Rede:
ID0118901200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. Herr: 1
    5. Abgeordneter: 1
    6. Brookmann.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 189. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Februar 1952 8027 189. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. Februar 1952. Nachruf auf den verstorbenen König Georg VI. von Großbritannien, Nordirland und der britischen Dominien 8029D Nachruf auf den verstorbenen Präsidenten Svienn Björnsson der Republik Island . 8030A Nachruf auf den verstorbenen Abg. Georg Kohl (FDP) 8030B Begrüßung der neu in den Bundestag eingetretenen Berliner Abgeordneten . . . 8030C Glückwünsche zum 68. Geburtstag des Herrn Bundespräsidenten Dr. Heuss . 8031A Geschäftliche Mitteilungen 8031A Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zum Gesetz betr. den Vertrag Ober die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 8031B Gesetz über den vorläufigen Handelsvertrag vom 12. 2. 1951 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung des Königreiches Griechenland 8031B Gesetz zur Änderung des § 7 Abs. 2 des Güterfernverkehrs-Änderungsgesetzes vom 2. September 1949 (WiGBl. S. 306) in der Fassung des Gesetzes vom 8. Juli 1950 (BGBl. S. 273) 8031B Dritten Gesetz über die Übernahme von Sicherheitsleistungen und Gewährleistungen im Ausfuhrgeschäft . . . . 8031C Gesetz über weitere Stundung von Soforthilfeabgabe (Zweites Soforthilfeanpassungsgesetz) 8031C Gesetz über die Errichtung eines Bundesgesundheitsamtes 8031C Anfrage Nr. 231 der Fraktion der SPD betr Regionale Europäische Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (Nrn. 282G, 2895, 3046 der Drucksachen) . . . . 8031C Anfrage Nr. 237 der Abg. Strauß, Dr. Schatz, Bodensteiner u. Gen. betr. Bezahlung von sogenannten Erfolgsprämien für Anzeigen bei Steuer- und Zollvergehen (Nrn. 2919, 3047 der Drucksachen) 8031C Anfrage Nr. 238 der Fraktion der SPD betr. Einspruch der AHK gegen das Bundesgesetz über die vermögensrechtlichen Verhältnisse der Deutschen Bundespost (Nrn. 2933, 3062 der Drucksachen) . . . 8031C Anfrage Nr. 240 der Abg. Dr. Jaeger, Strauß, Stücklen u. Gen. betr. Unbezahlte Handwerkerrechnungen (Nrn. 2985, 3061 der Drucksachen) 8031D Bericht des Bundesministers für Arbeit über die Durchführung des Bundesversorgungsgesetzes in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. November 1951 (Nr. 3045 der Drucksachen) 8031D Bericht des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen über die Grundsätze für die Freie Wahl einer Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung (Nr. 3063 der Drucksachen) 8031D Mitteilung der Geschäftsordnung für den Bundesrechnungshof durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes 8031D Änderungen der Tagesordnung 8031D Beratung der Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betr. Wiedervereinigung Deutschlands (Nr. 2998 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Ausschuß) über den Bericht des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen zum Beschluß des Deutschen Bundestages vom 27. September 1951 betr. Grundsätze für die Freie Wahl einer Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung (Nrn. 3066, 3063 der Drucksachen) und mit der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen (8. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Vorlage eines Wahlgesetzes für die gesamtdeutschen Wahlen (Nrn. 3065, 2966 der Drucksachen; Antrag Nr. 3067 der Drucksachen) . . . . 8032A Brookmann (CDU), Anfragender . . 8032B, 8041B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . . 8032C Kaiser, Bundesminister für gesamt- deutsche Fragen 8035A Dr. Tillmanns (CDU), Berichterstatter 8037A Dr. Hoffmann (Schönau) (FDP), Berichterstatter 8037C Wehner (SPD) 8037D Dr. von Merkatz (DP) 8042A Dr. Kleindinst (CSU) 8043D Dr.-Ing. Decker (FU) 8043D Dr. Schäfer (FDP) 8044B Rische (KPD) 8045B, 8051B Tichi (BHE-DG) 8047D Brandt (SPD) 8048C Frau Dr. Brökelschen (CDU) . . . 8050D Dr. Richter (Niedersachsen) (Fraktionslos) 8051C Neumann (SPD) 8052C Mellies (SPD) (zur Abstimmung) . 8053C Abstimmungen 8053C, 8054A Namentliche Abstimmung . . 8053D, 8091 Einspruch des Abg. Loritz gegen den ihm in der 188. Sitzung erteilten Ordnungsruf (Umdruck Nr. 435) 8054B Beschlußfassung 8054B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Erste Protokoll vom 27. Oktober 1951 über zusätzliche Zugeständnisse zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (Südafrikanische Union und -Bundesrepublik Deutschland) (Nr. 3027 der Drucksachen) 8054D Ausschußüberweisung 8054D Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses (10. Ausschuß) über die Denkschrift des Bundesministers der Finanzen betr. Einsparungsmöglichkeiten im Besatzungslastenhaushalt (Nrn. 2999, 2824 der Drucksachen) 8054D Wacker (CDU), Berichterstatter . 8055A Bausch (CDU) 8059A Ritzel (SPD) 8060B Dr. Etzel (Bamberg) (FU) 8062B Ewers (DP) 8063C Funcke (FDP) . . . . . . . . . . 8064B Kohl (Stuttgart) (n D) 8064C Hoecker (SPD) 8065B Graf von Spreti (CSU) 8066B Renner (KPD) (zur Abstimmung) . . 8066C Abstimmungen 8066D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Behandlung von Zuwendungen an betriebliche Pensionskassen und Unterstützungskassen bei den Steuern vom Einkommen und Ertrag (Nr. 2546 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 3041 der Drucksachen) 8066D Pelster (CDU), Berichterstatter . . 8067A Tenhagen (SPD) 8069C Dr. Wellhausen (FDP) 8070A Abstimmungen 8069B, 8070C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" (Nr. 2849 der Drucksachen); Zweiter Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 3042 der Drucksachen; Antrag Umdruck Nr. 438) . 8070D Dr. Bertram (FU), Berichterstatter . 8070D Dr. Atzenroth (FDP) (Erklärung zur Abstimmung) 8088 Abstimmungen 8072D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Deutsche Arzneibuch (Nr. 2529 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen des Gesundheitswesens (32. Ausschuß) (Nr. 2857 der Drucksachen) . . 8073A Frau Arnold (FU), Berichterstatterin 8073B Beschlußfassung 8073D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) über den Antrag der Zentrumsfraktion betr. Gesetzgebungsrahmen und den Antrag der Zentrumsfraktion betr. Fundstellennachweis für Gesetze (Nrn. 3018, 360, 1374, 2739 der Drucksachen) 8074A Frau Nadig (SPD), Berichterstatterin 8074A Beschlußfassung 8074B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Paschek gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 26. November 1951 (Nr. 3010 der Drucksachen) . . . . 8074C Dr. Mende (FDP), Berichterstatter 8074C Beschlußfassung 8074D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Goetzendorff gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 17. November 1951 (Nr. 3011 der Drucksachen) . . 8074D Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 8074D Beschlußfassung 8075D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Haft zwecks Erzwingung des Offenbarungseides gegen den Abg. Freiherrn von Aretin gemäß Schreiben des Rechtsanwalts Stock, München, vom 7. Dezember 1951 (Nr. 3049 der Drucksachen) . . 8075D Striebeck (SPD), Berichterstatter . 8075D Beschlußfassung 8076B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Strauß gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 23. November 1951 (Nr. 3050 der Drucksachen) 8076C Sassnick (SPD), Berichterstatter . . 8076C Beschlußfassung 8076D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen den Abg. Volkholz gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 10. Dezember 1951 (Nr. 3051 der Drucksachen) . . . . 8077A Ritzel (SPD), Berichterstatter . . 8077A Beschlußfassung 8077B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zum Strafverfahren gegen die Abg. Dr. Arndt und Dr. Schumacher gemäß Schreiben des Bundesministers der Justiz vom 19. Dezember 1951 (Nr. 3052 der Drucksachen) 8077B Hoogen (CDU), Berichterstatter . . 8077C Goetzendorff (Fraktionslos) . . . 8078B Beschlußfassung 8078B Beratung des Antrags der Abg. Dr. Horlacher u. Gen. betr. Schädlings- und Seuchenbekämpfung (Nr. 2989 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der FU betr. Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (Nr. 2988 der Drucksachen), der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Beschaffung von Bekämpfungsmitteln gegen die Maul- und Klauenseuche aus der DDR (Nr. 2991 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Bereitstellung von Bundesmitteln zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (Nr. 2992 der Drucksachen) 8078C Dr. Horlacher (CSU), Antragsteller . 8078D Hoffmann (Lindlar) (FU), Antragsteller 8079D Niebergall (KPD), Antragsteller . . 8080C, 8085D Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 8082A, 8086A Steinhörster (SPD) 8082B Dannemann (FDP) 8084D Tobaben (DP) 8085B Ausschußüberweisung 8086C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Landrückgabe an die Bauern der Gemeinde Schweigen (Nrn. 3008, 2696 der Drucksachen) 8086C Dr. Kopf (CDU), Berichterstatter (schriftlicher Bericht) 8089 Beschlußfassung 8086D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Bodenbeschlagnahme in der Gemeinde Vonhausen, Kreis Büdingen (Hessen) (Nrn. 3009, 2856 der Drucksachen) 8086D Dr. Kopf (CDU), Berichterstatter (schriftlicher Bericht) 8090 Müller (Frankfurt) (KPD) (zur Abstimmung) 8087A Beschlußfassung 8087A Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 434) 8087B Beschlußfassung 8087B Beratung der Übersicht Nr. 48 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 433) 8087B Beschlußfassung 8087B Erklärung nach § 36 der Geschäftsordnung: Renner (KPD) 8087B Nächste Sitzung 8087D Anlage 1: Erklärung des Abg. Dr. Atzenroth (FDP) gemäß § 39 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" (Nr. 3042 der Drucksachen) . . . . 8088 Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Landrückgabe an die Bauern der Gemeinde Schweigen (Nrn. 3008, 2696 der Drucksachen) 8089 Anlage 3: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Bodenbeschlagnahme in der Gemeinde Vonhausen, Kreis Büdingen (Hessen) (Nrn. 3009, 2856 der Drucksachen) . 8090 Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP, DP betr. gesamtdeutsche Wahlen (Nr. 3067 der Drucksachen) 8091 Die Sitzung wird um 13 Uhr 32 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
