Rede von
Alfred
Loritz
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Ich kann Ihnen Beispiele mit Namen bringen, wenn Sie das wollen. Es gibt genügend Lehrlinge, die 18 und 19 Jahre alt sind,
oder weibliche Gehilfen, weibliches Lehrpersonal in kaufmännischen Geschäften. Sie können meinetwegen auch das Beispiel nehmen: ein kleiner Kaufmann, der fünf Frauen als weibliches Lehrpersonal hat.
— Ich weiß nicht, was da zu lachen ist! Sie können auch Gehilfinnen nehmen. Es ist ganz gleich. Ich will
Ihnen nur eines zum Bewußtsein bringen, daß es geradezu unmöglich ist, kleine und kleinste Mittelstandsbetriebe hier mit einem Betriebsrat zu beglücken, beglücken in Anführungszeichen.
Wahlberechtigt sind die Leute nicht etwa erst mit 24 Jahren, Herr Dr. von Brentano, sondern mit 18 Jahren.
— Passiv. In diesem Fall kann der Betreffende, der Läufer, von dem ich sprach, der die Botengänge macht,
der Laufbursche, gewählt werden. Also das Beispiel
ist keineswegs so abwegig, daß Sie sich darüber
lustig machen könnten. Dieses Beispiel sollte Ihnen
zeigen, daß an die Hunderttausende von kleinen
und kleinsten Handwerksbetrieben, kaufmännischen
Betrieben und auch bäuerlichen Betrieben unter
dieses Gesetz fallen und einen Betriebsrat zu
wählen haben. Und das ist wirtschaftlich gesehen
— jawohl, das ist, Herr Zwischenrufer, wirtschaftlich gesehen der falsche Weg. Das ist ein Unglück für die Arbeitnehmer,
genau so wie für die betreffenden Betriebe. Das wollte ich Ihnen zum Bewußtsein führen. Sie haben dieses Gesetz — ich wiederhole es — viel zu breit angelegt, von den anderen Dingen ganz abgesehen, die in dem Gesetz stehen und die einfach technisch nicht durchführbar sind.