Rede:
ID0105605500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 56. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. März 1950 2087 56. Sitzung Bonn, Freitag, den 31. März 1950. Geschäftliche Mitteilungen 2088B, 2096B, 2112D Anfrage Nr. 54 der Fraktion der FDP betreffend Schiffsbau für Exportzwecke (Drucksachen Nr. 577 und 803) . . . 2088C Anfrage Nr. 17 der Fraktion der FDP betreffend Währungsgesetzgebung (Drucksachen Nr. 264 und 804) 2088C Zustimmung des Bundesrats zu den Entwürfen eines Ersten Wohnungsbaugesetzes . . . . . 2088C Gesetzes über Bekanntmachungen . . . 2088C Gesetzes zur Neuordnung der Treibstoffpreise 2088C Zur Tagesordnung . . . . . . . . 2088C Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betreffend Vorlage eines Gesetzentwurfs zum deutsch-französischen Wirtschaftsabkommen (Drucksache Nr. 590) . . . 2088D Dr. Arndt (SPD), Antragsteller 2088D, 2093C Dr. Kopf (CDU) 2090C Dr. Schneider . (FDP) . . . . . 2091D Kuhlemann (DP). . . . . . 2092D Dr. Hamacher (Z) 2093A Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft . . . . . . 2093B Mündlicher Bericht des Ausschusses für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten über die Entschließung der Fraktion der SPD betreffend Errichtung eines Bundesamts für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten (Drucksache Nr. 786) . , 2088C, 2094B Dr. Pfleiderer (FDP), Berichterstatter . . 2094B Interpellation der Fraktion der SPD betr. Zusatzprotokoll zum deutsch-französischen Wirtschaftsabkommen (Drucksache Nr. 660) 2094D Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 2094D Dr. Lütkens (SPD) 2095B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht (Drucksache Nr. 788) 2095D Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Ausprägung von Scheidemünzen (Drucksache Nr. 806) . . . . 2096A Interpellation der Fraktion der SPD betreffend Gleichstellung der heimatvertriebenen ruhegehaltsberechtigten Beamten, Angestellten und Lohnempfänger (Drucksache Nr. 637) in Verbindung mit der Interpellation der Abg. Dr. Kather, Wakkerzapp, Kuntscher u. Gen. betr. Wartegeld und Pensionen der heimatvertriebenen Beamten (Drucksache Nr. 692) und der Interpellation der Fraktion der BP und der Zentrumsfraktion betr. Vorlage eines Bundesgesetzes nach Art. 131 des Grundgesetzes (Drucksache Nr. 726) . . . . 2096A Schäffer, Bundesminister der Finanzen . . . 2096B, 2102B, 2103B Dr. Kather (CDU) . . . . . . 2098A Stech (SPD) 2101A Dr. Falkner (BP) . . . . 2102C, 2108A Gundelach (KPD) 2103C Dr. von Campe (DP) 2104D Krause (Z) 2105B Fröhlich (WAV) . . . . . . 2106B Ehren (CDU) 2106C Dr. Nowack (Rheinland-Pfalz) (FDP) 2107B Fortsetzung der Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Wirtschaftspolitik über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Entwurf eines Gesetzes gegen den Mißbrauch wirtschaftlicher Macht (Drucksachen Nr. 621 und 405) 2108B Stegner (FDP), Berichterstatter . . . . 2108C, 211213 Dr. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft . . . . . . . . 2108D Dr. Nölting (SPD) . . . . . . . 2109D Agatz (KPD) . . . . . . . . . 2110D Dr. Bertram (Z) 2111B Beratung des Antrags der Fraktion der KPD betr. Vorlage eines Bundesversorgungsgesetzes für die Kriegsopfer (Drucksache Nr. 686) 2113A Zur Geschäftsordnung: Bazille (SPD) . . . . . . . . 2113B Renner (KPD) 2113C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die vorläufige Haushaltsführung der Bundesverwaltung im Rechnungsjahr 1950 (Drucksache Nr. 814) . 2114A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 2114B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, DP und BP betr. Bereitstellung von Mitteln zum Wiederaufbau der Hochschulen (Drucksache Nr. 666) 2114D Nächste Sitzung 2114D Die Sitzung wird um 10 Uhr 15 Minuten durch den Präsidenten Dr. Köhler eröffnet.
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    Rede von Willi Agatz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (KPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)

