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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 194. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Februar 1952 8323 194. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 20. Februar 1952. Nachruf auf den verstorbenen Abg. Knothe 8325C Autounfall des Abg. Schmidt (Bayern) . . 8325D Geschäftliche Mitteilungen . 8325D, 8337A, 8367C Rücktritt der Abg. Frau Wessel als Vorsitzende der Fraktion der FU und Ersatz durch den Abg. Pannenbecker 8326A Erhöhung der Mitgliederzahl des Ausschusses für Fragen der Presse, des Rundfunks und des Films (34. Ausschuß) von 15 auf 21 8326A Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zum Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" 8326B Gesetz über die Gewährung von Prämien für Wohnbausparer — Wohnbauprämiengesetz — 8326B Gesetz über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung 8326B Bericht des Bundeskanzlers über Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nr. 3127 der Drucksachen) 8326B Fragestunde, — Behandlung Mündlicher Anfragen gemäß § 111 der Geschäftsordnung (Nr. 3100 der Drucksachen): 1. betr. Sicherstellung von Eisen und Eisenwaren für Handwerk und Herstellerwerke: Lampl (FU), Anfragender . 8326C, 8327A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8326C, 8327B 2. betr. Belieferung der Werften mit Blechen und Profileisen: Walter (DP), Anfragender . . . 8327B, D Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8327C, D 3. betr. Liquidation der Staatlichen Erfassungs-Gesellschaft für öffentliches Gut: Wirths (FDP), Anfragender . . . 8328A, B Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8328A, B 4. betr. Arbeitslosigkeit und Industrieverlagerung im Kreis Kleve: Dr. Frey (CDU), Anfragender 8328C, 8329A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8328C, 8329A 5. betr. Beschäftigung von Personal im Auswärtigen Amt mit täglicher Kündigungsfrist: Frage vertagt 8326B, 8329A 6. betr. Prozesse des Auswärtigen Amts vor dem Arbeitsgericht: Frage vertagt 8326B, 8329A 7. betr. Wasser- und Schiffahrtsdirektion für den Oberlauf des Rheins: Dr. Schmid (Tübingen) (SPD), An- fragender 8329A, D, 8330A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8329B, D, 8330A 8. betr. Paßgebühren: Dr. Mommer (SPD), Anfragender 8330A, B, C Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8380A, B, C 9. betr. Erklärung Nordhessens zum Notstandsgebiet im Sinne der Verdingungsordnung: Dr. Arndt (SPD), Anfragender 8330C, 8331A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8330C, 8331A 10. betr. Erlaß eines Gesetzes zur Regelung des Verkehrs mit Erzeugnissen des Gartenbaues: Tobaben (DP), Anfragender . . . . 8331A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 8331B 11. betr. Vorbereitung eines Arbeitsdienstes: Dr. Reismann (FU), Anfragender . . 8331B Storch, Bundesminister für Arbeit . 8331B 12. betr. Versorgung mit Hausbrandkohle: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8331C, D, 8332A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8331C, D, 8332A 13. betr. Verwendung der Nutzungsentschädigung der Besatzungsgeschädigten für Instandhaltung von Häusern: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8332A, B Schäffer, Bundesminister für Finanzen 8332A, B 14. betr. Ausfallbürgschaft für Kriegsgefangenenfilmvorhaben „Dawai-Dawai": Muckermann (CDU), Anfragender . 8332C Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8332C 15. betr. Oberpostdirektion in Trier: Jacobs (SPD), Anfragender . 8332D, 8333A Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . 8332D, 8333A, B 16. betr. Einsatz des Salonwagens der Deutschen Bundesbahn auf der Strecke Koblenz—Trier als Sonderzug: Jacobs (SPD), Anfragender . . 8333B, C, D Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8333B, D 17. betr. Zurverfügungstellung von Wohnraum und Arbeitsmöglichkeit zur Vermeidung des geplanten Vertriebenentrecks: Goetzendorff (Fraktionslos), Anfragender 8333D, 8334A Dr. Lukaschek, Bundesminister für Vertriebene 8333D, 8334A 18. betr. Förderung der niederbayerischen Wirtschaft und des Fremdenverkehrs im Bayerischen Wald: Goetzendorff (Fraktionslos), Anfragender 8334A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8334B 19. betr. Zusammenfassung der mit Kriegsgefangenen-, Vermißten- und Heimkehrerfragen betrauten Stellen der Bundesregierung: Frage vertagt 8326B, 8335A 20. betr. Verlegung und Ausbau der Bundesstraße 1: Dr. Mende (FDP), Anfragender . . . 8335B Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8335B 21. betr. alliierte Telefon-, Post- und Telegrammzensur: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8335B, C, 8336A Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . 8335C, D, 8336A 22. betr. Titelveränderung von Herrn Grandval: Dr. Reismann (FU), Anfragender . . 8326C, 8336A, B 23. betr. Devisenkurs amerikanischer Spenden für minderbemittelte Deutsche: Ritzel (SPD), Anfragender 8336C, 8337A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 8336C, 8337A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Umstellung der Portugal gewährten Vertragszollsätze auf den neuen deutschen Wertzolltarif (Nr. 3083 der Drucksachen) 8337B Ausschußüberweisung 8337B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Aufhebung von Vorschriften auf dem Gebiete des Arbeitsschutzes (Nrn. 2952, zu 2952 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) Nr. 3089 der Drucksachen; Umdruck Nr. 447) 8337B Frau Kipp-Kaule (SPD), Berichterstatterin 8337B Ludwig (SPD) 8338B Sabel (CDU) 8338C Abstimmungen 8338B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen (Nr. 2866 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen (26. Ausschuß) (Nr. 3071 der Drucksachen; Umdruck Nr. 450) . . 8339B Merten (SPD), Berichterstatter . . . 8339C Renner (KPD) . . 8340B Abstimmungen 8340D, 8341A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens und zur Verhaftung des Abg. Dr. Franz Richter (Niedersachsen), alias Fritz Rössler (Nr. 3141 der Drucksachen) . 8339B, 8341B Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8341B Beschlußfassung 8342C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) (Nrn. 2485, 2464 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen (26. Ausschuß) (Nr. 3070 der Drucksachen; Umdrucke Nr. 448, 452) 8342C Langer (FDP), Berichterstatter . . 8342C Renner (KPD) 8343C, 8344C Abstimmungen 8344B, D Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Novelle zur Krankenversicherung der Rentner (Nr. 3039 der Drucksachen) 8345C Frau Kalinke (DP), Antragstellerin 8345C, 8351B Schellenberg (SPD) 8348A Willenberg (FU) 8349C Horn (CDU) 8350B Ausschußüberweisung 8352C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Beschränkung der Freizügigkeit für den Raum der Insel Helgoland während der Zeit des Wiederaufbaues (Nr. 2984 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) (Nr. 3087 der Drucksachen); in Verbindung mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) über den Antrag 'der Fraktion der KPD betr. Wiederaufbau der Insel Helgoland (Nrn. 3086, 2891 der Drucksachen) 8352C Maier (Freiburg) (SPD), Berichterstatter 8352D Diel (SPD), Berichterstatter . . . 8353B Beschlußfassung 8353C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für die im Ausland lebenden Angehörigen des öffentlichen Dienstes (Nr. 2918 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Beamtenrecht (Nr. 3096 der Drucksachen; Umdruck Nr. 449) 8353C Kühn (FDP), Berichterstatter . . . 8353D Dr. Arndt (SPD) . . 8354D, 8357C, 8358B Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8356C, 8358A, D Dr. Kleindinst (CSU) 8357A Abstimmungen 8359A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über die Entschließungen der Abg. Dr. Dr. Nöll von der Nahmer, Gaul, Kühn, Dr. Miessner u. Gen., des Ausschusses für Beamtenrecht und über den Änderungsantrag der Fraktion der BP zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Besoldungsrechts (Nrn. 3097, 2504, 2660 der Drucksachen; Umdrucke Nrn. 330, 332, 335) 8359B Kühn (FDP), Berichterstatter . . . . 8359B Dr. Etzel (Bamberg) (FU) 8359D Beschlußfassung 8360A Beratung ides Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion ides Zentrums in Verbindung mit idem Änderungsantrag der Fraktion der FU betr. Einsetzung eines Bundessparkommissars (Nm. 3085, 2924, 1460 der Drucksachen, Umdruck Nr. 424) 8360B Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8360B Dr. Reismann (FU) 8360D Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP) 8361A Schoettle (SPD) 8361C Dr. Leuchtgens (DP) 8362A Abstimmungen 8362B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Berichterstattung durch den Untersuchungsausschuß (46. Ausschuß) zur Prüfung von Mißständen in der Bundesverwaltung (Nr. 3081 der Drucksachen) . . . 8362B Dr. Koch (SPD), Antragsteller 8362C, 8366B Hoogen (CDU) 8365A Beschlußfassung 8367A Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 445) 8367A Beschlußfassung 8367C Nächste Sitzung 8367C Die Sitzung wird um 13 Uhr 33 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Peter Horn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich zunächst dem Antrag des Herrn Kollegen Schellenberg anschließen, diesen Antrag der Fraktion der Deutschen Partei dem Sozialpolitischen Ausschuß zur Einzelberatung zu überweisen, auch weil ich der Meinung bin, daß die Einzelheiten, die Herr Professor Schellenberg zum Teil schon sehr detailliert hier angesprochen hat, im Ausschuß einer gründlichen Erörterung bedürfen. Wir sollten nicht hier im Plenum die Gelegenheit suchen, in diesen Dingen bis ins letzte vorzudringen. Deshalb will ich mich hier auf ein paar grundsätzliche Bemerkungen beschränken.
