Protokoll:
16031

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 31

  • date_rangeDatum: 5. April 2006

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:16 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/31 DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2529 A Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksachen 16/1098, 16/1121) . . . . . . . . . . Dringliche Frage 1 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Garantie für einen ungebundenen Finanz- kredit in Höhe von 1 Milliarde Euro an die russische Firma Gasprom 2529 A 2529 C 2529 C 2530 A 2530 A 2530 C 2530 C 2531 B 2532 D 2533 B Deutscher B Stenografisch 31. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Neue Impulse für Innovation und Wachstum – 6-Milliar- den-Euro-Programm für Forschung und Entwicklung Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ S D C D J D D D R 2527 B 2528 B 2528 B 2528 C 2528 D Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2531 B undestag er Bericht ung n 5. April 2006 t : wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ohann-Henrich Krummacher (CDU/CSU) . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ené Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2531 C 2531 C 2531 D 2532 A 2532 A 2532 B 2532 B 2532 C 2532 C Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2533 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 Zusatzfragen Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 18. Januar 2006 zum Halbteilungs- grundsatz Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) Erhebung einer Vermögensteuer unter dem Aspekt des Beschlusses des Bundes- verfassungsgerichts vom 18. Januar 2006 zum Halbteilungsgrundsatz Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Kai Boris Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen zur Verbesserung der Partizi- pation Jugendlicher Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kai Boris Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 10 Kai Boris Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auswirkungen der Ableistung langer Prak- tika durch Hochschulabsolventen A A B Z K D J D M C I e M A A B Z C M J E s „ A T B Z J M S F E i A G B Z S M S V M f E Z A G B 2533 C 2534 A 2534 D 2535 B 2535 D 2536 B 2536 D 2537 B 2537 C 2538 A 2538 A 2539 A 2539 A 2539 C ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär MBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ai Boris Gehring (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 11 ornelia Hirsch (DIE LINKE) nhalte und Ergebnisse der Konferenz der uropäischen Bildungsminister in Wien im ärz 2006 ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär MBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 13 örg Rohde (FDP) influss der Bundesregierung auf Ziel- etzung und Umsetzung des Projekts ASK-IT“ der Europäischen Kommission ntwort homas Rachel, Parl. Staatssekretär MBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen örg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 16 abine Zimmermann (DIE LINKE) inanzielle Schlechterstellung von jungen rwachsenen in Ausbildung gegenüber hrer Zeit als ALG-II-Empfänger ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär MAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen abine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . ündliche Frage 17 abine Zimmermann (DIE LINKE) on der Bundesregierung zu ergreifende aßnahmen zur Verhinderung einer inanziellen Schlechterstellung von jungen rwachsenen in Ausbildung gegenüber der eit als ALG-II-Empfänger ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär MAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2540 A 2540 C 2540 D 2541 A 2541 B 2542 A 2542 B 2542 D 2543 B 2544 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 III Mündliche Frage 19 Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zu der Auf- fassung, dass Passivrauchen das Sterbe- risiko erhöht, und zu einem wirksamen Schutz vor Passivrauch Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 20 Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Maßnahmen zur Umsetzung bzw. zum Vollzug der den Passivraucherschutz betreffenden Änderung der Arbeitsstätten- verordnung vom Oktober 2003 Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 21 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Interpretation der Gegenäußerung der Bundesregierung zur Stellungnahme des Bundesrates zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Sozia- len Entschädigungsrechts und des Gesetzes über einen Ausgleich von Dienstbeschädi- gungen im Beitrittsgebiet vom 23. Februar 2006 Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 22 Jörg Rohde (FDP) Möglichkeiten zur Befreiung behinderter privater Arbeitgeber von der Pflicht zur Schätz- und Onlinemeldung A G B Z J M D M M D B A a A G Z M D M V D A v a a s d a A G Z V D J D M V D R F s A d A G Z V D J D 2544 C 2545 A 2545 C 2545 C 2546 A 2546 B 2546 C ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär MAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen örg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 26 arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) eteiligung der Bundesregierung an der usstellung von Visa für eine Delegation us Guinea ntwort ünter Gloser, Staatsminister AA . . . . . . . . . usatzfragen arkus Kurth (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 27 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) uswirkungen der Verankerung sowohl on internationalen Menschenrechts- bkommen als auch der Scharia in der fghanischen Verfassung auf die Men- chenrechtssituation in Afghanistan und ie Abschiebung afghanischer Flüchtlinge us Deutschland ntwort ünter Gloser, Staatsminister AA . . . . . . . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 28 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) echtspraxis in Afghanistan im Bereich rauenrechte, Religionsfreiheit und Homo- exualität und Konsequenzen für die bschiebung afghanischer Flüchtlinge in er Bundesrepublik ntwort ünter Gloser, Staatsminister AA . . . . . . . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . osef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2547 A 2547 B 2547 D 2548 A 2548 A 2548 D 2549 A 2549 C 2550 A 2550 B 2550 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 Mündliche Frage 30 Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vorgehen der Zentralen Ausländerbehörde Dortmund gegenüber abgelehnten Asyl- bewerbern aus Guinea Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 34 Dr. Karl Addicks (FDP) Insolvenzanmeldung deutscher Unterneh- men und natürlicher Personen in einem anderen EU-Mitgliedstaat, insbesondere im Elsass und im restlichen Frankreich Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 35 Dr. Karl Addicks (FDP) Position der Bundesregierung zur Einfüh- rung einer einheitlichen europäischen Insolvenzordnung Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Karl Addicks (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 38 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Bewertung des so genannten Ausbildungs- paktes angesichts der Aussage des Statisti- schen Bundesamtes über einen Rückgang der Zahl von Ausbildungsverträgen Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . M B D E s A D B Z B D M B D O w A D B Z B D M U D M U D O E i A D B Z U D B D Z A d d i D D D 2551 A 2551 B 2552 A 2552 A 2552 C 2552 C 2553 B 2553 D ündliche Frage 39 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) rhöhung der Transparenz der Agrar- ubventionen ntwort r. Peter Paziorek, Parl. Staatssekretär MELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 40 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) ffenlegung der Direktzahlungen an land- irtschaftliche Betriebe ntwort r. Peter Paziorek, Parl. Staatssekretär MELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arkus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . te Koczy (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 41 te Koczy (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) ffenlegung der 20 größten deutschen mpfänger von Agrarexportsubventionen n den verschiedenen Produktkategorien ntwort r. Peter Paziorek, Parl. Staatssekretär MELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen te Koczy (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er FDP: Bundespolitische Folgerungen aus en Vorgängen an der Rütli-Hauptschule n Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . r. Maria Böhmer, Staatsministerin BK . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2554 B 2554 B 2555 B 2555 C 2556 A 2556 B 2556 C 2556 D 2557 A 2557 B 2557 B 2558 C 2560 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 V Klaus Böger, Senator (Berlin) . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . Markus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Monika Grütters (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Uwe Benneter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Kristina Köhler (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Förde- rung ganzjähriger Beschäftigung (25. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 1 Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erkenntnisse von CIA und BND bezüglich des terrorverdächtigen Murat Kurnaz Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Frage 2 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Auslage links ausgerichteter Zeitungen in der Präsenzbibliothek des Bundesarchivs Berlin Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Frage 6 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Barrierefreie Errichtung aller im Rahmen des vom Bund unterstützten Modellpro- g t A D B A M H D E B A A A B A M H D V S b A A B A M D M d b t A A B A M G D N U r d z h A A B 2562 A 2563 C 2564 D 2566 C 2567 D 2569 A 2570 C 2571 C 2573 A 2574 B 2575 B 2577 C 2579 A 2579 C 2579 D 2580 A ramms „Mehrgenerationenhäuser“ errich- eten Gebäude ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär MFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 ündliche Frage 7 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) ventueller Anstieg der Kosten für die eseitigung der Altlasten aus britischen tomkraftwerken ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin MU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 7 ündliche Frage 8 ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) erschwinden von sicherheitsrelevanten chlüsseln im Atomkraftwerk Philipps- urg ntwort strid Klug, Parl. Staatssekretärin MU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 9 r. Hakki Keskin (DIE LINKE) aßnahmen zur Verbesserung der Bil- ungschancen von Kindern aus sozial enachteiligten Familien und mit Migra- ionshintergrund ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär MBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 12 rietje Bettin (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) utzung digitaler Medien und Inhalte im nterricht an öffentlichen Bildungsein- ichtungen angesichts hoher Kosten durch ie Urheberrechtsnovelle sowie Umset- ung der EU-Richtlinie Bildung und Erzie- ung ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär MBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2580 C 2581 A 2581 A 2581 B 2581 D VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 Anlage 10 Mündliche Frage 14 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Rückzahlung von 226 Millionen Euro an den Bund durch die Länder im Zusam- menhang mit dem SGB II Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 11 Mündliche Frage 15 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Gründe für das Festhalten der Bundes- regierung am Gesetzentwurf über die Wei- tergeltung der aktuellen Rentenwerte Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Frage 18 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Kürzung der ALG-II-Leistungen bei sta- tionärer Unterbringung etwa in einem Krankenhaus Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 23 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Besetzung von Praktikantenstellen in deut- schen Auslandsvertretungen mit angehen- den Akademikern aus finanziell gut ausge- stattetem Elternhaus Antwort Günter Gloser, Staatsminister AA . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Fragen 24 und 25 Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) Erkenntnisse der Bundesregierung über Guantanamo-ähnliche Zustände auf dem US-Stützpunkt in Bagram/Afghanistan; Beendigung dieser Zustände durch die USA Antwort Günter Gloser, Staatsminister AA . . . . . . . . . A M J D G R A P B A M S I l s W g A P B A M D E n A A B A M M U V n g A H B A M U D A d A D B 2582 B 2582 C 2583 A 2583 C 2583 D nlage 15 ündliche Frage 29 ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) espräche des BND mit dem CIA über die ückführung von Murat Kurnaz ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär MI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 16 ündliche Fragen 31 und 32 evim Dagdelen (DIE LINKE) nformationsaktionen einzelner Bundes- änder zum Beschluss des Bundesverfas- ungsgerichts vom 23. März 2006 bezüglich iedererlangung der früheren Staatsbür- erschaft ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär MI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 