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ID0119413300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 194. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Februar 1952 8323 194. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 20. Februar 1952. Nachruf auf den verstorbenen Abg. Knothe 8325C Autounfall des Abg. Schmidt (Bayern) . . 8325D Geschäftliche Mitteilungen . 8325D, 8337A, 8367C Rücktritt der Abg. Frau Wessel als Vorsitzende der Fraktion der FU und Ersatz durch den Abg. Pannenbecker 8326A Erhöhung der Mitgliederzahl des Ausschusses für Fragen der Presse, des Rundfunks und des Films (34. Ausschuß) von 15 auf 21 8326A Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zum Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" 8326B Gesetz über die Gewährung von Prämien für Wohnbausparer — Wohnbauprämiengesetz — 8326B Gesetz über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung 8326B Bericht des Bundeskanzlers über Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nr. 3127 der Drucksachen) 8326B Fragestunde, — Behandlung Mündlicher Anfragen gemäß § 111 der Geschäftsordnung (Nr. 3100 der Drucksachen): 1. betr. Sicherstellung von Eisen und Eisenwaren für Handwerk und Herstellerwerke: Lampl (FU), Anfragender . 8326C, 8327A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8326C, 8327B 2. betr. Belieferung der Werften mit Blechen und Profileisen: Walter (DP), Anfragender . . . 8327B, D Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8327C, D 3. betr. Liquidation der Staatlichen Erfassungs-Gesellschaft für öffentliches Gut: Wirths (FDP), Anfragender . . . 8328A, B Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8328A, B 4. betr. Arbeitslosigkeit und Industrieverlagerung im Kreis Kleve: Dr. Frey (CDU), Anfragender 8328C, 8329A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8328C, 8329A 5. betr. Beschäftigung von Personal im Auswärtigen Amt mit täglicher Kündigungsfrist: Frage vertagt 8326B, 8329A 6. betr. Prozesse des Auswärtigen Amts vor dem Arbeitsgericht: Frage vertagt 8326B, 8329A 7. betr. Wasser- und Schiffahrtsdirektion für den Oberlauf des Rheins: Dr. Schmid (Tübingen) (SPD), An- fragender 8329A, D, 8330A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8329B, D, 8330A 8. betr. Paßgebühren: Dr. Mommer (SPD), Anfragender 8330A, B, C Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8380A, B, C 9. betr. Erklärung Nordhessens zum Notstandsgebiet im Sinne der Verdingungsordnung: Dr. Arndt (SPD), Anfragender 8330C, 8331A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8330C, 8331A 10. betr. Erlaß eines Gesetzes zur Regelung des Verkehrs mit Erzeugnissen des Gartenbaues: Tobaben (DP), Anfragender . . . . 8331A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 8331B 11. betr. Vorbereitung eines Arbeitsdienstes: Dr. Reismann (FU), Anfragender . . 8331B Storch, Bundesminister für Arbeit . 8331B 12. betr. Versorgung mit Hausbrandkohle: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8331C, D, 8332A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8331C, D, 8332A 13. betr. Verwendung der Nutzungsentschädigung der Besatzungsgeschädigten für Instandhaltung von Häusern: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8332A, B Schäffer, Bundesminister für Finanzen 8332A, B 14. betr. Ausfallbürgschaft für Kriegsgefangenenfilmvorhaben „Dawai-Dawai": Muckermann (CDU), Anfragender . 8332C Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8332C 15. betr. Oberpostdirektion in Trier: Jacobs (SPD), Anfragender . 8332D, 8333A Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . 8332D, 8333A, B 16. betr. Einsatz des Salonwagens der Deutschen Bundesbahn auf der Strecke Koblenz—Trier als Sonderzug: Jacobs (SPD), Anfragender . . 8333B, C, D Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8333B, D 17. betr. Zurverfügungstellung von Wohnraum und Arbeitsmöglichkeit zur Vermeidung des geplanten Vertriebenentrecks: Goetzendorff (Fraktionslos), Anfragender 8333D, 8334A Dr. Lukaschek, Bundesminister für Vertriebene 8333D, 8334A 18. betr. Förderung der niederbayerischen Wirtschaft und des Fremdenverkehrs im Bayerischen Wald: Goetzendorff (Fraktionslos), Anfragender 8334A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8334B 19. betr. Zusammenfassung der mit Kriegsgefangenen-, Vermißten- und Heimkehrerfragen betrauten Stellen der Bundesregierung: Frage vertagt 8326B, 8335A 20. betr. Verlegung und Ausbau der Bundesstraße 1: Dr. Mende (FDP), Anfragender . . . 8335B Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8335B 21. betr. alliierte Telefon-, Post- und Telegrammzensur: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8335B, C, 8336A Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . 8335C, D, 8336A 22. betr. Titelveränderung von Herrn Grandval: Dr. Reismann (FU), Anfragender . . 8326C, 8336A, B 23. betr. Devisenkurs amerikanischer Spenden für minderbemittelte Deutsche: Ritzel (SPD), Anfragender 8336C, 8337A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 8336C, 8337A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Umstellung der Portugal gewährten Vertragszollsätze auf den neuen deutschen Wertzolltarif (Nr. 3083 der Drucksachen) 8337B Ausschußüberweisung 8337B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Aufhebung von Vorschriften auf dem Gebiete des Arbeitsschutzes (Nrn. 2952, zu 2952 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) Nr. 3089 der Drucksachen; Umdruck Nr. 447) 8337B Frau Kipp-Kaule (SPD), Berichterstatterin 8337B Ludwig (SPD) 8338B Sabel (CDU) 8338C Abstimmungen 8338B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen (Nr. 2866 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen (26. Ausschuß) (Nr. 3071 der Drucksachen; Umdruck Nr. 450) . . 8339B Merten (SPD), Berichterstatter . . . 8339C Renner (KPD) . . 8340B Abstimmungen 8340D, 8341A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens und zur Verhaftung des Abg. Dr. Franz Richter (Niedersachsen), alias Fritz Rössler (Nr. 3141 der Drucksachen) . 8339B, 8341B Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8341B Beschlußfassung 8342C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) (Nrn. 2485, 2464 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen (26. Ausschuß) (Nr. 3070 der Drucksachen; Umdrucke Nr. 448, 452) 8342C Langer (FDP), Berichterstatter . . 8342C Renner (KPD) 8343C, 8344C Abstimmungen 8344B, D Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Novelle zur Krankenversicherung der Rentner (Nr. 3039 der Drucksachen) 8345C Frau Kalinke (DP), Antragstellerin 8345C, 8351B Schellenberg (SPD) 8348A Willenberg (FU) 8349C Horn (CDU) 8350B Ausschußüberweisung 8352C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Beschränkung der Freizügigkeit für den Raum der Insel Helgoland während der Zeit des Wiederaufbaues (Nr. 2984 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) (Nr. 3087 der Drucksachen); in Verbindung mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) über den Antrag 'der Fraktion der KPD betr. Wiederaufbau der Insel Helgoland (Nrn. 3086, 2891 der Drucksachen) 8352C Maier (Freiburg) (SPD), Berichterstatter 8352D Diel (SPD), Berichterstatter . . . 8353B Beschlußfassung 8353C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für die im Ausland lebenden Angehörigen des öffentlichen Dienstes (Nr. 2918 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Beamtenrecht (Nr. 3096 der Drucksachen; Umdruck Nr. 449) 8353C Kühn (FDP), Berichterstatter . . . 8353D Dr. Arndt (SPD) . . 8354D, 8357C, 8358B Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8356C, 8358A, D Dr. Kleindinst (CSU) 8357A Abstimmungen 8359A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über die Entschließungen der Abg. Dr. Dr. Nöll von der Nahmer, Gaul, Kühn, Dr. Miessner u. Gen., des Ausschusses für Beamtenrecht und über den Änderungsantrag der Fraktion der BP zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Besoldungsrechts (Nrn. 3097, 2504, 2660 der Drucksachen; Umdrucke Nrn. 330, 332, 335) 8359B Kühn (FDP), Berichterstatter . . . . 8359B Dr. Etzel (Bamberg) (FU) 8359D Beschlußfassung 8360A Beratung ides Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion ides Zentrums in Verbindung mit idem Änderungsantrag der Fraktion der FU betr. Einsetzung eines Bundessparkommissars (Nm. 3085, 2924, 1460 der Drucksachen, Umdruck Nr. 424) 8360B Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8360B Dr. Reismann (FU) 8360D Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP) 8361A Schoettle (SPD) 8361C Dr. Leuchtgens (DP) 8362A Abstimmungen 8362B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Berichterstattung durch den Untersuchungsausschuß (46. Ausschuß) zur Prüfung von Mißständen in der Bundesverwaltung (Nr. 3081 der Drucksachen) . . . 8362B Dr. Koch (SPD), Antragsteller 8362C, 8366B Hoogen (CDU) 8365A Beschlußfassung 8367A Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 445) 8367A Beschlußfassung 8367C Nächste Sitzung 8367C Die Sitzung wird um 13 Uhr 33 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Margot Kalinke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Die Krankenkassen sollen zum Schutz der Rentenversicherung nicht anonyme Beiträge erhalten. Sie sollen aber andererseits auch ausreichende Beiträge erhalten, um die ausreichende Krankenversicherung derjenigen Rentner, die sie nötig haben und in Anspruch nehmen müssen, zu garantieren. Wir glauben weiter, daß im Interesse der Sanierung der Rentenversicherung eine klare und eindeutige Übersicht notwendig ist!
