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    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
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    4. Herr: 1
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    6. Margulies.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 160. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951 6405 160. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 11. Juli 1951. Geschäftliche Mitteilungen . 6408B, 6438A, 6463A Änderungen der Tagesordnung . . 6408B, 6430A Beratung der Interpellation der Fraktion der FDP betr. Abtransport der ausländischen, nach dem Gesetz Nr. 53 der Militärregierung abgelieferten Devisenwerte aus deutschem Besitz (Nr. 2332 der Drucksachen) 6408D Dr. Wellhausen (FDP), Interpellant 6408D Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6410B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Auswanderung (Nr. 2394 der Drucksachen) 6411B Ausschußüberweisung 6411C Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Preise für Getreide inländischer Erzeugung für das Getreidewirtschaftsjahr 1951/52 und des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn), Fassbender, Tobaben, Fürst zu Oettingen-Wallerstein, Dr. Glasmeyer, Donhauser u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Zahlung von Frühdruschprämien (Nrn. 2328, 2340 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) (Nr. 2426 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 280, 285, 286 [neu]) 6411C, 64'76A Fassbender (FDP) 6411C, 6415D Kriedemann (SPD) . . . 6412A, 6413C Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6412C Dr. Horlacher (CSU) . 6412D, 6415B, 6416B Margulies (FDP): zur Sache 6414D persönliche Erklärung 6476A Niebergall (KPD) 6415B Abstimmungen . . . 6411D, 6413C, 6416A, B Erste, zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, BP, Landesgruppe CSU, Gruppe WAV und der Abg. Dr. Wellhausen u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2479 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des von den Abg. Schröter, Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz), Walter, Frau Wessel u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Sitz der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2481 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des von den Abg. Euler, Fassbender u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes gem. § 3 Abs. 1 des Gesetzes über die Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Nr. 2482 der Drucksachen) . . 6408B, 6416B, 6420D, 6423D Euler (FDP) 6416C Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6416D Matthes (DP) (zur Geschäftsordnung) 6417D Sabel (CDU) 6418A Dr. Wellhausen (FDP) 6418B Junglas (CDU) 6424C zur Geschäftsordnung (Frage der Zulässigkeit der Abstimmung in drei Lesungen bei der Wahl von Orten als Sitz von Bundesbehörden) 6424C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6424D Ritzel (SPD) 6425A, 6427A Mellies (SPD) 6425B Dr. Weber (Koblenz) (CDU) . . . 6425C Dr. Wuermeling (CDU) . . . 6425C, 6426C Vizepräsident Dr. Schäfer . . . 6426A, C, 6427A, D, 6428D Euler (FDP) 6426B Dr. von Campe (DP) 6427B zur Abstimmung: Dr. von Merkatz (DP) 6428A Ritzel (SPD) 6428C, 6429C Dr. Wuermeling (CDU) 6429C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 6429D Dr. Etzel (Bamberg) (BP) 6429D Abstimmungen 6418D, 6420D, 6424A, 6428A, 6429A, 6430A Erste, zweite und dritte Beratung des von den Abg. Dr. Dr. Müller (Bonn) u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Getreide und Futtermitteln (Getreidegesetz) (Nr. 2480 der Drucksachen) 6408D, 6419A Dr. Niklas, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 6419A Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6419C Beschlußfassung 6419D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der BP betr. Amnestie für den Besitz von Sport- und Jagdwaffen (Nrn. 2370, 2021 der Drucksachen) 6420A Fürst Fugger von Glött (CSU), Berichterstatter 6420A Beschlußfassung 6420D Fortsetzung der zweiten und dritte Beratung des von den Abg. Strauß, Kemmer u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Liffentlichkeit (Nrn. 180, 1430 [neu] der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Jugendfürsorge (33. Ausschuß) ((Nr. 2389 der Drucksachen) - 6421A Priebe (SPD), Berichterstatter . . 