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    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
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    4. Frau: 1
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    6. Strohbach.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 183. Sitzung.- Bonn, Donnerstag, den 10. Januar 1952 7651 183. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 10. Januar 1952. Geschäftliche Mitteilungen . 7651D, 7779A, 7786C Übertritt des Abg. Dr. Fink von der Frak- tion der FU zur Fraktion der CDU/CSU 7652A Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nrn. 2401, 2484, 2950, zu 2950 der Drucksachen; Anträge Nrn. 2971, 2972, 2973, 2974, Umdrucke Nrn. 407, 408, 412) in Verbindung mit der Fortsetzung der ersten und zweiten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der FU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung des Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nr. 2951 der Drucksachen; Antrag Umdruck Nr. 409) . . . 7652A Wirtschaftspolitische Fragen: Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes 7652B, 7675A Imig (SPD) 7655B Niebergall (KPD) 7659D Kalbitzer (SPD) 7661B Dr. Preusker ( FDP), als Berichterstatter 7665B Dr. Bertram (FU) 7666C Dr. Nölting (SPD) 7669C Loritz (Fraktionslos) 7677D Paul (Düsseldorf) (KPD) 7685D Müller (Frankfurt) (KPD) 7691D Stegner (FDP) '7697D Dr. Schröder (Düsseldorf) (CDU) . 7702A Kuhlemann (DP) 7705B von Thadden (Fraktionslos) . . . 7706C Sozialpolitische Fragen, Rechtsfragen und allgemeinpolitische Fragen: Albers (CDU) 7710D Birkelbach (SPD) 7714B Harig (KPD) 7716C Grundmann (FDP) 7720D Heix (CDU) 7721D Dr. Wahl (CDU) 7723D Dr. Veit (SPD) 7726B Euler (FDP) 7730C Dr. von Merkatz (DP) 7734D Schoettle (SPD) 7739C Dr. Kreyssig (SPD) 7744A Fisch (KPD) 7747A Fürst zu Oettingen-Wallerstein (FU) 7753D Dr. Mommer (SPD) 7755D Wehner (SPD) 7762A Dr. Tillmanns (CDU) 7765D Dr. Hasemann (FDP) 7769C von Thadden (Fraktionslos) . . . 7771D Frau Strohbach (KPD) 7774B Loritz (Fraktionslos) 7776A zur Abstimmung: Dr. Richter (Niedersachsen) (Fraktionslos) 7776C Goetzendorff (Fraktionslos) . . . 7777B Mellies (SPD) 7779B Abstimmungen 7777D, 7779C Namentliche Abstimmungen . 7778B, 7779B zur geschäftsordnungsmäßigen Behandlung der dritten Beratung: Dr. Schmid (Tübingen) (SPD) . . . 7780B Dr. Semler (CDU) 7784A Schröter (CDU) (zur Geschäftsordnung) 7785D Abstimmungen 7785D Ausschluß des Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) wegen gröblicher Verletzung der Ordnung für drei Sitzungstage 7786C Nächste Sitzung 7779A, 7783D, 7786C Zusammenstellung der namentlichen Abstimmungen über Art. I des Entwurfs eines Gesetzes betr. den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nr. 2401 der Drucksachen) und über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD (Umdruck Nr. 407) zu dem gleichen Gesetzentwurf betr. Einfügung eines Art. I a 7787A Die Sitzung wird um 9 Uhr 31 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Namentliche Abstimmungen 1. über Artikel I des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Nr. 2401 der Drucksachen), 2. über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betreffend den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vom 18. April 1951 (Umdruck Nr. 407). Name 1. I 2. Name 1 2. Abstimmung Abstimmung CDU/CSU Dr. Horlacher Ja Nein Horn Ja Nein Dr. Adenauer Ja Nein Huth Ja Nein Albers Ja Nein Dr. Jaeger Ja Nein Arndgen Ja Nein Junglas Ja Nein Bauereisen Ja Nein Kahn Ja Nein Bauknecht Ja Nein Kaiser Ja Nein Dr. Baur (Württemberg) . Ja Nein Karpf Ja Nein Bausch Ja Nein Dr. Kather Ja Nein Becker (Pirmasens) . . . . Ja Nein Kemmer Ja Nein Blank (Dortmund) . . . . Ja Nein Kemper Ja Nein Bodensteiner Ja Nein Kern Ja Nein Frau Brauksiepe Ja Nein Kiesinger Ja Nein Dr. von Brentano Ja Nein Dr. Kleindinst Ja Nein Brese Ja Nein Dr. Köhler Ja Nein Frau Dr. Brökelschen . . . Ja Nein Dr. Kopf Ja Nein Dr. Brönner Ja Nein Dr. Krone (Berlin) (Berlin) Brookmann Ja Nein Kühling Ja Nein Dr. Bucerius Ja Nein Kuntscher Ja Nein Frau Dietz Ja Nein Kunze Ja Nein Dr. Dresbach Ja Nein Dr. Laforet Ja