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ID0119410300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 194. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Februar 1952 8323 194. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 20. Februar 1952. Nachruf auf den verstorbenen Abg. Knothe 8325C Autounfall des Abg. Schmidt (Bayern) . . 8325D Geschäftliche Mitteilungen . 8325D, 8337A, 8367C Rücktritt der Abg. Frau Wessel als Vorsitzende der Fraktion der FU und Ersatz durch den Abg. Pannenbecker 8326A Erhöhung der Mitgliederzahl des Ausschusses für Fragen der Presse, des Rundfunks und des Films (34. Ausschuß) von 15 auf 21 8326A Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zum Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" 8326B Gesetz über die Gewährung von Prämien für Wohnbausparer — Wohnbauprämiengesetz — 8326B Gesetz über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung 8326B Bericht des Bundeskanzlers über Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nr. 3127 der Drucksachen) 8326B Fragestunde, — Behandlung Mündlicher Anfragen gemäß § 111 der Geschäftsordnung (Nr. 3100 der Drucksachen): 1. betr. Sicherstellung von Eisen und Eisenwaren für Handwerk und Herstellerwerke: Lampl (FU), Anfragender . 8326C, 8327A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8326C, 8327B 2. betr. Belieferung der Werften mit Blechen und Profileisen: Walter (DP), Anfragender . . . 8327B, D Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8327C, D 3. betr. Liquidation der Staatlichen Erfassungs-Gesellschaft für öffentliches Gut: Wirths (FDP), Anfragender . . . 8328A, B Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8328A, B 4. betr. Arbeitslosigkeit und Industrieverlagerung im Kreis Kleve: Dr. Frey (CDU), Anfragender 8328C, 8329A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8328C, 8329A 5. betr. Beschäftigung von Personal im Auswärtigen Amt mit täglicher Kündigungsfrist: Frage vertagt 8326B, 8329A 6. betr. Prozesse des Auswärtigen Amts vor dem Arbeitsgericht: Frage vertagt 8326B, 8329A 7. betr. Wasser- und Schiffahrtsdirektion für den Oberlauf des Rheins: Dr. Schmid (Tübingen) (SPD), An- fragender 8329A, D, 8330A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8329B, D, 8330A 8. betr. Paßgebühren: Dr. Mommer (SPD), Anfragender 8330A, B, C Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8380A, B, C 9. betr. Erklärung Nordhessens zum Notstandsgebiet im Sinne der Verdingungsordnung: Dr. Arndt (SPD), Anfragender 8330C, 8331A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8330C, 8331A 10. betr. Erlaß eines Gesetzes zur Regelung des Verkehrs mit Erzeugnissen des Gartenbaues: Tobaben (DP), Anfragender . . . . 8331A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 8331B 11. betr. Vorbereitung eines Arbeitsdienstes: Dr. Reismann (FU), Anfragender . . 8331B Storch, Bundesminister für Arbeit . 8331B 12. betr. Versorgung mit Hausbrandkohle: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8331C, D, 8332A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8331C, D, 8332A 13. betr. Verwendung der Nutzungsentschädigung der Besatzungsgeschädigten für Instandhaltung von Häusern: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8332A, B Schäffer, Bundesminister für Finanzen 8332A, B 14. betr. Ausfallbürgschaft für Kriegsgefangenenfilmvorhaben „Dawai-Dawai": Muckermann (CDU), Anfragender . 8332C Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 8332C 15. betr. Oberpostdirektion in Trier: Jacobs (SPD), Anfragender . 8332D, 8333A Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . 8332D, 8333A, B 16. betr. Einsatz des Salonwagens der Deutschen Bundesbahn auf der Strecke Koblenz—Trier als Sonderzug: Jacobs (SPD), Anfragender . . 8333B, C, D Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8333B, D 17. betr. Zurverfügungstellung von Wohnraum und Arbeitsmöglichkeit zur Vermeidung des geplanten Vertriebenentrecks: Goetzendorff (Fraktionslos), Anfragender 8333D, 8334A Dr. Lukaschek, Bundesminister für Vertriebene 8333D, 8334A 18. betr. Förderung der niederbayerischen Wirtschaft und des Fremdenverkehrs im Bayerischen Wald: Goetzendorff (Fraktionslos), Anfragender 8334A Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8334B 19. betr. Zusammenfassung der mit Kriegsgefangenen-, Vermißten- und Heimkehrerfragen betrauten Stellen der Bundesregierung: Frage vertagt 8326B, 8335A 20. betr. Verlegung und Ausbau der Bundesstraße 1: Dr. Mende (FDP), Anfragender . . . 8335B Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 8335B 21. betr. alliierte Telefon-, Post- und Telegrammzensur: Dr. Reismann (FU), Anfragender 8335B, C, 8336A Schuberth, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . 8335C, D, 8336A 22. betr. Titelveränderung von Herrn Grandval: Dr. Reismann (FU), Anfragender . . 