  • folderAnlagen
    Anlage 1 zum Stenographischen Bericht der 189. Sitzung Erklärung des Abgeordneten Dr. Atzenroth (FDP) gemäß § 59 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" (Nr. 3042 der Drucksachen) Ich habe bei Punkt 6 der heutigen Tagesordnung gegen das Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe „Notopfer Berlin" gestimmt mit folgender Begründung: Dieses Gesetz sieht eine zusätzliche progressive Besteuerung des Einkommens neben einer schon allgemein als übersetzt anerkannten Progression der Einkommensteuer vor. Eine solche Maßnahme halte ich für falsch. Sie verstößt in ihrer Wirkung gegen die Interessen sowohl des Bundes als auch der Steuerpflichtigen. Sie verstärkt den derzeitigen Tatbestand, daß unsere Steuergesetzgebung das ehrliche Gewinnstreben und damit in letzter Form eine Erhöhung des Sozialproduktes bestraft und verhindert. Sowohl die Lohnsteuerpflichtigen als auch die veranlagten Einkommensbezieher werden hierdurch in einer Höhe belastet, der ich meine Zustimmung nicht geben kann. Bonn, den 6. Februar 1952. Dr. Atzenroth Anlage 2 zum Stenographischen Bericht der 189. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Landrückgabe an die Bauern der Gemeinde Schweigen (Nrn. 2696, 3008 der Drucksachen) Die Fraktion der KPD hat durch Antrag Drucksache Nr. 2696 verlangt, der Bundestag solle die Bundesregierung beauftragen, bei den zuständigen französischen Stellen zu erreichen, daß den von willkürlichen Besitzveränderungen betroffenen Bauern der Gemeinde Schweigen (Rheinland-Pfalz) ihr Land jenseits der Grenze zur vollen Verfügung zurückgegeben wird. Die Gemeinde Schweigen liegt am südlichen Ende der pfälzischen Weinstraße in unmittelbarer Nähe der französischen Grenze. Die Bauern der Gemeinde Schweigen sind Eigentümer von 265 ha Gelände, nämlich Ackerland, Rebland und Wald jenseits der Grenze auf französischem Gebiet. Dieses Gelände wurde 1945 der Verwaltung eines französischen Sequesters unterstellt. Inzwischen sind 50 ha den Eigentümern zur Nutzung zurückgegeben worden, 21/2 ha wurden versteigert, wobei der Erlös in die Sequesterkasse fiel, bei 22 von 28 ausgebotenen Losen blieb die Versteigerung erfolglos. Der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten hat sich über den Einzelfall der Gemeinde Schweigen hinaus grundsätzlich mit der Frage des Landbesitzes deutscher Eigentümer jenseits der Grenze befaßt. In vier pfälzischen Grenzkreisen besitzen deutsche Eigentümer, die in 23 Grenzgemeinden wohnhaft und Inhaber von 452 Betrieben sind, rund 522 ha Eigentum jenseits der Grenze auf französischem Gebiet. Umgekehrt besitzen Eigentümer, die auf französischem Gebiet in der Nähe der Grenze wohnen, Land diesseits der Grenze auf deutschem Gebiet. Ähnliche Verhältnisse liegen in dem an Luxemburg, Belgien, Holland und Österreich stoßenden Grenzgebiet vor. Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz war im Laufe der letzten Jahre bemüht, die für die deutschen Landeigentümer bei der Bewirtschaftung der Grundstücke sich ergebenden Schwierigkeiten zu beseitigen oder mindestens zu mildern. Trotz dieser Bemühungen war es nicht möglich, die Versteigerung eines kleineren Teils der Grundstücke zu vermeiden. Die Verwertung von beschlagnahmtem Gelände vor einer endgültigen Friedensregelung ruft in besonderem Maße rechtliche Bedenken hervor. Der auswärtige Ausschuß ist der Auffassung, daß die Bundesregierung im Benehmen mit den beteiligten Landesregierungen die bisherigen Bemühungen fortsetzen soll, um im Verhandlungswege zu erreichen, daß die Liquidation von Grundstücken deutscher Eigentümer, die sich auf französischem Gebiet unweit der Grenze befinden, unterbleibt und daß die Bewirtschaftung dieser Grundstücke durch ihre Eigentümer und ihre baldige Rückgabe an dieselben ermöglicht wird. Die Pflege freundschaftlicher grenznachbarlicher Beziehungen zwischen den beiden Nationen ist ein hohes Gut, dessen völkerverbindende Bedeutung den materiellen Wert der in Frage stehenden Grundstücke und ihrer Nutzungen bei weitern übersteigt. Der Gesichtspunkt der Aufrechterhaltung guter grenznachbarlicher Beziehungen läßt es als dringend erwünscht erscheinen, daß nicht nur die auf französischem Gebiet in der Nähe der Grenze wohnhaften Bauern ihre auf deutschem Gebiet befindlichen Grundstücke ungestört weiter bewirtschaften können, sondern daß auch die deutschen Eigentümer in die Lage versetzt werden, ihre auf französischem Gebiet in der Nähe der Grenze befindlichen Grundstücke in gleicher Weise selbst zu bewirtschaften und daß zu diesem Zweck eine baldige Rückgabe dieser Grundstücke an ihre deutschen Eigentümer erfolgt. Der Ausschuß empfiehlt daher dem Bundestag die Annahme des Antrags Drucksache Nr. 3008. Dr. Kopf Berichterstatter Anlage 3 zum Stenographischen Bericht der 189. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Bodenbeschlagnahme in der Gemeinde Vonhausen, Kreis Büdingen (Hessen) (Nrn. 2856, 3009 der Drucksachen) Die Fraktion der KPD hat durch Antrag Drucksache Nr. 2856 beantragt, der Bundestag wolle die Bundesregierung beauftragen, von der Alliierten Hohen Kommission zu fordern, daß die beabsichtigte Beschlagnahme von Grund und Boden in der Gemeinde Vonhausen, Kreis Büdingen (Hessen), zur Erweiterung bzw. zum Ausbau des Flugplatzes Büdingen unterbleibt. Nach dem ursprünglichen Vorhaben der amerikanischen Dienststellen sollte ein in der Gemarkung Vonhausen (Kreis Büdingen) befindliches Gelände als Flugplatz Verwendung finden. Dieses Gelände ist Privateigentum und umfaßt beste landwirtschaftliche Nutzflächen. Auf Anregung der zuständigen deutschen Dienststelle wurde seitens der amerikanischen Dienststellen an Stelle des ursprünglich vorgesehenen Geländes ein gleich großes Gelände nördlich von Vonhausen zur Anlage eines Flugplatzes ausgewählt. Auch bei diesem Gelände handelt es sich um bestes Ackerland, das sich im Privateigentum befindet. Im Hinblick darauf haben die deutschen Dienststellen der amerikanischen Dienststelle vorgeschlagen, an Stelle dieses Geländes entweder den bereits bestehenden Flugplatz Büdingen zu erweitern oder ein landwirtschaftlich weniger ertragreiches Gelände in der Gemarkung Mittelgründau (Kreis Büdingen) zu verwenden. Die amerikanischen Dienststellen haben die Erweiterung des bestehenden Flugplatzes Büdingen im Hinblick auf die zeitweise Unbenutzbarkeit infolge von Überflutungen und die Höhe der etwaigen Entwässerungskosten abgelehnt, sie sind jedoch zur Zeit mit der Prüfung befaßt, ob das von den deutschen Dienststellen vorgeschlagene Ersatzgelände in der Gemarkung Mittelgründau Verwendung finden kann. Seitens der Dienststellen des Bundes sowie des Landes Hessen ist somit alles Erforderliche getan worden, um eine Inanspruchnahme des vorgesehenen Geländes auf der Gemarkung Vonhausen zu vermeiden. Der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten beantragt daher, den Antrag der KPD betreffend Bodenbeschlagnahme in der Gemeinde Vonhausen. der Bundesregierung als Material zu überweisen. Dr. Kopf Berichterstatter Namentliche Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der CDU; CSU, SPD, FDP, DP betreffend gesamtdeutsche Wahlen (Nr. 3067 der Drucksachen) Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Dr. Horlacher enthalten Horn Ja Dr. Adenauer . . . . . . . . Ja Huth . . . . . . . . . . . Ja Albers . . . . . . . . . . Ja Dr. Jaeger Nein Arndgen . . . . . . . . . Ja Junglas Ja g Bauereisen enthalten Kahn enthalten Bauknecht Ja Kaiser Ja Dr. Baur (Württemberg) . . . . Ja Karpf Ja Bausch Ja Dr. Kather Ja Becker (Pirmasens) Ja Kemmer enthalten Blank (Dortmund) Ja Kemper Ja Bodensteiner enthalten Kern Ja Frau Brauksiepe Ja Dr. von Brentano Ja Kiesinger Brese, _ etntschuldigt Dr. Kleindinst enthalten Frau Dr. Brökelschen Ja Dr. Köhler _ Ja Dr. Brönner Dr. Kopf Ja Brookmann Ja Kühling . . . . . . . . . . Ja Dr. Bucerius Ja Kuntscher Ja Frau Dietz Ja Kunze Ja Dr. Dresbach Ja Dr. Laforet enthalten Eckstein Ja Dr. Dr. h. c. Lehr . . . . . . Ja Dr. Edert Ja Leibfried Ja Dr. Ehlers Ja