Nein Eckstein — — Dr. Dr. h. c. Lehr . -- Nein Dr. Edert Ja Nein Leibfried Ja Nein Dr. Ehlers Ja Nein Lenz Ja Nein Ehren Ja Nein Leonhard Ja Nein Dr. Erhard Ja Nein ' Lücke Ja Nein Etzel (Duisburg) Ja Nein Majonica Ja Nein Etzenbach Ja Nein Massoth Ja Nein Even Ja Nein Mayer (Rheinland-Pfalz) . Ja Nein Feldmann Ja Nein Mehs Ja Nein Dr. Fink Ja Nein Mensing Ja Nein Dr. Frey Ja Nein Morgenthaler Ja Nein Fuchs Ja Nein Muckermann Ja Nein Dr. Freiherr von Fürsten- Mühlenberg Ja Nein berg Ja Nein Dr. Dr. Müller (Bonn) . . . Ja Nein Fürst Fugger von Glött . . Ja Nein Müller-Hermann Ja Nein Funk Ja Nein Naegel Ja Nein Gengler Ja Nein Neber Ja Nein Gerns . Ja Nein Nellen Ja Nein Dr. Gerstenmaier — — Neuburger Ja Nein Gibbert Ja Nein Nickl Ja Nein Giencke Ja Nein Frau Niggemeyer Ja Nein Dr. Glasmeyer Ja Nein Dr. Niklas — — Gliising entschuld. entschuld. Dr. Oesterle Ja Nein Gockeln Ja Nein Dr. Orth Ja Nein Dr. Götz Ja Nein Pelster Ja Nein Frau Dr. Gröwel Ja Nein Pfender Ja Nein Günther Ja Nein Dr. Pferdmenges Ja Nein Hagge Ja Nein Dr. Povel Ja Nein Frau Heiler Ja Nein Frau Dr. Probst Ja Nein Heix Ja Nein Dr. Pünder Ja Nein Dr. Henle Ja Nein Raestrup Ja Nein Hilbert Ja Nein Rahn Ja Nein Höfler Ja Nein Frau Dr. Rehling Ja Nein Hohl Ja Nein Frau Rösch Ja Nein Dr. Holzapfel Ja Nein Rümmele Ja Nein Hoogen Ja Nein Sabel Ja Nein Hoppe Ja Nein Schäffer Ja Nein Name 1. 2. Name 1. Abstimmung 2. Abstimmung Scharnberg Ja Nein Franke Nein Ja Dr. Schatz Ja Nein Freidhof Nein Ja Schill Ja Nein Freitag Nein Ja Schmitt (Mainz) Ja Nein Geritzmann Nein Ja Schmitz beurlaubt beurlaubt Gleisner Nein Ja Schmücker . . . . . . Ja Nein Görlinger . Nein Ja Dr. Schröder (Düsseldorf) . Ja Nein Graf Nein Ja Schröter Ja Nein Dr. Greve Nein Ja Schüttler Ja Nein Dr. Gülich Nein Ja Schütz Ja Nein Happe Nein Ja Schuler Ja Nein Heiland Nein Ja Schulze-Pellengahr . . . . Ja Nein Hennig Nein Ja Dr. 'Semler Ja Nein Henßler Nein Ja Dr. Serres Ja Nein Herrmann Nein Ja Siebel Ja Nein Hoecker Nein Ja Dr. Solleder Ja Nein Höhne Nein Ja Spies Ja Nein Frau Dr. Hubert Nein Ja Graf von Spreti Ja Nein Imig Nein Ja Stauch Ja Nein Jacobi Nein Ja Frau Dr. Steinbiß . . . . Ja Nein Jacobs Nein Ja Storch Ja Nein Jahn Nein Ja Strauß Ja Nein Kalbfell Nein Ja Struve Ja Nein Kalbitzer Nein Ja Stücklen Ja Nein Frau Keilhack Nein Ja Dr. Tillmanns (Berlin) (Berlin) Keuning Nein Ja Dr. Vogel . Ja Nein Kinat Nein Ja Wacker Ja Nein Frau Kipp-Kaule Nein Ja Wackerzapp Ja Nein Knothe Nein Ja Dr. Wahl Ja Nein Dr. Koch Nein Ja Frau Dr. Weber (Essen) . Ja Nein Frau Korspeter Nein Ja Dr. Weber (Koblenz) . . . Ja Nein Frau Krahnstöver . . . . Nein Ja Dr. Weiß beurlaubt beurlaubt Dr. Kreyssig Nein Ja Winkelheide Ja Nein Kriedemann Nein Ja Dr. Wuermeling Ja Nein Kurlbaum Nein Ja Lange Nein Ja SPD Lausen krank krank Frau Lockmann Nein Ja Frau Albertz Nein Ja Löbe (Berlin) (Berlin) Frau Albrecht Nein Ja Lohmüller krank krank Altmaier Nein Ja Ludwig Nein Ja Frau Ansorge Nein Ja Dr. Luetkens Nein Ja Dr. Arndt Nein Ja Maier (Freiburg) Nein Ja Arnholz Nein Ja Marx Nein Ja Dr. Baade Nein -Ja Matzner Nein Ja Dr. Bärsch Nein Ja Meitmann Nein Ja Baur (Augsburg) Nein Ja Mellies . . . . . . . . . Nein Ja Bazille krank krank Dr. Menzel Nein Ja Behrisch Nein Ja Merten Nein Ja Bergmann Nein Ja Mertins Nein Ja Dr. Bergstraeßer Nein Ja Meyer (Hagen) Nein Ja Berlin Nein Ja Meyer (Bremen) Nein Ja Bettgenhäuser Nein Ja Frau Meyer-Laule . . . . Nein Ja Bielig Nein Ja Mißmahl Nein Ja Birkelbach Nein Ja Dr. Mommer Nein Ja Blachstein Nein Ja Dr. Mücke Nein Ja Dr. Bleiß ....... Nein Ja Müller (Hessen) Nein Ja Böhm Nein Ja Müller (Worms) Nein Ja Brandt (Berlin) (Berlin) Frau Nadig Nein Ja Dr. Brill Nein Ja Neumann (Berlin) (Berlin) Bromme Nein Ja Dr. Nölting Nein Ja Brünen Nein Ja Nowack (Harburg) . . . . Nein Ja Cramer Nein Ja Odenthal Nein Ja Dannebom Nein Ja _ Ohlig Nein Ja Diel Nein Ja 011enhauer Nein Ja Frau Döhring Nein Ja Paul (Württemberg) . . . Nein Ja Eichler Nein Ja Peters Nein Ja Ekstrand Nein Ja Pohle Nein Ja Erler Nein Ja Dr. Preller Nein Ja Faller Nein Ja Priebe Nein Ja
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Adolf von Thadden


