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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 149. und 150. Sitzung. Bonn, Freitag, den 8. Juni 1951 5947 149. und 150. Sitzung Bonn, Freitag, den 8. Juni 1951. 149. Sitzung Geschäftliche Mitteilungen 5948C Anfrage Nr. 165 der Abg. Strauß, Dr. Jaeger u. Gen. betr. Verwendung von Besatzungskosten — Bau einer Kegelbahn in Garmisch-Partenkirchen durch die amerikanische Besatzungsmacht (Nrn. 1989, 2317 der Drucksachen) 5948C Anfrage Nr. 81 der Fraktion der SPD betr. Deutsche Dienstkommandos bei den Besatzungsmächten (Nrn. 2188, 2318 der Drucksachen) 5948C Zur Tagesordnung *5948C Beratung des Antrags der Fraktion, der SPD betr. Deutsche Hilfe gegen die Hungerkatastrophe in Indien (Nr. 2265 der Drucksachen) 5948D Frau Meyer-Laule (SPD), Antragstellerin 5948D, 5950B Dr. Pfleiderer (FDP) 5949A Frau Dr. Steinbiß (CDU) 5949D Beschlußfassung 5950B Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Hilfsmaßnahmen für Ostbayern (Nr. 2269 der Drucksachen) 5950C Kohl (Stuttgart) (KPD), Antragsteller 5950C Kahn (CSU) 5952A Hähne (SPD) . . . . . . . . . 5953D Renner .(KPD) (zur Geschäftsordnung) 5955B Übergang zur Tagesordnung 5955C Dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes und des Beförderungsteuergesetzes (Nrn. 1983, 2229 der Drucksachen; Umdrucke Nrn. 212, 216, 220, 221, 222) . 5955D, 5964C Lausen (SPD) . . . . . . 5956A, 5964D Dr. Bertram (Z) 5957D, 5967D Kohl (Stuttgart) (KPD) 5959D Mensing (CDU) 5961A, 5967A Loritz (WAV) 5961C Neuburger (CDU): zur Sache 5964C, 5965A, 5970D zur Abstimmung 5970B Dr. Koch (SPD): zur Sache 5965A, 5966D, 5970C zur Abstimmung 5970B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 5966C, 5969A Dr. Horlacher (CSU) 5967A Freudenberg (FDP-Hosp.) 5968B Stücklen (CSU) 5968D Dr. Wellhausen (FDP) 5969B Pelster (CDU) 5969C Schmücker (CDU) 5969D Dr. Povel (CDU) 5970A Abstimmungen . . , . . 5964D, 5965B, 5967B, 5969D, 5971A Fortsetzung der Beratung des Berichts des Untersuchungsausschusses (44. Ausschuß) gemäß Antrag der Fraktionen der BP, CDU/CSU, SPD, FDP, DP, WAV und des Zentrums (Nrn. 2274, 1397 [neu], 2315, 2319 der Drucksachen; Umdruck Nr. 214) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion des Zentrums betr. Subventionen an die Industrie (Nr. 1594 der Drucksachen) und der Beratung des Antrags der Fraktion des Zentrums betr. Zahlungen der Industrie an politische Fonds (Nr. 1595 der Drucksachen) 5961D zur Abstimmung: Dr. Wellhausen (FDP) 5962C, D, 5964A, B Schröter (CDU) 5962D Dr. Horlacher (CSU) 5962D Dr. Seelos (BP) 5963A Fisch (KPD) 5963C Abstimmungen 5962C, 5963A, B, D Ausschußüberweisungen . . . . 5962C, 5963A Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (3. Ausschuß) betr. Aufhebung der Immunität von Abgeordneten (Nr. 2076 [neu] der Drucksachen) 5964B Dritte Beratung des Entwurfs eines Zolltarifgesetzes (Nrn. 1294, 2250 der Druck- sachen; Umdruck Nr. 219) 5971A Kalbitzer (SPD) 5971B, 5975A Dr. Serres (CDU) 5972B Paul (Düsseldorf) (KPD) 5972C Dr. Fink (BP) 5973C Freudenberg (FDP-Hosp.) 5974C Beschlußfassung 5975C Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Ausgabe von Verbilligungsscheinen (Nr. 2151 der Drucksachen) in Verbindung mit der Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Verbot der Inkraftsetzung einer Verordnung über Preise für Milch und Butter (Nr. 2284 der Drucksachen) . 5975D Frau Strobel (SPD), Antragstellerin . 5975D Frau Strohbach (KPD), Antragstellerin 5977A Frau Niggemeyer (CDU) 5978A Dannemann (FDP) 5978D Renner (KPD) 5979C Dr. Horlacher (CSU) 5980B Dr. Kreyssig (SPD) 5981A Ausschußüberweisung (Nr. 2151 der Drucksachen) 5983A Übergang zur Tagesordnung (Nr. 2284 der Drucksachen) 5983A Beratung des Antrags der Fraktion des Zentrums betr. UKW-Programm Westfalen (Nr. 2225 der Drucksachen) 5983A Beratung zurückgestellt 5983A Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (Nr. 2234 der Drucksachen) 5983A Matthes (DP), Antragsteller 5983B Altmeier (SPD) 5983C, 5985A Frau Dr. Gröwel (CDU) 5983D Dr. von Merkatz (DP) . . . 