Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nach den Ausführungen der Vorredner kann ich mich kurz fassen. Ich möchte nur auf drei Beispiele hinweisen und an Hand dieser drei Bei-
spiele die Bundesregierung bitten, gerade in diesen Fällen mit der Besatzungsmacht zu verhandeln. Es handelt sich um das wohl krasseste Beispiel aus dieser Reihe von Einzelfällen, und zwar um die Freigabe des Jodbades Tölz. Bad Tölz war bisher das bekannteste Jod- und Erholungsbad für Herzleidende aller Art und nicht nur von wirtschaftlich erheblicher Bedeutung in diesem Raum, was hier vielleicht nicht das Ausschlaggebende wäre, sondern im besonderen auch für die Volksgesundheit, weil dort jährlich Tausende deutscher Menschen und Tausende von Ausländern sich aufgehalten haben. Die Kuranlagen von Bad Tölz sind nun fast ausschließlich von der Besatzungsmacht in Anspruch genommen, wobei die Belegung durch die Besatzungsmacht jeweils nur durch einige Personen erfolgt und 90% der gesamten Anlagen nicht ausgenutzt sind. In einem der großen Häuser ist ein großes Post Exchange untergebracht mit Schokolade, Drops, Zigaretten usw. Ich glaube, daß man die Unterbringung dieser Gegenstände anderswo vornehmen könnte als ausgerechnet in den Kuranlagen. Ich möchte die Bundesregierung gerade im Namen aller Abgeordneten der CSU bitten, sich aus gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gründen mit Nachdruck für die Freigabe des Jodbades Tölz zu verwenden.
Ich möchte in zweiter Linie im Anschluß an das, was vorhin gesagt worden ist, noch auf das Beispiel Reichenhall hinweisen, wo ähnliche Verhältnisse vorliegen, und auf das Beispiel Garmisch, wo wir nicht vermeiden können, daß dort die Besatzungsmacht für sich ein Recreation Center, ein Erholungszentrum eingerichtet hat, wo man aber auch die alten trennenden Wände jetzt endlich einmal beseitigen und ein Konvivium zwischen der Besatzungsmacht und den Deutschen einführen könnte, ein Konvivium, das ja auch im privaten Leben schon in der Zeit des Verbotes der Fraternisierung mit voller Intensität geübt worden ist. Man sollte also hier das, was schon illegal und legal zur Praxis geworden ist, zumindest dort, wo es der Vernunft entspricht, nicht mehr durch solche trennende Schranken unterbinden, sondern es ermöglichen, daß sich in ein und demselben Hotel amerikanische Gäste für sich und deutsche Gäste für sich — ich meine: getrennt, in ihren Zimmern —
aufhalten und aus wirtschaftlichen Gründen wie aus Gründen der Völkerverständigung nunmehr nach außen hin die gemeinsame Benutzung von Hotels erfolgen könnte. Gerade bei Garmisch haben sich infolge der trennenden und einschränkenden Bestimmungen große Schäden herausgestellt. In jedem Monat müssen ungeheure Summen an Besatzungskosten für Mieten von Gebäuden gezahlt werden, die überhaupt nicht ausgenutzt sind, und auf der andern Seite ist es dort nicht möglich, die vielen Fremden, die sich aus sportlichen und anderen Gründen da aufhalten wollen, unterzubringen. Ich bitte die Bundesregierung, auch im Falle Garmisch mit besonderem Nachdruck dafür zu sorgen, daß eine gemeinsame Benutzung der Erholungsanlagen möglich ist. Es wird keinem von beiden Teilen zum Schaden gereichen, wie wir in einer Reihe von Beispielen schon erlebt haben.