Lenz Ehren Ja Leonhard . . . . . . . . . Ja Dr. Erhard — Lücke Ja Etzel (Duisburg) Ja Majonica Ja Etzenbach Ja Massoth Ja Even Ja Mayer (Rheinland-Pfalz) . . . . Ja Feldmann . . . . . . . . . Ja Mehs Ja Dr. Fink enthalten Mensing Ja Dr. Frey Ja Morgenthaler Ja Fuchs enthalten Muckermann Ja Dr. Freiherr von Fürstenberg . Nein Fürst Fugger von Glött Nein Mühlenberg Ja Funk enthalten Dr.Dr. Müller (Bonn) . . . . . Ja Gengler Ja Müller-Hermann . . . . . . • Ja Gerns Ja Naegel Ja Dr. Gerstenmaier beurlaubt Neber Ja Gibbert beurlaubt Nellen . . . . . . . . . . Ja Giencke Ja Neuburger Ja Dr. Glasmeyer Ja Nickl . . . . . . . . . . . Nein Glüsing Ja Frau Niggemeyer . . . . . . Ja Gockeln . . . . . . . . . . Ja Dr. Niklas krank Dr. Götz Ja Dr. Oesterle . . . . . . . . beurlaubt Frau Dr. Gröwel . . . . . — Dr. Orth Ja Günther . . . . . . . . . entschuldigt pelster Ja Hagge Ja Pfender Ja Frau Heiler Ja Dr. Pferdmenges Ja Heix beurlaubt Dr. Povel beurlaubt Dr. Henle Hilbert Ja Frau Dr. Probst . . . . . . . enthalten Höfler . . . . . . . . . Ja Dr. Pünder Ja . Hohl Ja Raestrup . . . . . . . . . Ja Dr. Holzapfel Ja Rahn enthalten Hoogen Ja Frau Dr. Rehling . . . . . . Ja Hoppe Ja Frau Rösch Ja Name Abstimmung Name Abstimmung Rümmele Ja Dannebom Ja Sabel Ja Diel . . . . . . . . . . . Ja Schäffer . . . . . . . . . . enthalten Frau Döhring Ja Scharnberg . . . . . . . . Ja Eichler . . . . . . . . . . Ja Dr. Schatz Nein Ekstrand . . . . . . . . . Ja Schill . . . . . . . . . . Ja Erler . . . . . . . . . . . Ja Schmitt (Mainz) Ja Faller Ja Schmitz Ja Franke . . . . . . . . . . Ja Schmücker . . . . . . . . . Ja Freidhof . . . . . . . . . Ja Dr. Schröder (Düsseldorf) . . . Ja Freitag . . . . . . . . . . Ja Schröter (Kiel) Ja Geritzmann . . . . . . . . Ja Schüttler . . . . . . .. Ja Gleisner Ja Schütz Ja Görlinger . . . . . . . . . Ja Schuler . . . . . . . . . . Ja Graf Ja Schulze-Pellengahr Ja Dr. Greve Ja Dr. Semler enthalten Dr. Gülich . . . . . . . . Ja Dr. Serres . . . . . . . . . Ja Happe Ja Siebel Ja Heiland Ja Dr. Solleder . . . . . . . . enthalten Hennig Ja Spies enthalten Henßler Ja Graf von Spreti enthalten Herrmann . . . . . . . . . Ja Stauch Ja Hoecker Ja Frau Dr. Steinbiß beurlaubt Höhne Ja Storch — Frau Dr. Hubert Ja Strauß enthalten Imig J Struve Ja Jacobi Ja Stücklen enthalten Jacobs Ja Dr. Vogel Ja Jahn . . . . . . . . . . . Ja Wacker Ja Kalbfell Ja Wackerzapp Ja Kalbitzer Ja Dr. Wahl Ja Frau Keilhack Ja Frau Dr. Weber (Essen) . . . . Ja Keuning Ja 1 Dr. Weber (Koblenz) enthalten Kinat Ja Dr. Weiß beurlaubt Frau Kipp-Kaule Ja Winkelheide Ja Knothe Ja Dr. Wuermeling . . .. . . Ja Dr. Koch Ja Frau Korspeter Ja Frau Krahnstöver . . . . . . Ja Dr. Kreyssig Ja Kriedemann . . . . . . . . Ja Kurlbaum . . . . . . . . Ja Lange Ja SPD Lausen . . . . . . . . . beurlaubt Frau Lockmann Ja Frau Albertz . . . . . . . Ja Lohmüller . . . . . . . . . Ja . Frau Albrecht . . . . . . . Ja Ludwig Ja . Altmaier . . . . . . . . — Dr. Laetkens . . . . . . . . Ja . Frau Ansorge . . . . . . . . Ja Maier (Freiburg) Ja Dr. Arndt . . . . . . . . . Ja Marx Ja Arnholz . . . Ja Matzner Ja . . . . . . . Dr. Baade . . . . — Meitmann . . . . . . . . . Ja . . . . . Dr. Bärsch entschuld. Mellies Ja Ja Baur (Augsburg) . . . . . . . Ja Dr. Menzel Bazille krank Merten . . . . . . . . . . Ja Behrisch Ja Mertins Ja Bergmann . . . . . . . . . Ja Meyer (Hagen) . . . . . . . . Ja Dr. Bergstraeßer . . . . . . . Ja Meyer (Bremen) . . . . . . . Ja Berlin Ja Frau Meyer-Laule Ja Bettgenhäuser Ja Mißmahl Ja Bielig Ja Dr. Mommer . . . . . . . . Ja Birkelbach Ja Dr. Mücke Ja Blachstein . . . . . . . . . Ja Müller (Hessen) . . . . . . . Ja Dr. Bleiß . . . . . . . . . Ja Müller (Worms) . . . . . . . Ja Böhm Ja Frau Nadig . . . . . . . . Ja Dr. Brill Ja Dr. Nölting . . . . . . . . Ja Bromme Ja Nowack (Harburg) Ja Brünen Ja Odenthal Ja Cramer Ja Ohlig Ja Name Abstimmung Name Abstimmung Ollenhauer Ja Frau Dr. Ilk Ja Paul (Wurttemberg) Ja Juncker Ja Peters Ja Dr. Kneipp Ja Pohle Ja Kühn entschuld. Dr. Preller . . . . . . . . Ja Langer Ja Priebe Ja Dr. Luchtenberg . . . . . Ja Reitzner Ja Margulies Ja Richter (Frankfurt) Ja Mayer (Stuttgart) krank Ritzel Ja Dr. Mende Ja Ruhnke Ja Dr. Miessner , Ja Runge Ja Neumayer Ja Sander Ja Dr. Dr. Nöll von der Nahmer . Ja Sassnick Ja Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz) . . entschuld. Frau Schanzenbach Ja Onnen Ja Dr. Schmid (Tübingen) Ja Dr. Pfleiderer Ja Dr. Schmidt (Niedersachsen) . . . Ja Dr. Preiß — Dr. Schöne Ja Dr. Preusker Ja Schoettle Ja Rademacher Ja Dr. Schumacher krank Rath Ja Segitz Ja Dr. Freiherr von Rechenberg . . Ja Seuffert . . . . . . . . . Ja Revenstorff Ja Stech Ja Dr. Schäfer Ja Steinhörster Ja Dr. Schneider Ja Stierle Ja Stahl entschuld. Striebeck Ja Stegner Ja Frau Strobel Ja Dr. Trischler . . . . . . . . Ja Temmen Ja Dr. Wellhausen . . . . . . . Ja Tenhagen . . . . . . . . Ja Wildermuth rmnth . . . . — Y v i1u% . . a aa. u o.. Troppenz . . . . . . . . . Ja Wirths Ja Dr. Veit Ja Dr. Zawadil . . . . . . . . Ja Wagner Ja Wehner Ja Weinhold — Ja DP Welke Weltner . Ja Ahrens beurlaubt Dr. Wenzel Ja Bahlburg Ja Wönner entschuld. Eckoff beurlaubt 4..........,........... • . - • • • . Zühlke Ja Ewers Ja Farke . . . . . . . . . . Ja Hellwege Ja Jaffe . . . . . . . . . . Ja Frau Kalinke . . . . . . . . Ja Kuhlemann . . . . . . . . — FDP Dr. Leuchtgens Ja Löfflad . . . . . . . . . Ja Matthes Ja Dr. von Merkatz . . . . . . . Ja Dr. Atzenroth . . . . . . . . Ja Dr. Mühlenfeld . . . . . . . Ja Dr. Becker (Hersfeld) . . . . . beurlaubt Paschek Ja Dr. Blank (Oberhausen) . . . . Ja Reindl . . . . . . . . . . Ja Blücher Ja Schmidt (Bayern) Ja Dannemann . . . . . . . . Ja Schuster Ja Dr. Dehler — Dr. Seebohm . . . . . . . . Ja Dirscherl . . . . . . . . . beurlaubt Tobaben . . . . . . . . . . Ja Euler ntschuld. Wallner Ja Faßbender . . . . . . . . . Ja Walter . . . . . . . . . . Ja .e Freudenberg . . . . . . . . entschuld. Wittenburg . . . . . . . . Ja Frühwald I — Wittmann Ja Funcke Ja Gaul . . . . . . . . . . . Ja Dr. von Golitschek . . . . . . Ja Grundmann . . . . . . . . .— FU Dr. Hammer . . . . . . . . Ja Dr. Hasemann . . . . . . Ja Freiherr vnn Aretin . . . . . beurlaubt Dr. Hoffmann (Lübeck) . . . • Ja Frau Arnold . . . . . . . . Ja Dr. Hoffmann (Schönau) . . • • Ja Dr. Bertram . . . . . . . . enthalten Frau Hütter . . . . . . . . beurlaubt Dr. Besold .........e ntschuld. Name Abstimmung Name Abstimmung Clausen enthalten Renner Nein Dr.-Ing. Decker . . . . . . . Nein Rische Nein Determann enthalten Frau Strohbach ....... entschuld. Eichner Nein Frau Thiele . . . . . . . Nein Dr. Etzel (Bamberg) . . . . . . Nein Vesper entschuld. Hoffmann (Lindlar) enthalten Lampl . . Nein Mayerhofer . . . . . . . . Nein Dr. Meitinger . . . . . . . . Nein BHE- DG Fürst zu Oettingen-Wallerstein . Nein Pannenbecker . . . . . . . . Ja Dr. Friedrich . . . . . . . . Ja Parzinger beurlaubt Fröhlich . . . . . . . - Ja . Dr. Reismann Nein Dr. Ott Ja Ribbeheger enthalten Tichi Ja Volkholz — Weickert Ja Wartner Nein Frau Wessel . . . . . . . Ja Willenberg Ja Fraktionslos KPD Aumer Nein Agatz Nein Donhauser — Fisch Nein Dr. Doris .........e ntschuld. Gundelach Nein Frommhold Ja Harig Nein Goetzendorff . . . . . . . . Nein Kohl (Stuttgart) . . . . . . . Nein Hedler Nein Müller (Frankfurt) . . . . . Nein Loritz Nein Niebergall Nein Müller (Hannover) — Paul (Düsseldorf) . . . . . . . — Dr. Richter (Niedersachsen) . . . Nein Reimann entschuld. von Thadden . . . . . . . . Zusammenstellung der Abstimmung: Abgegebene Stimmen . . . . . . . . . 346 Davon: Ja 292 Nein 29 Stimmenthaltung . . . . . . . 25 Zusammen wie oben 346 Berliner Ahpeordnete: Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Neumann Ja Schellenberg Ja Dr. Friedensburg beurlaubt Frau Schroeder (Berlin) . . . . Ja Dr. Krone Ja Schröter (Berlin) Ja Lemmer Ja Frau Wolff Ja Frau Dr. Maxsein — Dr. Tillmanns Ja FDP SPD Dr. Henn Ja Brandt Ja Huebner Ja Dr. Koenigswarter Ja Frau Dr. Mulert Ja Löbe Ja Dr. Reif Ja Neubauer Ja Dr. Will Ja
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren. Es ist ermutigend für uns, daß die Vollversammlung der Vereinten Nationen die Frage der deutschen Einheit zu ihrer Angelegenheit gemacht und sie erörtert hat. Ich finde, es ist besonders ermutigend, daß sich eine solch große Anzahl von Rednern aus so vielen Ländern in einer Weise dafür interessiert hat, die weit über eine formale Sympathiebekundung hinausgeht. Man darf wohl sagen, daß die Frage der deutschen Einheit auf Grund dieser Beratungen in der Vollversammlung der Vereinten Nationen nicht mehr nur eine nationale Angelegenheit der Deutschen selbst ist, sondern daß sie damit eindeutig zu einer Angelegenheit der Weltdemokratie geworden ist; das hat auch zum Ausdruck gebracht werden sollen. Vielleicht haben die Erörterungen von Paris für die Besatzungsmächte auch die Bedeutung, daß ihnen durch die zum Teil leidenschaftliche Erörterung der deutschen Frage vor einem so breiten internationalen Gremium gegenwärtig geworden ist, welche Rolle die deutsche Einheit bei der Ordflung der Verhältnisse und der Überwindung der Spannungen spielen kann bzw. welche Rolle ihr zukommt.