    Meine Damen und Herren! Von dieser Stelle hier sind seitens der Vertreter der Regierung und auch seitens der Vertreter der Regierungsparteien des öfteren schon hohe Loblieder auf die freie Marktwirtschaft gesungenworden. Wir haben heute anläßlich der Diskussion über den Antrag der SPD die Gelegenheit, die realen Ergebnisse dieser freien Marktwirtschaft noch einmal vor Augen führen zu können: zwei Millionen Arbeitslose, weitere Millionen in bitterster Not, die Arbeiter und Angestellten haben nur 65 % des Realeinkommens von 1936; auf der anderen Seite aber stehen die Nutznießer dieser sogenannten freien Marktwirtschaft, die es verstehen, durch geheime illegale Preisabsprachen dem Konsumenten Millio-


    (Agatz)

    nengewinne abzunehmen und in die Tasche zu stecken.

    (Abg. Renner: Sehr gut!)

    Wir sind nicht der Meinung, daß von dieser Regierung wirksame Maßnahmen gegen diese Nutznießer ihrer Politik erwartet werden können. Wir sind nicht der Meinung, daß diese Regierung willens und auch fähig ist, aus monopolkapitalistischen Wölfen sozialmarktwirtschaftliche Schafe zu machen.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Seit nun schon anderthalb Jahren soll ein solches Antimonopolgesetz hier vorgelegt werden. Herr Professor Erhard hat es des öfteren für nötig befunden zu beruhigen. Nun habe ich hier die „Frankfurter Rundschau" vom 15. März 1950. In ihr wird von einer Rede berichtet, die Herr Professor Erhard in Köln gehalten hat und bei der er versichert hat, daß bei der Gestaltung der bevorstehenden Kartellgesetze das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet würde. Und dann weiter: Die deutsche Wirtschaft kann darauf vertrauen, daß wir nichts zerschlagen, was volkswirtschaftlich notwendig ist.
    Wir Kommunisten stehen auf dem Standpunkt: dem Kapitalismus und vor- allem diesem skrupellosen Profitstreben kann man nur beikommen, wenn man den Kampf grundsätzlich gegen das ganze System führt. Wir sind der Meinung. man muß den Kampf um die wirtschaftliche Entmachtung des Monopolkapitalismus führen, man muß ihn führen um die Enteignung der Grundstoffindustrien, um die Überführung dieser Industrien in Gemeinbesitz, man muß ihn führen um das Mitbestimmungsrecht.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Wenn man versucht, den Kapitalismus zu organisieren — und dieser Versuch wird zweifellos gemacht, wenn auch von „freier Marktwirtschaft" gesprochen wird -, dann bewirkt man zwangsläufig nichts anderes als die Wiederherstellung und Festigung der Herrschaft des Monopolkapitals.

    (Rufe rechts: Huhu! — Zuruf in der Mitte: „Marktwirtschaft" wie in Sowjetrußland!)

    — Davon haben Sie keine Ahnung!

    (Abg. Stegner: Ach, das sagen Sie man nicht!)

    Wir stehen auf dem Standpunkt: es gibt auch eine Möglichkeit, die Regierung Adenauer zu zwingen, diesem Treiben in der Wirtschaft, nämlich durch geheime Preisabsprachen unserem Volk das Geld aus der Tasche zu ziehen, dadurch ein Ende zu setzen, daß wir in den Gewerkschaften den Kampf um Lohnerhöhungen organisieren.

    (Sehr gut! bei der KPD.)

    Sollten die Gewerkschaften bereit sein, diesen Kampf um Erhöhung der Löhne zu führen, dann würde die Regierung Adenauer sehr bald Dampf aufmachen und auch den Wünschen entsprechen, die wir gegen solche Preistreibereien haben.

    (Beifall bei der KPD.)



Rede von Dr. Hermann Schäfer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Bertram.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Helmut Bertram


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FU)

    Meine Damen und Herren! Das Haus ist so leer, daß man daraus Rückschlüsse auf das Interesse an diesem Thema ziehen kann.

    (Zuruf rechts: Auch die Zentrumspartei!)

    Dabei ist dieses Thema eines der wichtigsten
    Themen überhaupt, das uns bewegen mußte, — —

    (Zuruf von der FDP: Das haben wir ja getan!)

