Rede von: Unbekanntinfo_outline
Meine Damen und Herren! Daß die Vorlage der beiden Anträge, denen wohl jeder in diesem Hause seine Zustimmung `geben wird, überhaupt notwendig war, zeigt, in welcher vor Humanität überfließenden Zeit wir heute eigentlich leben. Daß diejenigen — und deshalb muß dem Antrag der SPD unbedingt zugestimmt werden —, die für das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Ausweisung von Millionen Deutscher aus ihren altangestammten Ostgebieten, verantwortlich zeichnen, die letzten Reste dieser Deutschen, die man als Facharbeiter zurückhalten mußte, weil sonst gewisse Wirtschaftszweige in diesen kulturell besonders hochstehenden Gebieten des Ostens zusammengebrochen wären, heute abweisen und nicht mehr aufnehmen wollen, ist ein Zeichen für die „Aufrichtigkeit" jener Kräfte, die sonst von Humanität den Mund nicht voll genug nehmen können.
Wenn in dem Antrag der Bayernpartei mit Recht darauf hingewiesen wurde, daß die Schwierigkeiten . in gewissen Ländern immer größer werden, in den Ländern, die infolge ihrer Lage an sich schon durch Flüchtlinge, durch Ostvertriebene, überfüllt sind, dann ist es, glaube ich, höchste Zeit, daß man — und diese Bitte möchten wir der gierung dringlichst unterbreiten — zu einem geordneten Austausch der Vertriebenen kommt und daß eine wirklich geordnete Umsiedlung durchgeführt wird nach jenen Gebieten, die nicht unter einer solchen Übervölkerung leiden, damit einmal die übervölkerten Gebiete es etwas leichter haben, ihren wirtschaftlichen Aufbau durchzuführen, und damit zum andern auch gewisse Wirtschaftszweige, die in anderen Gebieten mit Hilfe von Facharbeitern leichter aufgebaut werden können, dort eine Heimstätte, eine Wirkungsmöglichkeit finden, die letzten Endes der gesamten deutschen Wirtschaft zugute kommen kann.
Aus diesem Grunde möchten auch wir beiden Anträgen unsere Zustimmung geben und um ihre Annahme bitten.