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (Fraktionslos)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DRP)

    Das wurde mir aber angedroht, Herr Präsident.

    (Abg. Dr. Bucerius: Das war ein Bumerang! — Große Heiterkeit.)

    Meine Damen und Herren, wir glauben, daß der Schumanplan aus dem Gesamtkomplex der Verträge, die vor uns stehen und über die der Bundeskanzler momentan verhandelt, nicht herauszulösen ist, daß er der logische erste Bestandteil &nes Gesamtwerkes ist, das nur in seiner Gesamtheit irgendwie Hand und Fuß haben kann.

    (Zuruf von der Mitte: Na also!)

    Meine Damen und Herren — —

    (Erneuter Zuruf von der Mitte.) — Ich bin sofort fertig.


    (Zurufe von der Mitte: Gott sei Dank! Wir wollen heimgehen! Das wissen wir doch alles!)

    Über die letzte Etappe des Generalvertrags nämlich besteht wohl auch beim Herrn Bundeskanzler noch mancherlei Unklarheit.

    (Zuruf des Abg. Rische.)



    (von Thadden)

    Solange aber die Dinge, die in dem Generalvertrag als letzte Etappe kommen und von diesem ersten Schritt nicht zu trennen sind, noch nicht bekannt sind, können wir dem Vertrag nicht zustimmen.

    (Zuruf von der Mitte: Was heißt „wir"?)

