Rede von
Herbert
Kriedemann
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als wir ziemlich zu Beginn der Arbeit dieses Hauses in einem Unterausschuß des Ernährungsausschusses über die Grundzüge zu einem neuen deutschen Jagdgesetz berieten, glaubte die Bundesregierung, uns für die nächste Zukunft eine wesentliche Revision der bis dahin bekannten amerikanischen und britischen Standpunkte in den Fragen des Jagdrechts in Aussicht stellen zu können. Mit diesen Erwartungen sind die Beratungen am deutschen Jagdgesetz fortgeführt worden.
Gegenüber diesen Erwartungen ist die amerikanische Anordnung, die hier im wesentlichen zur Debatte steht, selbstverständlich eine schwere Enttäuschung. Ich glaube nicht, daß es irgend jemanden gibt, der für diese Haltung Verständnis oder eine Erklärung haben wird, und es scheint mir demgegenüber eigentlich geradezu überflüssig, nun auch noch vom sozialdemokratischen Standpunkt aus zu betonen, daß auch wir für diese Haltung kein Verständnis haben, daß wir sie aufs schärfste mißbilligen und meinen, daß die Zeiten vorbei sind, in denen man glaubte, so. verfahren zu sollen.
Wir haben vom Herrn Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gehört, daß die Regierung weiter bemüht ist, hier zu einer erträglichen Lösung und zur Anerkennung der Rechtsstandpunkte zu kommen. Wir begrüßen das. Wahrscheinlich ist es sehr wesentlich für die Anstrengungen der Regierung, wenn es im Bundestag zu einer einheitlichen Unterstützung des Regierungsstandpunktes den Besatzungsmächten gegenüber kommt, und wir möchten daran gern mitwirken.
Ich glaube aber, meine Damen und Herren, daß gerade angesichts der Selbstverständlichkeit die Wirkung höchstens beeinträchtigt wird, wenn man die Gründe zu weit herholt, wenn man zu große Worte verwendet. Das Jagdrecht ist ja nur ein Teil des Eigentums, zwar einer, der mit außerordentlich viel Gefühlen und sehr respektablen Gefühlen behaftet ist, aber nur einer, und eine allzu dramatische oder eine allzu lyrische Untermalung dieses Rechtsanspruchs scheint mir eher abträglich als wirkungsvoll zu sein. Deswegen möchte ich mich auf diese Ausführungen beschränken.