    (Wehner)

    Es ist zur Stunde nicht zu übersehen, wie die Kommission, die gebildet wurde und über deren Kompetenzen wir hier einen Bericht gehört haben, ihre Tätigkeit in Angriff nehmen wird und kann. Schon die Konstituierung dieser Kommission ist auf ganz erhebliche Schwierigkeiten gestoßen. Die polnische Regierung, die durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen aufgefordert worden war, einen Vertreter in diese Kommission zu entsenden, hat brüsk abgelehnt. Sie hat sich dabei — das ist schon erwähnt worden — auf den Art. 107 der UNO-Satzungen berufen. Dieser Art. 107 hat doch in der Essenz den Zweck gehabt — das steht auch so drin und ist so kommentiert worden —, die Behandlung der Angelegenheiten früherer Feindstaaten der im Kriege befindlichen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen vor diesem Forum auszuschließen. Der Art. 107 ist inzwischen, nachdem 7 Jahre seit dem Abschluß der Kriegshandlungen vergangen sind, hinfällig geworden. Es ist ein besonders trübes Zeichen, daß es in diesem Hause eine — wenn auch kleine — Gruppe gibt, die applaudiert, wenn die Rede davon ist, daß sich eine Macht darauf beruft, auf Grund des Art. 107 keine deutschen Fragen behandeln zu wollen, obwohl es doch eine Frage des Friedens, der Menschenrechte und der Demokratie für die ganze Welt und für alle diese Länder ist.
    Darüber hinaus aber hat die polnische Regierung bei ihrer Absage auf die Aufforderung der Vollversammlung der Vereinten Nationen erklärt, die Bildung dieser Kommission und ihr Auftrag laufe auf eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des deutschen Volkes hinaus und beeinträchtige die Würde des deutschen Volkes. Diese Worte nehmen sich eigentümlich aus, wenn sie von jener Seite gebraucht werden. Unserer Auffassung nach wäre es keine Einmischung, wenn die Vereinten Nationen dazu beitragen sollten und dazu beitragen könnten, daß das deutsche Volk durch freie Wahlen unter internationaler Kontrolle endlich selbst seine gesetzgebende Versammlung wählen und eine Regierung bilden kann. Dieser Schritt wäre das Gegenteil einer Einmischung; das wäre nämlich ein Schritt zur Beendigung von Einmischungen, die infolge der ungeregelten Verhältnisse fortgesetzt über uns ergehen. Wir wünschen ja die internationale Kontrolle für die Vorbereitung und für die Durchführung freier Wahlen in allen Teilen unseres Landes, damit eben überall in Deutschland die Menschen wirklich ohne Furcht wählen können. Das wäre, so finden wir, keine „Beeinträchtigung der Würde des deutschen Volkes", wie es in der ablehn enden Stellungnahme der polnischen Regierung heißt, sondern würde helfen, einen Zustand zu beenden, der mit der Würde der Menschen unseres Volkes unvereinbar ist. Mit der Würde unvereinbar sind z. B. gewisse Anstalten, die man kennzeichnet, wenn man die Namen Bautzen, Waldheim, Torgau usw. ausspricht.

