Rede von
Dr.
Hermann
Pünder
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meine politischen Freunde und, wie ich glaube, das ganze Hohe Haus haben von der Erklärung des Herrn Bundeskanzlers mit besonderem Interesse Kenntnis genommen. Für meine politischen Freunde kann ich die Erklärung abgeben, daß diese Erklärung der Bundesregierung uns in allen Teilen befriedigt.
— Ich weiß nicht, Herr Mommer, warum Sie da „Hört! Hört!" rufen.
— Warten Sie ruhig ab! Ich habe die Auffassung, daß der Herr Bundeskanzler Ihnen so ziemlich alle Felle hat wegschwimmen lassen.
Also das „Hört! Hört!" war, glaube ich, kaum am Platze.
Wir sind mit dem Herrn Bundeskanzler und der Bundesregierung der Auffassung gewesen und sind es auch heute noch, daß die Saarfrage wie keine andere Frage geeignet war und ist, das deutschfranzösische Problem in steigendem Maße zu belasten und vielleicht sogar zu vergiften. Wir hatten daher die Initiative des Herrn Bundeskanzlers durchaus gebilligt, einmal den Versuch zu unternehmen, in einem unverbindlichen Gespräch mit der französischen Regierung eine Verständigung darüber vorzubereiten — mehr war es j a nicht —, ob und gegebenenfalls wie das Saarproblem gelöst werden könne, vielleicht sogar schon vor der end- gültigen Verabschiedung des deutsch-alliierten Friedensvertrags. Selbstverständlich war, daß ein solches Gespräch nur im Geiste einer wirklich echten französischen Gesinnung geführt werden konnte.
— Ich freue mich, daß Sie mir zustimmen.