Rede von
Albert
Walter
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(DP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DP)
Meine Damen, meine Herren! Der Grund, warum meine Fraktion den Antrag betreffend Helgoland eingebracht hat, ist der, daß wir wegen der Ungerechtigkeit, die die Helgoländer Bevölkerung dauernd zu erdulden hat, das Gewissen der Welt wachrufen wollen. Jeder Bombenabwurf auf Helgoland heute trifft nicht nur den einzelnen Helgoländer ins Herz, er muß jeden Deutschen ebenso treffen; denn es sind 2500 deutsche Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben worden sind, die zurückkönnten, wenn genügend Einsicht da wäre, wenn man sich endlich dazu bekennen wollte, Völkerversöhnung zu betreiben, anstatt die Völker auseinanderzubringen; und die Bombardierung Helgolands ist solch ein Grund dafür.
Wenn die britische Regierung — der Kriegsminister der britischen Regierung zeichnet für die Bombardierung Helgolands verantwortlich — behauptet, sie benötige Helgoland für die Zielwürfe ihrer Bomber, da sie ein Ziel haben müssen, das
genügend nahe an den Flugplätzen der britischen Insel liege, dann dürfen wir darauf hinweisen, daß es oben bei den Shetlands einige Dutzend kahler Felsen gibt, die für Bombenabwürfe der englischen Flieger ein geeignetes Objekt wären.
Dort brauchte man keinen Menschen zu evakuieren, höchstens ein paar Schafe. Auf Helgoland sind es immerhin 2500 Deutsche, die sich danach sehnen, auf ihre Heimatinsel zurückzukommen. Wir appellieren daher an das Gewissen der Welt, die Forderung der Helgoländer zu unterstützen. Die Forderung der Helgoländer darf nicht eine Forderung der 2500 bleiben, sie muß eine Forderung des gesamten deutschen Volkes werden und darüber hinaus eine Forderung der europäischen Kulturwelt, um damit ein wirkliches Beispiel zur Völkerversöhnung zu geben.