17 ündliche Frage 33 r. Hakki Keskin (DIE LINKE) inführung eines nationalen Antidiskrimi- ierungsgesetzes ntwort lfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 18 ündliche Fragen 36 und 37 arina Schuster (FDP) msetzung der in der EU-Richtlinie über ersicherungsvermittlung vorgeschriebe- en Dokumentationspflicht von Beratungs- esprächen in deutsches Recht ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär MWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 19 ündliche Frage 42 te Koczy (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) ufrechterhaltung von Unternehmen urch Agrarexportsubventionen ntwort r. Peter Paziorek, Parl. Staatssekretär MELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2584 A 2584 B 2584 C 2585 A 2585 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 VII Anlage 20 Mündliche Frage 43 Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einsichtnahme in die Dossiers zu Projekten des Bundesverkehrswegeplanes nach deren Entfernung von der Internetseite des Bun- desministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 21 Mündliche Frage 44 Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Wasserbauliche Maßnahmen am Magde- burger Domfelsen vor dem Hintergrund des Ausbaustopps an der Elbe und deren naturschutzrechtlichen Bestimmungen Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 22 Mündliche Frage 45 Jan Mücke (FDP) Konkrete Erkenntnisse zur Kontrolle und zur Durchsetzung der Mautpflicht Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 23 Mündliche Frage 46 Jan Mücke (FDP) Häufigkeit und Schwere von Verkehrs- unfällen aufgrund von Mautkontrollen Antwort Achim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2585 D 2586 A 2586 A 2586 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 2527 (A) ) (B) ) 31. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 2579 (A) ) (B) ) Bekämpfung des Internationalen Terrorismus vomParr, Detlef FDP 05.04.2006 23. Februar 2006 die Mitglieder des Deutschen Bundes- tages unter anderem über den Fall Kurnaz ausführlich unterrichtet. Zuvor hatte die Bundesregierung am 20. Fe- bruar 2006 bereits mit einer erweiterten und geheim ein- gestuften Version dieses Berichts das Parlamentarische Schäffler, Frank FDP 05.04.2006 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 05.04.2006 Anlage 1 Liste der entschuldigt * A M A d A G g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Arnold, Rainer SPD 05.04.2006 Dr. Berg, Axel SPD 05.04.2006 Bülow, Marco SPD 05.04.2006 Fell, Hans-Josef BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.04.2006 Glos, Michael CDU/CSU 05.04.2006 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 05.04.2006 Griese, Kerstin SPD 05.04.2006 Haustein, Heinz-Peter FDP 05.04.2006 Heinen, Ursula CDU/CSU 05.04.2006 Heller, Uda Carmen Freia CDU/CSU 05.04.2006 Hilsberg, Stephan SPD 05.04.2006 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.04.2006 Homburger, Birgit FDP 05.04.2006 Kauch, Michael FDP 05.04.2006 Kortmann, Karin SPD 05.04.2006 Leutert, Michael DIE LINKE 05.04.2006 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.04.2006 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 05.04.2006 Otto (Frankfurt), Hans- Joachim FDP 05.04.2006 S W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Hermann Scheer (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Förderung ganzjähri- ger Beschäftigung (25. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 3) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. ein Votum lautet „Ja“. nlage 3 Antwort es Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage des bgeordneten Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/1098, Frage 1): Trifft der Bericht im „Der Spiegel“ Ausgabe 13/2006 zu, dass die US-Behörden im November 2002 gegenüber dem Bundesnachrichtendienst (BND) die Rückführung von Murat Kurnaz in Aussicht gestellt haben, nachdem CIA und BND zu der Erkenntnis gekommen seien, Kurnaz sei lediglich „zur falschen Zeit am falschen Ort“ gewesen, er habe „jedoch nichts mit Terrorismus, geschweige denn mit al-Qaida“ zu tun gehabt, und wenn ja, aus welchen Gründen hat der damalige Chef des BND, Dr. August Hanning, gegen diese Rückfüh- rung massiv interveniert? Die Bundesregierung hat mit ihrern Bericht zu Vor- ängen im Zusammenhang mit dem Irakkrieg und der chummer, Uwe CDU/CSU 05.04.2006 ieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 