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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 49. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. März 1950 1681 49. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. März 1950. Geschäftliche Mitteilungen 1683B, D Zustimmung des Bundesrats zu den Gesetzentwürfen über die Aufhebung von Vorschriften auf dem Gebiet des Handelsrechts, des Genossenschaftsrechts und des Wechsel- und Scheckrechts . . . 1683B über die Behandlung wiederkehrender Leistungen bei der Zwangsvollstrekkung in das unbewegliche Vermögen 1683C über die Kraftloserklärung von Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriefen in besonderen Fällen . 1683C zur Erstreckung und zur Verlängerung der Geltungsdauer des Wirtschaftsstrafgesetzes 1683C zur vorläufigen Regelung der Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes stehenden Personen • 1683C zur Änderung des Einkommensteuergesetzes 1683C Anfrage Nr. 53 der Fraktion der FDP betreffend Wiederaufbaudarlehen (Druck sachen Nr. 576 und 735) 1683C Anfrage Nr. 58 der Zentrumsfraktion betreffend Durchführung des Bundestagsbeschlusses über Pensionen und Wartegeld für heimatvertriebene Beamte (Drucksachen Nr. 647 und 736) . . 1683D Ausschluß des Abgeordneten Wehner auf 10 Sitzungstage und des Abgeordneten Heiland 8 Sitzungstage im Anschluß an den Zwischenfall nach Ausschluß des Abg. Hedler in der 46. Sitzung . . . 1683D, 1684B Einspruch des Abgeordneten Dr. Arndt gemäß § 92 der vorläufigen Geschäftsordnung gegen den ihm in der 47. Sitzung am 16. März 1950 erteilten Ordnungsruf (Drucksache Nr. 732) . . . . 1684C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten über den Antrag der Abgeordneten Dr. Horlacher und Genossen betreffend kriegszerstörte landwirtschaftliche Anwesen (Drucksachen Nr. 555 und 429) 1684D Schmidt (Bayern) (WAV), Berichterstatter . . . . . . . 1684D Dr. Horlacher (CSU) 1685C Ritzel (SPD) (zur Geschäftsordnung) . . . . 1687A Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über den Antrag der Abgeordneten Strauß und Genossen betreffend Bekämpfung der Wildplage (Drucksachen Nr. 556 und 450) . . . . 1687B Dr. Seelos (BP) (zur Geschäftsordnung) . . . 1687B Strauß (CSU) 1687D Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität über den Antrag des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz vom 19. Januar 1950 betreffend Aufhebung der Immunität des Abgeordneten Dr. Baumgartner (Drucksache Nr. 610) . 1688C Gengler (CDU), Berichterstatter . . . 1688C, 1689A, D Strauß (CSU) . . 1688D, 1689B, 1690B Dr. Dehler, Bundesminister der Justiz . . . . . . . . . 1689A Dr. von Merkatz (DP) . . . . . 1689B Dr. Schatz (CSU) . . . . . . . 16890 Ewers (DP) . . . . . . . . . 1690A Dr. Horlacher (CSU) 1690B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die Finanzverwaltung (Drucksache Nr. 697) 1690C Schäffer, Bundesminister der Finanzen . . . . . . . . 1690C Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung der Treibstoffpreise (Drucksache Nr. 620; Anträge Drucksachen Nr. 728, 729, 730) 1691A Etzel (CDU), Antrag- steller . . . . 1691B, 1693D, 1694B Löfflad (WAV) . . . . . . . . 1691D Aumer (BP) 1692A, 1694A Dr. Bertram (Z) 1692B Loritz (WAV) . . . . . . . . 1692C Dr. Leuchtgens (DRP) 1693A Dr. Glasmeyer (Z) . . . . . . 1693B Schäffer, Bundesminister der Finanzen . . . . . . . . 1693B Loritz (WAV) . . . . . . . 1694B, D Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) (zur Geschäftsordnung) . . . . 1694D Interfraktioneller Antrag betreffend Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Drucksache Nr. 710) 1695A Zur Tagesordnung 1695A Dr. Oellers (FDP) . . . . . . . 1695B Zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über die vorläufige Aufstellung und Ausführung des Bundeshaushaltsplans und über die vorläufige Rechnungsprüfung sowie über die vorläufige Haushaltsführung im Rechnungsjahr 1949 (Vorläufige Haushaltsordnung und vorläufiges Haushaltsgesetz 1949) (Drucksachen Nr. 682 und 223) 1695B Dr. Dr. Nöl] von der Nehmer (FDP), Berichterstatter . . . . 1695B Dr. Pünder (CDU) 1698D Dr. Bertram (Z) 1700C, 1704C, 1711B Dr. Leuchtgens (DRP) zur Geschäftsordnung 1701B zur Sache 1703C Dr. Ehlers (CDU) 1701D Schuster (WAV) . . . . . . 1702D Heinrich Müller (Usingen) (SPD) 1704B Unterbrechung der Sitzung . . 1704C Dr. Ott (parteilos) 1706C Dr. Seelos (BP) 1707A Bausch (CDU) 1707C Renner (KPD) 1708B Dr. von Merkatz (DP) . . . . 1710B Zur Geschäftsordnung: Loritz (WAV) 1711C, 1713A Müller (Usingen) (SPD) . . . . 1712B Dr. von Brentano (CDU) 1712C Euler (FDP) . . . . . . . . . 