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ID0123309800

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    6. Schill.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag - 233. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 9. Oktober 1952 10667 233. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. Oktober 1952. Geschäftliche Mitteilungen . . . . 10669A, 10670A Anteilnahme des Deutschen Bundestags an dem Eisenbahnunglück bei London . . . 10669A Eintritt des Abg. Eberhard in den Bundestag 10669B Glückwünsche zum 66. Geburtstag des Abg. Gengler 10669B Kleine Anfrage Nr. 291 der Fraktion der DP betr. früheres Luftwaffenlazarett Westerland (Nr. 3681 der Drucksachen) 10669B Schreiben des Stellvertreters des Bundeskanzlers betr. Ermäßigung für Schülerfahrkarten (Nr. 3741 der Drucksachen) 10669B Änderungen der Tagesordnung . . 10669C, 10699A Zweite Beratung des von den Abg. Gibbert, Schmitt (Mainz), Junglas, Kemper, Dr. Weber (Koblenz), Jacobs, Dr. Preusker, Dr. Atzenroth, Dr. Mühlenfeld, Freiherr von Aretin u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung einer Steuer auf Schaumwein (Schaumweinsteuergesetz) (Nr. 3593 [neu] der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 3727 der Drucksachen): Absetzung von der Tagesordnung . . . . 10669C Beratung des Zweiten Mündlichen Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD und den Änderungsantrag der Fraktion der FU betr. Preise für Butter und Kartoffeln (Nrn. 3698, 3664 der Drucksachen, Umdruck Nr. 651) 10669D Kuhlemann (DP) (zur Tagesordnung) 10669D Absetzung von der Tagesordnung . . . 10670A Erste, zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP/DPB, FU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung der Geltungsdauer des Gesetzes über den Kapitalverkehr (Nr. 3714 [neu] der Drucksachen 10670A Beschlußfassung 10670B Erste Beratung des Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Vereinfachung des Einkommensteuergesetzes (Nr. 3733 der Drucksachen) 10669C, 10670B, 10680A Ausschußüberweisung 10670B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betr. das Protokoll vom 26. Juli 1952 über die Erstreckung der Zuständigkeit des Schiedsgerichts auf Streitigkeiten aus dem am 26. Mai 1952 in Bonn unterzeichneten Abkommen über die steuerliche Behandlung der Streitkräfte und ihrer Mitglieder (Nr. 3700 der Drucksachen) 10670C Ausschußüberweisung 10670C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die Festsetzung einer Betriebsgrenze für ostwärts der deutsch-niederländischen Landesgrenze liegende Steinkohlenfelder vom 18. Januar 1952 (Nr. 3710 der Drucksachen) 10670C Ausschußüberweisung 10670D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Ablauf der durch Kriegsvorschriften gehemmten Fristen in der Sozial- und Arbeitslosenversicherung (Nr. 3597 der Drucksachen; Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 3729 der Drucksachen) 10670D Horn (CDU), Berichterstatter . . . . 10670D Beschlußfassung 10671D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Zusatzprotokoll zum Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Osterreich über Sozialversicherung (Nr. 3376 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 3707 der Drucksachen) 10671D Meyer (Hagen) (SPD), Berichterstatter 10672A Beschlußfassung 10672C Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Entschädigung an ehemalige Kriegsgefangene und Zivilinternierte für in der Kriegsgefangenschaft geleistete Arbeit (Nr. 3674 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Abg. Frau Hütter, Dr. Schäfer und Fraktion der FDP betr. Entschädigungsgesetz für Arbeitsleistungen ehemaliger Kriegsgefangener (Nr. 3693 der Drucksachen), mit der Beratung des Antrags der Abg. Frau Hütter, Dr. Schäfer und Fraktion der FDP betr. Kriegsgefangenen-Gedenkwoche (Nr. 3694 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Vorlage eines Zweiten Ergänzungsgesetzes zum Heimkehrergesetz (Nr. 3703 der Drucksachen) . . 10672C Pohle (SPD), Antragsteller 10672D Frau Hütter (FDP), Antragstellerin 10674B, 10676A, 10683B Höfler (CDU), Antragsteller . . . 10676C Maerkl (FU) 10677C Frau Dr. Probst (CSU) 10678A Tobaben (DP) 10679C Merten (SPD) 10680B Müller (Frankfurt) (KPD) . . . . 10682C Ausschußüberweisungen 10683C Beschlußfassung zum Antrag Drucksache Nr. 3694 10683C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Bundesanstalt für Flugsicherung (Nr. 3696 der Drucksachen) . 10683D Ausschußüberweisung 10683D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Deutschen Wetterdienst (Nr. 3505 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) (Nr. 3716 der Drucksachen) 10683D Walter (DP), Berichterstatter 10683D, 10684C Dr. Solleder (CSU) . 10684A Abstimmungen 10684B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Untersuchung der Rheinschiffe und -flöße und über die Beförderung brennbarer Flüssigkeiten auf Binnenwasserstraßen (Nr. 3506 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Verkehrswesen (27. Ausschuß) (Nr. 3717 der Drucksachen) 10685A Sander (SPD), Berichterstatter . . 10685A Beschlußfassung 10685C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Milch, Milcherzeugnissen und Fetten (Milch- und Fettgesetz) (Nr. 2964 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) (Nr. 3607, der Drucksachen; Änderungsanträge Umdrucke Nrn. 673, 674, 675) . 10685C Struve (CDU): als Berichterstatter 10685D als Abgeordneter 10696A Kriedemann (SPD) 10687B, 10689B, 10690D, 10692D, 10693B, 10694D, 10695C Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) 10688D, 10691C, 10692B, 10693A Dr. Horlacher (CSU) . . . 10690A, 10694A Dannemann (FDP) . . . . . 10691A, 10696C Dr. Bertram (Soest) (FU) 10691C Niebergall (KPD) 10692C, 10695B Revenstorff (FDP) 10694C Eichner (FU) 10695A Abstimmungen 10691B, D, 10692B, D, 10693A, D, 10695B, 10696D Erste Beratung des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn) u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Zuckersteuergesetzes (Nr. 3736 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn) u. Gen. betr. Preise für Zuckerrüben und Zucker (Nr. 3744 der Drucksachen) 10669C, 10697A Ausschußüberweisungen 1069'7A, B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der FU betr. Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche, über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Beschaffung von Bekämpfungsmitteln gegen die Maul- und Klauenseuche aus der DDR, über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Bereitstellung von Bundesmitteln zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche und über den Antrag der Abg. Dr. Horlacher u. Gen. betr. Schädlings- und Seuchenbekämpfung (Nrn. 3709, 2988, 2991, 2992, 2989 der Drucksachen) . . . 10697B Happe (SPD), Berichterstatter . . 10697B Niebergall (KPD) 10698B Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 10698D Beschlußfassung 10699A Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wahlgesetzes zum ersten Bundestag und zur ersten Bundesversammlung der Bundesrepublik Deutschland vom 15. Juni 1949 (Nr. 2889 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses zum Schutze der Verfassung (5. Ausschuß) (Nr. 3715 der Drucksachen; Änderungsantrag Umdruck Nr. 672) 10699A Maier (Freiburg) (SPD), Berichterstatter 10699B Gundelach (KPD) 10700A, B Abstimmungen 10700A, B Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Dürrekatastrophe im südlichen Teil des Bundesgebiets (Nr 3701 der Drucksachen) 10700C Dr. Horlacher (CSU), Antragsteller 10700D Höhne (SPD) 10702A Schill (CDU) 10702D Hohl (CDU) 10704A Ritzel (SPD) . 10705A Wartner (FU) 10705C Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten . . 10706A Frühwald (FDP) 10706B Niebergall (KPD) 10707A Ausschußüberweisung 10707B Beratung des Antrag.; der Abg. Dr. Horlacher, Dr. Meitinger, Dannemann, Tobaben, Kriedemann u. Gen. betr. Erhaltung des deutschen Flachs- und Hanfanbaues (Nr. 3718 der Drucksachen) 10669C, 10707B Ausschußüberweisung 10707B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Kraftloserklärung von Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriefen in besonderen Fällen (Nr. 3708 der Drucksachen) 10707B Ausschußüberweisung 10707B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Dr. Ott gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 21. Juli 1952 (Nr. 3705 der Drucksachen) . . . . 10707C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . 10707C Beschlußfassung 10708A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Löfflad gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 10. Juni 1952 (Nr. 3706 der Drucksachen) . . . . 10708A Dr. Meitinger (FU), Berichterstatter 10708A Beschlußfassung 10708D Nächste Sitzung 10708D Die Sitzung wird um 13 Uhr 37 Minuten durch den Vizepräsidenten Dr. Schmid eröffnet.
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    Rede von Franz Höhne