5984D, 5985B Mellies (SPD) (zur Abstimmung) . . 5985D Abstimmung .. . .. . 5985B, C Beschlußunfähigkeit und nächste Sitzung . 5985D 150. Sitzung Geschäftliche Mitteilungen 5986A Fortsetzung der Beratung des Antrags der Fraktion der DP betr. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (Nr. 2234 der Drucksachen) 5986A zur Abstimmung: Kunze (CDU) 5986A Dr. von Brentano (CDU) 5986C Namentliche Abstimmung . . . 5986C, 5989 Beratung des Antrags der Fraktion des Zentrums betr. UKW-Programm Westfalen (Nr. 2225 der Drucksachen) 5986A, D Beschluß zurückgestellt 5986D Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Einsetzung einer Sachverständigenkommission zur Vorbereitung der Neugliederung des Bundesgebietes (Nr. 2222 der Drucksachen) . . . 5986D Dr. Wuermeling (CDU) 5987A Beschlußunfähigkeit und nächste Sitzung 5988C Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung 5992 149. Sitzung Die Sitzung wird um 9 Uhr 3 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
  • folderAnlagen
    Namentliche Abstimmung über den Antrag der Fraktion der Deutschen Partei ' betreffend Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (Nr. 2234 der Drucksachen) Name I Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Hohl — Dr. Holzapfel — Dr. Adenauer . . . . . . . . — Hoogen — Albers Nein Hoppe beurlaubt Arndgen beurlaubt Dr. Horlacher Nein Bauereisen — Horn Nein Bauknecht Ja Huth krank Dr. Baur (Württemberg) . . . . Ja Dr. Jaeger Nein Bausch beurlaubt Junglas Ja Becker (Pirmasens) Nein Kahn Nein Blank (Dortmund) . . . . . . — Kaiser — Bodensteiner . . . . . . . . Ja Karpf Nein Frau Brauksiepe — Dr. Kather Ja Dr. von Brentano enthalten Kemmer . . . . . . . . . — Brese beurlaubt Kemper Nein Frau Dr. Brökelschen beurlaubt Kern entschuldigt Dr. Brönner . . . . . . . . Nein Kiesinger Nein Brookmann . . . . . . . . . — Dr. Kleindinst Nein Dr. Bucerius . . . . . . . . — Dr. Köhler Nein Degener Ja Dr. Kopf enthalten Frau Dietz enthalten Dr. Krone (Berlin) Dr. Dresbach S beurlaubt Kühling Ja Eckstein Nein Kuntscher . . . . . . . . Ja Dr. Edert beurlaubt Kunze . . . . . . . . . . Ja Dr. Ehlers Nein Dr. Laforet Nein Ehren — Dr. Dr. 'Lehr . . . . . . . . — Dr. Erhard — Leibfried . . . . . . . . . Ja Etzel (Duisburg) Nein Lenz — Etzenbach — Leonhard Nein Even Ja Lücke Ja Feldmann beurlaubt Majonica • — Dr. Frey Ja Massoth Ja Fuchs enthalten Mayer (Rheinland-Pfalz) . . . . Ja Freiherr von Fürstenberg . . . enthalten Mehs . . . . . . . . . . . — Fürst Fugger von Glött . . . . — Mensing — Funk Ja Morgenthaler krank Gengler — Muckermann Nein Gerns Ja Mühlenberg — Dr. Gerstenmaier krank Dr.Dr. Müller (Bonn) — Gibbert — Naegel beurlaubt Giencke entschuldigt Neber Ja Glüsing — Nellen Ja Gockeln — Neuburger — Dr. Götz Ja Nickl Nein Frau Dr. Gröwel Nein Frau Niggemeyer — Günther — Dr.iNiklas . ' . . . . . . . Hagge — Dr. Oesterle — Frau Heiler beurlaubt Dr. Orth — Heix Ja Pelster Ja Dr. Henle krank Pfender Nein Hilbert Ja Dr. Pferdmenges ........ krank Höfler Nein Dr. Povel Ja Name Abstimmung Name Abstimmung Frau Dr. Probst Nein Brunner Nein Dr. Pünder Nein Cramer entschuldigt Raestrup — Dannebom Nein Rahn — Diel Nein Frau Dr. Rehling — Frau Döhring Nein Frau Rösch Nein Eichler — Rümmele Ja Ekstrand Nein Sabel . _ Nein Erler Nein Schäffer — Fischer — Scharnberg Nein Franke Nein Dr. Schatz entschuldigt Freidhof — Schill — Freitag — Schmitt (Mainz) — Geritzmann — Schmitz — Gleisner Nein Schmücker . . . . . . . . . Ja Gorlinger entschuldigt Dr. Schröder (Düsseldorf) . . . — Graf . . . . . . . . . . . Nein Schröter — Dr. Greve entschuldigt Schüttler Nein Dr. Gülich Nein Schütz Ja Happe Nein Schuler Heiland Nein Schulze-Pellengahr Nein Hennig Nein Dr. Semler beurlaubt Henßler Nein Dr. Serres Ja Herbig — Siebel Nein Herrmann Nein Dr. Solleder — Hoecker — Spies krank Hohne . . . . . . . . . . — Graf von Spreti — Frau Dr. Hubert . . . . ., . , beurlaubt Stauch Imig — Frau r. Steinbiß Ja Jacobi Nein Storch — Jacobs beurlaubt Strauß Ja Jahn Nein Struve — Kalbfell — Stücklen Nein Kalbitzer Nein Dr. Tillmanns (Berlin) Frau Keilhack . . . . . . . Nein Dr. Vogel Nein Keuning krank Wacker — Kinat — Wackerzapp Ja Frau Kipp-Kaule Nein Dr. Wahl Néin Knothe — Frau Dr. Weber (Essen) . . . . Nein Dr. Koch — Dr. Weber (Koblenz) enthalten Frau Korspeter beurlaubt Dr. Weiß , Nein Frau Krahnstöver Nein Winkelheide beurlaubt Dr. Kreyssig Nein Dr. Wuermeling . . .