1712D Schröter (CDU) . . . . . . . . 1713D Zur Sache: Dr. Dr. Nöll von der Nahmer (FDP) 1714B Schäffer, Bundesminister der Finanzen 1714C Dr. Wuermeling (CDU) 1714D Einzelplan I — Haushalt des Bundespräsidenten und Bundespräsidialamts (Drucksache Nr. 670) 1715A Bausch (CDU), Berichterstatter . 1715B Dr. Leuchtgens (DRP) . 1715C, 1722B Loritz (WAV) 1718B Schröter (CDU) 1720B Ewers (DP) 1720D Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) . . 1721B Renner (KPD) 1721C Einzelplan. II — Haushalt des Deutschen Bundestages (Drucksache Nr. 671) in Verbindung mit Einzelplan IIa — Haushalt der Bundesversammlung (Drucksache Nr. 672) . 1722D Bahlburg (DP), Berichterstatter . . 1723A Loritz (WAV) . . . . . . . . 1723B Dr. Leuchtgens (DRP) 1724A Matthes (DP) . . . . . . . . 1728A Mensing (CDU) 1729B Einzelplan III — Haushalt des Bundes- rates (Drucksache Nr. 673) 1729D, 1733D Dr. Pünder (CDU) . . . . 1730A, 1737C Dr. Seelos (BP) . . . . . . 1730B Gengler (CDU) 1730D Dr. Leuchtgens (DRP) 1731A, 1734D 1738A Euler (FDP) (zur Geschäftsordnung) 1733B Dr. Oellers (FDP) (zur Geschäftsordnung) 1733C Loritz (WAV) (zur Geschäftsordnung) 1733C Dr. Ehlers (CDU) . . . . . . 1733D Renner (KPD) 1737A Bausch (CDU) 1738C Abstimmungen über Haushaltsgesetz 1949 und Einzelpläne I, II und IIa . Dr. Bertram (Z) (zur Abstimmung) 1731C Einzelplan IV — Haushalt des Bundeskanzlers und Bundeskanzleramts (Drucksache Nr. 674) 1738D. Dr. Blank (FDP), Berichterstatter 1738D Dr. Ehlers (CDU) 1741D Renner (KPD) . . . . . . . 1743A Bausch (CDU) 1743C Dr. Bertram (Z) 1743D Dr. Leuchtgens (DRP) 1744C Einzelplan V — Haushalt des Bundesministeriums für Angelegenheiten des Marshallplans (Drucksache Nr. 675) . 1745D Gengler (CDU), Berichterstatter . . 1745D Dr. von Brentano (CDU) (zur Geschäftsordnung) 1746D Abstimmungen zu Einzelplan III . . . 1747A Nächste Sitzung 1747C Die Sitzung wird um 10 Uhr 9 Minuten durch den Präsidenten Dr. Köhler eröffnet.
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    Meine Damen und Herren! Leider muß ich Sie mit meinen Anträgen weiterhin belästigen und insbesondere die Vertreter der Regierungsparteien vielleicht wieder
    zu irgendwelchem Widerspruch reizen. Ich hoffe aber. daß sich allmählich auch hier die Vernunft einstellt und man ruhige Anträge auch ruhig anhört. Man kann sie ja nachher, wenn man sie nicht für gerechtfertigt hält, ablehnen. Ich weiß genau, daß meine Anträge weite Kreise des deutschen Volkes durchaus angenehm berühren und daß sie gerade von uns fordern, daß wir diese Anträge stellen.
    Ich möchte auch hier noch einmal auf folgendes aufmerksam machen. Man kann den Regierungsparteien ruhig angehören und braucht doch nicht unbedingt die Summen zu vertreten, die nun zufällig in die Vorlage hereingekommen sind. Es ist ja doch so, daß die Ansätze vielfach von seiten der Bürokratie gemacht worden sind und die Minister oft gar nichts damit zu tun gehabt haben. Ich habe auch im Haushaltsausschuß erfahren müssen, daß leider vielfach nicht die Minister als die Wortführer zur Verteidigung der Ansätze aufgetreten sind, sondern daß die Minister ihre Staatssekretäre vorschickten. Dazu haben sie wahrscheinlich einen sehr guten Grund gehabt; aber das geht mich ja nun weiter nichts an. Ich betrachte diese Ansätze nicht als den Ausfluß einer politischen Auffassung. sondern mehr oder weniger als den Ausfluß der mit diesen Dingen beschäftigten Bürokratie.
    Im übrigen habe ich im Haushaltsausschuß vor allen Dingen vermißt, daß kein Mann vom Finanzministerium aufgetreten ist, der die Zusammenhänge des Haushaltsplans nach allen Richtungen hin sachlich gekannt hat. Es waren Herren vom Finanzministerium da, deren Sachverständnis ich durchaus bewundert habe; aber es war kein Vertreter da, der alle vorgeschlagenen Einrichtungen und die dafür vorgeschlagenen Summen nach allen Seiten und Beziehungen hin so gekannt hat, daß er sachlich und fachlich Auskunft geben konnte. Es waren immer wieder die Staatssekretäre der einzelnen Ministerien, die die Dinge so verteidigten, wie sie hier vorgesehen sind. In diesem Zusammenhang muß noch das eine gesagt werden, daß die Staatssekretäre häufig geneigt waren, einer Opposition, die irgend etwas gefordert hat, willfährig entgegenzukommen, um die Opposition zu meistern und beiseite zu schieben. Ganze Referate, ganze Aufstellungen sind von einer Sitzung zur andern umgestellt worden. Wenn man sich fragt, warum das geschehen ist, dann muß man sagen: weil die Sozialdemokratie opponiert hat. So kann aber eine Regierung die Dinge nicht meistern.

