Rede von
Dr.
Erich
Köhler
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Nein, verzeihen Sie, das ist nachher. Sie sind bei der Begründung des Antrags. Ich bitte, das zu unterscheiden.
Loritz Antragsteller: Ich werde nachher gleich enden. Wenn ich nachher noch Gelegenheit habe, werde ich die benützen! Es wäre interessant zu hören, was die Diskussionsredner und die Regierung dazu zu sagen haben.
Die Folge einer solchen ungeregelten Wirtschaft von seiten der Bundesregierung und der Länder her ist, daß bei diesen riesigen Preissprüngen nur die großen Händler profitieren können, die sich jetzt auf der niedersten Stufe bei Eiern und anderen Lebensmitteln eingedeckt haben und die jetzt eine Verknappung sogar noch künstlich steigern und dann die Eier, die sie um 10 und 11 Pfennig gekauft haben, vielleicht um 30 Pfennig demnächst wieder losbringen. Vielleicht wird es aber so, daß doch hier endlich das Bundeswirtschafts- und das Landwirtschaftsministerium übereinkommen, einen Plan zu entwickeln, daß man sich von Experimenten fern hält, daß man nicht e i n m a l alles drosselt und im anderen Moment wieder eine Schwemme sondergleichen eintreten läßt, sondern daß man sich klar wird erstens über die Geldmittel, die man zur Verfügung hat, zweitens über den Umfang der Nachfrage, und daß man dann eine entsprechende Regelung eintreten läßt.
Darf ich Ihnen mit einem Schlußsatz noch sagen: Selbst Amerika, dieses riesengroße, reiche Land, hat nicht mehr das freie Spiel des Manchester-Liberalismus. Schon Roosevelt hat einen Plan aufgestellt, wie er die wichtigsten Produktionsgüter des Landes zur Verteilung bringt. Jetzt . setzt Truman diesen Plan fort, teilweise mit Abänderungen und Verbesserungen, wie sie sich durch den Lauf der Zeit ergeben haben. Wenn das schon das größte, mächtigste und reichste Land der Welt macht, um wieviel mehr muß unser kleines, armes Westdeutschland hier eine Planung treffen, einen Plan, der wirklich eine gerechte Verteilung bringt, nicht etwa indem wir ausländischen Staaten empfehlen, wie sie es machen sollen oder nicht, sondern indem wir zuerst von seiten der Regierung sorgen, daß einigen tausend Großschiebern das Handwerk gelegt wird; der kleine Mittelstand wird es bei der Verteilung der Lebensmittel nicht wagen, so über die Schnur zu schlagen wie diese Herren! Dazu ist Voraussetzung, daß endlich die Regierung diejenigen Stellen im Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium mit fachlich geeigneten Kräften besetzt, die über Wohl und Wehe unseres ganzen Volkes entscheiden müssen.