    Auch uns ist ebenso wie Herrn Professor Schellenberg und seinen Freunden bekannt und zweifellos auch der antragstellenden Fraktion, daß über die Neuregelung der Rentnerkrankenversicherung im Bundesarbeitsministerium schon mehrfach Besprechungen mit den beteiligten Krankenkassenverbänden und dem Verband der Rentenversicherungsträger stattgefunden haben. Ich teile nicht die von dem Sprecher der SPD hier vertretene Meinung, der Antrag der Fraktion der Deutschen Partei lasse nichts von dem erkennen, was in puncto Neuordnung der Rentnerkrankenversicherung als solcher notwendig sei. In Ziffer 1 dieses Antrags wird ja die gesetzliche Neuordnung der Krankenversicherung der Rentner ausdrücklich gefordert. Es ist eine Unterstellung, das so auszulegen, als habe die antragstellende Fraktion sich damit ausschließlich oder jedenfalls vorwiegend auf die technisch-organisatorische Seite beziehen wollen. Wir sind mit den Verbänden der Krankenversicherung, die diese Erörterungen geführt haben, und auch mit dem Sprecher der SPD hier der Meinung, daß das Gesamtproblem der Rentnerkrankenversicherung einer gründlichen Überprüfung bedarf. Wenn man aber so, wie Herr Professor Schellenberg es getan hat, die ungenügenden Leistungen besonders stark hervorhebt, muß man, damit die Öffentlichkeit, soweit sie die Details nicht kennt, kein falsches End von der Sache bekommt, zumindest doch auch darauf hinweisen, wie es denn mit dieser Rentnerkrankenversicherung damals, als sie geschaffen wurde, gewesen ist. In Wahrheit handelt es sich doch letztlich um eine zusätzliche Leistung der Rentenversicherungen an die Rentner, denn heute sind doch die Rentenversicherungsträger die einzigen, die die Beiträge dafür an die Orts- und Landkrankenkassen abführen. Bis zum Sozialversicherungs-Anpassungsgesetz des Frankfurter Wirtschaftsrates hatten wir noch die Beteiligung der Rentner selber ám Beitrag in Höhe von monatlich 1 Mark. Das SozialversicherungsAnpassungsgesetz hat diese eigene Beteiligung der Rentner damals gestrichen. Seitdem haben wir nur die Zuweisungen durch die Rentenversicherungsträger und, da diese Mittel zur Befriedigung der anfallenden Bedürfnisse nicht reichen, die zusätzlichen finanziellen Aufwendungen der Orts- und Landkrankenkassen, die bei dem heutigen Leistungsstand in zunehmendem Maße zu diesen uns allen bekannten Fehlbeträgen geführt haben.
    Wenn dem aber so ist, dann ist es auch verständlich, daß angesichts dieser Beitragshöhe die Rentnerkrankenversicherung bisher nicht auf das Leistungsniveau der übrigen gesetzlichen Krankenversicherung gebracht werden konnte. Wir sind auch der Meinung, daß die Leistungen einheitlich gestaltet werden müssen. Heute sind es für die stammversicherten Rentner, wenn ich sie einmal so nennen darf, die Regelleistungen der Reichsversicherungsordnung. Bezüglich der Familienleistungen richten sich diese nach den Satzungen der jeweiligen einzelnen Krankenkasse, durch die die Rentner betreut werden. Das ist natürlich durchaus unterschiedlich, und auch hier meine ich, daß man nach einer einheitlichen Regelung auch für die Familienhilfeleistungen in der Rentnerkrankenversicherung suchen sollte.
    Wenn man das Leistungsniveau im übrigen heben will — und ich möchte mich durchaus im Grundsatz dafür aussprechen —, dann steht daneben — das hat Herr Professor Schellenberg ja auch gesagt — natürlich sofort die Frage nach der finanziellen Aufbringungsmöglichkeit für die Gewährung solcher erhöhter Leistungen. Dann ist, glaube ich, auch die Frage berechtigt, ob und bis zu welchem Ausmaß dann beispielsweise den Rentenversicherungsträgern zugemutet werden darf, die Beitragsleistung, die ja jetzt schon, wie wir gehört haben, auf 5,50 DM pro Monat und Rentner gesteigert werden soll, zu tragen, und inwieweit sie bpi ihrer finanziellen Lage im übrigen dann noch imstande sind, auch für diese erhöhten Leistungen aufzukommen. Das führt zu der weiteren Frage, inwieweit man die Rentner dann selbst am Beitrag beteiligen müßte. Das sind also alles Probleme, die erörtert werden müssen.
    Nun hat Herr Professor Schellenberg gemeint, hier werde in erster Linie die technisch-organisatorische Frage angesprochen. Meine Damen und Herren, das ist nicht nur eine technisch-organisatorische Frage. Ich bin der Auffassung, daß die damalige von der nationalsozialistischen Regierung ge-


