Protokoll:
16162

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 162

  • date_rangeDatum: 28. Mai 2008

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:43 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/162 17072 B BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Iris Gleicke (SPD) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 2 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Konsequenzen aus der vom Bundesminis- terium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlichten Untersuchung des Prognos-Instituts zur Kinderarmut in Deutschland Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17067 C 17067 D 17067 D 17068 D 17068 D 17069 D 17069 D 17070 B 17072 C 17072 C 17073 B Deutscher B Stenografisch 162. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Strategie der Bundesregierung zur Förderung der Kindergesundheit Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Friedrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin U E U T F ( V J M 17065 B 17066 B 17066 B 17066 D 17067 A 17067 B BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . 17070 C 17071 A undestag er Bericht ung n 28. Mai 2008 t : lla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksachen 16/9248, 16/9297) . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin (FDP) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . anfred Grund (CDU/CSU) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . 17071 B 17071 C 17071 C 17072 A 17072 A 17072 B Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 17073 C 17074 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Elke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 3 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Vergleich der Ergebnisse des UNICEF-Be- richts zur Lage der Kinder in Deutschland mit dem 3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung aus Sicht der Bun- desregierung Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auswertung von Verbindungsdaten von Telefonaten führender Mitarbeiter mit Journalisten durch die Deutsche Telekom und etwaiger Handlungsbedarf der Bun- desregierung Antworten Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Petra Pau (DIE LINKE) Kenntnis der Bundesregierung vom mehr- maligen Überflug zweier Jagdflugzeuge der Bundeswehr über das Stadtgebiet Schwerin und das EU-Vogelschutz-Habitat am 16. Mai 2008; Anlass, Auftraggeber und gesetzliche Grundlage Antwort Christian Schmidt, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . M J E z r A B Z J V M E B s n s A F Z E M E H g n d l A F Z E M D K z a H f A K Z D 17074 C 17074 D 17075 C 17075 C 17076 C 17076 D 17077 B 17077 D 17078 A 17078 C 17078 B 17078 D 17079 D 17080 A ündliche Frage 7 örg Rohde (FDP) twaige Zustimmung der Bundesregierung ur Antidiskriminierungsrichtlinie der Eu- opäischen Kommission ntwort rigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen örg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 14 lke Reinke (DIE LINKE) edingungen für die Übernahme von Rei- ekosten für Nichtleistungsbezieher mit ei- er monatlichen Meldepflicht bei der zu- tändigen Agentur für Arbeit ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen lke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 15 lke Reinke (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zum Drän- en von Nichtleistungsbeziehern in Maß- ahmen der Bundesagentur für Arbeit mit er Folge des Herausfalls aus der Erwerbs- osenstatistik ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen lke Reinke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 16 und 17 r. Heinrich L. Kolb (FDP) enntnis der Bundesregierung über die eitweise Blockabfertigung des Verkehrs uf der Bundesautobahn A3 im Tunnel bei ösbach; Zuständigkeit sowie Kriterien ür diese Anordnung ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . 17080 C 17080 D 17081 C 17082 B 17082 C 17083 A 17083 B 17084 C 17084 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 III Mündliche Frage 18 Jan Mücke (FDP) Prüfung einer Nutzung von Teilen des be- reits abgeschlossenen Planfeststellungsver- fahrens „Neubau des Verkehrszuges Wald- schlösschenbrücke“ in Dresden für das notwendig werdende Planänderungsver- fahren bei Untertunnelung des Elbtals Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 21 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) CO2-Einsparungen durch Einräumung des Rechts auf Mietminderung bei hohen Heiz- kosten infolge ungenügender energetischer Sanierung der Mietwohnung; Nichtumset- zung dieser Maßnahme sowie anderwei- tige Überlegungen zur Schließung dieser Lücke Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 22 und 23 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Aktueller Sachstand bezüglich Einrichtung einer Pilotstrecke zur Fahrradmitnahme im ICE; Ausrüstung der zur Ausschrei- bung gelangten HGV-Triebzüge für eine Fahrradmitnahme Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) Mögliche Zulassung von Fahrzeugen für Erwerbsimker als landwirtschaftliche Fahrzeuge aufgrund der schwierigen wirt- schaftlichen Situation dieser Branche A K Z D M R H ß S k s B A M Z R D S M V E d d R d M A G Z V M S G z g A D Z S 17085 C 17085 D 17086 A 17086 B 17086 D 17087 A ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 29 ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) altung der Bundesregierung zu den Äu- erungen des Bundesumweltministers igmar Gabriel im Vorfeld einer Wahl- ampfveranstaltung am 15. Mai 2008 im chleswig-holsteinischen Oldenburg zum au einer festen Fehmarnbelt-Querung ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 39 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) twaiger Appell der Bundesregierung an ie italienische Regierung zur Aufklärung er diskriminierenden Vorfälle gegenüber oma in Italien und zur Gewährleistung es Schutzes der Roma mit entsprechenden aßnahmen ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 40 ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ewährleistung einer Unterbindung der entralen Speicherung von Daten bei der eplanten zentralen Abhöreinrichtung ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ilke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17088 A 17088 A 17088 C 17088 D 17089 B 17089 C 17090 A 17090 B 17091 A 17091 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 Mündliche Frage 42 Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Konkrete Aufgaben für das entstehende „Service- und Kompetenzzentrum für die Telekommunikationsüberwachung“ sowie Gewährleistung des Trennungsgebotes zwi- schen Polizei und Geheimdiensten Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- nen der CDU/CSU und der SPD: Berichte aus den Unterlagen der Bundesbeauftrag- ten für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, über vertrauliche Gespräche, die Gregor Gysi 1979/80 als DDR-Rechtsan- walt mit Mandanten geführt hat Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Christoph Waitz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Hilsberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Dr. Carl-Christian Dressel (SPD) . . . . . . . . . . Beatrix Philipp (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Frage 1 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) In der aktuellen Energiestrategie der Bun- desregierung zugrunde gelegte Erdölpreise für 2010 und 2020 A D A M H Z A v l A D A M K P d l F E A D A M K M d J 6 r B F A D A M C G s A A 17092 A 17092 B 17093 C 17094 C 17095 D 17097 B 17098 D 17100 B 17101 C 17103 A 17103 D 17105 A 17106 C 17107 A ntwort agmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Frage 2 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) u erwartende Entwicklung des globalen ngebots von Erdöl bis 2030 und Initiati- en der Bundesregierung in Brüssel bezüg- ich Herstellung energiesparender Autos ntwort agmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Frage 4 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) läne der Bundesregierung zur Erhöhung er Zahl der Plätze im Freiwilligen Sozia- en Jahr Kultur sowie zur Anhebung der örderpauschale laut Empfehlungen der nquete-Kommission Kultur ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 5 ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ögliche Ablehnung des Antrags der Bun- esvereinigung Kulturelle Kinder- und ugendbildung e. V. auf Förderung von 21 Plätzen des Freiwilligen Sozialen Jah- es Kultur ab September 2008 durch das undesministerium für Familie, Senioren, rauen und Jugend ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 6 ornelia Hirsch (DIE LINKE) eplante Erhöhungen der bildungspoliti- chen Ausgaben in den nächsten Jahren ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17107 C 17107 D 17108 B 17108 C 17108 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 V Anlage 7 Mündliche Fragen 8 und 9 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gründe für die Aufführung der Ermittlung der Armutsquoten auf der Basis des Sozio- oekonomischen Panels (SOEP) im Ent- wurf des 3. Armuts- und Reichtumsbe- richts aus dem Bundesministerium für Ar- beit und Soziales nur im Anhang unter Vermeidung eines direkten Vergleichs mit den europäischen EU-SILC-Daten; Gründe für den in diesem Entwurf festge- stellten Rückgang der Kinderarmutsquote im Jahr 2005 trotz Anstiegs der absoluten Zahlen für die als arm geltenden Kinder für den Zeitraum von Januar 2005 bis De- zember 2007 Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 10 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Anzahl der Haushalte in den einzelnen Bundesländern mit im neuen Armutsbe- richt als arm bezeichneten Kindern Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Frage 11 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Höhe der finanziellen Transferleistungen für Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften mit Kindern in den einzelnen Bundesländern; Anteil dieser Bedarfsgemeinschaften an de- ren Gesamtzahl Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 10 Mündliche Frage 12 Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Gründe für die fehlende Einschätzung und Bewertung der Bundesregierung zur schriftlichen Frage der Abgeordneten B B f s d A F A M C H 2 r A F A M P E s B § u r Z s A K A M D K E t t k f d W S m A M 17109 A 17109 D 17109 D ritta Haßelmann vom Mai 2008 über die erücksichtigung der gestiegenen Kosten ür die Mittagsverpflegung in Ganztags- chulen und Kindertageseinrichtungen urch die öffentliche Hand ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Frage 13 ornelia Hirsch (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu dem am 2. Mai 2008 vorgestellten EU-Sozialbe- icht ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Fragen 19 und 20 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ffektivität der Kontrollen der Energieein- parverordnung-Standards durch die ezirksschornsteinfegermeister angesichts § 26 a und 26 b EnEV; Kompensation der rsprünglich eingeplanten CO2-Minde- ung nach der Herausnahme der Ein- und weifamilienhäuser aus der Energieein- parverordnung-Nachrüstverpflichtung ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Fragen 25 und 26 r. Christel Happach-Kasan (FDP) enntnis der Bundesregierung über eine influssnahme der USA auf die Ausgestal- ung der Vertragstexte der UN-Biodiversi- ätskonferenz (CBD) trotz Nichtzugehörig- eit zu den Vertragsstaaten; aus der ehlenden US-amerikanischen Bindung an ie Vertragstexte der CBD resultierender ettbewerbsvorteil für Unternehmen mit itz in den USA gegenüber Unternehmen it deutschem Firmensitz ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17111 A 17111 B 17111 D 17112 A VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 Anlage 14 Mündliche Fragen 27 und 28 Jürgen Koppelin (FDP) Haltung der Bundesregierung zu den Äu- ßerungen des Bundesumweltministers Sigmar Gabriel in Oldenburg zum Bau ei- ner festen Fehmarnbelt-Querung Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Fragen 30 und 31 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur Arbeit sorbischer Institutionen bezüglich Erhalt und Pflege der sorbischen Kultur und Sprache sowie Bedingungen für die Aufhe- bung der Sperrung von Mitteln des Bun- deshaushaltes 2008 für die Stiftung für das sorbische Volk Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Frage 32 Roland Claus (DIE LINKE) Maßnahmen der Bundesregierung zur langfristigen Sicherung der sorbischen Sprach-, Kunst- und Kulturlandschaft Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Anlage 17 Mündliche Frage 33 Roland Claus (DIE LINKE) Voraussetzungen für ein neues Finanzie- rungsabkommen zur Sicherung der Förde- rung der sorbischen Sprache und Kultur Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 34 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erkenntnisse der Bundesregierung über den Grund der Inhaftierung der beiden Angehörigen der uigurischen Minderheit Alim und Ablikim A. Antwort Günter Gloser, Staatsminister für Europa . . . . A M O M d g d A G A M M G B b 2 2 z p d A G A M D V m s t V B A G A M W P d K k d r A D 17112 C 17112 C 17113 A 17113 C 17113 D nlage 19 ündliche Frage 35 mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) aßnahmen der Bundesregierung gegen ie Menschenrechtsverletzungen von An- ehörigen der uigurischen Minderheit in er Volksrepublik China ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . nlage 20 ündliche Fragen 36 und 37 arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ründe für den Beginn des Dialogs mit osnien-Herzegowina über eine Aufhe- ung der Visumpflicht erst am 26. Mai 008 und mit Serbien bereits im Januar 008 sowie Haltung der Bundesregierung u Visaerleichterungen als Mittel zur euro- äischen Ausrichtung der Gesellschaften er EU-Nachbarländer ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . nlage 21 ündliche Frage 38 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) ereinbarungen des Auswärtigen Amtes it Nichtregierungsorganisationen zur Be- etzung von Referentenstellen in Botschaf- en sowie Gründe für die ausschließliche ertretung von DAX-Unternehmen in den otschaften in Peking und Tokio ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . nlage 22 ündliche Frage 43 olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) läne für die mittelfristige Entwicklung es im Aufbau befindlichen „Service- und ompetenzzentrum für die Telekommuni- ationsüberwachung“ zu einer eigenstän- igen Behörde mit eigenem Aufgabenbe- eich ntwort r. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17114 A 17114 B 17114 D 17115 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 VII Anlage 23 Mündliche Frage 44 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Bundesministerien ohne Innenrevision Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 24 Mündliche Frage 45 Petra Pau (DIE LINKE) Konsequenzen der Bundesregierung aus dem Urteil des Verwaltungsgerichts Han- nover zur Rechtswidrigkeit der beim Bun- deskriminalamt geführten Datei „Gewalt- täter Sport“ Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antwort Dr. Christoph Bergner, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 26 Mündliche Fragen 48 und 49 Cornelia Pieper (FDP) Pläne zur Aufnahme einer Mindestverweil- dauer in den Basistarif von Versicherungs- unternehmen vor dem Hintergrund der Regelungen des GKV-Wettbewerbsstär- kungsgesetzes für Privatversicherte über die Mitnahme eines Teils der Alterungs- rückstellung bei Wechsel in ein anderes Unternehmen und Auswirkungen dieser Regelungen auf den Wettbewerb Antwort Nicolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 27 Mündliche Frage 50 17115 B 17116 A 17116 A 17116 D Anlage 25 Mündliche Fragen 46 und 47 Sevim Dağdelen (DIE LINKE) Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts bezüglich Beendigung der Ungleichbe- handlung von vor 1975 aus Ehen deutscher Mütter und ausländischer Väter geborenen Kindern B V t M s s A N ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) orlage der Kfz-Steuer-Novelle bis spätes- ens Mai 2008 sowie kompensatorische aßnahmen zur Senkung der CO2-Emis- ionen bei Verspätung oder Ausfall einer olchen Novelle ntwort icolette Kressl, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17117 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 17065 (A) ) (B) ) 162. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    (D (B) ) Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 17107 (A) ) (B) ) investieren.Silvia möglichst wenig Benzin und Diesel verbrauchen dürfen? Das globale Angebot an Erdöl wird bestimmt von der Höhe der Reserven und der Bereitschaft der Produzen- ten, in die Bereitstellung von Produktionskapazitäten zu Schily, Otto SPD 28.05.2008 Schmidt (Eisleben), SPD 28.05.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt A d d G u V g z d E a p s v m g A d d D Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Altmaier, Peter CDU/CSU 28.05.2008 Andres, Gerd SPD 28.05.2008 Bätzing, Sabine SPD 28.05.2008 Bahr (Münster), Daniel FDP 28.05.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.05.2008 Bodewig, Kurt SPD 28.05.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 28.05.2008 Bülow, Marco SPD 28.05.2008 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 28.05.2008 Dörmann, Martin SPD 28.05.2008 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 28.05.2008 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.05.2008 Gabriel, Sigmar SPD 28.05.2008 Göppel, Josef CDU/CSU 28.05.2008 Golze, Diana DIE LINKE 28.05.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 28.05.2008 Jung (Karlsruhe), Johannes SPD 28.05.2008 Klug, Astrid SPD 28.05.2008 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.05.2008 Lopez, Helga SPD 28.05.2008 Nitzsche, Henry fraktionslos 28.05.2008 Rix, Sönke SPD 28.05.2008 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 28.05.2008 S D W Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dagmar Wöhrl auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/9248, Frage 1): Welche Erdölpreise für 2010 und 2020 werden für die aktuelle Energiestrategie der Bundesregierung und die ihr zu- grunde liegenden Studien zugrunde gelegt, und mit welchen Erdölpreisen rechnet die Bundesregierung für 2010 und 2020? Für das Maßnahmenpaket im Rahmen des Energie- nd Klimaprogramms der Bundesregierung wurde eine ielzahl von Studien ausgewertet, bei deren Berechnun- en unterschiedliche Annahmen und Voraussetzungen ugrunde gelegt wurden. Soweit sich einzelne Elemente es Maßnahmenpakets auf die Energieszenarien für den nergiegipfel im Sommer 2007 bezogen, hatten die Gut- chter (PROGNOS/EWI) für 2010 und 2020 reale Öl- reise in Höhe von 53 bzw. 49 Dollar je Barrel unter- tellt. In nominalen Werten entspricht dies einem Preis on 59 bzw. 65 Dollar je Barrel. Die Bundesregierung acht keine eigenen Prognosen hinsichtlich der künfti- en Ölpreisentwicklung. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dagmar Wöhrl auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/9248, Frage 2): Welche Entwicklung erwartet die Bundesregierung für das globale Angebot von Erdöl (Rohöl und Kondensate) bis zum Jahr 2010, 2015, 2020 und 2030, und wird sich die Bundes- regierung in Brüssel dafür einsetzen, dass Autos, die von deutschen Automobilherstellern erzeugt werden, zukünftig chmitt (Landau), Heinz SPD 28.05.2008 r. Spielmann, Margrit SPD 28.05.2008 ieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 28.05.2008 eil, Martin FDP 28.05.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 17108 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 (A) ) (B) ) Dabei hängen die Annahmen zum verbleibenden Öl- potenzial ab von – den bekannten bzw. möglichen Vorkommen (diese beziffert die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mit rund 245 Gigatonnen). Da- bei verändert sich zum Beispiel die Höhe der Reser- ven ständig durch Neufunde wie kürzlich in der Tief- see vor Brasilien, Neubewertungen von Lagerstätten, technischem Fortschritt und natürlich umgekehrt auch durch Ausförderung. – der Nutzbarkeit der Reserven durch verfügbare Tech- nik, außerdem beeinflussen Kosten neuer Technolo- gien Entscheidungen zur Entwicklung von Lagerstät- ten in wirtschaftlicher Hinsicht. Daraus folgt insgesamt, dass selbst bei der Bestim- mung der Reserven unter den jeweils geltenden Bedin- gungen lediglich Schätzungen und keine präzisen Aussa- gen möglich sind. Inwieweit Vorkommen durch Investitionen in die För- derung tatsächlich nutzbar gemacht werden und aus ihnen tatsächlich Öl gefördert wird, entscheiden die Förderge- sellschaften. Mittlerweile befinden sich über 80 Prozent der weltweiten Reserven unter staatlicher Kontrolle. Diese Zusammenhänge sind bei der Beurteilung aller Prognosen zu berücksichtigen. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) in Paris pro- jiziert in ihrem Welt-Energie-Ausblick 2007 vom vergan- genen Herbst die Weltölproduktion wie folgt: 2010: 91,1 Millionen Fass/Tag 2015: 98,5 Millionen Fass/Tag 2030: 1 163 Millionen Fass/Tag. Die weltweiten Ölreserven stuft sie dabei als ausrei- chend zur Deckung des projizierten Nachfragewachs- tums bis 2030 ein. Die Erreichung des europäischen Ziels von 120 bzw. 130 g/km CO2-Ausstoß für den Durchschnitt der euro- päischen Neuwagenflotte wird von der Bundesregierung unterstützt. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9248, Frage 4): Inwiefern plant die Bundesregierung den Empfehlungen der Enquete-Kommission Kultur in Deutschland nachzukom- men, „die Zahl der Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr Kul- tur um ein Vielfaches zu erhöhen und die Förderpauschale entsprechend des Freiwilligen Ökologischen Jahres anzuhe- ben“? In den letzten Jahren wurde das FSJ Kultur konti- nuierlich ausgebaut. Alle von der bkj beantragten Plätze wurden seit dem Jahr 2002 gefördert. Im laufenden För- derjahrgang 2007/2008 werden 481 Stellen bezuschusst. s f a w z l z k c s T i P t m t e d h i d A d F D z h d J d b d A A d d ( (C (D Die Erfüllung der Empfehlung der Enquete-Kommis- ion „Kultur in Deutschland“, die Platzzahl um ein Viel- aches zu erhöhen, ist ohne Aufstockung des Haushalts- nsatzes für die Freiwilligendienste nicht möglich. Die eitere Aufstockung hängt einerseits von der Gesamt- ahl der von allen bundeszentralen Trägern der Freiwil- igendienste beantragten Plätze und andererseits von den ur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln ab. Für das ommende Förderjahr 2008/2009 stehen nicht ausrei- hend Mittel zur Verfügung, um alle beantragten Plätze owohl der bkj als auch der anderen bundeszentralen räger fördern zu können (Zahl der beantragten Plätze nsgesamt rund 31 000; Zahl der zu fördern möglicher lätze rund 18 630). Eine Aufstockung der Pauschalbe- räge für die pädagogische Begleitung ist ebenso nicht öglich (vergleiche im Detail Antwort zu Frage Nr. 5). Um die Empfehlung der Enquete-Kommission „Kul- ur in Deutschland“ adäquat umsetzen zu können, bedarf s einer erheblichen Erhöhung der für die Freiwilligen- ienste im Kapitel 1702, Titel 684 71 zur Verfügung ste- enden Mittel. Der Umfang der Fördermöglichkeiten hängt von den m Haushaltsjahr 2009 tatsächlich zur Verfügung stehen- en Mittel und der Anzahl der beantragten Plätze ab. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage des Abgeordneten Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/9248, Frage 5): Trifft es zu, dass das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend dem Antrag der Bundesver- einigung Kulturelle Jugendbildung e. V. auf Förderung von 621 Plätzen des Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur ab Sep- tember 2008 nicht entsprechen will, und, wenn ja, warum? Für die Förderperiode 2008/2009 hat die bkj 141 Plätze usätzlich beantragt. Aufgrund des fortgeschriebenen Haushaltansatzes ste- en keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung. Es ist je- och durch Umschichtungen gelungen, das Freiwillige ahr in der Kultur zu stärken und in der kommenden För- erperiode um 65 Plätze zu erhöhen, das bedeutet für die kj eine Bezuschussung von insgesamt 546 Plätzen für ie Förderperiode 2008/2009. Insgesamt ist festzuhalten, dass die bkj die höchste ufstockung an Plätzen erhalten hat. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Drucksache 16/9248, Frage 6): Um wie viel Prozent sollen in den nächsten Jahren nach den Planungen der Bundesregierung die bildungspolitischen Ausgaben steigen, nachdem für die forschungspolitischen Ausgaben in diesem Jahr eine Erhöhung auf 2,7 Prozent des Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 17109 (A) ) (B) ) Bruttoinlandsprodukts vorgesehen ist (vergleiche die tageszei- tung vom 22. Mai 2008)? Der Entwurf zum Bundeshaushalt 2009 befindet sich derzeit in der Abstimmung zwischen den Ressorts und dem Bundesministerium der Finanzen. Von daher kön- nen zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen über entspre- chende Planungen gemacht werden. Allerdings weise ich auf folgende Steigerungen der Ausgaben der Bundesre- gierung für das Bildungswesen (einschl. Jugendarbeit und Tageseinrichtungen für Kinder) seit 2005 hin: Nach Darstellung des Statistischen Bundesamtes er- geben sich aus der Jahresrechnungsstatistik bzw. Haus- haltsansatzstatistik IST-Ausgaben (Grundmittel) für 2005 von 4,290 Milliarden Euro, für 2006 von 4,640 Milliar- den Euro (vorläufiges IST) und SOLL-Ausgaben für 2007 von 5,209 Milliarden Euro. Daraus errechnet sich für 2006 gegenüber 2005 eine Steigerung um 8,2 Prozent sowie für 2007 (Soll) eine Steigerung um 9,7 Prozent, bezogen auf die Sollsätze 2006. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Fragen des Abgeordneten Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9248, Fragen 8 und 9): Aus welchen Gründen hat der Bundesminister für Arbeit und Soziales im Entwurf des 3. Armuts- und Reichtumsbe- richts die Ermittlung der Armutsquoten auf der Basis des So- ziooekonomischen Panels (SOEP) nur im Anhang aufgeführt und einen direkten Vergleich der Daten des SOEP mit den der EU-SILC im Bericht vermieden? Wie ist der in dem Entwurf zum Armuts- und Reichtums- bericht festgestellte Rückgang der Kinderarmutsquote in 2005 auf 12 Prozent zu erklären, während der 2. Armuts- und Reichtumsbericht noch einen Anstieg der Kinderarmutsquote von 13,8 Prozent in 1998 auf 15 Prozent in 2003 aufweist und seither die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, deren Eltern im Hartz-IV-Bezug sind, von 1,4 Millionen im Januar 2005 auf rund 1,8 Millionen im Dezember 2007 gestiegen ist, also der Trend zu wachsender Kinderarmut seit Jahren anhält? Zu Frage 8: Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht (ARB) ist durch die Einführung der europaweit harmonisierten Er- hebung „Leben in Europa (EU-SILC)“ geprägt, die dau- erhaft die amtliche Grundlage der Berichterstattung auf EU- sowie auf nationaler Ebene darstellen wird. EU- SILC ist eine objektive und neutrale Erhebung der amtli- chen Statistik. Die Einkommens- und Verbrauchsstich- probe (EVS) 2003 war Datengrundlage für die Armutsri- sikoquote im 2. ARB. Neue Daten aus der EVS, die nur alle fünf Jahre erhoben wird, lagen für den 3. ARB nicht vor. Ein Bruch gegenüber dem letzten Bericht war damit unvermeidlich. Zusätzlich hat das BMAS das Soziooe- konomische Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung auswerten lassen. Im Berichtsent- wurf werden auch die Ergebnisse des SOEP verwendet, sodass es nicht zutrifft, dass ein Vergleich vermieden wurde. Z R d S n d Z g f d w a n a m w t t v r t f j g t 2 A d d ( t S n S t v A d d ( Z i (C (D u Frage 9: Der Entwurf diagnostiziert an keiner Stelle einen ückgang der Risikoquote für Kinder. Das Gegenteil ist er Fall. Sowohl bei den EU-SILC- als auch bei den OEP-Zahlen ergibt sich von 2004 auf 2005 eine Zu- ahme um einen Prozentpunkt. Im Kapitel V.3 wird aus- rücklich darauf hingewiesen, dass sich nach den SOEP- ahlen zwischen 2002 und 2005 ein starker Anstieg er- ab. Wie in der Antwort zur Frage Nr. 8 bereits ausge- ührt wurde, war ein Wechsel der Datenbasis gegenüber en beiden Vorgängerberichten unvermeidlich. Im Ent- urf wird dies erläutert. Dass die Daten des 2. Berichtes uf Basis von EVS und die neuen Daten aus EU-SILC icht unmittelbar verglichen werden dürfen, ist deutlich ls Zeitreihenbruch gekennzeichnet. Zudem dürfen Ar- utsrisiko und Grundsicherungsquote nicht verwechselt erden. Erstere bezieht sich ausschließlich auf die Posi- ion in der Einkommensverteilung, die von vielen statis- ischen Faktoren abhängt. Letztere bildet das Verhältnis on hilfebedürftigen Personen im SGB II zur Bevölke- ung unter 65 Jahren ab. Der positive Trend der konjunk- urellen Entwicklung bewirkt mittlerweile eine rückläu- ige Anzahl von Kindern in Bedarfsgemeinschaften. Die üngsten Daten für den Januar 2008 zeigen einen Rück- ang in der Anzahl hilfebedürftiger Kinder im Alter un- er 15 Jahren von 2,6 Prozent gegenüber dem Januar 007. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage er Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Drucksache 16/9248, Frage 10): Wie hoch ist in den einzelnen Bundesländern die relative und absolute Zahl der Haushalte mit Kindern, die unterhalb der im neuen Armutsbericht genannten Armutsgrenze leben? Der Entwurf des BMAS des 3. Armuts- und Reich- umsberichts enthält auf der Basis der Zahlen von EU- ILC eine Armutsrisikoschwelle von 781 Euro. Ergeb- isse für alle einzelnen Bundesländer sind aufgrund der tichprobengröße der verwendeten Datenquelle statis- isch nicht ausreichend abgesichert und werden daher om Statistischen Bundesamt auch nicht berechnet. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage er Abgeordneten Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Drucksache 16/9248, Frage 11): Wie hoch ist in den einzelnen Bundesländern der Anteil der Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften mit Kindern an der Ge- samtzahl der Bedarfsgemeinschaften, und wie hoch sind die finanziellen Transferleistungen in den jeweiligen Bundeslän- dern an die Bedarfsgemeinschaften mit Kindern? Nach Auskunft der Bundesagentur für Arbeit lag die ahl der Bedarfsgemeinschaften, in denen Kinder leben, m Berichtsmonat Januar 2008 bundesweit bei rund 17110 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 (A) ) (B) ) Niedersachsen 701 855 Bremen 725 897 Nordrhein-Westfalen 729 924 Hessen 728 895 877 1 129 826 903 1 175 852 938 1 210 879 891 1 137 855 (C (D 1,3 Millionen. Dies entspricht einem Anteil von 36,1 Pro- zent an allen Bedarfsgemeinschaften (rund 3,6 Millio- nen). Für Alleinerziehende wurden durchschnittliche Geld- leistungen in Höhe von 869 Euro und für Paare mit Kindern durchschnittliche Geldleistungen in Höhe von 1 115 Euro verausgabt. Die Geldleistungen insgesamt bestehen aus den Nettoleistungen plus Sozialversiche- rungsbeiträgen und sonstigen Leistungen. Die Nettoleis- tungen umfassen Arbeitslosengeld II, Sozialgeld und laufende Leistungen für Unterkunft und Heizung. Die Angaben zu den einzelnen Bundesländern können den nachfolgenden Tabellen entnommen werden: Anzahl der Bedarfsgemeinschaften (BG) nach Bundesländern1 – Januar 2008 1 Hochrechnung auf Basis von Daten aus A2LL. Durchschnittliche Geldleistungen für Bedarfsgemeinschaften (BG) nach Bundesländern1 in Euro – Januar 2008 Bundesland Single-BG Alleinerzie-hende Paare ohne Kinder Paare mit Kindern Anteil der BG mit Kindern Deutschland 1 804 320 660 427 472 205 623 317 36,1 % Schleswig-Holstein 62 373 25 134 14 343 21 745 37,9 % Hamburg 58 911 19 849 10 191 17 054 34,8 % Niedersachsen 163 289 65 292 39 319 63 396 38,8 % Bremen 26 611 9 653 5 238 8 238 36,0 % Nordrhein-Westfalen 392 185 153 409 100 996 157 288 38,6 % Hessen 104 798 40 368 26 298 44 081 39,2 % Rheinland-Pfalz 55 076 24 999 16 095 23 847 40,7 % Baden-Württemberg 114 745 51 942 27 782 42 629 39,9 % Bayern 132 845 58 389 31 775 42 106 37,9 % Saarland 22 364 8 152 5 463 7 286 35,7 % Berlin 187 918 50 167 33 899 52 753 31,7 % Brandenburg 92 457 28 303 29 415 26 414 31,0 % Mecklenburg-Vorpommern 71 720 22 309 24 489 21 628 31,4 % Sachsen 152 402 45 942 48 942 43 771 30,8 % Sachsen-Anhalt 97 997 32 143 34 414 30 030 32,0 % Thüringen 68 629 24 376 23 546 21 051 33,0 % Bundesland Single-BG Alleinerzie-hende Paare ohne Kinder Paare mit Kindern alle BG Deutschland 702 869 858 1 115 821 Schleswig-Holstein 699 852 878 1 116 821 Hamburg 771 972 943 1 194 893 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 17111 (A) ) (B) ) Mit den Regelleistungen/Regelsätzen wird den Leis- tungsberechtigten eine pauschalierte Geldleistung für alle zum notwendigen Bedarf gehörenden Güter zur Ver- fügung gestellt. Die monatliche Leistung stellt ein Bud- get dar, mit dem selbstständig und damit auch eigenver- antwortlich gewirtschaftet werden muss. Im Übrigen ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die Länder im Rahmen ihrer Kultuszuständigkeit für die Mittagsver- pflegung zuständig sind. Hierzu wird auf die Kleine An- frage der Fraktion der FDP zum Thema „Mittagessens- teilnahme von Kindern aus sozial schwachen Familien an Ganztagsschulen“ verwiesen (Drucksache 16/1846). Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage des Abgeordneten Cornelia Hirsch (DIE LINKE) (Druck- sache 16/9248, Frage 13): der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Fragen des Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/9248, Fragen 19 und 20): Wie beurteilt die Bundesregierung die Effektivität der Kontrollen der EnEV-Standards (EnEV: Energieeinsparver- ordnung) durch die Bezirksschornsteinfegermeister ange- sichts der Möglichkeit, dass sich die Hauseigentümer und Bauunternehmen nach den §§ 26 a und 26 b der neuen EnEV selbst bescheinigen können, dass sie die EnEV-Auflagen er- füllt haben? Wie viel CO2-Minderung erwartet die Bundesregierung nach der Herausnahme der Ein- und Zweifamilienhäuser aus der EnEV-Nachrüstverpflichtung im Vergleich zu den CO2- Minderungserwartungen bei bestehenbleibender EnEV-Nach- rüstverpflichtung für diese Häuser, und wie soll die nun ge- minderte CO2-Einsparung kompensiert werden? Die Bundesregierung hat zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Beschluss über die anstehende Novellierung des Energieeinsparungsgesetzes und der Energieeinspar- verordnung gefasst. Der Kabinettbeschluss über das zweite lEKP-Paket, zu dem EnEG und EnEV gehören, ist nunmehr für den 18. Juni 2008 geplant. 1 Hochrechnung auf Basis von Daten aus A2LL. Rheinland-Pfalz 676 815 Baden-Württemberg 712 851 Bayern 702 818 Saarland 697 848 Berlin 740 960 Brandenburg 662 811 Mecklenburg-Vorpommern 657 814 Sachsen 651 804 Sachsen-Anhalt 651 815 Thüringen 646 788 Bundesland Single-BG Alleinerzihende Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage der Abgeordneten Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9248, Frage 12): Wie begründet die Bundesregierung, dass sie meine schrift- liche Frage vom Mai 2008 (siehe Drucksache 16/9249): „Wie bewertet die Bundesregierung die Forderung der unionsge- führten Länder, einen Mehrbedarfstatbestand von 1,40 Euro pro Tag für die Mittagsverpflegung von Schülerinnen und Schülern, die nachmittags an Ganztagsschulen Angebote wahrnehmen, sowie für Kinder in Tageseinrichtungen anzuer- kennen, und teilt die Bundesregierung die Auffassung der uni- onsgeführten Länder, dass die entstehenden Kosten durch eine Erhöhung der Regelsätze für Kinder und Jugendliche vom Bund zu übernehmen sind?“, nur mit dem Hinweis, dass sie die Diskussion im Bundesrat verfolgt, beantwortet, ohne die geforderte Einschätzung und Bewertung vorzunehmen? f s s r D s d r k A (C (D 859 1 092 809 876 1 109 827 852 1 026 796 905 1 115 816 920 1 228 872 789 983 749 776 977 752 771 964 741 778 1 003 750 751 946 734 e- Paare ohne Kinder Paare mit Kindern alle BG Wie bewertet die Bundesregierung den am 22. Mai 2008 vorgestellten EU-Sozialbericht, und welche Schlussfolgerun- gen zieht sie daraus? Bei dem unlängst – nur in englischer Sprache – veröf- entlichten „Social Situation Report 2007“ handelt es ich um eine eigenständige Veröffentlichung der Europäi- chen Kommission zur Analyse der sozialen Lage in Eu- opa, die mit den Mitgliedstaaten nicht abgestimmt wird. er Bericht ist in den Gremien des Rates der Europäi- chen Union nicht erörtert worden. Eine Positionierung er Mitgliedstaaten dazu ist auch nicht vorgesehen. Er ichtet sich primär an eine interessierte Fachöffentlich- eit und bedarf einer sorgfältigen Auswertung. nlage 12 Antwort 17112 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 (A) ) (B) ) Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) (Drucksache 16/9248, Fragen 25 und 26): Trifft es zu, dass die USA nicht zu den Vertragsstaaten der UN-Biodiversitätskonferenz (CBD) gehören, gleichwohl aber in die Erarbeitung der Vertragstexte eingebunden sind und auf ihre Ausgestaltung Einfluss nehmen, und, wenn ja, teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die USA damit Ein- fluss nehmen auf Vertragstexte, denen sie selbst nicht ver- pflichtet sind? Ist es richtig, dass Unternehmen mit Firmensitz in den USA nicht an die Vertragstexte der CBD gebunden sind, wäh- rend Unternehmen mit Firmensitz in Deutschland, das zu den Vertragsstaaten gehört, an die Einhaltung der Verträge gebun- den sind, und bedeutet dies nach Einschätzung der Bundes- regierung ein Wettbewerbshindernis für Unternehmen mit Firmensitz in Deutschland, die weltweit mit amerikanischen Unternehmen konkurrieren? Zu Frage 25: Die Vereinigten Staaten von Amerika haben das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) bislang nicht ratifiziert und sind damit Nichtvertragspar- tei des Abkommens, das zurzeit 190 Vertragsparteien zählt. Die USA waren zwar an den Verhandlungen des Übereinkommenstextes bis zu dessen Verabschiedung im Jahr 1992 als UN-Vollmitglied mit allen Rechten be- teiligt, nehmen jedoch als Nichtvertragspartei an den Konferenzen der Vertragsstaaten und ihrer Nebenorgane seit dem Inkrafttreten der CBD im Jahre 1993 nur als Beobachter teil. Die USA haben wie jeder andere Beobachter die entsprechenden Verfahrensregeln des Übereinkommens zu beachten und somit in den forma- len Sitzungen Rederecht, können aber nicht an Abstim- mungen teilnehmen. Formale Vertragstexte unter dem Übereinkommen, wie beispielsweise das Cartagena-Pro- tokoll über biologische Sicherheit, können nur von Ver- tragsparteien verhandelt und verabschiedet werden. Zu Frage 26: Die Vorschriften der CBD richten sich an die Staaten, die Vertragsparteien des Übereinkommens sind. In Ver- tragsstaaten müssen die für sie verbindlichen Verpflich- tungen in innerstaatliches Recht umgesetzt werden, um dort Gültigkeit zu erlangen. In Vertragsstaaten ansässige Firmen sind dann an die Verpflichtungen der CBD ge- bunden, wenn sie durch innerstaatliches Recht im betref- fenden Vertragsstaat umgesetzt worden sind. Firmen in Deutschland sind nur dann an die durch die Bundesrepu- blik Deutschland eingegangenen Verpflichtungen unter der CBD gebunden, wenn Deutschland die entsprechen- den Verpflichtungen auch in innerstaatliches deutsches Recht umgesetzt hat. Jede – auch deutsche – Firma mit Sitz in den USA ist nicht an die Verpflichtungen der CBD gebunden, da die USA als Nichtvertragspartei die Bestimmungen der CBD nicht umzusetzen verpflichtet ist. Bislang sind der Bundesregierung keine Fälle be- kannt, in denen Vorschriften der CBD zu Wettbewerbs- nachteilen für in Deutschland ansässige Firmen geführt haben. A d d c Z t k k M t w Z 2 m a ü A d A s Z b d b S b d s b 7 E d g (C (D nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Fragen es Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) (Drucksa- he 16/9248, Fragen 27 und 28): Trifft es zu, dass der Bundesminister für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit, Sigmar Gabriel, in Oldenburg (Kreis Ostholstein) erklärt hat, eine feste Fehmarnbelt-Que- rung sei eine „bekloppte Idee“ (Lübecker Nachrichten vom 20. Mai 2008)? Trifft es zu, dass Befürworter der Fehmarnbelt-Querung nach Auffassung von Bundesminister Sigmar Gabriel „dänische Inte- ressen“ vertreten (Lübecker Nachrichten vom 20. Mai 2008)? u Frage 27: Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reak- orsicherheit, Sigmar Gabriel, hat im Rahmen einer Dis- ussionsrunde mit Bürgerinitiativen vor Ort auf die Risi- en dieser Infrastrukturmaßnahme im Hinblick auf die eeresökologie, touristische Belange und den befürch- eten Verlust von Arbeitsplätzen im Fährbetrieb hinge- iesen. u Frage 28: Wesentlicher Bestandteil der Vereinbarung vom 9. Juni 2007 zur Realisierung des Vorhabens Feste Feh- arnbelt-Querung ist, dass Dänemark die alleinige Ver- ntwortung und Finanzierung für das Querungsbauwerk bernehmen soll. nlage 15 Antwort es Staatsministers Bernd Neumann auf die Fragen des bgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) (Druck- ache 16/9248, Fragen 30 und 31): Inwieweit ist aus Sicht der Bundesregierung die Arbeit der sorbischen Institutionen Sorbisches Institut, Deutsch- Sorbisches Volkstheater, Sorbisches Nationalensemble, Domowina-Verlag, WITAJ-Sprachzentrum, Stiftung für das sorbische Volk unverzichtbar für den Erhalt und die Pflege der sorbischen Kultur und Sprache? Was ist aus Sicht der Bundesregierung noch erforderlich, um die Sperrung von Mitteln des Bundeshaushaltes 2008 für die Stiftung für das sorbische Volk aufzuheben? u Frage 30: Die Bundesregierung fördert entsprechend der Aufga- enverteilung des Grundgesetzes ergänzend zu den Län- ern Brandenburg und Sachsen die Stiftung für das sor- ische Volk mit Sitz in Bautzen. Der Stiftung kommt laut atzung die Aufgabe der Pflege und Förderung der sor- ischen Sprache und Kultur als Ausdruck der Identität es sorbischen Volkes zu. Um zu bewerten und zu ent- cheiden, wie der Stiftungszweck auch in Zukunft am esten gesichert werden kann, hat der Stiftungsrat am . Mai 2008 in Cottbus ein umfassendes Gutachten zur valuierung der Stiftungsarbeit und der von ihr geför- erten Einrichtungen und Projektbereiche in Auftrag ge- eben. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 17113 (A) ) (B) ) Zu Frage 31: Die Entscheidung über die Entsperrung der Haus- haltsmittel für die Stiftung für das sorbische Volk obliegt dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages auf Grundlage des von der Bundesregierung vorgelegten Entsperrungsantrages. Der Haushaltsausschuss wird hierüber voraussichtlich auf seiner Sitzung am 28. Mai 2008 beraten. Anlage 16 Antwort des Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage des Abgeordneten Roland Claus (DIE LINKE) (Druck- sache 16/9248, Frage 32): Was unternimmt die Bundesregierung zur langfristigen Si- cherung der sorbischen Sprach-, Kunst- und Kulturlandschaft, insbesondere durch Förderung der sorbischen Sprache und Kultur auf Projekt- und Institutionsebene? Die Bundesregierung fördert entsprechend der Aufga- benverteilung des Grundgesetzes ergänzend zu den Län- dern Brandenburg und Sachsen die Stiftung für das sor- bische Volk mit Sitz in Bautzen. Auf der Grundlage des am 28. August 1998 zwischen den Ländern Sachsen und Brandenburg sowie der Bundesregierung, seinerzeit ver- treten durch den Bundesminister des Innern, geschlosse- nen Finanzierungsabkommens, das zum 31. Dezember 2007 ausgelaufen ist, hat sich die Bundesregierung bis- her maßgeblich an der Finanzierung der Aufgaben der Stiftung für das sorbische Volk beteiligt. Im Haushalt des BKM sind hierfür im Jahr 2008 7,6 Millionen Euro ver- anschlagt. Zuwendungen in gleicher Höhe wurden auch in den Jahren 2006 und 2007 gewährt. In Verbindung mit den Zuwendungen der Länder Brandenburg und Sachsen wurden der Stiftung in dem beschriebenen Zeitraum 2006/2007 rund 15,6 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt. Für 2008 gilt dies entsprechend. In Umsetzung der Stiftungsaufgaben wurden und werden durch die Stiftung aus den Zuwendungen derzeit folgende Einrichtungen gefördert: – Sorbisches National Ensemble GmbH (Zuwendungen 2006: 4 502 000 Euro, Plan 2007: 4 468 000 Euro, Plan 2008: 4 550 000 Euro) – Domowina Verlag (Zuwendungen 2006: 2 543 000 Euro, Plan 2007: 2 443 000 Euro, Plan 2008: 2 492 000 Euro) – Sorbisches Institut e.V. (Zuwendungen 2006: 1 693 000 Euro, Plan 2007: 1 686 000 Euro, Plan 2008: 1 655 000 Euro) – Schule für niedersorbische Sprache und Kultur Cott- bus (Zuwendungen 2006: 87 000 Euro, Plan 2007: 86 000 Euro, Plan 2008: 84 000 Euro) – Sorbisches Museum Bautzen (Zuwendungen 2006: 392 000 Euro, Plan 2007: 392 000 Euro, Plan 2008: 373 000 Euro) – – – – A d A s b f l i r 1 d H b f A d g N u U r h F v v z (C (D Sorbisches Museum Cottbus (Zuwendungen 2006: 147 000 Euro, Plan 2007: 147 000 Euro, Plan 2008: 138 000 Euro) Domowina e.V. einschließlich Witaj-Sprachzentrum (Zuwendungen 2006: 2 662 000 Euro, Plan 2007: 2 663 000 Euro, Plan 2008: 2 656 000 Euro) Deutsch-Sorbische Volkstheater (im Rahmen der Pro- jektförderung) (Zuwendungen 2006: 1 302 000 Euro, Plan 2007: 1 302 000 Euro, Plan 2008: 1 235 000 Euro) Projektförderung (Zuwendungen 2006: 633 000 Euro, Plan 2007: 635 000 Euro, Plan 2008: 620 000 Euro) nlage 17 Antwort es Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage des bgeordneten Roland Claus (DIE LINKE) (Druck- ache 16/9248, Frage 33): Was ist aus Sicht der Bundesregierung noch erforderlich, um (nachdem das Finanzierungsabkommen zwischen Bund und den Ländern Brandenburg und Sachsen am 31. Dezember 2007 auslief) ein neues Finanzierungsabkommen, welches die Förderung der sorbischen Sprache und Kultur auf Projekt- und Institutionsebene langfristig und in auskömmlicher Höhe garantiert, abzuschließen? Die Bundesregierung wird mit den Ländern Branden- urg und Sachsen ein Finanzierungsabkommen über ünf Jahre schließen, bei dem der Bund jährlich 7,6 Mil- ionen Euro Fördermittel zu Verfügung stellt. Weiterhin st vorgesehen, dass das Land Sachsen seinen Finanzie- ungsanteil vom Stand 2008 ausgehend um jährlich 00 000 Euro erhöht und der Anteil Brandenburgs für ie Dauer des Abkommens ausgehend vom aktuellen aushaltsansatz unverändert fortgeschrieben wird. Es ist eabsichtigt, das Abkommen auf dieser Grundlage kurz- ristig abzuschließen. nlage 18 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Frage des Ab- eordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 16/9248, Frage 34): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über den Grund der Inhaftierung, den Aufenthaltsort und den Gesund- heitszustand der beiden in China inhaftierten Angehörigen der uigurischen Minderheit, Alim und Ablikim A.? Alim und Ablikim A. sind uigurische Geschäftsleute nd Söhne von Rebiya Kadeer, die 2006 vom (Exil-) igurischen Weltkongress zur Präsidentin gewählt wurde. Sie wurden zusammen mit anderen Familienangehö- igen im Jahr 2006 verhaftet und wegen Steuerhinterzie- ung und Separatismus zu sieben Jahren Gefängnis im all von Alim bzw. neun Jahren im Fall von Ablikim erurteilt. Es gab in diesem Zusammenhang Berichte on nichtstaatlichen Organisationen über Folter zur Er- wingung von Geständnissen. 17114 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 (A) ) (B) ) Die EU hat beide Fälle im Rahmen des EU-China- Menschenrechtsdialogs wiederholt aufgegriffen und um Auskunft zu der Situation der beiden Personen gebeten. Im März 2008 hat die EU erstmals eine offizielle Ant- wort erhalten. China hat darin die Gründe für die Inhaf- tierung sowie den genauen Verfahrensablauf dargestellt und Foltervorwürfe entschieden zurückgewiesen. Der derzeitige Gesundheitszustand und Aufenthalts- ort der Betroffen sind der Bundesregierung nicht be- kannt. Deutschland wird diese Fälle sowie die Einhaltung des absoluten Folterverbots auch weiterhin bilateral und im EU-Rahmen mit China thematisieren. Anlage 19 Antwort des Staatsministers Günter Gloser auf die Frage des Ab- geordneten Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/9248, Frage 35): Was unternimmt die Bundesregierung gegen die Men- schenrechtsverletzungen und Repressionen, denen die Ange- hörigen der uigurischen Minderheit in der Volksrepublik China ausgesetzt sind? Die Lage der muslimischen Minderheit der Uiguren in der Autonomen Region Xinjiang bleibt aufgrund des ihnen gegenüber seitens der chinesischen Regierung er- hobenen konstanten Separatismusverdachts angespannt. Ausgehend von vermuteten Kontakten zwischen uiguri- schen Unabhängigkeitsgruppen und islamistisch-funda- mentalistischen Gruppierungen in den Anrainerstaaten geht die chinesische Regierung gegen jegliche – auch vermeintliche – Bestrebungen nach größerer Autonomie mit großer Härte vor. Die Bundesregierung spricht diese Fragen regelmäßig in politischen Gesprächen sowie in ihrem bilateralen Menschenrechtsdialog gegenüber der chinesischen Re- gierung an. Darüber hinaus wird das Thema auch im EU-China- Menschenrechtsdialog thematisiert, zuletzt besonders in der 24. Runde im Oktober 2007 in Peking. Anlage 20 Antwort des Staatsministers Günter Gloser auf die Fragen der Ab- geordneten Marieluise Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 16/9248, Fragen 36 und 37): Welche Gründe sind der Bundesregierung bekannt, wa- rum, nachdem die Europäische Kommission im September 2007 Abkommen über Visumerleichterungen mit allen Staa- ten des westlichen Balkans ausgehandelt hat und diese im Ja- nuar 2008 in Kraft getreten sind, der im November 2007 für jeden der Balkanstaaten angekündigte Dialog für eine Aufhe- bung der Visumpflicht mit Serbien bereits im Januar 2008 be- gonnen und der entsprechende Fahrplan am 24. April 2008 beschlossen wurde, der Dialog mit Bosnien-Herzegowina da- gegen erst am 26. Mai 2008 beginnen soll? Sieht die Bundesregierung die Maßnahmen zur Visumer- leichterung, wie der am 6. Mai 2008 angekündigte, weitge- Z s n b v S 2 s a n F b Z s u S l d s t f G 2 v A s R S a t n p A A d g c (C (D hende Verzicht auf Visumgebühren für serbische Staatsbürger und die am 7. Mai 2008 an Serbien übergebene „Roadmap“ zur Abschaffung der Visumpflicht, als geeignetes Mittel zur europäischen Ausrichtung des Landes, und, falls ja, ist die Bundesregierung der Meinung, dass Visumerleichterungen und damit die Förderung des Austauschs generell ein geeigne- tes Mittel darstellt, um eine europäische Ausrichtung der Ge- sellschaften der EU-Nachbarländer zu unterstützen? u Frage 36: Nach Kenntnis der Bundesregierung hat die Europäi- che Kommission mit allen Staaten des Westbalkan ei- en Visumdialog begonnen. Sie hat als erstes Land Ser- ien ausgewählt, um im Vorfeld der Wahlen ein auch on zahlreichen Mitgliedstaaten gewünschtes politisches ignal zugunsten der demokratischen Kräfte zu setzen. Mit Bosnien-Herzegowina ist der Visumdialog am 6. Mai 2008 in Brüssel eröffnet worden. Die Kommis- ion hat es nach Kenntnis der Bundesregierung zunächst ls erforderlich angesehen, dass die Regierung von Bos- ien-Herzegowina einige zusätzliche Informationen über ortschritte bei der Polizeireform und der Einführung iometrischer Reisepässe übermittelt. u Frage 37: Die Bundesregierung hat den Aufruf der Europäi- chen Kommission und der Präsidentschaft des Rates nterstützt, die Gewährung von Visa für Staatsbürger erbiens und der anderen Länder des Westbalkan zu er- eichtern. Visumerleichterungen stellen nach Auffassung er Bundesregierung ein Zeichen für den Willen der ge- amten Europäischen Union dar, die europäische Orien- ierung Serbiens und der anderen Länder der Region zu ördern. Die Europäische Union hat sich im Übrigen mit dem emeinsamen Ansatz zu Visumerleichterungen vom 1. Dezember 2005 einen Rahmen für die Gewährung on Visumerleichterungen gegeben. Dieser knüpft die ufnahme von Verhandlungen unter anderem an Fort- chritte im Bereich der Freiheit, der Sicherheit und des echts und nicht zuletzt an die Dokumentensicherheit. ind die notwendigen Voraussetzungen erfüllt, können uch mit Staaten der Europäischen Nachbarschaftspoli- ik Visumerleichterungen ausgehandelt werden. Zu- ächst will die Europäische Kommission jedoch die raktischen Erfahrungen mit den bisher abgeschlossenen bkommen auswerten. nlage 21 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Frage des Ab- eordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksa- he 16/9248, Frage 38): Mit welchen Nichtregierungsorganisationen – neben dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) – hat das Aus- wärtige Amt noch Vereinbarungen getroffen, um Referenten- stellen in Botschaften zu besetzen, und welche Gründe gibt es dafür, dass in der Botschaft in Peking und Tokio ausschließ- lich DAX-Unternehmen vertreten sind und kein einziger Ver- treter eines mittelständischen Unternehmens? Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 17115 (A) ) (B) ) An deutsche Auslandsvertretungen sind insgesamt circa 4 140 Personen entsandt. Lediglich zwei Entsandte sind Industriereferenten, die aufgrund einer Vereinbarung mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) an den Deutschen Bot- schaften in Tokio und Peking eingesetzt werden. Das Auswärtige Amt hat neben dem BDI gegenwärtig Vereinbarungen mit dem Goethe-Institut zur Besetzung von Referentenstellen an den Deutschen Botschaften Havanna und Teheran sowie am Deutschen Generalkon- sulat Shanghai. Das Auswärtige Amt hat ferner eine Vereinbarung mit dem Max-Planck-lnstitut zur Besetzung einer Wissen- schaftsreferentenstelle an der Deutschen Botschaft New Delhi. Zum zweiten Teil der Frage: Das Auswärtige Amt ist grundsätzlich daran interes- siert, auch Vertreter von mittelständischen Unternehmen als Industriereferenten einzusetzen. In der Tat erfolgten die Bewerbungen auf die beiden vom BDI unter seinen Mitgliedsunternehmen ausge- schriebenen Industriereferentenstellen fast ausschließ- lich von DAX-Unternehmen. Dies mag darin begründet liegen, dass von seiner Per- sonaldecke her ein mittelständisches Unternehmen schwe- rer als ein DAX-Unternehmen für mehrere Jahre auf ei- nen hochqualifizierten Mitarbeiter verzichten kann. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage des Abgeordneten Wolfgang Wieland (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9248, Frage 43): Gibt es Überlegungen der Bundesregierung, das im Auf- bau befindliche „Service- und Kompetenzzentrum für die Te- lekommunikationsüberwachung“ (vergleiche Schreiben vom Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. August Hanning, an den Vorsitzenden des Innenausschusses des Deut- schen Bundestages vom 11. März 2008) mittel- oder langfris- tig zu einer eigenständigen Behörde zu entwickeln und ihr ei- gene Kompetenzen für die Telekommunikationsüberwachung zu geben? Entgegen anders lautenden Meldungen plant die Bun- desregierung derzeit nicht, eine neue Behörde aufzu- bauen, sondern Kompetenzen und Technik der Bedarfs- träger beim Bundesverwaltungsamt zu bündeln. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/9248, Frage 44): e – – – – – – – d d l v d M s w s e r t Z B d E f p d n g k – – – – – – – – (C (D In welchen Bundesministerien gibt es keine Innenrevision, und warum nicht? Folgende Ressorts haben derzeit keine Innenrevision ingerichtet: Bundesministerium der Justiz (BMJ) Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Re- aktorsicherheit (BMU) Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) BMAS und BMJ prüfen derzeit die Notwendigkeit es Aufbaus einer Innenrevision unter Berücksichtigung es Risikopotenzials und der Bereitstellung der erforder- ichen personellen Ressourcen. Alle Ressorts, die noch nicht über eine Innenrevision erfügen, sind der Auffassung, dass möglichen Gefähr- ungen und Risiken in ihren Bereichen durch andere aßnahmen vorgebeugt ist, und zwar durch ihre Organi- ationsstruktur, durch transparente Arbeitsabläufe und irksame rechtliche und fachliche Kontrollen der Vorge- etzten sowie durch zahlreiche weitere Vorkehrungen, twa: Identifikation korruptionsgefährdeter Arbeitsbe- eiche, Mehr-Augen-Prinzip, Mitzeichnungsgebote, Be- eiligung des Beauftragten für den Haushalt sowie eichnungsvorbehalte bei Maßnahmen von finanzieller edeutung. Auch sind einige Ressorts der Auffassung, ass Gefährdungen und Risiken in ihren Bereichen unter inbeziehung der mit hoher Dichte stattfindenden Prü- ungen des Bundesrechnungshofes und der Rechnungs- rüfungsämter beherrschbar seien. Ergänzend weisen iese Ressorts darauf hin, dass die Einrichtung einer In- enrevision in engem Zusammenhang mit der Bewilli- ung zusätzlicher Planstellen/Stellen zu betrachten ist. Folgende Ressorts verfügen ebenso wie das Bundes- anzleramt über eine Innenrevision: Auswärtiges Amt (AA) Bundesministerium des Innern (BMI) Bundesministerium der Finanzen (BMF) Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtent- wicklung (BMVBS) Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenar- beit (BMZ) Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) 17116 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 (A) ) (B) ) Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Frage der Abgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) (Drucksache 16/9248, Frage 45): Welche Konsequenzen wird die Bundesregierung aus dem Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover ziehen, das die Da- tei „Gewalttäter Sport“ als rechtswidrig einstufte, da laut dem BKA-Gesetz eine nötige Rechtsverordnung fehle, die über- dies vom Bundesrat abgestimmt werden müsse? Die Bundesregierung hat das Urteil des VG Hannover zur Datei „Gewalttäter Sport“ zur Kenntnis genommen. Das Urteil weicht von der Rechtsprechung anderer – auch höherer – Gerichte ab und ist noch nicht rechts- kräftig. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (Urteil vom 16. Dezember 2004) und das VG Schleswig haben die gleiche Rechtsfrage, auf die sich das VG Hannover stützt, gegenteilig entschieden. Die Polizeidirektion Han- nover wird gegen das Urteil Berufung einlegen. Zu laufenden Verfahren kann die Bundesregierung keine Stellung nehmen. Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Christoph Bergner auf die Fragen der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE) (Drucksache 16/9248, Fragen 46 und 47): Trifft die Einschätzung zu, die in der Panorama-Sendung vom 15. Mai 2008 mit Bezug auf die Schilderung des Falles von Michael Samir al-Ayash geäußert wurde, dass es Hun- derte, vielleicht Tausende ähnlicher Fälle gibt, die nur deshalb keine deutsche Staatsangehörigkeit haben, weil bis 1974 deut- sche Mütter ihre Staatsangehörigkeit nicht an ihre Kinder wei- tergeben konnten mit der Folge, dass vielen entweder die Ein- reise in die Bundesrepublik Deutschland verweigert wird und andere unter Umständen die Abschiebung befürchten müssen, da sie trotz einer Asylanerkennung wie im Falle von Michael Samir al-Ayash nicht vor einem Widerrufsverfahren geschützt sind? Inwieweit gedenkt die Bundesregierung das Staatsangehö- rigkeitsrecht dahin gehend zu ändern, dass die Ungleichbe- handlung der Kinder von Müttern mit deutscher Staatsbürger- schaft, die vor 1975, und denen, die nach 1975 geboren wurden, beendet wird? Zu Frage 46: Der Bundesregierung ist keine derartige Anzahl ver- gleichbarer Fälle bekannt, wie sie in der Panorama-Sen- dung vom 15. Mai 2008 genannt wird. Bekannt ist der Bundesregierung, dass von 176 302 betroffenen Kindern deutscher Mütter und ausländischer Väter, die zwischen dem 31. März 1953 und dem 1. Januar 1975 geboren wur- den und nach der damals geltenden Rechtslage die deut- sche Staatsangehörigkeit nicht von ihrer Mutter erwerben konnten, 122 309 Personen nachträglich durch das ihnen eingeräumte Erklärungsrecht die deutsche Staatsangehö- rigkeit erworben haben. Mit dem auf drei Jahre befriste- ten Erklärungsrecht mit Nachfristmöglichkeit sollte den betroffenen Kindern bzw. deren Eltern eine freiwillige Option auf den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit e s s v u a t d d s e Z s E 3 d r d b g g h E d a r A d d 1 Z m v r b V d p d c s d (C (D ingeräumt werden. Manche Betroffene haben von die- em Recht auch bewusst keinen Gebrauch gemacht. Aber elbst wer die dreijährige Frist und die Nachfrist bei un- erschuldeter Versäumnis nicht eingehalten hatte, hatte nd hat immer noch die Möglichkeit, die deutsche Staats- ngehörigkeit durch Einbürgerung unter den privilegier- en Voraussetzungen zu erwerben, die für Abkömmlinge eutscher Staatsangehöriger gelten. Dies trifft auch auf en Fall des Herrn Michael Samir al-Ayash zu, der inzwi- chen als Flüchtling anerkannt ist und damit einen Auf- nthaltstitel hat, der zur Einbürgerung berechtigt. u Frage 47: Die Ungleichbehandlung der ehelichen Kinder deut- cher Mütter und ausländischer Väter im Hinblick auf den rwerb der deutschen Staatsangehörigkeit zwischen dem 1. März 1953 und dem 1. Januar 1975 ist bereits durch as Gesetz zur Änderung des Reichs- und Staatsangehö- igkeitsgesetzes vom 20. Dezember 1974 beseitigt wor- en. Die damaligen Regelungen entsprachen den Vorga- en des Bundesverfassungsgerichts. Nach dem heute eltenden Recht erwirbt ein Kind die deutsche Staatsan- ehörigkeit, wenn ein Elternteil die deutsche Staatsange- örigkeit besitzt, unabhängig davon, ob es sich bei dem lternteil um die Mutter oder den Vater handelt und ob as Kind ehelich oder nichtehelich ist (§ 4 Abs. 1 Staats- ngehörigkeitsgesetz). Eine Änderung des Staatsangehö- igkeitsgesetzes ist daher nicht erforderlich. nlage 26 Antwort er Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Fragen er Abgeordneten Cornelia Pieper (FDP) (Drucksache 6/9248, Fragen 48 und 49): Gibt es Pläne, eine Mindestverweildauer im Basistarif des aufnehmenden Unternehmens vorzusehen im Hinblick darauf, dass das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz für Privatver- sicherte die Möglichkeit vorsieht, in der ersten Jahreshälfte 2009 unter Mitnahme eines Teils der Alterungsrückstellung in den Basistarif eines anderen Unternehmens zu wechseln, wo- bei allerdings über das Tarifwechselrecht des § 204 des Ver- sicherungsvertragsgesetzes die Möglichkeit besteht, auch in höherwertige Tarife unter Anrechnung der erworbenen Rechte zu wechseln? Mit welchen Auswirkungen auf den Wettbewerb rechnet die Bundesregierung durch diese Regelungen im Rahmen des Basistarifs? u Frage 48: Durch das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz wird it Wirkung ab dem 1. Januar 2009 im Bereich der pri- aten Krankenversicherung die Portabilität der Alte- ungsrückstellungen eingeführt, um auch dort den Wett- ewerb zu intensivieren. Künftig kann damit ein PKV- ersicherter seine Alterungsrückstellungen im Umfang es sogenannten Basistarifs beim Wechsel in ein anderes rivates Unternehmen mitnehmen. Für PKV-Versicherte, ie nach dem 31. Dezember 2008 einen Krankenversi- herungsvertrag abschließen, gilt die Portabilität im be- chriebenen Umfang uneingeschränkt. Für Versicherte, ie ihren Krankenversicherungsvertrag vor dem 1. Ja- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 162. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 17117 (A) (C) (B) ) nuar 2009 abgeschlossen haben, ist eine befristete Wech- selmöglichkeit vorgesehen: Sie können unter Mitnahme der Alterungsrückstellung nur in einem Zeitraum von sechs Monaten ab 1. Januar 2009 zu einem anderen Un- ternehmen in den Basistarif wechseln. Die Bundesregierung steht seit 2007 in Gesprächen mit der Branche über die praktische Umsetzung dieser und anderer im Rahmen des GKV-WSG für die private Krankenversicherung beschlossenen Maßnahmen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um technische Fragen des Versicherungsaufsichtsrechts sowie um die konkrete Festlegung des Leistungskatalogs, den der ab 2009 von allen Krankenversicherungsunternehmen anzubietende Basistarif enthalten wird. Der Umfang des Wechselrechts der Versicherungs- nehmer ist im Versicherungsvertragsgesetz geregelt. Das WG wird durch diese Maßnahmen nicht berührt. Allerdings lässt das Versicherungsvertragsgesetz die Vereinbarung von Mindestversicherungsdauern in der Krankenversicherung ausdrücklich zu (§ 205 Abs. 1 WG). Für Verträge mit Selbstbehalt ist eine Mindestbindungs- frist von drei Jahren in § 12 Abs. 1 des Versicherungs- aufsichtsgesetzes, der am 1. Januar 2009 in Kraft tritt, sogar ausdrücklich vorgeschrieben. Auch die gesetzliche Krankenversicherung kennt Mindestverweildauern für ihre Versicherten. Zu Frage 49: wesentlichen Verbesserung des Wettbewerbs zwischen den Anbietern von Krankenversicherungsverträgen füh- ren. Erste Initiativen einzelner Versicherer sind bereits jetzt zu beobachten. Zugleich verbessert die Einführung des Basistarifs die Lage derjenigen privat Versicherten, die nach dem aktuellen System benachteiligt sind, wie zum Beispiel Personen mit Vorerkrankungen und Perso- nen mit geringem Einkommen. Anlage 27 Antwort der Parl. Staatssekretärin Nicolette Kressl auf die Frage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/9248, Frage 50): Hält die Bundesregierung an ihrer Ankündigung fest, „bis spätestens Mai 2008 eine vollständige Kfz-Steuer-Novelle [zu] beschließen“ (Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit „Das integrierte Energie- und Klimapaket der Bundesregierung“, Dezember 2007) und da- bei die CO2-Emissionen in die Bemessung der Steuer einzu- beziehen, und welche kompensatorischen Maßnahmen plant die Bundesregierung, um die Lücke zu schließen, die bei Ver- spätung oder Ausfall der Kfz-Steuer-Novelle in ihrem inte- grierten Klima- und Energiepaket gerissen würde? Im Rahmen einer Novelle der Kraftfahrzeugsteuer zur Einbeziehung der CO2-Emissionen in die Steuerbemes- sung sind nach Auffassung der Bundesregierung sowohl der Fortgang der europäischen Beratungen über CO2- Grenzwerte für Pkw und entsprechende Sanktionen als Die Bundesregierung geht davon aus, dass die mit dem GKV-WSG eingeführten Neuregelungen zu einer a r a (D uch die noch laufenden Beratungen der Föderalismus- eform II zu berücksichtigen. Die Prüfung dauert daher n. 162. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. Mai 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23 Anlage 24 Anlage 25 Anlage 26 Anlage 27
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616200000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der gestrigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Strategie der Bundesregie-
rung zur Förderung der Kindergesundheit.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Gesundheit, Ulla Schmidt.