6421B Frau Thiele (KPD) 6422B Gaul (FDP) 6423C Abstimmungen 6423B, D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Protokoll von Torquay vom 21. April 1951 und den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen vom 30. Oktober 1947 (Nr. 2400 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Außenhandelsfragen (14. Ausschuß) (Nr. 2425 der Drucksachen) 6430A Dr. Serres (CDU), Berichterstatter 6430B Kalbitzer (SPD) 6431A, 6436B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6432C Paul (Düsseldorf) (KPD) . . 6433B, 6437A Freudenberg (FDP-Hosp.) 6434A Schill (CDU) 6435C Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU) . . . 6437C Abstimmungen 6436A, 6437D Frage des Termins der Beratung der Gesetzentwürfe betr. Investitionshilfe der deutschen gewerblichen Wirtschaft (Nr. 2450 der Drucksachen) und Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Nr. 2388 der Drucksachen) 6430A, 6438A, 6474C zur Geschäftsordnung: Dr. Krone (CDU) 6474C, 6475B Ollenhauer (SPD) 6474D Mellies (SPD) 6475B Abstimmung 6475D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von GroßBerlin (West) (Nr. 2451 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2461 der Drucksachen) 6438B Seuffert (SPD), Berichterstatter . 6438C Bucerius (CDU) 6439A Brandt (SPD) 6439D Abtimmungen 6439A, 6440B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Zulagen in den gesetzlichen Rentenversicherungen (Rentenzulagegesetz - RZG -) (Nr. 2390 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (21. Ausschuß) (Nr. 2462 der Drucksachen, Umdrucke Nrn. 289, 290, 291, 292, 296) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die einstweilige Gewährung einer Teuerungszulage zur Abgeltung von Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln (Teuerungszulagengesetz) (Nr. 2463 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP, Z und der Gruppe BHE/DG betr. Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Soforthilfegesetzes (Nr. 2475 der Drucksachen), ferner in Verbindung mit der Ersten, zweiten und dritten Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz) vom 20. Dezember 1950 (Nr. 2485 der Drucksachen) sowie mit der Beratung des Antrags der Abg. Frau Dr. Probst u. Gen. betr. Nichtanrechnung von Teuerungszulagen bei den Einkommensteuerfreigrenzen des Bundesversorgungsgesetzes (Nr. 2464 der Drucksachen) . . . 6408C, 6419D, 6440C, D, 6470A, 6471D, 6474A Horn (CDU), Berichterstatter 6441A, 6446D Renner (KPD) 6445A, 6447B, 6453D, 6456D, 6461C, 6464C, 6469C, 6470D, 6471C Meyer (Hagen) (SPD) - 6448A Storch, Bundesminister für Arbeit 6449D, 6453C Richter (Frankfurt) (SPD) 6450A, 6467D Arndgen (CDU) 6450A, 6454D, 6460A, 6469B, 6473A Willenberg (Z) 6450C Frau Kalinke (DP) . . . . 6451A, 6460C Wartner (BP) 6451D Frau Korspeter (SPD) 6452B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6455C, 6472D Frau Schroeder (Berlin) (SPD) . . . 6458A Dannebom (SPD) 6462C Dr. Preller (SPD) 6463A, 6468D Dr. Hammer (FDP) 6465C Degener (CDU) 6466B Dr. Krone (CDU) 6467B Dr. Kather (CDU), Antragsteller . 6470A Frau Krahnstöver (SPD), Antragstellerin 6470D Bazille (SPD), Antragsteller . 6471D, 6473B Müller (Frankfurt) (KPD) 6473C Freidhof (SPD) 6474B Abstimmungen 6447A, 6456A, 6457D, 6462C, D, 6467C, 6468B, 6469D, 6471C, 6474A Ausschußüberweisungen . . . 6469D, 6474A, B Dritte Beratung des Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes (Nrn. 563, 1307, 2414 der Drucksachen; Umdrucke Nrn 293, 294, 295, 297) 6476C Dr. Laforet (CSU), Berichterstatter 6476D Fisch (KPD) 6477A, 6485A Clausen (SSW) 6478C Kiesinger (CDU) 6478D Dr. Arndt (SPD): zur Sache 6479C, 6485B zur Geschäftsordnung 6485D Ewers (DP) 6480D Dr. Reismann (Z) 6481D - Dr. Schneider (FDP) 6482B Dr. Wahl (CDU) 6483D Neumayer (FDP) 6484C Abstimmungen 6483B, 6485C, D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP betr. Notlage des Althausbesitzes (Nr. 2418 der Drucksachen) 6486A Ausschußüberweisung 6486B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (7. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der KPD betr. Anweisung auf Herausgabe der Brückenbaupläne im Bereich der Bundesstraßen und der Bundesbahn an die US-Armee zum Zweck des Einbaues von Sprengkammern (Nrn. 2372, 2085 der Drucksachen) 6486B Eichler (SPD), Berichterstatter . . 6486B Frau Strohbach (KPD) 6487B Beschlußfassung 6487D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Rische (Nr. 2404 der Drucksachen) 6488A Kahn (CDU), Berichterstatter 6488A, 6490B Renner (KPD) 6488D Beschlußfassung 6490C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Ermächtigung des Bundestags zur Strafverfolgung gegen Hannes Kaiser und Johann Guth (Nr. 2253 [neu] der Drucksachen) . . . . 