• • Ja Kriedemann Nein Kurlbaum — SPD Lange Nein Frau Albertz Nein Lausen Nein krank Frau Lockmann Frau Albrecht Nein Lobe (Berlin) Altmaier Nein Lohmüller — — Dr. Arndt Nein Ludwig — Arnholz •Dr. Baade Nein Dr. Lutkens entschuldigt • Dr. Bärsch Nein Maier (Freiburg) beurlaubt Baur (Augsburg) beurlaubt Marx — Bazille Nein Matzner Nein Behrisch beurlaubt Meitmann Nein Bergmann — Melhes Nein Dr. Bergstraeßer — Dr. Menzel beurlaubt Berlin — Merten Bettgenhäuser — Mertins Nein Bielig — Meyer (Hagen) Birkelbach Nein Meyer (Bremen) . . . . . . — Blachstein beurlaubt Frau Meyer-Laule — Dr. Bleiß beurlaubt Mißmahl Nein Böhm — Dr. Mommer — Brandt (Berlin) Dr. Mücke Nein Dr. Brill krank Müller (Hessen) ....... .- Bromme Nein Müller (Worms) — Brünen Nein Frau Nadig — Name Abstimmung Name Abstimmung Neumann (Berlin) Dr. Kneipp Nein Dr. Nölting — Kohl (Heilbronn) Nein Nowack (Harburg) — Kühn — Ohlig — Langer Ja Ollenhauer Nein Dr. Luchtenberg — Paul (Württemberg) --- Margulies — Peters — Mayer (Stuttgart) entschuldigt Pohle Nein Dr. Mende Nein Dr. Preller Nein Dr. Miessner , Ja Priebe Nein Neumayer beurlaubt Reitzner — Dr. Dr. Nöll von der Nahmer . Nein Richter (Frankfurt) Nein Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz) . . Nein ,Ritzel Nein Onnen — Ruhnke — Dr. Pfleiderer Nein Runge — Dr. Preiß Ja Sander Nein Dr. Preusker Nein Sassnick Nein Rademacher — Frau Schanzenbach . . . . . . — Rath — Dr. Schmid (Tübingen) Nein Dr. Freiherr von Rechenberg . . — Dr. Schmidt (Niedersachsen) . . . Nein Dr. Reif (Berlin) Dr. Schöne -- Revenstorff — Schoettle . . . . . . . . . Nein Dr. Schäfer — Frau Schroeder (Berlin) . . . . (Berlin) Dr. Schneider beurlaubt Dr. Schumacher Nein Stahl — Seuffert . . . . . . . . . . — Stegner — Stech Nein Dr. Trischler Nein Steinhörster . . . . . . . . Nein Dr. Wellhausen — Stierle . . . . . . . . . Nein Wildermuth - Stopperich Nein Wirths — Striebeck -- Dr. Zawadil beurlaubt Frau Strobel . . . . . . . . Nein Dr. Suhr (Berlin) Temmen --- DF Tenhagen Nein Troppenz Nein Ahrens Ja Dr. Veit krank Bahlburg Ja Wagner . . . . . . . . . . Nein Dr. von Campe — Wehner Nein Eickhoff Ja Weinhold -- Ewers Ja Welke — Farke Ja Weltner Nein Hellwege — Dr. Wenzel — Frau Kalinke beurlaubt Wönner beurlaubt Kuhlemann beurlaubt Zühlke . . . . . . . . . Nein Dr. Leuchtgens Ja Matthes Ja Dr. von Merkatz Ja FDP Dr. Mühlenfeld Ja Dr. Seebohm — Dr. Atzenroth — Tobaben Ja Dr. Becker (Hersfeld) . . . . , krank Walter — Dr. Blank (Oberhausen) . . . . Nein Wittenburg — Blücher — Dannemann . . . . . . . . Ja Dr. Dehler Nein KPD Dirscherl krank Euler . . . . . . . . . . , entschuldigt Agatz krank Faßbender . . . . . . . . . — Fisch Nein Freudenberg — Gundelach — Frühwald . . . . . . . • • — Harig — Gaul . . . . . . . . . . . Nein Kohl (Stuttgart) Nein Dr. von Golitschek Ja Müller (Frankfurt) krank Grundmann — Niebergall beurlaubt Dr. Hammer beurlaubt Paul (Düsseldorf) Nein Dr. Hasemann Ja Reimann — Dr. Dr. Höpker-Aschoff . . . . — Renner Nein Dr. Hoffmann . . . . . . . . Nein Rische — Frau Hütter . . . . . . . . krank Frau Strohbach . . . . . • . Nein Frau Dr. Ilk beurlaubt Frau Thiele . . . . . . . , krank Juncker krank Vesper . . . . . . . — Name Abstimmung Name Abstimmung BP BHE-DG Freiherr von Aretin . . . . . entschuldigt Dr. Friedrich — Dr. Besold Nein Fröhlich — Dr.