Rede von
Dr.
Franz Josef
Strauß
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Meine Damen und Herren! Herr Kollege Seelos hat insofern recht, als die beiden Anträge, sowohl der seinerzeit von der Bayernpartei eingereichte Antrag als auch der von uns eingereichte Antrag, mit der Bekämpfung von Wildschaden zu tun haben. Bloß bewegen sich die beiden Anträge wohl in etwas verschiedener Richtung, Herr Kollege Seelos. Es ging mir bei diesem Antrag nicht darum, die Frage der deutschen Jagdhoheit, die Sie mit Recht angeschnitten haben, und die Frage »der baldigen Ausgabe von Jagdgewehren allein zu regeln. Dieser Antrag ist vielmehr einfach ein Ausfluß des verzweifelten Hilfeschreies weiter bäuerlicher Kreise in Bayern und im übrigen Deutschland wegen des ständig zunehmenden Wildschadens, insbesondere auch gerade des Wildschweinschadens, der im letzten Jahre im Bundesgebiet eine Summe von 2,5 Millionen DM und allein in Bayern eine Summe von 1,2 Millionen DM erreicht hat. Wir möchten die
Bundesregierung mit diesem Antrag um Hilfe bitten, ganz gleich ob es auf dem Wege der Schaffung der deutschen Jagdhoheit geschieht, deren Wiederherstellung wegen der Schwierigkeiten mit dem Jagdgesetz vermutlich noch längere Zeit dauern wird, oder auf dem Wege, daß die Besatzungsmacht selbst eingreift. Aber die deutschen Stellen leiden überall in größtem Umfang dadurch Schaden in ihrer Autorität, daß sie nicht einmal in der Lage sind, so einfach zu behebende Schäden abzustellen. In einem Zeitpunkt, in dem man anderswo schon wieder von der deutschen Aufrüstung spricht, erhalten wir nicht einmal die Erlaubnis, die Verteidigung gegen die Wildschweine bei uns durchzuführen.
Aus diesem Grund möchten wir die Bundesregierung bitten - ich bin damit einverstanden, daß die beiden Anträge verbunden werden —, unverzüglich Schritte zu unternehmen. Wenn wir es nicht tun dürfen, soll die Besatzungsmacht das ihre dazu tun, damit die Wildschäden und die Wildschweinplage bei uns endlich einmal aufhört.