6490C Dr. Mende (FDP), Berichterstatter . 6490C Gengler (CDU) 6491C Beschlußfassung 6491D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Freiherrn von Fürstenberg (Nr. 2005 [neu] der Drucksachen) 6491D • Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6492A Beschlußfassung 6492B Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Strauß (Nr. 2398 der Drucksachen) 6492B Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6492B Beschlußfassung 6493A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) (Nr. 2405 der Drucksachen) . 6493A Ewers (DP), Berichterstatter . . . 6493A Beschlußfassung 6493C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Genehmigung zur Ausführung eines Vorführungsbefehls gegen den Abg. Dr. Richter (Niedersachsen) gemäß Schreiben des Bundes- ministers der Justiz vom 10. Juli 1951 (Nr. 2478 der Drucksachen) . . . 6408C, 6493C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6493D Dr. Richter (Niedersachsen) 6494C Beschlußfassung 6494C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Donhauser (Nr 1936 [neu] der Drucksachen) 6494C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . . 6494C Beschlußfassung 6494E Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Dr. Reismann (Nr. 2472 der Drucksachen) 6495A Gengler (CDU) (zur Geschäftsordnung) 6495A Ausschußrückverweisung . 6495A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität des Abg. Aumer (Nr. 2473 der Drucksachen) 6495B Müller (Hessen) (SPD), Berichterstatter 6495B Beschlußfassung 6495D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität der Abg. Frau Kalinke (Nr. 2474 der Drucksachen) 6495D Gengler (CDU), Berichterstatter . 6495D Beschlußfassung 6496C Beratung der Obersichten Nr. 34 und Nr. 35 über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages über Petitionen (Umdruck Nr. 238, 264) 6496C Beschlußfassung 6496C Nächste Sitzung 6496C Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Herbert Kriedemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Aus der Tatsache, daß auch in diesem Jahre das Gesetz, mit dem die Preise und einiges andere für das neue Getreidewirtschaftsjahr geregelt werden sollen, nicht schon vor dem 1. Juli, sondern erst heute vorgelegt worden ist, aus der Tatsache ferner, daß es hier gestern trotz zweimaliger Versuche nicht gelang, die Sache abstimmungsreif vor das Parlament zu bringen, so daß erst heute die zweite und dritte Lesung möglich ist, werden auch jene, die sich bisher nicht so eingehend mit den speziellen Fragen der Getreidepolitik und der Brotversorgung beschäftigen konnten, ersehen haben, daß es um eine sehr, sehr schwierige Materie geht, schwierig nicht wegen der Sache selbst, sondern wegen der Verhältnisse. Herr Kollege Horlacher hat immer die Sorge, man informiere die Spekulanten, wenn man es unternimmt, auf den Ernst der Dinge hinzuweisen. Ich habe ihm schon mehrfach, auch von dieser Stelle aus, gesagt, daß diese Sorge unbegründet ist. Es steht leider zu befürchten, daß die Leute, die nicht davon leben, daß sie Brot essen, sondern davon, daß sie mit Brot und Brotgetreide möglichst gute Geschäfte machen, sehr viel früher und sehr viel besser auf dem laufenden sind als die meisten von uns hier.
    Demgegenüber haben wir insbesondere die Verpflichtung, uns keinerlei Illusionen über den Ernst der Lage hinzugeben. Ich will gern darauf verzichten — und zwar einfach deswegen, weil es niemanden überzeugen würde und weil die Mehrheit, nachdem sie sich wieder zusammengerauft hat, bisher immer noch gut funktioniert hat —, hier im einzelnen auszuführen, wo die Schwierigkeiten liegen, von welcher Seite her unsere Versorgung bedroht ist und wodurch die Menschen bedroht sind, die damit unmittelbar etwas zu tun haben, nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Erzeuger, der Handel usw., alle die, gegen die sich die Strafbestimmungen dieses Gesetzes richten. Wir haben bei jeder Gelegenheit darauf aufmerksam gemacht, daß so etwas wie eine Marktordnung — und darum handelt es sich bei einem System von festen Preisen — nur dann richtig funktionieren kann, wenn sie nach allen Seiten hin wohl durchdacht ist, aufs Ganze sieht und nicht nur irgendein Detail herausnimmt, dieses Detail zu regeln scheint und alles andere sich selbst überläßt.
    Wir haben in der zweiten Lesung gegen diese Preise gestimmt, ohne damit sagen zu wollen, daß sie uns zu hoch oder zu niedrig sind, sondern nur, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß unserer


