Rede von
August-Martin
Euler
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DP)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich pflichte dem Herrn Kollegen Schmid völlig darin bei, daß die Aufgabe der Heranbildung eines Richtertums, das erfüllt ist von dem Geiste des demokratischen Rechtsstaates und das erfüllt ist von dem Willen, diesen demokratischen Rechtsstaat zu schützen, im wesentlichen ein Problem der Erziehung und der Bildung dieses Richtertums ist.
Und, meine sehr verehrten Damen und Herren von der Sozialdemokratie, wenn Sie dieses Problem immer so aufgefaßt und in dem Geist darüber gesprochen hätten, wie dies eben Herr Kollege Schmid hier tat, so hätten Sie sich über manche Fehlentwicklung im deutschen Richtertum während der Zwanziger Jahre nicht zu beklagen brauchen. Denn seien Sie doch nicht blind dagegen, daß Sie viele Richter in eine falsche Richtung hineingetrieben haben
— jawohl, aus einem hervorgerufenen Trotz gegen 1 eine Agitation,
von der diese Richter sich persönlich nicht getroffen fühlten,
von der sie sich aber als Stand zu Unrecht getroffen fühlten.
Sie haben Ausnahmen allzusehr verallgemeinert, und Sie haben ihnen ein propagandistisches Gewicht gegeben, das Fehlentwicklungen zur Folge hatte, die wir alle im Interesse der Gemeinschaft aufs tiefste zu bedauern hatten.
Und, meine Damen und Herren, gerade auf dieser Linie lag ja jetzt, neulich, Ihre Reaktion auf das Hedler-Urteil, noch ehe irgend etwas Zuverlässiges bekannt war,
über die begründenden Ausführungen des Richters bekannt war.