Rede von
Hans
Löfflad
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (WAV)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als der jüngste Abgeordnete des Deutschen Bundestages bin ich meiner Fraktion dankbar, daß sie mir die Möglichkeit gegeben hat, im Rahmen der Wehrbeitragsdebatte noch einige Ausführungen zu machen.
Im Laufe ihrer Ausführungen haben kommunistische Redner erklärt, wenn Abgeordnete dieses Bundestags zur Zeit der Bundestagswahlen einen Wehrbeitrag Westdeutschlands gefordert hätten, würde es heute keine Regierung Adenauer geben. Dazu sage ich: wenn die Westmächte schon bis zum Mai 1945 die Gefahr des Kommunismus erkannt hätten, brauchten wir heute wohl kaum über einen Wehrbeitrag zu diskutieren. Denn dann gäbe es wahrscheinlich keine bolschewistische Gefahr mehr,
dann könnte die Welt in Ruhe und Frieden, frei und ohne Gefahr Pläne für die sozialen und wirtschaftlichen Verbesserungen verwirklichen zum Wohle aller Völker. Aber leider wurde die Gefahr des Bolschewismus zum damaligen Zeitpunkt verkannt, er wurde sogar teilweise noch unterstützt, sei es, weil man sich zu sehr in die Idee des Morgenthauplans verbohrt hatte, sei es aus anderen Gründen. Es ist ein offenes Geheimnis, daß Roosevelt ein- eifriger Kämpfer für diesen Vernichtungsplan Deutschlands war. Aber ein ebenso offenes Geheimnis ist es, daß es in Amerika schon damals Männer gab, die sich mit ihrer ganzen Kraft gegen die Verwirklichung dieses Vernichtungsplans einsetzten. Diesen Männern haben wir es zu verdanken, daß jene in Zusammenarbeit mit Moskau geplante systematische Vernichtung Deutschlands verhindert werden konnte.
Freilich hat die verfehlte Politik Amerikas und Englands Not und Elend und Tod über Deutschland gebracht. Wenn der Westen heute das deutsche Volk über die Gefahr des Ostens aufzuklären versucht, so können wir auf diese Aufklärung verzichten; denn wir haben diese Gefahr schon längst erkannt und den Kommunismus stets klar abgelehnt. Unsere Rußlandkämpfer, unsere Heimkehrer aus Rußland, die 13 Millionen Heimatvertriebenen sprechen eine deutlichere Sprache als jegliche Propaganda. Bedauern können wir nur, daß der Westen den Kommunismus erst in Korea kennengelernt zu haben scheint. Es ist nicht notwendig, daß das deutsche Volk über die Gefahr des Ostens aufgeklärt wird, sondern es ist viel notwendiger, das deutsche Volk stark zu machen gegen den Bolschewismus, den es kennt und den es nicht will.
Wenn Sie die Entscheidung über den Wehrbeitrag dem deutschen Volke überlassen, wird es nach einer genauen Aufklärung des Für und Wider nicht so entscheiden, wie die SPD behauptet, sondern sich dafür und für Europa aussprechen. Leider aber wurde das Volk vor dieser Debatte nur mit Propaganda einseitiger Art durch die Propaganda der Ohne-mich-Vertreter überfüttert. Ich erlaube mir an die SPD die Frage, ob sie nur aus Verantwortungsbewußtsein zum Wehrbeitrag nein sagt oder ob nicht auch propagandistische Momente mit eine Rolle spielen. Warum denn sonst die fortgesetzte Forderung nach Neuwahlen zum jetzigen Zeitpunkt? Sie wissen nicht, ob sich Ihr heutiges Nein in anderthalb Jahren nicht zu Ihrem Schaden und Nachteil auswirken wird. Würden Sie die Verantwortung auch dann tragen und übernehmen und nein sagen, wenn Sie nicht wüßten, daß trotz Ihres
Neins doch ja gesagt wird, weil im Interesse unseres Volkes j a gesagt werden muß?
Nun befürchte ich nicht, daß Ihr Propagandafeldzug beim Volk allzusehr einschlägt, denn ein zu großer Teil des deutschen Volkes steht jeder Propaganda, die von marxistischer Seite kommt, sehr skeptisch gegenüber.
Ich glaube, mit Recht feststellen zu können, (Zuruf von der SPD: Propagandamaterial
von vor 15 Jahren!)
daß niemand behaupten kann, wir stimmten einem
Wehrbeitrag um jeden Preis zu, wenn die Ihnen
vorliegenden Anträge, die sämtlich Forderungen
unseres Volkes enthalten, zur Abstimmung kommen und angenommen werden. Es wird leider keine
Möglichkeit geben, die Folgen festzustellen, die
ausgelöst würden, wenn die Mehrheit dieses Hauses den Wehrbeitrag ablehnte. Fest steht auf jeden
Fall, daß sie gegenüber den Risiken des Ja für
Deutschland furchtbar und untragbar sein würden.