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ID0114303500

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    Deutscher Bundestag — 143. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 23. Mai 1951 5643 143. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 23. Mai 1951. Geschäftliche Mitteilungen . 5643D, 5644A, 5661D Eintritt des Abg. Franke in den Bundestag 5644A Eintritt der Abg. Frau Strohbach in den Bundestag 5644A Zur Tagesordnung 5644B, 5658D Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Vereinfachung des Einkommensteuergesetzes und des Körperschaftsteuergesetzes (ESt- und KSt-Änderungsgesetz 1951) (Nr. 1982 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz-und Steuerfragen (11. Ausschuß) (Nrn. 2212, zu 2212 der Drucksachen) . . . . 5644B, C Lausen (SPD) 5644D Dr. Bertram (Z) 5645D, 5648B Schäffer. Bundesminister der Finanzen 5646B, 5647D, 5648C Dr. Koch (SPD) 5646C Brandt (SPD) 5646D Dr. Bucerius (CDU) 5647C Müller (Frankfurt) (KPD) 5649A Seuffert (SPD) 5649D Abstimmungen . . . . 5644C, 5645C, 5646B, D, 5648A, 5649D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Erhöhung der Renten in der Sozialversicherung (Nr. 2209 der Drucksachen, Umdruck Nr. 182) . . . . 5644B, 5650B Freidhof (SPD), Antragsteller 5650B, 5656A Storch, Bundesminister für Arbeit 5651D, 5655A Horn (CDU) 5652B, 5656C Renner (KPD) 5653D Willenberg (Z) 5655C Euler (FDP) 5657B Beschlußfassung 5657D Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck Nr. 164) 5658A Ausschußüberweisung 5658A Erste Beratung des von den Abg. Neuburger, Stahl, Eickhoff u. Gen. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche Behandlung von Tabakerzeugnissen besonderer Eigenart (Nr. 2214 der Drucksachen) in Verbindung mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Tabaksteuergesetzes (Nr. 2242 der Drucksachen) . . . 5658B Dr. Horlacher (CSU) 5658B Ausschußüberweisung 5658C Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Lohnzahlung an Feiertagen (Nr. 1885 der Drucksachen); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (20. Ausschuß) (Nr. 2204 der Drucksachen; Änderungsantrag Umdruck Nr. 181) 5658D Zur Geschäftsordnung: Bergmann (SPD) 5658D Even (CDU) 5659A Rückverweisung an den Ausschuß . . 5659A Beratung des Antrags der Abg. Dr. Preiß, Neber, Farke, Eichner, Dr. Glasmeyer, Reindl u. Gen. betr. Soforthilfeabgabe am 20. Mai 1951 (Nr. 2215 der Drucksachen) 5659A Neber (CDU), Antragsteller . . . 5659A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 5660B Dr. Preiß (FDP) 5661C Ausschußüberweisung 5661C Nächste Sitzung 5061D Die Sitzung wird um 10 Uhr 6 Minuten durch den Präsidenten Dr. Ehlers eröffnet.
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    Rede von Peter Horn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich werde mich bemühen, sofern mir das nicht allzu schwer gemacht wird.
    Meine Damen und Herren, zur sachlichen Seite der Angelegenheit darf ich noch sagen: Ich bin mit meinen politischen Freunden seit der Debatte vom 1. März und erst recht seit der vom 12. April dieses Jahres, in der der Herr Bundesarbeitsminister seine Erklärung abgegeben hat, ununterbrochen sowohl mit dem Arbeitsministerium als auch mit dem Herrn Bundesfinanzminister in Verbindung geblieben, und wir haben unsererseits alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten benutzt, um die Herren immer wieder auf die Dringlichkeit der Vorlage hinzuweisen. Von der Dringlichkeit und von der Notwendigkeit dieser vom Parlament beschlossenen Erhöhung waren diese Herren

    (Zuruf von der SPD: Welche Herren?)

    so wie wir ebenfalls überzeugt. Aber wenn es bis zur Stunde noch nicht zur Vorlage des Entwurfs gekommen ist,

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    dann liegt das eben daran, daß, wie alle Welt weiß, die Bundesregierung und damit auch wir, uns sehr ernste Sorgen darum machen müssen, wie der Haushalt des Jahres 1951/52 ausgeglichen werden


    (Horn)

    und wie den in steigendem Maße an den Bund herantretenden Anforderungen im Rahmen des Etats Genüge getan werden kann.

    (Zuruf links: Magischer Eiertanz!)