    (Sehr wahr! bei der SPD.)

    Die polnische Regierung hat in ihrer Ablehnung behauptet, daß die sogenannte Regierung der sowjetischen Besatzungszone — so heißt es nun wörtlich in dem Schreiben der polnischen Regierung — „die Unterstützung aller demokratischen Kräfte in ganz Deutschland genieße". Bei diesem Satz müssen wir notgedrungen heute ein wenig verweilen. Für uns in Deutschland ist es grotesk, wenn die Regierung von Pankow so charakterisert wird als der Ausdruck aller demokratischen Kräfte in ganz Deutschland. Aber wir hätten auch noch etwas anderes dazu zu sagen.
    Es bleibt nämlich die Frage, ob mit diesem Satz der polnischen Verlautbarung zum Ausdruck gebracht werden soll, daß sowjetischerseits immer noch versucht wird, die Elemente und die Instrumente der Unterdrückung in einem Teile Deutschlands als demokratisch zu firmieren. Offenbar soll diesen Elementen und Instrumenten gerade durch das Firmieren als „demokratisch" zur Macht im gesamten übrigen Deutschland verholfen werden.
    Unserer Auffassung nach gibt es nur eine demokratische Legitimation, und die besteht darin, sich ohne Vorrechte und ohne Kniffe zur Wahl zu stellen. Und damit weder Vorteile noch Nachteile für die eine oder andere Partei, für die eine oder andere Gruppe auftreten können, wollen wir eben die internationale Kontrolle in der Periode vor und während der Wahlen. Das war und das bleibt der Sinn der Auseinandersetzungen und der Beschlüsse dieses Hauses vom 9. März, vom 27. September vergangenen Jahres und bei anderen Gelegenheiten. Der Sinn war: freie Wahlen unter internationaler Kontrolle, damit gleiche Bedingungen überall und für alle gewährleistet werden.
    Bei der Ablehnung einer Hilfe durch die Vereinten Nationen seitens der Volkskammer der sowjetischen Besatzungszone hat offenbar — das muß man aus den Darlegungen der sowjetzonalen Volkskammer schlußfolgern — vor allem der Gedanke eine Rolle gespielt, daß das Kernstück aller bisherigen Angebote der sowjetzonalen Volkskammer die „gesamtdeutsche Beratung" ist. Nun, wir haben schon einmal die Frage gestellt, ob diese „gesamtdeutsche Beratung" lediglich eine Ersatzeinrichtung für die von uns aus guten Gründen schon einmal abgelehnte Err chtung eines sogenannten „gesamtdeutschen Konstituierenden Rates" sein soll.

    (Abg. Rische: Sie wissen ja ganz genau, daß das eine Lüge ist!)

