möchte dankbar anerkennen, was auch von seiten anderer Organisationen hier getan worden ist. Ich möchte dafür danken, was die Caritas, was die Innere Mission, was die Arbeiterwohlfahrt, was das Jugendherbergswerk, Jungmännervereine und viele andere Vereinigungen geleistet haben. Ich meine, wir sollten nicht immer nur das sagen, was noch nicht geschehen ist — wir wissen ja alle, daß wir noch am Anfang stehen —; wir sollten uns einmal freuen über das, was bereits geleistet worden ist, und sollten das einmal anerkennen.
Wir sollten dankbar sein für jede Hand, die uns geboten wird, und sollten uns freuen, daß der Bundesjugendplan um 10 Millionen DM erhöht worden ist, nicht zuletzt, um all den Anforderungen gerecht zü werden, die das Notstandsgebiet Rheinland-Pfalz heute an uns stellt. Wir sollten dankbar sein für jede Hand, die sich uns entgegenstreckt, um das Köstlichste zu hüten, das wir aus den Trümmern der Vergangenheit gerettet haben: unsere Jugend.
Ich bitte Sie deshalb, dem Antrag des Jugendausschusses Ihre Zustimmung zu geben.