8326C, 8336A, B 23. betr. Devisenkurs amerikanischer Spenden für minderbemittelte Deutsche: Ritzel (SPD), Anfragender 8336C, 8337A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 8336C, 8337A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Umstellung der Portugal gewährten Vertragszollsätze auf den neuen deutschen Wertzolltarif (Nr. 3083 der Drucksachen) 8337B Ausschußüberweisung 8337B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Aufhebung von Vorschriften auf dem Gebiete des Arbeitsschutzes (Nrn. 2952, zu 2952 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) Nr. 3089 der Drucksachen; Umdruck Nr. 447) 8337B Frau Kipp-Kaule (SPD), Berichterstatterin 8337B Ludwig (SPD) 8338B Sabel (CDU) 8338C Abstimmungen 8338B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen (Nr. 2866 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen (26. Ausschuß) (Nr. 3071 der Drucksachen; Umdruck Nr. 450) . . 8339B Merten (SPD), Berichterstatter . . . 8339C Renner (KPD) . . 8340B Abstimmungen 8340D, 8341A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens und zur Verhaftung des Abg. Dr. Franz Richter (Niedersachsen), alias Fritz Rössler (Nr. 3141 der Drucksachen) . 8339B, 8341B Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8341B Beschlußfassung 8342C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) (Nrn. 2485, 2464 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen (26. Ausschuß) (Nr. 3070 der Drucksachen; Umdrucke Nr. 448, 452) 8342C Langer (FDP), Berichterstatter . . 8342C Renner (KPD) 8343C, 8344C Abstimmungen 8344B, D Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Novelle zur Krankenversicherung der Rentner (Nr. 3039 der Drucksachen) 8345C Frau Kalinke (DP), Antragstellerin 8345C, 8351B Schellenberg (SPD) 8348A Willenberg (FU) 8349C Horn (CDU) 8350B Ausschußüberweisung 8352C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Beschränkung der Freizügigkeit für den Raum der Insel Helgoland während der Zeit des Wiederaufbaues (Nr. 2984 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) (Nr. 3087 der Drucksachen); in Verbindung mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung (24. Ausschuß) über den Antrag 'der Fraktion der KPD betr. Wiederaufbau der Insel Helgoland (Nrn. 3086, 2891 der Drucksachen) 8352C Maier (Freiburg) (SPD), Berichterstatter 8352D Diel (SPD), Berichterstatter . . . 8353B Beschlußfassung 8353C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für die im Ausland lebenden Angehörigen des öffentlichen Dienstes (Nr. 2918 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Beamtenrecht (Nr. 3096 der Drucksachen; Umdruck Nr. 449) 8353C Kühn (FDP), Berichterstatter . . . 8353D Dr. Arndt (SPD) . . 8354D, 8357C, 8358B Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 8356C, 8358A, D Dr. Kleindinst (CSU) 8357A Abstimmungen 8359A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Beamtenrecht (25. Ausschuß) über die Entschließungen der Abg. Dr. Dr. Nöll von der Nahmer, Gaul, Kühn, Dr. Miessner u. Gen., des Ausschusses für Beamtenrecht und über den Änderungsantrag der Fraktion der BP zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Besoldungsrechts (Nrn. 3097, 2504, 2660 der Drucksachen; Umdrucke Nrn. 330, 332, 335) 8359B Kühn (FDP), Berichterstatter . . . . 8359B Dr. Etzel (Bamberg) (FU) 8359D Beschlußfassung 8360A Beratung ides Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion ides Zentrums in Verbindung mit idem Änderungsantrag der Fraktion der FU betr. Einsetzung eines Bundessparkommissars (Nm. 3085, 2924, 1460 der Drucksachen, Umdruck Nr. 424) 8360B Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8360B Dr. Reismann (FU) 8360D Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP) 8361A Schoettle (SPD) 8361C Dr. Leuchtgens (DP) 8362A Abstimmungen 8362B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Berichterstattung durch den Untersuchungsausschuß (46. Ausschuß) zur Prüfung von Mißständen in der Bundesverwaltung (Nr. 3081 der Drucksachen) . . . 8362B Dr. Koch (SPD), Antragsteller 8362C, 8366B Hoogen (CDU) 8365A Beschlußfassung 8367A Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 445) 8367A Beschlußfassung 8367C Nächste Sitzung 8367C Die Sitzung wird um 13 Uhr 33 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Fritz Schäffer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Meine Damen und Herren! Es handelt sich hier um die Frage des illegalen Zahlungsverkehrs. Dieser illegale Zahlungsverkehr zwischen Deviseninländern und -ausländern hat einen großen Umfang angenommen. Das Volumen läßt sich natürlich nicht statistisch feststellen, geht aber monatlich in die Millionenbeträge. Es handelt sich insofern um eine ernste Gefährdung unserer Zahlungsbilanz und damit unserer Währung. Es ist Pflicht eines geordneten Staates, dieser ernsten Gefahr entgegenzutreten. Deswegen habe ich angeordnet, daß in allen Postanstalten Plakate ausgehängt werden, die die Öffentlichkeit vor der Annahme von illegalen sogenannten Zugunsten-Zahlungen warnen und auf die möglichen strafrechtlichen Folgen hinweisen.
    Ich mache darauf aufmerksam, daß der größte Prozentsatz der Absender fingiert ist.