-Ing. Decker Nein Dr. Ott — Eichner Nein Tichi — Dr. Etzel (Bamberg) Nein Weickert — Dr. Fink Nein Lampl . . . . . . . . . . beurlaubt DRP Mayerhofer . . . . . . . . — Fürst zu Oettingen-Wallerstein . Nein Frommhold Ja Parzinger Ja Goetzendorff Ja Dr. Seelos — Hedler — Volkholz — von Thadden -- Wartner — SRP Zentrum Dr. Dorls Ja Frau Arnold . . . . . . . . — Dr. Richter (Niedersachsen) . . . Ja Dr. Bertram . . . . . . . . — Determann — SSW Dr. Glasmeyer Nein Dr. Hamacher Nein Clausen beurlaubt Pannenbecker — Dr. Reismann Nein Unabhängige — Ribbeheger Frau Wessel Nein Aumer . . . . . . . . . . krank Willenberg — Donhauser . . . . . . . . . enthalten Müller (Hannover) . . . . . . — WAV Löfflad beurlaubt Loritz Ja Paschek Nein Reindl Nein Schmidt (Bayern) . . . . . . krank Schuster — Wallner — Wittmann — Zusammenstellung der Abstimmung: Abgegebene Stimmen 189 Davon: Ja 54 Nein 128 Stimmenthaltung . . . . . . . . 7 Zusammen wie oben 189
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Helmut Bertram


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Für das Gesetz, das wir heute beschließen sollen, werden eine ganze Reihe von Gründen vorgetragen. Bei seiner Einbringung wurde zunächst behauptet, es handele sich um eine Kaufkraftabschöpfung durch die Umsatzsteuer, und diese Kaufkraftabschöpfung müsse wegen der gestiegenen Sozial- und Kriegsfolgelasten in Kauf genommen werden. Eine Kaufkraftabschöpfung durch diese Steuer ist aber tatsächlich nicht möglich. Sie wäre nämlich nur dann denkbar, wenn die Einnahmen aus dieser Steuer nicht sofort wieder ausgegeben würden. Da unser Finanzbedarf aber so groß ist, bedeutet diese Steuer nichts anderes, als daß Geld auf der einen Seite eingenommen und auf der anderen Seite wieder ausgegeben wird. Die Gesamtmasse an Kaufkraft bleibt also völlig die gleiche. Außerdem ist aber die Kaufkraftabschöpfung auch längst über die Preise erfolgt. Die Preissteigerung hat seit Oktober vorigen Jahres bis zum April dieses Jahres 14 Punkte, also rund 10 % betragen. Wenn wir davon ausgehen, daß der private Verbrauch im Jahre 1950 insgesamt 58 Milliarden DM betrug, so hat allein die Preissteigerung eine Einschränkung des privaten Verbrauchs in Höhe von 6 Milliarden DM herbeigeführt. Das Gleichgewicht ist inzwischen im wesentlichen wiederhergestellt. Der letzte Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums weist aus, daß die Preisrückgänge die Preiserhöhungen im letzten Monat überstiegen haben. Also mit diesem Argument für die Umsatzsteuer ist es nichts.


    (Dr. Bertram)

    Es wird ferner das Argument verwandt, daß die Umsatzsteuererhöhung einen Zahlungsbilanzausgleich herbeiführen solle. Auch dieses Argument ist keineswegs zutreffend. Es ist nämlich nicht so, daß der Devisenanteil der Verbrauchsgüter etwa höher sei als der Devisenanteil der Investitionsgüter. Im Gegenteil, die Verteuerung, die durch diese Steuer eintreten muß, muß notwendigerweise neue Importanreize schaffen, weil nämlich dann die ausländischen Güter billiger sind als die inländischen. Die Verteuerung muß daher die Exportindustrie in ihrer Fähigkeit, ihre Güter auf dem Weltmarkt abzusetzen, stark behindern, erreicht also genau das Gegenteil von dem, was wir volkswirtschaftlich erreichen sollten. Schon aus diesem Grunde ist das Argument unzutreffend; gerade das Gegenteil ist richtig.
    Außerdem muß die zusätzliche Teuerung, die als Folge der Umsatzsteuererhöhung eintreten muß, notwendigerweise einen Entsparungsvorgang nach sich ziehen. Es ist eine alte Erfahrung: sobald die Preise steigen, holt jeder den letzten Pfennig aus der Tasche oder von der Sparkasse und fängt an zu kaufen. Dieser Entsparungsvorgang ist genau das Gegenteil von dem, was wir gebrauchen ' können. Die Umsatzsteuererhöhung führt also volkswirtschaftlich zu einer Kapitalverschwendung statt zu einer Kapitalbildung.
    Nun hat man uns gesagt, die Umsatzsteuer sei in Deutschland sozial tragbar. Man hat die Theorie vom armen Volk aufgestellt. Deutschland könne als besonders armes Volk nicht um die Umsatzsteuererhöhung herumkommen, weil es bei uns ja keine wohlhabenden und keine reichen Leute gebe. Was ist an dieser Theorie vom armen Volk denn richtig?
