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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 189. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Februar 1952 8027 189. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. Februar 1952. Nachruf auf den verstorbenen König Georg VI. von Großbritannien, Nordirland und der britischen Dominien 8029D Nachruf auf den verstorbenen Präsidenten Svienn Björnsson der Republik Island . 8030A Nachruf auf den verstorbenen Abg. Georg Kohl (FDP) 8030B Begrüßung der neu in den Bundestag eingetretenen Berliner Abgeordneten . . . 8030C Glückwünsche zum 68. Geburtstag des Herrn Bundespräsidenten Dr. Heuss . 8031A Geschäftliche Mitteilungen 8031A Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zum Gesetz betr. den Vertrag Ober die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 8031B Gesetz über den vorläufigen Handelsvertrag vom 12. 2. 1951 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung des Königreiches Griechenland 8031B Gesetz zur Änderung des § 7 Abs. 2 des Güterfernverkehrs-Änderungsgesetzes vom 2. September 1949 (WiGBl. S. 306) in der Fassung des Gesetzes vom 8. Juli 1950 (BGBl. S. 273) 8031B Dritten Gesetz über die Übernahme von Sicherheitsleistungen und Gewährleistungen im Ausfuhrgeschäft . . . . 8031C Gesetz über weitere Stundung von Soforthilfeabgabe (Zweites Soforthilfeanpassungsgesetz) 8031C Gesetz über die Errichtung eines Bundesgesundheitsamtes 8031C Anfrage Nr. 231 der Fraktion der SPD betr Regionale Europäische Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (Nrn. 282G, 2895, 3046 der Drucksachen) . . . . 8031C Anfrage Nr. 237 der Abg. Strauß, Dr. Schatz, Bodensteiner u. Gen. betr. Bezahlung von sogenannten Erfolgsprämien für Anzeigen bei Steuer- und Zollvergehen (Nrn. 2919, 3047 der Drucksachen) 8031C Anfrage Nr. 238 der Fraktion der SPD betr. Einspruch der AHK gegen das Bundesgesetz über die vermögensrechtlichen Verhältnisse der Deutschen Bundespost (Nrn. 2933, 3062 der Drucksachen) . . . 8031C Anfrage Nr. 240 der Abg. Dr. Jaeger, Strauß, Stücklen u. Gen. betr. Unbezahlte Handwerkerrechnungen (Nrn. 2985, 3061 der Drucksachen) 8031D Bericht des Bundesministers für Arbeit über die Durchführung des Bundesversorgungsgesetzes in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. November 1951 (Nr. 3045 der Drucksachen) 8031D Bericht des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen über die Grundsätze für die Freie Wahl einer Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung (Nr. 3063 der Drucksachen) 8031D Mitteilung der Geschäftsordnung für den Bundesrechnungshof durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes 8031D Änderungen der Tagesordnung 8031D Beratung der Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betr. Wiedervereinigung Deutschlands (Nr. 2998 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Ausschuß) über den Bericht des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen zum Beschluß des Deutschen Bundestages vom 27. September 1951 betr. Grundsätze für die Freie Wahl einer Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung (Nrn. 3066, 3063 der Drucksachen) und mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Vorlage eines Wahlgesetzes für die gesamtdeutschen Wahlen (Nrn. 3065, 2966 der Drucksachen; Antrag Nr. 3067 der Drucksachen) . . . . 8032A Brookmann (CDU), Anfragender . . 8032B, 8041B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . . 8032C Kaiser, Bundesminister für gesamt- deutsche Fragen 8035A Dr. Tillmanns (CDU), Berichterstatter 8037A Dr. Hoffmann (Schönau) (FDP), Berichterstatter 8037C Wehner (SPD) 8037D Dr. von Merkatz (DP) 8042A Dr. Kleindinst (CSU) 8043D Dr.-Ing. Decker (FU) 8043D Dr. Schäfer (FDP) 8044B Rische (KPD) 8045B, 8051B Tichi (BHE-DG) 8047D Brandt (SPD) 8048C Frau Dr. Brökelschen (CDU) . . . 8050D Dr. Richter (Niedersachsen) (Fraktionslos) 8051C Neumann (SPD) 8052C Mellies (SPD) (zur Abstimmung) . 8053C Abstimmungen 8053C, 8054A Namentliche Abstimmung . . 8053D, 8091 Einspruch des Abg. Loritz gegen den ihm in der 188. Sitzung erteilten Ordnungsruf (Umdruck Nr. 435) 8054B Beschlußfassung 8054B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Erste Protokoll vom 27. Oktober 1951 über zusätzliche Zugeständnisse zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (Südafrikanische Union und -Bundesrepublik Deutschland) (Nr. 3027 der Drucksachen) 8054D Ausschußüberweisung 8054D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über die Denkschrift des Bundesministers der Finanzen betr. Einsparungsmöglichkeiten im Besatzungslastenhaushalt (Nrn. 2999, 2824 der Drucksachen) 8054D Wacker (CDU), Berichterstatter . 8055A Bausch (CDU) 8059A Ritzel (SPD) 8060B Dr. Etzel (Bamberg) (FU) 8062B Ewers (DP) 8063C Funcke (FDP) . . . . . . . . . . 8064B Kohl (Stuttgart) (n D) 8064C Hoecker (SPD) 8065B Graf von Spreti (CSU) 8066B Renner (KPD) (zur Abstimmung) . . 8066C Abstimmungen 8066D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Behandlung von Zuwendungen an betriebliche Pensionskassen und Unterstützungskassen bei den Steuern vom Einkommen und Ertrag (Nr. 2546 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 3041 der Drucksachen) 8066D Pelster (CDU), Berichterstatter . . 8067A Tenhagen (SPD) 8069C Dr. Wellhausen (FDP) 8070A Abstimmungen 8069B, 8070C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" (Nr. 2849 der Drucksachen); Zweiter Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 3042 der Drucksachen; Antrag Umdruck Nr. 438) . 8070D Dr. Bertram (FU), Berichterstatter . 8070D Dr. Atzenroth (FDP) (Erklärung zur Abstimmung) 8088 Abstimmungen 8072D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Deutsche Arzneibuch (Nr. 2529 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen des Gesundheitswesens (32. Ausschuß) (Nr. 2857 der Drucksachen) . . 