    Ich mochte schließlich noch darauf hinweisen, daß in den letzten Jahren die Fürsorge und die öffentliche Hand eine wesentliche Entlastung dadurch erfahren hat, daß die Rentenversicherungsträger ihr diese Aufgaben abgenommen haben. Es wird weiter eine der wichtigsten Aufgaben dieser Reform sein, dafür zu sorgen, daß allgemeine Fürsorgelasten nicht auf die Rentenversicherungsträger und nicht auf die Krankenversicherung abgewälzt werden. Unter den vielen Zugängen zur Rentenversicherung befinden sich nicht nur Empfänger von Mindestrenten, sondern auch eine große Zahl solcher Rentner, die durchaus nicht den Wunsch haben, ihre alte Versicherung in der privaten Krankenversicherung aufzugeben. Auch dieser Kreis sollte sorgfältig überprüft und untersucht und die freiwillige Entscheidung respektiert werden.
    Ich möchte noch auf zwei Tatbestände hinweisen, die bei der Kürze der Begründungszeit anzuführen nur noch möglich ist. Das ist die Situation der Rentner, die nach der Verordnung von 1941 als knappschaftliche Rentner von der knappschaftlichen Krankenversicherung versichert sind, die nach dem Reichsknappschaftsgesetz in Verbindung mit den Vorschriften über die . Wanderversicherung dann aus der Knappschaft die Rente bekommen, wenn sie jemals sechs knappschaftliche Beiträge entrichtet haben. Wenn also jemand in der Jugend 6 Monate in der Knappschaft war und dann 40 Jahre in einem andern Beruf, bekommt er im Lebensende die Rente von der Knappschaft und muß nach dem Sprengel-Arzt-System der Knappschaft dann in einer Stadt, in der es keine Knappschaft und keinen Bergbau gibt, als Rentner behandelt werden. Auch diese Frage sollte im Interesse der Rentner und ihrer guten Betreuung überprüft werden.
    Wir hoffen — das darf ich zum Schluß sagen —, daß diese Novelle zur Krankenversicherung der Rentner, die der Bundesminister für Arbeit — so glaube ich — recht bald vorlegen wird, unseren besonderen Wünschen insofern Rechnung trägt, als sie jedem Rentner die staatsbürgerlichen Rechte der freien Entscheidung genau so garantiert wie jedem anderen versicherungspflichtigen oder versicherungsberechtigten freien Staatsbürger im Bundesgebiet. Wir hoffen auch, daß der Gesetzgeber die Grenzen der Fürsorge des Staates und die Aufgaben der Rentenversicherungsträger richtig sehen und erkennen wird. Über diese Grenzen haben wir uns zu unterhalten, und zwar zu allererst im Interesse der Rentner, dann im Interesse der Erhaltung leistungsfähiger Rentenversicherungsträger der Angestelltenversicherung, der Invalidenversicherung und der Knappschaftsversicherung. Wir glauben, daß die Gemeinschaft derjenigen, bei denen die Rentner in der Zeit ihres Lebens ihre Beiträge geleistet haben, sich selbst verpflichtet fühlen wird, diese verantwortliche Aufgabe für die Gemeinschaft auch in Zukunft freiwillig zu erfüllen.