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616200100

Vielen Dank. – Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Das Kabinett hat gestern die Strategie der
Bundesregierung zur Förderung der Kindergesundheit
beschlossen. Ausgangspunkt dieser Strategie sind die
Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys,
den wir gemeinsam mit dem Bundesforschungsministe-
rium auf den Weg gebracht haben.

Dieser belegt: Ein Aufwachsen in Gesundheit ist für
viele Kinder selbstverständlich, aber längst nicht für alle.
Entscheidend für ein gesundes Aufwachsen ist, in wel-
cher Familie und unter welchen Bedingungen Kinder

B
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Redet
aufwachsen. So haben Kinder aus sozial schwächeren
Familien oft eine deutlich schlechtere Gesundheit als
Kinder von Bessergestellten. Es wird deutlich, dass sich
Kinder aus sozial schwächeren Familien in der Regel
schlechter und ungesünder ernähren. Sie treiben seltener
Sport und nehmen seltener Vorsorgeuntersuchungen
wahr. Sie zeigen verstärkt psychische Auffälligkeiten und
haben deutlich mehr Erfahrungen mit Gewalt. Grundsätz-
lich nehmen chronische Erkrankungen bei Kindern und
Jugendlichen an Bedeutung zu.

Die Gesundheit der Kinder ist nicht nur eine Angele-
genheit des Bundesgesundheitsministeriums, sie betrifft
viele Politikfelder. Deshalb hat die Bundesregierung be-
schlossen, das, was in den verschiedenen
etwa im Bundesforschungsministerium, im
ministerium für Familie, im Bundesministeri
nährung, Landwirtschaft und Verbrauchers

(C (D ung n 28. Mai 2008 0 Uhr undesgesundheitsministerium und auch im Arbeitsinisterium, an Aktivitäten erfolgt, zu einer gemeinsamen trategie zusammenzufassen, sodass ressortübergreifend aßnahmen zur Verbesserung der Kindergesundheit auf en Weg gebracht werden. Unsere Strategie zielt darauf ab, durch gemeinsame nstrengungen die Gesundheitsressourcen von Kindern nd deren Familien zu stärken. Wir wollen die Bedinungen für ein gesundes Aufwachsen verbessern. Wir issen: Wenn in der Kindheit die Grundlagen dafür ge chaffen werden, sich gesund zu ernähren und gesund ufzuwachsen, wirkt dies bis ins Erwachsenenalter hinin. Wir wissen auch: Gesunde Kinder lernen besser. Geunde Kinder haben später bessere Chancen auf einen rbeitsplatz. Sie haben insgesamt bessere Bedingungen n ihrem weiteren Lebenslauf. Das, was wir in der Strategie festlegen, ist das, was ie Bundesregierung auf Bundesebene anstoßen kann. iese Strategie muss von Aktivitäten der Länder und ommunen und aller anderen, die hier Verantwortung bernehmen, begleitet werden. Die wichtigsten Felder ind erstens der Ausbau von Prävention und Gesundeitsförderung, zweitens die Förderung der gesundheitlihen Chancengleichheit, drittens die Minderung gesund ext heitlicher Risiken und viertens die sorgfältige Analyse der Entwicklung und die Ermittlung der Risikound Schutzfaktoren. Ich will hier einige Beispiele nennen. Erstens. Es geht um Maßnahmen, die vor allen Dingen in den Lebenswelten der Kinder ergriffen werden müssen. Wenn wir Kinder erreichen wollen, müssen wir in die Kindergärten, die Schulen und die Stadtviertel gehen. Wir müssen frühzeitig informieren, aber auch Beratungsangebote für Eltern und Erzieherinnen und Erzieher bereithalten. Wir wollen auch durch den Nationalen Aktionsplan Gesunde Ernährung und Bewegung eine Reihe von Projekten auf den Weg bringen. ir wollen die Impfrate bei Kindern erhön der beste Schutz vor vielen übertragba ist. Bereichen, Bundes um für Erchutz, im Zweitens. W hen, weil Impfe ren Krankheiten Bundesministerin Ulla Schmidt Drittens. Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche Nein zu Suchtmitteln sagen. Viertens. Wir wollen darauf hinwirken, dass das Angebot an Kindervorsorgeuntersuchungen zu 100 Prozent wahrgenommen wird. Deshalb werden wir die Krankenkassen verpflichten, mit Ländern und Kommunen zusammenarbeiten. Ziel dieser Zusammenarbeit ist, das Einladungssystem zu verbessern und dafür zu sorgen, dass alle Kinder die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Fünftens. In Kürze werden wir eine zusätzliche Kindervorsorgeuntersuchung einführen, die psychische Risiken stärker berücksichtigt. Sechstens. Wir wollen das Gesundheitsmonitoring ausbauen. Wir wissen nämlich, dass wir die Rahmenbedingungen für ein gesundes Aufwachsen der Kinder nur schaffen können, wenn wir Erkenntnisse darüber haben, wie Risiken entstehen, und die Maßnahmen evaluiert werden, die geeignet sind, Risiken zu minimieren bzw. zu beseitigen. Wir werden dieses Ziel zwar nicht für alle Kinder erreichen können, aber denjenigen, bei denen eine Änderung des Lebensstils möglich ist, wollen wir mit guten Rahmenbedingungen helfen. Vielen Dank. Danke schön. Ich bitte, zunächst Fragen zu diesem Themenbereich zu stellen. – Nach Eingang der Wortmeldungen hat zunächst Kollegin Eichhorn das Wort. Frau Ministerin, am 19. Dezember 2007 haben Bun deskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten auf dem Kindergipfel beschlossen, dass Vorsorgeuntersuchungen besser und engmaschiger gestaltet und die Inhalte der Vorsorgeuntersuchungen weiterentwickelt werden sollen. Im Beschluss der Bundesregierung zur Förderung der Kindergesundheit, den Sie vorgetragen haben, wird auch die Verbesserung der Früherkennungsuntersuchungen angeführt. Inwieweit betrifft die Verbesserung nicht nur die Untersuchungsintervalle, sondern auch die Überarbeitung der Richtlinie zur Früherkennung von Krankheiten bei Kindern, speziell im Hinblick auf Kindesmisshandlungen und -vernachlässigungen, wie es beim Kindergipfel beschlossen worden ist? Die Veränderungen im Bereich der Früherkennung betreffen beide Bereiche. Der Gemeinsame Bundesausschuss wurde beauftragt, die Richtlinie zu überarbeiten. Es soll deutlich werden – das ist bereits entsprechend formuliert –, dass die Ärzte verpflichtet sind, bei den Vorsorgeuntersuchungen auf Anzeichen für physische oder psychische Vernachlässigungen zu achten und zu prüfen, ob das Kindeswohl gefährdet ist. Die Vorsorgeuntersuchungen sollen aber auch generell überarbeitet werden. Dabei wird geprüft, ob sie noch d d p E w w M e t c B s p E a k b w s u w D b r m m ä A d h K e s j w s a f s K g z (C (D em aktuellen Erkenntnisstand und den heutigen Anforerungen entsprechen. Das Gewicht soll stärker auf die sychische Gesundheit gelegt werden. Die Frage der ntwicklung eines Kindes soll stärker berücksichtigt erden. Zum Beispiel soll gefragt werden, ob es Enticklungsverzögerungen beim Sprachverhalten oder erkmale für psychische Auffälligkeiten gibt. Außerdem sollen die Intervalle überprüft werden. Die rste Entscheidung, die in diesem Zusammenhang geroffen wurde, ist die Einführung der Vorsorgeuntersuhung U7a im dritten Lebensjahr, die der Gemeinsame undesausschuss beschlossen hat. Im Rahmen dieser zu ätzlichen Vorsorgeuntersuchung werden sowohl die hysische als auch die psychische Entwicklung getestet. s geht dabei zum Beispiel um das Sprachverständnis, ber auch das Sehen und andere Wahrnehmungsfähigeiten werden getestet. Das ist der erste Schritt; die Areit daran geht weiter. Eine Zusatzfrage, bitte schön. Frau Ministerin, bis wann wird das wirksam? Wann ird das vollzogen? Die U7a ist vom Gemeinsamen Bundesausschuss be chlossen als Teil der Vorsorge. Das wird uns vorgelegt nd von uns abschließend geprüft. So bald als möglich ird unser Brief mit der Genehmigung rausgehen. Wir haben ein selbstverwaltetes Gesundheitssystem. aher kann der Staat nicht festlegen, welche Leistungen zw. Untersuchungen die gesetzlichen Krankenversicheungen anzubieten haben. Der Staat kann nur sagen: Wir öchten, dass die Intervalle verkürzt werden, und wir öchten, dass die Untersuchungen vom Inhalt her ver ndert werden. Die U7a wird zügig eingeführt werden. ußerdem wurde beschlossen, dass das Kindeswohl bei en Vorsorgeuntersuchungen beachtet werden muss. Nun hat Kollegin Gesine Lötzsch das Wort. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Ministerin, Sie aben dargestellt, dass es zwischen der Gesundheit von indern und der sozialen Lage ihrer Familien einen sehr ngen Zusammenhang gibt. Sie haben betont, dass Sie ich auf die Maßnahmen konzentrieren wollen – das ist a auch logisch –, die auf der Bundesebene entschieden erden können. Zu dem, was auf der Bundesebene ent chieden werden kann und muss, gehört aus unserer und us meiner Sicht die Höhe des Regelsatzes von Hartz IV ür Kinder. Denn niemand wird der Feststellung widerprechen können, dass der Regelsatz von Hartz IV für inder nicht ausreicht, ein Kind gesund und ausgewoen zu ernähren. Darum möchte ich gerne wissen, ob es u Ihrem Maßnahmeplan, den Sie hier in Teilen vorge Dr. Gesine Lötzsch tragen haben, gehört, unverzüglich dafür zu sorgen, dass der Regelsatz von Hartz IV für Kinder angehoben wird. Frau Kollegin Lötzsch, Sie wissen, dass im Herbst die Entscheidung über die Anpassung des Existenzminimums, auch des Existenzminimums von Kindern ansteht. In diesem Zusammenhang werden, wenn es nötig ist, auch Entscheidungen über die Höhe der Hartz-IVRegelsätze getroffen. Das ist kein Aktionsprogramm, um diejenigen zu unterstützen, die vor Ort Projekte auf den Weg bringen, damit Kinder gleiche Gesundheitschancen haben. Es verbessert vielmehr die Rahmenbedingungen – die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen arbeiten immer wieder daran –, damit gute Chancen entstehen, dass Menschen, die keine Arbeit haben, Arbeit finden und beschäftigt werden. Wir haben auch besondere Maßnahmen auf den Weg gebracht, die bewirken sollen, dass niemandem, dass keiner Familie aufgrund eines geringen Einkommens eine Grundsicherung gezahlt werden muss. Kinderzuschläge sollen hier einen Ausgleich schaffen. Bitte schön, Frau Kollegin. Kurze Nachfrage: Sie haben darauf verwiesen, dass die Bundesregierung plant, im Herbst über die Höhe der Existenzsicherung zu entscheiden. Daher frage ich noch einmal ganz konkret nach, damit es kein Ausweichen gibt. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung hat festgestellt und vorgerechnet, dass der jetzige Hartz-IVSatz nicht für eine gesunde Ernährung für Kinder ausreicht. Sind Sie mit mir der Meinung, dass dieser Satz angehoben werden muss? Ich habe gesagt, dass die Datenlage im Herbst zur Verfügung stehen wird und dass wir dann aufgrund der Datenlage entscheiden werden. (Zuruf von der LINKEN: Sankt-NimmerleinsTag!)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616200200
Maria Eichhorn (CSU):
Rede ID: ID1616200300
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616200400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616200500
Maria Eichhorn (CSU):
Rede ID: ID1616200600
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616200700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616200800
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616200900




(A) )


(B) )

Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616201000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616201100
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616201200
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616201300

Auch wenn zum Teil andere Forderungen aufgestellt
werden: Wir wollen, dass erst die Datenlage ermittelt
wird und wir dann entscheiden, was notwendig ist.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616201400

Nun Kollege Peter Friedrich.


