Rede von
Gregor
Determann
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Für einen Teil der FU habe ich den Standpunkt darzulegen. Ich kann das sehr kurz machen. Ich glaube sowieso, daß Worte genug ge- wechselt sind, und ich bin nicht der Meinung, daß der eine den andern noch überzeugen kann. Ich bin auch der Meinung, daß sich keiner — das betrifft sowohl die Jasager wie die Neinsager — bei der Verabschiedung dieses Gesetzes wohlfühlt. Vor allen Dingen bin ich der Meinung, daß sich die deutsche Arbeiterschaft über dieses Gesetz nicht freuen wird. Ich bin nicht der Ansicht, daß durch dieses Gesetz der soziale Friede wiederhergestellt werden soll oder- hergestellt werden kann, sondern ich bin der Meinung, daß die Arbeiterschaft mit diesem Gesetz nicht zufrieden ist, weil man eben den Standpunkt der Arbeiterschaft, der durch die Gewerkschaften vertreten wurde, nicht genug berücksichtigt hat. Meine Damen und Herren, ich muß ganz offen sagen, daß ich erstaunt bin, daß man hier immer wieder, wenn die Gewerkschaften an dieses Haus herantreten, sofort einen Widerstand findet. Es ist tragisch, daß das so ist. Ich finde gar nicht, daß man, wenn sich andere Organisationen an dieses Haus wenden, dann auch diesen Widerstand bemerkt.
Ich bin deshalb nicht der Meinung, daß durch dieses Gesetz eine Befriedung der Arbeiterschaft herbeigeführt werden kann. Es wird interessant sein, abzuwarten, wie die Herren der Regierungskoalition es fertigbringen werden, in Zukunft den Arbeitern klarzumachen, wie und wann sie das kriegen sollen, was sie ihnen versprochen haben.