    (Beifall bei der DP.)




Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Der Antrag ist eingebracht und begründet. Ich eröffne die Aussprache. Ich bitte um Wortmeldungen. — Das Wort hat der Abgeordnete Schellenberg.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst Schellenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine
    Damen und Herren! Auch nach Ansicht meiner
    Fraktion sind die gesetzlichen Vorschriften über
    die Krankenversicherung der Rentner, die im
    Kriege erlassen wurden, reformbedürftig; aber
    hinsichtlich der Zielsetzung einer Neuordnung
    haben wir andere Vorstellungen als die Antragsteller. Im Antrag wird das Schwergewicht — und
    auch aus der Begründung von Frau Kollegin Kalinke ging das hervor — auf die Art der Kasse
    gelegt, die die Krankenversicherung der Rentner
    durchführen soll. Frau Abgeordnete Kalinke hat
    das als eine grundsätzliche Frage bezeichnet. Für
    meine Fraktion ist das eine organisatorisch-technische Angelegenheit. Entscheidend ist das gesundheitliche Wohl von über 5 Millionen Rentnern, die
    zur Erhaltung ihrer Gesundheit auf die Leistungen
    der Rentnerkrankenversicherung angewiesen sind.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Offenbar halten die Antragsteller die Leistungen der Rentnerkrankenversicherung nicht für reformbedürftig. Jedenfalls geht aus dem Antrag bezüglich der Leistungen der Rentnerkrankenversicherung nichts hervor. Meine Fraktion ist jedoch der Ansicht, daß bei der Neuordnung der Rentnerkrankenversicherung die Fragen der Leistungsgestaltung im Vordergrund stehen müssen.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Die Rentnerkrankenversicherung gewährt gegenwärtig den niedrigsten Leistungsstand in der gesamten deutschen Krankenversicherung, obwohl alte Menschen zur Erhaltung ihrer Gesundheit gesundheitliche Leistungen in besonderem Ausmaße benötigen. Das Arzthonorar der Rentnerkrankenversicherung beträgt pro Rente im Jahr nach der gegenwärtigen Regelung 11,40 DM. Es gibt gegenwärtig im Rahmen der Rentnerkrankenversicherung keinen Zahnersatz und keine Gewährung orthopädischer Schuhe oder größerer Hilfs- und Heilmittel. Das Sterbegeld in der Rentnerkrankenversicherung beträgt gegenwartig 75 DM, ein Satz, der niedriger ist als die Kosten einer Armenbeerdigung. Ein solcher Tiefstand der Leistungen der Rentnerkrankenversicherung ist nach Ansicht meiner Fraktion mit der sozialen Verpflichtung des deutschen Volkes gegenüber den Alten und Invaliden nicht zu vereinbaren.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Unbedingt muß deshalb im Zusammenhang mit der Neuordnung der Rentnerkrankenversicherung auch eine Neugestaltung der Leistungen erfolgen. Dabei ist klarzustellen, ob alle Rentner im Bundesgebiet Anspruch auf die gleichen Leistungen der Rentnerkrankenversicherung haben sollen. Nach Auffassung meiner Fraktion haben alle Alten, Invaliden, Witwen und Waisen, die unter die Rentnerkrankenversicherung fallen, ein Anrecht auf gleiche Versorgung entsprechend ihrem Krankkeitszustand. Die Antragsteller sind mit uns der Ansicht — das darf ich dem Kopfnicken von Frau Abgeordnete Kalinke entnehmen —, daß alle Rentner die gleichen Leistungen der Rentnerkrankenversicherung erhalten sollen. Dann ist nach Auffassung meiner Fraktion die Frage der Kassenart der Rentnerkrankenversicherung von untergeordneter Bedeutung.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Wenn nämlich für alle Rentner bei ärztlicher Behandlung die gleiche Gebührentabelle und bei Gewährung der Krankenhausbehandlung die gleichen Leistungsgrundsätze gelten, ist es von geringerem Interesse, welche 'Kassenart diese Leistungen gewährt.