    (Horn)

    schaffene Regelung nichts anderes war als eine Vergewaltigung des in Frage kommenden Kreises von Personen, die von sich aus gar nicht die Absicht gehabt haben, ihren Krankenversicherungsträgern, denen sie bis dahin angehört haben, untreu zu werden, und die das auch heute noch zu Tausenden und aber Tausenden dadurch bestätigen, daß sie neben der Rentnerkrankenversicherung ihre Mitgliedschaft bei den früheren Krankenversicherungsträgern nach wie vor aufrechterhalten.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Ich bin der Meinung, daß auch der heutige Gesetzgeber sich nicht das Recht anmaßen sollte, gegen den eigentlichen Willen derer, die es angeht, diese ohne weiteres in eine Regelung zu zwingen, die ich persönlich nicht als gerade glücklich ansehen kann. Ich weiß im Augenblick nicht genau die Zahl derer, die sich bei ihren früheren Versicherungsträgern weiterversichert haben. Aber wenn die Ortskrankenkassen, die heute die alleinigen Träger sind, in zunehmendem Maße um die immer stärker anwachsenden Fehlbeträge bekümmert sind und sich dagegen wenden, so wäre hier eine Möglichkeit, ihnen einen Teil dieser Last abzunehmen. Auch gegen diese Reduzierung ihres eigenen Risikos wehren sich heute die Ortskrankenkassen und diejenigen, die den gleichen Standpunkt vertreten, doch aus nichts anderem als aus einem Prinzip heraus, das man nicht aufgeben möchte. Ich bin gar nicht der Meinung des Herrn Professor Schellenberg, daß durch eine Regelung, wie sie etwa hier in diesem Antrage gefordert wird, nun unter allen Umständen eine derartige Komplizierung und Erschwerung des Verwaltungsapparats eintreten müßte. Ich bin durchaus der Meinung, daß man über die Ziffer 6 in einer Form sprechen kann, die eine solche, wie es auf Anhieb scheinen möchte, erhebliche Komplizierung vermeiden könnte. Das läßt sich ohne viel zusätzlichen Verwaltungsaufwand durchaus machen.
    Ich möchte mich auf diese Bemerkungen beschränken. Ich bin für eine gründliche Besprechung im Sozialpolitischen Ausschuß und gebe mich im übrigen der Hoffnung hin, daß das Bundesarbeitsministerium, also die Bundesregierung, vielleicht noch, bevor wir im Sozialpolitischen Ausschuß an die Erörterung dieses Problems herankommen können, uns mit einer Gesetzesvorlage dient, die uns dann um so schneller zur Lösung des Problems führen würde.