8073A Frau Arnold (FU), Berichterstatterin 8073B Beschlußfassung 8073D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) über den Antrag der Zentrumsfraktion betr. Gesetzgebungsrahmen und den Antrag der Zentrumsfraktion betr. Fundstellennachweis für Gesetze (Nrn. 3018, 360, 1374, 2739 der Drucksachen) 8074A Frau Nadig (SPD), Berichterstatterin 8074A Beschlußfassung 8074B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Paschek gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 26. November 1951 (Nr. 3010 der Drucksachen) . . . . 8074C Dr. Mende (FDP), Berichterstatter 8074C Beschlußfassung 8074D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Goetzendorff gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 17. November 1951 (Nr. 3011 der Drucksachen) . . 8074D Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8074D Beschlußfassung 8075D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Haft zwecks Erzwingung des Offenbarungseides gegen den Abg. Freiherrn von Aretin gemäß Schreiben des Rechtsanwalts Stock, München, vom 7. Dezember 1951 (Nr. 3049 der Drucksachen) . . 8075D Striebeck (SPD), Berichterstatter . 8075D Beschlußfassung 8076B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Strauß gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 23. November 1951 (Nr. 3050 der Drucksachen) 8076C Sassnick (SPD), Berichterstatter . . 8076C Beschlußfassung 8076D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Volkholz gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 10. Dezember 1951 (Nr. 3051 der Drucksachen) . . . . 8077A Ritzel (SPD), Berichterstatter . . 8077A Beschlußfassung 8077B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen die Abg. Dr. Arndt und Dr. Schumacher gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 19. Dezember 1951 (Nr. 3052 der Drucksachen) 8077B Hoogen (CDU), Berichterstatter . . 8077C Goetzendorff (Fraktionslos) . . . 8078B Beschlußfassung 8078B Beratung des Antrags der Abg. Dr. Horlacher u. Gen. betr. Schädlings- und Seuchenbekämpfung (Nr. 2989 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der FU betr. Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (Nr. 2988 der Drucksachen), der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Beschaffung von Bekämpfungsmitteln gegen die Maul- und Klauenseuche aus der DDR (Nr. 2991 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Bereitstellung von Bundesmitteln zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (Nr. 2992 der Drucksachen) 8078C Dr. Horlacher (CSU), Antragsteller . 8078D Hoffmann (Lindlar) (FU), Antragsteller 8079D Niebergall (KPD), Antragsteller . . 8080C, 8085D Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 8082A, 8086A Steinhörster (SPD) 8082B Dannemann (FDP) 8084D Tobaben (DP) 8085B Ausschußüberweisung 8086C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Landrückgabe an die Bauern der Gemeinde Schweigen (Nrn. 3008, 2696 der Drucksachen) 8086C Dr. Kopf (CDU), Berichterstatter (schriftlicher Bericht) 8089 Beschlußfassung 8086D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Bodenbeschlagnahme in der Gemeinde Vonhausen, Kreis Büdingen (Hessen) (Nrn. 3009, 2856 der Drucksachen) 8086D Dr. Kopf (CDU), Berichterstatter (schriftlicher Bericht) 8090 Müller (Frankfurt) (KPD) (zur Abstimmung) 8087A Beschlußfassung 8087A Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 434) 8087B Beschlußfassung 8087B Beratung der Übersicht Nr. 48 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 433) 8087B Beschlußfassung 8087B Erklärung nach § 36 der Geschäftsordnung: Renner (KPD) 8087B Nächste Sitzung 8087D Anlage 1: Erklärung des Abg. Dr. Atzenroth (FDP) gemäß § 39 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" (Nr. 3042 der Drucksachen) . . . . 8088 Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Landrückgabe an die Bauern der Gemeinde Schweigen (Nrn. 3008, 2696 der Drucksachen) 8089 Anlage 3: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Bodenbeschlagnahme in der Gemeinde Vonhausen, Kreis Büdingen (Hessen) (Nrn. 3009, 2856 der Drucksachen) . 8090 Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP, DP betr. gesamtdeutsche Wahlen (Nr. 3067 der Drucksachen) 8091 Die Sitzung wird um 13 Uhr 32 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Anlage 1 zum Stenographischen Bericht der 189. Sitzung Erklärung des Abgeordneten Dr. Atzenroth (FDP) gemäß § 59 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" (Nr. 3042 der Drucksachen) Ich habe bei Punkt 6 der heutigen Tagesordnung gegen das Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" gestimmt mit folgender Begründung: Dieses Gesetz sieht eine zusätzliche progressive Besteuerung des Einkommens neben einer schon allgemein als übersetzt anerkannten Progression der Einkommensteuer vor. Eine solche Maßnahme halte ich für falsch. Sie verstößt in ihrer Wirkung gegen die Interessen sowohl des Bundes als auch der Steuerpflichtigen. Sie verstärkt den derzeitigen Tatbestand, daß unsere Steuergesetzgebung das ehrliche Gewinnstreben und damit in letzter Form eine Erhöhung des Sozialproduktes bestraft und verhindert. Sowohl die Lohnsteuerpflichtigen als auch die veranlagten Einkommensbezieher werden hierdurch in einer Höhe belastet, der ich meine Zustimmung nicht geben kann. Bonn, den 6. Februar 1952. Dr. Atzenroth Anlage 2 zum Stenographischen Bericht der 189. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Landrückgabe an die Bauern der Gemeinde Schweigen (Nrn. 2696, 3008 der Drucksachen) Die Fraktion der KPD hat durch Antrag Drucksache Nr. 2696 verlangt, der Bundestag solle die Bundesregierung beauftragen, bei den zuständigen französischen Stellen zu erreichen, daß den von willkürlichen Besitzveränderungen betroffenen Bauern der Gemeinde Schweigen (Rheinland-Pfalz) ihr Land jenseits der Grenze zur vollen Verfügung zurückgegeben wird. Die Gemeinde Schweigen liegt am südlichen Ende der pfälzischen Weinstraße in unmittelbarer Nähe der französischen Grenze. Die Bauern der Gemeinde Schweigen sind Eigentümer von 265 ha Gelände, nämlich Ackerland, Rebland und Wald jenseits der Grenze auf französischem Gebiet. Dieses Gelände wurde 1945 der Verwaltung eines französischen Sequesters unterstellt. Inzwischen sind 50 ha den Eigentümern zur Nutzung zurückgegeben worden, 21/2 ha wurden versteigert, wobei der Erlös in die Sequesterkasse fiel, bei 22 von 28 ausgebotenen Losen blieb die Versteigerung erfolglos. Der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten hat sich über den Einzelfall der Gemeinde Schweigen hinaus grundsätzlich mit der Frage des Landbesitzes deutscher Eigentümer jenseits der Grenze befaßt. In vier pfälzischen Grenzkreisen besitzen deutsche Eigentümer, die in 23 Grenzgemeinden wohnhaft und Inhaber von 452 Betrieben sind, rund 522 ha Eigentum jenseits der Grenze auf französischem Gebiet. Umgekehrt besitzen Eigentümer, die auf französischem Gebiet in der Nähe der Grenze wohnen, Land diesseits der Grenze auf deutschem Gebiet. Ähnliche Verhältnisse liegen in dem an Luxemburg, Belgien, Holland und Österreich stoßenden Grenzgebiet vor. Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz war im Laufe der letzten Jahre bemüht, die für die deutschen Landeigentümer bei der Bewirtschaftung der Grundstücke sich ergebenden Schwierigkeiten zu beseitigen oder mindestens zu mildern. Trotz dieser Bemühungen war es nicht möglich, die Versteigerung eines kleineren Teils der Grundstücke zu vermeiden. Die Verwertung von beschlagnahmtem Gelände vor einer endgültigen Friedensregelung ruft in besonderem Maße rechtliche Bedenken hervor. Der auswärtige Ausschuß ist der Auffassung, daß die Bundesregierung im Benehmen mit den beteiligten Landesregierungen die bisherigen Bemühungen fortsetzen soll, um im Verhandlungswege zu erreichen, daß die Liquidation von Grundstücken deutscher Eigentümer, die sich auf französischem Gebiet unweit der Grenze befinden, unterbleibt und daß die Bewirtschaftung dieser Grundstücke durch ihre Eigentümer und ihre baldige Rückgabe an dieselben ermöglicht wird. Die Pflege freundschaftlicher grenznachbarlicher Beziehungen zwischen den beiden Nationen ist ein hohes Gut, dessen völkerverbindende Bedeutung den materiellen Wert der in Frage stehenden Grundstücke und ihrer Nutzungen bei weitern übersteigt. Der Gesichtspunkt der Aufrechterhaltung guter grenznachbarlicher Beziehungen läßt es als dringend erwünscht erscheinen, daß nicht nur die auf französischem Gebiet in der Nähe der Grenze wohnhaften Bauern ihre auf deutschem Gebiet befindlichen Grundstücke ungestört weiter bewirtschaften können, sondern daß auch die deutschen Eigentümer in die Lage versetzt werden, ihre auf französischem Gebiet in der Nähe der Grenze befindlichen Grundstücke in gleicher Weise selbst zu bewirtschaften und daß zu diesem Zweck eine baldige Rückgabe dieser Grundstücke an ihre deutschen Eigentümer erfolgt. Der Ausschuß empfiehlt daher dem Bundestag die Annahme des Antrags Drucksache Nr. 3008. Dr. Kopf Berichterstatter Anlage 3 zum Stenographischen Bericht der 189. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Bodenbeschlagnahme in der Gemeinde Vonhausen, Kreis Büdingen (Hessen) (Nrn. 2856, 3009 der Drucksachen) Die Fraktion der KPD hat durch Antrag Drucksache Nr. 2856 beantragt, der Bundestag wolle die Bundesregierung beauftragen, von der Alliierten Hohen Kommission zu fordern, daß die beabsichtigte Beschlagnahme von Grund und Boden in der Gemeinde Vonhausen, Kreis Büdingen (Hessen), zur Erweiterung bzw. zum Ausbau des Flugplatzes Büdingen unterbleibt. Nach dem ursprünglichen Vorhaben der amerikanischen Dienststellen sollte ein in der Gemarkung Vonhausen (Kreis Büdingen) befindliches Gelände als Flugplatz Verwendung finden. Dieses Gelände ist Privateigentum und umfaßt beste landwirtschaftliche Nutzflächen. Auf Anregung der zuständigen deutschen Dienststelle wurde seitens der amerikanischen Dienststellen an Stelle des ursprünglich vorgesehenen Geländes ein gleich großes Gelände nördlich von Vonhausen zur Anlage eines Flugplatzes ausgewählt. Auch bei diesem Gelände handelt es sich um bestes Ackerland, das sich im Privateigentum befindet. Im Hinblick darauf haben die deutschen Dienststellen der amerikanischen Dienststelle vorgeschlagen, an Stelle dieses Geländes entweder den bereits bestehenden Flugplatz Büdingen zu erweitern oder ein landwirtschaftlich weniger ertragreiches Gelände in der Gemarkung Mittelgründau (Kreis Büdingen) zu verwenden. Die amerikanischen Dienststellen haben die Erweiterung des bestehenden Flugplatzes Büdingen im Hinblick auf die zeitweise Unbenutzbarkeit infolge von Überflutungen und die Höhe der etwaigen Entwässerungskosten abgelehnt, sie sind jedoch zur Zeit mit der Prüfung befaßt, ob das von den deutschen Dienststellen vorgeschlagene Ersatzgelände in der Gemarkung Mittelgründau Verwendung finden kann. Seitens der Dienststellen des Bundes sowie des Landes Hessen ist somit alles Erforderliche getan worden, um eine Inanspruchnahme des vorgesehenen Geländes auf der Gemarkung Vonhausen zu vermeiden. Der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten beantragt daher, den Antrag der KPD betreffend Bodenbeschlagnahme in der Gemeinde Vonhausen. der Bundesregierung als Material zu überweisen. Dr. Kopf Berichterstatter Namentliche Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der CDU; CSU, SPD, FDP, DP betreffend gesamtdeutsche