    (Abg. Loritz: Sehr richtig!)

    Die Regierung muß an ihrer Auffassung festhalten und sie auch gegenüber einer Opposition vertreten. Das hat sie im Haushaltsausschuß sehr selten getan. Die objektiv urteilenden Mitglieder Tier Regierungsparteien werden mir das bestätigen müssen. Es hat mich sehr irregemacht, und es hat auch die Autorität der Regierung im Haushaltsausschuß sehr stark erschüttert. daß die vorgeschlagenen Ansätze nicht auf alle Fälle durchgehalten wurden, sondern daß man sich gelegentlich auf eine Art Kuhhandel eingelassen hat, bloß 11m die Sache durchzubekommen. Damit erwirbt eine Regierung nicht die nötige Autorität für ihre Haushaltsansätze.
    Ich wende mich nun im einzelnen — ich, werde gelegentlich immer noch die Dinge herausheben, die allgemeine Bedeutung haben — unserem Antrag zu. In dem Einzelplan II — ich darf Sie bitten. ihn aufzuschlagen — sind in Kap. 1 Tit. 1 79 Stellen gefordert. Ich habe die Überzeugung, daß diese Stellenzahl viel zu hoch ist. Die Stellen sind natürlich in einem Stellenplan aufgegliedert worden. Man kann nun verschiedener Meinung sein, ob diese Stellenzahl unbedingt notwendig ist oder nicht. Ich gebe ohne weiteres zu. daß diese Besetzung in einer Zeit, in der wir es besser hätten, ruhig bleiben könnte. Ich bin mir aber auch dessen bewußt: je mehr Beamte da sind, desto mehr wird regiert, und wenn man die Zahl der Behörden, der Beamten und der Referate verkleinern kann, dann wird auch weniger regiert und werden auch weniger Ausgaben verursacht. Deswegen ist es schon richtig, diese Zahl aufs äußerste zu beschränken. Ich beantrage, statt 79 Stellen nur 59 anzusetzen.
    Nun wird vielleicht Herr Ewers wieder sagen, das sei keine Begründung. Ich kann hier die Dinge nicht im einzelnen begründen. Dazu würde mir ja die Zeit gar nicht ausreichen. Ich habe meinen guten Grund. Wer Lust hat, das näher zu wissen, kann sich ja einmal privatim mit mir unterhalten. Dazu lade ich auch Herrn Ewers ein, der von staatshaushaltsrechtlichen Dingen nicht viel zu verstehen scheint; sonst hätte er seine Bemerkung vorhin nicht gemacht.
    In Kap. 1 Tit. 2, meine Damen und Herren, haben wir für Zulagen und Aufwandsentschädigungungen eine Summe von 34 500 DM stehen. Ich bitte, diesen Posten zu streichen. Wir haben heute kein Geld für Zulagen. Die Beamten bekommen ihre Gehälter, die Arbeiter ihre Löhne, die Angestellten ihre Bezüge. Zulagen zu geben, dazu


