Rede von
Helene
Wessel
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren! Ich möchte das, was von meinen Vorrednerinnen Frau Heiler und Frau Dr. Weber gesagt worden ist, nach den Erfahrungen aus der Praxis der Fürsorgearbeit voll und ganz unterstützen. Dieses Gesetz ist nicht
so dringend, wie es dargestellt wird.
Vor allen Dingen aber möchte ich einmal betonen, daß, als es sich im Reichstag 1929 um die Änderung des Adoptionsrechtes handelte, gerade diese Frage, auch den ehelichen Kindern einen entsprechenden Rechtsanspruch einzuräumen, eine der bedeutungsvollsten Fragen gewesen ist, die dort behandelt wurden. Ich möchte deshalb glauben, daß man dieser Frage von vornherein dieses Gewicht beimessen sollte. Gerade aus den Erfahrungen, die man in der Fürsorgearbeit gemacht hat, glaube ich, meine Auffassung noch einmal unterstreichen zu müssen, daß entsprechend dem Antrage des Ausschusses für Jugendfürsorge entschieden werden sollte, weil die Adoptionsfrage, meine Damen und Herren, viel weniger eine Rechtsfrage ist als eine Frage der Fürsorge auch für diejenigen Kinder, die in ein Adoptionsverhältnis in eine Familie mit ehelichen Kindern aufgenommen werden sollen.
Aus diesen Gründen möchte ich im Auftrage meiner politischen Freunde und im Einverständnis mit ihnen den Antrag des Ausschusses für Jugendfürsorge mit dem Zusatzantrag, der von Frau Heiler gestellt worden ist, unterstützen.