Rede von
Johannes
Kunze
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe nicht die Absicht, jetzt jeden einzelnen dieser Anträge vorzunehmen und zu begründen, warum der Ausschuß zu seinem Beschluß gekommen ist. Es genügt mir — ich spreche im Namen der Koalitionsparteien —. Ihnen zu sagen, daß wir im Ausschuß uns sehr ernst mit jeder dieser Fragen befaßt haben. Der Herr Kollege, der zuletzt geredet hat, hätte das Gesetz etwas besser studieren müssen und hätte mehr von den Schwierigkeiten wissen müssen, unter denen im Wirtschaftsrat alle Fraktionen gemeinsam zu diesem Gesetz „Ja" gesagt haben.
Jeder, der sich mit diesen Fragen befaßt hat, weiß, wieviel Hirten, wieviel Schwierigkeiten und wieviel soziale Mängel dieses Gesetz aufweist.
Ich bin in der Lage, wenn ich von der nehmenden Seite spreche, Ihnen jetzt in einer ein-, auch in einer zweistündigen Rede hier eine Fülle von Ungerechtigkeiten noch und noch darzustellen. Ich bin in der Lage, Ihnen genau das gleiche zu sagen, wenn ich von der gebenden Seite spreche. Wir wissen um die Härte dieses Gesetzes.
Wir wollen uns aber jetzt nicht aufhalten, mit Palliativmitteln an diesem unvollkommenen Gesetz, das uns weitgehend durch die Politik der Besatzungsmächte aufgezwungen wurde, herumzukurieren, sondern wir wollen unseren Blick nach vorwärts richten, um alles zu tun, daß wir dieses endgültige Lastenausgleichsgesetz so schleunig wie möglich verabschieden. Wir lassen uns dabei von dem Gedanken und von dem Wort leiten: „Nur nicht zu langsam, sie sterben sonst darüber!"