    Es stellt sich immer wieder die Frage, warum denn Körperschaften gebldet werden sollen, die, ohne daß sie aus freien Wahlen selbst hervorgegangen sind und ihr Mandat bekommen haben, faktisch Regierungsgewalt haben und ausüben sollen. Wir, d. h. die Abgeordneten des ganzen Hauses, waren seinerzeit ausdrücklich gegen den sogenannten Konstituierenden Rat, weil er eine provisorische Regierung mit großer Machtbefugnis ohne Wahl, ohne Mandat des freien Volkes geworden wäre. Wir sind auch gegen alle Ersatzeinrichtungen, die Regierungsgewalt ausüben sollen, ohne daß sie gewählt worden sind.
    Ebenso sind wir — und müssen es konsequenterweise sein — gegen Beratungen, die nur geführt werden sollen, um die sowjetische Verhandlungstaktik zu unterstützen.

    (Zurufe von der KPD.)

    Wir wüßten gern, was die Sowjetregierung offiziell will und meint; aber es kann uns nicht genügen — es muß immer wieder gesagt werden —, daß uns das durch den Mund der Leute von Pankow versichert wird, die keine bindenden Verpflichtungen einzugehen imstande sind.

    (Zuruf des Abg. Rische.)

    Wir können über Beratungen in diesem Stadium nicht reden. Beratungen können sein über Einzelheiten der Technik, nachdem Voraussetzungen, politische Voraussetzungen gewährleistet sind. Was sollten denn z. B. solche Beratungen, von denen uns gesagt wird, sie sollten sich insbesondere mit der Beschleunigung des Abschlusses eines Friedensvertrages befassen? Man hatte ja schon im vorigen


    (Wehner)

    Jahre einen Termin innerhalb des Jahres 1951 gestellt. Jetzt stellt man neue Termine. Wieso können denn Deutsche, wenn sie zu solcher Beratung zusammenkommen, irgend etwas Nutzbringendes für das Herbeiführen eines Friedensvertrages tun? Wenn die Regierung der Sowjetunion einen Friedensvertrag für Deutschland mit Deutschland usw. schließen will, dann muß sie doch wohl zu allererst mit ihren Verbündeten aus dem letzten Krieg, mit den übrigen Besatzungsmächten, zu einem Konsens in d' eser Frage kommen. Welchen Sinn hätten gesamtdeutsche Beratungen zur Förderung irgendeines Friedensvertrags? Man wird uns doch wohl nicht zumuten, daß wir Vorschläge darüber zu machen hätten, was andere uns als einen Friedensvertrag präsentieren sollten. In eine solche unmögliche Lage kommt man, wenn man derartige Losungen, derartige Forderungen stellt. Es erhebt sich die Frage: was will denn Pankow mit all diesen fortgesetzten Forderungen, die es in der Form abwandelt, die auch in dem Wortlaut ab und zu unseren Meinungen sich anzunähern scheinen, die aber, wenn man zugreift, sich immer wieder als Verkleidungen schon einmal erörterter und als unmöglich und als unannehmbar herausgestellter Pläne erweisen?
    Wir haben nun vor einiger Zeit einen sogenannten Wahlgesetzentwurf der sowjetzonalen Volkskammer zu Gesicht bekommen. Es ist eine umfangreiche Arbeit, ein umfangreiches Schriftstück. Wenn man es sich genau durchseht und sich bei seiner Bewertung von den Schlagworten freihält, mit denen es in die Welt gesetzt worden ist, dann kommt man zu einem Ergebnis, über das ernsthafte Menschen sich Gedanken machen und das sie ernsthaft erörtern müssen. Das Kernstück dieses Wahlgesetzentwurfs der sowjetzonalen Volkskammer ist ein zentraler Wahlausschuß mit für die einzelnen Länder abgezweigten Wahlausschüssen, die weder zeitlich noch hinsichtlich ihrer Machtbefugnisse in dieser Wahlordnung irgendwie konkret umgrenzt sind. Selbst wenn man in das, was dort steht, nicht mehr hineinlegen will als
    das, was mit dem Wortlaut vereinbar ist, so wird man zu dem Resultat kommen, daß diese Art Wahlausschuß entsprechend den Kompetenzen nichts anderes als eine Form von Nebenregierung ist, auch von der Seite aus gesehen, daß sie imstande sein soll, sich „Organe" — wie es in dieser Wahlordnung heißt — zu schaffen, über die es ebenfalls keine konkreten Begriffe gibt. Die Konstruktion dieses zentralen Wahlausschusses wäre nach der dort angewandten Begriffsbestimmung so, daß es nicht nur möglich, sondern wahrschenlich sogar gar nicht anders möglich wäre, als daß die sogenannten Massenorganisationen durch ihre Vertreter in einen solchen Wahlausschuß nach dem Muster der sowjetzonalen Volkskammer die Vertreter der Parteien majorisieren würden.
    Das sind nur einige der Fragen, die sich bei der Durchleuchtung dieses Vorschlags einstellen. Es ist viel davon geredet worden, wir könnten ja darüber Klarheit bekommen, wenn wir in die gesamtdeutsche Beratung kämen und wenn wir uns dort an den berühmten „runden Tisch" setzten. Es ist auch schon damit gelockt worden, daß ja dann dieser oder jener diesseits und jenseits der Zonengrenzen werde frei sprechen und Versammlungen abhalten können. Aber welchen Sinn hat es, über solche Dinge zu sprechen, bevor man sich nicht über die Grundvoraussetzungen klargeworden ist. So können alle diese Dinge, die doch nur Folgen von Grundvereinbarungen sein können, bei der gegenwärtigen Diskussion lediglich verwirrend wirken.

    (Abg. Niebergall: Deshalb zusammensetzen!)

    Es ist gesagt worden, man wolle von der Sowjetzone Parteivertreter in das Ruhrgebiet oder nach Oldenburg oder woandershin schicken. Nun, selbstverständlich, wir wollen mit unserem Wahlvorschlag ja gerade diese eiserne Trennung, dieses eiserne Zuhalten der Zonengrenze überwinden; es wird ja jetzt nur bei Leuten gelockert, mit denen man eben bestimmte Absichten hat. Wenn nun schon angekündigt wird, man werde in Oldenburg das und das sagen, man werde im Ruhrgebiet den Kumpels Aufklärung über dieses und jenes geben, so ist das nicht erschütternd. Wir brauchen hier nicht darüber zu reden, welche Fragen sich z. B. von selbst ergeben würden, wenn, sagen wir, Herr Ulbricht nach dem Ruhrgebiet käme. Es wäre ganz selbstverständlich, daß solchen Leuten,. ohne daß man vorher dazu „schulen" müßte, die Frage Bestell t würde,

    (Zurufe von der KPD)

    was denn der betreffende Redner z. B. dafür getan hat und noch zu tun gedenkt, daß die Kriegsgefangenen endlich heimkehren.

    (Lebhafter Beifall. — Zurufe von der KPD.)

    — Das ist Ihre Sache, wenn Sie darüber schreien können. Wir können darüber nicht schreien; für uns ist das eine Herzensangelegenheit. Man würde diesen Leuten — darauf brauchten wir auch nicht vorher zu präparieren — sicher auch die Frage stellen, warum denn die Gefangenen von Bautzen, von Waldheim, von Torgau nicht freigelassen werden, ungeachtet dieser marktschreierisch angekündigten und dann so kläglich praktizierten Amnestie, von der man am 6. und 7. November vergangenen Jahres so viel Wesens gemacht hat.

    (Erneuter Beifall.)

    Es ist doch kein einziger politischer Gefangener unter dieser Amnestie herausgekommen.

    (Zurufe von der KPD.)