05.04.2006* öhrl, Dagmar CDU/CSU 05.04.2006 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 2580 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 (A) ) (B) ) Kontrollgremium sowie die Vorsitzenden der im Deut- schen Bundestag vertretenen Fraktionen umfassend über diesen Fall unterrichtet. Die Frage berührt im Übrigen auch die Tätigkeit des Bundesnachrichtendienstes. Über derartige Sachverhalte unterrichtet die Bundesregierung ausschließlich das dafür zuständige Parlamentarische Kontrollgremium. Ich bitte um Verständnis, dass ich da- rüber hinaus öffentlich keine weiteren Aussagen treffen kann. Damit ist keine Aussage darüber getroffen, ob die der Frage zugrunde liegenden Annahmen oder Vermu- tungen zutreffen oder nicht. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/CSU) (Druck- sache 16/1098, Frage 2): Ist der Bundesregierung bekannt, dass in der Präsenzbiblio- thek des Bundesarchivs Berlin, Finckensteinallee, neben einer regionalen und einer überregionalen Tageszeitung ausschließ- lich die links ausgerichteten Zeitungen „Neues Deutschland“, „Junge Welt“ und „Antifa“ und weitere marxistische Blätter ausliegen, und gedenkt die Bundesregierung, etwas dafür zu tun, dass ideologisch einseitig links oder rechts ausgerichtete Printmedien im Präsenzbestand der Bibliothek einer Bundes- behörde in Zukunft nicht mehr ausliegen werden? Die in der Anfrage genannte Präsenzbibliothek (Lese- saal) gehört zur Bibliothek der „Stiftung Archiv der Par- teien und Massenorganisationen der DDR“, die im Er- gebnis des Einigungsvertrages im Bundesarchiv errichtet wurde. Der Errichtungserlass vom 6. April 1992 (GMBl. Seite 310) regelt in § 2 die Aufgaben der Stiftung, „Un- terlagen, Materialien und Bibliotheksbestände zur deut- schen Geschichte, insbesondere zur Geschichte der deut- schen und internationalen Arbeiterbewegung … zu übernehmen, auf Dauer zu sichern, nutzbar zu machen und zu ergänzen“. Die Bibliothek der Stiftung ist also eine wissenschaftliche Spezialbibliothek mit Orts- und Fernleihe und gleichzeitig die Dienstbibliothek des Bun- desarchivs für seine Abteilungen in Berlin-Lichterfelde (Deutsches Reich, DDR, Verwaltung, Stiftung) mit ei- nem auf die DDR-Forschung ausgerichteten Samm- lungsprofil. Die Bibliothek hält rund 240 Periodika vor. Von diesen Periodika werden 64 deutschsprachige und 75 ausländische Zeitungen und Zeitschriften im Lesesaal ausgelegt sowie verschiedene deutschsprachige Tages- und Wochenzeitungen, darunter unter anderem die „Ber- liner Zeitung“, „Der Tagesspiegel“, „Die Zeit“, „ex- press“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Gleichwohl werden wir prüfen, welche Zeitungen und Zeitschriften im Hinblick auf die Aufgabe der Stiftung sinnvoller- weise im Lesesaal ausliegen. Daher trifft es nicht zu, dass in der Präsenzbibliothek des Bundesarchivs Berlin, Finckensteinallee, neben einer regionalen und einer überregionalen Tageszeitung ausschließlich die Zeitun- gen „Neues Deutschland“, „Junge Welt“ und „Antifa“ und weitere marxistische Blätter ausliegen. A d F ( s r f I h v s L c s H h F s s s L g A t e c h u L t l s M m t t t G B l K t – u A s r g Z f v b m n (C (D nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die rage des Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Drucksache 16/1098, Frage 6): Wie hat die Bundesregierung gesichert, dass alle im Rah- men des vom Bund mit 88 Millionen Euro unterstützten Modellprogramms „Mehrgenerationenhäuser“ durchgängig barrierefrei errichtet werden? Die Frage danach, wie die Bundesregierung sicher- tellt, dass alle im Rahmen des Aktionsprogramms er- ichteten Mehrgenerationenhäuser durchgängig barriere- rei errichtet werden, deutet auf ein Missverständnis hin. m Rahmen des Aktionsprogramms Mehrgenerationen- äuser werden keine Baumaßnahmen gefördert. Es geht ielmehr darum, die Entwicklung der sozialen Infra- truktur zu unterstützen. Der demografische Wandel und sich verändernde ebens- und Arbeitsbedingungen bringen gesellschaftli- he Herausforderungen mit sich. Die Großfamilie löst ich zunehmend auf, gegenseitige Unterstützungs- und ilfeleistungen, die notwendig sind, um die Arbeitsfä- igkeit zu erhalten, können nicht mehr innerhalb der amilie erbracht werden. Dieser Wegfall wird durch be- tehende professionelle Dienstleistungen nicht kompen- iert. Hier brauchen wir neue Formen, um die gesell- chaftliche Kompetenz zu stärken und die wirtschaftliche eistungsfähigkeit der Familien und