    — Einen Augenblick! Die Entschließung, die uns hier vorgelegt wird, wird nur die Entschließungen, die wir hier gefaßt haben, um eine weitere vermehren. Die Regierung wird zwar aufgefordert, beschleunigt ein entsprechendes Gesetz vorzulegen. Aber dieser Begriff ist so unbestimmt, daß es der Regierung — entsprechend den Presseankündigungen — nicht schwer fallen wird. das Gesetz so spät zur Vorlage zu bringen, daß es frühestens im Spätsommer — so hieß es in einer Ankündigung im „Handelsblatt" — hier behandelt werden kann.
    Ich glaube, daß uns mit dieser Art der Behandlung des Gesetzes nicht gedient ist, wenn die Schwierigkeiten, im vorparlamentarischen Raum zu einer entsprechenden Einigung über das gesamte Gesetzeswerk zu kommen, so groß sind, wie sie es offenbar sind. Denn wenn unser sehr energischer Herr Wirtschaftsminister in den jetzt vergangenen anderthalb Jahren nicht in der Lage gewesen ist. sich den verschiedenen Interessentengruppen gegenüber durchzusetzen, dann sind offenbar die Schwierigkeiten im vorparlamentarischen Raum außerordentlich groß, und es nutzt nichts, sie zu bagatellisieren, indem man dem einen oder anderen Trost zuspricht. Dann würde ich es für wesentlich wichtiger halten, daß wir vom Bundestag aus uns einmal dieser verschiedenen Entwürfe annehmen und diese verschiedenen Entwürfe — ich weiß nicht, wieviel es sind — kritisch sichten. Im Bundestag sitzen nämlich nicht nur Interessentenvertreter, sondern im Bundestag sind alle Kreise der Bevölkerung vertreten. Wenn die zuständigen Ausschüsse des Bundestags sich mit diesen Entwürfen ernsthaft befassen würden, glaube ich schon, daß das Parlament die geeignete Stätte sein würde, um zu einem wirklichen Entschluß und zu einer wirklichen Meinungsbildung zu kommen. Das bisherige Verfahren erinnert uns doch sehr stark an das im Dritten Reich, wo auch die Verbände und die Verbandssyndizi einen uneewöhnlich großen Einfluß auf die Regierungsmaschinerie bekommen hatten und im Dunkel der Vorzimmer ihre Meinungen durchzusetzen wußten.

    (Abg. Etzel [Duisburg]: Keine blasse Ahnung!)

    Ich glaube deshalb. daß es besser wäre, uns die Gesetzentwürfe hier vorzulegen,

    (Zuruf von der CDU: Das haben wir ja gefordert!)

    um dann, wenn sie auch nicht als solche in verbindlicher Weise von der Regierung verabschiedet sind, in gemeinschaftlicher Arbeit wenigstens
    die Grundsätze herauszuarbeiten. Wir haben es
    beispielsweise in dem Lastenausgleichsausschuß
    genau so gemacht. Der Herr Finanzminister hat
    die Grundlagen und Unterlagen für den Lastenausgleich vorgelegt, und die Gutachterkommission ist schon zu einem wesentlich weitergehenden Stand gekommen, als wenn die Angelegen-


    (Dr. Bertram)

    heften nur innerhalb des Finanzministeriums besprochen worden wären.

    (Abg. Etzel [Duisburg] : Das Problem ist viel älter!)

    — Ich glaube, die Frage, ob das Problem älter ist oder nicht, Herr Kollege Etzel, spielt keine Rolle. Entscheidend ist lediglich, ob es durch dieses Verfahren gefördert werden kann. Ich bin der Ansicht, daß wir durchaus in der Lage sind, das Problem hier eher zu fördern als in den langwierigen Beratungen im vorparlamentarischen Raum.
    Ich stelle deshalb zusätzlich zu der eingebrachten Entschließung den Antrag, der Bundestag wolle beschließen, die Bundesregierung zu beauftragen, beschleunigt die ihr zur Zeit vorliegenden Entwürfe der Gesetze betreffend Verhinderung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Macht dem Bundestag unbeschadet ihrer Verpflichtung zur Einbringung eines eigenen Entwurfs zur Kenntnis zu bringen. Wir sind uns doch alle darüber einig, daß zur Bekämpfung dieser Mißstände etwas getan werden muß und daß auf der anderen Seite auch eine Abgrenzung insbesondere der Ausnahmeregelung notwendig ist. Wenn wir diese Gesetzentwürfe möglichst bald bekommen würden, könnten wir in gemeinschaftlicher Arbeit vielleicht schneller zum Ziele kommen als auf dem Weg, den der Herr Bundeswirtschaftsminister beschritten hat.

    (Beifall beim Zentrum.)