Wahlen (Nr. 3067 der Drucksachen) Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Dr. Horlacher enthalten Horn Ja Dr. Adenauer . . . . . . . . Ja Huth . . . . . . . . . . . Ja Albers . . . . . . . . . . Ja Dr. Jaeger Nein Arndgen . . . . . . . . . Ja Junglas Ja g Bauereisen enthalten Kahn enthalten Bauknecht Ja Kaiser Ja Dr. Baur (Württemberg) . . . . Ja Karpf Ja Bausch Ja Dr. Kather Ja Becker (Pirmasens) Ja Kemmer enthalten Blank (Dortmund) Ja Kemper Ja Bodensteiner enthalten Kern Ja Frau Brauksiepe Ja Dr. von Brentano Ja Kiesinger Brese, _ etntschuldigt Dr. Kleindinst enthalten Frau Dr. Brökelschen Ja Dr. Köhler _ Ja Dr. Brönner Dr. Kopf Ja Brookmann Ja Kühling . . . . . . . . . . Ja Dr. Bucerius Ja Kuntscher Ja Frau Dietz Ja Kunze Ja Dr. Dresbach Ja Dr. Laforet enthalten Eckstein Ja Dr. Dr. h. c. Lehr . . . . . . Ja Dr. Edert Ja Leibfried Ja Dr. Ehlers Ja Lenz Ehren Ja Leonhard . . . . . . . . . Ja Dr. Erhard — Lücke Ja Etzel (Duisburg) Ja Majonica Ja Etzenbach Ja Massoth Ja Even Ja Mayer (Rheinland-Pfalz) . . . . Ja Feldmann . . . . . . . . . Ja Mehs Ja Dr. Fink enthalten Mensing Ja Dr. Frey Ja Morgenthaler Ja Fuchs enthalten Muckermann Ja Dr. Freiherr von Fürstenberg . Nein Fürst Fugger von Glött Nein Mühlenberg Ja Funk enthalten Dr.Dr. Müller (Bonn) . . . . . Ja Gengler Ja Müller-Hermann . . . . . . • Ja Gerns Ja Naegel Ja Dr. Gerstenmaier beurlaubt Neber Ja Gibbert beurlaubt Nellen . . . . . . . . . . Ja Giencke Ja Neuburger Ja Dr. Glasmeyer Ja Nickl . . . . . . . . . . . Nein Glüsing Ja Frau Niggemeyer . . . . . . Ja Gockeln . . . . . . . . . . Ja Dr. Niklas krank Dr. Götz Ja Dr. Oesterle . . . . . . . . beurlaubt Frau Dr. Gröwel . . . . . — Dr. Orth Ja Günther . . . . . . . . . entschuldigt pelster Ja Hagge Ja Pfender Ja Frau Heiler Ja Dr. Pferdmenges Ja Heix beurlaubt Dr. Povel beurlaubt Dr. Henle Hilbert Ja Frau Dr. Probst . . . . . . . enthalten Höfler . . . . . . . . . Ja Dr. Pünder Ja . Hohl Ja Raestrup . . . . . . . . . Ja Dr. Holzapfel Ja Rahn enthalten Hoogen Ja Frau Dr. Rehling . . . . . . Ja Hoppe Ja Frau Rösch Ja Name Abstimmung Name Abstimmung Rümmele Ja Dannebom Ja Sabel Ja Diel . . . . . . . . . . . Ja Schäffer . . . . . . . . . . enthalten Frau Döhring Ja Scharnberg . . . . . . . . Ja Eichler . . . . . . . . . . Ja Dr. Schatz Nein Ekstrand . . . . . . . . . Ja Schill . . . . . . . . . . Ja Erler . . . . . . . . . . . Ja Schmitt (Mainz) Ja Faller Ja Schmitz Ja Franke . . . . . . . . . . Ja Schmücker . . . . . . . . . Ja Freidhof . . . . . . . . . Ja Dr. Schröder (Düsseldorf) . . . Ja Freitag . . . . . . . . . . Ja Schröter (Kiel) Ja Geritzmann . . . . . . . . Ja Schüttler . . . . . . .. Ja Gleisner Ja Schütz Ja Görlinger . . . . . . . . . Ja Schuler . . . . . . . . . . Ja Graf Ja Schulze-Pellengahr Ja Dr. Greve Ja Dr. Semler enthalten Dr. Gülich . . . . . . . . Ja Dr. Serres . . . . . . . . . Ja Happe Ja Siebel Ja Heiland Ja Dr. Solleder . . . . . . . . enthalten Hennig Ja Spies enthalten Henßler Ja Graf von Spreti enthalten Herrmann . . . . . . . . . Ja Stauch Ja Hoecker Ja Frau Dr. Steinbiß beurlaubt Höhne Ja Storch — Frau Dr. Hubert Ja Strauß enthalten Imig J Struve Ja Jacobi Ja Stücklen enthalten Jacobs Ja Dr. Vogel Ja Jahn . . . . . . . . . . . Ja Wacker Ja Kalbfell Ja Wackerzapp Ja Kalbitzer Ja Dr. Wahl Ja Frau Keilhack Ja Frau Dr. Weber (Essen) . . . . Ja Keuning Ja 1 Dr. Weber (Koblenz) enthalten Kinat Ja Dr. Weiß beurlaubt Frau Kipp-Kaule Ja Winkelheide Ja Knothe Ja Dr. Wuermeling . . .. . . Ja Dr. Koch Ja Frau Korspeter Ja Frau Krahnstöver . . . . . . Ja Dr. Kreyssig Ja Kriedemann . . . . . . . . Ja Kurlbaum . . . . . . . . Ja Lange Ja SPD Lausen . . . . . . . . . beurlaubt Frau Lockmann Ja Frau Albertz . . . . . . . Ja Lohmüller . . . . . . . . . Ja . Frau Albrecht . . . . . . . Ja Ludwig Ja . Altmaier . . . . . . . . — Dr. Laetkens . . . . . . . . Ja . Frau Ansorge . . . . . . . . Ja Maier (Freiburg) Ja Dr. Arndt . . . . . . . . . Ja Marx Ja Arnholz . . . Ja Matzner Ja . . . . . . . Dr. Baade . . . . — Meitmann . . . . . . . . . Ja . . . . . Dr. Bärsch entschuld. Mellies Ja Ja Baur (Augsburg) . . . . . . . Ja Dr. Menzel Bazille krank Merten . . . . . . . . . . Ja Behrisch Ja Mertins Ja Bergmann . . . . . . . . . Ja Meyer (Hagen) . . . . . . . . Ja Dr. Bergstraeßer . . . . . . . Ja Meyer (Bremen) . . . . . . . Ja Berlin Ja Frau Meyer-Laule Ja Bettgenhäuser Ja Mißmahl Ja Bielig Ja Dr. Mommer . . . . . . . . Ja Birkelbach Ja Dr. Mücke Ja Blachstein . . . . . . . . . Ja Müller (Hessen) . . . . . . . Ja Dr. Bleiß . . . . . . . . . Ja Müller (Worms) . . . . . . . Ja Böhm Ja Frau Nadig . . . . . . . . Ja Dr. Brill Ja Dr. Nölting . . . . . . . . Ja Bromme Ja Nowack (Harburg) Ja Brünen Ja Odenthal Ja Cramer Ja Ohlig Ja Name Abstimmung Name Abstimmung Ollenhauer Ja Frau Dr. Ilk Ja Paul (Wurttemberg) Ja Juncker Ja Peters Ja Dr. Kneipp Ja Pohle Ja Kühn entschuld. Dr. Preller . . . . . . . . Ja Langer Ja Priebe Ja Dr. Luchtenberg . . . . . Ja Reitzner Ja Margulies Ja Richter (Frankfurt) Ja Mayer (Stuttgart) krank Ritzel Ja Dr. Mende Ja Ruhnke Ja Dr. Miessner , Ja Runge Ja Neumayer Ja Sander Ja Dr. Dr. Nöll von der Nahmer . Ja Sassnick Ja Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz) . . entschuld. Frau Schanzenbach Ja Onnen Ja Dr. Schmid (Tübingen) Ja Dr. Pfleiderer Ja Dr. Schmidt (Niedersachsen) . . . Ja Dr. Preiß — Dr. Schöne Ja Dr. Preusker Ja Schoettle Ja Rademacher Ja Dr. Schumacher krank Rath Ja Segitz Ja Dr. Freiherr von Rechenberg . . Ja Seuffert . . . . . . . . . Ja Revenstorff Ja Stech Ja Dr. Schäfer Ja Steinhörster Ja Dr. Schneider Ja Stierle Ja Stahl entschuld. Striebeck Ja Stegner Ja Frau Strobel Ja Dr. Trischler . . . . . . . . Ja Temmen Ja Dr. Wellhausen . . . . . . . Ja