    Im Zusammenhang mit der Leistungsgestaltung müssen selbstverständlich auch die Finanzierungsfragen behandelt werden. Über diese Frage geht aus dem Antrag nichts hervor. Frau Abgeordnete Kalinke hat in der Begründung allerdings einige Bemerkungen dazu gemacht, die aber so ausgelegt werden können, daß bei der Gestaltung der Rentnerkrankenversicherung bestimmte Kassen gewissermaßen noch ein Geschäft machen würden. Dem ist in keiner Weise so.
    Die grundlegenden Finanzfragen der Rentnerkrankenversicherung sind gegenwärtig unzureichend geregelt. Bis jetzt ist nicht verbindlich geklärt, wer die Kosten der Rentnerkrankenversicherung eigentlich trägt. Die Krankenkassen fordern von der Rentenversicherung den Ersatz der vollen Kosten, dagegen verlangt die Rentenversicherung eine Beteiligung der Kassen und eine Erstattung der Mehraufwendungen durch den Bund. Beim Finanzministerium ergeben sich in dieser Hinsicht allerdings sehr erhebliche Schwierigkeiten. Bei der Finanzierung der Rentnerkrankenversicherung bestehen auch unterschiedliche Auffassungen zwischen den Kassen in den Großstädten und denjenigen in ländlichen Bezirken, da die Höhe der Aufwendungen regional bedingt ist. Meine Fraktion ist deshalb der Ansicht, daß im Zusammenhang mit der Neuordnung der Rentnerkrankenversicherung auch eine Lösung der Finanzierungsfragen erfolgen muß und daß ein Finanzausgleich der Kassen für die Rentnerkrankenversicherung durchzuführen ist.
    Erst wenn über die Leistungs- und Finanzierungsprobleme Klarheit geschaffen ist, kann als dritte Frage die Frage der Verwaltungstechnik der Rentnerkrankenversicherung erörtert werden. Hierüber schweben im Bundesarbeitsministerium seit längerer Zeit Verhandlungen. Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, daß der vorliegende Antrag bezweckt, diesen Verhandlungen eine bestimmte Richtung zu geben. Nach Ansicht meiner Fraktion ist die Verwaltung der Rentnerkrankenversicherung möglichst einfach und billig sowie möglichst bequem für die Rentner durchzuführen. Das in dem Antrag vorgeschlagene Verfahren bedeutet aber, daß der Verwaltungsapparat erheblich kompliziert würde. Nach Ziffer 6 des Antrags, sollen in der Rentnerkrankenversicherung Mitgliederlisten geführt werden. Das hätte die Registrierung von fünf Millionen Rentnern durch die Krankenkassen zur Folge. Dabei würde es sich keineswegs um eine einmalige Verwaltungsaufgabe, sondern um eine laufende Arbeit handeln, weil infolge des Zugangs und Abgangs ständig Änderungen eintreten. Außerdem wäre eine Kontrolle notwendig, damit nicht Doppelversicherungen, eine Versicherung bei dieser und eine Versicherung bei jener Kasse, eintreten.
    In dem Antrag wird ferner eine individuelle Abrechnung. der Rentnerkrankenversicherung nach Invaliden-, Angestellten- und Knappschaftsversicherung gefordert. Das bedeutet eine getrennte Abrechnung des Arzthonorars, der Arznei- und Krankenhauskosten nach den verschiedenen Versicherungsarten, bei der Vielzahl von Kassen, die mit der Rentnerkrankenversicherung betraut wer-


    (Schellenberg)

    den sollen, von insgesamt fast 2000 Kassen im Bundesgebiet.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Die Verwaltungskosten der Rentnerkrankenkassenversicherung betrugen bisher noch nicht 6 %. Frau Abgeordnete Kalinke hat sich zu der Frage des zukünftigen Verwaltungsaufwands nicht geäußert. Ich persönlich bin der Meinung, daß bei einer organisatorischen Umgestaltung im Sinne des Antrags sich die Verwaltungskosten mindestens verdoppeln werden.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Das wird nicht nur bei der Sozialversicherung in Erscheinung treten. Auch bei den Ärzten, bei den Apothekern und Krankenhäusern entsteht eine zusätzliche Verwaltungsarbeit; denn es müßte nun, getrennt nach Versicherungsarten, mit einer Vielzahl von Kassen eine Abrechnung für die Krankenversicherung der Rentner erfolgen. Es ist sehr die Frage, ob eine solche Komplizierung sinnvoll ist.