Peter Friedrich (SPD):
Rede ID: ID1616201500

Herr Präsident, vielen Dank. – Frau Ministerin, die

Strategie der Bundesregierung enthält eine ganze Fülle
von Maßnahmen. Es fällt auf, dass das Thema Präven-
tionsgesetz an erster Stelle steht. Wenn man sich die
Ziele anschaut, ist offensichtlich, dass diese Ziele nur in
Settingmaßnahmen erreicht werden können, indem man
die gesamte Lebenswelt der Kinder erreicht und nicht

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(C (D ur Ausschnitte daraus behandelt. Ist es aus diesem rund aus Ihrer Sicht notwendig, dass man auch die Träer von Prävention – sprich: die Sozialversicherungsträer – dazu bringt, gemeinsam solche Settingmaßnahmen u unterstützen? Muss das nicht ein zentraler gesetzgeerischer Schritt sein, um die Strategie erfolgreich umetzen zu können? Selbstverständlich ist das notwendig. Die Bundes egierung muss ressortübergreifend agieren und versuhen, die Projekte, die von den verschiedenen Ministeien auf den Weg gebracht werden, zu bündeln, damit sie ffizienter sind. Das kann man auf die Leistungen und rojekte, die durch die Sozialversicherungsträger geförert werden, übertragen. Es fällt auf, dass zum Beispiel ie Krankenkassen heute zwar sehr viel mehr in Prävenion investieren, aber nur 5 Prozent dieser Mittel – sie etragen über 230 Millionen Euro – in lebensweltbezoene Ansätze und Projekte fließen. Deswegen ist die ielsetzung eine Bündelung. Ein Teil dieser Gelder, und war von allen Sozialversicherungsträgern – Krankenassen, Rentenversicherung, Pflegeversicherung und nfallversicherung –, die sich an der Prävention nachaltig beteiligen können, sollten gebündelt in lebensweltezogenen Projekten eingesetzt werden. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ir in dieser Legislaturperiode ein entsprechendes Ge etz zur Förderung von Prävention und Gesundheitsvororge verabschieden werden. Wir sind derzeit in den Abtimmungen mit dem Koalitionspartner. Danke schön. – Kollege Harald Terpe hat nun das ort. Frau Ministerin, im Bericht wird konstatiert, dass ehlernährung und Übergewicht von Kindern und Juendlichen in nicht unerheblichem Maße auf übermäßiem Verzehr ungesunder und insbesondere zuckerhaltier Lebensmittel beruhen; das wird als ein Grund für ihr bergewicht angeführt. Warum stemmt sich die Bundes egierung weiterhin gegen eine entsprechende Kenneichnung, beispielsweise eine Ampelkennzeichnung, ie den Verbrauchern die Entscheidung, welche Lebensittel gesund und welche ungesund sind, erleichtern ürde? Der Bundesregierung geht es nicht darum, zu sagen, an müsse nicht kennzeichnen. In dieser Diskussion ird vielmehr nach einer Lösung für eine effektive ennzeichnung von Lebensmitteln gesucht, die sicher tellt, dass der Verbraucher bzw. die Verbraucherin soort erkennt, in welchem Lebensmittel zum Beispiel chädliche Stoffe enthalten sind. Das Problem aller Kennzeichnungen ist: Allein durch ine Kennzeichnung kann man noch keine ausgewogene rnährung gewährleisten. Wir müssen einen Weg finden, Bundesministerin Ulla Schmidt der Bevölkerung zu vermitteln und Eltern zu beraten, was gesunde Ernährung ist und wie eine ausgewogene Ernährung aussieht. Manche Eltern glauben beispielsweise, dass kalziumhaltige Produkte, weil sie oft angepriesen werden, gut für ihre Kinder sind. Es ist ja nicht so, dass Eltern etwas kaufen, von dem sie glauben, dass es für ihre Kinder nicht gut ist. Vielmehr kaufen sie bestimmte Produkte, weil sie glauben, dass sie gut für ihre Kinder sind. Bei manchen Lebensmitteln wird aber nicht angegeben, beispielsweise wie viel Zucker in ihnen enthalten ist. Diese Diskussion geht weiter. Das hat auch Kollege Seehofer, dessen Ressort für diesen Bereich zuständig ist, gesagt. Es kommt darauf an, Kompetenzen zu vermitteln und diejenigen, die in Stadtteilen, Kindergärten oder Schulen arbeiten – ein Beispiel ist das Projekt „Gesunde Schule“ –, zu beraten, wie man sich richtig ernährt. Einige Maßnahmen haben wir bereits auf den Weg gebracht. Wir wollen zum Beispiel Vater-Mutter-KindKuren. Dabei handelt es sich um exemplarische Angebote. Eltern und Kinder – meistens sind es leider die Mütter und ihre Kinder; denn es gibt noch zu wenige Väter, die sich hier beteiligen – lernen gemeinsam, ihre Ernährung umzustellen und ihr Verhalten zu ändern; manche von ihnen entwickeln richtig Spaß daran, sich zu bewegen, und treten in einen Sportverein ein. Darauf müssen wir Wert legen. Gerade im Hinblick auf das Thema Ernährung kommt es nicht nur darauf an, dass Produkte gekennzeichnet werden, sodass man erkennen kann, wie viel Zucker, Fett, Nährstoffe usw. in ihnen enthalten sind, sondern es geht vor allem auch um die Frage: Wie bereitet man eine ausgewogene und vollwertige Mahlzeit zu, und was kann man selbst tun, um das eigene Ernährungsverhalten umzustellen? Das ist das Problem, vor dem die meisten Menschen stehen. Bitte, Herr Kollege. Ich stimme mit Ihnen überein, dass es eine Vielzahl von Einflussmöglichkeiten gibt, die auch wahrgenommen werden muss; das haben Sie gerade dargestellt. Dazu gehört sicherlich auch die Kompetenzsteigerung. Ich möchte aber auf meine Frage zurückkommen: Sind Sie wie ich der Meinung, dass eine sinnvolle und einfache Kennzeichnung von Lebensmitteln als „gesund“ oder „ungesund“, also ohne Nanogrammoder Milligrammangaben und ohne chemische Angaben, eine wirksame Anfangsmaßnahme wäre? Wenn eine solche Kennzeichnung dazu beiträgt, dass die Menschen schneller erkennen können, ob sie ihre Nahrung falsch zusammensetzen, ja. Mir liegt aber im Moment noch kein Vorschlag vor, der dies gewährleisten könnte. N o K g v c n i g m d D n s M z W w l E b S S d w c m m B d s K G A z M t C c g w (C (D Bitte, noch einmal Kollege Terpe. Dann ist aber der ächste dran. Frau Ministerin, sind Ihnen entsprechende Ergebnisse der Erfahrungen anderer europäischer Länder bekannt? Über dieses Thema wird sehr breit diskutiert, auch im reis der EU-Gesundheitsminister. In allen Bereichen ibt es positive und negative Erfahrungen. Da das Esserhalten bzw. das Ernährungsverhalten auch in manhen Ländern, in denen es eine Kennzeichnung gibt, icht umgestellt werden konnte, sage ich: Lassen Sie uns n Ruhe darüber diskutieren. Ich bin nicht prinzipiell daegen. Ich bin dafür, dass wirklich sinnvolle Maßnahen, wie Sie es genannt haben, ergriffen werden. Aller ings möchte ich den Ergebnissen des gegenwärtigen iskussionsprozesses nicht vorgreifen. Momentan wird ämlich vonseiten der Verbraucherschützer im Auschuss für Ernährung beraten, ob es Wege gibt, um den enschen sozusagen schon auf den ersten Blick deutlich u machen: Finger weg, das ist nicht gut für dich. – enn wir eine solche Möglichkeit gefunden haben, sind ir einen Schritt weiter. Nun ist Kollege Jürgen Koppelin an der Reihe. Frau Ministerin, dieses Programm werden Sie natür ich nur durchsetzen können – das ist jedenfalls mein indruck –, wenn die Länder und Kommunen mit eingeunden sind. Das haben Sie ja auch angedeutet. Ich darf ie fragen: Inwieweit sind die Länder, die kommunalen pitzenverbände und andere Organisationen – Sie haben ie Ministerien genannt, die daran beteiligt waren – ährend des Entwurfs dieses Konzeptes in die Gesprä he mit eingebunden gewesen? Nach meinem Eindruck werden am Ende die Komunen das Konzept vor Ort umsetzen müssen, daher öchte ich Sie fragen: Haben Sie einmal die finanziellen elastungen für die Kommunen durch die Umsetzung ieses Programms abgeschätzt? Es ist eine originäre Aufgabe der Kommunen, die Da einsvorsorge zu gestalten. Zur originären Aufgabe der ommunen gehört zum Beispiel auch der öffentliche esundheitsdienst. Daneben gehört es zur originären ufgabe von Kommunen und Ländern, präventiv tätig u sein, weil sie auch dafür verantwortlich sind, dass die enschen, die in einer Kommune oder einem bestimm en Land leben, gute Bedingungen vorfinden und gleiche hancen haben. Wir haben festgestellt, dass Kinder aus sozial schwahen Familien oder aus Familien mit Migrationshinterrund nicht die gleichen Chancen haben, gesund aufzuachsen, und wir wissen seit der PISA-Studie, dass das Bundesministerin Ulla Schmidt Auswirkungen auf die Erfolge in der Schule hat. Insofern muss man umsteuern. Wir haben hier das festgelegt, was durch die verschiedenen Ministerien und vor allen Dingen durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung initiiert wurde. Wenn Sie vor Ort sind, dann werden Sie sehen, dass sich die Kommunen, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und auch bestimmte Krankenkassen in Kombination daran beteiligen und die Menschen unterstützen. Sie sagen – nehmen Sie als Beispiel den Deutschen Olympischen Sportbund –: Wir sorgen dafür, dass jeden Tag ein Übungsleiter in der Schule ist und dass alle Kinder jeden Tag eine halbe bis eine ganze Schulstunde lang ein Bewegungsangebot erhalten, wodurch wir ein gesünderes Aufwachsen fördern. Wir streben an, dass wir die geplanten Maßnahmen im Aktionsplan Gesunde Ernährung und Bewegung noch vor der Sommerpause im Kabinett beschließen können. Seit dem letzten Jahr, seitdem also die Eckpunkte vorliegen, sind sie mit den Kommunen, den Spitzenverbänden und vielen anderen beraten worden. Die Ergebnisse dieser Beratungen und die Anregungen der Beteiligten sind mit eingeflossen. Gemeinsam mit den Kommunen wird das, was wir hier regeln, zum Teil auch schon geleistet. Nehmen Sie als Beispiel das Bundesprogramm „Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme“, das von der Kollegin von der Leyen entwickelt wurde. Dabei geht es um aufsuchende Hilfen im Bereich des Kinderschutzes. Daneben führen wir gemeinsam mit den Kommunen auch andere Maßnahmen im Bereich „Nein zu Alkohol“ durch, zum Beispiel das Projekt HaLT, also Hart am Limit. Hier müssen immer beide Seiten aktiv werden. Zum einen muss gemeinsam mit den Kommunen dafür gesorgt werden, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden, dass also beispielsweise das günstigste Getränk in Diskotheken alkoholfrei ist, und vieles mehr. Zum anderen muss es aber auch Aktivitäten mit den Jugendlichen selbst geben, zum Beispiel in Form von Gesprächen. Ich kann das, was die Kommunen machen, nicht beziffern, aber ich hätte gerne, dass hier nicht nur der Bund seine Verantwortung wahrnimmt – er finanziert eine ganze Menge –, sondern dass das auch für die Kommunen und Länder gilt. Nur dann – es soll eine gemeinsame Strategie und Aufgabe sein – ist es überhaupt berechtigt, auch die Sozialversicherungsträger mit ihrem entsprechenden Anteil einzubinden. Frau Ministerin, dann frage ich noch einmal. Das Konzept, das das Kabinett verabschiedet hat, müssen die Länder und Kommunen umsetzen. Inwieweit sind die Länder in die Erarbeitung dieses Konzeptes eingebunden gewesen, bevor das Kabinett darüber entschieden hat? Bevor das Kabinett entschieden hat, haben die Länder das Konzept nicht beraten. Die in der Strategie enthalte n b D d 1 g v u d m e K k K t g d D g K A W z K g g g f d m g n s P n c d w S I l S U i t (C (D en einzelnen Aktionen sind zum Teil mit den Ländern eraten worden und werden mit den Ländern entwickelt. ie Länder haben hier auch ihre Aufgaben. Ich nenne hier auch einmal die stärkere Einbindung er Krankenkassen, um zu erreichen, dass möglichst 00 Prozent aller Kinder an den Vorsorgeuntersuchunen teilnehmen. Hier wird es auf Länderebene Rahmenereinbarungen geben müssen, in denen Krankenkassen nd Länder gemeinsam erklären, wie dies erreicht weren kann. Die gesamten Suchtprojekte führen wir gemeinsam it den Ländern oder den Kommunen durch. Ich habe ben das Bundesprogramm „Frühe Hilfen für Eltern und inder und soziale Frühwarnsysteme“ genannt. Dieses ann nur im Zusammenwirken mit den Ländern und ommunen und nicht allein auf der Bundesebene funk ionieren. Hier müssen nämlich viele Entscheidungen etroffen werden. Das ist die Strategie. Wir müssen uns fragen, wie wir ie Maßnahmen, die wir ergreifen, bündeln können. enn wir hoffen, aus der Bündelung der Aktivitäten eine rößere Schlagkraft zu erhalten. Mit dieser Strategie gehen wir auch in die Länder und ommunen. Ich hoffe, dass die Abgeordneten diese ufstellung der Maßnahmen und Möglichkeiten in ihre ahlkreise zurücktragen und sich vor Ort dafür einset en, dass die Kompetenzen gebündelt werden, damit die inder in der jeweiligen Stadt, Gemeinde oder Region ute Chancen haben, gesund aufzuwachsen. In einer Gesellschaft, in der die Menschen immer läner leben, haben die Kinder, die heute geboren werden, ute Chancen, 100 Jahre alt zu werden. Ich möchte – daür müssen wir die Grundsteine legen –, dass die Kinder ie Chance erhalten, dieses hohe Alter so gesund wie öglich zu erreichen. Vor allen Dingen muss alles dafür etan werden, dass für ihre Chancen auf ein gutes Leben icht die Herkunft oder der Geldbeutel der Eltern entcheidend sind. Mit den Kommunen, in denen wir die rojekte fördern, werden wir entsprechende Diskussioen führen. Aber da es jetzt eine Aufstellung gibt, welhe Maßnahmen wir durchführen und wie wir sie durch ie Bündelung von Kompetenzen effizienter gestalten ollen, sind wir bei diesem Punkt einen entscheidenden chritt weiter. Jetzt ist Kollegin Martina Bunge an der Reihe. Herr Präsident! Frau Ministerin, Sie haben gestern an hren Koalitionspartner, die CDU/CSU-Fraktion, appeliert, ein Präventionsgesetz nicht weiter zu blockieren. ehen Sie das umfangreiche Maßnahmenpaket in der msetzung gefährdet, wenn das Präventionsgesetz nicht n dieser Legislaturperiode kommt? Vielleicht darf ich so antworten: Es wäre viel effizien er, wenn es kommt. Ich habe noch eine Nachfrage. Bitte. Ich sprach von dem umfangreichen Maßnahmen paket. Zugestandenermaßen haben Sie – für mich sehr erfreulich – auch die psychische Gesundheit als Maßnahmeziel miteinbezogen, aber vor allem in Bezug darauf, psychische Erkrankungen besser zu erkennen und zu behandeln. Gibt es für Sie keine Möglichkeiten, psychischen Erkrankungen vorzubeugen? Doch. Wir machen das, was auch jenseits des Präven tionsgesetzes möglich ist. Dabei stützen wir uns auf die Diskussion mit Kinderund Jugendärzten, aber auch mit dem Bundesausschuss darüber, wie die Früherkennung gestaltet werden soll. Dazu gehören die Forschungsaktivitäten des BMBF, dem 15 Millionen Euro für die Erforschung von Krankheiten und die speziellen Risiken für Kinder zur Verfügung stehen. Oftmals gibt es Zusammenhänge mit allergischen Reaktionen oder psychischen Erkrankungen. Manchmal kommt ein ganzes Bündel zusammen. Das alles wird durch die Bundesregierung bzw. die verschiedenen Ressorts auf den Weg gebracht. Des Weiteren sind die Projekte zu nennen, die wir über die BZgA durchführen. Wir haben – darauf lege ich sehr viel Wert – entschieden, das Gesundheitsmonitoring durchzuführen. Dazu erfolgt eine Berichterstattung aus den verschiedenen Ressorts, damit wir zu einer ausreichenden Datenlage kommen. Durch den KiGGS – den Kinderund Jugendgesundheitssurvey – verfügen wir erstmals über umfassende Daten. Wir haben jetzt beschlossen, dass in diesem Jahr der nächste Drei-Jahres-Zeitraum dieser Studie beginnt. Dann haben wir 2011 die Möglichkeit, auszuwerten, was sich durch alle bestehenden Angebote geändert hat. Insofern werden wir alles tun, was möglich ist. Wir haben, wie Sie wissen, trotz der laufenden Haushaltskonsolidierung – auch im Suchtbereich – im letzten Jahr den Etat für Maßnahmen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung für dieses Jahr erhöhen können. Noch besser wäre es, wenn ein Präventionsgesetz zustande kommt, durch das auch die Sozialversicherungsträger ihr Geld und ihre Kompetenzen bündeln, um gemeinsame Aktivitäten in den verschiedenen Lebenswelten unterstützen zu können. Als Nächstes ist Kollegin Ekin Deligöz an der Reihe. Frau Ministerin, Sie haben in Ihrem Bericht angege ben, dass die Zahl der klimabedingten Atemwegserkrankungen gerade bei Kindern und Jugendlichen zunimmt. Gleichzeitig erleben wir aber, dass Sie in der Regierung r z e f f R z r m t W n Z v c g v k l h w g r w V c f A k ü l d d s d e H m ä H k s g w b (C (D elativ wenig machen, um das zu verhindern. Ich denke um Beispiel an pflanzliche Treibstoffe, für die die Steurn erhöht werden. Die Informationen über defekte Rußilter werden zurückgehalten. Von Tempolimits oder Efizienzstandards bei Pkws ist schon gar nicht mehr die ede. Was wollen Sie tun, um glaubwürdig Maßnahmen u ergreifen, damit die Zahl der Atemwegserkrankungen eal zurückgehen kann? Die Bundesregierung beabsichtigt, im Juni das Kli aschutzpaket zu verabschieden, das derzeit noch beraen wird. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was davon übrig bleibt!)

Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616201600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616201700
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616201800
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616201900




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616202000
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616202100
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616202200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616202300
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616202400
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616202500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616202600
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1616202700
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616202800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1616202900
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616203000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616203100
Dr. Martina Bunge (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616203200
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616203300




(A) )


(B) )

Dr. Martina Bunge (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616203400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616203500
Dr. Martina Bunge (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616203600
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616203700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616203800
Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616203900
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616204000

ie Sie wissen, erfolgt noch eine Abwägung der einzel-
en Maßnahmen.

Konkret macht das Umweltministerium Folgendes:
u den Auswirkungen von Klimaveränderungen und
eränderten Umweltbedingungen auf die gesundheitli-
hen Risiken von Kindern werden Forschungspro-
ramme aufgelegt, damit wir auch hier über mehr Daten
erfügen, als es heute der Fall ist, und gezielt handeln
önnen.

Das eine kommt also im Juni, was ja nicht mehr so
ange hin ist; in der nächsten Woche ist schon Juni. Da-
er sollten wir abwarten, was dann entschieden werden
ird. Sie werden sehen, dass diese Bundesregierung eine
anze Menge auf den Weg bringt, um den Herausforde-
ungen durch die Klimaveränderungen zu begegnen und
irksame Maßnahmen einzuleiten. Im internationalen
ergleich stehen wir hier gar nicht schlecht da.


Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616204100

Sie haben die Beantwortung meiner Frage ein biss-

hen auf das Umweltministerium abgeschoben. Daher
rage ich noch einmal nach: Daten sind schön und gut.
ber wir haben in diesem Bereich eigentlich keine Er-
enntnisdefizite – wir wissen sehr viel und verfügen
ber Zahlen und Statistiken –, sondern wir haben Hand-
ungsdefizite. Was werden Sie in Ihrem Haus tun, um
iesen Krankheiten vorzubeugen?


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616204200

Noch einmal: Wir beraten das Klimapaket und wer-

en im Juni darüber entscheiden und es dann auch vor-
tellen. Darin sind Maßnahmen enthalten.

Die Weltgesundheitsorganisation hat in diesem Jahr
en Zusammenhang zwischen Klima und Gesundheit als
ines ihrer Themen auf den Weg gebracht. In unserem
ause können wir in Zusammenarbeit mit dem Umwelt-
inisterium Überlegungen anstellen, wie sich Klimaver-

nderungen und veränderte Umweltbedingungen auf die
äufigkeit von Allergien, Asthma und anderen Erkran-
ungen auswirken und wo auf diesem Felde gegenge-
teuert werden muss. Dies ist keine Angelegenheit der
esetzlichen Krankenversicherung, sondern hier müssen
ir an die Wurzel herangehen und versuchen, Umwelt-
edingungen zu schaffen, die diese Krankheiten nicht






(A) )



(B) )


Bundesministerin Ulla Schmidt
auslösen. Der Klimaschutz verlangt ein gemeinsames
Vorgehen; das kann nicht allein vom Bundesgesund-
heitsministerium auf den Weg gebracht werden, zumal
nicht über die gesetzliche Krankenversicherung.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616204300

Kollegin Dagmar Enkelmann, Sie sind an der Reihe.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616204400

Frau Ministerin, nach Ihrer Antwort auf die Frage des

Kollegen Koppelin hätte ich Sie gern nach der Finanz-
ausstattung der Kommunen gefragt. Dies verkneife ich
mir; darüber werden wir sicherlich noch an anderer
Stelle diskutieren.


(Ulla Schmidt, Bundesministerin: Es sieht nicht so schlecht aus, wie manchmal von einigen getan wird!)


– Frau Schmidt, Sie kennen sich da möglicherweise
nicht aus. Fragen Sie Kommunalpolitiker.


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])



(Ulla Schmidt, Bundesministerin: Ich kenne mich da aus!)


– Dann wissen Sie, wie die Situation ist und was man
den Kommunen an Aufgaben tatsächlich noch übertra-
gen kann.

Herr Präsident, das war aber jetzt nicht mein Thema.
Ich komme zu den Vorsorgeuntersuchungen zurück. Sie,
Frau Ministerin, hatten über verpflichtende Einladungen
gesprochen. Wäre es nicht sinnvoller, mit den Kassen
auch darüber zu reden, dass Vorsorgeuntersuchungen
zum Beispiel direkt in den Schulen und Kinderbetreu-
ungseinrichtungen vorgenommen werden? Ich muss sa-
gen, dass man in der DDR damit gute Erfahrungen ge-
macht hat.


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616204500

Als ich Kind war, fanden diese Untersuchungen auch

in den Schulen statt. Dies ist eine gemeinsame Aufgabe,
und die Kassen sind zur Kooperation verpflichtet. Sol-
che Punkte können in Rahmenvereinbarungen gelöst
werden. Dabei geht es darum, ob der öffentliche Ge-
sundheitsdienst diese durchführt oder ob niedergelassene
Ärzte dafür bezahlt werden. Im Bereich der Zahnpro-
phylaxe wurden beispielsweise solche Verabredungen
getroffen. Die Frage ist also, wie es organisiert wird. Die
Tatsache, dass gerade im öffentlichen Gesundheitsdienst
in den letzten Jahren sehr viel eingespart worden ist,
führt heute zu einer Reihe von Engpässen. Die Kassen
können hier in Kooperation mit den Kommunen und den
Ländern dafür sorgen, dass möglichst alle Kinder er-
reicht werden und an Vorsorgeuntersuchungen teilneh-
men werden. Anderes können die Krankenkassen nicht
tun; sie können nicht das Wächteramt des Staates über-
nehmen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616204600

Kollegin Elke Reinke hat jetzt das Wort.

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(C (D Vielen Dank. – Welche konkreten Maßnahmen plant ie Bundesregierung, um den Gesundheitszustand von indern mit Migrationshintergrund zu verbessern? Auch das geht nur durch die Förderung lebensweltbe ogener Aktivitäten. Man kann viele Programme zur rävention auflegen. Wir sehen allerdings an der Vertei ung der Gelder, dass mit vielem, was heute angeboten ird, vor allen Dingen diejenigen erreicht werden, die ich schon entschieden haben, etwas für ihre Gesundheit u tun. Die Projekte, die wir mit der Bundeszentrale für geundheitliche Aufklärung durchführen, werden so konziiert, dass sie sich auch an Menschen mit Migrationshinergrund wenden, die viele Fragen haben. Dazu gehört ine Vereinfachung der Darstellung. Eine lebensweltbezogene Prävention muss in den Kias, in den Schulen im Stadtteil ansetzen. Dabei muss er ittelt werden: Welches sind die Haupthindernisse? Wie chaffen wir es, die Menschen zu erreichen? Am besten st es, die Eltern und die Kinder zu erreichen, damit man emeinsam lernt. Wir wollen mit den Projekten die leensweltbezogene Prävention voranbringen. Wir werden allerdings mit keiner noch so schönen Brochüre, mit keiner noch so schönen Präventionskampagne twas erreichen, wenn wir nicht die Menschen in den tadtteilen, in den Regionen finanziell unterstützen, die ereit sind, Projekte zu initiieren, um sowohl Kinder mit igrationshintergrund als auch Kinder aus sozial schwa hen Familien direkt anzusprechen. Eine andere Möglicheit sehe ich nicht. Deswegen liegt unser Schwerpunkt bei ebensweltbezogenen Präventionsangeboten. Letzte Nachfrage; dann sind die 30 Minuten vorüber. Vielen Dank. – Das hört sich wieder so an, als ob die erantwortung, vor Ort Möglichkeiten zu finden, den ändern und Kommunen zugeschoben werden soll. Es ibt im Bundesrat aber keine Vorstellung, wie man da nterstützung zukommen lassen kann. Frau Kollegin, jeder muss die Verantwortung über ehmen, die er da, wo er sich befindet, hat. Es ist nicht ie Verantwortung der Bundesgesundheitsministerin bzw. er Bundesregierung, sich konkret im Stadtteil an die itas zu wenden. Die Frage ist, wie man die Dinge organisiert. Die undesregierung will zum Beispiel mit dem Aktionsplan Gesunde Ernährung und Bewegung“ diejenigen förern, die vor Ort solche Präventionsprojekte auf den eg bringen. Wir engagieren uns auch im Rahmen der Gesunden Schule“ und der „Bewegten Schule“. Wir beleiten viele Maßnahmen finanziell. Allerdings wissen die Verantwortlichen vor Ort am esten, was in ihrem Stadtteil auf den Weg gebracht Bundesministerin Ulla Schmidt werden muss, um diejenigen zu erreichen, die wir erreichen wollen. Da nützen keine zentralen Planungen, da nützen allenfalls Angebote – auch finanzielle Angebote –, damit die, die Projekte durchführen wollen, dies auch tun können. Ich kann die Kommunen und die Länder nicht aus der Verantwortung entlassen, die sie für die Daseinsvorsorge, für die Bildungschancen der Bevölkerung und für vieles mehr haben. Wir können nur gemeinsam etwas erreichen. Danke schön. – Ich beende die Befragung und rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 16/9248, 16/9297 – Zu Beginn rufe ich gemäß Nr. 10 der Richtlinien für die Fragestunde die dringlichen Fragen, Drucksache 16/9297, auf, zunächst die dringliche Frage 1 der Kollegin Silke Stokar von Neuforn. Ich gebe Herrn Kollegen Beck das Wort zu einem Geschäftsordnungsantrag. Wir sehen, dass uns das Bundesministerium der Fi nanzen Rede und Antwort stehen will. Wir meinen aber, dass der Themenkomplex, um den es bei der dringlichen Frage 1 geht – es geht darum, was, wenn die Speicherfristen im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung ausgedehnt werden, mit den Daten passiert, die die Telekommunikationsdiensteanbieter bereithalten müssen –, vom Bundesinnenministerium zumindest mitbeantwortet werden muss. Wir stellen daher den Antrag, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zur Beantwortung dieser Frage herbeizuzitieren. Kollege Koppelin. Herr Präsident, auch wir sind der Auffassung, dass das Bundesinnenministerium, der Bundesinnenminister die Frage beantworten soll. Insofern unterstützen wir den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, den Bundesinnenminister bzw. einen Vertreter des Bundesinnenministeriums herbeizuzitieren. Kollege Grund. Es liegt im Ermessen der Bundesregierung, in ihrem Geschäftsverteilungsplan festzulegen, welches Ministerium die Frage beantwortet. Die Frage der Kollegin Stokar von Neuforn ist so formuliert, dass sie vom Bundesfinanzministerium zu beantworten ist; insoweit ist die Zuordnung sachlich richtig. Ich widerspreche daher für d n D g – d s F i F W m F – r d m d U n l K – A (C (D ie Koalition diesem Antrag von Bündnis 90/Die Grüen. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben aber die Mehrheit!)

Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616204700
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616204800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616204900
Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616205000
Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1616205100




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616205200
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616205300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616205400
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1616205500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616205600
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1616205700


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616205800

Kollegin Enkelmann.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616205900

Wir unterstützen den Antrag von Bündnis 90/

ie Grünen. Wir sind der Auffassung: Zu diesem Thema
ehört der Minister her.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616206000

Weitere Wortmeldungen sehe ich nicht.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Frau Gleicke meldet sich zu Wort! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt stimmen wir ab! Man muss auch verlieren können!)


Frau Kollegin, bitte schön. So viel Zeit haben wir.


Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1616206100

Ich glaube auch, dass wir so viel Zeit haben. Ich bitte

arum, im Zusammenhang mit der Abstimmung die Be-
chlussfähigkeit festzustellen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616206200

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der

raktion Bündnis 90/Die Grünen, den Herrn Bundes-
nnenminister zur Beantwortung der ersten dringlichen
rage herbeizurufen. Wer stimmt für diesen Antrag? –
er stimmt dagegen? – Damit ist der Antrag angenom-
en. Ich setze die Beantwortung dieser dringlichen
rage aus, bis der Herr Innenminister anwesend ist.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben die Beschlussfähigkeit festzustellen!)


Ich frage zurück, ob das in Ihrem gemeinsamen Inte-
esse liegt.


(Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Martin Zeil [FDP]: Das ist nicht die Frage! – Jürgen Koppelin [FDP]: Frau Gleicke hat den Antrag gestellt! – Iris Gleicke [SPD]: Ich ziehe ihn zurück!)


Ich will Sie nur darauf hinweisen: Die Beantwortung
ieser dringlichen Frage ist ausgesetzt, bis der Innen-
inister kommt. Wir könnten mit der Beantwortung an-

erer Fragen fortfahren. Wir können natürlich auch eine
nterbrechung herbeiführen. Wenn Sie Lust haben, ei-
en Kaffee zu trinken, können Sie dem Antrag der Kol-
egin Gleicke zustimmen. Wer stimmt für den Antrag der
ollegin Gleicke?


(Iris Gleicke [SPD]: Ich ziehe den Antrag zurück!)


Die Kollegin Gleicke hat mir zugerufen, dass sie den
ntrag zurücknimmt.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse

(Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


Wir können somit erfreulicherweise unsere Arbeit
fortsetzen, was ich begrüße.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Nein!)


Es wird gerade festgestellt, wo der Innenminister ist,
ob er im Land, in Berlin oder woanders ist. – Mir wird
gerade mitgeteilt, dass der Minister entschuldigt sei. Er
ist auf dem Weg nach Israel.

Ich frage die parlamentarischen Geschäftsführer, ob
sie ernsthaft darauf bestehen, dass die Sitzung so lange
unterbrochen wird, bis der Herr Minister hier erschienen
ist. Das scheint mir nicht besonders geschäftsführend zu
sein. Deswegen mache ich Ihnen noch einmal den – ich
denke: angemessenen – Vorschlag, die Beantwortung
dieser dringlichen Frage auszusetzen und mit den dring-
lichen Fragen zum Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fortzu-
fahren. Zur Beantwortung dieser Fragen steht der
Parlamentarische Staatssekretär Hermann Kues zur Ver-
fügung. Sind Sie mit diesem Verfahren einverstanden? –
Ich höre keine Einwände. Dann verfahren wir so, oder?

