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ID0115802000

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag - 158. Sitzung. Bonn, Montag, den 9., Juli 1951 6291 158. Sitzung Bonn, Montag, den 9. Juli 1951. Geschäftliche Mitteilungen . . . . 6292C, 6311C, 6320C, 6332B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Investitionshilfe der deutschen gewerblichen Wirtschaft (Nr. 2450 der Drucksachen) 6292D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6292D Cramer (SPD) 6294B Ausschußüberweisung 6294C Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der finanziellen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und dem Land Berlin (Nr. 2417 der Drucksachen) 6294C Dr. Bucerius (CDU), Antragsteller 6294C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 6295B Ausschußüberweisung 6296C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzen zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von GroßBerlin (West) (Nr. 2451 der Drucksachen) 6296C Ausschußüberweisung 6296C Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur einstweiligen Regelung des Treuhandverhältnisses in den Unternehmen des Kohlenbergbaues und der Eisen-und Stahlindustrie (Nr. 2424 der Drucksachen) 6296C Ausschußüberweisung 6296D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Zucker ,(Zuckergesetz) (Nr. 2431 der Drucksachen) 6296D Ausschußüberweisung 6296D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung von Gebühren durch die Außenhandelsstelle des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Nr. 2448 der Drucksachen) 6297A Ausschußüberweisung 6297A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Getreide und Futtermitteln (Getreide- gesetz) (Nr. 2449 der Drucksachen) . . 6297A Ausschußüberweisung 6297A Zweite Beratung des Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes (Nrn. 563, 1307 der Drucksachen); Erster Mündlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) (Nr. 2414 der Drucksachen; Umdrucke Nrn. 269, 270, 272, 273) 6297B Dr. Laforet (CSU): als Berichterstatter 6297B als Abgeordneter 6324A Dr. Arndt (SPD): als Berichterstatter 6398B als Abgeordneter . . . . 6303B, 6306C, 6317B, 6325C Fisch (KPD) . 6298D, 6307B, 6311D, 6312B, 6315B, 6316B, 6319D, 6325D Dr. Wahl (CDU), als Berichterstatter 6303C Clausen (SSW) 6306C Dr. Dehler, Bundesminister der Justiz 6309A, 6314D Dr. Kopf (CDU): als Abgeordneter . . . . 6309D, 6318D als Berichterstatter 6328B von Thadden (DRP) . . . . 6310D, 6315B, 6316D, 6331A Renner (KPD): zur Abstimmung . . . . 6311A, 6314C zur Sache 6313D Ehren (CDU) 6313C Matthes (FDP) (zur Geschäftsordnung) 6314C Ewers (DP) 6318A, 6324B Neumayer (FDP), Berichterstatter . 6320D Abstimmungen . . . . . . . . 6303C, 6311A, 6312B, 6314C, 6315A, 6316A, C, 6317A, 6320C, 6327C, 6331D Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des GrundSteuergesetzes (Nrn. 1787, 1947, 2013 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2408 der Drucksachen; Umdrucke Nrn. 268, 271) . 6332B Dr. Kneipp (FDP), Berichterstatter . 6332B Dr. Bertram (Z) 6337B Morgenthaler (CDU) 6338D Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) . . 6339B Abstimmungen 6337B, 6339A, C zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung des Gesetzes zur Sicherung der Düngemittel-und Saatgutversorgung (Nr. 2216 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) (Nr 2422 der Drucksachen) 6339D Dr. Dr. Müller (Bonn) (CDU), Berichterstatter 6339D Beschlußfassung 6340A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Tabaksteuergesetzes (Nrn. 2242, 2362 der Drucksachen); Zweiter Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nr. 2407 der Drucksachen; Umdruck Nr. 274) in Verbindung mit der Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Besteuerung des Kleinpflanzertabaks im Erntejahr 1951 (Nr 2452 der Drucksachen) 6340A Dr. Kneipp (FDP): als Berichterstatter 6340B als Antragsteller 6340D Beschlußfassung 6340D 'Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Antrag beim Bundesverfassungsgericht auf Verbot faschistischer und militaristischer Organisationen (Nr. 2402 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Verfassungswidrigkeit des Verbots der Freien Deutschen Jugend (Nr. 2403 der Drucksachen) 6341B Paul (Düsseldorf) (KPD), Antragsteller 6341B Frau Thiele (KPD), Antragstellerin 6342C Dr. Dr. h. c. Lehr, Bundesminister des Innern 6344A Majonica (CDU) 6344D Übergang zur Tagesordnung 6344D Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 259) 6345A Beschlußfassung 6345A Nächste Sitzung 6345C Die Sitzung wird um 14 Uhr 4 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Walter Fisch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Ich möchte, bevor ich zum Ersten Abschnitt komme, eine Bemerkung zu dem Abschnitt machen, der weggelassen ist, der also eigentlich jetzt zur Debatte hätte stehen müssen.