    Frau Abgeordnete Kalinke hat den Antrag mit dem Wunsch der Rentner nach einer persönlichen Verbundenheit zu ihrer Kasse begründet. Selbst wenn angenommen wird, daß die in Arbeit Stehenden eine solche persönliche Verbundenheit mit ihrer Kasse haben, ist es doch höchst problematisch, ob diese persönliche Beziehung zur alten Kasse bei denjenigen fortgesetzt werden kann, die aus dem Arbeitsprozeß ausscheiden, also bei den Rentnern. Wenn der Antrag von der Fortsetzung der Versicherung bei derjenigen Kasse, bei der der Rentner während der Zeit seiner Arbeitsfähigkeit versichert war, spricht, so ist offenbar daran gedacht, daß der Rentner bei der Kasse versichert bleiben soll, bei der er zuletzt versichert war. Den Damen und Herren ist bekannt, daß derjenige, der zum Rentenbezug kommt, im Laufe seines Arbeitslebens leider bei einer Vielzahl von Krankenkassen versichert war. Deshalb hätte im Antrag zum Ausdruck gebracht werden müssen, daß an die letzte Kasse in dem Arbeitsleben des Rentners gedacht ist.
    Zudem verlegen viele Rentner nach Aufgabe
    ihrer Arbeit ihren Wohnsitz an einen anderen Ort.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Sie ziehen zu Angehörigen und stehen deshalb nicht mehr in örtlicher Verbindung zu der Kasse, bei der sie bisher versichert waren. Beispielsweise war der Rentner bei der Betriebskrankenkasse X versichert und verzieht irgendwohin aufs Land. Weiter besteht für eine große Anzahl von Rentnern bei Beginn der Rentenzahlung überhaupt keine eigene Krankenversicherung, die fortgesetzt werden könnte, was der Sinn des Antrages ist. Das betrifft z. B. fast alle freiwillig Versicherten der Rentenversicherung, insbesondere die Frauen, die ihre Beiträge zur Rentenversicherung weiter entrichten.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Eine eigene Pflichtversicherung zur Krankenversicherung besteht ferner nicht für den Bereich der Handwerkerpflichtversicherung und schließlich auch nicht für die Angestellten, die wegen Überschreitung ,der Einkommensgrenze zwar krankenversichert, aber nicht rentenversichert sind. Bei dem Antrag wird also eine gewisse Identität des Personenkreises in der Kranken- und Rentenversicherung unterstellt

    (Zuruf der Abg. Frau Kalinke)

    - Frau Abgeordnete Kalinke —, die Sie zweifellos nicht bejahen. Für eine große Zahl von Rentnern ist also eine Weiterversicherung 'bei der alten
    Kasse überhaupt unmöglich. Zudem sind — und
    ich 'glaube, es ist keine Übertreibung, das zu
    sagen — für Millionen von Rentnern, die während
    der Dauer ihrer Tätigkeit bei den Kassen versichert waren, die heute die Rentnerkrankenversicherung durchführen, die organisatorischen Fragen des Antrages überhaupt ohne jede Bedeutung;

    (Abg. Frau Kalinke: Die sollen ja entlastet werden!)

    denn diese bleiben bei der Kasse, bei der sie schon ohnehin versichert waren, auch als Rentner versichert.
    Bei 'dieser Sachlage ist es nach Ansicht meiner Fraktion höchst fraglich, ob. sich der Aufwand, nämlich für fünf Millionen. Rentner eine verwaltungstechnische Komplizierung zu schaffen, vertreten läßt. Meine Fraktion beantragt Überweisung an 'den Ausschuß für Sozialpolitik, damit im Rahmen der Ausschußarbeit die komplizierten Zusammenhänge, auch bezüglich der Weiterversicherung, der Beitragserstattung usw. und die entscheidenden Punkte, nämlich die Fragen der Leistungsgestaltung und der zweckmäßigsten Finanzierung, erörtert werden können.

    (Beifall bei der SPD.)