    (Kriedemann)

    festen Überzeugung nach die Preise, die hier durch eine Mehrheit gesetzlich festgelegt werden, auch im kommenden Getreidewirtschaftsjahr auf dem Papier stehen,

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    nicht zuletzt deswegen, weil die 'Einfuhr- und Vorratsstelle bzw. alle anderen Organe der Regierung, die damit beauftragt sind, aus den verschiedensten Gründen gar nicht in der Lage sind, sich die Vorratsmenge zu verschaffen, von der auch Herr Horlacher eben gesprochen hat, um damit die Spekulanten kaputtmachen zu können. Diese Einfuhr-und Vorratsstelle ist ja nicht einmal in der Lage, das Futtergetreide heranzuschaffen, um die in in Deutschland vorhandenen Schweine so sicher ernähren zu können, ohne daß das Futter zu Lasten der Brotversorgung geht. Große Worte, Appelle und Versicherungen nutzen uns gar nichts; jedenfalls nutzen sie denen nichts, die genau wissen, woran es hängt, und die gern darauf verzichten können, dem Minister ins Gewissen zu reden oder Appelle an die zuständigen Beamten zu richten. Der Knüppel ist ja ein ganz anderer Knüppel, und wie sehr er an den Hund gebunden ist, ist ja auch kein Geheimnis.
    Wir haben nun erlebt, wie selbst die sehr bescheidenen Vorschläge der Regierung zur Sicherung einer möglichst zweckmäßigen Verwendung des Getreides noch weiter verwässert worden sind. Mit keinem Wort wird hier der Tatsache Rechnung getragen, daß wir mitten in großen Schwierigkeiten stehen. Vielmehr wird der Eindruck erweckt, als ob ein vorsorglicher Hausvater für theoretisch mögliche Schwierigkeiten schon jetzt gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffe. Das, meine Damen und Herren, beweist mir nur, daß wahrscheinlich nicht einmal der ernsthafte Versuch unternommen werden soll, das Getreide wirksam auf den Verwendungszweck zu konzentrieren, für den es in erster Linie dasein muß. Ich weiß, daß nach mir der eine oder andere Herr aus der Regierungskoalition reden und wortreich versichern wird, auch die Regierung denke daran, alles zu tun. Meine Damen und Herren, wir haben mit unserem Pessimismus bisher immer recht behalten.

    (Abg. Euler: Keineswegs!)

    — Wir haben mit unserem Pessimismus bisher immer recht behalten, Herr Euler, und wir werden uns eines schönen Tages auch noch

    (erneuter Zuruf des Abg. Euler)

    — Moment, Moment, Herr Euler! —

    (Abg. Dr. Wuermeling: Man kann das auch Miesmacherei nennen!)

