Rede von
Alfred
Loritz
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(WAV)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (WAV)
Meine Damen und Herren, ich wollte eigentlich nicht das Wort ergreifen,
tue es nun aber doch auf die Erklärungen des Sprechers der DP hin.
Wir haben zurzeit die Beratung des Haushaltsplans des Bundestags.
Es ist bedauerlich genug, daß die sachliche Beratung durch die persönlichen Angriffe gegen mich und andere in das allgemeine Fahrwasser persönlicher Beschimpfungen gekommen ist.
Darf ich Ihnen eines sagen:
Weder ich noch meine Freunde von der WAV bestreiten dem Bundestag das Recht, die Gelder zu bekommen, die er für ein reibungsloses und gutes Funktionieren seiner Arbeiten braucht. Auch in der zweiten Lesung haben wir keine Anträge gestellt, die die Aktivität des Bundestags irgendwie herabmindern könnten. Wir sind im Gegenteil der Auffassung, daß gerade die Wirksamkeit des Bundestags gegenüber der Regierung nach Möglichkeit gesteigert werden muß, weil der Bundestag gegenüber der Regierung das übergeordnete Organ ist, wie heute schon ein Redner richtig gesagt hat. Es wäre außerordentlich gut, wenn sich der Bundestag bemühen würde, Redner mit anderer Auffassung, als sie die Mehrheit des Hauses hat, Redner auch
kleiner Fraktionen oder Gruppen zum Wort kommen zu lassen.
Meine Damen und Herren, Sie sagen: ich rede oft genug. Das ist meine Sache.
Ich rede so oft, wie ein neuer Tagesordnungspunkt zur Debatte steht und wir von der Fraktion irgend etwas dazu zu bemerken haben.
Aber dafür, wie ich bei meinen Reden jeweils unterbrochen werde, sind die amtlichen Stenogramme ja die besten Zeugen, und diese stenographischen Berichte habe ich wiederholt in Versammlungen vorgelesen.
— Daß Sie mich jetzt wiederum unterbrechen, ist für jeden, der zuhört, die typische Illustration dessen, was wir an den Arbeiten des Bundestages auszusetzen haben.
Es ist einfach unmöglich, hier drei Sätze in Ruhe zu sprechen
und etwas zu sagen, ohne daß man versucht, mich niederzuschreien. Wenn ich nicht zufällig ein gutes Sprachorgan hätte,
würde ich mich schon rein stimmenmäßig gegenüber Ihrem konzentrischen Hereinschreien gar nicht durchsetzen können.
— Ja, Sie sind einer der Hauptschreier, Herr Abgeordneter Strauß, mir gegenüber; das ist bekannt.
Meine Damen und Herren, ich erkläre Ihnen nochmals: das Geld, das der Bundestag zum Arbeiten braucht, soll ihm bewilligt werden; und wir sind die ersten, die das tun. Wir wenden uns nur gegen einen übertriebenen Aufwand, sei es z. B. bei Neubauten. Ich persönlich bin der Auffassung, daß die Ausgaben nicht so riesengroß geworden wären, wenn nicht seinerzeit diese unglückliche Lösung der Hauptstadtfrage getroffen worden wäre.
— Hören Sie bitte diesen Zwischenruf hier: „Die Eierpreise" ruft mir der Mann hier zwischendurch zu!
Sie machen mit solchen Zwischenrufen die Arbeit des Bundestages lächerlich! Das ist der Herr Vizepräsident, der einen solchen Zwischenruf macht.
— Jedenfalls einer Ihrer Leute.