Wir sind uns einig: Wir behandeln zunächst die dring-
lichen Fragen zum Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zur
Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär
Hermann Kues zur Verfügung.

Die dringliche Frage 2 hat Dagmar Enkelmann ge-
stellt:

Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der
am Montag vom Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend veröffentlichten Untersuchung des
Prognos-Instituts, wonach jedes sechste Kind in Deutschland
in Armut lebt?

Ich bitte Herrn Staatssekretär Kues, die Frage zu be-
antworten.

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616206300


Die Antwort lautet folgendermaßen: Die Bundes-
regierung misst der Bekämpfung und Vermeidung von
Armutsrisiken von Familien und Kindern unverändert
eine überaus hohe Priorität bei. Das Kompetenzzentrum
für familienbezogene Leistungen im BMFSFJ, für das
die in der Frage angesprochene Untersuchung erstellt
wurde, hat in seinem am 28. April 2008 veröffentlichten
Arbeitsbericht eine Reihe von Empfehlungen ausgespro-
chen, mit welchen Maßnahmen die wirtschaftliche Stabi-
lität von Familien im Lebensverlauf gesichert und Ar-
mutsrisiken von Familien und Kindern vermieden
werden können. Des Weiteren wird der 3. Armuts- und
Reichtumsbericht ausführlich Auskunft darüber geben,
mit welchen Maßnahmen die Bundesregierung Einkom-
mensarmut allgemein und gezielt bei Familien und Kin-
dern bekämpft. Frau Bundesministerin von der Leyen
hat deutlich gemacht, dass sie insbesondere im Ausbau

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(C (D er Kindertagesbetreuung, in der Weiterentwicklung des inderzuschlags sowie in einer stärker nach der Zahl der inder gestaffelten Erhöhung des Kindergeldes wirk ame familienpolitische Maßnahmen zur Bekämpfung on Kinderarmut bzw. von Armutsrisiken der Familien ieht. Frau Enkelmann, bitte. Das war aber eine kurze Antwort. Meine erste Nach Wie erklärt sich die undesregierung die unterschiedlichen Angaben zum usmaß von Kinderarmut? Im Bericht von UNICEF und n der Prognos-Studie wird davon gesprochen, dass jedes echste Kind betroffen ist, im Armutsund Reichtumsericht der Bundesregierung steht aber, jedes achte Kind ei von Armut betroffen. Dr Wie ich eben schon angedeutet habe, gibt es bislang einen Armutsund Reichtumsbericht der Bundesregieung, sondern es gibt einen Entwurf, (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Der ist aber öffentlich!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616206400
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616206500
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1616206600
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616206700

er zwischen den Ressorts abgestimmt wird. Wenn das
rfolgt ist, werden die Zahlen abgeglichen. Es gibt teil-
eise unterschiedliche Zahlen – das kann ich jetzt schon

agen –, weil unterschiedliche Erhebungen vorgenom-
en worden sind. Die Bundesregierung wird aber insge-

amt das Datenmaterial zwischen den Ressorts abstim-
en und dann konkrete Vorschläge machen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616206800

Weitere Nachfrage?


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616206900

Ich möchte in meiner zweiten Nachfrage zu den Maß-

ahmen kommen, weil, wie ich denke, darüber zu reden
st. Beide Untersuchungen, sowohl der Armuts- und
eichtumsbericht als auch die UNICEF-Studie, machen
eutlich, dass bestimmte Personengruppen besonders
etroffen sind, also Kinder mit Migrationshintergrund,
inder von Alleinerziehenden und auch Kinder von
artz-IV-Empfängern. Kinder aus diesen Familien sind

n besonderem Maße von Armut betroffen. Welche Maß-
ahmen hat die Regierung wenigstens angedacht – ganz
orsichtig ausgedrückt –, was schwebt Ihnen vor, und
as müsste gemacht werden?

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616207000


Zunächst einmal muss man sagen, dass der Bericht in
iner Umwälzungsphase der Bundesrepublik entstanden
st. Wir hatten bis zum Jahr 2005 einen sehr starken An-
tieg der Arbeitslosenzahl. Seit zwei Jahren haben wir






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Hermann Kues
dort eine erhebliche Veränderung, um das ausdrücklich
einmal zu sagen. Dennoch bleiben die Armutsrisiken
gleich. Wir sind in der Tat der Auffassung, dass – Sie ha-
ben das angesprochen – beispielsweise Kinder von Al-
leinerziehenden, Kinder von Kinderreichen und Kinder
mit Migrationshintergrund in besonderer Weise betrof-
fen sind. Es gibt überall Lösungsansätze, und es sind
teilweise schon Maßnahmen auf den Weg gebracht wor-
den, etwa im Hinblick auf Alleinerziehende. Wir werden
wesentlich mehr für Kinderbetreuung und die Vereinbar-
keit von Familie und Beruf tun müssen – wir sind schon
dabei –, damit Alleinerziehende die Chance haben, ihren
Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Sie müssen eine
faire Chance bekommen, um selbst für sich verantwort-
lich sein zu können. Für kinderreiche Familien haben
wir unter anderem den Kinderzuschlag auf den Weg ge-
bracht. Man kann sich überlegen, ob man den weiter aus-
baut. Das sind erste Schritte. Die Maßnahme gibt es
schon länger, aber wir haben sie weiter entwickelt. Jetzt
muss man die Wirkung abwarten. Was die Migranten be-
trifft, so dient alles, was wir zum Thema Integration
überlegt haben, dazu, dass Migranten eine faire Mög-
lichkeit bekommen, ihren Lebensunterhalt selbst zu ver-
dienen. Alles, was in Sachen Sprachförderung auf den
Weg gebracht worden ist, sind letztlich vorbeugende
Maßnahmen gegen die spätere Armut von Familien, von
Eltern und Kindern. Der Kerngedanke ist: Kinder sind
nicht von vornherein arm, sondern die Eltern verdienen
zu wenig, haben also ein zu geringes Einkommen, um
ihre Familie tatsächlich zu ernähren.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616207100

Kollegin Enkelmann hat eine dritte Nachfrage.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616207200

Frau Ministerin Schmidt hat eben in der Befragung

der Bundesregierung gesagt, dass die Bundesregierung
erst den Existenzminimumsbericht abwarten will, um zu
prüfen, ob der Regelsatz für Kinder aus Hartz-IV-Fami-
lien angepasst wird. Halten Sie die Zahlen, die gegen-
wärtig auf dem Tisch liegen, nicht für ausreichend, um
zu sagen: „Es muss jetzt schnellstens gehandelt werden;
wir können nicht den nächsten Bericht abwarten“?

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616207300


Nein. Ich glaube nicht, dass das zielgerichtet wäre.
Uns liegen Zahlen vor, wonach die Zahl der unter
15-jährigen Kinder in Hartz-IV-Familien rückläufig ist.
Das heißt: Wenn man sich Gedanken über Lösungs-
ansätze macht, dann muss man sich gezielt anschauen,
wo die Probleme sind und was die eigentlichen Ursachen
sind, Stichwort – es ist eben gefallen – „Alleinerzie-
hende“. In Paarfamilien sieht es ungleich besser aus, wie
wir wissen. Dort, wo es einen Migrationshintergrund
gibt, und bei Kinderreichen muss tatsächlich etwas getan
werden.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616207400

Kollegin Zimmermann, bitte.

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(C (D Danke schön. – Ich habe eine Nachfrage. Sehen Sie inen Zusammenhang zwischen der Kinderarmut und er Chancenungleichheit von Kindern in unserer Gesellchaft, in unserem Land? Dr Ja. Ich glaube, dass es diesen Zusammenhang gibt. uch deswegen sagen wir sehr bewusst, dass wir alles afür tun müssen – im Bereich der frühkindlichen Bilung ist in den letzten Jahren zwar einiges, aber längst och nicht genug passiert; sie muss viel stärker gefördert erden –, dass jedes Kind spätestens zum Zeitpunkt der inschulung eine faire Chance erhält. In der Tat gibt es nsofern einen Zusammenhang: Wenn zu Beginn des Leens Chancenungleichheit besteht, dann ist die Gefahr rößer, dass man später einem Armutsrisiko ausgesetzt t. Kollegin Höll hat sich zu einer Nachfrage zu Wort ge eldet. Herr Staatssekretär, wie schon erwähnt wurde, geht us dem Bericht eindeutig hervor, dass es bei Familien it mehreren Kindern ein besonderes Armutsrisiko gibt. arum wurde nicht bereits in den vergangenen Jahren as Kindergeld ab dem dritten oder vierten Kind erhöht? Dr Sie wissen, dass wir uns verständigt haben, den neuen xistenzminimumsbericht abzuwarten. Dieser Bericht ird präzise Zahlen beinhalten. Darauf wird man reagie en müssen. Das hat Konsequenzen für das steuerliche xistenzminimum. Das ist das eine. Konsequenzen wird es aber auch für alle sozialhilfeechtlichen Regelungen geben. Außerdem wird die rage zu beantworten sein, wie mit denen umgegangen erden soll, die weder vom Steuerfreibetrag profitieren och zu den Hartz-IV-Empfängern gehören. Es sei hinugefügt: Das, was ein Kind in einem Hartz-IV-Haushalt ekommt, ist ungleich mehr – ungefähr ein Drittel – als as, was ein Kind, das knapp oberhalb der von uns defiierten Armutsgrenze lebt, vom Staat zur Verfügung getellt bekommt. Kollegin Reinke stellt die letzte Nachfrage hierzu. Sie sagten, der Kinderzuschlag solle weiterentwickelt erden. Ich frage noch einmal, weil ich bisher noch eine schlüssige Antwort bekommen habe. Der Kinderuschlag sollte ausgeweitet werden, und das sollte 00 000 Kinder betreffen. Sie haben für eine Senkung Elke Reinke auf insgesamt 250 000 Kinder gesorgt. Jetzt frage ich mich: Wie kommt man dazu, die Zahl der Berechtigten zu senken, wenn man es weiterentwickeln will? Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Dr Diese Frage habe ich jetzt nicht verstanden. (Elke Reinke [DIE LINKE]: Dann versuche ich es noch einmal!)

Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616207500
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616207600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616207700
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616207800
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616207900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616208000
Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616208100




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616208200


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616208300

Kurz und präzise!


Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616208400

Genau! – Der Kinderzuschlag soll – das haben Sie

vorhin erwähnt – weiterentwickelt werden. Es wurde
auch schon behauptet: Er ist weiterentwickelt worden.
Es wurde eine Zahl genannt: 500 000 Kinder sollten von
dem Kinderzuschlag profitieren. Dann wurde die Zahl
auf 250 000 gesenkt. Nun frage ich mich, worin die Wei-
terentwicklung für die Anspruchsberechtigten liegt.

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616208500


Ausgangspunkt ist der alte Kinderzuschlag gewesen,
damit werden zurzeit rund 100 000 Kinder erreicht, näm-
lich mit einer einheitlichen Einkommensgrenze für Al-
leinerziehende von 600 Euro und für Paare von 900 Euro.
Außerdem haben wir die Berücksichtigung von Zuver-
diensten verändert. Statt 70 Prozent werden nur noch
50 Prozent pro Euro entzogen.

Die Zahl 500 000 zusätzliche Kinder ist einmal ge-
nannt worden im Zusammenhang mit der Umsetzung al-
ler möglichen Elemente einer Reform. Wir gehen davon
aus, dass wir mit den jetzt geplanten Reformschritten zu-
nächst insgesamt nur 240 000 Kinder erreichen werden.
Wie viele es tatsächlich sein werden, muss die Entwick-
lung nicht zuletzt am Arbeitsmarkt zeigen Dann wird
man Bilanz zu ziehen haben.

Die Ministerin ist der Auffassung – das habe ich
schon gesagt –, dass man dann auch sehen muss, ob man
den Kinderzuschlag nochmals weiterentwickelt, gerade
wenn man etwas für die Familien tun will, die durch
Kinderreichtum gekennzeichnet sind.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616208600

Danke schön.

Wir kommen damit zur nächsten dringlichen Frage,
nämlich der dringlichen Frage 3 der Kollegin Höll:

Wie bewertet die Bundesregierung die Ergebnisse und
politischen Handlungsempfehlungen des am Montag, dem
26. Mai 2008, vorgestellten UNICEF-Berichts zur Lage der
Kinder in Deutschland im Vergleich zu den Ergebnissen und
Schlussfolgerungen aus dem Entwurf des 3. Armuts- und
Reichtumsberichts der Bundesregierung vom 19. Mai 2008?

Herr Parlamentarischer Staatssekretär.

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(C (D Dr Ich will auf die Frage der Abgeordneten Höll gern ingehen. Einiges habe ich bei der Beantwortung der Zuatzfragen schon aufgegriffen. Die Bekämpfung und Vermeidung von Armutsrisiken st für uns von ganz großer Wichtigkeit. Der UNICEFericht gibt keine politischen Handlungsempfehlungen, ondern enthält eine differenzierte und den unterschiedichen Lebenslagen von Kindern angemessene Betrachung der Situation von Kindern in Deutschland. Vor allen ingen wird deutlich gemacht, dass Armut mehrdimen ional zu sehen ist. Diese Betrachtungsweise wird, wie ch eben schon gesagt habe, auch im 3. Armutsund eichtumsbericht der Bundesregierung geteilt. Zu den politischen Schlussfolgerungen aus dem vorelegten Armutsund Reichtumsbericht wird sich die undesregierung erst dann äußern, wenn das Abstimungsund Beratungsverfahren abgeschlossen ist. Bitte schön, Kollegin Höll. Danke. – Herr Staatssekretär, Sie haben zu Recht da auf verwiesen, dass das Problem der Armut mehrimensional ist. Es hat aber auf alle Fälle – das ist ganz ichtig – einen finanziellen Aspekt. Deshalb möchte ich arauf zurückkommen. Ihnen ist wie mir bekannt, dass das Kindergeld auf er Grundlage des steuerfrei zu stellenden Existenzminiums von Kindern berechnet wird. Bei all den Eltern, ie über kein Einkommen oder ein nur sehr geringes inkommen verfügen, kann nichts steuerfrei gestellt erden. Das ist die einzige Gruppe, die eine tatsächliche ozialleistung bekommt. Allerdings liegt die Sozialleis ung, also das Kindergeld, unter dem, was man zur Abeckung des Existenzminimums von Kindern braucht. Ich möchte Sie vor diesem Hintergrund fragen, waum Sie in der bisherigen Diskussion das Kindergeld oftals als eine familienpolitische Maßnahme, zudem als ie teuerste, bezeichnen. Auf einen Großteil des Kindereldes haben die Eltern einen Rechtsanspruch. Das steht hnen zu, ob das nun jedem von uns passt oder nicht; das teht nicht zur Disposition. In dem Sinne, denke ich, darf an das nicht als familienpolitische Maßnahme bezeich en und nicht zu der Schlussfolgerung kommen, dass irendjemand das Recht hätte, das Kindergeld in seiner öhe zu begrenzen. Wir wissen seit dem letzten Bericht um Existenzminimum, dass wir mit einer sehr knappen erechnung dessen, was das Existenzminimum ausacht, schon an der Grenze des Zulässigen sind. Dr Ich teile diese Auffassung nicht. Das steuerliche Exisenzminimum ist das eine. Der Staat hat keinen Parl. Staatssekretär Dr. Hermann Kues Anspruch darauf, auf diese Summe Steuern zu erheben. Der Gedanke steckt dahinter. Das andere ist, dass im Zusammenhang mit Sozialhilfe – ich sage es einmal allgemein – aufgrund der Einkommensund Verbrauchsstatistik eine Kinderkomponente festgelegt wird. Dann gibt es die Gruppe derer, für die das Kindergeld in besonderer Weise relevant ist. Das sind diejenigen, die vom Steuerfreibetrag nicht profitieren, aber auch nicht zur Gruppe der Hartz-IV-Empfänger zählen. Das sind in der Regel Geringverdiener, die sich, wenn Sie so wollen, oberhalb der von uns so definierten Armut befinden. Das sind diejenigen, die vom Kindergeld tatsächlich profitieren. Von daher ist vielleicht erklärbar, dass die Ministerin gesagt hat: Darum müssen wir uns in besonderer Weise kümmern, wenn der Bericht zum Existenzminimum vorliegt. – Es gibt also drei Gruppen, die man auseinanderhalten muss. Wenn Sie von bedürftigen Kindern sprechen und das automatisch mit der Situation von Hartz-IV-Empfängern verbinden, haben Sie die Gruppe der Geringverdiener nicht im Blick. Von daher glaube ich schon, dass man darüber reden muss. Das ist auch eine der Überlegungen, die die Ministerin angestellt hat. Herr Staatssekretär, meine zweite Nachfrage. Genau vor dem Hintergrund, den wir beide jetzt versucht haben zu erörtern, stellt sich die Frage, warum die Regierung einerseits einen Teil der finanziellen Leistungen, die über das Kindergeld erbracht werden, zur Disposition stellt, um die Infrastruktur für Kinder auszubauen – das bedeutet, dass Familien mit Kindern ihre eigene Infrastruktur finanzieren müssen, obwohl viele Familien auf 5 oder 10 Euro mehr pro Monat und pro Kind angewiesen sind –, und andererseits nicht offensiv den Spielraum zur Erhöhung des Sozialleistungsanteils genau für die Gruppen, die Sie beschrieben haben – sprich: Kinder, deren Eltern von Hartz IV leben bzw. ein geringes Einkommen haben und für die das Kindergeld eine Sozialleistung darstellt –, ausnutzt, um so den konkreten Bedürfnissen von Kindern Rechnung zu tragen. Das könnte durch Erhöhung des Kinderzuschlages oder konsequenterweise auch durch eine Aufstockung der entsprechenden Hartz-IV-Beträge geschehen. Dr Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich hinreichend klar ausgedrückt habe bzw. ob es richtig angekommen ist. Ich habe ausdrücklich gesagt: Im Rahmen von Hartz IV leistet der Staat ohnehin einen höheren finanziellen Beitrag für Kinder (Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Ja, aber der ist zu niedrig!)

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616208700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616208800
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616208900
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616209000




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Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616209100
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616209200

als bei denjenigen, die nicht vom Freibetrag profitieren,
also nur das Kindergeld bekommen. Das ist ohnehin
jetzt schon so. Wenn Sie also nach bedürftigen Kindern
fragen und diese mit Kindern von Hartz-IV-Empfängern

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(C (D leichsetzen, reden Sie nicht über die Kinder von Geingverdienern. Die Ministerin sagt ja, dass wir, wenn die Daten voriegen – so sieht ja der abgesprochene Fahrplan aus –, ns sehr genau überlegen müssen, wo wir einen Akzent etzen. Sie hat ja ausdrücklich gesagt, dass sie gerne eine taffelung nach Kinderzahl möchte. Diesen Vorschlag ird sie dann wahrscheinlich einbringen. Wenn es so eit ist – der Fahrplan sieht jetzt aber erst einmal die bgabe des Existenzminimumberichts vor –, werden die onsequenzen daraus gezogen. So lange wird man war en müssen. Nachfragegelegenheit für Kollegin Zimmermann. Danke schön. – Was, glauben Sie, ist der Grund dafür, ass die Kinderarmut in Deutschland so drastisch zugeommen hat? Welche Politik ist dafür verantwortlich? as haben Sie falsch gemacht? Dr Das ist für mich keine Glaubensfrage, sondern es gibt a nun hinreichende Analysen, die sich mit den Ursachen on Kinderarmut beschäftigen. Ich habe diese eben auch chon beschrieben. Eine Ursache dafür ist das Auseinanderbrechen von eziehungen, wenn sich zum Beispiel Eheleute trennen nd dann ein Partner zum Alleinerziehenden wird. Hier ntstehen Armutsrisiken. Daraus ergeben sich große Proleme im Hinblick auf die Versorgung von Kindern. Der zweite ganz wichtige Grund war die bisher unzueichende Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigeit. Wir haben ja ein riesiges Programm auf den Weg ebracht, von dem alle Länder und Kommunen profitieen. Ausdrücklich sage ich auch, dass ein weiterer Kern es Problems die über viele Jahre gestiegene Zahl der rbeitslosen war. Seit 2005 haben wir immerhin 1,6 Mil ionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Wenn Menchen in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt zu verdieen, bedeutet das im Grunde immer auch, dass damit amilien ein Stück weit aus der Armut herauskommen. Kollegin Enkelmann, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben gesagt, dass die Bun esregierung Schlussfolgerungen aus den erschreckenen Zahlen zur Kinderarmut ziehen will, sobald die Abtimmung in der Bundesregierung erfolgt ist. Blickt man uf den Zustand der Bundesregierung, stellt sich für ich die Frage: Passiert das noch vor der nächsten Bun estagswahl? Dr Ich glaube, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Aus vielen der Ursachen, die ich eben beschrieben habe, haben wir bereits Konsequenzen gezogen, völlig unabhängig vom Armutsund Reichtumsbericht. Ich nenne noch einmal das Kernthema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“: Da ist in den letzten Jahren so viel passiert wie seit Jahrzehnten nicht. Das wird ja allgemein anerkannt, egal wo Sie hingehen. Das wird im Prinzip auch von Ihren Parteikollegen anerkannt. Zum einen lässt sich also sagen: Es ist schon eine ganze Menge auf den Weg gebracht worden. Auf die anderen Fragen antworte ich: Der Zeitplan ist präzise abgestimmt. Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass er entsprechend abgearbeitet wird. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Da bin ich aber mal gespannt!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616209300
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616209400
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616209500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616209600
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616209700




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1616209800


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616209900

Damit ist die dringliche Frage 3 beantwortet.

Ich komme noch einmal auf den Vorgang im Zusam-
menhang mit der dringlichen Frage 1 zurück. Mir wurde
jetzt ein Telefax vorgelegt, das alle Fraktionen erhalten
haben, also auch die Fraktionen, die heute den Antrag
gestellt haben, den Minister herbeizuzitieren. Darin wird
mitgeteilt, dass Herr Minister Schäuble sein Fernbleiben
entschuldigt.

Die Fraktion der Grünen wusste also seit gestern, dass
der Minister, den sie heute per Überfallbeschluss herbei-
zitieren wollte, nicht anwesend sein kann.


(Zurufe von der CDU/CSU: Das ist aber peinlich! – Pfui!)


Ich erbitte eine freundliche Stellungnahme des zu-
ständigen Parlamentarischen Geschäftsführers zu diesem
eigentümlichen Vorgang.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616210000

Herr Präsident, ich finde es auch eigentümlich, dass

Sie hier jemanden zur Stellungnahme im Plenum zitie-
ren. Ich weiß nicht, auf welcher geschäftsordnungsrecht-
lichen Grundlage Sie das machen. Aber es liegt mir na-
türlich fern, den Präsidenten hier zu kritisieren, während
er die Sitzung leitet, weil sich das nach unserer Ge-
schäftsordnung nicht gehört.

Üblicherweise ist es so, dass die Geschäftsführer der
Großen Koalition uns in der Geschäftsführerrunde am
Dienstag mitteilen, wer sich für die Plenarsitzungen ent-
schuldigt hat. Das ist uns dann auch präsent. Dass uns
gestern auf Arbeitsebene noch ein Fax erreicht hat, ist
mir nicht zur Kenntnis gelangt.


(Iris Gleicke [SPD]: Ach, du großer Gott!)


Sonst hätte ich selbstverständlich den Antrag hier nicht
gestellt.

In der Sache ging es uns darum – dem Petitum kommt
die Bundesregierung jetzt ja auch nach –, dass uns der

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(C (D ertreter eines Ressorts, das für Abhörtätigkeit und derleichen zuständig ist, hier Rede und Antwort steht. Der inzige sachliche Grund, das Bundesfinanzministerium erwalte die Aktien, macht, auch wenn Nicolette Kressl on sehr vielem sehr viel versteht, es nicht zu dem kometentesten Ressort für die Beantwortung der Frage, die ilke Stokar hier als dringliche Frage eingereicht hat. enn jetzt aber Frau Zypries und Herr Bergner uns zu em Thema Rede und Antwort stehen, ist dem Petitum nserer Fraktion damit Genüge getan. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wollte meine ückfrage nur als Überleitung dafür benutzen, dass wir etzt die dringliche Frage 1 der Kollegin Silke Stokar on Neuforn erneut aufrufen, nachdem wir ihre Beantortung zurückgestellt hatten. Welchen Handlungsbedarf sieht die Bundesregierung angesichts des Umstandes, dass die Deutsche Telekom AG offensichtlich länger als ein Jahr die Verbindungsdaten von Telefonaten ihrer führenden Mitarbeiter mit Journalisten ausgewertet haben soll (Quelle: Spiegel Online vom 24. Mai 2008)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616210100

Die Regierung, die ja darüber entscheidet, wer auf
ine Frage antwortet, hat nun Gelegenheit, die dringliche
rage zu beantworten.

Kollegin Kressl beginnt, und danach werden entwe-
er Frau Zypries oder Herr Bergner zusätzlich Stellung
ehmen.

N
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1616210200


Vielen Dank, Herr Präsident.

Ich lege Wert auf die Feststellung, dass für die ge-
amte Bundesregierung klar ist, dass die in dem zitierten
rtikel enthaltenen Vorwürfe so schnell wie möglich

ufgeklärt werden müssen. Das ist nicht nur ein gemein-
ames Interesse der Bundesregierung, sondern es ist
uch im Sinne unseres Demokratieverständnisses.

Wir wissen – Sie wahrscheinlich auch –, dass die
eutsche Telekom das dazu Erforderliche unternommen
at. Sie hat die Unterlagen, aus denen sich die Ver-
achtsmomente ergeben, an die Staatsanwaltschaft über-
eben und zugleich selbst eine Kölner Anwaltskanzlei
it einer unabhängigen Untersuchung der Vorfälle be-

uftragt.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616210300

Will noch jemand von der Regierungsbank zusätzlich

tellung nehmen?


(Brigitte Zypries, Bundesministerin: Wenn es noch Nachfragen gibt, ja!)


Also auf Nachfrage. – Bitte.


(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es reicht

icht aus, dass angesichts dieses ungeheuren Daten-
chutzskandals des Telekommunikationsunternehmens,






(A) )



(B) )


Silke Stokar von Neuforn
das über die Telefondaten von Millionen von Bürgern
verfügt, meine Frage in dieser Art und Weise beantwor-
tet wird. Ich hatte nach dem Handlungsbedarf der Bun-
desregierung gefragt. Sie haben geantwortet: Die Tele-
kom tut das Erforderliche.

Ich bin dankbar, dass die Ministerin, die für die Vor-
ratsdatenspeicherung die Verantwortung trägt, jetzt die
Beantwortung übernimmt.

Meine konkrete Frage: Geht die Bundesregierung nach
diesem Skandal davon aus, dass die rechtlichen Sank-
tionsmöglichkeiten im Telekommunikationsgesetz und im
Bundesdatenschutzgesetz ausreichen, um solche Daten-
schutzskandale zu verhindern, also um eine abschre-
ckende Wirkung zu entfalten?


Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1616210400

Frau Abgeordnete, ich weise zunächst darauf hin,

dass der Vorfall bei der Deutschen Telekom, der auf Be-
treiben der Deutschen Telekom an die Staatsanwalt-
schaft gegeben wurde und nunmehr in dem Verfahren
aufgeklärt wird, das unsere Rechtsordnung dafür vor-
sieht, mit der Vorratsdatenspeicherung gar nichts zu tun
hat; denn dieser Vorfall liegt weit vor der Einführung der
Vorratsdatenspeicherung. Insofern ist der Schluss von
dem einen auf das andere für meine Begriffe unzulässig.

Vielmehr geht es – wenigstens nach Zeitungsberich-
ten – ganz offenbar darum, dass Kommunikation festge-
stellt wurde. Wozu oder ob sie verwendet wurde, wissen
wir noch nicht. Es handelt sich, wenigstens soweit der
Fall bekannt ist, auf alle Fälle um einen Verstoß gegen
das Fernmeldegeheimnis, und das ist als strafrechtliche
Norm im deutschen Strafrecht geregelt.

Was am Ende davon übrig bleibt, wird die Staatsan-
waltschaft zu klären haben. Dazu kann die Bundesregie-
rung im Moment nichts sagen. Jetzt geht es erst einmal
darum, zu ermitteln: Wer hat etwas getan, was wurde de-
finitiv getan, und wer trägt dafür die Verantwortung?


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616210500

Weitere Nachfrage? – Bitte.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich habe eine Nachfrage. Ich habe den Zusammen-
hang mit der Vorratsdatenspeicherung hergestellt, weil
meiner Meinung nach der skandalöse Vorgang bei der
Telekom Beleg genug dafür ist, dass dieses Unterneh-
men derzeit insgesamt nicht sensibel mit Daten umgeht.
Im Zusammenhang mit dem Datenschutzskandal bei
Lidl ist von einem Mitglied der Bundesregierung, näm-
lich Herrn Seehofer, damals ins Spiel gebracht worden,
dass wir in Deutschland vielleicht einen etwas besseren
Arbeitnehmerdatenschutz brauchen. Da wir im Moment
wöchentlich Skandale im Datenschutzbereich haben,
dazu meine Frage: Wann wird die Bundesregierung ein
Arbeitnehmerdatenschutzgesetz vorlegen?

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(C (D D Frau Kollegin, da es um den Datenschutz geht (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Toll, dass Sie es gemerkt haben!)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1616210600

nd wir uns zu einer kollektiven Beantwortung der Fra-
en entschlossen haben, übernehme ich jetzt die Ant-
ort. Zunächst einmal mache auch ich, wie die Kollegin
ypries, darauf aufmerksam, dass das Ermittlungsver-

ahren im Moment noch läuft und wir mit weitgehenden
chlussfolgerungen zurückhaltend sein sollten, bis ent-
prechende Ermittlungsergebnisse und Gerichtsentschei-
ungen vorliegen. Gleichwohl sind wir durch die Sach-
erhalte, die hier zutage getreten sind, beunruhigt. Sie
achen uns deutlich, dass man – bei aller berechtigten
ufmerksamkeit hinsichtlich des Datenschutzes bei

taatlichem Handeln – gut beraten ist, das Handeln pri-
atrechtlicher Unternehmen mit mindestens der gleichen
ufmerksamkeit zu beobachten und Regelungsbedarf
ort mit der gleichen Aufmerksamkeit zu identifizieren.

Eine Bewertung, inwieweit wir es hier tatsächlich mit
inem Sachverhalt zu tun haben, der Regelungslücken
m Arbeitnehmerdatenschutz aufzeigt, würde ich im Mo-

ent für verfrüht halten. Ich mache darauf aufmerksam,
ass es einvernehmliche Vereinbarungen zwischen Ar-
eitnehmern und Arbeitgebern über bestimmte Kontroll-
egularien bei Verwendung von dienstlichen Telefonen
nd anderem geben kann, die anders zu bewerten sind
ls eine verdeckte oder geheime Ausspionierung.

Ich sage noch einmal: Uns beunruhigt der Sachver-
alt, das, was bisher über die Medien mitgeteilt worden
st. Aber bereits jetzt über Gesetzgebungsbedarf zu be-
inden, halte ich für verfrüht.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616210700

Das Wort zu einer Nachfrage hat Kollege Volker

eck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616210800

Für die Frage, wie wir auf diesen Skandal reagieren,

pielt nicht allein eine Rolle, ob in einem Strafverfahren
trafrechtliche Schuld individuell in der Weise zuorden-
ar ist, dass sie zu einer strafrechtlichen Verurteilung
on Tätern führt. Denn unabhängig davon, ob diese Be-
eise gelingen – was in einem Rechtsstaat, auch wenn

ine Straftat zweifelsfrei vorliegt, nicht in jedem Fall ga-
antiert werden kann –, gibt es Handlungsbedarf, wenn
nstrittig feststeht, dass von der Telekom Telekommuni-
ationsdaten an eine externe Firma weitergegeben wur-
en zum Zwecke des Abgleichs, ob Telefonkontakte zu
estimmten Personen, in dem Fall Journalisten, vorlie-
en.

Für mich stellt sich damit die Frage: Welche Unter-
ehmen in unserem Land nehmen Aufträge an, die den
ystematischen Bruch des Telekommunikationsgeheim-
isses beinhalten? Das in Rede stehende Unternehmen,
ie Detektei, hat den Auftrag der Telekom angenommen,
us Telekommunikationsdatenbeständen Informationen
erauszufiltern. Diesem Unternehmen hätte aber von






(A) )



(B) )


Volker Beck (Köln)

Anfang an klar sein müssen, dass es solche Daten über-
haupt nicht entgegennehmen darf, weil schon das allein
eine Straftat ist. Auch diejenigen, die diese Daten weiter-
geben, begehen eine Straftat.

Die Bundesregierung muss klären, welche Unterneh-
men bei uns solche Aufträge annehmen, und muss die
Frage beantworten, wie man allen Beteiligten im Rechts-
verkehr klarmachen kann, dass Verträge über solche
rechtswidrigen Aufträge nicht abgeschlossen werden
dürfen.

Frau Ministerin, ich sehe übrigens schon einen Zu-
sammenhang mit der Vorratsdatenspeicherung. Denn je
mehr Datenbestände vorhanden sind, umso größer wird
die Gefahr, dass es neben einem gesetzesmäßigen Ge-
brauch der Daten auch zu einem entsprechenden Miss-
brauch der Daten – wie bei der Telekom – kommen
kann. Ich frage Sie, an welche Präventionsmechanismen
die Bundesregierung denkt, um die Daten der Bürgerin-
nen und Bürger, die auf Vorrat gespeichert werden, vor
solchem Missbrauch zukünftig tatsächlich zu schützen.
Auf Treu und Glauben kann man dies bei Telekommuni-
kationsanbietern vom Schlage der Deutschen Telekom
offensichtlich nicht mehr machen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616210900

Frau Ministerin.


Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1616211000

Herr Abgeordneter, ich möchte zunächst darauf hin-

weisen, dass ich die pauschalen Verdächtigungen und
Anschuldigungen, die Sie hier vorgebracht haben, nicht
für richtig halte. Aufgrund eines Vorfalls bei der Tele-
kom sollte man nicht so tun, als seien bei diesem Unter-
nehmen die Daten generell nicht mehr sicher. Der Vor-
stand der Telekom bemüht sich sehr, aufzuklären und
festzustellen, was da tatsächlich passiert ist.

Man muss einfach konzedieren, dass es überall dort,
wo Menschen handeln, zu Fehlverhalten kommen kann.
Wenn wir von vornherein wüssten, welche Firmen und
Personen rechtswidrige Aufträge annehmen, dann wären
wir in Deutschland bei der Strafverfolgung ein gutes
Stück weiter. Leider ist dies aber nicht so. Denn Firmen
und Personen, die auf solche rechtswidrige Weise han-
deln, melden sich nicht bei uns. Wir können also erst
handeln, wenn wir Kenntnis von einer Straftat erhalten
und die Ermittlungsbehörden ihre Arbeit tun.

Ich will Ihre Fragen aber gerne zum Anlass nehmen,
einmal zu überlegen, in welcher Form weitere Kontrol-
len eingeführt werden können. Sie wissen, dass die Da-
tenschutzbeauftragten der Länder dafür zuständig sind,
private Unternehmen zu kontrollieren. Der Kollege
Bergner wird entsprechende Anregungen gerne in die
Konferenz der Datenschutzbeauftragten mitnehmen. Un-
abhängig davon werden wir anhand dieses Falles sicher-
lich mit den Datenschutzbeauftragten diskutieren, wie
Kontrollen – vielleicht auch in Form von Zufallskontrol-
len – verstärkt werden können.