    (Dr. Leuchtgens)

    haben wir im allgemeinen keinen Grund, es sei denn, daß für die Arbeiter ein Entgelt für die über die vorgeschriebene oder tariflich vereinbarte Arbeitszeit hinaus geleistete Arbeit gewährt wird; aber darum dreht es sich hier gar nicht. Zur Bewilligung von Dienstaufwandsentschädigungen für Bundestagsbeamte haben wir überhaupt keine Veranlassung. Ich bin der Meinung, daß auch der Herr Präsident keine Dienstaufwandsentschädigung braucht, und zwar aus dem einfachen Grund, daß wir es uns versagen können, als Parlament besondere Veranstaltungen zu geben, die besonderes Geld kosten. Deswegen bitte ich, diese 34 500 DM zu streichen.
    In Tit. 3 sind nach der Auffassung meiner Freunde und nach meiner eigenen Auffassung die Ausgaben von 70 500 DM auf 35 000 herabzusetzen; denn Hilfsleistungen von solchen Beamten haben wir nach unserer Auffassung nur in dem Maße nötig, daß die Hälfte der veranschlagten Summe vollständig genügt.
    Unter Tit, 4 desselben Kapitels sind 355 Stellen gefordert. Die Zahl der Beamten und Angestellten hier im Bundestag ist überaus hoch. Wenn Sie diese 355 ins Auge fassen und dazu die vorher erwähnten 79, so kommen Sie auf eine Zahl, die weit über 400 ist. Ich glaube mit meinen Freunden, daß die Arbeit hier im Bundestage durchaus — ich schätze sie nicht gering, ich weiß, wieviel schriftliche Arbeiten hier zu machen sind — mit weniger Personal gemacht werden könnte. und wir beantragen deshalb, die Zahl von 355 in Tit. 4 auf 275 herabzusetzen.
    In Tit. 7a, meine Damen und Herren, werden Trennungsentschädigungen für versetzte Beamte in Höhe von 32 500 DM gewährt. Ich habe vorhin schon angeführt, daß wir die Trennungsgelder herabsetzen müssen und daß durch Einrichtung der Gemeinschaftsküchen und der Unterkunft von Beamten diese Ersparnisse an Trennungsgeldern auch gerechtfertigt sind.
    Unter Tit. 11 auf Seite 11 sind Geschäftsbedürfnisse erwähnt, und zwar in Höhe von 440 000 DM. Wenn Sie sich daneben bei den Erläuterungen umsehen, so finden Sie Fahrgelder, Transportkosten, Frachtkosten: 15 000 DM, Schreibund Zeichenbedarf: 130 500 DM, Druck- und Buchbinderarbeiten in und außer dem Hause ausschließlich der Bücherei: 274 000 DM und Sonstiges: 20 100 DM. Meine Damen und Herren, das sind ungeheure Summen, beinahe eine halbe Million. Ich glaube, daß es auch mit weniger Geld gemacht werden könnte und daß mancherlei Ersparungen auch in bezug auf die Benachrichtigungen der Bundestagsabgeordneten gemacht werden könnten. Wir sind deshalb der Meinung, daß wir diesen Betrag auf 240 000 DM herabsetzen sollten.
    Im Tit. 12 heißt es: Unterhaltung und Ergänzung der Geräte und Ausstattungsgegenstände in den Diensträumen 80 000 DM. Auch hier, nachdem alles neu eingerichtet wurde, dreht es sich nur um Ergänzung der Geräte und Ausstattungsgegenstände, so daß der Betrag von 40 000 DM vollständig genügt.
    In Tit. 13 ist für die Bücherei der Betrag von 99 000 DM angefordert. Ich glaube, wenn wir den Gedanken der vereinigten Bücherei für alle Dienststellen der Regierung, des Bundestages und des Bundesrates verwirklichen, wenn wir alles in einer Bibliothek zusammenfassen könnten — es sind ja bereits die Pläne gewälzt, das Gebäude ist auch schon in Aussicht genommen worden —,