Tenhagen . . . . . . . . Ja Wildermuth rmnth . . . . — Y v i1u% . . a aa. u o.. Troppenz . . . . . . . . . Ja Wirths Ja Dr. Veit Ja Dr. Zawadil . . . . . . . . Ja Wagner Ja Wehner Ja Weinhold — Ja DP Welke Weltner . Ja Ahrens beurlaubt Dr. Wenzel Ja Bahlburg Ja Wönner entschuld. Eckoff beurlaubt 4..........,........... • . - • • • . Zühlke Ja Ewers Ja Farke . . . . . . . . . . Ja Hellwege Ja Jaffe . . . . . . . . . . Ja Frau Kalinke . . . . . . . . Ja Kuhlemann . . . . . . . . — FDP Dr. Leuchtgens Ja Löfflad . . . . . . . . . Ja Matthes Ja Dr. von Merkatz . . . . . . . Ja Dr. Atzenroth . . . . . . . . Ja Dr. Mühlenfeld . . . . . . . Ja Dr. Becker (Hersfeld) . . . . . beurlaubt Paschek Ja Dr. Blank (Oberhausen) . . . . Ja Reindl . . . . . . . . . . Ja Blücher Ja Schmidt (Bayern) Ja Dannemann . . . . . . . . Ja Schuster Ja Dr. Dehler — Dr. Seebohm . . . . . . . . Ja Dirscherl . . . . . . . . . beurlaubt Tobaben . . . . . . . . . . Ja Euler ntschuld. Wallner Ja Faßbender . . . . . . . . . Ja Walter . . . . . . . . . . Ja .e Freudenberg . . . . . . . . entschuld. Wittenburg . . . . . . . . Ja Frühwald I — Wittmann Ja Funcke Ja Gaul . . . . . . . . . . . Ja Dr. von Golitschek . . . . . . Ja Grundmann . . . . . . . . .— FU Dr. Hammer . . . . . . . . Ja Dr. Hasemann . . . . . . Ja Freiherr vnn Aretin . . . . . beurlaubt Dr. Hoffmann (Lübeck) . . . • Ja Frau Arnold . . . . . . . . Ja Dr. Hoffmann (Schönau) . . • • Ja Dr. Bertram . . . . . . . . enthalten Frau Hütter . . . . . . . . beurlaubt Dr. Besold .........e ntschuld. Name Abstimmung Name Abstimmung Clausen enthalten Renner Nein Dr.-Ing. Decker . . . . . . . Nein Rische Nein Determann enthalten Frau Strohbach ....... entschuld. Eichner Nein Frau Thiele . . . . . . . Nein Dr. Etzel (Bamberg) . . . . . . Nein Vesper entschuld. Hoffmann (Lindlar) enthalten Lampl . . Nein Mayerhofer . . . . . . . . Nein Dr. Meitinger . . . . . . . . Nein BHE- DG Fürst zu Oettingen-Wallerstein . Nein Pannenbecker . . . . . . . . Ja Dr. Friedrich . . . . . . . . Ja Parzinger beurlaubt Fröhlich . . . . . . . - Ja . Dr. Reismann Nein Dr. Ott Ja Ribbeheger enthalten Tichi Ja Volkholz — Weickert Ja Wartner Nein Frau Wessel . . . . . . . Ja Willenberg Ja Fraktionslos KPD Aumer Nein Agatz Nein Donhauser — Fisch Nein Dr. Doris .........e ntschuld. Gundelach Nein Frommhold Ja Harig Nein Goetzendorff . . . . . . . . Nein Kohl (Stuttgart) . . . . . . . Nein Hedler Nein Müller (Frankfurt) . . . . . Nein Loritz Nein Niebergall Nein Müller (Hannover) — Paul (Düsseldorf) . . . . . . . — Dr. Richter (Niedersachsen) . . . Nein Reimann entschuld. von Thadden . . . . . . . . Zusammenstellung der Abstimmung: Abgegebene Stimmen . . . . . . . . . 346 Davon: Ja 292 Nein 29 Stimmenthaltung . . . . . . . 25 Zusammen wie oben 346 Berliner Ahpeordnete: Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Neumann Ja Schellenberg Ja Dr. Friedensburg beurlaubt Frau Schroeder (Berlin) . . . . Ja Dr. Krone Ja Schröter (Berlin) Ja Lemmer Ja Frau Wolff Ja Frau Dr. Maxsein — Dr. Tillmanns Ja FDP SPD Dr. Henn Ja Brandt Ja Huebner Ja Dr. Koenigswarter Ja Frau Dr. Mulert Ja Löbe Ja Dr. Reif Ja Neubauer Ja Dr. Will Ja
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Willi Steinhörster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich muß doch zunächst, bevor ich auf die Anträge eingehe, folgendes zum Ausdruck bringen. Ich glaube nicht, daß der Herr Staatssekretär Sonnemann das Recht hat, an Abgeordnete Zensuren zu erteilen.

    (Sehr gut! bei der SPD und KPD.)

    Das ist eine ganz allgemeine Feststellung und gilt auch, wenn sich in diesem Fall die Zensur auf einen kommunistischen Abgeordneten bezogen hat, der es ja nun — das wissen wir alle — versteht, von der Maul- und Klauenseuche zum Schluß auf den „imperialistischen Krieg" zu kommen. Aber davon abgesehen: es steht einem Staatssekretär nicht zu, Zensuren an Parlamentarier zu erteilen.

    (Erneute Zustimmung bei SPD und KPD.)

    Ich möchte nur zu einem Teil der vorliegenden vier Anträge sprechen, zu dem noch gar nichts gesagt worden ist, zu dem auch der Herr Staatssekretär kein Wort gesprochen hat, nämlich zu dem Teil der Anträge, der sich auf die Schädlingsbekämpfung in der Bundesrepublik bezieht.
    Hinsichtlich des Problems der Maul- und Klauenseuche darf ich im Namen meiner Fraktion erklären, daß wir uns den Ausführungen des Kollegen Dr. Horlacher durchaus anschließen können und auf dieser Basis im Ausschuß zusammenarbeiten werden.
    Es ist das zweite Mal, daß sich das Parlament mit einer etwas außergewöhnlichen Frage, eben mit dieser Frage der schädlings- und seuchenbekämpfung, beschäftigt. Das erste Mal ging es um die Beantwortung der Anfrage Nr. 226 vom 6. November 1951. In dieser Anfrage wünschte die sozialdemokratische Fraktion von der Bundesregierung eine Antwort, welche Maßnahmen zur Bekämpfung des Buchenprachtkäfers getroffen werden. Der Buchenprachtkäfer, der in einem außergewöhnlich starken Ausmaß im Süden der Bundesrepublik aufgetreten ist und dort erhebliche Verwüstungen anzurichten droht, war ein der Land- und Forstwirtschaft bis dahin fast unbekanntes Insekt. Die Antwort, die die Bundesregierung auf diese Anfrage erteilt hat — und ich meine, auch solche Anfragen, die nicht alltäglich sind, müssen ernst genommen werden —, war nach meiner Ansicht mehr als dürftig. Diese Antwort ist auf Drucksache Nr. 2879 am 28. November 1951 erteilt worden. Ich habe mich aus einem persönlichen Interesse, das ich diesen Dingen entgegenbringe, etwas mehr um diese Fragen gekümmert und insbesondere von den südwürttembergischen land- und forstwirtschaftlichen Stellen Auskünfte bekommen, die sich in keiner Weise etwa mit denen in der Antwort des Bundesernährungsministeriums decken.