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin der Meinung, daß wir uns vor Übertreibungen hüten sollten, und die Deklaration dieses Antrags scheint mir eine Übertreibung zu sein. Wir haben keine Dürrekatastrophe zu verzeichnen, wir haben aber Dürreschäden aufzuweisen. So meine ich, daß wir die Kirche schön beim Dorf lassen und uns darüber auseinandersetzen sollen, was nötig ist, um berechtigte Wünsche zu erfüllen, nicht aber, um unberechtigte Hoffnungen zu erwecken. Das ist meine Sorge. Wenn der Antrag von Dürrekatastrophe spricht, dann werde ich die Sorge nicht los, daß draußen mehr Erwartungen geweckt werden, als vom Bundestag und den zuständigen Stellen erfüllt werden können.
    Gewiß ist in den süddeutschen Bereichen eine Trockenperiode gewesen. Aber diese Trockenperiode hat — selbst in dem wasserarmen Jura — nicht überall die gleichen Schäden hervorgerufen. Wir können auch dort feststellen, daß teilweise sogar gute Ergebnisse zustande gekommen sind. Ich sage dies, Herr Abgeordneter Horlacher, im vollen Bewußtsein meiner Verantwortung, wenn auch vielleicht in der Öffentlichkeit das, was ich hier spreche, umgewertet werden wird. Ich weiß dennoch, mit welchem Verantwortungsbewußtsein ich dieses Thema hier anzusprechen habe. Wenn wir nämlich diese Verallgemeinerungen treffen und von Dürrekatastrophe reden und den wirklich betroffenen Gebieten eine Hilfe zuteil werden lassen, dann möchten alle in den Genuß dieser Hilfe kommen, auch die, die nicht unmittelbar von den Dürreschäden stark betroffen worden sind. In der Hauptsache handelt es sich doch um die kleinen Leute, die nichts verkaufen können, die ihren Anbau nur mit zur eigenen Verwendung haben. Denen muß geholfen werden, und wenn wir helfen, dann müssen wir uns auch überlegen, wie wir diese Hilfe ansetzen.
    Es soll nicht so gehen, daß z. B. generelle Festlegungen getroffen werden: in diesen Gemeinden sind 70 % Ernteschäden zu verzeichnen. O nein!
    Wir haben in der zurückliegenden Zeit erlebt, daß manche Gemeinden einen Ernteschaden von 15 bis 75 % zu verzeichnen hatten. Hier wird aber nicht solchermaßen verfahren, daß der in den Genuß der Hilfe kommt, der den Ausfall wirklich erlitten hat, sondern hier wird die Höchstzahl des Ernteausfalls herangezogen, und es wird gesagt: die ganze Gemeinde hat 75 % Verlust erlitten, wie es z. B. der Bauernverband gemacht hat. Wir möchten nicht, daß die Erhebungen vom Bauernverband gemacht werden, sondern von den Landwirtschaftskammern. Die sind hierfür zuständig. Wir wünschen auch, daß in den Gemeinden die Schadenslisten aufgelegt werden,