    (Zurufe von der Mitte.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Abgeordneter Fisch, es steht kein Abschnitt zur Debatte, der weggelassen ist, sondern der Erste Abschnitt: Hochverrat. Ich bitte, zu diesem Thema zu sprechen.

(Abg. Dr. Wuermeling: Das scheint ihm peinlich zu sein, das Thema Hochverrat! —Weitere Zurufe von der Mitte.)


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    Rede von Walter Fisch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Der Herr Präsident hat mir einen Ordnungsruf erteilt, weil ich über die Entstehungsgeschichte der Bundesrepublik meine eigene Meinung vorgetragen habe.

    (Abg. Mayer [Stuttgart] : Nein, die Meinung Moskaus haben Sie vorgetragen! — Abg. Majonica: Sie werden doch nicht sagen wollen, daß Sie eine eigene Meinung haben!)

    Ich werde hier, auch wenn es einigen Herren nicht angenehm ist, auf diese grundsätzliche Frage eingehen. Denn für die Beantwortung der Frage, ob es gegenüber der Bundesrepublik das Delikt des Hochverrats überhaupt gibt,

    (Sehr gut! bei der KPD — Zurufe von der Mitte)

    ist es entscheidend, welchen Ursprung die Bundesrepublik eigentlich hat

    (Sehr richtig! bei der KPD)

    und welche politische und staatsrechtliche Eigenart das Staatsgebilde aufweist, in dem wir leben.

    (Zuruf von der Mitte: Der Bundestag ist gewählt! — Weitere Zurufe von der Mitte.)

    Meine Damen und Herren, meine Fraktion hat den Antrag gestellt, den ganzen Ersten Abschnitt zu streichen, weil sie der Auffassung ist, daß es gegenüber der Bundesrepublik Deutschland keinen Hochverrat geben kann.

    (Hört! Hört! in der Mitte. — Zuruf von der FDP: Wir werden es Euch beweisen! — Abg. Dr. Wuermeling: Gut, daß das protokolliert wird! Für den Verfassungsgerichtshof!)

    Im Londoner Dokument Nr. I vom 1. Juli 1948 wurden die Ministerpräsidenten der drei westdeutschen Besatzungszonen „autorisiert", einen Parlamentarischen Rat einzuberufen. Der Parlamentarische Rat sollte den Auftrag übernehmen, eine Regierungsform für die beteiligten Länder, also für diejenigen Länder zu schaffen, die im Gebiet der drei westlichen Besatzungszonen gelegen sind, d. h. eine Regierungsform nicht für ganz Deutschland, sondern für einen Teil Deutschlands.

    (Abg. Dr. Wuermeling: S i e sind ja daran schuld! — Weiterer Zuruf rechts: Weil Sie Separatisten sind!)

    Dieses Dokument Nr. I, das am 1. Juli 1948 übergeben wurde, entsprach zweifellos nicht den letzten politischen Absichten der drei Westmächte, sonst hätten sie es ebenso wie die beiden anderen Dokumente wohl etwas klarer formulieren und damals schon sagen müssen, daß es ihnen darauf ankommt, aus dem Gebiet der drei westlichen Besatzungszonen einen eigenen Staat zu schaffen, mit einer eigenen Regierung, mit einer eigenen Verfassung, mit einem eigenen Parlament. Das wollten sie aber damals nicht so offen sagen, deshalb nicht, weil sie es für nötig hielten, auf die Stimmung in Deutschland Rücksicht zu nehmen, die sich gegen jede Absicht, aus Deutschland zwei Staatengebilde zu schaffen, mit Entschiedenheit gewehrt hätte.
    Die Besatzungsmächte haben auch darum ihre eigentlichen politischen Fernziele getarnt oder verheimlicht, weil sie sich nicht sicher waren, ob die Ministerpräsidenten solchen Vorschlägen Folge leisten würden. Und letzten Endes hielt man es damals, im Sommer 1948, auch noch für zweckmäßig, gewisse Rücksichten auf den vierten Partner im Interalliierten Kontrollrat, auf die Sowjetunion, zu nehmen, und darum begnügte man sich im Juli 1948 mit der Bekanntgabe eines Teilziels, des Teilziels nämlich, vorläufig ein provisorisches staatsähnliches Gebilde durch deutsche Politiker schaffen zu lassen, wobei man dann schon sehen werde, wie man nach ein paar Jährlein dieses politische Beginnen fortsetzen könne.
    Die Ministerpräsidenten der drei Westzonen haben den Vorschlag, der im Dokument Nr. I der Londoner Konferenz formuliert wurde, mit ziemlicher Reserve aufgenommen. Ich möchte, vielleicht auch, um den Herrn Präsidenten an die fragwürdige Berechtigung des Ordnungsrufs, den er mir erteilt hat, zu erinnern,