    Aber, meine Damen und Herren, lassen Sie mich hier auch an die Adresse der Menschen draußen sagen, daß wir, wie damals so auch heute, auf folgendem Standpunkt stehen — und da knüpfe ich an die Erklärung an, die Kollege Wuermeling damals abgegeben hat —: Es ist nicht möglich, daß man einmal ein Gesetz nach Art. 131, zum zweiten eine zwanzigprozentige Erhöhung der Beamtenbesoldung und andere Dinge in diesem Hause beschließt und daß die Ansprüche der Menschen, die sich nicht so deutlich vernehmbar machen können, wie das anderen Interessentengruppen möglich ist, bis zuletzt zurückgestellt werden, so daß sie schließlich vor der bangen Frage stehen, ob überhaupt noch Geld vorhanden wäre, ihre dringenden, lebenswichtigen Interessen zu berücksichtigen. Wir erklären heute, daß wir unter allen Umständen darauf bestehen, daß der Beschluß des Bundestages vom 1. März beschleunigt realisiert wird.
    Nun zum Antrag der SPD im einzelnen! Auch dazu habe ich. in der Sitzung vom 12. April dieses Jahres unsere Auffassung und die der Regierungsparteien schon eindeutig zum Ausdruck gebracht. Ich darf mich im wesentlichen darauf beziehen. Es ist in der Tat so, daß wir, wenn wir heute den Antrag der SPD annehmen wollten, denselben Fehler machen würden,

    (Aha! bei der SPD)

    der schon einmal begangen wurde und von dem, wie wir damals hier erklärt haben, wir uns ein zweites Mal freihalten möchten. Eine Verwirklichung dieses Beschlusses macht die Schwierigkeiten einer kommenden Sanierung und Reform der Sozialversicherung nur noch größer.

    (Zuruf von der SPD: Wieso denn?)

    Wir möchten uns die Wege dazu nicht noch mehr verbauen.
    Wenn die Zahlen, die mir bekannt geworden sind, richtig sind, dann bedeutet die Verwirklichung des Beschlusses allein in der Invaliden-und Angestelltenversicherung einen Aufwand von rund 52 Millionen DM im Monat. Angesichts der finanziellen Schwierigkeiten, in denen sich der Bund im ganzen befindet, wird wohl jeder vernünftige Mensch einsehen, daß die Erfüllung der Anforderungen immer schwerer oder letztlich unmöglich werden muß, wenn wir zu den heute schon vorhandenen Aufwendungen noch weitere hinzufügen., die also für diese beiden Monate über 100 Millionen DM ausmachen würden.
    Wir von den Regierungsparteien sind deshalb der Auffassung, daß, damit der Beschluß vom 1. März nunmehr beschleunigt realisiert werden kann, der SPD-Antrag so abgeändert werden sollte, wie wir das auf Umdruck Nr. 182 beantragen. Wenn der Herr Bundesarbeitsminister soeben darauf hingewiesen hat, daß der Regierungsentwurf schon seit Wochen fertiggestellt ist und daß seine Durchführung über 1 Milliarde DM erfordert, so sind das Zahlen, die wir auch damals schon hier erörtert haben. Angesichts der Tatsache, daß der Entwurf seit Wochen fertig ist, und unter Bezugnahme auf die vom Herrn Bundesarbeitsminister soeben abgegebene Erklärung —daß man sich über die Deckungsvorlage innerhalb des Kabinetts quasi einig sei — muß ich sagen, daß wir nun erst recht die Durchführung des damaligen
    Beschlusses durch die ganz beschleunigte Vorlage des Gesetzentwurfes fordern und erwarten.
    Der Herr Kollege Freidhof hat kritisiert, daß in unserem Antrag für die Vorlage des Entwurfs ein Termin bis zum 15. Juni gesetzt worden ist. Ich darf darauf hinweisen, daß der SPD-Antrag das Datum vom 26. April 1951 trägt,

    (Zuruf von der SPD: Das ist der fünfte Antrag!)

    und in diesem Antrag ist als Termin für die Vorlage des Entwurfs der 20. Mai eingesetzt. Meine Damen und Herren von der SPD, wir sind bei unserer Terminstellung wahrscheinlich von den gleichen Überlegungen ausgegangen, die auch Sie bei Ihrem Antrag angestellt haben. Wir haben dabei die Zeit einkalkuliert, die dem Bundesrat nach den nun einmal geltenden Vorschriften für die Bearbeitung des Gesetzentwurfes zusteht. Infolgedessen sind wir zu dieser Terminbestimmung „15 Juni" gekommen. Daß das aber keine Benachteiligung der Rentner bedeuten soll, wird erwiesen durch den in Ziffer 2 unseres damaligen Antrages der Bundesregierung gegebenen Auftrag, eine durchschnittliche Erhöhung der Renten um 25 % mit Wirkung vom 1. Juni vorzusehen.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Meine politischen Freunde bzw. die Regierungsparteien, in deren Auftrag ich hier spreche, werden
    an diesem Verlangen, das Gesetz zum 1. Juni in
    Kraft zu setzen, unter allen Umständen festhalten.

