Rede von
Margot
Kalinke
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Herren und Damen! Ich glaube nicht, daß unsere Freunde von der Freien Demokratischen Partei aus ihrer alten demokratischen Auffassung, zumal sie die besten Vorkämpferinnen der Frauenbewegung in ihrer Partei hatten, gegen das Frauenreferat, das der Kanzler in der Regierungserklärung versprochen hat, etwas einwenden wollen. Ich kenne nicht die Gründe des Vertreters der FDP und kann mich deshalb nicht mit ihnen auseinandersetzen. Wie diese aber auch immer seien, wir sind jedenfalls der Auffassung, daß es nicht nur notwendig ist, ein Referat „Frauen" einzurichten — das haben wir schon zur Regierungserklärung gesagt —, sondern daß darüber hinaus Frauen an allen Stellen, an denen sie gemeinsam mit den Männern Verantwortung tragen, in viel größerem Maße als bisher eingestellt werden sollten. Dieses Referat ,„Frauen" soll nur ein Anfang, ein Anfang für eine wirklich verantwortungsvolle Zusammenarbeit sein, in der endlich einmal mit vielen Vorurteilen aufgeräumt werden sollte.
Die Fragen des Frauenüberschusses sind nicht etwa so wenig problematisch oder so leichtfertig
zu sehen, daß man sie mit jenem Gelächter oder mit jener Leichtfertigkeit anhören sollte, wie es eben gegenüber der Rede unserer Kollegin geschehen ist.
— Dann haben Sie wohl nicht genügend zugehört.
Ich bin der Auffassung: wenn das Wort Goethes „So fraget nur bei edlen Frauen an" gelten soll, dann kann man nur um unseres Volkes willen wünschen, daß diese edlen Frauen nicht nur als Hausfrau, sondern überall da, wo es um die Geschicke unseres Volkes geht, ihren Platz haben und gefragt werden können. Deshalb wird meine Fraktion der Vorlage in der Ausschußfassung zustimmen.