    (Lebhafte Zurufe von der Mitte: Unerhört!)

    die offizielle Stellungnahme zitieren, welche die
    westdeutschen Ministerpräsidenten zum Dokument


    (Fisch)

    Nr. I in ihrer Konferenz auf dem Rittersturz in der Zeit vom 8. bis 10. Juli 1948 einnahmen. Darin heißt es:
    Die Ministerpräsidenten werden die ihnen am 1. Juli 1948 durch die Militärgouverneure der amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszonen übertragenen Vollmachten wahrnehmen.

    (Abg. Renner: Vollmachten!)

    2. Die Einberufung einer deutschen Nationalversammlung und die Ausarbeitung einer deutschen Verfassung sollen zurückgestellt werden, bis die Voraussetzungen für eine gesamtdeutsche Regelung gegeben sind und die deutsche Souveränität in ausreichendem Maße wiederhergestellt ist.
    Und in Punkt 3 heißt es:
    Die Ministerpräsidenten werden den Landtagen der drei Zonen empfehlen, eine Vertretung zu wählen, die die Aufgabe hat, ein Grundgesetz für die einheitliche Verwaltung des Besatzungsgebiets der Westmächte auszuarbeiten.
    Sie sehen also, meine Damen und Herren, daß sich die Ministerpräsidenten bei ihrer Initiative zur Einberufung einer Versammlung, die ein provisorisches Grundgesetz ausarbeiten soll, ausdrücklich auf die ihnen von den drei Militärgouverneuren aufgetragenen Vollmachten beriefen. Was ich eingangs meiner Darlegungen gesagt habe, entspricht also durchaus den amtlichen Dokumenten, die die westdeutschen Ministerpräsidenten formuliert haben.

    (Sehr richtig! bei der KPD. — Lachen in der Mitte.)

    Meine Damen und Herren! Nicht nur die Ministerpräsidenten auf dem Rittersturz, auch die Beauftragten der Ministerpräsidenten, die kurze Zeit danach im Schlafzimmer des verrückt gewordenen Ludwig in Herrenchiemsee zusammentrafen, um Grundzüge einer kommenden westdeutschen Verfassung zu beraten,

    (Abg. Kahn: Schlafzimmer?)

    — jawohl, so ist es — machten sich diese Grundsatzfomulierung zu eigen, indem sie ausdrücklich erklärten, daß sie nicht zur Erledigung des Auftrags zusammengekommen seien, eine Verfassung für einen westdeutschen Staat zu schaffen, sondern etwas ganz anderes, etwas Zeitbedingtes, etwas Provisorisches, etwas auf fremde Veranlassung hin Zustandekommendes.
    Die Niederschrift der Beauftragten der Ministerpräsidentenkonferenz in der Konferenz von Herrenchiemsee lautet zu dieser Frage:
    Es wollten die Ministerpräsidenten durch die Bezeichnung „Grundgesetz" zum Ausdruck bringen, daß die Aufgabe des Parlamentarischen Rates nicht darin bestehen soll, die Rechtsordnung für einen Staat im vollen und starken Sinne des Wortes zu schaffen, die einem Staat in vollem Sinne des Wortes eigentümlich ist. Die Ministerpräsidenten berufen sich darauf, daß in dem Dokument Nr. I von einem Staat überhaupt keine Rede ist. Das durch das Grundgesetz zu schaffende Gebilde
    — ich weiß nicht, ob jetzt auch nachträglich an die
    Instanz der Konferenz von Herrenchiemsee noch
    ein Ordnungsruf fällig ist für das Wort, das ich — —

    (Glocke des Präsidenten.)