    (Bravo! in der Mitte. — Zuruf von der SPD: Na, das werden wir erst mal sehen!)

    Aus den von mir dargelegten Gründen bitte ich das Hohe Haus, unserem Änderungsantrag auf Umdruck Nr. 182 zuzustimmen und den SPD-Antrag aus den mehrfach dargelegten Grün den abzulehnen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Hermann Ehlers
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Renner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinz Renner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zum dritten Male in diesem Jahre beschäftigt sich das Plenum des Bundestages mit dem Problem der Invalidenversicherungsgesetzgebung. Der Herr Kollege Freidhof hat den Ablauf der Verhandlungen vom 1. März und vom 12. April dieses Jahres wahrheitsgemäß vorgetragen. Er hat mit Recht daran erinnert, daß der Herr Bundesarbeitsminister damals schon von seinem seit Wochen so heldenhaft geführten Kampf mit dem Bundesfinanzminister zur Sicherung der Deckung für die Mehrausgaben gesprochen hat. Aber der Herr Bundesarbeitsminister hat an diesem Tage noch etwas mehr gesagt. Er hat gesagt: Es hilft nicht mehr, daß wir irgendwo wieder ein kleines Pflästerchen daraufsetzen; es muß etwas Grundsätzliches geschehen! So meinte er. Und auf den Zwischenruf des Kollegen Richter — nachzulesen im Protokoll —, was die hungernden Invaliden bis zum Inkrafttreten des damals beschlossenen neuen Gesetzes machen sollten, hat der Herr Bundesarbeitsminister wörtlich geantwortet: Sie müssen eben so lange noch durch die Wohlfahrtsämter zusätzlich unterstützt werden!

    (Hört! Hört! links.)

    Was der Herr Kollege Freidhof bedauerlicherweise aber nicht gesagt hat, ist, daß wir Kommunisten am 12. April einen Antrag eingebracht haben, in dem eine Erhöhung der Renten der Invaliden,


    (Renner)

    der Knappschaftsinvaliden und -pensionäre, der Unfallbeschädigten und der Witwen und Waisen, eine Erhöhung der Arbeitslosenunterstützungssätze um 30 % und eine Erhöhung der Wohlfahrtsrichtsätze um 50 % gefordert wurde. Dieser unser Antrag wurde bei Stimmenthaltung der sozialdemokratischen Fraktion von den übrigen Parteien des Hauses abgelehnt. Es stimmt, daß wir Kommunisten für den Antrag der Sozialdemokraten, der an dem Tage behandelt worden ist und der mit dem heutigen Antrage eigentlich identisch ist, gestimmt haben.
    Die bürgerliche Presse — das ist heute auch schon erwähnt worden — hat damals große Tiraden über diesen Beschluß gemacht. Mir steht noch die Ausgabe der „Welt" vor Augen, die am 13. April 1951 schrieb: „Lichtblick für die Rentner — 25 vom Hundert Zulage geplant". Damals standen wir vor der Durchführung von Wahlen, und wir verstehen sehr gut, warum seinerzeit den Invaliden dieser Beschluß auf Schaffung eines Gesetzentwurf es schon so dargestellt wurde, als hätten sie damit bare Münze in der Tasche.
    Was heute gemacht wird, ist nichts anderes. Heute wird geredet von der „Absicht", etwas zu tun, und es wird so der Eindruck erweckt, als hätten die Invaliden damit schon bares Geld in der Tasche. Sie hungern aber weiter. In der Zwischenzeit hat sich der Herr Bundesfinanzminister eingeschaltet. Er hat kategorisch erklärt: „Ehe ich diese neuen Mittel zur Verfügung stellen kann" — damals sprach man von 900 Millionen und nicht von einer Milliarde, wie das heute geschehen ist —, „brauche ich neue Einnahmen. Der Bundestag muß neue Steuern beschließen." Ohne der Diskussion — die leider gestern nicht stattgefunden hat - um das 1 Problem Erhöhung der Umsatzsteuer von 3 % auf 4,5 bzw. 5 % und Schaffung einer neuen Sonderumsatzsteuer vorzugreifen und ohne auf das Problem näher einzugehen, möchte ich nur herausstellen, daß die Regierung die Deckung dieser Mehrausgaben in der Form anstrebt, daß neue Steuern, die die Masse des Volkes tragen soll und die auch die Invaliden durch eine Verteuerung ihrer Lebenshaltungskosten mitfinanzieren sollen, geschaffen werden sollen.