Ich sage ganz offen: Wie in jedem anderen Fall gilt
auch in diesem Fall, dass man nicht meinen sollte, ein

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(C (D mfängliches Regelwerk auf den Weg bringen zu müsen, nur weil einmal etwas in 50 Jahren passiert ist. Zu ieser Feststellung sind wir bei Punkten, die in den Zutändigkeitsbereich des Ministers des Innern fallen, des fteren gekommen. Das gilt für solche Fälle wie den orliegenden ganz genauso. Danke schön, Frau Ministerin. Nachdem die dringlichen Fragen beantwortet sind, ufe ich jetzt die Fragen auf Drucksache 16/9248 in der blichen Reihenfolge auf. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmiisteriums für Wirtschaft und Technologie. Die Fragen 1 nd 2 des Kollegen Fell werden schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums der Verteidigung. Die Beantwortung erolgt durch den Parlamentarischen Staatssekretär hristian Schmidt. Ich rufe die Frage 3 der Abgeordneten Petra Pau auf: Trifft es zu, dass am Freitag, dem 16. Mai 2008, in dem Zeitraum von circa 9.25 Uhr bis 9.40 Uhr zwei Jagdflugzeuge der Bundeswehr das Stadtgebiet Schwerin – Ortsteil Carlshöhe – und das EU-Vogelschutz-Habitat mehrmals überflogen haben, und, wenn ja, warum – bitte auch gesetzliche Grundlage, Auftrag und auftraggebende Stelle angeben – geschah dies? C Die Überprüfung des militärischen Flugbetriebs hat rgeben, dass am 16. Mai 2008 zwischen 9.21 Uhr und .24 Uhr Ortszeit zwei Kampfflugzeuge der Bundesehr im Rahmen eines Ausbildungsfluges Randbereiche er Stadt Schwerin überflogen haben. Die Flüge wurden n Übereinstimmung mit den flugbetrieblichen Bestim ungen und dem im fliegenden Verband erteilten Fluguftrag durchgeführt. Tiefflüge mit strahlgetriebenen Kampfflugzeugen ind auf Grundlage des § 30 Abs. 1 Luftverkehrsgesetz rundsätzlich über dem gesamten Bundesgebiet mit usnahme von Großstädten mit mehr als 100 000 Einohnern, Kernkraftwerken sowie in Flugplatzkontroll onen und Flugbeschränkungsund Luftsperrgebieten ulässig. Dies gilt auch für Flüge über der Stadt und der egion Schwerin, da dort keine Flugbeschränkungsgeiete eingerichtet sind. Das Überfliegen von Nationalparks, Naturparks und aturund Landschaftsschutzgebieten durch Luftfahr euge der Bundeswehr ist auch im Tiefflug zulässig. ies ergibt sich aus § 1 Abs. 1 Luftverkehrsgesetz, woach die Benutzung des Luftraums durch Luftfahrzeuge rei ist, soweit sie nicht durch das Luftverkehrsgesetz nd die zur Durchführung dieses Gesetzes erlassenen echtsvorschriften beschränkt wird. – So weit meine ntwort, Frau Kollegin. Gelegenheit zur Nachfrage, Kollegin Pau. Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, herzli chen Dank für die ausführliche Klarstellung der Rechtslage. Wie viele Beschwerden zu Tiefflügen im Randbereich der Landeshauptstadt Schwerin im letzten Jahr sind Ihnen bekannt geworden? C Frau Kollegin, mir sind aktuell keine weiteren Beschwerden bekannt. Ich werde aber veranlassen, dass Ihnen die Antwort auf diese Frage, bezogen auf den Zeitraum des letzten Jahres, schriftlich nachgereicht wird. Weitere Vorfälle sind mir nicht bekannt. Ich möchte allerdings noch festhalten, dass bei diesem konkreten Flug die Mindesttieffluggrenze nicht unterschritten worden ist. Kollegin Pau. Herzlichen Dank auch für diese Auskunft. – Wir wis sen ja, dass manchmal Beschwerden abgeschickt werden, weil die gefühlte Flughöhe vielleicht tiefer war, als sie tatsächlich war. Dazu noch eine Nachfrage: Habe ich Sie richtig verstanden, dass nach EU-Habitat-Richtlinie zum Beispiel auch ausgewiesene Vogelschutzgebiete im Tiefflug überflogen werden dürfen, oder gibt es dort Einschränkungen? C Da gibt es grundsätzlich keine Einschränkungen. Soweit Flüge im Besonderen in Sperrgebieten stattfinden, sind Einschränkungen möglich. Wenn Sie mir, Frau Kollegin, über Ihre Zusatzfrage etwas hinausgehend, eine Antwort auf die Frage nach den Mindestflughöhen gestatten, dann mag das etwas zur Aufklärung beitragen: Bei Flügen mit strahlgetriebenen Kampfflugzeugen ist bei Tage generell eine Mindestflughöhe von 1 000 Fuß über Grund, also von circa 300 Meter, über dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und in Ausnahmefällen im Rahmen eines äußerst begrenzten Kontingents von 500 Fuß über Grund, von circa 150 Meter, einzuhalten. Dies war hier nicht der Fall; ein solches Kontingent wurde nicht in Anspruch genommen. Da wäre sicherlich auch in Betracht zu ziehen, dass es sich um eine Habitat-Region handelt. Diese Tiefstflüge sind in der Zeit von Montag bis Freitag zwischen 30 Minuten vor Sonnenaufgang – jedoch nicht vor 7 Uhr Ortszeit – und 30 Minuten nach Sonnenuntergang – jedoch nicht später als 17 Uhr Ortszeit – zulässig. Während des Zeitraums vom 1. Mai bis 31. Oktober sind Flüge unterhalb von 1 500 Fuß über Grund, das heißt unterhalb von circa 450 Meter, zwischen 12.30 Uhr und 13.30 Uhr Ortszeit, also in der Mittagszeit, generell verboten. L d b te F B te l s d g b w d z l E s s u e t d s g l k a w B k v d (C (D Ich erlaube mir, darauf hinzuweisen, dass in unserem ande bei diesen Fragen eine erhebliche Regelungsichte in Umsetzung des Luftverkehrsgesetzes erkennar ist. Danke schön. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesminisriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die ragen 4 und 5 des Kollegen Kai Gehring, Fraktion ündnis 90/Die Grünen, werden schriftlich beantwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesminisriums für Bildung und Forschung. Die Frage 6 der Kol egin Cornelia Hirsch, Fraktion Die Linke, wird ebenso chriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums der Justiz. Ich rufe die Frage 7 des Abeordneten Jörg Rohde auf: Wird die Bundesregierung für den Fall, dass sich herausstellen sollte, dass der Anwendungsbereich der für den Juni zu erwartenden Antidiskriminierungsrichtlinie der Europäischen Kommission über das hinausgeht, was in der Bundesrepublik Deutschland für Menschen mit Behinderung bereits durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, AGG, geregelt wurde, weiterhin der neuen Richtlinie nicht zustimmen? Die Frau Ministerin ist anwesend und wird die Frage eantworten. Bitte schön. Für die Bundesregierung antworte ich, dass wir nur issen, dass die Europäische Kommission diesen für en Juni angekündigten Richtlinienvorschlag zurückgeogen hat, und dass wir unsere Haltung zu diesem Richtinienvorschlag dann festlegen werden, wenn er vorliegt. hrlich gesagt, kann ich Ihnen dazu im Moment nichts agen. Herr Kollege. Frau Ministerin, vielen Dank für die Antwort. Ich ver uche schon in meiner Tätigkeit im Ausschuss für Arbeit nd Soziales, der Bundesregierung dazu eine Antwort zu ntlocken. Wir hatten eine erste Stellungnahme über akuelle Vorhaben auf europäischer Ebene. Dabei wurde as Vorhaben der Kommission bewertet, und es stellte ich heraus, dass die Bundesregierung dem ablehnend egenübersteht. Das hat mich zu der Nachfrage veranasst. Bisher habe ich nur ausweichende Antworten beommen. Zwischenzeitlich hat aber das Europäische Parlament m 21. Mai ein Votum gefasst, sodass jetzt klarer wird, orum es geht, nämlich um die Diskriminierung von ehinderten im nichtberuflichen Bereich. Damit ist auch lar, was die Europäische Kommission will und was sie on Deutschland bei der Umsetzung erwartet. Jetzt geht meine Frage an die Bundesregierung und amit an Sie, Frau Ministerin: Geht die Regelung, die Jörg Rohde von Europa gewollt wird, über das hinaus, was in Deutschland bereits Gesetz ist? Wenn das nicht der Fall ist, hätten wir ein argumentatives Problem, warum wir auf europäischer Ebene dagegen wären. (Beifall des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616211100
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1616211200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616211300




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616211400
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1616211500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616211600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616211700
Christian Schmidt (CSU):
Rede ID: ID1616211800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616211900
Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1616212000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616212100
Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1616212200




(A) )


(B) )


Wenn es darüber hinausgeht, wäre für mich die Antwort
natürlich klar; denn dann wären wir dagegen. Wir wollen
ja nicht, dass Europa uns diskriminiert. Vielleicht gebe
ich Ihnen erst einmal die Gelegenheit, die Frage zu be-
antworten, ob die Regelungen darüber hinausgehen.


Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1616212300

Ich kann es Ihnen nicht sagen, Herr Abgeordneter. Ich

kann Ihnen aber mitteilen, dass ich mit dem zuständigen
Kommissar Špidla darüber ein allgemeines Gespräch ge-
führt habe. Dabei hat er mir nicht gesagt, welche Rege-
lungen er nun eigentlich vorschlagen will.

Meine Mitarbeiter haben mir aufgeschrieben, dass wir
ursprünglich davon ausgegangen sind, dass es sich nur
um das Merkmal der Behinderung handele. Es sei aber
nicht abschätzbar, worum es tatsächlich gehe. Gerüchten
zufolge überlege die Kommission jetzt auch andere Re-
gelungen. – Sie sehen also, dass dies für uns nicht greif-
bar ist. Deswegen bitte ich Sie um Nachsicht, wenn ich
sage: Wir legen unsere Haltung dann fest, wenn wir wis-
sen, was tatsächlich vorgeschlagen wird. Dann wird
auch feststehen, wer innerhalb der Bundesregierung für
die Umsetzung federführend ist.


Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1616212400

Dann noch einmal die konkrete Nachfrage: Verstehe

ich Sie richtig, dass die Bundesregierung im Moment
eine Festlegung vermeidet – bisher war die Haltung
ablehnend – und wartet, was aus Brüssel kommt? Die
Signale zeigen eindeutig, in welche Richtung es geht.
Zumindest das Europäische Parlament hat eine Richtung
vorgegeben. Durch Gespräche mit verschiedenen Vertre-
tern und auch mit den Franzosen, die uns im Ausschuss
für Arbeit und Soziales die Marschrichtung für den
1. Januar 2009 schon vorgegeben haben, ist klar gewor-
den, dass die Diskussionsgrundlage in Europa der
kleinste gemeinsame Nenner ist. Es geht um Behinde-
rung im nichtberuflichen Bereich. Damit ist das Thema
relativ genau eingegrenzt. Man könnte prüfen, ob es in
Deutschland dazu Regelungsbedarf gibt. Würden Sie
wenigstens eine Prüfung auf der Grundlage dieser Er-
kenntnisse und der Gespräche der verschiedenen Abge-
ordneten der verschiedenen Parlamente einleiten?


Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1616212500

Ich glaube nicht, dass die Bundesregierung eine Prü-

fung einleiten wird, ob es einen Regelungsbedarf gibt,
Behinderte im zivilrechtlichen Bereich besserzustellen,
weil wir, wenigstens nach allem, was ich weiß, hier kei-
nen Bedarf sehen. Die Belange der Behinderten werden
mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz erfasst,
das sich auch auf das Zivilrecht bezieht. Mir sind, ehr-
lich gesagt, keine Fälle bekannt, in denen darüber hi-
nausgehend auch nur Beschwerden vorliegen. Ich weiß

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(C (D icht, ob irgendjemand aus der Bundesregierung dazu twas beitragen kann. Sie wissen, dass ich die Letzte bin, die Diskriminieungen in diesem Lande zulassen würde. Von daher könen Sie davon ausgehen, dass wir uns weiter dafür einetzen werden, dass hier niemand diskriminiert wird, nd dass wir alles dafür tun werden, dass das nicht der all ist. Eine Nachfrage des Kollegen Beck. Frau Ministerin, Ihre Antwort lässt mich ähnlich ver irrt zurück wie Herrn Rohde. Ich war kürzlich auf Einladung der europäischen libealen Fraktion in Brüssel. Sie steht bekanntlich an der pitze einer Bewegung im Europäischen Parlament, die ür die Ausweitung des Diskriminierungsschutzes im Ziilbereich auf alle Kriterien eintritt. Der Diskriminieungsschutz wird also nicht nur auf das Kriterium Behinerung bezogen, sondern auch auf die Kriterien sexuelle dentität, Religion und Alter. Im Prinzip geht es darum, en gesamten Kriterienkatalog, den wir auf nationaler bene im Bereich des Arbeitsrechts schon haben – wir aben das zivilrechtlich im AGG geregelt –, auch auf uropäischer Ebene zur Anwendung zu bringen. Der ichtlinienschutz, der bezüglich der Kriterien ethnische erkunft und Geschlecht besteht, soll auf die übrigen riterien ausgedehnt und europarechtlich geregelt weren. Ein Mitarbeiter von Herrn Špidla hat in dieser Anhöung gesagt, es liege allein an der Bundesregierung, dass in entsprechender Richtlinienentwurf nicht vorgelegt erden könne. In der Debatte, die wir in diesem Parlaent kürzlich darüber geführt haben, haben wir gesagt, ass wir es begrüßen würden, wenn die Bundesregierung ie Entschließung des Europäischen Parlaments zur rundlage ihrer Verhandlungsposition machen würde, enn sie dafür eintreten würde, dass alle Diskriminie ungsgründe gleichermaßen im Zivilrecht Berücksichtiung finden würden. Es macht nämlich keinen Sinn, iskriminierung nach dem einen Kriterium zuzulassen nd Diskriminierung nach einem anderen Kriterium zu erbieten. Diese Position entspricht unserer gemeinsaen Philosophie. Ist die Bundesregierung bereit, ihren Widerstand aufugeben? Ist sie bereit, hier öffentlich zu erklären, dass ie keinen Widerstand leisten würde, wenn die Kommision der Aufforderung des Europäischen Parlaments, iesbezüglich Pläne auszuarbeiten, nachkäme? Wir wisen, was das EP gesagt hat. Ist die Bundesregierung beeit, die Entschließung des Europäischen Parlaments zu nterstützen und sie zur Grundlage ihrer Politik im Euroäischen Rat zu machen? Welche Position nimmt die undesregierung bei dieser Thematik im Europäischen at ein? Herr Abgeordneter, ich bedanke mich zunächst dafür, ass Sie mir diese Information über Ihre Gespräche in Bundesministerin Brigitte Zypries Brüssel gegeben haben. Ich würde mir wünschen, dass allein die Tatsache, dass die Bundesregierung eine bestimmte Auffassung vertritt, auch in anderer Angelegenheit dazu führt, dass die Kommission Abstand von bestimmten Vorhaben nimmt, zum Beispiel von dem Vorhaben, uns zu verklagen. Weil das in anderen Fällen nicht so ist, habe ich Zweifel, dass die Erkenntnisse, die Sie in Brüssel gewonnen haben, den Tatsachen entsprechen. Die Bundesregierung hat nie in irgendeiner Form offiziellen Widerstand geleistet. Wir werden gar nicht weiter gefragt. Herr Špidla war hier und hat allgemeine Gespräche geführt. Die Kommission fragt uns aber nicht, welche Entwürfe sie vorlegen soll. Wer das glaubt, überschätzt das Ganze deutlich. Ich bin auf jeden Fall nicht gefragt worden. Ich habe mit Herrn Špidla keine konkreten Gespräche darüber geführt. Wir haben nur sehr allgemein darüber geredet, was eventuell möglich wäre. Er hat sich aber nicht festgelegt. Aus eigener Anschauung kann ich daher gar nichts dazu sagen. Da mir die Entschließung des Europäischen Parlaments gerade nicht vorliegt, kann ich mich dazu nicht weiter äußern. Ich reiche das aber gerne schriftlich nach. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun desministeriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantwortung der Fragen steht der Parlamentarische Staatssekretär Franz Thönnes zur Verfügung. Die Fragen 8 und 9 des Kollegen Kurth werden schriftlich beantwortet, ebenso die Fragen 10 und 11 der Kollegin Zimmermann. Die Frage 12 wird nunmehr auch schriftlich beantwortet, da die Kollegin Haßelmann den Plenarsaal gerade verlassen hat. Die Frage 13 der Kollegin Hirsch wird ebenfalls schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 14 der Kollegin Elke Reinke, Fraktion Die Linke, auf: Ist der Bundesregierung bekannt, unter welchen Voraussetzungen Reisekosten für Nichtleistungsbeziehende, die bei der zuständigen Agentur für Arbeit ihrer monatlichen Meldepflicht nachkommen müssen, übernommen werden, und wie schätzt die Bundesregierung die Tatsache ein, dass Menschen, die von der Agentur keine Leistungen erhalten, Reisekosten bis 6 Euro selbst tragen müssen? Herr Parlamentarischer Staatssekretär, Sie haben das Wort. F Die Antwort lautet wie folgt: Für Arbeitslose, die kein Arbeitslosengeld beziehen, gibt es keine den Vorschriften für den Bezug von Arbeitslosengeld entsprechende allgemeine Meldepflicht nach § 309 SGB III; das gilt nur für Leistungsbezieher. Dementsprechend können Nichtleistungsbezieherinnen und -beziehern in diesem Zusammenhang auch keine Reisekosten entstehen. Ich würde gern nachfragen, wenn Sie es gestatten, Herr Präsident. m d P h n D m k d a d m m m e g v c o ü g A m u s d d s m b s t u t A h L d n d u n s u l n (C (D Bitte, Frau Kollegin. Vielen Dank. – Es ist leider in der letzten Zeit ver ehrt vorgekommen, dass Einladungen verschickt wuren, woraufhin man sich melden muss. Man hat also die flicht, sich bei der Agentur zu melden. Dadurch entsteen Kosten. Darauf bezieht sich meine Frage. Es muss doch eine Möglichkeit geben, die entstandeen Fahrtkosten – seien es auch 5,99 Euro – zu erstatten. iese Menschen erhalten keine Bezüge. Von Geld, das an nicht hat, kann man keine Fahrtkosten bezahlen. Ich ann es Ihnen schriftlich geben; diese Einladungen weren verschickt. Es mag sein, dass es dieses Gesetz gibt, ber man hält sich nicht daran. Ich weiß nicht, wie wir a weiter verfahren sollen. In letzter Zeit wird sogar verehrt darauf gedrängt, dass man sich alle vier Wochen eldet. Dadurch wird das schon zu einem Problem. F Frau Reinke, auch Nichtleistungsbezieher bekunden in Interesse, vermittelt zu werden. Ich glaube, es ist ute Praxis, von Zeit zu Zeit zu prüfen, ob das Interesse, ermittelt zu werden, noch besteht, und darüber zu sprehen, ob man eine Eingliederungs-, Qualifizierungsder Trainingsmaßnahme anbieten kann. Das geschieht ber diesen Weg. Diese Nichtleistungsbezieher sind eineladen, an einem aktiven Prozess der Integration in den rbeitsmarkt oder des Bauens einer Brücke teilzunehen. Es ist wichtig, dass die Menschen einbezogen werden nd diese arbeitsmarktpolitischen Instrumente in Anpruch nehmen dürfen. Es ist sehr schön, das zu hören; as unterstütze ich. Den Menschen entstehen aber trotzem Kosten, die irgendwie gedeckt werden müssen. Wie oll man das bezahlen, wenn man keine Einnahmen hat? F Es besteht die Möglichkeit, dass die Agentur für Ar eit sowohl bei Arbeitslosen als auch bei von Arbeitsloigkeit bedrohten Nichtleistungsbeziehern die Reisekosen im Zusammenhang mit Fahrten zur Berufsberatung nd -vermittlung übernimmt, wenn sie zuvor der Kosenübernahme zugestimmt hat. Die Bundesagentur für rbeit, der die Umsetzung der Arbeitsförderung obliegt, at zur Wahrung eines angemessenen Verhältnisses von eistungszweck und Verwaltungsaufwand festgelegt, ass Leistungen bis zur Höhe von 6 Euro grundsätzlich icht gewährt werden. Allerdings kann ausnahmsweise avon abgesehen werden, wenn sich die wirtschaftlichen nd sozialen Verhältnisse des Antragstellers besonders achhaltig vom Durchschnitt der Arbeitslosen untercheiden. Dies dürfte bei Nichtleistungsbezieherinnen nd -beziehern, bei denen keine Hilfebedürftigkeit voriegt, regelmäßig nicht der Fall sein. Eine weitere Ausahme liegt vor, wenn absehbar ist, dass dem Antragstel Parl. Staatssekretär Franz Thönnes ler innerhalb eines kürzeren Zeitraums wiederholt Aufwendungen entstehen, die jeweils für sich die Bagatellgrenze unterschreiten. Damit beschreibe ich schlichtweg, dass eine Kostenübernahme im Einzelfall durchaus möglich ist, dass aber nach dem Ermessen geprüft werden muss. Wenn jemand nicht hilfebedürftig ist, weil er in einer Bedarfsgemeinschaft lebt, die über ein ausreichendes Einkommen verfügt, ist es im Einzelfall möglich – schließlich handelt es sich um Gelder der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler –, zu sagen: Das Familieneinkommen reicht aus, um die Kosten zu bestreiten. Es kann aber auch ein Fall eintreten, bei dem das nicht so ist. Dann – das habe ich gerade beschrieben – kann es angemessen sein, die Reisekosten zu übernehmen. Ich glaube, dass aufgrund dieser Bandbreite eine vernünftige Regelung – jeweils der Lebenssituation angepasst – gefunden werden kann. Wir kommen zur Frage 15 der Kollegin Reinke: Wie beurteilt die Bundesregierung die in jüngster Zeit gängige Praxis, dass Nichtleistungsbeziehende in Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit gedrängt werden und dabei ihre Zusatztätigkeit – geringfügige Beschäftigung etc. – aufgeben müssen oder diese nur behalten können, wenn sie freiwillige Eigenbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, dafür aber nicht mehr als arbeitslos/arbeitsuchend geführt werden und somit aus der Erwerbslosenstatistik fallen? F Die Antwort lautet wie folgt: Soweit die Bundesagentur für Arbeit alle Arbeitslosen unabhängig von einem Leistungsbezug in die Vermittlungsbemühungen einbezieht und deren Vermittlungssituation durch die Teilnahme an einer Maßnahme der aktiven Arbeitsförderung zu verbessern versucht, entspricht dies den gesetzlichen Regelungen und arbeitsmarktpolitischen Zielen der Bundesregierung. Es ist Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit, für einen Ausgleich am Arbeitsmarkt zu sorgen. Angesichts der hohen Zahl an offenen Stellen sind alle Arbeitslosen in die Vermittlungsbemühungen einzubeziehen. Bitte schön, Kollegin Reinke. Es ist begrüßenswert, dass die arbeitsmarktpolitischen Instrumente auch für diese Personengruppe gelten. Aber in der letzten Zeit werden über 50-Jährige, die diese Instrumente mehr als zehn Jahre nicht in Anspruch nehmen konnten – sie sind von der Agentur nicht berücksichtigt worden –, sich aber immer bemüht haben, plötzlich zu diesen Gesprächen eingeladen. Dann wird ihnen sehr oft gesagt: Sie müssen ein Bewerbungstraining machen. Wenn Sie das nicht machen, fliegen Sie aus der Statistik. – Ich frage Sie: Ist das sinnstiftend? Den Menschen, die einen Nebenjob haben, wird häufig das Angebot gemacht: Gehen Sie zu Ihrem Rententräger und zahlen Sie Ihre Rentenbeiträge selbst. Dann w d c g m b A B c d H b g h w d r b s i B v s 5 d s d u d w K W d 3 g e m g d M i f h l s Ä V (C (D erden Sie aus unserer Statistik gestrichen. Wenn Sie as nicht tun, müssen Sie das Bewerbungstraining mahen. – Hier dreht man sich im Kreis. Ich kann Ihnen saen: Das ist kein Einzelfall. F Ich werde mit dem letzten Teil Ihrer Fragestellung zw. Ihrer Beschreibung beginnen. Die Konstruktion der ufrechterhaltung der Nebenbeschäftigung unter der edingung, dass freiwillig Eigenbeiträge in die gesetzlihe Rentenversicherung gezahlt werden und der Status er Arbeitslosigkeit entfällt, ist nicht nachvollziehbar. ier besteht aus unserer Sicht kein Zusammenhang. Ich in gerne bereit, das gemeinsam mit Ihnen am jeweilien Einzelfall zu überprüfen und zu überlegen, wie man ier helfen kann. Der zweite Punkt. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ir diskutieren hier im Parlament darüber, wie positiv ie in den letzten Jahren stattgefundene Integration älteer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Areitsmarkt ist und dass es uns gelungen ist, viele Menchen aus der Arbeitslosigkeit zu holen und ihnen und hren Familien wieder eine Perspektive zu geben. Der eschäftigungsaufwuchs – es handelt sich um ein Plus on gut 630 000 sozialversicherungspflichtig Bechäftigten – wird zu mehr als der Hälfte von den über 0-Jährigen getragen. Wir sind sehr froh darüber, dass ie Instrumente der Arbeitsmarktpolitik hier greifen. Wir ind auch sehr froh darüber, dass die vielen Initiativen, ie von den Gewerkschaften, den Arbeitgeberverbänden nd sogar einzelnen Abgeordneten ergriffen werden, azu beigetragen haben, dass sich einzelne Unternehmer ieder darauf besinnen, Ältere zu beschäftigen und ihre ompetenzen und Fähigkeiten erfolgreich zu nutzen. ir sind stolz darauf, dass wir die Beschäftigungsquote er über 55-Jährigen seit dem Jahr 2000 von circa 8 Prozent auf jetzt rund 52,2 Prozent erhöhen konnten. Das alles sind Nachweise dafür, dass sich unsere Interationsaktivitäten lohnen. Deswegen sage ich Ihnen: Ja, s ist richtig und wichtig, die Älteren einzuladen. Man uss untersuchen, welche Defizite vorhanden sind. Es eht darum, das vorhandene Beschäftigungsangebot mit em Nachfragepotenzial zusammenführen, damit die enschen wieder in Beschäftigung kommen. Deswegen st es gut, so vorzugehen. Ich glaube, dass sich diese Erolgsstrategie mittlerweile im Land herumgesprochen at. Niemand kann sagen: Das alles kommt ganz plötzich. – Wir wollen, dass die Älteren ihren Platz im Bechäftigungssystem haben. (Frank Spieth [DIE LINKE]: Das war doch überhaupt nicht die Frage!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616212600
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616212700
Brigitte Zypries (SPD):
Rede ID: ID1616212800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616212900
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1616213000
Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616213100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616213200
Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616213300
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1616213400
Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616213500
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1616213600




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616213700
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1616213800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616213900
Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616214000
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1616214100


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616214200

Noch eine Nachfrage? – Bitte.


Elke Reinke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616214300

Das sehe ich wie Sie: Selbstverständlich sollen die

lteren mit einbezogen werden. Aber ich kritisiere die
orgehensweise. Es geht nämlich nicht nur, sondern






(A) )



(B) )


Elke Reinke
unter anderem um Ältere. Es geht auch um jüngere Men-
schen, die keinen Nebenjob haben. Mein Eindruck ist,
dass man versucht, sie aus der Statistik zu drängen. Ich
habe das Gefühl, dass man im Vorfeld der anstehenden
Wahlen eine Verbesserung der Statistik vorweisen will,
um sagen zu können: Wir haben die Erwerbslosigkeit
gesenkt. – Das ist der Eindruck, den ich habe. Ich denke,
dass hier noch Redebedarf besteht. Ich hoffe, dass wir
uns darüber demnächst einmal ausführlicher austauschen
können.

F
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1616214400


Das, was Sie gesagt haben, ist Ihre Einschätzung.
Aber ich frage Sie: Wie soll die Bundesagentur für Ar-
beit denn verfahren? Es gehört zu ihrer Aufgabe, Ar-
beitslose zu vermitteln und vor dem Hintergrund des
vielfältigen Angebots von Trainings- und Qualifizie-
rungsmaßnahmen zu untersuchen, welche Chancen sie
haben.

Vermittlungsfähig ist nur derjenige, der der Arbeits-
agentur zur Verfügung steht. Es ist gut, wenn jemand
eine Nebenbeschäftigung hat. Sie darf aber nicht dazu
führen, dass die Vermittlungsfähigkeit beeinträchtigt
wird. Wenn jemand, weil er einer Nebenbeschäftigung
nachgeht, nicht an Qualifizierungs-, Trainings- oder Ein-
gliederungsmaßnahmen teilnehmen kann, hemmt dies
seine Chance auf Eingliederung in den Arbeitsmarkt. In
einem solchen Fall muss man dieser Person sagen:
Nimm an diesen Maßnahmen teil, damit du eine Per-
spektive hast, eine neue Arbeitsstelle zu finden.

Ich kann die Eindrücke, die Sie gerade geschildert ha-
ben, jetzt nicht widerlegen. Wenn Sie mir sagen, wo das,
was Sie beschrieben haben, geschehen ist, kann ich dem
nachgehen. Ich will deutlich sagen: Angesichts gut
1 Million offener Stellen sind all unsere Aktivitäten da-
rauf gerichtet, die Menschen, die keine Arbeit haben, in
Arbeit zu bringen. Dazu dienen die vielfältigen Pro-
gramme für Ausbildung und Arbeit, die bereits aufgelegt
worden sind und an denen mittlerweile 400 000 bis
450 000 Menschen teilnehmen können. Unser Ziel ist,
zu integrieren. Die Zahlen der letzten Monate stimmen
uns sehr zuversichtlich. Sie machen uns nicht zufrieden,
aber sie spornen uns an. Deswegen werden wir daran
festhalten, die Menschen aktiv einzugliedern und ihnen
Perspektiven zu geben.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616214500

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesminis-

teriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Zur Be-
antwortung der Fragen steht die Parlamentarische Staats-
sekretärin Karin Roth zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 16 des Kollegen Heinrich Kolb,
FDP-Fraktion, auf:

Ist es zutreffend, dass auf der Bundesautobahn 3 im Tunnel
bei Hösbach zeitweise – so zum Beispiel am 13. Mai 2008 –
eine Blockabfertigung des Verkehrs erfolgt?

Bitte schön, Frau Staatssekretärin.

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(C (D K Danke, Herr Präsident. – Herr Dr. Kolb, mit Ihrer Er aubnis würde ich gerne beide Fragen zusammen beantorten, da sie einen Tatbestand betreffen. Dann rufe ich auch Frage 17 des Kollegen Heinrich olb auf: Wenn ja, wer ordnet diese Maßnahme jeweils an, und nach welchen Kriterien erfolgt die Anordnung? K Ja, das, was Sie festgestellt haben, ist zutreffend. In er Einhausung Hösbach – wie auch in anderen Tuneln – kam und kommt es zur Vermeidung von Staus im unnelbereich oder zu deren schnellen Auflösung geleentlich zu Blockabfertigungen, auch am 13. Mai 2008. Sie haben gefragt, wer das anordnet. Als zuständige traßenverkehrsbehörde hat die Autobahndirektion Nürnerg eine entsprechende generelle verkehrsbehördliche nordnung erlassen. Ihre automatische Umsetzung er olgt in der Weise, dass der die angeschlossenen Tunnel so auch den in Hösbach – steuernde Zentralrechner in er Verkehrsund Betriebszentrale Nürnberg über Senoren den jeweils aktuellen Betriebszustand im jeweilien Tunnelbereich erfasst und im Falle eines beginnenen Staus den Zufluss in den Tunnel über vorhandene echsellichtzeichen oder Verkehrsbeeinflussungsanla en reduziert oder, bei anhaltendem Verkehr, kurzzeitig uch unterbricht. So kommt es dann zu diesen sogenannen Blockabfertigungsmaßnahmen. Herr Kollege Kolb. Frau Staatssekretärin, ist nach dem, was Sie gesagt aben, damit zu rechnen, dass solche Blockabfertigunen auf Dauer vorkommen können, oder hängt das nur amit zusammen, dass hinter dem Tunnel noch Baumaßahmen stattfinden? Kann man also davon ausgehen, ass es mit Ende der Bauarbeiten auch keine Blockabferigung auf diesem Abschnitt mehr geben wird? K Herr Kollege Dr. Kolb, so ist es. Durch die Baumaß ahmen auf der A 3 wird der Verkehr zum Teil beeinrächtigt; insbesondere im Bereich des Tunnels kommt s dann zu Staus. Sie wissen ja, dass wir gemäß einer U-Richtlinie hinsichtlich der Tunnelsicherheit darauf chten müssen, dass Staus im Tunnelbereich vermieden erden. Bitte schön. Danke, Herr Präsident. – Haben Sie Zahlen darüber vorliegen, wie oft es in den zurückliegenden Wochen bzw. Monaten zu einer Blockabfertigung auf diesem Abschnitt gekommen ist? K Herr Kollege Dr. Kolb, wir haben damit gerechnet, dass Sie diese Frage stellen. Allein in den ersten acht Monaten des Jahres 2007 – bis zum Umlegen des Verkehrs – gab es in Richtung Frankfurt an 170 Tagen Blockabfertigungen. Ich will auch auf die aktuelle Zahl eingehen, die für Sie wichtig ist: Am 13. Mai 2008 gab es aufgrund der Markierungsarbeiten ebenfalls Blockabfertigungen. Seit Beginn dieses Jahres fanden in Richtung Frankfurt an 27 Tagen Blockabfertigungen statt – das ist aus meiner Sicht nicht sehr viel –, in Richtung Nürnberg sogar nur an 16 Tagen. Ich will anmerken: Dies geschieht aus Sicherheitsgründen. Im Tunnelbereich haben wir besondere Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Bei allem Verständnis dafür, dass man sich als Autofahrer vielleicht darüber ärgert, muss die Sicherheit Vorrang vor dem schneller fließenden Verkehr haben. Herr Dr. Kolb. Mir war der Begriff „Blockabfertigung“ bis dato gänzlich unbekannt. Sie haben gesagt, dass es in Deutschland weitere Tunnel gibt, in denen Blockabfertigungen stattfinden. Es ist also durchaus eine gängige Maßnahme. Wo gibt es sie sonst noch? K Herr Kollege Dr. Kolb, in der Regel findet die Blockabfertigung bei Baumaßnahmen statt, wenn Situationen eintreten, die normalerweise zu Staus führen. Im Übrigen haben wir den EU-Auflagen entsprechend die Lichtsignale genau deshalb, um einschreiten zu können. Welchen Sinn hat der ganze technische Aufbau, wenn wir nicht – unabhängig von Bauarbeiten – dann einschreiten können, wenn es im Interesse der Sicherheit der Menschen darauf ankommt? Insofern sind wir, glaube ich, hinsichtlich der Tunnelsicherheit in unserem Land auf einem sehr guten Stand. Ich freue mich, dass wir bisher so wenige Unfälle in diesem Bereich zu verzeichnen hatten. Nun haben wir mit der Blockabfertigung eine neue Vokabel gelernt. Herzlichen Dank! Wir kommen damit zur Frage 18 des Kollegen Jan Mücke von der FDP-Fraktion: m d s d n l s d g e B s H B l S f k v B s d d s m h F p s n (C (D Inwieweit wurde – in Kenntnis der Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Karin Roth, auf meine Frage vom 8. Mai 2008 wie der Tatsache, dass darin nicht nach Zuständigkeiten gefragt wurde, sondern danach, ob die angesprochenen Prüfungen tatsächlich stattfanden – im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geprüft, ob Teile des abgeschlossenen Planfeststellungsverfahrens „Neubau des Verkehrszuges Waldschlösschenbrücke“ in Dresden im Rahmen eines für die derzeit diskutierte Untertunnelung des Elbtals notwendig werdenden Planänderungsverfahrens genutzt werden könnten, und zu welchen Ergebnissen ist man diesbezüglich gekommen? Bitte schön, Frau Staatssekretärin. K Herr Kollege Mücke, aufgrund der alleinigen Zustän igkeit des Freistaates Sachsen und der Landeshaupttadt Dresden bezogen auf diese Frage wurde im Bunesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung icht geprüft, ob Teile des abgeschlossenen Planfeststelungsverfahrens zum Neubau des Verkehrszuges Waldchlösschenbrücke in Dresden im Rahmen eines für die erzeit diskutierte Untertunnelung des Elbtals notwendien Planänderungsverfahrens genutzt werden könnten. Kollege Mücke. Herr Präsident! Frau Staatssekretärin, diese Frage hat inen ernsten Hintergrund. Sie kennen vielleicht die ürgerinitiative, die zurzeit einen neuen Bürgerent cheid anstrebt. Diese Bürgerinitiative – vertreten durch errn Professor Weber – behauptet öffentlich, dass das undesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwick ung unter Federführung und im Auftrag von Herrn taatssekretär Lütke Daldrup eine entsprechende Prüung vorgenommen habe und dass die Experten im Verehrsministerium mit der Prüfung der Verwendbarkeit on Teilen des Planfeststellungsbeschlusses für eine rücke auch für den Bau eines Tunnels befasst waren. Nach Ihrer eben vorgetragenen Antwort hat es eine olche Prüfung nicht gegeben. Die Behauptung, die urch die Bürgerinitiative aufgestellt wurde, entspricht emnach nicht der Wahrheit. Habe ich Sie richtig vertanden? K Ich weiß nicht, was die Bürgerinitiative im Detail be auptet. Aber ich stehe zu meiner Antwort auf Ihre rage. Heißt das, dass die Bundesregierung zu keinem Zeit unkt geprüft hat, ob Teile des Planfeststellungsbechlusses für den Bau einer Brücke auch für den Bau eies Tunnels verwandt werden können? K Die Bundesregierung hat sich nicht in die Planfeststellungsverfahren eingemischt. Wir sind nicht dazu befugt. Die Fragen 19 und 20 des Kollegen Peter Hettlich werden schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zur Frage 21 der Kollegin Bärbel Höhn: Welche CO2-Einsparung wollte die Bundesregierung im Rahmen ihres integrierten Klimaund Energiepaketes durch die Maßnahme erreichen, Mietern ein Recht zur Mietminderung einzuräumen, wenn ihre Heizkosten infolge der ungenügenden energetischen Sanierung der Mietwohnung überhöht sind, und durch welche kompensatorischen Maßnahmen soll die Lücke geschlossen werden, die dadurch entsteht, dass diese Maßnahme nun nicht umgesetzt werden wird? Bitte schön, Frau Staatssekretärin. K Kollegin Höhn, die Antwort der Bundesregierung lautet wie folgt: Gegenstand der Beschlüsse von Meseberg ist die Prüfung, ob energetische Sanierung und die Ausschöpfung weiterer Energieeinsparpotenziale bei vermieteten Mehrfamilienhäusern bei einem gravierenden Verstoß gegen eine öffentlich-rechtliche Verpflichtung zur Einhaltung eines energetischen Standards bzw. zur Nachrüstung durch eine prozentuale Kürzung in der Heizkostenverordnung beschleunigt werden können. Eine konkrete Einsparvorgabe ist darin noch nicht vorgegeben. Auch das Verfahren selbst ist noch nicht abgeschlossen. Es wird zurzeit noch geprüft. Frau Kollegin Höhn, bitte schön. Herzlichen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatssekre tärin, wir haben jetzt über die Frage gesprochen, inwieweit Mieter das Recht haben sollen, in ihren Mietwohnungen Dämmmaßnahmen zu verlangen und so eine CO2-Einsparung zu erreichen. Der Kollege Hettlich hatte danach gefragt, wie Sie damit umgehen, dass verpflichtende Maßnahmen für Einund Zweifamilienhäuser aus der EnEV ausgenommen werden. Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz soll nur noch auf Neubauten und nicht auf Altbauten angewandt werden. Damit brechen Ihnen im Gebäudebereich drei dicke Maßnahmen weg. Was erwartet Ihr Ministerium überhaupt noch an CO2-Einsparungen im Gebäudebereich, wenn von den Maßnahmen, die Sie vornehmen wollten, eigentlich nicht mehr viel übrig geblieben ist? K Meine liebe Kollegin Höhn, Sie beurteilen das jetzt im Hinblick auf die Maßnahmen, die zurzeit diskutiert werden. Das Paket der Bundesregierung zum Integrier t n B n w p e T S r c k z G b m v w h d s E n A m c z i E f B N F (C (D en Energieund Klimaprogramm ist, wie Sie wissen, och nicht abgeschlossen. Daher schlage ich vor, den eschluss der Bundesregierung abzuwarten, der demächst erfolgen wird. Dann werden Sie dies politisch beerten können. Eine weitere Nachfrage. Wir stellen fest, dass im Gebäudebereich fast nichts assiert. Ich komme nun zum Verkehrsbereich. Hier gibt s Diskussionen um die Maut und die Kfz-Steuer; die hemen Tempolimit und Dienstwagenprivileg wollen ie nicht anpacken. Außerdem blockiert die Bundesegierung die CO2-Reduktionsmaßnahmen der EU. Welhe CO2-Einsparmaßnahmen wollen Sie denn im Verehrsbereich umsetzen, um vielleicht das kompensieren u können, was Sie im Gebäudebereich nicht erreichen? ibt es überhaupt eine einzige Maßnahme im Verkehrsereich, mit der Sie CO2-Emissionen reduzieren? K Liebe Kollegin Höhn, ich verstehe ja, dass Sie gern or Beschlussfassung durch das Kabinett wissen wollen, as wir im Gesamtpaket für den Verkehrsbereich vorseen. Aber ich bitte Sie, sich noch ein bisschen zu gedulen, bis die Bundesregierung das Gesamtpaket gechnürt haben wird. Dann werden wir über die Fakten im inzelnen reden können. Ich möchte Ihnen das jetzt icht vorab mitteilen. Damit kommen wir zur Frage 22 des Abgeordneten nton Hofreiter: Wie ist der aktuelle Sachstand bei der vom Bundesminis ter für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung vor nunmehr fast einem Jahr vorgeschlagenen Einrichtung einer Pilotstrecke zur Fahrradmitnahme im ICE, und über welche greifbaren Ergebnisse der Verhandlungen mit der Deutschen Bahn AG kann die Bundesregierung berichten? Bitte schön, Frau Staatssekretärin. K Ich beantworte Ihre Frage wie folgt: In den Gesprä hen mit der Deutschen Bahn AG konnte eine Zusage ur Einrichtung einer Pilotstrecke zur Fahrradmitnahme m ICE bislang nicht erreicht werden. Es besteht aber invernehmen darüber, dass die Situation für die Rad ernreisenden verbessert werden soll. Die Deutsche ahn AG wird hierzu zeitnah Vorschläge unterbreiten. Herr Hofreiter, bitte schön. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616214600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616214700
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616214800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616214900
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1616215000
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616215100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616215200




(A) )


(B) )

Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1616215300
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616215400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616215500
Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1616215600
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616215700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616215800
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616215900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616216000
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1616216100
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616216200
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1616216300




(A) )


(B) )

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616216400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616216500
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616216600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616216700
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616216800
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616216900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616217000
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616217100
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616217200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616217300
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616217400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616217500
Vielen Dank, Herr Präsident. Könnte die sehr geehrte

rau Staatssekretärin die zweite Frage auch gleich beant-






(A) )



(B) )


Dr. Anton Hofreiter
worten? Ich würde dann die Nachfragen en bloc stellen,
da beide Fragen in einem engen Zusammenhang stehen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616217600

Dann rufe ich auch die Frage 23 auf:

Inwieweit ist der Bundesregierung bekannt, ob die zur
Ausschreibung gelangten HGV-Triebzüge der Deutschen
Bahn AG für die Fahrradmitnahme ausgerüstet sein werden,
und was hat die Bundesregierung gegebenenfalls dazu beige-
tragen?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616217700


Diese Frage beantworte ich wie folgt: Die Bundes-
regierung ist an Ausschreibungsvorgängen der DB AG
nicht beteiligt und hat deshalb auch keinen Einfluss ge-
nommen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616217800

Jetzt haben Sie Gelegenheit zu zwei bis vier Nachfra-

gen. Es müssen ja nicht vier sein.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank, Herr Präsident. Wenn die Antworten er-
schöpfender wären, könnte man sich auch manche Nach-
frage ersparen.