    Wir können unser Umsatzsteueraufkommen in drei Steuergruppen aufteilen. Die erste Gruppe bilden die Verbrauchsteuern, denen sich jeder entziehen kann, die Tabak-, Kaffee-, Spirituosen- und Biersteuer. Diese Steuern sollen nach dem Steuervoranschlag des Bundesfinanzministeriums im kommenden Jahr 3,4 Milliarden DM erbringen. Die zweite Steuergruppe ist die Gruppe, die zwangsläufig jeden trifft, ob arm, ob reich, ob ein Kind, keine Kinder oder zehn Kinder vorhanden sind. Diese Steuergruppe, die man tatsächlich als unsozial bezeichnen muß, umfaßt Zölle, Mineralölsteuer, Beförderungsteuer und Umsatzsteuer und soll nach den Schätzungen des Bundesfinanzministeriums im kommenden Jahr 8,4 Milliarden erbringen. Und dann kommt die letzte Gruppe der Steuern, die die Wohlhabenden proportional mehr treffen als die Armen und nicht Begüterten: Notopfer Berlin, Lohnsteuer, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Vermögensteuer und eventuell auch noch Kraftfahrzeugsteuer, obwohl man da zweifeln kann. Diese Steuern erbringen 7,7 Milliarden. Wir sehen also, daß die Belastung der wohlhabenden Schichten oder nicht einmal der wohlhabenden Schichten mit dieser proportionalen Steuer 7,7 Milliarden beträgt, während die Belastung mit zwangsläufigen Verbrauchsteuern, denen sich niemand entziehen kann, 8,4 Milliarden und die Belastung mit Verbrauchsteuern, denen man sich entziehen könnte, 3,4 Milliarden betragen soll. Dieses Verhältnis ist ungewöhnlich ungünstig. Wenn wir es mit den Verhältnissen in irgendeinem anderen Lande vergleichen, werden wir sofort sehen, daß dieses Verhältnis gegenüber Amerika und England in der Tat außerordentlich ungünstig ist. Muß es aber so sein?
    Meine Damen und Herren, in den letzten Monaten und Wochen sind die Bilanzen zahlreicher Gesellschaften veröffentlicht worden. Wer sich die Mühe gemacht hat, auf der einen Seite die erzielten Gewinne und auf der anderen Seite die versteuerten Gewinne miteinander zu vergleichen, weiß, daß infolge des Unterschiedes zwischen den fiktiven Steuergewinnen und der realen Reichtumsvermehrung die Besteuerung gerade der hohen Gewinne in Deutschland außerordentlich niedrig ist. Man kann damit rechnen, daß in zahlreichen Bilanzen — ich habe persönlich vielleicht so zehn Bilanzen durchgearbeitet, mehr Zeit hatte ich nicht — die effektive Besteuerung zwischen 20 und 40 % der Reichtumsvermehrung gelegen hat. Das bedeutet aber doch, daß für die Besteuerung der Bezieher großer Einkommen in Deutschland nicht die Steuertarife maßgebend sind, sondern daß unter Berücksichtigung des gesamten Steuersystems, nämlich der Möglichkeit, Absetzungen und Abschreibungen vorzunehmen, die Gesamtsteuerbelastung des Rohgewinns in Deutschland sehr niedrig ist. Hier wäre durch die Hinzurechnung von Abschreibungen, wie sie beispielsweise der Plan des Präsidenten Abs vorgesehen hat, ohne weiteres die Möglichkeit gegeben, entsprechend erhöhte Einkommensteuern zu erzielen.
    Deshalb ist es nicht richtig, wenn bei uns immer wieder die Theorie vom armen Volk vorgebetet wird, obwohl es tatsächlich möglich wäre, steuerlich gerechter zu arbeiten. Die Investitionen haben im letzten Jahre 18,7 Milliarden betragen, die Lagervermehrung hat im gleichen Zeitraum einen Wert von über 3 Milliarden erreicht. Dabei sind in der Lagervermehrung nur die Werte angesetzt worden, die die Läger zu Anfang des Jahres hatten, während die erhöhten Preise, die sich infolge der Weltmarktpreisbewegung in den Lägern hätten widerspiegeln müssen, noch nicht einmal berücksichtigt sind. Wir haben also eine effektive Vermehrung an Maschinen und Waren von über 20 Milliarden ohne die Reserve, die noch darin steckt. Diese Vermehrung an Anlage- und Warenwerten hätte wesentlich stärker zur Einkommen- und Körperschaftsteuer herangezogen werden können als mit den nur geringen Beträgen, die die Einkommen-und Körperschaftsteuer bisher erbracht haben.
    Von seiten der Industrie ist vorgeschlagen worden, insbesondere die Übergewinne zu besteuern. Der Herr Bundesfinanzminister hat dagegen eingewandt, eine Übergewinnsteuer sei nicht denkbar, weil sie technisch so außerordentlich schwierig sei und weil außerdem die Höchstgrenzen bereits erreicht seien. Diese Erreichung der Höchstgrenzen kommt aber dann nicht in Frage, wenn ich die Übergewinnsteuer auch auf die Hinzurechnung von Abschreibungen und Absetzungen erstrecke, denn in dem Augenblick würde ich praktisch ein außerordentlich verstärktes Aufkommen an proportionalen Steuern bekommen.