    Ich sagte schon, daß dieser Käfer bis dahin ein unbekanntes Insekt gewesen ist. Aber die Sache ist ernster. Daher reicht diese Feststellung allein nicht aus. Denn es sind immerhin 260 000 Festmeter Holz befallen. 260 000 Festmeter Holz, das ist doch keine Kleinigkeit! In der Antwort der Bundesregierung heißt es: Es ist uns bekannt, daß das der Fall ist; die Schäden, von denen gesprochen wird oder die vermutet werden, sind nicht groß, denn der Buchenprachtkäfer hat nur hiebreife Buchen befallen, und das Holz wird sowieso geerntet, das fällt ja sowieso an. — In Wirklichkeit — sagen die Forstleute in Südwürttemberg — ist es aber gar nicht so; denn der Umfang des Schadens ist überhaupt noch unbekannt und zur Zeit auch gar nicht feststellbar. Und das scheint mir auch richtig zu sein. Eine Grundlagenforschung auf diesem Gebiete, eine Forschung in der Chemie und in der Biologie gibt es überhaupt noch nicht. Wenn solche Forschungen angelaufen sein sollten, so sind


    (Steinhörster)

    sie doch in keiner Weise abgeschlossen. Daher stehen auch Forstwissenschaft und die Wissenschaft, die sich auf landwirtschaftlichem Gebiete mit diesen Dingen befaßt, in dem Fall Buchenprachtkäfer noch vor einem Rätsel.
    Übrigbleiben wird nun eine Bekämpfung durch Gift in einem Umfange, daß man wegen der Folgen Angst bekommen muß. Infolge einer so radikalen Vergiftung werden pro Hektar und Jahr etwa 300 DM Kosten entstehen. Es gibt für diese Großaktion überhaupt noch keine Geräte; man muß also noch Geräte konstruieren und anfertigen, um eine so große Aktion durchführen zu können. Das Allerschlimmste bei dieser Betrachtung aber ist, daß, wie die Fachleute übereinstimmend erklären, der Erfolg keineswegs sicher ist!
    Hinzu kommt — und das ist mir das größte Anliegen, ja das hat mich überhaupt hier auf diese Tribüne gebracht —, daß mit einer so großangelegten Vergiftung, wie das hier unter Umständen nötig wird, eine völlige Vernichtung der gesamten Insektenwelt auf dieser Fläche eintritt. Es werden also nicht nur Schadinsekten vergiftet und abgetötet, nein, auch alle nützlichen Parasiten, alle natürlichen Feinde dieser Insektenwelt. Die Ursache dieser Kalamität — so wird von seiten der württembergischen Forstverwaltung gesagt — liege in den ungewöhnl chen Wetterverhältnissen, insbesondere in der Dürre der Jahre 1947 bis 1949. Das wollen die ,.Fachleute" nicht glauben. Sie glauben vielmehr, daß das nicht die tatsächliche Ursache ist. Denn — so sagen sie — das hat es früher auch schon gegeben, wir haben auch früher schon dürre Jahre .und ähnliche klimatische Verhältnisse gehabt.
    Die wirkliche Ursache liegt, so glaube ich, sicher viel tiefer. Sie liegt einmal darin, daß zwar nicht n u r in diesem Gebiete, aber vielleicht in diesem Gebiete ganz speziell der Wasserhaushalt restlos gestört, um nicht zu sagen zerstört worden ist. Die wirkliche Ursache liegt weiter darin, daß die natürlichen Feinde in einer Weise abgenommen haben, die noch gar nicht zu übersehen ist, und daß für die Vermehrung der natürlichen Feinde dieser Schadinsektenwelt so gut wie gar nichts getan wird, daß man heute alles Heil in Gift sucht und von nützlichen Vögeln, von Waldameisen, von Schlupfwespen und dergleichen anscheinend gar nichts weiß. In den deutschen Wäldern herrschen überhaupt keine natürlichen Verhältnisse mehr. Wir kennen doch nur noch den Begriff ,,Forsten" und nicht mehr den Begriff „Wald". Alles wird doch l'e'ite ausgerichtet nach dem sogenannten Nützlichkeitsprinzip, das am Ende aber gar kein Nützlichkeitsprinzip mehr ist. Das zur Einleitung und vielleicht zur Erklärung unserer Absicht, die Bundesregierung zu einer etwas stärkeren Beweglichkeit in diesen Fragen anzuregen, sowie zu dem Thema Buchenprachtkäfer.
    Nun zu dem Antrag Horlacher und Genossen. Der Antrag horlacher und Genossen will, daß die Bundesregierung beweglicher wird, daß sie sich mit den Ländern der Bundesrepublik ins Benehmen setzt, um rechtzeitig — rechtzeitig, darauf kommt's doch an, Herr Kollege Horlacher — stärker auftretenden pflanzlichen Schädlingen und, wie Sie weiter wollen. tierischen Seuchen durch geeignete und zentrale Abwehrmaßnahmen — Bund, Länder und darüber hinaus europäische Organisationen — zu begegnen.
    Gestatten Sie mir hierzu ein paar grundsätzliche Bemerkungen. Durch die ständigen Eingriffe der
    Menschen in die Natur ist das biologische Gleichgewicht gestört worden. Das ist eine Tatsache, die niemand bestreiten kann. Durch die Land- und forstwirtschaftliche Kultur in der Jetztzeit und in den jetzt betriebenen Formen müssen die biologischen Zusammenhänge einfach zerrissen werden. Die Folge einer solchen willkürlichen Zerreißung der biologischen Zusammenhänge sind nun einmal derartige Schädlingsplagen, wie wir sie im Falle des Buchenprachtkäfers erlebt haben und wie wir sie — ich bin fest davon überzeugt — an anderem Ort gelegentlich wieder erleben werden. Was die Menschen heute treiben, entspricht nur scheinbar dem Nützlichkeitsprinzip. Es bringt uns kein Stück weiter, und am Schluß steht dann immer die Kalamität, am Schluß steht dann die Bekämpfung mittels Gift.