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    damit auch diejenigen in den Genuß der Subvention kommen, die sie wirklich verdienen, die einen echten Ausfall erlitten haben.
    Wir haben doch verschieden gelagerte Böden, wir haben leichtere und schwerere Böden, und daher ist nicht alles über einen Kamm zu scheren. In Anbetracht der zur Verfügung stehenden geringen Mittel können wir nur denen helfen, die die Hilfe wirklich brauchen. Diejenigen, die diese Hilfe nicht unbedingt notwendig haben, müssen zurückstehen. Ich erinnere Sie hier an die kürzlich in den Ausschüssen gerade auf dem landwirtschaftlichen Sektor in bezug auf die Flachsunterstützung usw. stattgefundenen Debatten. Man sagt doch immer, es ist kein Geld da. Wenn es sich aber um solche Anträge handelt, soll plötzlich Geld da sein. Ich weiß nicht, wo es sein soll.
    In Verbindung mit den Ländern sollen Feststellungen gemacht werden, wie groß die Schäden sind. Damit sind wir einverstanden. Wir wünschen aber auch, daß die Feststellung der Schäden, wie ich schon betont habe, nicht durch die Bauernverbände, sondern durch die Landwirtschaftskammern vorgenommen wird, damit wir die Gewähr einer sachlichen und nicht einer propagandistischen Behandlung haben. Durch eine derartige Behandlung dieser Schadensfeststellung glauben wir, ein genaueres Bild und auch eine Übersicht über die Leistungen zu bekommen.
    Den Punkten 1 bis 5 und dem Punkt 7 werden wir unsere Zustimmung geben. Wir werden auch in den Ausschüssen entsprechend mitarbeiten. Der Punkt 6 muß von uns aber sehr skeptisch betrachtet werden, weil nach den vorliegenden Unterlagen das Gesamtsteueraufkommen der Landwirtschaft sowieso nur 3% ausmacht.