Frau Staatssekretärin, habe ich Sie richtig verstanden,
dass Sie, nachdem mehr als ein Jahr vergangen ist, seit
Herr Tiefensee öffentlichkeitswirksam angekündigt hat
– das ist zitierbar –, dass es eine Fahrradmitnahme im
ICE zumindest als Pilotversuch geben wird, in Ihren Ge-
sprächen mit der DB AG noch immer nicht zu einem
Abschluss gelangt sind?

Offensichtlich tanzt die DB AG dem Minister auf der
Nase herum. Deshalb die Frage: Wie lange will sich der
Minister dieses Verhalten eines zu 100 Prozent bundes-
eigenen Unternehmens noch gefallen lassen?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616217900


Herr Kollege Dr. Hofreiter, ich habe gerade deutlich
gemacht, dass wir wollen, dass man bei Bahnfernreisen
das Fahrrad mitnehmen kann. Die DB AG wird zeitnah
Vorschläge dazu unterbreiten. Im ICE ist eine Fahrrad-
mitnahme allerdings nicht ganz so einfach, weil dafür
technische Vorkehrungen getroffen werden müssen.
Deshalb sind wir mit der DB AG hier immer noch im
Gespräch.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1616218000

Bitte schön, Herr Kollege.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich hätte noch eine Nachfrage. Es gibt im Zusammen-
hang mit der Fahrradmitnahme im Fernverkehr eine EG-

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(C (D erordnung; das ist Verordnung Nr. 1371/2007, wenn ch es richtig im Kopf habe. Wie gedenkt die Bundesegierung durchzusetzen, dass sich die DB AG an Recht nd Gesetz hält? K Herr Dr. Hofreiter, Sie haben zu Recht darauf hinge iesen, dass die Bundesregierung verpflichtet ist, die U-Richtlinien einzuhalten. Deshalb gehen Sie bitte daon aus, dass wir das auch tun. Ob die Fahrradmitnahme m ICE ermöglicht werden muss oder ob sie in anderer eise erfolgen kann, muss geklärt werden. Deshalb finen ja Gespräche mit der DB AG zu diesem Thema statt. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616218100
Könnten Sie einen dezenten Hinweis geben, wie Sie

icherzustellen gedenken, dass diese EG-Verordnung
ingehalten wird?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616218200

Herr Dr. Hofreiter, die Vorschriften, die es gibt – oder

eben wird –, gelten nicht nur für die DB AG, sondern
ür alle Unternehmen, die Schienenverkehr anbieten.
elbstverständlich werden wir auch bei der DB AG die
orschriften umsetzen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616218300

Sie haben das Wort zur nächsten Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Frau Staatssekretärin, das war keine Antwort auf

eine Frage. Ich habe nicht gefragt, ob, sondern wie Sie
icherzustellen gedenken, dass die Vorschriften einge-
alten werden. Dass man sich in Deutschland an die Ge-
etze zu halten hat, darüber müssen wir in diesem Hause
offentlich nicht streiten, auch wenn man beim Bahnver-
ehr manchmal einen anderen Eindruck bekommt. Noch
inmal: Meine Frage war wie, nicht ob.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616218400

Herr Dr. Hofreiter, ich habe gerade erklärt, dass die

B AG Vorschläge machen wird, wie sie eine Fahrrad-
itnahme im Fernverkehr realisieren will.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616218500

Damit sind Ihre Nachfragemöglichkeiten erschöpft.

Wir kommen zur Frage 24 des Kollegen Dr. Edmund
eter Geisen:

Inwieweit sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit der
Zulassung von Fahrzeugen zur Ausübung der imkerlichen Tä-
tigkeit als landwirtschaftliche Fahrzeuge, um die hohen Be-
triebskosten eines Imkers vor dem Hintergrund der schwieri-
gen wirtschaftlichen Bedingungen der Branche zu senken?






(A) )



(B) )

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616218600


Herr Geisen, Sie wissen, dass es eine Fahrzeug-Zulas-
sungsverordnung gibt. Die Bedingungen, die darin auf-
geführt sind, müssen erfüllt sein. Das gilt nicht nur für
die Verwendung des Fahrzeugs; hinzutreten muss, dass
das Fahrzeug zum Beispiel einem land- oder forstwirt-
schaftlichen Betrieb gehört. Die zuständigen Landesbe-
hörden müssen dann im Einzelfall prüfen, ob Fahrzeuge
zur imkerlichen Tätigkeit die Bedingungen für die Zu-
lassungsfreiheit landwirtschaftlicher Fahrzeuge erfül-
len; dann ist nach der Fahrzeug-Zulassungsverordnung
eine Ausnahme von der Zulassungspflicht möglich.
Dann könnte das auch für Imkerfahrzeuge gelten. Die
Landesbehörden sind also für den Einzelfall zuständig
und haben Möglichkeiten, dies unter den beschriebenen
Bedingungen zu regeln.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616218700

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage, bitte.


Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1616218800

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä-

rin, soweit mir bekannt ist, haben alle Haupterwerbs-
imker nicht die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge als land-
wirtschaftliche Fahrzeuge anerkennen zu lassen. Diese
Möglichkeit haben sehr wohl diejenigen, die als Land-
wirte die Imkerei als Nebenerwerb betreiben. Wie wir
alle wissen, leisten die Imker insbesondere in den Berei-
chen Natur, Landwirtschaft, Umwelt und Ökologie einen
unschätzbaren Beitrag für die Gesellschaft. Wir sollten
den Haupterwerbsimkern die Möglichkeit geben, ihre
Wirtschaftsfahrzeuge steuerlich zu entlasten. Sehen Sie
eine Möglichkeit? Könnten Sie andeuten, wie das hinzu-
bekommen wäre?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1616218900


Herr Dr. Geisen, wie ich ausgeführt habe, haben die
Landesbehörden im Einzelfall einen Spielraum. Bei ei-
ner generellen Öffnung gilt es zwei Dinge zu berück-
sichtigen. Auf der einen Seite müssen die technischen
Vorgaben erfüllt werden. Das tun wahrscheinlich die
meisten Fahrzeuge. Auf der anderen Seite müssen sie
– darauf haben Sie hingewiesen – einem land- oder
forstwirtschaftlichen Betrieb gehören. Ich werde gerne
prüfen lassen, inwieweit hier eine Öffnung möglich ist.
Aber wie gesagt, die Landesbehörden haben im Einzel-
fall die Möglichkeit, Fahrzeuge zur imkerlichen Tätig-
keit mit einer Ausnahmegenehmigung steuerlich freizu-
stellen. Vielleicht ist das der bessere Weg. Ich will mit
meinem Hinweis auf die Landesbehörden zeigen, wie
man im Einzelfall bei den wenigen Imkern, die nicht als
land- oder forstwirtschaftlicher Betrieb arbeiten, viel-
leicht einen Weg finden kann. Ich gehe davon aus, dass
man dies ohne eine große Änderung der entsprechenden
Verordnung machen kann. Ich stimme Ihnen jedenfalls
zu, dass die Aufgabe, die die Imker erfüllen, von großem
Wert ist.

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(C (D Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage. – Sie ver ichten. Danke schön. Ich bedanke mich für die Beantwortung der Fragen. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor icherheit. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische taatssekretär Michael Müller zur Verfügung. Die Fragen 25 und 26 der Kollegin Dr. Christel appach-Kasan werden schriftlich beantwortet, ebenso ie Fragen 27 und 28 des Kollegen Jürgen Koppelin. Ich rufe die Frage 29 des Kollegen Rainder teenblock auf: Wie beurteilt die Bundesregierung die Äußerungen des Bundesministers Sigmar Gabriel im Vorfeld einer Wahlkampfveranstaltung am 15. Mai 2008 im schleswig-holsteinischen Oldenburg, das geplante Verkehrsprojekt einer Brücke über den Fehmarnbelt sei eine „bekloppte Idee“ und er frage sich, „was ausgerechnet einen Landesminister wie Herrn Austermann dazu veranlasst, hier dänische Interessen zu vertreten“? Das Wort zur Beantwortung hat der Parlamentarische taatssekretär Michael Müller. Mic Herr Kollege Steenblock, die Antwort der Bundes egierung ist kurz und einfach: Die Bundesregierung ird ihre Verpflichtungen gemäß der am 29. Juni 2007 ereinbarten gemeinsamen Absichtserklärung erfüllen. ie Sie wissen, handelt es sich um eine gemeinsame bsichtserklärung über einen Vertrag über eine feste ehmarnbelt-Querung, die unter anderem eine Umwelterträglichkeitsprüfung, eine Finanzregelung und evenuell Mautgebühren vorsieht. Wir befinden uns in den eratungen. Ich kann dazu nichts weiter sagen, als dass ie Beratungen laufen. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616219000
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1616219100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616219200
Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

ie haben meine Frage nur sehr unvollständig beantwor-
et. Ich habe gefragt, was die Bundesregierung von der
ußerung des Bundesministers Sigmar Gabriel hält,
ass die Fehmarnbelt-Querung eine „bekloppte Idee“
ei. So hat er es im Kommunalwahlkampf laut Presse
örtlich gesagt. Ihre Antwort überzeugt mich nicht so
anz. Ich hätte gerne ein paar Gründe gewusst, warum
er Umweltminister dieser Republik, der aus meiner
icht ein sehr ehrenwerter Mann ist, die Fehmarnbelt-
uerung als „bekloppte Idee“ bezeichnet. Ich teile seine
uffassung; denn hier sollen Steuergelder in Milliarden-
öhe regelrecht verbrannt werden. Hat seine Äußerung
twas damit zu tun, dass vielleicht die jetzige hocheffi-
iente Verkehrsverbindung mit einer Fähre über den
ehmarnbelt ökologisch viel sinnvoller im Vergleich zu






(A) )



(B) )


Rainder Steenblock
einer Brücke ist, über die einst 9 000 Autos fahren sollen
und für die knapp 6 Milliarden Euro verbaut werden sol-
len?

Meine Frage, um das noch einmal deutlich zu ma-
chen, lautet: Resultiert vielleicht die Auffassung des
Umweltministers, dass das eine „bekloppte Idee“ ist, aus
ökologischen Gründen und der adäquaten Fährverbin-
dung?

Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1616219300


Entschuldigung, ich kann nur auf Ihre Frage antwor-
ten. Sie haben gefragt, wie die Bundesregierung das be-
urteilt. Ich habe jetzt die Auffassung der Bundesregie-
rung wiedergegeben. Insofern kann ich Ihre Aussage, die
Sie eben gemacht haben, nicht teilen. Ich habe exakt die
Auffassung der Bundesregierung wiedergegeben. Es
kann sein, dass Ihnen diese nicht passt – das ist in Ord-
nung –, aber Sie können nicht sagen, dass ich die Mei-
nung der Bundesregierung nicht wiedergegeben hätte.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär, Sie brauchen sich gar nicht mit
mir zu streiten, Sie sollen bloß die Frage beantworten,
die ich gerade gestellt habe, nämlich ob das vielleicht
damit zu tun hat, dass die Fährverbindung über den Feh-
marnbelt die ökologischere Variante ist und dass diese
ökologischere Variante bei dem Umweltminister dieses
Landes eine gewisse Nachdenklichkeit erzeugt hat, was
das Verbrennen von Steuerngeldern durch die Autobrü-
cke betrifft. Das war meine Frage.

Mi
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1616219400


Trotz Ihrer sehr intensiv vorgetragenen Nachfrage
habe ich Ihre Frage schon beantwortet. Vielleicht passt
Ihnen das nicht. Es ist nicht exakt, was Sie sagen; denn
die Position, die ich hier wiederzugeben habe, ist die
Antwort der Bundesregierung. Die Antwort der Bundes-
regierung – das wiederhole ich – lautet: Die Bundes-
regierung wird ihre Verpflichtung gemäß der gemeinsa-
men Vereinbarung erfüllen. Punkt. Aus. – Wie ich das im
Einzelnen ökologisch bewerte, ergibt sich aus den Bera-
tungen, die wir durchführen. Dazu gehören die Umwelt-
verträglichkeitsprüfung, die Finanzregelung und die Ge-
samtabwägung. Im Augenblick findet genau dieser
Prozess statt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616219500

Zu einer Nachfrage hat der Kollege Hofreiter das

Wort.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es geht um die Beantwortung der Nachfrage. Die
Nachfrage lautete: Ist die Fährverbindung ökologischer
als die Brücke? Darauf kann man jetzt antworten.

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(C (D Mic Die Antwort ist noch einmal: Wir warten jetzt das erfahren ab. Dazu gehört auch die Umweltverträglicheitsprüfung. Dann werden wir sehen. Eine weitere Nachfrage stellt nun die Kollegin Silke tokar von Neuforn. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1616219600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616219700
Ich möchte vorausschicken, dass ich diese Nachfrage

ls ein Kind der Insel Fehmarn stelle. Ich bin dort groß
eworden, meine Eltern wohnen nach wie vor in Putt-
arden. Meine erste Nachfrage: Prüft die Bundesregie-
ung auch die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Ent-
icklung und den Tourismus auf der Insel Fehmarn?
eine zweite Nachfrage: Teilt die Bundesregierung – –


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616219800

So funktioniert das nicht. Sie haben nur die Möglich-

eit zu einer Nachfrage. Hätten Sie das weggelassen,
ätte es vielleicht funktionieren können.

Mic
Michael Müller (SPD):
Rede ID: ID1616219900

Wenn Sie unser Haus fragen, so kann ich Ihnen sagen,

ass wir natürlich vor allem die ökologischen Aspekte
rüfen werden. Dazu gehören die FFH-Frage, die Frage,
ie es sich mit den Mündungsströmungen verhält, und
ieles andere mehr. Das werden wir sehr sorgfältig prü-
en, und unser Ministerium wird dazu eine Stellung-
ahme abgeben. Wenn ich hier für die Bundesregierung
ntworte, dann heißt das nicht, dass unser Haus keine
osition hätte. Wir haben eine, die wir in dieses Verfah-
en einbringen. Zu den anderen Fragen: Es ist selbstver-
tändlich, dass die anderen Ministerien solche Fragen
ie die Wirtschaftlichkeit und die Vertretbarkeit für den
ourismus prüfen. Sie werden natürlich auch prüfen, wie
s mit den vom Europäischen Parlament festgelegten
ranseuropäischen Netzen aussieht. Es gibt also eine
ielzahl von Fragen, die im Zusammenhang mit dieser
bsichtserklärung, die wir unterzeichnet haben, geprüft
erden müssen. Im Übrigen finde ich, ein bisschen mehr
elassenheit wäre angebracht.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616220000

Danke, Herr Staatssekretär. Wir sind damit am Ende

ieses Geschäftsbereichs.

Ich rufe den Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin
nd des Bundeskanzleramtes auf. Die Fragen 30 und 31
es Kollegen Dr. Ilja Seifert werden schriftlich beant-
ortet, ebenso die Fragen 32 und 33 des Kollegen
oland Claus.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Aus-
ärtigen Amtes.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Petra Pau
Die Fragen 34 und 35 des Kollegen Omid Nouripour
werden schriftlich beantwortet. Die Fragen 36 und 37
der Kollegin Marieluise Beck (Bremen) werden eben-
falls schriftlich beantwortet. Auch die Frage 38 der Kol-
legin Dr. Gesine Lötzsch wird schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 39 des Kollegen Volker Beck

(Köln) auf:


Hat die Bundesregierung nach den jüngsten Ausschreitun-
gen in Italien gegen Roma an die italienische Regierung ap-
pelliert, die Vorfälle aufzuklären, besseren Schutz der Roma zu
gewährleisten und Maßnahmen gegen die gravierende Fremden-
feindlichkeit und Diskriminierung gegenüber Roma in Italien
vorzunehmen, und, wenn nein, plant die Bundesregierung,
dies gegenüber der italienischen Regierung noch zu tun?

Zur Beantwortung dieser Frage steht der Staatsminis-
ter Günter Gloser zur Verfügung. Herr Gloser, Sie haben
das Wort.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1616220100

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Die Bundesregie-

rung hat die Ausschreitungen gegen Roma, die Mitte
Mai im Raum Neapel erfolgt sind, mit Sorge beobachtet.
Sie begrüßt es, dass die italienische Regierung eine
Reihe von Maßnahmen hinsichtlich der Deeskalation der
Situation und der Aufklärung von begangenen Straftaten
eingeleitet hat. Die Bundesregierung verweist auch auf
Äußerungen des italienischen Innenministers, Roberto
Maroni, der die gegen Sinti und Roma gerichteten Aus-
schreitungen verurteilt hat und angekündigt hat, dass
sich die italienische Regierung gegen jegliche Gewalt
und gegen jede Form von Kriminalität wenden werde.
Vor diesem Hintergrund sieht die Bundesregierung kei-
nen Anlass, darüber hinausgehende Appelle an die italie-
nische Regierung zu richten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616220200

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616220300

Herr Staatsminister, das betrübt mich etwas. Ich

glaube nämlich, dass gerade das Zitat, auf das Sie zu
Recht verwiesen haben, das Dilemma bei dem Ansatz
zeigt, den die italienische Regierung im Umgang mit
diesem sozialen Konflikt verfolgt. Es geht eben nicht nur
um die Frage der Eindämmung von Kriminalität und von
Straftaten; dahinter liegt vielmehr ein massives Problem
von Vorurteilen und sozialer Diskriminierung. Wenn
man das nicht löst, wird man auch der Oberflächen-
phänomene der gewalttätigen Eruption nicht Herr wer-
den. Deshalb fände ich es schon sinnvoll, dass man unter
europäischen Partnern auch darüber einmal spricht. An-
sonsten wird sich die Situation für Roma in Italien wei-
ter verschärfen.

Dieses Problem haben wir ja nicht bloß situativ in
Neapel erlebt. Wir haben vor einigen Monaten ähnliche
Dinge in Rom gesehen. Man kann nicht sagen: Das liegt
an einem Bericht über eine fiktive Straftat, wodurch so
etwas ausgelöst worden ist. Offensichtlich gibt es da ein
tiefer liegendes soziales Problem, das nicht gelöst ist.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1616220400

Herr Beck, ich gebe Ihnen Recht: Das ist ein tiefer lie-

gendes Problem. Man schaue sich einfach einmal an, wie

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(C (D iele rumänische Staatsbürger seit dem Beitritt Rumäiens in die Europäische Union, nach Italien gekommen ind. Ich stelle jetzt keine Vermutungen darüber an, wie iele von ihnen sich legal in Italien aufhalten; schließlich esteht generell Freizügigkeit. Wer sich allerdings länger ls drei Monate im Ausland aufhält, braucht eine entprechende Anmeldebescheinigung. Ich glaube, man sollte die italienische Regierung icht nur auf die eine Schiene setzen und behaupten, sie uche ausschließlich nach Wegen, wie Kriminalität verindert werden kann. Die italienische Regierung hat ausrücklich gesagt, dass sie dieses Problems Herr werden uss, und zwar gerade deshalb, weil sich Roma und inti gezielt und sehr konzentriert dort angesiedelt haen. Insofern glaube ich, dass die Italiener sowohl die ine als auch die andere Seite erkannt haben und hier ösungen finden wollen. Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage. In Italien sprechen wir nicht von Sinti. Das ist ein eutsches Volk aus der Gruppe der Roma. Sie sind in Itaien überwiegend nicht anzutreffen. Es geht in diesem all um Roma. Mich interessiert schon: Hat die Bundesregierung irendwelche Erkenntnisse darüber, dass die italienische egierung bereit ist, das Problem der Diskriminierung on Roma in Italien anzugehen? Wenn ja, welche Erenntnisse haben Sie darüber, welche Instrumente die talienische Regierung dabei ergreifen will? Was Ihre detaillierte Frage angeht, so habe ich inso eit keine Erkenntnisse. Ich weiß aber, dass die italieniche Regierung dieses Problem erkannt hat und dass es icht mit einseitigen Maßnahmen gelöst werden kann. enn Lösungen gefunden werden, dann müssen sie auch it europäischem Recht vereinbar sein. Danke, Herr Staatsminister. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums des Innern. Zur Beantwortung der Fragen teht der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Christoph ergner zur Verfügung. Ich rufe die Frage 40 der Kollegin Silke Stokar von euforn auf: Wie will die Bundesregierung bei der in Planung befindlichen zentralen Abhöreinrichtung („Aufbau eines Kompetenzund Servicezentrums für die Telekommunikationsüberwachung im Geschäftsbereich des BMI“, vergleiche Schreiben des Staatssekretärs im Bundesministerium des Innern, Dr. August Hanning, an den Vorsitzenden des Innenausschusses des Deutschen Bundestages, Sebastian Edathy, vom 11. März 2008)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616220500
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616220600
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1616220700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616220800
sätzen des geltenden Datenschutzrechts geboten ist – keine
zentrale Speicherung von Daten stattfindet?






(A) )



(B) )

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1616220900


Ich beantworte die Frage wie folgt: In dem geplanten
Kompetenz- und Servicezentrum für Telekommunika-
tionsüberwachung soll keine Speicherung von Daten in
einer gemeinsamen Datei der beteiligten Behörden statt-
finden; vielmehr verbleibt die datenschutzrechtliche Ver-
antwortung für die Daten bei den jeweils zuständigen
Behörden. Die rechtliche Trennung kann durch techni-
sche Vorkehrungen sichergestellt werden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616221000

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Staatssekretär Bergner, ich habe eine Nachfrage.
Ich bezog mich in meiner Frage nicht nur auf das Schrei-
ben von Herrn Hanning, sondern auch auf einen Spiegel-
Bericht. Meine Frage geht ganz konkret dahin, ob Sie
mir noch etwas erläutern können.

Ich zitiere aus einer Stellungnahme des BMI betref-
fend die Aufbauorganisation für diese spezielle Abhör-
zentrale: „Aufgrund der politischen Sensibilität einer
neuen deutschen ‚Überwachungsbehörde‘ erscheint ein
schrittweises Vorgehen“ zur Umsetzung „angezeigt.“ –
Sie haben jetzt den ersten Schritt genannt. Ich will nicht
weiter zitieren, um die Frau Präsidentin nicht überzustra-
pazieren, sondern nur sagen: Darin ist ferner deutlich ge-
worden, dass in den nächsten Schritten auch der BND
beteiligt werden soll. Es findet sich die Aussage: Letzt-
endlich prüft das BMI, eine gleiche Behörde wie die
NSA in Amerika zu schaffen.

Meine Frage: Können Sie mir die nächsten Schritte
zur Schaffung einer neuen deutschen Überwachungsbe-
hörde hier einmal im Detail erläutern?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1616221100


Frau Kollegin Stokar, hinter uns liegt eine intensive
Diskussion im Innenausschuss, deren wichtigste Ergeb-
nisse Sie eigentlich von dieser Art von Fragestellung ab-
halten sollten. Sie wissen, dass es sich nicht um eine
zentrale Abhöreinrichtung handelt, sondern dass der Be-
griff „Rechenzentrum“ zur Beschreibung der geplanten
Einrichtung wohl eher zutreffend ist. Es geht um die Zu-
sammenfassung von Technik, die im Sinne der Effizienz
der TKÜ notwendig ist, aber nicht um die Zusammen-
fassung von Befugnissen. Insofern verbietet sich auch
jeder Vergleich mit zentralen Abhöreinrichtungen, wie
sie beispielsweise in den USA oder in Großbritannien
betrieben werden.

Was nun das schrittweise Vorgehen betrifft: Sie wis-
sen, auch aus der Diskussion des Innenausschusses – ich
wiederhole sie gern –, dass wir es schon für sinnvoll hal-
ten, eine solche technische Dienstleistung so offen zu
gestalten, dass sie bei vorhandenem Interesse außerhalb
des Geschäftsbereichs des BMI auch anderen Bundes-
behörden bzw. entsprechenden Landesbehörden zur Ver-
fügung stehen kann. Dies ist eine Möglichkeit, über die

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(C (D n der Zukunft befunden werden muss. Wir gehen jetzt avon aus, dass wir zunächst dieses Servicezentrum aufauen und darüber hinaus gewissermaßen das Konzept es Kompetenzzentrums zum Abschluss bringen. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616221200
Herr Staatssekretär, Sie wissen sehr genau, dass der

nnenausschuss nichtöffentlich tagt. Ich finde es beson-
ers toll, dass Sie eine zentrale Abhöreinrichtung hier als
eues „Servicezentrum“ verkaufen wollen. Ich glaube
icht, dass dieser Sprachgebrauch zur Klärung des Sach-
erhalts beiträgt.

Meine konkrete Frage: Ist es richtig, dass die Bundes-
egierung plant, ganze Abteilungen im BKA, im Bun-
esamt für Verfassungsschutz, im BSI und später im
ND aufzulösen und auch Personal räumlich zusam-
enzufassen – also neben der Schaffung eines gemein-

amen Computerzentrums –, und dass vom BMI durch
w-Vermerke bereits Schritte zur Auflösung der IT-
bteilungen in den einzelnen Sicherheitsbehörden ein-
eleitet wurden?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1616221300

Frau Kollegin, ich lege noch einmal Wert darauf, dass

er von Ihnen immer wieder verwandte Begriff der Ab-
örzentrale irreführend ist,


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich zitiere aus einem Sprechzettel des BMI!)


a es sich um eine Zusammenfassung von technischen
inrichtungen handelt, diese aber nicht mit einer ent-
prechenden Zusammenfassung von Kompetenzen ver-
unden ist. Die Kompetenzen werden weiterhin von den
inzelnen Zentralbehörden, im Geschäftsbereich des
MI also BKA, Bundespolizei und Bundesamt für Ver-

assungsschutz, in eigener Zuständigkeit und eigener
erantwortung wahrgenommen.

Dass für den Aufbau einer solchen technischen Ser-
iceeinrichtung natürlich auch entsprechende personal-
irtschaftliche Vorkehrung getroffen werden muss, ist
lar. Dass dies unter dem Gesichtspunkt einer allgemei-
en Haushaltssparsamkeit steht und dass das Personal,
as hier nun im Bundesverwaltungsamt konzentriert
ird, möglichst an anderer Stelle eingespart werden soll,

st haushaltspolitisch sinnvoll. Dafür existieren auch ent-
prechende Pläne.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616221400

Die Frage 41 der Kollegin Silke Stokar von Neuforn

urde zurückgezogen.
Damit kommen wir zur Frage 42 des Kollegen

olfgang Wieland:
Welche konkreten Telekommunikationsüberwachungsauf-

gaben soll das im Aufbau befindliche „Service- und Kompe-

(vergleiche Schreiben vom Staatssekretär im Bundesministerium Vizepräsidentin Petra Pau des Innern, Dr. August Hanning, an den Vorsitzenden des Innenausschusses des Deutschen Bundestages vom 11. März 2008)





(A) )


(B) )

Einhaltung des Trennungsgebotes zwischen Polizei und Ge-
heimdiensten sicherstellen?

D
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1616221500


Herr Kollege Wieland, meine Antwort auf Ihre Frage
lautet wie folgt: Zur Bündelung der technischen TKÜ-
Einrichtungen und des technisch-wissenschaftlichen
Fachpersonals im Geschäftsbereich des BMI wird zum
einen ein Servicezentrum TKÜ beim Bundesverwal-
tungsamt eingerichtet. Dieses Servicezentrum TKÜ er-
richtet und betreibt eine hochmoderne TKÜ-Technik im
Wesentlichen für die Überwachung der Mobil- und Fest-
netztelefonie, E-Mail-, DSL- und weiterer Datendienste.
Dabei funktioniert es als reiner IT-Dienstleister, also als
Technikpool, ohne eigenständige Befugnisse – ich
wiederhole jetzt, was ich schon Frau Stokar zu erläutern
versuchte – zur Auswertung oder Nutzung der im Ser-
vicezentrum TKÜ aufgezeichneten Überwachungsdaten.
Die Auswertung und Nutzung der Inhalte von TKÜ-
Maßnahmen verbleiben bei den Sicherheitsbehörden auf
der Basis ihrer bestehenden Ermächtigungsgrundlagen.

Zur Bündelung des technisch-wissenschaftlichen
Fachpersonals wird zum anderen ein Kompetenzzentrum
eingerichtet, um den strategischen Herausforderungen
der TKÜ zu begegnen. Bei den strategischen Herausfor-
derungen handelt es sich zum Beispiel um die Beobach-
tung der Entwicklung der Telekommunikationstechnik
und der Konzeption daran angepasster Überwachungs-
technik, aber auch um organisatorische Umgestaltung
wie zum Beispiel die Reduktion der Zahl der TKÜ-An-
sprechpartner für die TK-Industrie.

Dem Gedanken eines Dienstleistungszentrums fol-
gend wird das Kompetenzzentrum TKÜ organisatorisch
beim Bundesverwaltungsamt angesiedelt. Die Kompe-
tenzen der TKÜ-Bedarfsträger werden durch noch zu
konzipierende Arbeits- und Projektgruppen in das Kom-
petenzzentrum TKÜ eingebracht. So wird sichergestellt,
dass die Anforderungen der Bedarfsträger an zeitgemäße
TKÜ-Technik jederzeit bekannt sind. Das Kompetenz-
zentrum TKÜ befindet sich derzeit noch in der Konzep-
tionsphase, in der Leistungsspektrum und Aufgaben ab-
schließend festgelegt werden.