    (Beifall in der Mitte.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. — Das Wort hat die Abgeordnete Frau Kalinke.

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    Rede von Margot Kalinke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Um der guten Diskussionen in diesem Hause willen möchte ich noch auf die einzelnen angeschnittenen Probleme antworten, soweit sie nicht mein Kollege Horn schon beantwortet hat. Es war mir eine wahre Freude, Herrn Professor Schellenberg als den verantwortlichen Mann des Experiments „Versicherungsanstalt Berlin" hier die tiefschürfenden Worte sprechen zu hören, daß die Fragen, die ich als grundsätzliche hier angeschnitten habe, für ihn nur technische Fragen seien, und ich hoffe, daß wir seine Unterstützung bei diesem Tatbestand der nur technischen Fragen demnächst, wenn es um die Angestelltenversicherung in Berlin und um die übrigen Kassenarten, die wieder zugelassen werden sollen, geht,

    (Zuruf von der SPD: Das sind ja Leistungsfragen!)

    ja wenn es um die Freiheit der Versicherten in Berlin geht, genau so bestätigt bekommen!

    (Zuruf von der SPD.)

    — Aber bitte verstehen Sie: es war für mich eine zu große Freude, und ich hätte es mir nicht versagen können, Ihnen das eben zu sagen.
    Ich möchte dann, Herr Professor Schellenberg, auf das eingehen, was Sie von dem großen Anliegen der „umfassenden Versorgung aller Rentner" gesagt haben. Es versteht sich von selbst —und ich habe das auch betont —, daß wir unter einer Novelle nicht nur den Beitragssatz oder die Organisation verstehen, sondern ganz wesentlich die Frage der Leistung, ihre Grenzen, das Notwendige und auch das, was in dieser Novelle verbessert werden muß, wobei die Meinungen in der öffentlichen Diskussion, wie Sie so gut wie ich wissen, sehr unterschiedlich sind. Einer Ihrer Freunde — er ist Geschäftsführer einer Ortskrankenkasse — hat meiner Fraktion sogar in diesen Tagen geschrieben, er sei der Meinung, daß die Leistungen in vernünftiger Weise geregelt und — so schreibt er, ich betone das ausdrücklich — „teilweise gegenüber dem jetzigen Umfang beschränkt werden müssen." — Wir sind nicht dieser Auffassung; wir sind nur der Auffassung, daß wir uns im Ausschuß — nicht hier — sehr ernsthaft darüber unterhalten müssen, warum gewisse Leistungen zu solchen Schwierigkeiten geführt haben Dazu gehört auch die Zusatzversicherung und die Sterbegeldversicherung. Hätte man die Rentner damals bei ihren alten Versicherungsträgern gelassen, bei denen sie einen solchen Anspruch gehabt haben, dann brauchte man sich um das schwierige Gebiet der Schaffung einer Zusatz-Sterbegeldversicherung, die mit dem Wesen der Krankenversicherung der Rentner eigentlich nichts zu tun hat, nicht so viele Sorgen und nicht so viele Ausgaben zu machen.
    Ich möchte weiter darauf hinweisen, daß Herr Professor Schellenberg hier doch mit einem etwas gefahrvollen Zungenschlag werbend um die Sympathie der Frauen und derjenigen, die von der Sozialversicherung noch nicht erfaßt sind, an der Wirklichkeit vorbeigeredet hat. Die weiterversicherten Ehefrauen sind entweder freiwillig in einer Versicherung, oder sie haben Familienhilfeanspruch aus der Versicherung ihres Mannes, oder sie haben, wenn es sich um Selbständige handelt, in Berlin, Herr Professor Schellenberg, dank Ihres Experiments sogar das Recht, auch heute noch, sich freiwillig weiterzuversichern. Bei uns haben sie es schon immer! Wer von dieser freiwilligen Weiterversicherung oder einer eigenen Versicherung nicht Gebrauch gemacht hat, der hat halt die große Fürsorgepflicht, die er seiner Familie und sich selbst gegenüber, auch den anderen Staatsbürgern und den übrigen Versicherten gegenüber schuldig ist, versäumt. Wir möchten die in Frage kommenden Personen dazu erziehen, die Sozialgesetzgebung so zu verstehen, daß sie von den Möglichkeiten der freiwilligen Vorsorge so viel als nur möglich Gebrauch machen sollten, damit der Zwang auf das dringend Notwendige beschränkt werden kann.
    Sie haben weiter von dem Problem des Wohnortwechsels gesprochen. Ich darf nur für die Sachkenner — und um diese geht es hier wohl — darauf hinweisen, daß der § 313 der Reichsversicherungsordnung selbstverständlich entsprechend gilt und daß alle Versicherungsträger die Möglichkeit haben, überall ihre Versicherten lebensnah zu betreuen.


