Rede von
Dr.
Hermann
Etzel
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(BP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir sind mit dem Gesetzentwurf und seiner menschlichen und erzieherischen Absicht einverstanden. Diese Zustimmung können wir in der Annahme erklären, daß auch dann, wenn dem Meister einmal die Hand ausrutscht, um dem Lehrling, ohne daß eine übermäßige Züchtigung oder eine gesundheitsgefährdende oder unanständige Behandlung vorliegt, eine zu schmieren, weil er in der Wallung das für die wirksamste Verfahrensart hält, um tiefenpsychologische Irrläufe, Faulheit, Unachtsamkeit oder Böswilligkeit des Herrn Lehrlings zu korrigieren, aus solchem Vorgehen nicht eine Haupt- und Staatsaktion gemacht wird, sondern der Staatsanwalt die Strafverfolgung wegen Geringfügigkeit ablehnt nach dem alten bewährten Grundsatz: Minima non curat praetor. Wir sind, wie ich erklärte, durchaus für die humanitäre Absicht des Gesetzesvorschlages; wir möchten aber keine Umkehrung des Erziehungsverhältnisses auf die Frage an die Kinder: Seid ihr mit euren Eltern — und an die Lehrlinge: Seid ihr mit euren Meistern zufrieden? statt die urtümliche Frage aufrechtzuerhalten: Seid ihr mit euren Lehrlingen, seid ihr mit euren Kindern zufrieden?