    Ich darf Sie vielleicht mit ein paar Zahlen bekanntmachen. Die Kartoffelkäferbekämpfung, eine sehr wichtige Angelegenheit in Deutschland — und es gibt wohl keinen Menschen, der nicht von der Wichtigkeit überzeugt wäre —, kostet pro Jahr 25 Millionen DM, die Bekämpfung der San José-Schildhaus kostet den Steuerzahler pro Jahr 1 bis 2 Millionen DM. Wenn dabei ein Dauererfolg möglich wäre, — einen Dauererfolg gibt es aber nicht. D'ese Gelder müssen jedes Jahr wieder neu aufgebracht werden.
    Am meisten bedaure ich den folgenden Umstand. Die Praxis zeigt, daß eine Grundlagenforschung für die Schädlingsbekämpfung noch nicht den Stand erreicht hat, der notwendig wäre, um die Anwendung dieses hochpotenzierten Giftes überhaupt zu rechtfertigen. Die chemischen Gifte, die heute Anwendung finden, wirken nicht selektiv und zerstören in weitem Ausmaße — das habe ich schon gesagt — andere Lebewesen, die einfach erforderlich sind, insbesondere auch Lebewesen im Boden, die für die Humusbereitung so außerordentlich wichtig sind, Parasiten und Raubinsekten, wie ich schon ausgeführt habe. Ich glaube, man sollte jetzt damit beginnen einen anderen Weg zu beschreiten, und sollte nicht auf dem bisherigen „bequemen" Weg verbleiben. Man sollte jetzt an die biologischen Schädlingsbekiimpfungsmethoden her-angeben. Hierzu wäre eine Grundlagenforschung nötig, wie sie in den übrigen Teilen Europas, insbesondere aber n Amerika schon seit 15 Jahren betrieben wird. Die Erfahrungen im Ausland sind außerordentlich wertvoll. Man sollte nun damit anfangen, diese Erfahrungen zu sammeln und auszuwerten. In Deutschland haben wir kein Institut. Wir haben eine Biologische Bundesanstalt, und ich empfehle Ihnen, den Bericht dieser Biologischen Bundesanstalt für das Jahr 1950 einmal sorgfältig zu lesen. In diesem Bericht über das Jahr 1950 werden Sie über biologische Schädlingsbekämpfung so gut wie nichts finden, weil auf dem Gebiet von dieser Anstalt nach meiner Meinung so gut wie nichts getan wird; einen anderen Schluß kann ich nicht ziehen. Sie werden das Wort ,.Biologie" nur einmal finden, und zwar in der Firmenbezeichnung dieser Anstalt. Das scheint mir keine gute und ausreichende Sache zu sein.
    Nun wissen wir, daß der Aufbau der Bundesrepublik eine planmäßige Forschungsarbeit stark behindert. Das ist eine große Schwierigkeit, vor der wir einfach rein verwaltungsmäßig und verfassungsmäßig stehen. Im Bundesernährungsministerium werden Fragen der Schädlingsbekämpfung bearbeitet, und man beschäft gt sich damit. Man behandelt aber diese Fragen heute noch getrennt, einmal für die Landwirtschaft und einmal für die


    (Steinhörster)

    Forstwirtschaft. Das scheint mir ein unhaltbarer Zustand zu sein, sowohl vom Organisatorisch- Verwaltungsmäßigen her wie auch in der Sache. Das Ministerium sollte sich überlegen, wieweit hier eine Zusammenfassung und eine Zusammenarbeit möglich ist. Hinzu kommt, daß nach meinen Feststellungen die forstwirtschaftliche Seite erheblich zu kurz gekommen ist. Für die forstwirtschaftliche Seite muß mehr getan werden. Ich brauche Sie nur daran zu erinnern, daß wir heute in der Bundesrepublik noch rund 20 Millionen Festmeter borkenkäfergefährdetes Holz stehen haben. Diese Tatsache scheint mir ausreichend zu sein, um das Ministerium dazu anzuhalten, der forstwirtschftlichen Seite etwas mehr Interesse entgegenzubringen.
    Ich darf jetzt zum Schluß kommen und zusammenfassen. Nach meiner Meinung muß folgendes gefordert werden: Aktivierung der biologischen Grundlagenforschung und Verbreitung der gewonnenen Erkenntnisse und der praktischen Ergebnisse unter der interessierten Bevölkerung, insbesondere natürlich unter der bäuerlichen Bevölkerung, Lehrer für den wissenschaftlichen Nachwuchs, Gleichstellung — und darauf möchte ich das Schwergewicht legen — der nichtchemischen und biologischen Bekämpfungsmethode mit der chemischen Methode, Einsatz von Bundesmitteln auch für die biologische Grundlagenforschung und die daraus resultierenden Bekämpfungsmethoden, staatliche Unterstützung von Naturschutz ganz allgemein, speziell von Vogelschutz, Windschutz usw. und Förderung einer entsprechenden Landschaftsgestaltung; das sind alles Dinge, die zusammengehören. Außerdem ist, wenn wir die ganze Frage jetzt einmal vom Grund her anpacken wollen, eine Beteiligung der Humanmedizin an diesen Fragen zu fordern. Wir müssen weiter eine Rationalisierung der chemischen Bekämpfung dahingehend fordern, daß nur mit zur Zeit unentbehrlichen Giften, nur am günstigsten Ort und zu den günstigsten Zeitpunkten in der geringestmöglichen Menge gearbeitet werden darf und auch nur dann, wenn diese Mittel von der Biologischen Bundesanstalt anerkannt sind. Es ist kein Geheimnis. daß es heute etwa 1 000 Schädlingsbekämpfungsgifte gibt und daß in der chemischen Industrie auf diesem Sektor Gewinnspannen von 500 bis 1 000 % keine Seltenheit sind.
    Zu fordern ist nach meiner Überzeugung weiter die Beauftragung eines Gremiums von fünf bis sechs erfahrenen Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis. Dieses Gremium, das wir zusammenstellen müßten, hat sich einen Arbeitsplan für die Grundlagenforschung zu machen, und dieses Gremium müßte die Arbeiten auf vorhandene Institute verteilen. Es müßte die Ergebnisse sammeln und koordinieren und müßte sie an das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie an die Länder weiterleiten. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten muß diese Arbeiten geldlich unterstützen, die Länder haben die Arbeiten durchzuführen. Das Ziel der gesamten Bekämpfung muß eine Synthese zwischen der wirtschaftlichen Forderung nach höchster Rentabilität der Land- und Forstwirtschaft und der Landschaftshygiene sein. So wie die Humanmedizin durch die Hygiene große Erfolge bei der Seuchenbekämpfung hat, muß auch die Pflanzenmedizin durch Hygiene vorbeugen und heilen. Ein gesund aufgebauter und gepflegter Dauerwald z. B. ist schädlingsfester als ein gleichartiger, im Kahlschlagverfahren bewirtschafteter Bestand, ebenso ein unter günstigem Windschutz liegender Acker. Auf den Ergebnissen der biologischen Grundlagenforschung aufbauend, hat die angewandte Wissenschaft in Zusammenarbeit mit der Praxis direkte Bekämpfungsmethoden zu entwickeln. Ich weiß, daß auf Gift nicht verzichtet werden kann, zum mindesten nicht restlos verzichtet werden kann; es sollte jedoch nicht einseitig angewandt werden, und es sollten nur die Mittel noch angewandt werden, die nach den Ergebnissen der Grundlagenforschung sinnvoll sind.