    Um ein nochmaliges Reden zur Geschäftsordnung zu vermeiden, möchte ich gleich den Antrag, der an sich zur Geschäftsordnung, der aber auch hierher gehört, vorbringen, der wie folgt lautet:
    Der Bundestag wolle beschließen:
    Die Abstimmung über die Drucksache Nr. 2950 in Verbindung mit Drucksache Nr. 2401 wird ausgesetzt bis zur Vorlage der Generalverträge, die die Bundesregierung mit den Regierungen der Westmächte abzuschließen beabsichtigt.

    (Abg. Dr. Mende: Wo haben Sie das gestohlen? Das haben Sie irgendwo geklaut!)

    — Was? — Das habe ich nicht geklaut, der SPD-
    Antrag ist anders.

    (Abg. Renner: Die Unterschriften! — Abg. Dr. Bucerius: Halten Sie den Betrieb nicht mehr länger auf!)

    Der Abschluß der gesamten Verhandlungen der Regierung muß abgewartet werden, ehe man uns zumuten kann, zu diesem Vertrag ein freudiges Ja zu sagen.

    (Abg. Frau Dr. Weber [Essen] : Es braucht ja nicht freudig zu sein! — Abg. Dr. Mende: Das war eine parlamentarische Folter!)



Rede von Dr. Hermann Schäfer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Strohbach.

(Zurufe rechts: Muß das sein?)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gertrud Strohbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Herr von Thadden, der Vorwurf „notorische Landesverräter", den Sie uns während Ihrer Rede — ohne einen Einspruch des Herrn Präsidenten — gemacht haben, ist vor vielen Jahren schon von anderen Politikern in Deutschland gemacht worden. Diese anderen Politiker haben mit diesem Vorwurf das deutsche Volk in die größte Katastrophe seiner Geschichte geführt. Wer die notorischen Landesverräter sind, Herr von Thadden, das wird sich, denke ich, in kurzer Zeit herausstellen.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Ich bedauere außerordentlich, daß zu dem Problem des Schumanplans keine Frau in diesem Hause Stellung genommen hat.

    (Abg. Dr. Mende: Sie waren alle zu vernünftig!)

    Ich bin der Meinung, daß es dazu auch von unserem Gesichtspunkt aus einiges zu sagen gibt, wenn es auch nicht gerade eine Stunde in Anspruch nehmen wird.

    (Zuruf von der Mitte: Bravo!)

    Es ist zu Beginn der Debatte von einem der Redner gesagt worden, man müsse den Schuman-plan in seinen Auswirkungen untersuchen. Bisher ist er von fast allen Rednern allerdings nur in seinen Auswirkungen für die Rüstungsindustriellen untersucht worden. Ich bin aber der Meinung, daß wir als Vertretung der westdeutschen Bevölkerung in erster Linie zu fragen haben: Welche Auswirkungen hat dieser Schumanplan auf unser Volk?

    (Zuruf von der CDU: Wer ist das?)

    Sie haben um das entscheidende Problem des Schumanplans in Ihrer Mehrheit so vollständig herumgeredet, als ob es überhaupt nicht da wäre. Einzig der Herr Bundeskanzler hat dieses Problem angedeutet, indem er festgestellt hat, daß Kohle und Stahl für die Aufrüstung entscheidend sind. Und Präsident Truman hat die Freundlichkeit besessen, in seinem Neujahrsaufruf ebenfalls den Zusammenhang klarzulegen, in dem der Schumanplan insgesamt gesehen werden muß, indem er feststellte, daß die Vereinigten Staaten von Amerika die Rüstung verdreifachen werden und daß sie dabei auf die Unterstützung durch den Schumanplan und den Plevenplan rechnen.
    Es ist ein sehr schlechtes Zeichen, wenn Sie so tun, als ob Ihnen nicht bekannt wäre, daß dieser Schumanplan in erster Linie und einzig und allein auf Geheiß der Vereinigten Staaten von Amerika zum Zwecke der beschleunigten und verstärkten Kriegsvorbereitungen in Europa geschaffen wurde.

    (Abg. Dr. Mende: Das hat Herr Rische doch schon gestern gesagt!)

    Unsere Bevölkerung jedenfalls ist sich darüber durchaus im klaren. Das beweisen uns die vielen, vielen Zuschriften aus den Betrieben und von den Gewerkschaftsorganisationen. Das beweisen uns die vielen, vielen Zuschriften, vor allem auch von den Jugendverbänden und Vereinigungen.

    (Zuruf von der CDU: Wo denn?)

    — Ich kann sie Ihnen gerne bringen, wenn Sie sie nicht selbst bekommen haben sollten.