    (Zuruf: Wo denn?)

    dann könnten wir diese Summe auf 40 000 DM ermäßigen.
    In Tit. 14 sind 333 000 DM für Post-, Telegraphen- und Fernsprechgebühren sowie für Kosten für private Fernsprechanlagen angesetzt. Meine Damen und Herren, ich bin der Meinung, daß das Telefonwesen und die Art, wie von den Telefonen hier von den Abgeordneten Gebrauch gemacht wird, auch einer Neuordnung bedürften und ,daß nicht so viel telefoniert zu werden brauchte

    (Zuruf von der CDU: Sehr richtig!)

    und daß da auch erhebliche Ersparnisse gemacht werden könnten. Ich habe nicht die Absicht, irgendeinem bestimmten Abgeordneten etwa nachzusagen. Aber wenn man das so sieht, wie alles hergeht und wie die „Dienstgespräche" geführt werden, dann fragt man sich doch• ist denn das nun wirklich nötig in der heutigen Zeit der Verarmung? Wir können dieser übergebührlichen Benutzung des Telefons nur entgegenwirken, indem wir im Bundestag nur eine bestimmte Summe genehmigen. Der Herr Präsident muß nun sehen, wie er im Zusammenwirken mit dem Ältestenrat mit dieser Summe auskommt. Wir beantragen, von 333 000 DM auf 200 000 DM zurückzugehen.
    In Tit. 15, Unterhaltung der Dienstgebäude, sind 119 000 DM vorgesehen. und zwar heißt es in der Erläuterung: zur Unterhaltung des Dienstgebäudes 102 500 DM. Das ist eine ungeheure Summe für die Unterhaltung eines Dienstgebäudes, mag es auch noch so groß sein. 102 000 DM für die Unterhaltung ist ungeheuer viel. Wir bitten Sie, den Betrag auf 79 000 DM herabzusetzen. Auch damit wird der Herr Bundestagspräsident auskommen können.
    Unter Tit. 16, Bewirtschaftung von Dienstgrundstücken, sind noch einmal 206 400 DM vorgesehen. Sehen Sie sich doch bitte die Beträge in der Erläuterung einmal an: Heizung allein 69 900 DM, Beleuchtung usw. 50 400 DM. Kosten der Reinigung usw. 35 200 DM. Mieten und Pachten usw. noch einmal 30 000 DM. Das ist ein Betrag von 206 400 DM; das ist für ein neues Gebäude nach meiner Ansicht viel zu hoch. Ob der Herr Ewers sich davon überzeugen läßt, das weiß ich nicht. Ich sehe. er ist eben nicht da Aber selbst wenn er da wäre, würde ich auch noch zweifeln, ob er meinen Ausführungen folgen kann.

    (Heiterkeit.)

    Das Entscheidende bleibt auch hier das Gefühl für solche Dinge. Wenn man das nicht im Gefühl hat, was man ungefähr für etwas ausgeben kann, dann kann es einen ein anderer gar nicht lehren. Ich bitte also, diesen Betrag von 206 000 DM auf 100 000 DM herabzusetzen.
    Dann haben wir die Zahl der Kraftwagen. Es sind 16, die der Bundestag unterhält. Wenn man denkt, daß soviele Abgeordnete gelegentlich hier mit dem Auto fahren, will einem diese Zahl nicht sehr hoch erscheinen. Ich gestehe, daß ich mich gelegentlich abends mal nach Hause fahren lasse.