    (Hört! Hört! in der Mitte.)

    Die meisten geben den wirklichen Namen nicht an. Ich habe in der in- und ausländischen Presse darauf hingewiesen, daß die Mitwirkung an dem illegalen Zahlungsverkehr ungesetzlich und strafbar ist. Dies zur gestellten Frage allgemein.
    Was den Einzelfall betrifft, so richtet sich die Beurteilung und die Anwendung des Gesetzes nach dem jeweiligen Tatbestand. Wenn der überwiesene Betrag dem Empfänger noch nicht zugegangen ist, wird der Überweisungsbetrag grundsätzlich eingezogen. Wenn der ausländische Absender des Geldes nachweisen kann, daß er den illegalen Transfer nicht verschuldet hat, sondern daß ein Verschulden des Mittelsmanns vorliegt, so steht ihm die Möglichkeit offen, sich an diesem Mittelsmann schadlos zu halten. Wenn der Betrag der Zugunsten-Zahlung bereits auf das Konto des Empfängers überwiesen oder ihm bar ausgezahlt worden ist, so ist zu unterscheiden, ob der Empfänger schuldhaft gehandelt bzw. mitgewirkt hat oder nicht. Im ersten Fall


    (Bundesfinanzminister Schiffer)

    wird der Überweisungsbetrag nach dem Gesetz grundsätzlich eingezogen und unter Umständen auch ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Wenn der Empfänger seine Unschuld, seinen guten Glauben nachweisen kann, so kommt lediglich die Einziehung des Kursgewinns, also in diesem Fall des Unterschieds zwischen 5 DM und 4,20 DM, in Frage. Das ist schon aus allgemeinen Gründen notwendig.
    Ritzel (SPD), Anfragender: Eine kurze Zusatzfrage, Herr Minister. Ist Ihnen bekannt, daß ungeachtet Ihrer zuletzt getroffenen Feststellungen nichtschuldigen kleinen Leuten, Arbeitern und kleinen Bauern der ganze Betrag durch die Zollbehörden weggenommen worden ist?


Rede von Fritz Schäffer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Wenn solche Fälle vorkommen, hat im geordneten Rechtsstaat der Einzelne den ihm offenstehenden Rechtsweg zu beschreiten. Ob sich der subjektive und der objektive Tatbestand immer decken, läßt sich hier nicht ohne weiteres entscheiden.
Ritzel (SPD), Anfragender: Ich danke Ihnen. Ich werde Ihnen das Material übergeben.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Ehlers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren, die für die Fragestunde vorgesehene Zeit ist abgelaufen. Damit entfallen für heute die weiter gestellten Fragen.

    (Zuruf des Abg. Ritzel.)

