Rede von
Dr.
Franz
Richter
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(Fraktionslos)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (WAV)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir stehen auf dem Standpunkt,
daß dort, wo Unrecht geschehen ist, Recht geschaffen werden muß. Auf der anderen Seite möchten wir aber davor warnen, „Recht" durch neues Unrecht zu schaffen. Diese Gefahr besteht gerade auf dem Gebiet, um das es sich heute dreht. Sie dürfen nicht verkennen, daß mit Hilfe der Kräfte, die von fast allen Parteien herausgestellt wurden, ein Unrecht Methode wurde, das vielleicht seinen Gipfel in den Ansprüchen fand, die ein gewisser Herr Kempner an einen ehemaligen Zentrums-Reichstagsabgeordneten stellte, dem er sein Haus in aller Ruhe, in allem Frieden verkaufen konnte und das er heute plötzlich zurückfordert, ohne nach menschlichem Recht dazu einen Anspruch zu haben.
Zum zweiten möchte ich darauf hinweisen, daß man bei der Berechnung auch all die Schäden mit einrechnen soll, die dem deutschen Steuerzahler durch nicht ganz saubere Maßnahmen von Leuten entstanden sind, die von den Alliierten in hohe Posten hineingesetzt . wurden und die die moralischen Voraussetzungen, diese hohen Posten auszufüllen, nicht mitbrachten.
Weiter möchte ich noch folgendes sagen. Herr Professor Carlo Schmid von der SPD hat hier einmal erklärt, man solle in den Fällen, in denen keine Nachfahren der Vorbesitzer jüdischen Vermögens vorhanden sind, wenigstens den Wert dieses Vermögens nach Tel Aviv oder Jerusalem überweisen. Ich entsinne mich, daß die israelische Regierung immer wieder betont hat, sie befinde sich im Kriegszustand mit Deutschland. Ich entsinne mich weiter, daß dieselbe israelische Regierung ja letzten Endes nur durch eine Aggression entstanden ist, die nach Nürnberger Recht mit einem Urteil enden würde, das vielleicht manchen Leuten in Tel Aviv oder Jerusalem nicht passen würde.
Des weiteren würde man,
nach dem Nürnberger Recht urteilend, damit auch die Aggressoren im vorderasiatischen Raum, jene, die den Arabern ihre Heimat genommen haben, entsprechend — —