    (Abg. Dr. Orth: Das spielt doch gar keine Rolle!)

    Im Hinblick auf diese Tatsache erscheint es mir verantwortungslos, dem Punkt 6 des Antrages zu entsprechen.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Hermann Schäfer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Schill.

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    Rede von Lambert Schill


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Fraktion der CDU/CSU hat den Antrag auf Drucksache Nr. 3701 gestellt, um einem großen Notstand in den Dürregegenden unseres Bundesgebietes zu begegnen. Der Herr Kollege Horlacher hat dazu schon grundsätzlich Stellung genommen; er hat uns auch einige Beispiele aus seinem Heimatland Bayern angeführt.
    Ich selbst möchte Ihnen einiges über die Dürreschäden im Bundesland Baden-Württemberg vortragen. Wir können das Jahr 1952 als Trockenjahr


    (Schill)

    nicht mit den zwei anderen Trockenjahren 1947 und 1949 vergleichen, deren Trockenperioden kürzer waren. Das Trockenjahr 1952 war einmal durch die Länge der Trockenheit, dann aber auch durch die Hitzegrade viel gefährlicher. Wir hatten in diesem Sommer, den August eingerechnet, eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von nur 40 °/o, im Juli sogar nur eine Niederschlagsmenge von 10 bis 25 °/o. Es gab ungewöhnliche Hitzegrade, mit denen die vom Jahre 1947 keinen Vergleich aushalten. Erschwerend kommt für das ganze Gebiet der Rheinebene hinzu, daß sich der Grundwasserstand in den letzten Jahren ständig gesenkt hat. Durch den Bau des französischen Seitenkanals ist die Frage der Senkung des Grundwasserstandes noch brennender geworden. Wir werden uns daher in Zukunft auch mit den wasserwirtschaftlichen Verhältnissen in diesem Gebiet eingehend zu beschäftigen haben.
    Im ganzen Land Baden-Württemberg sind Dürreschäden vorhanden. Im Gegensatz zu meinem Kollegen Höhne, der davon sprach, daß man nicht von einer Dürrekatastrophe reden sollte, möchte ich meinen, daß in vielen Gebieten unseres Landes eine wirkliche Dürrekatastrophe vorhanden ist. Im südbadischen Raum, also im bisherigen Land Baden, hat die Abwicklungsstelle des früheren Landwirtschaftsministeriums seit Wochen genaue Erhebungen über die eingetretenen Schäden vorgenommen. Diese Erhebungen wurden in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem Bauernverband durchgeführt und sehr sorgfältig vorgenommen. Die Ermittlungen geben heute ein ganz klares Bild der wirklichen Lage. In der Hauptsache sind die Rheinebene und die Randgebiete betroffen, also jene Gegenden, in denen der Kartoffelbau, die Sonderkulturen — Obst und Tabak — und das Grünland heimisch sind.
    Die sorgfältigen Erhebungen über die Auswirkungen der Trockenheit ergeben folgendes Bild. Im Getreidebau ist durch die Notreife, die kleine Körner zur Folge hat, ein Ausfall von 15 %, beim Ackerfutterbau, also bei Klee oder Klee- und Grasgemisch, ein solcher von 50 %, beim Wiesenfutterbau ein völliger Ausfall des zweiten Schnittes. also ein solcher von 30 % des gesamten Rauhfutteranfalles, zu verzeichnen. Bekanntlich soll das Rauhfutter für sechs Monate reichen. Die betroffenen Gebiete werden also zwei Monate, und zwar für die Übergangszeit vom Ausgang des Winters bis zum Anfall von Grünfutter ohne Rauhfutter sein. Die Auswirkungen auf den Milchertrag und auf die Fleischerzeugung kann sich jeder selbst ausmalen.
    Sehr schlimm sind die Folgen der Trockenheit im Kartoffelbau. Der Ernteausfall wird hier durchschnittlich mit 50 % angenommen. Wenn man weiß, daß gerade die kleineren Betriebe ihre Schweine mit den Kartoffeln gemästet haben, kann man sich von der Auswirkung gerade auf diesem Sektor ein Bild machen. Dazu kommen die schlechte Qualität und die geringe Haltbarkeit der Kartoffeln. Zu Speisekartoffeln wird nur ein kleiner Teil Verwendung finden können. Saatkartoffeln gibt es aus der diesjährigen Ernte überhaupt nicht. Was das für unsere Landwirtschaft bedeutet, die ihr Kartoffelsaatgut aus dem Norden beziehen muß, kann sich jeder selbst ausrechnen. Bei den Sonderkulturen haben in der Hauptsache Obst. Gemüse und Tabak gelitten. Dort ist ein Ausfall in den Erntemengen, aber auch in der Qualität zu verzeichnen.