    Was sollen denn dann diese Wortgefechte, was soll diese Wortakrobatik?
    Ich glaube auch, daß gerade die Arbeiter und Angestellten recht begierig sein würden, solche Menschen, die ihnen erzählen würden, welche Fortschritte auf der andern Seite der Zonengrenze gemacht worden seien, danach zu fragen, warum die Arbeiter und Angestellten in der sowjetischen Zone ihrer in jahrzehntelangen Mühen, gewerkschaftlichen Kämpfen und Kämpfen der Arbeiterbewegung überhaupt erworbenen Rechte jetzt verlustig gegangen sind. Ich meine die Rechte, die tarifvertragliche Regelung ihrer Arbeitsverhältnisse, ihrer Lohn- und Gehaltsverhältnisse durchsetzen zu können, und zwar auf dem Wege von Vereinbarungen, von bindenden Abmachungen. die jedem für eine bestimmte Zeit seinen Grundlohn und die Arbeitsbedingungen sichern. Die Leute würden wissen wollen, wieso es denn kommt, daß man diese in Jahrzehnten bewährten und von Generationen in der Arbeiterbewegung mühsam errungenen, erhungerten und erstreikten Rechte ietzt plötzlich mit Gewalt abbaut und an ihre Stelle sogenannte Betriebsverträge setzt, die man den Leuten aufzwingen will und auch aufzwingt. Es sind Betriebsverträgc" durch die die arbeiten-
    den Menschen in die Klammer genommen werden, die aus zwei Zahlen gebildet wird, die der im November Gesetz gewordene Fünfjahresplan enthält, nämlich mindestens 60 % Leistungssteigerung,


    (Wehner)

    also Steigerung der Arbeitsproduktivität des arbeitenden Menschen, bei höchstens 20 % Lohnerhöhung für die Arbeiter in der Industrie.

    (Abg. Rische: Sie sind ein Fälscher!)

    Diese Klammer — 60 % und 20 % — wollen die arbeitenden Menschen selbstverständlich aufgeklärt wissen. Das sind einige der Fragen, die interessieren.

    (Abg. Rische: Die Sie gefälscht haben!)

    Ich meine, Auseinandersetzungen darüber, was sein würde, wenn die grundsätzlichen Voraussetzungen geschaffen wären, sind heute wirklich zwecklos, sind so lange zwecklos, als die Besatzungsmächte der deutschen Forderung nicht Rechnung tragen, sich für die Gewährleistung der Voraussetzungen freier Wahlen zu entscheiden. Wir Deutschen können über die von den Besatzungsmächten geschaffene Tatsache der Spaltung Deutschlands nicht einfach hinwegspringen; aber wir sollten gerade deshalb keine Gelegenheit versäumen, über die vordringlichste politische Forderung aller Deutschen Klarheit zu schaffen. Ich bediene mich hier des Begriffs, den wir in unserem Beschluß vom 27. September gebraucht haben, als wir sagten, die vordringlichste politische Forderung aller Deutschen und des frei gewählten Bundestages sei eben diese Wiederherstellung der Einheit in Freiheit und Frieden. Es kommt dabei darauf an, so zu verfahren, daß die großen Mächte diese Forderung in ihrer Politik — ich möchte noch einmal betonen: in ihrer Politik — selbst zur Geltung bringen, daß es sich also in keinem Fall lediglich um Erklärungen handeln darf, sondern schließlich um politische Konsequenzen handeln muß.
    Die sozialdemokratische Fraktion, für die ich spreche, hat bedauert, daß in der Durchführung der Beschlüsse vom 27. September so mannigfache Verzögerungen eingetreten sind. Wir hatten uns damals einen ziemlich konkreten Fahrplan zurechtgelegt. Es kam darauf an, daß dabei Zug um Zug gemacht wird. Meine Fraktion hat durch einen Briefwechsel ihres Vorsitzenden mit dem Herrn Bundeskanzler schon im November den Versuch gemacht, diese Verzögerungen wettzumachen. Der Vorsitzende meiner Fraktion, Dr. Schumacher, hat in einer speziellen Ansprache an die Bevölkerung der sowjetischen Besatzungszone am Tage vor Weihnachten betont, daß die Sozialdemokratische Partei in dieser Sache jetzt keine Polemik gegen gewollte oder ungewollte Erschwerungen im Kampf um die Einheit wünsche; was sie wünsche — und ich möchte hinzufügen: das \\vilm cht sie nach wie vor —, das sei, alle demokratischen Kräfte zusammenzuführen auf die allein stabile und Aussicht bietende Plattform der Bundestagsbeschlüsse vom 27. September 1951.
    Meine Damen und Herren, ich möchte hier noch betonen, daß die sezialdemokratischen Vorschle vom 9. März und 27. September bezüglich der Korn petenzen der Nationalversammlung aus dem Bedürfnis entstanden sind, die Nationalversammlung von Anfang an in den Stand zu setzen, die Demokratie in ganz Deutschland durchzusetzen. Ich gebe zu — und wir haben es immer gesagt —, es mag Meinungsverschiedenheiten, ernste Meinungsverschiedenheiten über das Wie geben. Wir sollten bei diesen Meinungsverschiedenheiten den Versuch machen--und ich appelliere auch jetzt noch einmal an alle, die dazu beitragen können. den Versuch zu machen —, auf der Grundlage der Sachlichkeit zu bleiben und es zu akzeptieren, daß es wirklich bestimmte, sehr komplizierte Probleme und besonders in der Übergangszeit eine ganze Problematik gibt.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Es geht um wirtschaftliche Fragen, es geht um das Finanzgefälle, es geht um die Frage der Vorräte, und es geht urn so viele andere politische und humanitäre Angelegenheiten.
    Würde man die Beschlüsse des Bundestages vorn 27. September auf den Vorschlag reduzieren, die Vereinten Nationen möchten eine Kommission zur Prüfung der Voraussetzungen der Wahlen bilden, dann würde man Pankow die Möglichkeit in die Hand geben, diesen Weg zu blockieren.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    ich will damit sagen: wir sollten uns nicht auf diesen einen, gewiß sehr wichtigen Vorschlag, der im Gebäude der Maßnahmen, über die wir uns klargeworden waren, seinen Platz hat, beschränken. Man sollte ihn und auch die anderen Maßnahmen Zug um Zug zu ihrer Zeit durchführen. Das sollte nur noch einmal gesagt werden.
    Durch die Wahlordnung, die uns hier heute vorgelegt worden ist, wird möglicherweise die Klärung, die notwendig ist, gefördert. Vielleicht kann diese Wahlordnung auch ein I-Iilfsmittel für eine fruchtbare Unterstützung seitens der Vereinten Nationen sein. Das Ergebnis der Verständigung ist -- das soll natürlich nicht verhehlt werden —nicht der Weisheit letzter Schluß. Diejenigen, die daran mitzuarbeiten hatten, hatten dabei immer und immer wieder ihre eigenen Sorgen und haben diese zum Ausdruck gebracht. Es ist aber — das muß man so oder so jedenfalls sagen — das zur Zeit gemeinsam Erreichbare, und das ist natürlich auch schon etwas. Bei sorgfältiger Prüfung wird man feststellen, daß die 14 Punkte, die der Herr Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung vorn 27. September als Grundzüge einer solchen damals angekündigten Wahlordnung vorgetragen hat, in dieser jetzigen Fassung enthalten sind.
    Zu den Auseinandersetzungen über die Rechte und Kompetenzen der Nationalversammlung möchte ich nur noch nachtragen — nicht nur, um es hier noch einmal aufzufrischen —, daß die Sozialdemokratische Partei in der Zeit, in der diese Auseinandersetzungen — leider nur zu einem geringen Teil hier in diesem Hause — geführt worden sind, Wert darauf gelegt hat, unzweideutig zu sagen, daß sie keineswegs eine zentralistisch-unitarische Lösung, sondern eine bundesstaatliche Regelung anstrebe. Zu diesem Wort steht die Fraktion, für die ich hier zu sprechen habe. Es bleibt aber auch dabei: diese Nationalversammlung braucht die Kraft, urn das in der Übergangszeit Notwendige zu regeln.
    Nun noch einige Worte zu der Frage, die manche besonders interessiert hat, warum das ganze Gebiet ein Wahlkreis sein soll. Wir wollen durch eine seiche Regelung auf keinen Fall dem kommenden Wahlrecht in einem vereinigten Deutschland in gendeiner Weise vorgreifen oder es in irgendeiner Weise festlegen. Hier handelt es sich — lasSie mich das offen aussprechen — einfach um etwas. was wir für notwendig gehalten haben, um den Wählen bei dieser ersten Wahl das notwendige Maß an Sicherheit zu geben und die Furcht vor Repressalien zu vermindern. Nichts anderes bezweckt diese Regelung. die für uns nach dieser ersten Wahl nicht mehr vorhanden und notwendig sein wird, ebenso wie es durch diese Regelung


    (Wehner)

    keine Bindung an das Verhältniswahlrecht geben wird und geben soll.