Durch die vorgesehene strikte Trennung zwischen
technisch-wissenschaftlichen Aufgaben, die im Kompe-
tenzzentrum TKÜ wahrgenommen werden, und der in-
haltlichen Auswertung der TKÜ-Daten durch Ermittler
des Bundesamtes für Verfassungsschutz, des BKA oder
der Bundespolizei ist sichergestellt, dass an dem Prinzip
der organisatorischen Trennung von Polizei und Nach-
richtendiensten festgehalten wird.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616221600

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616221700

Danke schön. – Herr Staatssekretär, nun haben Sie

selber in dem Schreiben an die Innenministerkonferenz,

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(C (D n dem Sie dieses Thema als Besprechungspunkt angeeldet haben, geschrieben, dass ein Vorteil des Ganzen ei, dass das TKÜ-Fachpersonal dadurch eine räumlich nd organisatorisch enge Zusammenarbeit habe. Wenn lso das Personal vor Ort eng zusammenarbeitet, wie ollen Sie dann verhindern, dass bei dieser Gelegenheit uch über den Inhalt der Tätigkeit, über das, was dieses ersonal in Erfahrung bringt, geredet wird, dass man ich darüber austauscht? Welche Vorstellungen haben ie, um die Personen voneinander abzuschotten? D Die Zusammenarbeit und die entsprechende Kompe enzsteigerung im Serviceund Kompetenzzentrum beiehen sich auf die technischen Leistungen, also sowohl uf angemessene Reaktionen auf Entwicklungen in der elekommunikationstechnik als auch auf eine angemesene Wahrnehmung technischer Möglichkeiten, die sich m Bereich der Überwachungstechnik ergeben. Wie Sie issen, haben wir es hier mit einem sehr dynamischen ntwicklungsfeld zu tun. Allein die Innovationsdichte in iesem Sektor ist sehr groß. Der Grundgedanke der Zuammenfassung in einer Serviceund Kompetenzstelle eruht darauf, dass die Einzelbehörden mit der Verfolung einer so dynamischen Entwicklung in diesem echnikfeld überfordert würden, wenn diese Aufgabe ufgesplittet bei verschiedenen Behörden wahrgenomen werden müsste. Das ist der eigentliche Grund für die Zusammenfasung und auch dafür, dass man diese beiden Zentren eim Bundesverwaltungsamt aufbauen möchte. Es geht icht um Datenaustausch, und es geht auch nicht darum, ie organisatorische Trennung der Ermittlungsbehörden n irgendeiner Weise aufzuheben. Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage. Vielen Dank. – Herr Staatssekretär, Sie haben heute m Innenausschuss – das kann man ja sagen – erklärt, ass diese neue Behörde, die von Ihnen – in Anfühungsstrichen – nur als Überwachungsbehörde – – D Nicht einmal das! Entschuldigung, wenn ich Sie un erbreche. Das liegt mir hier schriftlich vor. Ich darf es einmal itieren: Aufgrund der politischen Sensibilität einer neuen deutschen in Anführungszeichen – „Überwachungsbehörde“ erscheint ein schrittweises Vorgehen zur Umsetzung unter enger Einbindung der Länder angezeigt. Wolfgang Wieland Das klingt doch deutlich danach: Wir wollen etwas tun, was Misstrauen erregt. Deshalb gehen wir häppchenweise vor und passen auf, dass niemand es als das benennt, was es einmal sein soll, nämlich als Überwachungsbehörde. Ich frage jetzt nach dem Personal dieser neuen deutschen – in Anführungszeichen – „Überwachungsbehörde“. Sie haben erklärt, Sie wollten dort mit neuen Leuten ganz neu anfangen und die entsprechenden Stellen ausschreiben. Aber Sie haben die Frage nicht beantworten können, warum die Personen, die diese Arbeit bisher geleistet haben, zum Beispiel für das Bundeskriminalamt oder für das Bundesamt für Verfassungsschutz, von ihren Aufgaben entbunden und als sogenanntes kw-Personal, also Personal, das auf Stellen sitzt, die in Zukunft wegfallen, überflüssig werden sollen. Was ist denn der Sinn von Neueinstellungen auf der einen Seite und der Funktionsentbindung derer, die diese Arbeit bisher geleistet haben, auf der anderen Seite? D Erstens. Herr Kollege Wieland, schon aus Ihrer Fragestellung wird deutlich, dass die Bündelung der Kompetenzen beim Bundesverwaltungsamt in der öffentlichen Wahrnehmung natürlich mit dem Risiko von Missverständnissen behaftet sein kann, die wir vermeiden wollen. Aus diesem Grunde sind wir im Zuge dieses Aufbaus von vornherein an Transparenz über das eigentliche Profil und das eigentliche Anliegen dieser Einrichtung interessiert. Aus diesem Grunde hat sich unser Haus bereits im März mit einem Brief an die einschlägigen Ausschüsse und mit einer Information an die Parlamentarier gewandt. Wir haben also ein großes Interesse daran, dass eben nicht ein Bild entsteht, das sich an Behörden wie in den Vereinigten Staaten oder in Großbritannien orientiert, die unter anderen rechtlichen Voraussetzungen arbeiten. Der zweite Punkt. Was die personalwirtschaftlichen Konsequenzen des Aufbaus einer solchen technischen Bündelungseinrichtung angeht, so ist es nicht ungewöhnlich, dass, wegen eingeschränkter Mobilität, aber zum Teil auch wegen der Erforderlichkeit spezifischer Kenntnisse, an dem einen Ort – Sie wissen, dass wir es mit verschiedenen Standorten zu tun haben; das Bundesverwaltungsamt ist in Köln – Stellen wegfallen und an dem anderen Ort Stellen ausgeschrieben werden. Dies ist, glaube ich, ein ganz normaler Vorgang und sollte jedenfalls kein weitergehendes Misstrauen bei Ihnen wecken. Denn es ist nun einmal so: Wenn man bei an mehreren Stellen lokalisierten Behörden Kapazitäten aufbaut, muss das personalwirtschaftlich angemessen umgesetzt werden. Wir reden im Übrigen über eine relativ kleine Zahl von Stellen; auch das muss einmal gesagt sein. Wir haben damit die Zeit, die uns für die Fragestunde zur Verfügung steht, ausgeschöpft. Ich beende die Fragestunde. Herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. Die übrigen Fragen werden schriftlich beantwortet. g K f d S b P s d d s A G g r s d h s h b d w m w e M o w „ Ö l g m a l G (C (D Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD Berichte aus den Unterlagen der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, über vertrauliche Gespräche, die Gregor Gysi 1979/80 als DDR-Rechtsanwalt mit Mandanten geführt hat Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kollein Maria Michalk für die Unionsfraktion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Ich will am Anfang dieser Aktuellen Stunde eststellen, dass es inzwischen wohl kaum noch jemanen gibt, dem unbekannt ist, welcher Mittel sich die ED-Diktatur bedient hat, um alles gesellschaftliche Leen in der DDR unter Kontrolle zu haben und zu halten. arteien und Massenorganisationen wurden gleichgechaltet. Betriebe produzierten auf Anweisung. Den adurch selbstverschuldeten Versorgungsmangel erwierte die Bevölkerung mit Hamsterkäufen. So drehte ich die Spirale, bis das Wirtschaftssystem kaputt war. n den Folgen arbeiten wir noch heute. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Das hat viel Geld gekostet! – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Und kostet noch immer viel Geld!)

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1616221800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616221900
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616222000
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1616222100
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616222200




(A) )


(B) )

Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1616222300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616222400

(Beifall bei der CDU/CSU)

Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1616222500

Dass die SED im gesellschaftlichen Leben alles im
riff hatte, damit fanden sich nach und nach viele Bür-
er ab. Die spätere Generation kannte – außer durch Be-
ichte im Westfernsehen, durch Medien, die in be-
timmte Regionen durchdrangen, jedoch nicht ins Tal
er Ahnungslosen, nach Dresden, wo wir viel Kultur
atten, aber kein ARD und kein ZDF – nichts anderes;
ie kannte den Begriff der Freiheit eigentlich nicht. So
aben sich die Menschen zunehmend auf ihr privates Le-
en konzentriert. Sie haben Nischen gesucht und gefun-
en und waren persönlich sehr glücklich. Es ist mir
ichtig, dass wir das zu Beginn dieser Debatte noch ein-
al feststellen.

Es menschelte auch in der DDR. Nach und nach
usste jeder, dass, wenn irgendwo eine Versammlung,

in Gespräch oder eine andere Gelegenheit war, zu der
enschen zusammenkamen, immer ein Dritter, Vierter

der Zehnter mit im Raum war, der sich nicht outete, wie
ir immer gesagt haben; deshalb der schöne Ausspruch:

Horch und Guck“ ist mit dabei.

Obwohl ich aus Bautzen komme und 1989 durch die
ffnung des Stasigefängnisses in Bautzen die unermess-

iche Tragik dieses Systems, das, was den Menschen an-
etan worden ist, erlebt habe, habe ich das ganze Aus-
aß dieses Bespitzelungssystems erst richtig begriffen,

ls ich 1990, damals in der Volkskammer, die Hand-
ungsorientierung, sprich: die Aktenanweisung, im
runde genommen Dienstanweisung, des Herrn Mielke






(A) )



(B) )


Maria Michalk
gesehen habe, der im Auftrag der SED als oberster Stasi-
mann zu organisieren hatte, wie man IMs rekrutiert, wie
man Menschen bespitzelt und wie man Menschen bei
der Stange hält. Ein Problembewusstsein dafür, dass hier
in die intimsten Sphären der Menschen eingedrungen
wurde, gab es nicht. Diese Erkenntnis wurde total ausge-
blendet. Der Mensch war Objekt. Haargenau wurde be-
schrieben – dies kann auch heute noch jedermann nach-
lesen –, was ein IM, ein angehender IM oder ein auf
Probe handelnder IM anzustellen hatte, um Menschen
für die Arbeit des Stasisystems zu gewinnen: Diese wur-
den erpresst und letztendlich – auch dieser Ausdruck
wurde immer wieder verwendet – weichgekocht.

Leider müssen wir auch feststellen, dass sich viele
freiwillig in den Dienst dieses Apparates gestellt haben,
weil es Geschenke und etwas zu verdienen gab. Ich will
hier ein kurioses Ereignis erwähnen: Noch im Herbst
1990 fragte ein alter Herr am Postschalter nach, warum
er keine Überweisung mehr bekommen würde. Dies
zeigt die ganze Komik und Dramatik. In jedem Fall kann
man aber feststellen, dass es sich um ein Unrechtssystem
handelte.

Es ist traurig, feststellen zu müssen, dass jemand, der
in einem frei gewählten Parlament sitzt – ich meine
Herrn Gysi –, in der Tradition fortfährt, die wir all die
Jahre beobachten konnten, nämlich nur das zuzugeben,
was schwarz auf weiß nachgewiesen wurde.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Unsäglich ist das!)


Eine Aufarbeitung findet durch die Partei, die diesen
Schlamassel verursacht hat, nicht statt.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Deshalb war es richtig, in diesem Parlament für das
vereinte Deutschland ein Gesetz zu verabschieden, in
dem geregelt ist, wie man dieses Unrechtssystem nach
rechtsstaatlichen Kriterien aufarbeitet. Es ist gut, dass
wir die Stasi-Unterlagen-Behörde und ein Stasi-Unterla-
gen-Gesetz haben. Das aktuelle Ereignis, über das wir in
dieser Aktuellen Stunde diskutieren, zeigt, wie gut es
war, dass wir Kriterien gefunden haben, um das Gesche-
hene zu bewerten.

Manche meinten damals, dass es nicht gut ist, die
„Krake Stasi“ in das vereinte Deutschland mitzunehmen,
weil dies uns blockieren würde. Aber das Gegenteil ist
der Fall: 19 Jahre nach dem Fall der Mauer und nach
19 Jahren Aufarbeitung stellen wir fest, dass es richtig
war, strenge Zugangskriterien zu schaffen und Mecha-
nismen zu entwickeln, wie wissenschaftliche und medi-
ale Aufarbeitung erfolgen soll.

Ich erwähne § 32 des Stasi-Unterlagen-Gesetzes, auf
den sich das Verwaltungsgericht Berlin beruft.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616222600

Kollegin Michalk, kommen Sie bitte zum Schluss.

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(C (D Das Gericht hat sehr eindeutig die Richtigkeit dieser okumente bestätigt. Das Faktum, dass Herr Gysi einen ag vor der Verhandlung seine Berufung zurückzieht, ist in Beweis dafür, dass es richtig ist, die Aufarbeitung eiter konsequent durchzuführen und die maßgeblichen okumente zu bewerten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jan Mücke [FDP]: Wo ist eigentlich Herr Gysi?)

Maria Michalk (CDU):
Rede ID: ID1616222700


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616222800

Für die FDP-Fraktion hat der Kollege Christoph

aitz das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Christoph Waitz (FDP):
Rede ID: ID1616222900

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Gregor Gysi macht uns seit Jahren vor, wie
ich alle verdächtigen Mitarbeiter der Staatssicherheit
erhalten.


(Dr. Stephan Eisel [CDU/CSU]: Wo ist er denn überhaupt?)


s wird alles geleugnet. Wenn Beweise auftauchen, wird
ur das zugegeben, was längst aktenkundig und bewie-
en ist.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Die Zeitungen zitieren übereinstimmend aus den Sta-
iakten von Robert Havemann. Gregor Gysi war der An-
alt von Havemann. Thomas Erwin war Gast im Hause
avemann und traf dort auf Gysi. Gysi nahm Erwin mit
em Auto nach Berlin zurück. In der Akte steht dazu:
Der IM nahm Erwin mit in die Stadt.“ Eine andere Per-
on war im Auto nicht anwesend. Das Gesprächsproto-
oll von der Autofahrt landete umgehend bei der Staats-
icherheit.

Gregor Gysi habe willentlich und wissentlich an die
tasi berichtet. Das sagte die Bundesbeauftragte für die
nterlagen des Staatssicherheitsdienstes Marianne
irthler. Dieser Schluss ist in Anbetracht der Aktenlage
uch in meinen Augen notwendig und zulässig.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der 19-jährige Thomas Erwin geriet infolge dieses
erichtes in die Fänge der Staatssicherheit. Er wird im
tasiuntersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen

nhaftiert. Er bleibt Monate in Haft und wurde später in
ie Bundesrepublik abgeschoben – vermutlich nachdem
r freigekauft wurde.

So weit, so klar. Unklar ist mir jedoch, warum es so
ange gedauert hat, bis die Informationen zu Gregor Gysi
ls IM-Unterlagen eingestuft und als solche von der
StU herausgegeben wurden. Hat sich die Bewertung
er Akten erst jetzt so dramatisch gewandelt? Dies wäre
in erstaunlicher Vorgang, waren doch ähnliche Vor-






(A) )



(B) )


Christoph Waitz
gänge im Zusammenhang mit dem Wirken von Gregor
Gysi schon seit längerem bekannt. Die Gründe und Hin-
tergründe der Neubewertung dieser Aktenmaterialien
sind klärungsbedürftig.

Wir alle beobachten sehr genau, wie der Kollege Gysi
mit den Vorwürfen gegen seine Person umgeht. Er
spricht von „bösartigen“ Behauptungen, die „frei von
Kenntnis“ erfolgten. Da wird Oskar Lafontaine vorge-
schickt, der von „Angriffen“ gegen Gysi spricht und den
Kopf von Frau Birthler fordert.


(Jörg Tauss [SPD]: Unglaublich! – Dr. CarlChristian Dressel [SPD]: Das ist ein Skandal! – Stephan Hilsberg [SPD]: Unerhört!)


Da wird die Linkspartei bemüht, sich hinter den Frak-
tionsvorsitzenden zu stellen. Gregor Gysi gibt nur das
zu, was schon bekannt ist. Er dreht, verdreht und windet
sich. Dabei ist die Aktenlage aus meiner Sicht schlicht
und ergreifend erdrückend.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die FDP-Fraktion fordert Gregor Gysi und die Links-
partei auf: Machen Sie Schluss mit dem unsinnigen Ver-
steckspiel und klären Sie öffentlich die Rolle Ihres Frak-
tionsvorsitzenden im Unrechtssystem der DDR! Herr
Gysi, suchen Sie


(Dr. Stephan Eisel [CDU/CSU]: Der ist abgetaucht!)


den Ausgleich mit denjenigen, denen Sie in Ihrer Rolle
als Anwalt geschadet haben, und entschuldigen Sie sich
für das, was Sie getan haben!


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Beteiligen Sie sich durch die Offenlegung Ihrer Akten an
der Aufarbeitung des Unrechts!

Meine Damen und Herren, Altbundespräsident
Gustav Heinemann hat einmal gesagt:

Wer auf andere mit dem ausgestreckten Zeigefinger
zeigt, der deutet mit drei Fingern seiner Hand auf
sich selbst.

Es geht heute nicht darum, mit dem Finger nur auf
Gregor Gysi und die Linkspartei zu zeigen. Es geht viel-
mehr um eine konsequente und unbeeinflusste Aufarbei-
tung des SED-Unrechts und um Aufklärung darüber, wo
und in welchem Umfang die SED und die Staatssicher-
heit das Leben von Bürgerinnen und Bürgern in Ost- und
Westdeutschland beeinflusst, manipuliert und teilweise
ruiniert und zerstört haben.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Bei diesen Bemühungen um Aufarbeitung stößt man
sehr schnell an Grenzen. Die FDP-Bundestagsfraktion
hat zweimal vergeblich bei der Bundesregierung ange-
fragt, wie viele ehemalige Stasimitarbeiter in den Bun-
desministerien und den nachgeordneten Behörden tätig

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(C (D ind. Die Bundesregierung hat die Auswertung der reevanten Personalakten für „praktisch nicht leistbar“ gealten. Ich meine, sie hat es auch einfach nicht gewollt. Dabei musste die Bundesregierung auf meine Nachrage einräumen, dass ein auch heute noch aktiver Abteiungsleiter im Bundesministerium der Finanzen als „IM onrad“ für die Stasi spioniert hat. it dem „IM Helene“ gibt es einen weiteren aktuellen all im Bundesministerium für Wirtschaft und Technoloie, der aus meiner Sicht von besonderer Bedeutung ist. ir können uns ausmalen, dass diese Mitarbeiter nicht ur ihren Amtseid gebrochen und wissentlich und wilentlich der Bundesrepublik Deutschland geschadet haen. Sie sind auch heute noch als unentdeckte Inoffiielle Mitarbeiter einem erheblichen Erpressungspotenzial usgesetzt. Sie können auch heute noch von feindlichen eheimdiensten erpresst und angeworben werden. Ich alte beide Fälle nur für die Spitze des Eisbergs. Daher ordert die FDP-Fraktion von der Bundesregierung nun ndlich Aufklärung und eine fundierte Aufarbeitung der ogenannten West-IMs im Ministerialapparat. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


(Stephan Hilsberg [SPD]: Hört! Hört!)


Aber auch an uns geht der Krug nicht vorbei. Denn
ie Antwort auf die Frage, in welchem Umfang Bundes-
agsabgeordnete im Zeitraum von 1949 bis 1989 wis-
entlich und willentlich mit der Staatssicherheit zusam-
engearbeitet haben, gehört auch für uns auf die
agesordnung.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


er Einwand, dass die Archivbestände der Birthler-Be-
örde keine Differenzierung von Tätern und Opfern der
taatssicherheit ermöglichten, ist unbegründet. Es ge-
ügt ein einfacher Gang in die Außenstellen der Birthler-
ehörde, um sich ein besseres Bild machen zu können.

Gregor Gysi ist der Anlass der heutigen Aktuellen
tunde. Er muss Grund für uns sein, die Aufarbeitung
es SED-Unrechts und seiner Konsequenzen bis zum
eutigen Tag weiter zu intensivieren.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616223000

Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Jörg Tauss

as Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1616223100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

en! Natürlich besteht die spannende Frage, lieber Kol-
ege Waitz, warum Ihre Partei diese Forderung nicht
ährend ihrer damaligen Regierungszeit gestellt hat,

ondern erst heute; das ist aber ein Thema für sich. Dann
ätten wir vielleicht ein paar Probleme weniger.






(A) )



(B) )


Jörg Tauss
Heute ist der Ticker voll mit Meldungen über Oskar
Lafontaine. Ich sehe hier viele Mitglieder der PDS bzw.
der Nachfolgepartei sitzen. Ich vermisse in der Tat Herrn
Gysi und Herrn Lafontaine, die beiden Betroffenen.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich halte es für skandalös, dass beide hier kneifen.

Nun gut, von Lafontaine sind wir es gewohnt, dass er
immer kneift, wenn es darauf ankommt. Von Lafontaine
sind wir diesen Stil gewohnt. Als es für ihn damals im
Saarland unbequem wurde, hat er die Pressegesetze ver-
schärft. Jetzt wird Frau Birthler unangenehm. Daher for-
dert heute Herr Lafontaine von der Kanzlerin – er sollte
sich einmal über die gesetzlich geregelte Unabhängig-
keit der Stellung von Frau Birthler informieren –, sie
möge Frau Birthler absetzen. Das ist bizarr. Diejenigen,
von denen heute die Ticker mit Meldungen überquellen,
kneifen und weigern sich, an dieser Debatte teilzuneh-
men. Das ist für sie bequem. Aber, wie gesagt, wir So-
zialdemokraten kennen das von Lafontaine. Ihr hingegen
lernt ihn gerade kennen, wie ich es auf dem Parteitag ge-
hört habe.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Heute gab es zusätzlich von Herrn Gysi den gelunge-
nen Versuch, mit einer Reihe von juristischen Finten und
Verfügungen, die Berichterstattung in den Medien über
das, was Frau Birthler gesagt hat und worüber wir heute
diskutieren, zu verhindern. Auch dazu kann ich nur sa-
gen: Das ist eine schöne Haltung zu Demokratie und
Pressefreiheit.


(Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE] und weitere Abgeordnete der LINKEN betreten den Plenarsaal – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


– Da kommt er ja gerade. Das finde ich ganz prima.
Dann können wir die Diskussion ja fortsetzen. Herzlich
willkommen, Herr Lafontaine. Wir haben zu Ihnen ge-
rade schon die richtigen Worte gefunden.

Frau Birthler hat gesagt, Gysi habe der Stasi „willent-
lich und wissentlich“ zugearbeitet. Gysi erklärte, er
„überlege noch“, juristische Schritte zu ergreifen. Zwi-
schenzeitlich ist er zumindest gegen die Medien juris-
tisch vorgegangen. Ich kann nur sagen: Das, was Frau
Birthler festgestellt hat, ergibt sich aus der logischen Be-
wertung aller Unterlagen und der Zeugen, über die schon
gesprochen worden ist. Dafür muss man noch nicht ein-
mal ein Jurist sein: Das ergibt sich aus der Aktenlage.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es wäre an dieser Stelle gut, lieber Herr Gysi, dass
Sie Ihren Kettenhund Lafontaine zurückziehen


(Unruhe bei der LINKEN – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Sehr gut!)


und an dieser Stelle klar sagen: Jawohl, ich stelle dar,
was damals meine Rolle war.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


ch glaube, damit würden Sie der Demokratie dieses
andes – das sollten Sie im Übrigen auch aus Achtung
or sich selbst tun – einen besseren Dienst erweisen, als
ie dies mit Ihren Beiträgen auf Ihrem Parteitag in Cott-
us oder sonst wo getan haben, um dies in aller Klarheit
u sagen.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich will bei dieser Gelegenheit auch wegen der unsäg-
ichen Attacken Lafontaines auf Frau Birthler sagen: Die
rbeit der BStU hinsichtlich der Aufarbeitung ist über-

us positiv. Sie ist auch ein Beleg dafür, dass es unter
echtsstaatlichen Aspekten und unter Wahrung der Per-
önlichkeitsrechte möglich ist, die Situation des Un-
echtsstaates DDR und die Tätigkeit der Stasi, die
chwert und Schild der SED, also der Vorgängerpartei
er Linken, war, darzustellen. Sie haben sich bis heute
icht von der Vergangenheit distanziert. Sie sagen ledig-
ich, dass das alles fast 20 Jahre her ist. Sie können aber
icht vor der Geschichte kneifen. 20 Jahre sind kein Ar-
ument und keine Rechtfertigung dafür, sich der eigenen
eschichte auch im persönlichen Bereich zu entziehen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich war als Forschungspolitiker einige Male an der
ovellierung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes beteiligt.

ch kann nur sagen, dass mit diesem Gesetz das von uns
erfolgte Ziel, eine politische und historische Aufarbei-
ung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes unter
en Bedingungen eines freiheitlichen Rechtsstaates und
nter Wahrung von Persönlichkeitsrechten zu ermögli-
hen, voll erreicht worden ist. Wir können an dieser
telle auf die Arbeit der Behörde und auf Frau Birthler,
ie diese Arbeit leistet, stolz sein. Ich sage in aller Deut-
ichkeit für die SPD-Fraktion: Ich stehe hinter Frau
irthler und der Art, wie sie diese Arbeit leistet.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der Versuch, sie daran zu hindern, ist auch der Ver-
uch, die Bewältigung der DDR-Vergangenheit zu hin-
ertreiben. Man muss sich nicht darüber wundern, dass
iele Jugendliche in den alten und in den neuen Bundes-
ändern immer wieder sagen, sie hätten keine Ahnung
on dem, was damals geschehen ist. Genau deshalb
uss die Arbeit fortgeführt werden.

Oskar Lafontaine verweist, wie gesagt, immer darauf,
ll das seien olle Kamellen und die Mauer sei vor fast
0 Jahren gefallen. Dazu habe ich etwas gesagt. Aber,
err Lafontaine, man kann aus Ihren Bemerkungen noch

twas anderes schlussfolgern. Man hat den Eindruck,
ie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen, und Sie
üssten nicht nur ökonomisch, wo es langgehe. Aber

hre Parteifreunde kommen aus einem Staat, der, un-
eeinflusst von der Globalisierung, geschützt durch eine
eltmacht hinter Mauern und Stacheldraht, all das reali-






(A) )



(B) )


Jörg Tauss
sieren konnte, was Sie heute in Ihrem Wolkenkuckucks-
heim auf Ihren Parteitagen formulieren. Dieser Staat ist
pleitegegangen. Sie wollen vertuschen, was vor
20 Jahren in der DDR der Fall war.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Im Übrigen gilt das, was der Deutsche Bundestag
– das ist in einer Drucksache aus der 13. Wahlperiode
festgehalten – klar festgestellt hat: Dr. Gregor Gysi
– darüber waren wir uns mit großer Mehrheit einig – hat
für das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen
Deutschen Demokratischen Republik gearbeitet. Das ist
als erwiesen festgestellt worden.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Pfui!)


Diese erwiesene Feststellung werden wir auch heute von
Ihnen nicht vertuschen lassen.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
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Für die Fraktion Die Linke hat nun Dr. Gregor Gysi

das Wort.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Stephan Eisel [CDU/CSU]: Eine Entschuldigung bei den Opfern ist angesagt! – Hildegard Müller [CDU/CSU]: Stolz auf die Stasi!)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616223300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Was Sie

heute hier mit der Debatte bieten, ist ein trauriges Schau-
spiel


(Lachen bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Und Sie sind die Hauptfigur! – Zuruf von der CDU/ CSU: Kein Theater, sondern die Wahrheit!)


und zeigt das enge Zusammenwirken der Bundesbeauf-
tragten Frau Birthler mit gegnerischen und konkurrieren-
den Parteien der Linken.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist eine Dreistigkeit! – Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Pfui! – Unglaublich! – Unverschämt! – Wieder vertuschen!)


Seit Jahren versuchen Sie mit allen Mitteln, mich zu
beschädigen, um meine Partei zu treffen.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Der Täter stilisiert sich zum Opfer! – Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Oh!)


Es zeigt sich aber immer wieder, dass Sie frei von
Kenntnissen und zumindest oftmals nur böswillig re-
agieren.


(Beifall bei der LINKEN – Hildegard Müller [CDU/CSU]: Sie sind Täter, nicht Opfer! – Markus Grübel [CDU/CSU]: Lügen haben kurze Beine!)


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(C (D om Leben eines Anwalts in der DDR haben Sie chlicht und einfach keine Ahnung. (Oskar Lafontaine [DIE LINKE], an die Abgeordneten gewandt: Hören Sie einmal zu!)


Nachdem ich die Verteidigung und Vertretung von
obert Havemann übernommen hatte,


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Staatsschutz, nicht Mandantenschutz!)


abe ich Folgendes erreicht: Gegen ihn wurde kein
trafverfahren mehr durchgeführt; es gab keine Haus-
urchsuchungen und Beschlagnahmen mehr. Nicht ein-
al Ordnungsstrafen wurden noch gegen ihn ausgespro-

hen. Der gegen ihn vorher verhängte Hausarrest wurde
ufgehoben.


(Dr. Stephan Eisel [CDU/CSU]: Das ist eine Unverschämtheit! – Reinhard Grindel [CDU/ CSU]: Was ist mit Herrn Erwin?)


er Verkauf eines weiteren Hauses auf seinem Grund-
tück an einen IM konnte durch mich verhindert werden.
obert Havemann konnte sogar an Feierlichkeiten zur
efreiung des faschistischen Zuchthauses Brandenburg
it Erich Honecker teilnehmen, was damals ein in west-

eutschen Medien Erstaunen auslösendes, herausragen-
es Ereignis war.


(Beifall bei der LINKEN)


Nennen Sie mir andere Abgeordnete des Bundesta-
es, die sich für Robert Havemann so eingesetzt haben
ie ich und diesbezüglich so viel erreicht haben.


(Beifall bei der LINKEN – Julia Klöckner [CDU/CSU]: Das ist eine Unverschämtheit! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU: Peinlich! – Empörend! – Unerhört!)


Der Stern schilderte einen Fall, in dem ein angebli-
her IM Gespräche mit der Staatssicherheit geführt ha-
en soll, obwohl er in Wirklichkeit zu dieser Zeit auf
iner Theaterbühne stand, also gar nicht mit der Staats-
icherheit sprechen konnte. Hierzu erklärte die Bundes-
eauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit, dass
ie Diskrepanzen zwischen dem Akteninhalt und tat-
ächlichen Begebenheiten nicht untersuchen dürfe.


(Dr. Stephan Eisel [CDU/CSU]: Wo waren Sie denn nun? Waren Sie im IM-Abhördienst oder nicht?)


ie Behörde sei auch nicht befugt, Unterlagen zu bewer-
en, und auch nicht, Wahrheitsfeststellungen zu treffen.
as alles können Sie in Nr. 16/2008 des Stern auf
eite 135 nachlesen. Bei mir aber versuchte der Bundes-
eauftragte bzw. die Bundesbeauftragte seit Jahren Ge-
enteiliges, das heißt, den Vergleich von Akteninhalt
nd tatsächlichen Begebenheiten, Bewertungen der Un-
erlagen und vermeintliche Wahrheitsfeststellungen.


(Dr. Stephan Eisel [CDU/CSU]: Sprechen Sie doch einmal über das, was Sie gemacht haben! – Maria Michalk [CDU/CSU]: Warum sprechen Sie denn nicht frei?)







(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
Sie unterstellen mir, dass ich die Staatssicherheit über
Robert Havemann im Oktober 1979 direkt informiert
hätte.


(Maria Michalk [CDU/CSU]: Das hat das Gericht bestätigt! – Reinhard Grindel [CDU/ CSU]: Das ist erwiesen!)


Sie wollen nicht zur Kenntnis nehmen, dass die Staats-
sicherheit sich erst im September 1980 entschied, meine
Eignung als IM zu prüfen. Welcher Schwachsinn, wenn
ich schon längst mit ihr zusammengearbeitet hätte.


(Beifall bei der LINKEN – Christel RiemannHanewinckel [SPD]: Da konnte man doch schon vorher sein, ohne Unterschrift! – Zuruf von der CDU/CSU: Alles falsch!)


1986 stellte die Staatssicherheit endgültig durch Be-
schluss fest, dass ich als IM nicht infrage käme,


(Maria Michalk [CDU/CSU]: Weil Sie Anwalt waren!)


weil ich – nun wörtlich – „zur Aufklärung und Bekämp-
fung politischer Untergrundtätigkeit nicht geeignet“ war.
Die Staatssicherheit versuchte nicht einmal, mich anzu-
werben.


(Maria Michalk [CDU/CSU]: Ja, weil Sie als Chef der Anwaltskammer Funktionsträger waren!)


Sie wollen auch nicht zur Kenntnis nehmen, dass die
Staatssicherheit anschließend gegen mich eine operative
Personenkontrolle zu meiner Überwachung eröffnete,
unter anderem wegen meiner Kontakte zu Mitarbeitern
der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutsch-
land in der DDR, wegen meiner Kontakte zu westdeut-
schen Journalisten, wegen meiner Kontakte zu ehemaligen
Mandanten, das heißt zu Dissidenten, deren Verfahren
bereits abgeschlossen waren oder die die DDR schon
verlassen hatten, zum Beispiel zu Rudolf Bahro. Wegen
so bedeutender Dissidenten wie Robert Havemann und
Rudolf Bahro hatte ich in deren Auftrag regelmäßig Ge-
spräche mit Mitarbeitern der Abteilung „Staat und
Recht“ des Zentralkomitees der SED. Sie haben bis
heute nicht begriffen, dass diese Partei in der DDR die
führende Rolle spielte.


(Lachen bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Wir wissen schon, dass das Ihre Partei war!)


Sie haben nicht begriffen, dass ich deshalb nur über diese
Kontakte und nicht über ein Kreisgericht als Rechts-
anwalt versuchen konnte, für beide Mandanten das zu er-
reichen, was sie wollten und was zum Teil auch gelang
Robert Havemann war zum Zeitpunkt des Endes der
DDR bereits gestorben. Ich hatte ihn bis zu seinem Tod
vertreten. Rudolf Bahro hat auch nach der Wende meinen
anwaltlichen Einsatz mehrfach und ausdrücklich gewür-
digt.


(Beifall bei der LINKEN)


In der DDR entschied das ZK der SED, wen es über
solche Gespräche wie die mit mir informierte. Das galt

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(C (D uch hinsichtlich der Staatssicherheit. Hätte ich verucht, parallele Beziehungen zur Staatssicherheit aufzuauen, hätten die Mitarbeiter der Abteilung Staat und echt des ZK der SED die Gespräche mit mir beendet. (Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Wenn sie es gewusst hätten!)


ozu sollte ich das riskieren?
Sie begreifen nicht, dass ich schon damals so souve-

än war wie heute.

(Beifall bei der LINKEN – Lachen bei der CDU/CSU und der SPD)

ch hatte Gespräche mit dem Zentralkomitee, der führen-
en Kraft der DDR. Ich brauchte keine Kontakte zur
taatssicherheit. Sie waren gar nicht nötig, entsprachen
eder meinem Stil noch meiner Würde. Aus den Unter-

agen ergibt sich klar, dass die Staatssicherheit mich
berwachte, mich nicht mochte. Das nützt mir bei Ihnen
ar nichts, weil Sie sich sehnlichst das Gegenteil wün-
chen.


(Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


Ich weiß nicht, inwieweit Ihre wiederholten, mich
ersönlich diffamierenden Attacken in den letzten Jah-
en meiner Gesundheit geschadet haben.


(Jörg Tauss [SPD]: Oh ja!)

ber eines weiß ich: So schaffen Sie letztlich weder
ich noch die Linke.


(Anhaltender Beifall bei der LINKEN – Die Abgeordneten der LINKEN erheben sich – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Ein sauberer Demokrat, der den Saal verlässt! – Zurufe von der CDU/CSU: Peinlich! – Zurufe von der SPD: Unverfroren! – Unwürdig!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616223400

Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Thomas

trobl das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Thomas Strobl (CDU):
Rede ID: ID1616223500

Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Der 1. Ausschuss des Deutschen Bundestages
berprüft die Abgeordneten auf eine Tätigkeit für den
taatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR. Diese Über-
rüfung nach § 44 c des Abgeordnetengesetzes ist grund-
ätzlich freiwillig. Lediglich dann, wenn der 1. Aus-
chuss mit einer Zweitdrittelmehrheit das Vorliegen von
onkreten Anhaltspunkten für den Verdacht einer Stasi-
erstrickung feststellt, erfolgt die Überprüfung auch ohne
ustimmung des Betroffenen.

Bereits in der 12. und 13. Wahlperiode sind gegen den
eutigen Fraktionsvorsitzenden der Linken Dr. Gregor
ysi ohne dessen Zustimmung zwei Verfahren durchge-

ührt worden. Fast ist man geneigt, zu sagen: natürlich
hne dessen Zustimmung.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)







(A) )



(B) )


Thomas Strobl (Heilbronn)

Denn bis heute hat Kollege Gysi nichts zur Aufklärung
der ihm zur Last gelegten Vorwürfe beigetragen, sich
nicht einmal von der Staatssicherheit öffentlich distan-
ziert. Das finde ich bemerkenswert.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Auf der Grundlage der Expertisen der Stasi-Unterla-
gen-Behörde, der akribischen Prüfung und Bewertung
der beim damaligen Bundesbeauftragten aufgefundenen
Dokumente sowie der zahlreichen Stellungnahmen Gysis
selbst hat der 1. Ausschuss im Mai 1998 eine – ich zitie-
re – „inoffizielle Tätigkeit des Abgeordneten Dr. Gregor
Gysi für das Ministerium für Staatssicherheit der ehema-
ligen Deutschen Demokratischen Republik als erwiesen
festgestellt“.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


Wörtlich – ich darf in diesem Zusammenhang aus der
entsprechenden Drucksache zitieren – lautete damals das
Urteil des Ausschusses:

Dr. Gregor Gysi hat in der Zeit seiner inoffiziellen
Tätigkeit Anweisungen seiner Führungsoffiziere
über die Beeinflussung seiner Mandanten ausge-
führt und über die Erfüllung seiner Arbeitsaufträge
berichtet. Er hat sich hierauf nicht beschränkt, son-
dern auch eigene Vorschläge an das MfS herange-
tragen. Dr. Gysi hat seine herausgehobene berufli-
che Stellung als einer der wenigen Rechtsanwälte in
der DDR genutzt, um als Anwalt auch international
bekannter Oppositioneller die politische Ordnung
der DDR vor seinen Mandanten zu schützen.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Er
hat als Anwalt international bekannter Oppositioneller
die politische Ordnung der DDR vor seinen Mandanten
geschützt, nicht etwa seine Mandanten vor der DDR-
Diktatur.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Anders gesagt: Er hat seine Mandanten in gemeiner
Weise an die Staatssicherheit verraten. Das ist für einen
Anwalt eine Schande.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


In diesem Zusammenhang möchte ich nebenbei be-
merken, dass Dr. Gregor Gysi, was eine Tätigkeit für den
Staatssicherheitsdienst der DDR betrifft, in der Fraktion
Die Linke kein Einzelfall sein dürfte. So haben sich seit
Beginn dieser Wahlperiode im Deutschen Bundestag
insgesamt 141 Abgeordnete freiwillig auf eine Stasitä-
tigkeit überprüfen lassen; darunter befand sich genau ein
einziges Mitglied der Fraktion Die Linke. Auch das ist
eine Schande.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP – Dr. CarlChristian Dressel [SPD]: Hört! Hört! – G u t d li S s D t E ü w i e A f t h a n c r u b L h g t m a – (C (D Hildegard Müller [CDU/CSU]: Was für eine Schande!)


Im Bericht des 1. Ausschusses ist auch das Verhältnis
ysis zu seinem damaligen Mandanten Robert Havemann
ntersucht worden. Gysi übernahm die anwaltliche Ver-
retung Havemanns, der im Zweiten Weltkrieg nur knapp
er Vollstreckung eines Todesurteils der Nationalsozia-
sten entgangen war und dann in den 60er-Jahren von der
ED aus der Humboldt-Universität vertrieben und
chließlich durch Hausarrest und Kontaktverbot in der
DR in die Isolation gezwungen wurde.