    über die Kosten unterhalten müssen, die gerade in diesem Jahr durch den Kampf um den Anschluß an die neue Ernte entstanden sind. Sie können sich auch von Sachverständigen aus Ihren Reihen darüber einiges sagen lassen. Die Tatsache, daß niemand verhungert ist; ist kein Gegenbeweis, vor allen Dingen kein Beweis für eine planvolle, rationelle Wirtschaftspolitik, eine vernünftige Führung der Geschäfte. Ich bin sicher, daß Sie auch in diesem Getreidewirtschaftsjahr noch hinreichend Gelegenheit haben werden, die Richtigkeit des sozialdemokratischen Standpunktes einzusehen.
    Wir werden diesem Gesetz in der dritten Lesung nicht zustimmen, obwohl es da einen Paragraphen gibt, in dessen Überschrift sogar etwas von Lenkungsmaßnahmen steht. Wir wünschen uns nicht mitschuldig zu machen an der- Erweckung dieser Illusionen, daran, daß hier mit Preisen operiert
    wird, von denen jedermann weiß, daß es sie nicht geben wird. Wir wünschen uns nicht mitschuldig zu machen an Strafbestimmungen, die für Taten angedroht werden, von denen wir wissen, daß sie zum Schluß unvermeidbar sein werden. Wir haben es am Ende des abgelaufenen Getreidewirtschaftsjahrs ja erlebt, wie sehr eine so fehlerhafte Politik, eine solche Politik der Illusionen auf die Landwirtschaft zurückschlägt. Hier ist davon die Rede gewesen, mit welch steigenden Aufwendungen die Regierung den Konsumbrotpreis habe halten müssen. Nun, Sie wissen, daß das keine Aufwendungen waren, die in Wirklichkeit der Landwirtschaft zugute gekommen sind. Sie wissen aber auch, daß in der breiten Öffentlichkeit notwendigerweise der Eindruck entstehen muß, als sei das alles zu Nutz und Frommen der deutschen Landwirtschaft geschehen. Ich empfinde das geradezu als einen Hohn.
    Nun wird gesagt, die Frühdruschprämie müsse gezahlt werden als Äquivalent dafür, daß die Leute umdisponieren müßten. Auch ich weiß, daß es einem Teil der Landwirte viel sympathischer ist, erst später zu dreschen. Aber ich weiß ebenso, daß die Masse der kleinen Landwirte es viel praktischer findet und das seit Jahr und Tag auch tut, gleich vom Feld weg so früh wie möglich zu dreschen, und zwar aus den verschiedensten Gründen. Die Frühdruschprämie, die für den Verbraucher so aussehen soll, als sei sie der Preis dafür, daß die Landwirtschaft das Getreide nur ja abliefert, das doch, wie jeder weiß, gerade in den ersten Monaten dringend gebraucht wird, ist ein Äquivalent für einen ganz anderen Tatbestand. Ohne die Frühdruschprämie wäre der Preis überhaupt sagenhaft. Auch der Abstand zwischen den hier verordneten Preisen für Getreide und den Preisen, die tatsächlich noch gezahlt werden müssen, ist Ihnen allen bekannt.
    Aus diesen Gründen, meine Damen und Herren, möchten wir Sozialdemokraten uns die Legitimation erhalten, auch später noch über Getreidepolitik reden zu können, unbelastet durch die Mitverantwortung für diese Demonstration, die leider nicht nur eine leere Demonstration ist. Wir möchten nicht, daß die Verantwortung für die Schwierigkeiten, denen wir entgegengehen, auf die Schultern derjenigen gelegt wird, die sie ganz bestimmt nicht zu tragen brauchen. Man entlastet sich damit von der eigenen Verantwortung. Wie gesagt, wir Sozialdemokraten werden gegen das Gesetz stimmen, um uns damit das Recht zu bewahren, auf die Angelegenheit zurückzukommen, wenn es wieder einen Schritt weiter nach vorn gegangen ist und wenn es ein bißchen klarer geworden ist.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Margulies.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Robert Margulies


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Verteidigungsrede für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Herr Kollege Dr. Horlacher soeben gehalten hat, war wohl nicht zum wenigsten eine Rede in eigener Sache. Denn damit, daß er im Frühjahr des vergangenen Jahres von diesem Platz aus die sofortige Einstellung aller Getreideeinfuhren gefordert hat,

    (Abg. Dr. Horlacher: Ich?)

    — ja; sicher; lesen Sie es im Protokoll nach! —

    (Abg. Dr. Horlacher: Märchen!)

    hat er ja zu einem guten Teil dazu beigetragen,


    (Margulies)

    daß die 300 000 t Weizen aus den Vereinigten Staaten, die wir hätten haben können, nicht gekommen sind

    (Hört! Hört! rechts und links — Abg. Dr. Horlacher: Das ist unerhört, was Sie da sagen! Pure Lüge!)

    und andere Verträge sehr viel später abgeschlossen worden sind, Herr Horlacher.

    (Glocke des Präsidenten. — Abg. Dr. Horlacher: Pure Lüge, was Sie da verzapfen ! Schämen Sie sich!)