Rede von
Alex
Willenberg
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meine politischen Freunde begrüßen die Interpellation. Die Verhältnisse vor allen Dingen in den großen Industriestädten des Ruhrgebiets zeigen uns ein geradezu verheerendes Bild. Ich darf Ihnen aus meiner Heimatstadt Essen berichten, daß durch die großen Demontagen bei den Krupp-Werken heute noch Tausende von Handwerkern arbeitslos sind und kaum eine Möglichkeit haben, wieder eine Beschäftigung zu erhalten. Für diese Handwerker ist die Zukunft geradezu trostlos. Wenn wir diesen Menschen durch Bereitstellung von Mitteln wieder die Möglichkeit geben, in den Betrieben Beschäftigung zu finden, dann haben auch diese Menschen wieder eine Zukunft vor sich.
Ich betrachte die Dinge auch von einer anderen Schau aus. In Essen sind noch etwa 26 000 Handwerker arbeitslos. Viele erstklassige Fachkräfte werden uns von fremden Staaten weggeholt. Sie bekommen glänzende, verlockende Angebote aus Amerika, aus England, aus Südafrika. Diese Spezialisten, die wir einmal für unsere Wirtschaft brauchen, sind uns dann verlorengegangen.
Es gibt noch ein anderes Bild. In der Stadt Essen werden zu Ostern 11 500 Jugendliche entlassen. Viele dieser Jugendlichen wollen in einem handwerksmäßigen Betrieb als Lehrlinge eingestellt werden. Das ist kaum möglich, weil die Betriebe am Boden liegen. Wir werden auf die Dauer unsere Wirtschaft nicht nur mit Hilfsarbeitern aufbauen können. Unser Volk wird wieder tüchtige Facharbeiter, tüchtige Handwerker nötig haben. So wie in Essen liegen die Dinge in anderen Städten des Industriegebietes.
Wir wünschen und hoffen, daß das Ministerium uns bald recht erhebliche Mittel zur Verfügung stellt, um diesen Notstand zu beseitigen.