Der Ausschuss sah es als erwiesen an, dass der heu-
ige Fraktionsvorsitzende der Linken im Zeitraum von
nde 1979 bis 1982 personenbezogene Informationen
ber seinen Mandanten an den Staatssicherheitsdienst
eitergegeben hat. Der Bruch des Anwaltsgeheimnisses

st in unserem Rechtsstaat eine schwere Straftat und wird
ntsprechend bestraft.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP] – Jörg Tauss [SPD]: Fünf Jahre!)


ber an Gemeinheit und Niedertracht kaum zu übertref-
en ist es, einen Mandanten, der unter einer brutalen Dik-
atur für die Freiheit des Denkens eintritt, an den Ge-
eimdienst ebendieser Diktatur zu verraten. Das ist mehr
ls eine Schande. Das ist infam und niederträchtig.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Havemann war indessen nur das prominenteste Opfer,
icht aber der einzige Mandant, den Gysi an die Staatssi-
herheit verraten hat. Dabei wurde Gysi vom Ministe-
ium für Staatssicherheit eine – ich zitiere – „umsichtige
nd parteiliche Erfüllung“ der ihm gestellten Aufgaben
escheinigt, und er wurde von seinem Führungsoffizier
ohr für seine – ich zitiere – „Zuverlässigkeit und eine
ohe Einsatzbereitschaft“ gelobt.


(Hildegard Müller [CDU/CSU]: Hört! Hört! – Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Unglaublich!)


Ebenso wie Havemann von Gysi verraten wurde, er-
ing es dem Oppositionellen Rudolf Bahro, um ein wei-
eres Beispiel zu nennen. So wurde in einem Stasiver-

erk über ein Gespräch Gysis ausgeführt – ich zitiere
us dem Bericht des 1. Ausschusses –:

Er persönlich

also Gysi –

… halte Leute wie BAHRO für unverbesserliche
Feinde des Sozialismus, die man besser rechtzeitig
versuchen solle, in die BRD abzuschieben, da eine
ideologische Umerziehung unmöglich sei. … Des
weiteren gab er der Hoffnung Ausdruck, daß eine
gerichtliche Hauptverhandlung, falls eine solche
stattfindet, nur „in ganz kleinem Rahmen“ durchge-
führt wird und nicht aus „falschem Demokratiever-
ständnis“ ein größerer Prozeß stattfindet.






(A) )



(B) )


Thomas Strobl (Heilbronn)

So das Mandanten-Anwalt-Verhältnis aus Sicht des
Rechtsanwaltes Dr. Gysi. Es ist eine Schande.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Man reibt sich bei der Lektüre dieser Zeilen verwun-
dert die Augen und fragt sich erstaunt, wie Herr Gysi,
der nach Auffassung des 1. Ausschusses des Deutschen
Bundestages ein Inoffizieller Mitarbeiter der Staats-
sicherheit war und unter gemeinstem, ja liederlichstem
Verrat seiner Mandanten Informationen an die Repres-
sionsorgane der DDR weitergab, Abgeordneter, ja Vor-
sitzender einer Fraktion im Deutschen Bundestag wer-
den konnte.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Das ist eine Schande!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616223600

Kollege Strobl, das Zeichen am Pult zeigt Ihnen, dass

Sie Ihre Redzeit bereits eine Minute überschritten haben.


(Hildegard Müller [CDU/CSU]: Man könnte ihm aber ohne Ende zuhören!)



Thomas Strobl (CDU):
Rede ID: ID1616223700

Ich komme gleich zum Ende, Frau Präsidentin.

Das Ziel der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes
unter Einbindung von Dr. Gysi war nämlich kein gerin-
geres als die möglichst wirksame Unterdrückung der de-
mokratischen Opposition in der DDR, falls notwendig
auch durch ihre brutale Zerschlagung oder die Vertrei-
bung und Verschleppung ihrer Angehörigen in Gefäng-
nisse.

Ich sage es klipp und klar: Wer solche Sauereien be-
gangen hat, ist als Volksvertreter diskreditiert. Der Ab-
gang ist überfällig.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Ziehen Sie die notwendigen Konsequenzen – Sie, Herr
Kollege Dr. Gysi, ganz persönlich und Sie in der Frak-
tion Die Linke ganz links in diesem Hause!


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU: Bravo!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616223800

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun der

Kollege Wolfgang Wieland das Wort.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1616223900

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Als je-

mand, der selber seit 30 Jahren als Anwalt tätig ist
– gleicher Jahrgang wie der Kollege Gysi – und das
Glück hatte, diesen Beruf nie unter den Bedingungen ei-
ner Diktatur ausüben zu müssen, neige ich wahrlich
nicht zur Selbstgerechtigkeit. Ich lasse mir aber auch
nicht sagen, dass ich, weil ich nicht unter dieser Diktatur

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(C (D elebt habe, nicht in der Lage bin, zu beurteilen, was ein nwalt in der DDR tun durfte oder nicht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


ier ist wahrlich nicht alles beliebig.
Wenn der Mandant das weiß und ihn beauftragt hat,

ann und muss der Anwalt auch mit dem Teufel reden.
as gehört zum Job. Es muss aber Folgendes klar sein:
r tut das im Auftrag und im Interesse des Mandanten
nd handelt nicht im Auftrag des Teufels. Hier muss
larheit herrschen. Diese fehlt bei Gysi.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Dass wir hier kein neutrales Gremium sind, brauchte
ns der Kollege nicht zu sagen. Hier geht es auch um
arteipolitische Interessen. Das ist doch gar keine Frage.
ch gebe auch zu, dass die Auseinandersetzung mit der
DR-Vergangenheit oft aufgeregt vonstattenging, was

us Sicht der Opfer auch völlig verständlich ist. Wie
ollten sie da emotionslos sein?

Das alles erklärt, warum es Schwierigkeiten im Um-
ang mit der Wahrheit gibt und warum es für den Einzel-
en schwierig ist, ehrlich zu sein. Das kann aber niemals
ntschuldigen, dass man bis zum heutigen Tag ein Lü-
engebäude aufrechterhält, das im Übrigen gerade im-
lodiert. Das tut Gysi bis zum heutigen Tag mit seiner
ette von Prozessen und seinem ständigen Versuch, die
olportage dessen, was wir hier sagen, durch die Me-
ien zu verhindern. Nach dem Urteil des Verwaltungsge-
ichtes hat er noch eine Chance gehabt, umzudenken. Er
at sie wiederum verstreichen lassen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Die Aktenlage ist widerleglich, aber man muss sie be-
ründbar widerlegen. Ein Zitat des MfS-Majors Günter
ohr vom 27. November 1980:

So bewies er in der bisherigen Zusammenarbeit Zu-
verlässigkeit und eine hohe Einsatzbereitschaft, als
er den Rechtsbeistand im Prozeß gegen Bahro über-
nahm und im Verfahren gegen Robert Havemann
wegen Verstoßes gegen das Devisengesetz unter
strenger Einhaltung der Konspiration über geplante
Aktivitäten, über das weitere Vorgehen von Verbin-
dungspersonen, Ziele und Absichten über die
Rechtslagen und ihre Folgen berichtete.
Die Zielstellung besteht darin, dass der Kandidat
nach Abstimmung mit dem MfS … Pläne, Absich-
ten und Vorhaben des Havemann, seiner Familien-
mitglieder, seines Freundes- und Bekanntenkreises
im Rahmen seiner anwaltlichen Aufgaben in Erfah-
rung bringt mit dem Ziel, diese für eine positive Be-
einflussung, operative Nutzung bzw. für Zerset-
zungsmaßnahmen zu nutzen.

s steht dort ebenfalls:
Der Kandidat soll mündlich, durch Handschlag,
verpflichtet werden und den Decknamen „Notar“
erhalten.

as hat die Stasi zu Papier gebracht.






(A) )



(B) )


Wolfgang Wieland
Nun hat sich Gregor Gysi hier hingestellt und gesagt,
dass fünf, sechs Jahre später festgestellt wurde, dass er
als IM nicht geeignet war. Das ist überhaupt kein Wider-
spruch und widerlegt nicht, dass er zunächst zugearbeitet
und tatsächlich einen eklatanten Mandanten- und Partei-
verrat begangen hat. Dafür spricht alles.

Seine bisherige Verteidigungslinie war, es seien nur
Vieraugengespräche gewesen, die abgehört worden sein
könnten, und es könnte jemand Unterlagen aus seinem
Anwaltsbüro gestohlen haben.


(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Lächerlich!)


Zu dieser bisherigen Verteidigungslinie zitiere ich das
Verwaltungsgericht Berlin. Es hat Folgendes gesagt – das
ist die neue Qualität –:

Nach alledem handelt es sich bei diesem Vorbrin-
gen zur Überzeugung der Kammer um eine nicht
glaubhafte bloße Schutzbehauptung.

Ich wiederhole: „eine nicht glaubhafte bloße Schutzbe-
hauptung“.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP – Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Jetzt ist das gerichtlich festgestellt!)


Diese Aussage des Verwaltungsgerichtes ist durch die
Berufungsrücknahme, die Gysi selber vorgenommen hat,
bestandskräftig geworden.

Was wollen Sie denn eigentlich? Sie stellen sich hier
hin und sagen, dass alles sei für Ihren Parteitag getimt
gewesen. Dabei ist es Sache von Herr Gysi, wann er
seine Berufung zurücknimmt. Er hätte das vor einem
Jahr tun können; er hätte sie gar nicht einzulegen brau-
chen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist völlig durchsichtig, wie Sie sich verhalten.

Als Nächstes wurde Marianne Birthler angegriffen.
Gysi sagte, sie werde als Archivarin bezahlt und führe
sich wie eine Art Polizeiermittlerin auf. Ich sage: Sie
hätten es gerne, wenn die Stasi-Unterlagen-Behörde nur
ein Teil des Bundesarchivs wäre. Darauf arbeiten Sie
hin. Noch ist es aber eine aktive Aufklärungsbehörde.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Wenn sie diesen Aufgaben nachkommt, ist sie nicht zu
kritisieren.

Das Verwaltungsgericht hat dazu festgestellt, dass die
Behörde berechtigt – das Gericht sagt: „sogar verpflich-
tet“ – sei, die Unterlagen an das Nachrichtenmagazin
Der Spiegel herauszugeben. Sie musste aufgrund der
Gesetzeslage so handeln.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


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(C (D Fazit: Gregor Gysi selber hat einmal als Begründung afür, dass die SED nicht aufgelöst, sondern weitergeührt wurde – zunächst als SED/PDS, heute als Linksartei –, gesagt: Die Geschichte braucht eine Anlauftelle, eine Adresse; deswegen können wir nicht einfach erschwinden. Die Geschichte braucht aber keine chutzbehauptungen. Sie braucht vor allem die Wahreit. Eine Parole aus dem Prag des Jahres 1968 lautete: Die Wahrheit ist revolutionär.“ Sie verändert die Wirkichkeit und lässt sich durch niemanden auf Dauer unterrücken, schon gar nicht durch Gregor Gysi. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616224000

Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Stephan

ilsberg das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)



Stephan Hilsberg (SPD):
Rede ID: ID1616224100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

nd Herren! Glauben Sie mir, dass es mir nicht leicht-
ällt, zu diesem Thema zu sprechen, obwohl ich mich in
einer politischen Biografie viel mit Staatssicherheit

useinandergesetzt habe. Es fällt mir schwer, meine Ge-
anken und erst recht meine Gefühle zum Ausdruck zu
ringen. Ich werde das auch gar nicht richtig können.

Ich werde versuchen, bei dem Thema ruhig zu blei-
en, weil über einen solch schwierigen Sachverhalt nur
n Ruhe diskutiert werden kann. Aber es ist unerträglich,
n welcher Art und Weise diese Partei – Die Linke und
nsbesondere ihr Frontmann Gregor Gysi – nach wie vor
ersucht, uns zu belügen und zu betrügen und die Öf-
entlichkeit zu täuschen. Das ist in jeder Hinsicht uner-
räglich, und zwar nicht nur für die Opfer, sondern für je-
en, der ein solches Schicksal miterlebt hat.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es geht, wie gesagt, nicht nur um die Opfer. Es geht
m Aufklärung. Wir werden die Zukunft nicht gewinnen
önnen, ohne uns ein den Sachverhalten angemessenes
ild von den Fakten zu machen, die die DDR bestimmt
aben. Dazu gehört die konspirative Machtausübung des
inisteriums für Staatssicherheit, die untrennbar mit der

tabilität verbunden ist, die die DDR bis 1989 besaß.

Wie schwer einem die Aufklärung gemacht wird,
eigt der Beitrag des Kollegen Gysi aufs Neue. Wir sind
icht die Einzigen, die davon betroffen sind. Jedes Mal,
enn jemand versucht, die Wahrheit und seine eigenen
rfahrungen zum Ausdruck zu bringen, wenn Betroffene
zw. ehemalige Opfer des Staatssicherheitsdienstes wie
rwin Thomas oder jetzt Erwin Klingenstein äußern,
ass Gregor Gysi vermutlich IM gewesen sei, werden sie
on Gregor Gysi mit Gerichtsverfahren überzogen.

Gregor Gysi hat eine ungeheure Kampagnenaktivität
ntfaltet, um zu verhindern, dass irgendjemand in die-
em Deutschland sagt, was tatsächlich der Fall war,






(A) )



(B) )


Stephan Hilsberg
nämlich dass Gregor Gysi mit dem Ministerium für
Staatssicherheit aufs Allerengste zusammengearbeitet
hat.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Bundestag da-
mit beschäftigt. Wir waren es der friedlichen Revolution
und vor allem den Bürgern schuldig, Aufklärung darüber
zu leisten, inwieweit die Hinterlassenschaft der konspi-
rativen Tätigkeit für die Staatssicherheit in den heutigen
Bundestag hineinreicht. Wir hatten niemals das Recht,
einem Abgeordneten, der unter den Bedingungen der
Demokratie frei gewählt ist, das Mandat abzusprechen,
wie es in einigen Landesparlamenten versucht wurde.
Ich habe das auch immer für richtig gehalten. Aber wir
hatten die Pflicht – der sind wir auch nachgekommen –,
über die tatsächlichen Hintergründe aufzuklären.

Wir haben uns mit Abgeordneten aus den verschie-
densten Parteien beschäftigt. Es war kein Zufall, dass die
meisten der Abgeordneten, die mit der Staatssicherheit
zu tun hatten, in den Reihen der damaligen PDS zu fin-
den sind. Ich will nicht alle Namen aufzählen, die an die-
ser Stelle eine Rolle gespielt haben. Dazu gehört auch
Gregor Gysi.

Wir haben uns lange und auf rechtsstaatliche Weise
absolut fair und sehr intensiv mit der Staatssicherheit
und der Aktenlage Gregor Gysis beschäftigt. Wir haben
uns dafür ein eigenes Verfahren gegeben, das wir wohl-
abgewogen haben. Wir haben uns dafür Zeit genommen
und die gesamten Unterlagen studiert. Die Dokumente
füllen Bände, glauben Sie mir. Die Liste derjenigen, die
Gregor Gysi bespitzelt hat, liest sich wie ein Who’s Who
der DDR-Opposition. Nicht alle, aber doch sehr viele
sind darunter.

Anschließend haben wir ein Urteil gefällt, das Gregor
Gysi nie akzeptiert hat. Das ist sein gutes Recht. Wir ha-
ben erst mit Zweidrittelmehrheit im Immunitätsaus-
schuss und dann mit der großen Mehrheit der Bundes-
tagsabgeordneten festgestellt, dass wir die Tätigkeit von
Gregor Gysi für die Staatssicherheit der ehemaligen
DDR als erwiesen ansehen. Dabei geht es gar nicht um
die Betitelung, ob er nun IM war oder nicht; das spielt
überhaupt keine Rolle. Die entscheidende Frage lautet:
Wie ist sein Verhältnis zur Staatssicherheit zu bewerten?
Das hat auch nichts mit seiner anwaltlichen Tätigkeit zu
tun, sondern einzig und allein damit, wie eng er mit den
Mitarbeitern der Staatssicherheit zusammengearbeitet
hat. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es über
Jahre enger im Grunde genommen gar nicht ging.

Zum Schluss haben wir eine politische Bewertung
vorgenommen, wozu wir auch verpflichtet gewesen wa-
ren. Sie findet sich in der Bundestagsdrucksache 13/10893.
Dort heißt es, der Ausschuss habe „eine inoffizielle Tä-
tigkeit des Abg. Dr. Gregor Gysi … als erwiesen festge-
stellt.“ Weiter heißt es:

Dr. Gysi hat in dieser Zeit

– es geht um die 70er- und 80er-Jahre –

nachweislich … unter verschiedenen Decknamen
dem MfS inoffiziell zugearbeitet.

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(C (D ort steht, dass er von der Abteilung XX geführt wurde, er Abteilung, die für PUT und PID zuständig war, für olitische Untergrundtätigkeit und Ideologische Diverion, womit natürlich sämtliche Oppositionellen gemeint aren. Zum Schluss heißt es dort: Dr. Gregor Gysi hat in der Zeit seiner inoffiziellen Tätigkeit Anweisungen seiner Führungsoffiziere über die Beeinflussung seiner Mandanten ausgeführt und über die Erfüllung seiner Arbeitsaufträge berichtet. Er hat sich hierauf nicht beschränkt, sondern auch eigene Vorschläge an das MfS herangetragen. Dr. Gysi hat seine herausgehobene berufliche Stellung als einer der wenigen Rechtsanwälte in der DDR genutzt, um als Anwalt auch international bekannter Oppositioneller die politische Ordnung der DDR vor seinen Mandanten zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er sich in die Strategien des MfS einbinden lassen, selbst an der operativen Bearbeitung von Oppositionellen teilgenommen und wichtige Informationen an das MfS weitergegeben. Auf diese Erkenntnisse war der Staatssicherheitsdienst zur Vorbereitung seiner Zersetzungsstrategien dringend angewiesen. Das Ziel dieser Tätigkeit unter Einbindung von Dr. Gysi war die möglichst wirksame jetzt kommt es – Unterdrückung der demokratischen Opposition in der DDR. Kollege Hilsberg, schauen Sie bitte auf die Uhr. Gestatten Sie mir, auch wenn die Redezeit etwas berzogen ist, eine kurze Bemerkung zum Schluss. Abesehen davon, dass Gregor Gysi dreimal versucht hat, ieses Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht zu erhindern – was ihm nicht gelungen ist –, bleibt eines estzuhalten: Wir haben uns damals dazu durchgerunen, dieses Verfahren durchzuführen, und können uns, ie ich glaube, nach wie vor dazu bekennen. Es ist chwer und zeigt Belastendes, nicht nur für Sie als Parei, in deren Reihen sich auch Opfer befinden. Es zeigt, ie schwer die Verdrängungsarbeit sein muss, so etwas mmer wieder wegzutun, umzuwerten und dem sogar och einen humanen Anstrich zu geben. Tun Sie sich en Gefallen und gehen Sie in sich! Sie täten sich selbst, hrem Gewissen und der deutschen Öffentlichkeit einen roßen Gefallen. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Zurufe von der CDU/CSU: Ungeheuerlich!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616224200
Stephan Hilsberg (SPD):
Rede ID: ID1616224300


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616224400

Für die Unionsfraktion hat der Kollege Stephan
ayer das Wort.






(A) )



(B) )


Stephan Mayer (CSU):
Rede ID: ID1616224500

Sehr verehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolle-

ginnen! Sehr geehrte Kollegen! Es ist schon schauder-
haft und abscheulich, mit welcher Chuzpe und mit wel-
chem Zynismus der Abgeordnete – ich möchte ihn gar
nicht als Kollegen bezeichnen – Gregor Gysi am Red-
nerpult des Deutschen Bundestages freiweg behauptet,
er sei ein großer Gegner der Stasi gewesen und niemand
habe in der ehemaligen DDR so viel für Robert
Havemann getan wie er. Dies ist eine Verhöhnung und
Missachtung der Tausende von Opfern, die in der ehe-
maligen DDR gedemütigt, physisch und psychisch ge-
foltert wurden, unter anderen sein ehemaliger Mandant
Robert Havemann.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


So viel Bescheidenheit und so viel Zurückhaltung ist
man an sich von dem Abgeordneten Gysi gar nicht ge-
wohnt, dass er sich zunächst einmal in die letzte Reihe
setzt, dann seinen Redetext abliest, was man ebenfalls
nicht gewohnt ist, und anschließend sofort wieder ver-
schwindet. Wenn Herr Gysi Rückgrat hätte, würde er
sich in die erste Reihe setzen und zuhören, was wir ihm
zu sagen haben. Ehrlichkeit erfordert Mut, und die
Wahrheit ist manchmal hart; aber es ist höchste Zeit,
dass der Abgeordnete Gysi endlich Verantwortung über-
nimmt, dass er sich endlich der Verantwortung stellt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Berichte der Birthler-Behörde aus den Jahren
2004 und 2005 lassen keinen Zweifel, dass Gysi Infor-
meller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit
der DDR war. Gysi ist es – das ist erwiesen –, der mit
Thomas Erwin – der später den Namen Klingenstein an-
nahm – am 3. Oktober 1979 von Grünheide mit dem
Auto nach Berlin fuhr, und es ist auch bekannt, dass die
Informationen, um die es geht, durch einen gezielten IM-
Einsatz bekannt wurden, also nicht aus einer Telefonab-
höraktion im Hause Havemann stammen können. Damit
steht unzweifelhaft fest, dass diese Informationen der In-
formelle Mitarbeiter Gregor Gysi an seinen Führungsof-
fizier weitergeleitet haben muss. Da hilft keine Noncha-
lance, da hilft keine Showmasterattitüde. Es ist
offenkundig, dass Gregor Gysi tief in das Unrechtsre-
gime der DDR verstrickt war. Er hat Mandanten verra-
ten. Auf Parteienverrat steht in Deutschland eine Frei-
heitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Bereits 1998 hat der Ausschuss für Wahlprüfung und
Immunität in einem Bericht festgestellt – mit einer
Mehrheit von zwei Dritteln der Abgeordneten –, dass er-
wiesen ist, dass Dr. Gregor Gysi als Informeller Mitar-
beiter für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR
tätig war. Auch in dem Gutachten der Gauck-Behörde
von 1995 wird dargestellt, dass Gregor Gysi offenkundig
unter den Decknamen Gregor, Lothar oder auch Sputnik
dem MfS zugearbeitet hat. Wie schon erwähnt: Der Füh-
rungsoffizier von der Stasi hat die Zuverlässigkeit und

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(C (D ie hohe Einsatzbereitschaft seines IM sehr gelobt. Dait steht fest, dass Gregor Gysi wissentlich und willent ich das Ministerium für Staatssicherheit unterrichtet hat, einen Mandanten Robert Havemann der Stasi ausgelieert hat. Es ist ein besonderes Stück Sarkasmus, dass Gysi, als r ein Jahr nach der besagten Autofahrt im Stasigefängis Berlin-Hohenschönhausen zu Thomas Klingenstein esagt hat: So sieht man sich wieder. Dies zeigt, welch eistes Kind Gregor Gysi ist. Es ist höchste Zeit, dass regor Gysi für seine Missetaten Verantwortung überimmt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte
eutlich machen, dass Gregor Gysis Verhalten leider
ottes auch für die heutige Linke exemplarisch ist. Die
irthler-Behörde hat zutage gefördert, dass mindestens 7
er 53 Kolleginnen und Kollegen der Fraktion der Lin-
en Informelle Mitarbeiter der Staatssicherheit waren.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Unglaublich!)


er – wenn auch mit einem schlechten Ergebnis – wie-
ergewählte Bundesvorsitzende der Linken, Klaus Ernst
auch er hat den Plenarsaal bereits verlassen –, hat in
er vergangenen Woche wortwörtlich gesagt: „Es beste-
en zum Teil noch die alten PDS-Strukturen.“

Die Linke ist die Nachfolgepartei der PDS, die PDS
iederum ist die Nachfolgepartei der SED, einer Partei,
ie ein brutales, menschenverachtendes Regime, ein Un-
echtsregime aufrechterhalten hat. Es ist höchste Zeit,
ass dafür endlich die Verantwortung übernommen wird.
ir können den Abgeordneten Dr. Gregor Gysi nur auf-

ordern, endlich die Verantwortung zu übernehmen,
eine politischen Ämter niederzulegen und, mindestens
enauso wichtig, seine Zulassung als Rechtsanwalt zu-
ückzugeben.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616224600

Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Carl-

hristian Dressel das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Carl-Christian Dressel (SPD):
Rede ID: ID1616224700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Als un-

rträglich empfand ich das Verhalten der beiden Vorsit-
enden der sogenannten Linksfraktion und ihres Hof-
taats zu Beginn dieser Debatte,


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Richtig!)







(A) )



(B) )


Dr. Carl-Christian Dressel
hier aufzutauchen, auf den hinteren Rängen links Platz
zu nehmen und nach dem Wortbeitrag des Abgeordneten
Gregor Gysi diesem folgend den Plenarsaal des Deut-
schen Bundestages zu verlassen.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Eine Missachtung des Parlaments!)


Einen solchen Klamauk in dieser Aktuellen Stunde, in
der es um einen der Vorsitzenden der Linksfraktion geht,
aufzuführen, stellt in meinen Augen eine Verhöhnung
nicht nur des Deutschen Bundestages, sondern des Parla-
mentarismus insgesamt dar.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Lachen Sie nicht so töricht, meine Damen und Herren
von der Linksfraktion! Hören Sie sich an, was Sie be-
trifft, und sagen Sie bitte Ihren Fraktionsvorderen, dass
sie anwesend sein sollten, wenn es um ihre eigene Ver-
gangenheit geht.

Es muss aber nicht die weitere Vergangenheit sein.
Wenn ich in einer Tickermeldung lese, dass der Ko-
vorsitzende der sogenannten Linksfraktion, Herr Oskar
Lafontaine, fordert, Frau Merkel solle Frau Birthler als
Behördenchefin abziehen


(Beifall der Abg. Ulla Jelpke [DIE LINKE])


– klatschen Sie nur, Frau Jelpke! –, dann zeigt das für
mich, wes Geistes Kind Sie sind.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der Beauftragte für die Stasi-Unterlagen wird nach § 35
Abs. 2 des Stasi-Unterlagen-Gesetzes auf Vorschlag der
Bundesregierung vom Deutschen Bundestag gewählt.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das ist Parlamentarismus!)


Das heißt, der Vorsitzende der sogenannten Linksfrak-
tion verlangt nichts anderes, als dass die Kanzlerin dort
eingreift, wo das Parlament gesprochen hat. Ein sauberes
Demokratieverständnis ist das!


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Historisch lässt sich das gut in die Situation Ende 2006
einreihen, als der Deutsche Bundestag in breitem parla-
mentarischen Konsens das Stasi-Unterlagen-Gesetz be-
schlossen hat. Jetzt fällt Ihnen Ihr damaliger Änderungs-
antrag auf die Füße, der zum Ziel hatte, mit dem
Auslaufen der damaligen Frist die Überprüfungsmög-
lichkeiten zu beenden. Sie wollen Schlussstriche und
Freisprüche. Aber das macht die übergroße Mehrheit des
Deutschen Bundestages nicht mit.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Sie handeln ausschließlich aus eigenem Interesse.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Die Causa Gysi bestätigt die Richtigkeit der Novellieung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes. Sie bestätigt aber uch, dass Ihnen Ihre Tricks wie die fortlaufende Umbeennung Ihrer Partei und eine um sich greifende Ostalgie ichts nutzen, die Vergangenheit ungeschehen zu mahen. Kollege Mayer hat Herrn Ernst laut Süddeutscher eitung vom 27. Mai mit den Worten zitiert – man önnte ihn häufiger zitieren –: Die alten PDS-Strukturen estehen fort. – Sehr wahr! In Abwandlung eines pruchs Ihres Frontmanns Lafontaine: Sie sind an dieem Tag ganz besonders die Partei von Gregor Gysi. Sie erklären noch immer die kommunistische Diktatur in er DDR. ie haben sich nur in den wenigsten Punkten von Ihrer ergangenheit distanziert. ie sehr die Wahrheit dieser Erblast auf Ihnen lastet, acht diese Debatte deutlich. Wenn wir einen Ausflug ins Internet unternehmen, ann sehen wir, dass Sie bei Ihrer Internetpräsenz von eiem Gründungsparteitag der sogenannten Linken sprehen. Die Vergangenheit davor ist ausgeblendet und ist ur noch in den Onlinearchiven von WASG und PDS zuänglich. Dort erfährt man genauso wie auf der Website der im offiziellen Lebenslauf von Gregor Gysi, dass er eit 1989 Vorsitzender der PDS gewesen sei. Meine Daen und Herren, vom 16./17. Dezember 1989 bis zum . Februar 1990 nannten Sie Ihre Partei noch SED/PDS. as versucht Herr Gysi geschichtsklitternd aus seinem ebenslauf zu tilgen. Das ist bezeichnend für Sie in der ogenannten Linkspartei insgesamt. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)


(Zuruf von der CDU/CSU: Manche gar nicht!)


Dass und inwieweit Herr Gysi willentlich und wis-
entlich für das Ministerium für Staatssicherheit gearbei-
et hat, hat der Deutsche Bundestag ausdrücklich festge-
tellt, und er hat seine Schutzbehauptungen gewürdigt.
enn er jetzt mit Klagen und Anträgen auf einstweilige

erfügung um sich wirft, dann zeigt das seine Meinung
on der Pressefreiheit. Ich kann nur wiederholen, was
rau Birthler gesagt hat: Herr Gysi hat erwiesenermaßen
illentlich und wissentlich für das Ministerium für
taatssicherheit gearbeitet.

Herr Gysi –


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616224800

Kollege Dr. Dressel, achten Sie bitte auf das Zeichen

or Ihnen.


Dr. Carl-Christian Dressel (SPD):
Rede ID: ID1616224900

– danke, ich bin schon beim vorletzten Satz –, der

icht da ist – wir sind es gewohnt, auch in seiner Abwe-
enheit zu verhandeln –: Wenn Sie noch eine Spur von
harakter haben, dann ziehen Sie die Konsequenzen, le-
en Sie Ihre politischen Mandate nieder, geben Sie Ihre
nwaltszulassung zurück, und nehmen Sie aus Ihrer so-






(A) )



(B) )


Dr. Carl-Christian Dressel
genannten Linksfraktion diejenigen gleich mit, für die
erwiesenermaßen dasselbe gilt!

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616225000

Für die Unionsfraktion hat nun die Kollegin Beatrix

Philipp das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Beatrix Philipp (CDU):
Rede ID: ID1616225100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist

mir ein besonderes Bedürfnis, zu Beginn meiner Aus-
führungen Herrn Hilsberg ganz ausdrücklich für seine
bemerkenswerten und beeindruckenden Worte zu dan-
ken.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wer Herrn Hilsberg kennt, der weiß, dass er in vielen
Gremien schmerzlich vermisst wird. Ich möchte das aus-
drücklich hier am Anfang meiner Ausführungen sagen.
Ich weiß natürlich, dass sein Appell, der zu unterstrei-
chen ist, sicherlich ungehört verhallen wird.

Herr Dr. Dressel hat den Auftritt und den Abgang von
Herrn Gysi als Klamauk bezeichnet. Dem ist eigentlich
nicht viel hinzuzufügen, aber ich möchte doch noch sa-
gen: Si tacuisses … Das gilt natürlich für Herrn Gysi.
Angesichts all der Opfer und deren Familien ist es ein
Hohn, was sich Herr Dr. Gysi hier geleistet hat. Wer die
Staatssicherheit zum Zeugen für seine Unschuld bemü-
hen muss, ist weit gesunken. Das ist ein Schlag in das
Gesicht aller,


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


die die Staatssicherheit auf dem Gewissen hat. Wer bis
jetzt auch nur ansatzweise am Ergebnis der Arbeit des
Immunitätsausschusses gezweifelt hat, dürfte nach die-
sem Auftritt sicher sein, dass das Ergebnis ein richtiges
gewesen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es gehört auch dazu, zu sagen, dass Herr Havemann
mehrfach erklärt hat, dass er einem Anwalt seines Ver-
trauens nicht zumuten könne, für ihn tätig zu werden.
Herr Gysi war ein Element der Scheinjustiz. Auch das ist
heute ganz eindeutig klar geworden.

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum ich im-
mer bedrückter und ärgerlicher werde, je länger diese
Aktuelle Stunde dauert. Ich weiß jetzt auch, woran das
liegt: Es ist der Kontext, in dem das stattfindet, es ist die

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(C (D nerträgliche Dreistigkeit, mit der die ehemaligen Stasiffiziere heute auftreten, (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


s ist die unverständliche Debatte über die Klarnamen
m Rahmen einer Ausstellung, es ist die mangelnde Ab-
renzung manch demokratischer Partei von SED, PDS,
inken – oder wie sie sich gerade nennen – und deren
mwerbung. Das macht mir Sorgen, und das regt mich

ürchterlich auf.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ie Hoffnung, dass die Menschen das vergessen, darf
icht Wirklichkeit werden. Deswegen ist die Aktuelle
tunde heute richtig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mich regt noch etwas auf: Das sind die handelnden
ersonen, die mit ihrem Verhalten immer wieder den Be-
eis dafür liefern, und zwar bis in die letzten Minuten
or dieser Aktuellen Stunde, dass sie die Werkzeuge des
fS immer noch sehr wohl zu nutzen wissen. Dazu ge-

ört Herr Gysi ebenfalls. Dafür hat er eben einen Beweis
eliefert. Da wird bis in die letzten Minuten vor dieser
ktuellen Stunde in mannigfachen Anläufen und auf
erschiedenen Wegen und mit unterschiedlichem Ergeb-
is versucht, Fakten zu leugnen, Fakten umzudeuten,
enschen unter Druck zu setzen, zu verhindern, dass die
ahrheit ans Licht kommt, bis es überhaupt nicht mehr

nders geht. Das heißt heute hier: Man versucht, zu ver-
indern, dass Herr Erwin – jetzt Herr Klingenstein – aus-
agen kann. Er würde untermauern, was der Immunitäts-
usschuss 1998 als erwiesen festgestellt hat.

Da werden von dieser Stelle aus immer wieder hohe
olitische und moralische Ansprüche formuliert – natür-
ich an die Adresse der anderen. Da werden Menschen-
echte eingefordert. Das heißt heute hier: Erst ein Ge-
icht musste urteilen, dass die Schweigepflicht des
echtsanwalts, auf die Herr Gysi sich immer wieder be-

uft, allein dem Schutz des Mandanten und nicht dem
chutz des Anwalts dient. Da meint man doch, der ge-
unde Menschenverstand würde einen verlassen.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Da wird versucht, ausgetüftelt juristisch zu argumen-
ieren. Schon 1998 hat der Immunitätsausschuss Gysis
noffizielle Tätigkeit für das Ministerium für Staats-
icherheit festgestellt, worüber hier schon mehrfach be-
ichtet wurde. Es wird immer wieder so getan, als wenn
as eigentlich nicht so ganz richtig wäre. Deswegen wird
uch jeder, der dies als Tatsache behauptet, sofort mit
rastischen juristischen Sanktionen überzogen.

Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen, etwa mit
em heutigen Tickerdienst. Die absolute Spitzenmeldung






(A) (C)

Beatrix Philipp

dort ist nicht, dass Herr Gysi zurücktreten muss, sondern
dass der Rücktritt von Frau Birthler gefordert wird. Das
schlägt eigentlich dem Fass den Boden aus.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Und: Herr Lafontaine fordert das. Wer noch ein bisschen
mit seinem Gedächtnis unterwegs ist, der denkt viel-
leicht: Das ist eine alte Verbundenheit zu Herrn
Honecker. Die hat es nämlich zweifellos einmal gege-
ben. Auch das sollte man an dieser Stelle nicht verges-
sen.

Wer Herrn Gysi in den letzten Jahren hier erlebt hat,
der hat sich vielleicht einen Augenblick darüber gewun-
dert, dass das Zurückziehen dieser Berufung eigentlich
sehr ruhig, fast klammheimlich passiert ist. Es ist schon
ein bemerkenswerter Vorgang, dass sogar die taz am
22. Mai titelte – ich zitiere –: „Gregor, gib’s doch end-
lich zu!“


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Wenn man jetzt über Konsequenzen reden würde,
würde man den Rahmen einer Aktuellen Stunde spren-
gen. Aber man kann nach diesen Feststellungen eigent-
lich nicht zur Tagesordnung übergehen.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Richtig!)


Nach wie vor stehen wir alle in der Verantwortung – ge-
rade den Opfern der SED-Diktatur gegenüber –, Auf-
arbeitung so weit wie möglich und noch intensiver als
bisher weiterzubetreiben. Darauf hat auch Herr Waitz
hingewiesen. Die Arbeit der Birthler-Behörde ist dabei
ebenso unverzichtbar wie die Fortführung und Inten-
sivierung der Arbeit der automatisierten virtuellen
Rekonstruktion der vorvernichteten Stasi-Unterlagen im
Fraunhofer-Institut, hier in diesem Hause als „Schnipsel-
maschine“ bekannt.

Meine Damen und Herren, meine Fraktion wird allen
Störmanövern, die jetzt schon zu bemerken sind und von
denen wir jetzt schon wissen, entgegenwirken – egal, aus
welcher Ecke und von welcher Seite sie kommen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1616225200

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir damit am Schluss unserer heutigen Tagesord-
nung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 29. Mai 2008,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.