    Bei einer Zusammenstellung der Trockenschäden ergibt sich allein in unserem früheren kleinen Land Südbaden in Geld ausgedrückt ein Einnahmeausfall von 80 bis 100 Millionen DM. Das ist also eine sehr ernste Angelegenheit. Das sind etwa 20 bis 25 % der Roheinnahmen der Landwirtschaft überhaupt. Aber das ist nicht alles. Die Trockenheit hat noch nachhaltige Auswirkungen auf die nächste Ernte, und zwar auf allen Gebieten, beim Getreidebau, beim Kartoffelbau und beim Futterbau. Man braucht nur an die ganzen Kleeeinsaaten oder die Einsaaten an Kleegras zu denken, die vollständig vernichtet sind. Das wird sich ja erst im nächsten Jahr auswirken.
    Aber auch die Preisbildung für Schlachtviehverkäufe in den Notgebieten hat sich heute schon so ausgewirkt, daß die Preise schon 20 % unter den seitherigen Preisen liegen. Dazu kommt, daß die meisten dieser Trockengebiete in den letzten Jahren durch Maul- und Klauenseuche oder Hagelschäden schwer gelitten haben.
    Die Größe der Dürrekatastrophe bringt es mit sich, daß die Landwirtschaft aus sich selbst heraus diesen Schaden nicht tragen kann. Sie wäre dann zu einem Rückgang ihrer Erzeugung und einer zunehmenden Verschuldung verurteilt. Wir haben in unserem Antrag auch nicht von einer Erhöhung der Preise gesprochen. Wir wissen gut genug, daß diese Erhöhung einmal angesichts des großen Schadens ohne Bedeutung ist und daß sie ferner eine Preiserhöhung für andere Dinge nach sich zieht, die wir nicht wollen. Wir haben aber die Bundesregierung gebeten, Maßnahmen einzuleiten, die notwendig sind, um die Schäden wenigstens zu mildern. Der Herr Kollege Horlacher hat bereits hingewiesen auf die Bereitstellung der notwendigen Mittel zur Beschaffung von Futtermitteln, auf die Herausnahme von Vieh aus den überfahrenen Schlachthöfen, um Preisdruck zu vermeiden, ferner auf verbilligte Kredite und auf Frachtverbilligung. Gerade dieser letzte Punkt scheint mir besonders wichtig zu sein, weil ja auf die großen Entfernungen von Norden nach Süden die Fracht oft mehr kostet als das Heu und Stroh selbst. Ich möchte aber gleich der Meinung Ausdruck geben, daß die Deutsche Bundesbahn in Anbetracht ihrer finanziellen Lage und ihrer schweren Belastungen nicht fähig sein wird, diese Ausfälle an Frachten selbst zu tragen.
    Herr Kollege Horlacher hat auch auf die Zinsverbilligung oder die Zuschüsse für den Kauf von Saatkartoffeln, Futter, Sämereien und Düngemitteln sowie auf Steuernachlässe und Zinsstundung hingewiesen. Der Herr Kollege Höhne hat ausgeführt, daß die SPD diesen Punkt 6 bezüglich Steuernachlässe sehr scharf prüfen müsse. Aber wenn wir verhindern und vermeiden wollen, daß ein Rückgang in der Erzeugung eintritt, müssen wir den Bauern Gelegenheit geben, ihre wenigen Gelder für den Kauf von Produktionsmitteln anzulegen; die Steuer kommt in Gottes Namen einmal später.
    Das ist die Lage, wie sie sich auf Grund der bisherigen Feststellungen darstellt. Sie ist außerordentlich ernst, insbesondere deshalb, weil es sich in der Hauptsache um kleine Betriebe handelt, die sowieso schwer um ihre Existenz ringen. Wir bitten die Bundesregierung, alles zu tun, um die eingetretenen Schäden zu mildern. Wir müssen verhindern, daß im nächsten Jahr -eine Produktionsminderung in der Landwirtschaft eintritt. Das könnten die landwirtschaftlichen Betriebe nicht er-


    (Schill)

    tragen, und die Ernährung unseres Volkes könnte es schon gar nicht.

    (Beifall in der Mitte.)