der beteiligten Mit- lieder aufrecht zu erhalten. Eine aktuelle politische ntwort wird mit dem Aktionsprogramm Mehrgenera- ionenhäuser gegeben. Das Gesamtprogramm zielt auf ine Stärkung der gesellschaftlichen und wirtschaftli- hen Kompetenz der Generationen. Mehrgenerationen- äuser sollen aktive und aktivierende Zentren für Jung nd Alt sein. Sie sollen zu einer Balance von Arbeit und eben beitragen. Sie sollen auch zu einer Dienstleis- ungsdrehscheibe für bezahlbare familiennahe Dienst- eistungen in der Region werden. Mehrgenerationenhäu- er können aktiv an der Etablierung eines lokalen arktes für familienunterstützende Dienstleistungen itwirken. Sie bieten praktische Hilfe bei der Kinderbe- reuung, unterstützen Eltern in der Erziehungskompe- enz, machen Angebote für Risikofamilien und erleich- ern dadurch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. leichzeitig schaffen sie durch Sprachförderung und ildungsberatung positive Voraussetzungen für eine ge- ingende berufliche Entwicklung von benachteiligten indern und Jugendlichen (soziale Brennpunkte, Migra- ion). Sie schaffen durch Qualifizierungsmaßnahmen für Personen nach Familienphasen, für Migrantinnen nd Migranten, für benachteiligte Jugendliche, für ältere rbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – einen verbes- erten (Wieder)Einstieg in den Arbeitsmarkt. Mehrgene- ationenhäuser kooperieren mit der Wirtschaft in der Re- ion und binden Unternehmen in ihre Arbeit ein mit dem iel, die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie zu ördern und die Beschäftigungsfähigkeit insbesondere on Frauen zu erhöhen. Investitionsmittel in Bauvorha- en sind zwar nicht vorgesehen, dennoch wird im Rah- en des Auswahlverfahrens zur Förderung der einzel- en Mehrgenerationenhäuser darauf geachtet werden, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 2581 (A) ) (B) ) dass die Herstellung von Barrierefreiheit für behinderte Menschen gewährleistet werden kann. Länder und Kom- munen, Wirtschaft, Verbände, Kirchen und gesellschaft- liche Gruppen werden in die Planung und Realisierung des Programms eingebunden. Anlage 6 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage des Abgeordneten Hans Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/1098, Frage 7): Rechnet die Bundesregierung mit einem Anstieg der Kos- ten für die Beseitigung der Altlasten aus britischen Atom- kraftwerken analog den 14 Milliarden Pfund, die in Groß- britannien mehr an Kosten anfallen als ursprünglich vorgesehen (vergleiche „dpa“ vom 30. März 2006)? Der Bundesregierung liegen keine eigenen Erkennt- nisse über die Entsorgungskosten von britischen Nuklear- abfällen vor. Ein Vergleich mit der deutschen Situation ist nicht möglich. Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Astrid Klug auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/1098, Frage 8): Welche Schlussfolgerungen für das Atomrecht zieht die Bundesregierung aus dem Verschwinden von sicherheitsrele- vanten Schlüsseln in dem Atomkraftwerk Philippsburg (ver- gleiche „Stuttgarter Zeitung“ vom 30. März 2006)? Der Verlust von sicher aufbewahrten Schlüsseln im inneren Bereich eines Kernkraftwerkes bedarf der um- fassenden Aufklärung. Nach hiesiger Kenntnis wurden unmittelbar nach Feststellung des Verlustes die notwen- digen Ersatzmaßnahmen zum Erhalt des Sicherungs- niveaus getroffen. Das Vorkommnis im Kernkraftwerk Philippsburg wird derzeit aufsichtlich bewertet. Erst nach der Auswertung des Berichtes der zuständigen Auf- sichtsbehörde kann geprüft werden, in welchem Umfang das Regelwerk zur Sicherung kerntechnischer Anlagen einer Anpassung bedarf. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hakki Keskin (DIE LINKE) (Drucksache 16/1098, Frage 9): Mit welchen konkreten Maßnahmen beabsichtigt die Bun- desregierung, die Bildungschancen von Kindern aus sozial benachteiligten Familien und mit Migrationshintergrund zu verbessern? Nach der verfassungsrechtlichen Kompetenzvertei- lung sind für das Schulwesen ausschließlich die Länder zuständig, denen insofern auch die Verantwortung für die Ausgestaltung der Schulsysteme mit dem Ziel der Verbesserung der Bildungschancen von Kindern aus so- z g d v B s s H t t t G d a z K ( s K z B t ( p Z r r s b a d r T A d d G ( B d M U d B s g g M o g (C (D ial benachteiligten Familien und mit Migrationshinter- rund obliegt. In den letzten Jahren sind von Bund, Län- ern und Kommunen durch vielfältige