Rede von
Heinz
Matthes
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DP)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich beabsichtige nicht, die Debatte noch wesentlich zu verlängern: Ich möchte hier nur feststellen: wir quälen uns seit anderthalb Jahren um eine anständige Bibliothek. Wir sind damit nicht viel weiter gekommen, weil mannigfache Gründe ins Feld zu führen sind. Wir quälen uns, unser Archiv so zu gestalten, daß wir mit ihm formvollendet in unserer Parlamentsarbeit aufwarten können. Nun kommt man mit dem neuen Dokumentationsdienst. Ich möchte nichts von dem wiederholen, was schon gesagt worden ist. Ich möchte nur wünschen und hoffen, daß wir mit den beiden genannten Einrichtungen recht schnell zum Ziel kommen und daß wir dafür wissenschaftliche Leiter bekommen, vor allen Dingen für die Bibliothek. Soviel ich weiß, ist der Posten des Direktors der Bibliothek heute noch nicht besetzt. Wir sind noch nicht einmal in der Lage gewesen, die gesamten
Mittel aufzubrauchen, die im Etat für die Beschaffung von Büchern angesetzt waren. Ich glaube, wir sollten unsere ganze Aufmerksamkeit erst einmal diesen beiden Einrichtungen zuwenden, um dann in der kommenden Zeit das anstehende Problem in aller Ruhe zu wälzen. Das Problem ist sowieso schon hin und her besprochen worden.
Eines möchte ich hier zum Ruhm derjenigen sagen, die allem Anschein nach dabei völlig in Vergessenheit geraten. Ich habe von meinen Herren Kollegen und vor allen Dingen von den verehrten Kolleginnen kaum eine Klage über unsere Ausschußassistenten gehört. Ich glaube, daß jeder Assistent und auch die bisherigen Leiter des Archivs und der Bibliothek sich redlich bemüht haben, uns mit allem Material, das wir wünschen, zur Verfügung zu stehen. Ich möchte das hier einmal rühmend anerkennen.
Aber mich hat etwas ganz anderes schnell hierher getrieben. Ich habe mich gefreut, daß die Debatte über den Bundestagshaushalt heute wesentlich ruhiger verlaufen ist als im vergangenen Jahr. Ich möchte insbesondere das unterstreichen, was Herr Abgeordneter Ritzel unter dem Beifall des ganzen -Hauses zum Ausdruck gebracht hat über diese miese Kritik, die in der Presse gefällt worden ist. Der einmütige Beifall des Hauses hat wohl gezeigt, daß Kollege Ritzel hier den richtigen Nerv angesprochen hat.
Aber etwas anderes! Wenn wir täglich im Tagungsbüro unsere Post abholen, wenn wir dort den Betrieb beobachten und wenn wir nachher unser Paket unter dem Arm haben, dann wundern wir uns, daß wir die Hälfte davon in den Papierkorb wandern lassen müssen, weil wir einfach nicht die Zeit finden, um die Zuschriften mannigfachster Art bearbeiten zu können. Was uns aber heute in die Hand gedrückt worden ist, übersteigt alles bisher Dagewesene doch weitgehend. Vor zwei Wochen hat man dem Herrn Direktor des Bundestages zugemutet, an die Abgeordneten 410 Eierpakete verteilen zu lassen. Weil der Direktor das aus verständlichen Gründen abgelehnt hat, schickt man heute durch die Post 410 Abgeordneten Eierpakete. Ich glaube, wir haben andere Dinge auszubrüten als Eier,
Dinge, die für unser Volk viel wichtiger sind. Ich wünschte nur, daß die Veranstalter dieser Aktion sich jede Woche ein Flüchtlingslager vornähmen und dieses unterstützten, statt Abgeordneten so etwas zuzuschicken.
Wenn Herr Präsident Ehlers einmal Gelegenheit genommen hat, auf den körperlichen Zusammenbruch von Kollegen infolge Überarbeitung hinzuweisen, so trifft das auch auf unsere Verwaltung im Hause zu. Unendlich viele Arbeiter, Angestellte und Beamte sind überarbeitet, Zusammenbrüche sind auch hier festzustellen.
Abschließend möchte ich vorschlagen, der Anregung Raum zu geben: wir geben dem Betriebsrat des Hauses als ganz bescheidenen Dank für die tatkräftige Hilfe der Verwaltung auch im letzten Jahr diese Eierpakete zur Verwendung bzw. Verteilung an kinderreiche Lohnempfänger des Hauses.