    (Zuruf von der CDU: Aha! Organisiert!)

    Die Arbeiterschaft will all die Pläne, die hier aufgestellt worden sind, den Schumanplan usw. nicht, weil sie in Frieden leben will. Denn was soll nach den Artikeln des Plans mit dieser Arbeiterschaft geschehen? In Art. 69 des Schumanplans heißt es — vorausgesetzt, daß die Übersetzung stimmt —:
    Soweit es sich um Gruppen von Arbeitnehmern handelt, die in den vorstehenden Ab- \\sätzen nicht genannt sind, und falls die Entwicklung der Erzeugung in der Kohle- und Stahlindustrie durch Mangel an geeigneten Arbeitskräften gehemmt wird, haben sie außerdem ihre Einwanderungsbestimmungen in dem zur Beseitigung dieses Zustandes erforderlichen Umfange
    — und nur in diesem Umfange —
    zu ändern.
    Was heißt das? Das heißt, daß genau dasselbe Fremdarbeitersystem eingeführt werden soll, wie es auch im zweiten Weltkrieg unter Hitler bestanden hat.

    (Zuruf von der CDU: Wie Sie es auch haben!)

    Nach den Europareisen der amerikanischen Generale im vergangenen Sommer hat die Stuttgarter „Deutsche Zeitung" eine zusammenfassende Äußerung dieser Kriegsherren veröffentlicht, in der es u. a. heißt:
    Die amerikanischen Generale haben sich dahin ausgedrückt, daß wir keine Zeit mehr haben für nationale und soziale Sentimentalitäten.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Darauf hat man offenbar im Schumanplan bereits Rücksicht genommen. Es gibt keine Sentimentalitäten in bezug auf die Zerreißung der Arbeiterfamilien! Die Arbeiter sollen dorthin geschickt werden, wo die Kriegsinteressen es erfordern, ohne Rücksicht auf soziale Sentimentalitäten. Heute in


    (Frau Strohbach)

    der Debatte ist das schamhaft mit Freizügigkeit bezeichnet worden.

    (Zurufe von der Mitte und rechts: Aue!)

    Was wird denn den Arbeitern anderes übrig bleiben, wenn sie mit ihren Familien nicht hungern wollen, als dorthin zu gehen, wo man ihnen die Arbeit anbieten wird! Sie nennen das Freizügigkeit! Wir nennen das ein System, wie wir es im zweiten Weltkrieg erlebt haben, ein System der Zwangsverschickung.

    (Zuruf rechts: Nach Sibirien!)

    Und das vertritt eine Partei, die sich christlich und sozial nennt und die bei der Durchführung der Wahlen vor allem den Frauen versprochen hatte, für die Erhaltung der Familie einzutreten.

    (Zuruf von der CDU: Schickt die Kriegsgefangenen zurück!)

    Ähnliches hat vor kurzem der sozialdemokratische Gewerkschaftsführer Freytag während des hessischen Metallarbeiterkampfes vorgeschlagen.
    Die Frauen in Westdeutschland denken darüber anders. Sie haben nach der totalen Katastrophe 1945 voller Vertrauen mit eingegriffen, haben sich voller Vertrauen ins politische Leben mit eingeschaltet. Sie waren bereit, mitzuarbeiten. Sie waren auch bereit. Opfer 'zu 'bringen, von denen auch heute schon mehrfach gesprochen worden ist. Aber sie waren dazu bereit unter der einzigen Bedingung, daß diese Opfer dem Wiederaufbau eines normalen Lebens und der Sicherung des Friedens dienen. Der Schumanplan und das, was er uns bringen soll, ist aber das genaue Gegenteil davon. Er bringt mit Sicherheit Tausenden Arbeiterfamilien das Schicksal der Erwerbslosigkeit. Er reißt die Familien auseinander. Er bringt der deutschen Bevölkerung kein Gramm der so dringend benötigten Kohle für die Wirtschaft, für die Haushaltungen, für die Schulen, für die Krankenhäuser. Er führt geradeswegs in einen neuen Krieg, in dem unsere Jugend, unsere Söhne für die Interessen der Kanonenkönige in Westdeutschland und in den anderen Ländern dès Westens verbluten sollen.

    (Zuruf: Das haben Sie gut gelernt!)