    Ich habe mitzuteilen, daß der Vorsitzende des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität diesen Ausschuß zu einer Sitzung im Saale 02 des Südflügels sofort einberuft.
    Ich rufe Punkt 2 der Tagesordnung auf:
    Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes
    über die Umstellung der Portugal gewährten
    Vertragszollsätze auf den neuen deutschen
    Wertzolltarif (Nr. 3083 der Drucksachen).
    Die Regierung verweist auf die schriftliche Begründung. Der Ältestenrat schlägt Ihnen vor, auf eine Aussprache zu verzichten. — Das Haus ist damit einverstanden. Ich schlage Ihnen vor, den Gesetzentwurf dem Ausschuß für Außenhandelsfragen zu überweisen. — Das Haus ist mit der Überweisung einverstanden.
    Ich rufe Punkt 3 auf:
    Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Aufhebung von Vorschriften auf dem Gebiete des Arbeitsschutzes (Nrn. 2952, zu 2952 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) (Nr. 3089 der Drucksachen).

    (Erste Beratung: 186. Sitzung.)

    Der Ausschuß hat keinen schriftlichen Bericht erstattet. Frau Abgeordnete Kipp-Kaule wünscht, einen mündlichen Bericht zu erstatten.
    Der Ältestenrat schlägt Ihnen eine Aussprachezeit von 60 Minuten für die allgemeine Besprechung vor. — Das Haus ist damit einverstanden.
    Bitte, Frau Abgeordnete!
    Frau Kipp-Kaule (SPD), Berichterstatterin: Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Mit Drucksache Nr. 3089 legt Ihnen 'der Ausschuß für Arbeit den Mündlichen Bericht über den Entwurf eines Gesetzes über die Aufhebung von Vorschriften auf dem Gebiete des Arbeitsschutzes vor. Das Haus hat die Vorlage der Regierung Drucksache Nr. 2952 an diesen Ausschuß verwiesen. Der Ausschuß hat sich in einer Sitzung mit dem Gegenstand beschäftigt und schlägt Ihnen vor, folgende Vorschriften außer Kraft zu setzen:
    1. Anordnung des Reichsarbeitsministers, betreffend Ausnahmen vom Arbeitsschutz, vom
    11. September 1939 (Reichsarbeitsblatt III S. 293),
    2. Anordnung des Reichsarbeitsministers, betreffend Änderung der Anordnung über Ausnahmen vom Arbeitsschutz, vom 24. Oktober 1939 (Reichsarbeitsblatt III S. 352),
    3. Verordnung über den Arbeitsschutz vom
    12. Dezember 1939 (Reichsgesetzblatt I S. 2403),
    4. Anordnung des Reichsarbeitsministers zur Durchführung der Verordnung über den Arbeitsschutz vom 14. Januar 1940 (Reichsarbeitsblatt III S. 18),
    5. Anordnung des Reichsarbeitsministers über die Regelung der Arbeitszeit im Verkehrswesen vom 17. Januar 1940 (Reichsarbeitsblatt III S. 18),
    6. Anordnung des Reichsarbeitsministers, betreffend Ruhezeiten in der Binnenschiffahrt,

    (Reichsarbeitsblatt III S. 128)

    7. Nr. 3 der Anordnung des Reichsarbeitsministers, betreffend Freizeit für Gefolgschaftsmitglieder in Gast- und Schankwirtschaften, vom 5. Dezember 1940 (Reichsarbeitsblatt III S. 310),
    8. Anordnung des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz, betreffend Beschäftigung von Frauen als Führerinnen von Lastkraftwagen, vom 23. März 1943 (Reichsarbeitsblatt III S. 101),
    9. Anordnung des Reichsarbeitsministers, betreffend Arbeitszeit der Wachmänner des Wachgewerbes, vom 1. Juni 1943 (Reichsarbeitsblatt III S. 191),
    10. Anordnung des Reichsarbeitsministers über die Arbeitszeit der auf Bauten beschäftigten männlichen Gefolgschaftsmitglieder vom 16. Juli 1943 (Reichsarbeitsblatt III S. 247),
    11. Anordnung des Reichsarbeitsministers, betreffend Arbeitszeit für Schornsteinfegerlehrlinge, vom 30. August 1943 (Reichsarbeitsblatt III S. 280),
    12. Anordnung des Reichsarbeitsministers über betriebliche Erziehungsmaßnahmen bei Jugendlichen vom 22. Oktober 1943 (Reichsarbeitsblatt III S. 326),
    13. Verordnung über die Sechzigstundenwoche vom 31. August 1944 (Reichsgesetzblatt I S. 191).
    Meine Herren und Damen, alle diese Verordnungen und Anordnungen waren in der Kriegszeit zu dem Zweck erlassen worden, die Arbeitsschutzvorschriften für die Dauer des Krieges aufzuheben, um den totalen Krieg durchzuführen. Der Ausschuß hat Übereinstimmung darüber erzielt, daß dies Verordnungen und Anordnungen entsprechend der Vorlage der Regierung außer Kraft gesetzt werden sollen. Ich habe Ihnen im Auftrage des Ausschusses vorzuschlagen, dem § 2 in der Fassung der Drucksache Nr. 3089, die mit der Fassung der Regierungsvorlage übereinstimmt, Ihre Zustimmung zu geben.
    Gegen § 3 der Regierungsvorlage wurden im Ausschuß von Vertretern der Opposition Bedenken geltend gemacht. Es wurde die Meinung vertreten, daß man es dem Parlament überlassen sollte,