    (Zustimmung bei der KPD.)

    Die Erhöhung von 3 Mark, die 'der Invalide mit Wirkung vom 1. Juli bekommen soll, hat man zudem damit begründet, sie solle zur Abdeckung der Mehraufwendungen dienen, die durch den Wegfall der Subventionen für Konsumbrot und Margarine entstehen. Das lauert ja auch noch im Hintergrund!
    Man hat noch etwas anderes getan. Von der Regierung wurde offiziell eine Diskussion ausgelöst über das Problem „Ruhen der Renten beim Doppelbezug von Renten". In bürgerlichen Zeitungen erscheinen Artikel: „Die Renten sind nicht tabu". Wir haben es also mit einem Großangriff der reaktionären Regierung gegen die berechtigten Ansprüche der Rentner zu tun.

    (Zustimmung bei der KPD. — Oho-Rufe bei den Regierungsparteien.)

    Auch heute ist wieder von dem Vermögensverlust der Sozialversicherungsträger gesprochen worden. Darf ich daran erinnern, daß Ende 1943 das Vermögen der Sozialversicherungsträger 20,4 Milliarden Mark betragen hat, mehr als das gesamte Aktienkapital der damaligen deutschen Schwerindustrie? Das Vermögen ist vertan worden, durch den Hitler-Krieg vertan worden.

    (Zurufe rechts: Lauter!)

    Hinzu kam, daß der noch über den Krieg hinweggerettete Rest durch Ihre berühmte sogenannte Währungsreform vernichtet worden ist.

    (Zuruf von der Mitte: Unsere?)

    Ja doch, im Wirtschaftsrat war CDU-Herrschaft!

    (Gegenrufe von der CDU.)

    Wenn Sie heute von der Aufwertung des den Sozialversicherungsträgern durch den Krieg gestohlenen Milliardenvermögens reden, dann seien Sie sich klar, was das bedeutet. Es bedeutet, daß eine Vermögenssubstanz von mindestens 40 Milliarden zu ersetzen ist.
    Es ist davon gesprochen worden, daß zur Deckung der Rentenleistungen neue Steuern geschaffen werden müßten. Wir lehnen es ab, die Not der Invaliden mit dem Problem der Beschaffung neuer Steuern zu verquicken.

    (Zustimmung bei der KPD. — Aha-Rufe und Lachen bei den Regierungsparteien. — Zurufe des Abg. Strauß.)

    — Herr Strauß, etwas ruhiger! Vielleicht geht's auch noch in Ihren etwas vernebelten Kopf ein.

    (Weitere Zurufe des Abg. Strauß.)

    Sie haben heute von den Mehrausgaben und ihrer Deckung gesprochen. Der Herr Minister Schäffer hat gesagt: Wir haben in der Regierung lange und ernste Überlegungen angestellt, um die Deckungsfrage zu lösen. Haben Sie, als Sie die 9,7 Milliarden Besatzungskosten bezahlten, die Deckungsfrage gestellt? Haben Sie da gesagt: Wir zahlen erst dann, wenn alle sozialen Bedürfnisse unseres Volkes befriedigt sind?

    (Abg. Strauß: Wir können uns nicht länger diese Dummheiten anhören!)

    — Ja, Herr Strauß, es ist bitter, sich diese Wahrheiten anhören zu müssen, wenn man selber — wie Sie — für die Kosten der Remilitarisierung mitverantwortlich ist.

    (Zuruf von der Mitte: Das nennen Sie Wahrheit?)

    Das Verweisen der Sozialrentner an die Wohlfahrtsämter bedeutet in der Praxis doch nur folgendes. Die Wohlfahrtsämter, deren Richtsätze zugegebenermaßen heute ungeheuerlich hinter dem sogenannten Existenzminimum zurückstehen, haben doch nur die Aufgabe, diese Differenz zwischen Rente und Wohlfahrtsrichtsatz auszugleichen. Die Praxis ist: was die Regierung auf der einen Seite zulegt, nehmen die Wohlfahrtsämter auf der andern Seite wieder ab. Das tatsächliche Einkommen des Rentners erhöht sich nicht.