    — Das haben wir von Ihnen gelernt, meine Herren, da haben Sie allerdings recht! — Anstatt solche Kriegspläne auszuarbeiten, wie sie uns heute vorliegen, müßte die Bundesregierung alles tun, um dafür zu sorgen, daß unsere deutsche Kohle in Deutschland bleibt, daß unsere deutsche Jugend, von der 'heute schon gesagt worden ist, daß sie mißtrauisch beiseite steht, Lehrstellen bekommt, eine ordentliche Berufsausbildung erhält. Denn daran krankt es; darum ist die deutsche Jugend mißmutig und steht sie passiv beiseite, weil sie keine Zukunft sieht in dieser Konzeption, weil sie gezwungen wird, passiv beiseite zu stehen, weil sie nicht einmal in die Lage versetzt wird, eine ordentliche Berufsausbildung durchzumachen. Das Bayerische Staatsministerium hat für das laufende Jahr 1952 errechnet, daß von den 155 000 Schulentlassenen nur etwa 90 000 Berufsanwärter sind und daß zusammen mit den bereits im Vorjahr ohne Lehrstellen verbliebenen Jugendlichen 75 000 Jugendliche bleiben, die nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen, für die es keine Berufsausbildung geben wird. Schon lange Jahre ist diese Not der deutschen Jugend bekannt, und man hat versucht, mit ganz billigen Pflästerchen dieser Not der Jugend zu begegnen, und hat keine grundlegende Hilfe geleistet.
    Sie haben heute schon verschiedentlich sehr heftige Angriffe gegen die Deutsche Demokratische Republik geführt. Ich kann Ihnen sagen: dort hat die Jugend Lehrstellen,

    (lebhafte Zurufe: In Aue!)

    dort hat die Jugend Arbeit, dort hat die Jugend eine Zukunft, und deswegen auch steht sie dort nicht passiv beiseite, sondern arbeitet tätig mit

    (Zuruf rechts: Dort wird sie aufgehangen! — Weiterer Zuruf: Sonst kommt sie nah Aue!)

    am Aufbau eines neuen Lebens.

    (Zuruf: Woher weißt du?)

    — Weil ich mir das angesehen habe; und ich möchte Ihnen sehr empfehlen, sich selbst einmal davon zu überzeugen,

    (Beifall bei der KPD).

    anstatt hier immer nur Behauptungen aufzustellen, für die Sie keinen Beweis erbringen können.

    (Abg. Dr. Mende: Dann macht er dieselben 'Erfahrungen wie Kurt Müller!)

    Alles, was in der Jugend Westdeutschlands gut und lebensbejahend ist, wehrt sich dagegen, als Fremdenlegionäre im eigenen Lande eingespannt zu werden.

    (Zuruf von der. CDU: Sie gehören doch zur russischen Fremdenlegion!)

    Sie werden erleben, daß die Jugend bei Ihrer Remilitarisierung und Rekrutierung nicht mitmachen wird. Deswegen auch haben Sie ja die Freie Deutsche Jugend verboten, weil Sie wissen, daß sie der Organisator dieses Widerstands der Jugend gegen die Remilitarisierung und gegen die Rekrutierung ist. Aber Sie werden sich täuschen. Dieses Verbot wird nicht dazu führen können, daß die Jugend in Westdeutschland ihren Kampf einstellt. Es führt im Gegenteil dazu, daß die Jugend in Westdeutschland immer deutlicher merkt, daß sie sich stärker wehren muß, daß sie wirklich etwas tun und sich zusammenfinden muß im Kampf gegen Remilitarisierung, gegen Schumanplan, gegen die Rekrutierungsabsichten.

    (Lebhafte Zurufe in der Mitte und rechts.)

    In diesem Kampf der Jugend werden wir Mütter an ihrer Seite stehen und werden ihr dabei helfen. Denn wir haben nicht die Absicht, unsere Söhne noch einmal zu opfern. Wir haben nicht die Absicht, unsere Heimat zu opfern. Wir haben nicht die Absicht, unsere Familien dem Untergang preiszugeben. Deshalb fordern wir Mütter mit der Jugend, mit denen, die jetzt von der Rekrutierung bedroht sind: Gehen Sie, Herr Bundeskanzler! Machen Sie einer Regierung Platz, die durch gesamtdeutsche Beratungen

    (lebhafte Zurufe)

    zur Einheit Deutschlands gelangt und so die Voraussetzungen dafür schafft, daß die Jugend leben kann und daß wir alle leben können. Nicht der Schumanplan ist das, was wir brauchen, sondern die Einheit Deutschlands als erste Voraussetzung dafür, daß unser Volk leben kann.

    (Beifall bei der KPD.)