    (Frau Kalinke)

    Wegen der vorgeschriebenen Redezeit bin ich leider nicht mehr in der Lage, auf alle angeschnittenen Fragen einzugehen. Aber ich mochte Herrn Professor Schellenberg doch auf drei Tatsachen hinweisen, zunächst auf den Tatbestand — er wurde mir von dem Verband der Rentenversicherungsträger auf Anfrage höchst sachverständig bestätigt —, daß der ständige Ausschuß des Verbandes sich gegen die Erstattung der Verwaltungskosten, die den Krankenkassen entstehen, ausgesprochen hat, weil es sich ja um eine Auftragsangelegenheit handelt, bei deren rechtlicher Gestaltung eine solche Erstattung nicht in Frage kommt. Wir werden über diesen Punkt im Ausschuß zu sprechen haben. Herr Präsident Ostermeier hat mir bestätigt, daß die Ortskrankenkassen dem durchaus zugestimmt hätten. In Berlin haben Sie selber Ihre großen Erfahrungen. Herr Professor Schellenberg, ich habe vor mir die Mitteilung des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin betreffend Vorlage über Krankenversorgung der Rentner in Berlin liegen. Das Abgeordnetenhaus mußte zur Kenntnis nehmen, daß als wirksames Mittel zur Entlastung der VAB vom Senat eine Senkung der Pflegekosten für Rentner und deren Familienangehörige in den städtischen Krankenanstalten anerkannt wurde. Die VAB ersparte dadurch 215 000 bis 370 000 DM monatlich, weil diese Einsparungen mit Rücksicht auf den Haushalt der VAB sicherlich notwendig sind.

    (Abg. Schellenberg: Aber Sie wissen, daß wir in Berlin die höchsten Leistungen in der Krankenversicherung in Deutschland haben. — Abg. Dr. Schäfer: Auf Kosten der Rentenversicherung!)

    — Ja, daß weiß ich! Ich weiß auch, daß Sie diese höchsten Leistungen deshalb haben, weil Sie nicht in der Lage sind, genaue Rechnung zwischen Krankenversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung und anderen Dingen zu legen. Der Herr Präsident wird mir leider nicht die Zeit für nähere Ausführungen dazu gestatten. Aber bei anderer Gelegenheit werde ich Ihnen darauf antworten, Herr Professor Schellenberg. Wir wollen nicht, daß höchste Leistungen gegeben werden, wenn auf der einen Seite vereinbart wird, daß für das Bett eines Rentners im Krankenhaus 5 DM gezahlt werden, während das sonstige Bett 7 DM kostet, und daß der Betrag, der damit gespart wird, aus dem Säckel der Steuerzahler über Zuschüsse wieder anders herum erstattet wird. Das geht eindeutig aus dem Bericht des Abgeordnetenhauses in Berlin hervor!
    Zur Frage der „gleichen Leistungen" lassen Sie mich bitte mit dem schließen, was der Kommentator der Verordnung zur Schaffung der Krankenversicherung der Rentner, der leider so früh von uns gegangene Ministerialrat Grünewald, damals geschrieben hat. Er hat geschrieben:
    Eine dem gesetzlichen Krankenversicherungsrecht vollkommen fremde Regelung enthält § 13 der Verordnung mit den Bestimmungen über die Zusatzversicherung. Diese Regelung war notwendig, weil nur so allen auftretenden berechtigten Ansprüchen
    — nämlich derer, denen man sie durch den Zwang in der Monopolversicherung genommen hat — entsprochen werden kann. Und das zu tun,
    — schreibt Herr Grünewald —
    ist Aufgabe der Krankenversicherung, die sich
    ja keinen unwirklichen Einheitsbedürfnissen
    gegenübersieht, sondern bemüht ist und bemüht bleiben muß, den Bedürfnissen, wie sie nun einmal die verschiedenartigen Verhältnisse und damit das tägliche Leben mit sich bringen, im Rahmen des Möglichen gerecht zu werden.

    (Glocke des Präsidenten.)

    — Ich danke Ihnen, Herr Präsident!
    Ich bitte das Hohe Haus, unseren Antrag dem Ausschuß für Sozialpolitik zu überweisen.

    (Beifall bei der DP.)