    (Abg. Dr. Krone: Sehr richtig!)

    Es liegt nicht in unserer Macht — das möchte ich noch einmal betonen —, die Besatzungsmächte zu einer Übereinkunft zu zwingen, die uns unverzüglich die Voraussetzungen für freie, allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlen unter internationaler Kontrolle gewährleistet. Die Dinge wären gewiß wesentlich einfacher, wenn die Sowjetregierung verbindlich erklären würde, daß sie zu solcher Übereinkunft bereit ist. Bisher läßt sie jedoch immer nur Pankow sprechen. Was wir angesichts dieser Lage tun können, aber auch tun müssen, das ist — so möchte ich sagen —, jederzeit unseren Willen und praktisch auch unsere Bçreitschaft zu freien Wahlen unter Beweis zu stellen und keine Gelegenheit an irgendeiner Steile verstreichen zu lassen, um diese Bereitschaft nachzuweisen. Für die Bundesrepublik sollte es, so meinen wir, klar sein — und ihre Vertreter sollten es überall allen klarmachen —, daß für uns ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit und dessen, was damit zusammenhängt, die deutsche Einheit kein auswechselbares Propagandainstrument ist und daß sie nicht gegen irgend etwas anderes austauschbar ist. Sie ist sozusagen ein Postulat der deutschen Politik, an das niemand rühren kann, es sei denn, er wolle es in Kauf nehmen, in dieser deutschen Politik eben unmöglich zu sein.
    Die legitimen Grenzen für alle Engagements, die wir eingehen sollen oder mit denen wir uns zu befassen haben, sind durch unsere Pflicht gezogen, die deutsche Einheit zu fördern. Ich meine, es gehört sich, an dieser Stelle noch einmal klar und deutlich auszusprechen, daß wir, d. h. die Bundesrepublik, diese Aufgabe auch für die Deutschen in der sowjetischen Besatzungszone erfüllen, nicht weil sie eines Vormundes bedürften, sondern weil sie das von uns, die wir zum Unterschied von ihnen reden können, erwarten und mit Recht erwarten.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und in der Mitte.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Brookmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Walter Brookmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben den Bericht des Herrn Bundeskanzlers über die Behandlung der deutschen Frage durch die Vereinten Nationen mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen. Wir haben diesem Bericht entnehmen dürfen, daß Deutschland in der Welt jetzt doch wieder eine gewisse Achtung genießt, daß das Vertrauen zu Deutschland in der Welt im Steigen begriffen ist, und wir sind mit der Bundesregierung glücklich darüber, daß die Behandlung der deutschen Frage, der Frage der Wiedervereinigung, von der Tagesordnung der Vereinten Nationen nun nicht mehr herunterkommen kann.
    Ich will mich jetzt mit der von Herrn Bundesminister Kaiser verlesenen Regierungserklärung beschäftigen und insbesondere mit deren Kern, nämlich der Wahlordnung, die dem Hohen Hause bekanntgegeben wurde. Es handelt sich um die Drucksache Nr. 3063 die den Entwurf eines Ge- setzes über die Grundsätze für die Freie Wahl einer Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung enthält. Es sollte in diesem Hause eigentlich nicht notwendig sein, über eine Wahlordnung, die nach demokratischen Prinzipien aufgestellt ist, irgend etwas zu sagen. Ich halte es aber für notwendig im Hinblick darauf, daß auf der äußersten Linken einige Damen und Herren sitzen, die diese Prinzipien einer demokratischen Wahlordnung nicht kennen. Es sei mir daher gestattet, in Ergänzung dessen, was Herr Bundesminister Kaiser an wesentlichen und entscheidenden Punkten aus der Wahlordnung behandelt hat, noch auf einige Punkte hinzuweisen.
    Nach Art. 1 sollen in den vier Besatzungszonen Deutschlands und in Groß-Berlin freie, geheime, allgemeine, gleiche und direkte Wahlen zu einer Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung stattfinden. Einige wesentliche Punkte, die Herr Bundesminister Kaiser aus dieser Wahlordnung nicht genannt hat, sind folgende. Die Freiheit der politischen Betätigung zur Vorbereitung und Durchführung der Wahl muß gewährleistet sein. Alle Beschränkungen im Personenverkehr zwischen den Besatzungszonen einschließlich Groß-Berlins sind spätestens drei Monate vor der Wahl aufzuheben. Jedem Wahlbewerber muß die unbedingte persönliche Freiheit gewährleistet sein. Die Verbreitung von Zeitungen, Zeitschriften und sonstigem Druckmaterial, die in einem deutschen Lande erscheinen, sowie der Empfang von Rundfunksendungen sind im ganzen Wahlgebiet ungehindert zuzulassen. Das Wahlgeheimnis ist zu gewährleisten. Vorbereitung und Durchführung der Wahl haben unter internationalem Schutz und unter internationaler Kontrolle zu stehen. Über die Aufgabe der Nationalversammlung hat der Herr Bundesminister Kaiser bereits Auskunft gegeben.
    Mein Herr Vorredner hat schon darauf hingewiesen, daß die sogenannte Deutsche Demokratische Republik vor kurzer Zeit ebenfalls eine sogenannte Wahlordnung vorgelegt hat. Herr Wehner hat mit Recht gesagt, sie sei sehr umfangreich und umfasse 5 große Abschnitte mit insgesamt 48 Paragraphen. Bei näherer Betrachtung müssen wir jedoch feststellen, daß dieser Wahlgesetzentwurf lediglich Bestimmungen über die Technik des Wahlvorgangs enthält, nicht aber die Garantie für eine echte, unbehinderte Durchführung des Wahlkampfes und der Wahlhandlung selbst. Vorbereitung und Durchführung der Wahl sollen einem zentralen Wahlausschuß obliegen, der durch gesamtdeutsche Beratungen gebildet werden soll.
    Meine Damen und Herren, wir haben von jener Seite statt eines Bekenntnisses zur Abhaltung von Wahlen für die Wiedervereinigung Deutschlands immer nur etwas von gesamtdeutschen Beratungen gehört. Was von solchen gesamtdeutschen Beratungen zu halten ist, darüber brauche ich hier nichts zu sagen. Bisher waren es jedenfalls nur leere Deklamationen. Was wir wollen, ist nichts weiter, als so schnell wie möglich zu einer Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung zu wählen. Wir wollen nicht reden, wir wollen nicht beraten. Ich gehe nicht so weit wie Herr Abgeordneter Wehner, der meinte, über gewisse technische Einzelheiten könne man mit den Herren in der Sowjetzone beraten. Nein, nicht einmal das: denn wir wissen ja, was bei solchen Beratungen auf höchster internationaler Ebene bisher herausgekommen ist.

    (Abg. Rische: Sie lassen jetzt die Katze aus dem Sack! Sie wollen ja nicht!)

    Wir wollen also nicht beraten, weil wir wissen. daß am Schluß dieser Konferenzen stets nichts weiter steht als ein zynisches Nein, sondern wir wollen wählen. Wir wollen aber nicht nur zu einer


    (Brookmann)

    Deutschen Nationalversammlung wählen, sondern wir wollen bei dieser Gelegenheit uns gleichzeitig auch zu einem vereinten Europa bekennen.

    (Beifall bei der CDU.)