    (Hört! Hört!)



    (Dr. Leuchtgens)

    — Jawohl, das tue ich! Ich habe sonst das Auto fast noch nicht in Anspruch genommen, abgesehen von einer einzigen weiteren Fahrt.

    (Hört! Hört! — Heiterkeit.)



Rede von Dr. Erich Köhler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren, das ist doch das gute Recht des Herrn Abgeordneten.

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    Ich sage das von vornherein, weil ich weiß, daß es auch andere Abgeordnete gibt, die anders mit den Autos verfahren und sie anders in Benutzung nehmen.

    (Heiterkeit.)

    Ich will das nicht wiederholen, was im Haushaltsausschuß über diese Dinge gesagt worden ist. Es sollte nach meiner Ansicht auch einmal unter Namensnennung gesagt werden, dann gäbe es doch vielleicht manchen, der sich schämen würde, wie er mit den öffentlichen Einrichtungen verfährt und umgeht. Ich bin der Meinung, daß für uns 16 Wagen zuviel sind, daß die Hälfte genügt. Wenn wir eben nur acht Wagen haben, die wirklich leistungsfähig sind, dann muß man im Bundestag auch mit diesen Wagen auskommen. Wenn wir der Regierung Wagen streichen wollen, wenn wir ihr sagen wollen: ihr habt zuviel Wagen in Betrieb, dann müssen wir vor allen Dingen mit gutem Beispiel vorangehen. Das will ich versuchen auf diesem Wege zu erreichen.
    Unter Tit. 20 finden Sie: Kosten für Sachverständige 10 000 DM. Ich weiß nicht, was für Sachverständige hier herangezogen werden sollten, wenn es nicht die berüchtigten Architekten sind, die im Aufbau von Bonn eine so große Rolle gespielt haben und über die demnächst auch im Untersuchungsausschuß noch manches zu Tage gefördert werden soll. Ich bin der Meinung, es sind Sachverständige genug hier, die kein Geld kosten. Wir brauchen keine 10 000 DM für Sachverständige auszugeben. Deshalb bin ich der Meinung, daß diese 10 000 DM gestrichen werden sollten.
    Ich komme zum Tit. 23 b. Hier steht wieder die Frage der Gemeinschaftsküche zur Debatte. Die Gemeinschaftsküche soll mit 18 000 DM unterstützt werden. Man ist im Haushaltsausschuß der Meinung gewesen, daß jeder der Teilnehmer eine kleine, aber ausreichende Summe für die Verköstigung in der Gemeinschaftsküche geben sollte, und ich sehe nicht ein, daß wir da noch 18 000 DM Zuschuß geben. Ich halte dafür, daß 12 000 DM durchaus genügen.
    Nun kommen wir zu den Titeln 32 und 33. Meine Damen und Herren, hier sind wir eigentlich mitten in unserem eigenen Gebiet, über das soviel gesprochen und in der Presse geschrieben worden ist, in das auch viel hineingeheimnist wird aus Kreisen, die dem Hohen Haus nicht Wohlwollen. Aber wenn Sie die beiden Beträge unter Tit. 32 und Tit. 33 sehen, dann werden Sie doch feststellen, daß es weit über 5 Millionen DM sind, die hier für Tagegelder und für Aufwandsentschädigungen für den Präsidenten und die Abgeordneten des Bundestags angefordert werden. Ich bin der Meinung: diese Beträge müssen gekürzt werden.
    Ohne in die eigentliche Frage der Diäten eintreten zu wollen, sage ich Ihnen ganz offen, daß nach meiner und meiner Freunde Auffassung die Dinge doch zu reichlich sind. Ich will keine Zahlen nennen, vor allen Dingen deshalb nicht, weil wir das Volk draußen mit diesen Zahlen nicht beunruhigen wollen. Aber eins dürfen wir uns doch sagen: diese Summen sind zu hoch. Ich schlage
    Ihnen deshalb vor, diese Beträge um ein Drittel zu senken. Wenn wir ein Drittel davon abziehen und danach unsere Diäten und Aufwandsentschädigungen einrichten, dann werden wir etwa da hin kommen, daß wir die Ausgaben vor dem Volke wirklich verantworten können. Mehr will ich darüber nicht sagen. Es ließe sich wahrscheinlich, wenn man die Sache demagogisch aufziehen will, was mir gar nicht liegt, viel darüber reden. Hoffentlich folgen Sie meinem Antrag und senken diese Beträge unter Tit. 32 und Tit. 33 um ein Drittel; dann werden wir schon an den rechten Platz kommen.
    Unter Tit. 34 finden wir zur Verfügung des Präsidenten 15 000 DM. Ich glaube, diese Summe können wir uns ersparen. Es wird der Autorität des Präsidenten nichts ausmachen, wenn er diese Summe nicht zur Verfügung hat. Er wird die Summen bekommen, die ihm von Rechts wegen zustehen und durch die sein Amtsaufwand auch entschädigt wird, soweit er entschädigungsfähig ist. Aber nochmals eine besondere Aufwandsentschädigung für den Präsidenten zu bewilligen, halte ich für durchaus unnötig. Streichen Sie im Tit. 34 die 15 000 DM.