    (Frau Kipp-Kaule)

    welche weiteren Rechtsvorschriften auf dem Gebiete des Arbeitsschutzes außer Kraft zu setzen sind. Schließlich hat ein Vertreter der Föderalistischen Union den Vorschlag gemacht, § 3 dahin zu fassen, daß der Bundesminister für Arbeit ermächtigt wird, zur Bereinigung des Arbeitsschutzrechts durch Rechtsverordnung weitere Rechtsvorschriften, die vom ehemaligen Reichsarbeitsminister, dem ehemaligen Generalbevollmachtigen für den Arbeitseinsatz oder von anderen Verwaltungsbehörden in der Zeit vom 1. Mai 1933 bis 30. April 1945 erlassen worden sind und als Bundesrecht fortgelten, ganz oder teilweise außer Kraft zu setzen.
    Bei der Debatte um diese Änderung des § 3 ging es darum, daß die Opposition sich nicht bereiterklären konnte, dem Bundesarbeitsminister diese Ermächtigung zu erteilen. Als von der Opposition die Frage gestellt wurde, um welche. Verordnungen es sich noch handle, wurde vom Bundesarbeitsministerium erklärt, erstens handele es sich um die Verordnung über lagermäßige Unterbringung von Arbeitskräften während der Dauer des Krieges, die heute noch fortbestehe — es ist die Lagerverordnung vom 14. Juli 1943 (Reichsgesetzblatt I Seite 388) —, zweitens handele es sich um eine Anordnung des Reichsarbeitsministers betreffend Verkauf von Presseerzeugnissen in Verkaufsständen innerhalb Hotels und Gaststätten vom 18. März 1940 (Reichsarbeitsblatt III Seite 108), und drittens handele es sich um die Anordnungen des Reichsarbeitsministers vom 28. September 1940 und vom 3. März 1943 betreffend Beschäftigung Jugendlicher in den Betrieben der Papier- und Pappenerzeugung, veröffentlicht in „Runderlasse des Reichsarbeitsministeriums für die Arbeitseinsatz-, Reichstreuhänder- und Gewerbeaufsichtsverwaltung" 1940 Seite 554 und 1943 Seite 164.
    Obwohl Bedenken angemeldet wurden, hat die Mehrheit des Ausschusses beschlossen, den § 3 in der von mir zitierten Fassung zu belassen.
    Ferner hat der Ausschuß auf Vorschlag des Bundesrats beschlossen, dem Gesetzentwurf einen neuen Paragraphen anzufügen, und zwar den § 3 a, der besagt:
    Dieses Gesetz und die nach § 3 dieses Gesetzes erlassenen und noch zu erlassenden Rechtsverordnungen gelten auch im Lande Berlin, sobald das Land Berlin gemäß Artikel 87 Absatz 2 seiner Verfassung die Anwendung dieses Gesetzes beschlossen hat.
    Ich darf Ihnen noch sagen, daß der Bundesrat — die Drucksache zu Drucksache Nr. 2952 liegt dem Hohen Hause vor — außer diesem Änderungsvorschlag betreffend die Geltung des Gesetzes auch für das Land Berlin keine Änderungsvorschläge gemacht hat.
    Ich darf Sie im Auftrage des Ausschusses bitten, der Ausschußvorlage Ihre Zustimmung zu geben.