    In das von mir angedeutete und geforderte Gremium sollte man nur solche Persönlichkeiten berufen, die das praktische Ziel im Auge behalten und die nicht für ihre Privatinstitute besondere Vorteile herausschlagen wollen. An den vom Gremium zu vergebenden Aufgaben müssen beteiligt werden Universität, Länderinstitute, Biologische Bundesanstalt, Pflanzenschutzämter, im Rahmen der Erprobung Vogelwarten und Vogelschutzwarten. Es soll kein neues Institut gegründet werden, keine Überorganisation erfolgen. Es müssen jedoch Stellen an den vorhandenen Instituten bewillig t werden, um Nachwuchs heranzubilden.
    Ich bitte vielmals um Entschuldigung, wenn ich diese Dinge etwas breiter ausgeführt habe. Ich halte sie für außerordentlich bedeutungsvoll und wichtig und gebe dem Wunsch und der Hoffnung Ausdruck, daß auch Sie es tun. Die Sache ist wirklich ernst, und wir sollten diese Fragen gründlich und mit dem nötigen Ernst im Ausschuß erörtern. Ich möchte, wenn mir Herr Kollege Dr. Horlacher beipflichtet, anregen, daß wir im Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten einen Unterausschuß bilden und daß dieser Unterausschuß sich Sachverständige als Gutachter beschaffen kann, damit diese Fragen dann wirklich einer Erledigung zugeführt werden.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Dannemann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Robert Dannemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der hier zur Debatte stehende Fragenkomplex ist in der Tat ernster, als man schlechthin annimmt. Die Maul-und Klauenseuche hat im verflossenen Jahr im ganzen Bundesgebiet sehr erhebliche Verluste verursacht. Wie bereits aus den Ausführungen meiner Herren Vorredner hervorging, wird man damit rechnen können, daß nach vorsichtiger Schätzung allein durch direkte Tierverluste und durch die Minderung der Leistungen im Bundesgebiet ein Schaden von mindestens 200 Millionen verursacht worden ist. Noch ist die Seuche nicht abgeklungen, und noch wissen wir nicht, ob sie nicht beim Weideauftrieb im Frühjahr von neuem aufflackern wird. Es soll auch nicht die Frage aufgeworfen werden, wer für dieses starke Auftreten und Umsichgreifen der Maul- und Klauenseuche verantwortlich gemacht werden soll. Hier haben zweifellos verschiedene Umstände mitgespielt. Ohne Frage trifft das zu, was der Herr Staatssekretär zum Ausdruck gebracht hat: daß das plötzliche Auftreten bisher unbekannter Virusstämme ein groß Teil dazu beigetragen hat. Aber, meine Damen und Herren, sicher ist auch, daß dieser Seuchengang wesentlich harmloser verlaufen wäre, wenn von Anfang an genügend Vakzine zur Verfügung gestanden hätte. Früher stand uns auf der Insel Riems dieses wunderbare Institut zur Verfügung, das hervorragende Arbeit geleistet hat, ein Institut, das Vakzine herstellte ohne Rücksicht darauf, ob in einem Jahr


    (Dannemann)

    die Seuche stark oder weniger stark auftrat. Dadurch waren wir in die Lage versetzt, daß bei plötzlichem Auftreten eines Seuchengangs sofort die genügende Menge an Impfstoffen zur Verfügung stand und sofort eingegriffen werden konnte. Nach dem Verlust dieses Instituts hat man — das muß ich sehr deutlich aussprechen — leider versäumt, einen entsprechenden Ersatz zu schaffen. Ja, man glaubte vielfach — das klang auch heute aus den Zwischenrufen durch —, daß die Bekämpfung derartiger Seuchen alleinige Angelegenheit der Länder sei. Ja, meine Damen und Herren, s o kann man Seuchen nicht wirksam bekämpfen. Das ist auch volkswirtschaftlich gesehen absolut unvertretbar. Es ist auch ein unmöglicher Zustand, die Herstellung von Vakzinen, wie es bislang geschehen ist, lediglich Privatpersonen zu überlassen, die nur vom rein kaufmännischen Gesichtspunkt aus betrachtet die Impfstoffherstellung betreiben können.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Das muß ja zwangsläufig dazu führen, daß in Jahren mit leichten Seuchengängen oder in freien Jahren nur wenig Impfstoffe hergestellt werden, weil kein Absatz vorhanden ist, mit dem Ergebnis, daß bei plötzlichem Auftreten einer Seuche eben die Impfstoffe fehlen, wie wir es haben feststellen müssen. Die Herstellung der Vakzine kann auch, wie ich eben schon sagte, nicht allein Länderangelegenheit sein, sondern sie muß Bundesangelegenheit sein. Darüber hinaus stimme ich Herrn Dr. Horlacher bei, daß nicht ein Land allein mit diesen Seuchen fertig werden kann, sondern daß es eine europäische Angelegenheit sein sollte.
    Aber nicht nur die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche muß von Bundes wegen einheitlich geregelt werden; ganz ähnlich liegen die Verhältnisse auch bei einer Reihe von anderen Seuchen, wie bei der Schweinepest und bei der Geflügelpest. Allein bei der Geflügelpest wurden im letzten Quartal 1951 im Bundesgebiet 1692 neue Ausbruchsorte amtlich festgestellt, davon allein im September 19S1 nicht weniger als 1 049 Fälle von Neuauftreten; und auch diese Pest wäre bestimmt harmloser verlaufen, wenn auch in diesem Falle genügend Impfstoffe zur Verfügung gestanden hätten. Auch das traf nicht zu.
    Ferner bin ich der Meinung, daß auch wirksamere Maßnahmen auf dem Gebiete der Kontrolle beim Verkehr der Tiere von Hof zu Hof und von Land zu Land und ebenfalls bezüglich der Einfuhr aus dem Auslande ergriffen werden sollten.
    Ich möchte daher abschließend den Antrag des Herrn Kollegen Dr. Horlacher auch von uns aus wärmstens unterstreichen und möchte wünschen, daß diese Frage im Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eingehend geklärt wird und daß wir zu einer zentralen Impfstoffherstellung seitens des Bundes kommen, damit nun endlich Millionenwerte der Volkswirtschaft erhalten bleiben.

    (Beifall.)