    Ferner wird uns erklärt, die Umsatzsteuer sei volkswirtschaftlich unschädlich. Meine Damen und Herren, dies ist, glaube ich, der entscheidendste Gesichtspunkt gerade gegen das heutige Gesetz. Die Umsatzsteuererhöhung ist volkswirtschaftlich schädlich, wie kaum eine andere Maßnahme schädlich sein könnte. Es handelt sich praktisch — wenn ich einen Vergleich gebrauchen darf — um die Einführung von Binnenzöllen. Ich darf Sie daran erinnern, daß vor der Schaffung des Deutschen Zollvereins die Waren den Weg durch die verschiedenen Länder scheuen mußten, weil, wenn sie nur ein Land zu passieren hatten, entsprechend


    (Dr. Bertram)

    weniger Zoll zu zahlen war. Deshalb wurde der Warenweg nicht nach der kürzesten Entfernung, also nach rationalen Gesichtspunkten, gesucht, sondern danach, wie die Zollbelastung am niedrigsten gehalten werden konnte.
    Bei der Umsatzsteuer von heute ist es genau so. Die Umsatzsteuer zwingt die Unternehmungen, sich Vorstufen und Nachstufen anzugliedern, um auf dem Wege über die Ersparnis von Umsatzsteuern zusätzliche Gewinne zu erzielen. Es wird also privatwirtschaftlich lohnend, sich Produktions-und Verarbeitungsvorgänge anzuschließen, während es volkswirtschaftlich außerordentlich schädlich sein kann und eine volkswirtschaftliche Leistung damit überhaupt nicht verbunden ist. Wir zerstören mit einer solchen Umsatzsteuer tatsächlich die Konkurrenzverhältnisse. Wir bringen einen Zwang zur Konzernierung in das Steuerrecht hinein und benachteiligen die Arbeitsteilung, die uns überhaupt erst die Möglichkeit gegeben hat, ein so zahlreiches Volk auf einem so kleinen Gebiet zu ernähren. Damit tun wir genau das Gegenteil dessen, was die Freihändler im vorigen Jahrhundert wollten, die durch die Einführung des Freihandels tatsächlich den ungeahnten Wirtschaftsaufschwung herbeigeführt haben. Durch die Erhöhung der Umsatzsteuer lähmen wir diesen Wirtschaftsaufschwung, weil wir die rationellste Form der Warenverteilung und der Arbeitsteilung innerhalb der Industrie behindern. Deshalb ist diese Umsatzsteuer volkswirtschaftlich so außerordentlich schädlich.
    Es kommt hinzu, daß man ja andere Wege hätte. Wir hätten die Möglichkeit, beispielsweise auf dem Wege, den die Investitionshilfe der gewerblichen Wirtschaft gehen will, durch die Einführung einer Nettoproduktionssteuer alle diese volkswirtschaftlichen Schäden zu beseitigen. Wenn wir die Umsatzsteuer nur auf die Werteschaffung im einzelnen Betrieb legten, würde jeder Unternehmer bestrebt sein, möglichst billig zu produzieren, um die Last der Umsatzsteuer nach Möglichkeit zu verringern, und würde darüber hinaus auch bestrebt sein, seinen Betrieb fortschrittlich einzurichten. Das wäre eine Steuer, die die privatwirtschaftlichen Interessen und die volkswirtschaftlichen Interessen koordinierte, während diese Umsatzsteuer es privatwirtschaftlich lohnend macht, was volkswirtschaftlich gesehen schädlich ist, weil es die Arbeitsteilung zerreißt.
    Nun, man wird sagen, wenn wir die Umsatzsteuer heute ablehnen, bekommen wir eine Verzögerung, die wir nicht tragen können. Meine Damen und Herren, das ist nicht zutreffend. Das Gesetz über die Investitionshilfe liegt dem Bundeskabinett bereits vor. Wenn wir diesen Gedanken selber durchführen und dabei auch 14 Tage oder 3 Wochen verlieren würden, so wäre das nicht schlimm. Als das Umsatzsteuergesetz eingebracht wurde, hat der Bundesfinanzminister von drän-, gender Finanznot gesprochen. Er hat auch davon gesprochen, daß er fast 4 Milliarden DM Defizit habe. Durch die Verzögerung, die die Finanzgesetze erfahren haben, haben wir glücklicherweise — glücklicherweise, muß ich sagen — die Entdeckung gemacht, daß das Defizit viel geringer ist. Wir hätten also vor zwei oder drei Monaten, als das Gesetz eingebracht wurde, viel zuviel Steuern beschlossen. Es ist somit nur gut, daß sich diese Verzögerung noch eingeschlichen hat.
    Ich habe bereits damals gesagt, daß in dem Etat des Bundesfinanzministeriums erhebliche Reserven seien. Jetzt gibt der Bundesfinanzminister auch zu, daß diese Reserven, die ich damals aufgezeigt hatte,
    tatsächlich vorhanden gewesen sind. Wir sind ferner der Ansicht, daß wir diesen von der Bundesregierung gemachten Vorschlag nur als eine Maßnahme betrachten können, die bequem ist; es kann aber nicht diejenige sein, die notwendig ist.