    (Zuruf von der Mitte: Das ist doch keine Aufwandsentschädigung!)

    Nun zu Tit. 36, Zuschuß zu den Personalkosten des Gaststättenbetriebs. Da sind 51 000 DM ausgegeben worden. Ich will dieses Kapitel hier nicht weiter vertiefen. Ich weiß, daß diese Summen vom Herrn Präsidenten für die Oberkellner und Kellner drüben ausgegeben worden sind, weil sie nicht genug verdienen und drohten, in den Ausstand zu treten. Das ist doch nicht Sache des Präsidenten des Bundestags, sondern Sache des Pächters, der den Gaststättenbetrieb betreibt, seine Kellner richtig zu besolden und sie das verdienen zu lassen, was ihnen zukommt. Wenn sie durch die Trinkgelder, die sie haben, zu wenig verdienen, dann muß der Pächter eben eine Anzahl entlassen und versuchen, den Gaststättenbetrieb mit einem kleineren Personal zu betreiben.

    (Zuruf von der Mitte: Das_ ist richtiges soziales Verhalten! — Abg. Ewers: Das ist Sozialismus bei Ihnen!)

    - Das hat mit Sozialismus gar nichts zu tun.

    (Zuruf von der Mitte: Wie lange reden Sie schon? Das kostet schwer Geld!)

    Herr Ewers, wenn Sie das Sozialismus nennen, daß Sie einem Gastwirt, der seine Kellner nicht richtig bezahlt, von seiten des Eigentümers noch Gelder dazu geben, damit er seine Kellner bezahlen kann, dann überlasse ich es Ihnen, eine neue Lehre vom Sozialismus herauszubringen.

    (Zuruf von der CDU: Durch Beschränkung der Redezeit könnte auch viel Geld im Bundestag gespart werden!)

    — Was kostet S i e das? Sie bekommen Ihr Tagegeld heute sowieso,

    (Zuruf von der CDU: Das kostet uns ein paar tausend Mark!)

    ob ich jetzt eine Stunde länger oder kürzer spreche, Sie bekommen es ja doch.

    (Zuruf von der CDU: Eine Stunde Redezeit kostet hier 5 000 DM!)

    — Wenn Sie mich nicht hören wollen, dann gehen Sie doch weg; es ist Ihnen ja überlassen.

    (Zuruf von der CDU: Das kostet trotzdem Geld!)



    (Dr. Leuchtgens)

    — Das kostet Sie gar nichts und kostet den Bundestag auch nichts! Wenn Sie natürlich unter Redefreiheit bloß die Redefreiheit Ihrer Freunde verstehen, dann haben Sie recht. Aber ich möchte noch einmal wieder an das Wort von Rosa Luxemburg erinnern, die gesagt hat, die Freiheit, die gemeint sei, sei immer die Freiheit des andern und nicht die eigene Freiheit. Im übrigen lasse ich mich dadurch auch gar nicht beirren. Ich spreche, solange ich will; dafür haben wir freie Aussprache. Wenn Sie aber keine freie Aussprache mehr haben wollen, dann bringen Sie wenigstens jetzt so viel Sinn für Freiheit auf, mich anzuhören.

    (Abg. Bausch: Dafür werden wir schon sorgen! — Glocke des Präsidenten.)