Rede von
Paul
Krause
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DZP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DZP)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Zentrumsfraktion ist mit der Regelung, die im Ausschuß getroffen worden ist, grundsätzlich zufrieden. Wir wollen aber diese Gelegenheit benutzen, um einmal in aller Öffentlichkeit darzutun, was sich auf dem Gebiete der freien Berufe im Bundesgebiet tut. Ich darf daran erinnern, daß es im ganzen Bundesgebiet 200 000 Freiberufler gibt und daß diese insgesamt ungefähr eine halbe Million Arbeitnehmer beschäf-
tigen. Nur bei 25 Prozent der Freiberufler ist das Einkommen mit ihrem früheren Durchschnittseinkommen vergleichbar. In besonders großer wirtschaftlicher Notlage befinden sich zum Beispiel die Ärzte; man kann da von etwa 50 Prozent der Gesamtzahl sprechen. Ich erinnere vor allen Dingen auch an die Notlage der jungen Ärzte und all der Heimkehrer, besonders soweit sie Freiberufler sind. Allein in einer Großstadt der amerikanischen Zone lebt fast die Hälfte der Rechtsanwälte in beängstigender Nähe des Lebensstandards von Arbeitslosen und Wohlfahrtsempfängern. Das alles hat uns veranlaßt, den Stein auf diesem Gebiet überhaupt erst einmal ins Rollen zu bringen.
Jetzt wird man uns fragen, welche praktischen Vorschläge wir der Bundesregierung mit auf den Weg geben möchten. Es erscheint uns zweckmäßig, daß man im Sinne des Altsparergesetzes die Beträge für Versorgungszwecke bei den Organisationen der Selbstverwaltungen der freien Berufe, für die ja teilweise eine Pflichtversicherung bestand, als aufwertungsfähig anerkennt. Zweitens sollte, wenn die Versorgungseinrichtungen wiederbelebt werden, eine Unterstützung insofern erfolgen, als man diesen Einrichtungen dann durch eine entsprechende Aufwertung mit Hilfe der Gewährung von Ausgleichsforderungen an die öffentliche Hand praktisch entgegenkommen müßte.
Im übrigen bitten wir die Bundesregierung, vor allen Dingen das Bundesarbeitsministerium und insbesondere auch alle 46 Freiberufler in diesem Hohen Hause, alles zu tun, was geeignet ist, die Notlage der Freiberufler im Alter zu beseitigen. Wir wünschen grundsätzlich und aufrichtigen Herzens, daß der Herr Bundesarbeitsminister sich dabei der Mitarbeit des Bundesverbandes der Freien Berufe in Düsseldorf, dem 16 Organisationen angeschlossen sind, bedient.