    Meine Damen und Herren, ich bitte Sie deshalb, sich das Argument, daß die Umsatzsteuer jetzt erhöht werden müsse und daß wir nicht noch vierzehn Tage warten könnten, um eine andere und bessere Form für die Einhebung der Steuer zu finden, nicht zu eigen zu machen, sondern wirklich zu überlegen, ob wir nicht den andern Weg gehen sollen, um Preiserhöhungen, die hier eintreten müssen, zu vermeiden. Wenn wir damit rechnen, daß die Umsatzsteuer eine Preiserhöhung von 12% im Durchschnitt bringt, und wenn wir davon ausgehen, daß der private Verbrauch im letzten Jahr 58 Milliarden DM betrug, dann bedeutet die Umsatzsteuer zusätzlich zu der Teuerung eine Preiserhöhung von über 6 Milliarden DM. Das bedeutet entweder, daß die Preise bezahlt werden können, oder, wenn sie nicht bezahlt werden' können, bedeutet es einen erheblichen Schock für die gesamte Wirtschaft, eine erhebliche Erschwerung der gesamten Wirtschaftstätigkeit, die wir uns ebenfalls nicht leisten können.
    Ich bitte Sie deshalb, diesem Gesetz Ihre Zustimmung nicht zu geben.

    (Große Unruhe.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren, darf ich an Sie appellieren, bestimmte offenbar wichtige Besprechungen vielleicht außerhalb dieses Saales abzuhalten.
Das Wort hat der Abgeordnete Kohl.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Kohl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Meine Damen und Herren! Die kommunistische Fraktion hat bereits bei der zweiten Lesung des Gesetzes über die Umsatzsteuer und Beförderungsteuer durch Vorlegen von zwei Anträgen ihre grundsätzliche Haltung zu dem gesamten Problem gekennzeichnet. Die Beratung des einen Antrags wurde leider von seiten des Herrn Präsidenten mit der Begründung abgelehnt, daß ein Deckungsvorschlag fehle. Sie werden uns gestatten, daß wir bei der dritten Beratung die in ,der zweiten Lesung abgelehnten Anträge erneut einbringen. Wir haben in der Zwischenzeit den den bereits zitierten Antrag mit einer Deckungsvorlage versehen.
    Es dürfte der Bundesregierung nicht unbekannt sein, daß mit der Annahme dieses Gesetzes eine ungeheure Verteuerung der Lebenshaltung des gesamten Volkes Platz greift, durch die vor allen Dingen die Sozialrentner, die Arbeitslosen, die Kriegsopfer und alle die Kreise betroffen werden, die über ein außerordentlich niedriges Einkommen verfügen. Aber ebenso klar ist es, daß durch die neueren Preissteigerungen, die beispielsweise bei Zucker und Butter, aber auch bei einer Reihe anderer Produkte im Zusammenhang mit der Annahme dieses Gesetzes durch die Mehrheit dieses Hauses signalisiert sind, eine Situation eintritt, die nicht verantwortet werden kann und die nach unserer Auffassung zu einer katastrophalen Lage in vielen, vielen Hunderttausenden von Familien führen wird.
    Wir sind der Auffassung, daß die „Welt der Arbeit" recht hatte, als sie eine Zusammenstellung der Lebenshaltungskosten und der in der letzten Zeit in Erscheinung getretenen Preissteigerungen skizzierte, die nach Mitteilung dieser Zeitschrift bei


    (Kohl [Stuttgart])

    zirka 45 bis 50% liegen. Wenn Sie nun die durch die Verabschiedung dieses Gesetzes bedingten weiteren Erhöhungen der Lebenshaltungskosten hinzurechnen, so- erklären wir als kommunistische Fraktion, daß wir eine solche katastrophale Finanz-und Steuerpolitik ablehnen, die letzten Endes ihre Ursache darin hat, daß sie weniger dem sozialen Frieden dienen soll als vielmehr der Vorbereitung eines amerikanischen Krieges gegen die Sowjetunion.
    Der Herr Bundesfinanzminister wird nicht bestreiten wollen, daß bereits 82% der Bundeseinnahmen durch die Massen der Bevölkerung aufgebracht werden müssen. Wenn wir die authentischen Zahlen des Jahres 1950 zugrunde legen, so ergibt sich, daß von den insgesamt aufgebrachten Steuern in Höhe von 15 546 000 000 DM allein die Lohnsteuer mit zirka 1,7 Milliarden DM daran beteiligt war. Die Umsatzsteuer ist mit weit über 41/2 Milliarden DM — also eine indirekte Steuer —, die Tabaksteuer mit weit über 2 Milliarden DM, Zölle und Verbrauchsteuern mit zirka 41/2 Milliarden DM eingesetzt worden. Praktisch heißt das also: 82% der Einnahmen, die aus den Taschen der arbeitenden Menschen gezogen worden sind, werden zum großen Teil für die Kriegsvorbereitung verwendet, ohne Rücksicht auf die damit verbundene Teuerungswelle, die zwangsläufig dazu führt, daß neue Massensteuern aus dem Volk her-ausgepreßt werden.
    Es ist dabei nicht uninteressant, die Vorpostengefechte des Herrn Bundesfinanzministers mit seiner eigenen Fraktion, der CDU/CSU, bei der Suche nach neuen Massensteuern zu beobachten und dort einmal die Meinungen über die Behandlung der Frage der Einführung einer Sonderumsatzsteuer festzustellen. Man kam dort zu dem weisheitsvollen Beschluß, eine Kommission einzusetzen, die alle Möglichkeiten prüfen soll, um neue Steuerquellen zu erwägen—ich zitiere hier die „Welt" —, die den sogenannten Sicherheitsbeitrag finanziell untermauern sollten, und daß an eine Erhöhung der Mineralölsteuer, die Einführung einer Produktionssteuer und einer sogenannten Einkaufsteuer nach englischem Muster bereits gedacht war. Charakterisiert werden die Verhandlungen dadurch, daß dieselbe Kommission — und diese Auffassung wird erhärtet durch eine Reihe von Reden der Herren Minister dieser Bundesregierung und einer Reihe entscheidender Abgeordneter dieser Regierungskoalition — die Meinung vertreten hat, daß die Zielsetzung in erster Linie darauf gerichtet sein muß, die sogenannten überflüssigen Renten abzubauen, und daß man dem Statistischen Amt in Wiesbaden bereits den Auftrag erteilt hat, die dafür notwendigen karteimäßigen Voraussetzungen zu schaffen.
    Nach unserer Auffassung wäre es viel zweckmäßiger gewesen, wenn der Herr Bundesfinanzminister in seiner Begründung zu diesem Gesetzentwurf auch auf die Frage der Höhe der Besatzungskosten eingegangen wäre. Denn meines Wissens hat weder der Bundestag noch irgendeine andere Stelle den Herrn Bundesfinanzminister autorisiert, in Form einsamer Entschlüsse auf dem Petersberg über die Frage der Erhöhung oder Herabsetzung der Besatzungskosten zu verhandeln. Nach den Mitteilungen des Herrn Bundesfinanzministers in der von mir bereits in der zweiten Beratung erwähnten Kabinettssitzung am 1. Juni soll der gesamte Betrag der Besatzungskosten, der bisher 9,3 Milliarden DM betragen sollte, auf 5 Milliarden DM vermindert, der darüber hinausgehende Bedarf durch Kreditgebung gedeckt werden. Dabei ließ man durchblicken, daß neben der ungeheueren Steigerung der steuerlichen Belastung, die mit der Verabschiedung ,dieses Gesetzes Wirklichkeit wird, zugleich eine Steigerung des Sozialprodukts um 10% eingesetzt wird, wodurch eine weitere, erhöhte Steuereinnahme von 300 Millionen DM erreicht werden soll. Darin kommt also eindeutig zum Ausdruck, daß man die werktätige Bevölkerung nicht nur mit erhöhten steuerlichen Belastungen bedenkt, sondern darüber hinaus von ihr eine weitere Steigerung ihrer Arbeitsleistung verlangt, ohne an die ernährungsmäßigen, lohnpolitischen und sozialen Voraussetzungen zu denken, die an ein solches Verlangen gebunden sind.
    Wir haben kein Verständnis dafür, daß gerade
    der Herr Bundesfinanzminister in der Begründung
    dieses Gesetzentwurfs vor dem Bundestag die Notwendigkeit dieser Sicherheitsleistungen besonders
    herausstellte und die Verabschiedung dieses Gesetzes als einen zwingenden Teil davon bezeichnete.
    Er sprach sehr viel von der Verteidigung der Freiheit, und der Existenz des deutschen Volkes. Aber
    angesichts dieser Fragestellung stellen wir die konkrete Gegenfrage: Was hat die deutsche Arbeiterschaft eigentlich zu verteidigen? Hat sie einen bescheidenen Lohn zu verteidigen? Die Rentner
    haben ein Einkommen zu verteidigen, das zum
    Leben zu wenig und zum Sterben noch etwas zu viel ist, die Arbeitslosen vielleicht die gnädigst gewährte 10 %ige Erhöhung ihrer Unterstützung. Und wenn der Herr Kollege Lausen vorhin etwas von Moral und Ethik sagte, so sind wir der Meinung, daß in den Kreisen, die von dem Gesetz in erster Linie betroffen werden, Fragen der Moral und der Ethik nebensächliche Dinge ,sind, die nach meiner Auffassung an sich mit dem Umsatzsteuergesetz auch verdammt wenig zu tun haben. Meine Damen und Herren! Was Sie mit dem erhöhten Sicherheitsbeitrag verteidigen wollen — und dazu brauchen Sie diese Mittel —, das sind die 200 neuen Millionäre, die seit der Währungsreform hier bereits wieder vorhanden sind, das sind die Riesengewinne der westdeutschen Industrie! Ich glaube, die Hereinnahme weiterer Truppen nach Deutschland, die von Herrn Dr. Adenauer so herzlich begrüßt worden sind, und die Tatsache ,des Ausbaues Westdeutschlands zu einem internationalen Schieß- und Exerzierplatz, das sind die wahren Gründe auch für die Vorlage dieses Gesetzes. Wenn der Herr Bundesfinanzminister im Ausschuß einmal die Meinung vertreten hat, daß er sich in seiner politischen Grundhaltung immer als Sohn des Volkes gefühlt habe, dann glaube ich, hat er hiermit unter Beweis gestellt und illustriert, wie ein Sohn des Volkes, nämlich ein wirklicher Sohn des Volkes, nicht handeln sollte.
    Wir gestatten uns also, zur dritten Lesung den Antrag einzubringen, die Grundnahrungsmittel, die wir hier katalogmäßig aufgestellt haben, von der Umsatzsteuer generell zu befreien, zweitens dieses Gesetz abzulehnen, und drittens die Erhebung der Umsatzsteuer mit sofortiger Wirkung generell einzustellen. Wir ersuchen Sie, diesen Anträgen Ihre Zustimmung zu geben.

    (Ironische Bravo-Rufe von rechts )