Maßnahmen erstärkte Anstrengungen unternommen worden, um die ildungsqualität insgesamt zu verbessern und den Zu- ammenhang von Bildungserfolg und sozioökonomi- chen und soziokulturellem Hintergrund abzubauen. inzuweisen ist im Bereich der schulischen Bildung un- er anderem auf das mit vier Milliarden Euro ausgestat- ete Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Be- reuung“ (IZBB) für den bedarfsgerechten Ausbau von anztagsschulen, das im Kern durch die Verbesserung er individuellen Förderung dazu beiträgt, die Stärken ller Kinder zu entwickeln und Benachteiligungen früh u vermeiden, das BLK-Progranun „Förderung von indern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ FörMig), das auf Basis individueller Sprachstandsfest- tellungen auf eine durchgängige Sprachförderung vom indergarten bis zum Übergang in die Berufsausbildung ielt und auf das BLK-Verbundprojekt „Stärkung der ildungs- und Erziehungsqualität in Kindertageseinrich- ungen und Grundschule – Gestaltung des Übergangs“ Trans-KIGS), das die Einführung der neuen Bildungs- läne in den Ländern begleitet und zur Verbesserung der usammenarbeit von Erzieherinnen und Erziehern, Leh- erinnen und Lehrern und Eltern beiträgt. Im Rahmen ih- er Zuständigkeit wird die Bundesregierung zur Verbes- erung der Bildungschancen von Kindern aus sozial enachteiligten Familien und mit Migrationshintergrund uch weiterhin ihren Beitrag leisten, indem sie insbeson- ere zur Stärkung der Bildungsforschung in diesem Be- eich beiträgt und Vorhaben zur Verbreitung und zum ransfer wissenschaftlicher Erkenntnisse unterstützt. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Andreas Storm auf die Frage er Abgeordneten Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/1098, Frage 12): Wie bewertet die Bundesministerin für Bildung und For- schung, Dr. Annette Schavan, die Möglichkeit der Nutzung digitaler Medien und Inhalte im Unterricht an öffentlichen Bildungseinrichtungen angesichts absehbar hoher Kosten durch die Urheberrechtsnovelle, und warum hat sie sich nicht für eine wissenschafts- und unterrichtsfreundlichere Umset- zung der EU-Richtlinie stark gemacht, wie in anderen Län- dern geschehen? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF) hat die Integration der digitalen Medien in alle ildungsbereiche in den vergangenen Jahren stark gefor- ert, so zum Beispiel mit dem Förderprogramm „Neue edien in der Bildung“, der Maßnahme „Notebook- niversität“ oder der Initiative „Schulen ans Netz“, Mit em zunehmenden Gebrauch der digitalen Medien im ildungsbereich sind aus Sicht der Bildungs- und For- chungsorganisationen vielfältige Probleme mit den Re- elungen des geltenden Urheberrechtsgesetzes deutlich eworden, die sich nachteilig auf die Nutzung der neuen edien auswirken. Die Bildungs- und Forschungs- rganisationen haben deshalb eine Reihe von Vorschlä- en für die Novellierung des Urheberrechtsgesetzes 2582 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 (A) ) (B) ) vorgelegt, die zum Teil in den Gesetzentwurf der Bun- desregierung aufgenommen worden sind. Der Entwurf eröffnet zum Beispiel die Möglichkeit für öffentliche Bi- bliotheken, elektronische Leseterminals einzurichten, von der auch Museen und nichtkommerzielle Archive Gebrauch machen können. Die Regelungen über Ver- vielfältigungen zum Gebrauch im Unterricht (§53 Abs. 3 Nr. l UrhG) sollen auf Unterrichtsvor- und -nachberei- tung, sowie auf variierende Lerngruppen ausgedehnt werden. Ferner wird die bisherige Rechtsprechung zum Kopienversand auf Bestellung wie vom Bundesgerichts- hof gefordert auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Von der Wissenschaft sind darüber hinaus weitere Ände- rungen gefordert worden, zum Beispiel hinsichtlich eines uneingeschränkten Kopienversands per Mail oder der Einbeziehung der Bildungseinrichtungen in die Re- gelung zu Leseterminals. Das BMBF teilt das damit ver- folgte Ziel, einen möglichst ungehinderten, schnellen Zugang zu wissenschaftlicher Information sicherzustel- len. Die Vorschläge der Wissenschaft sind bei der Erar- beitung des Gesetzentwurfs eingehend mit allen Betei- ligten erörtert worden. Sie waren jedoch bis zuletzt zwischen der Wissenschafts- und der Verlagsseite kon- trovers, wobei insbesondere auch die Frage der verfas- sungs- und europarechtlichen Spielräume unterschied- lich beurteilt wunde. Die Bundesregierung ist im Ergebnis zu der Auffassung gelangt, dass weitergehende Regelungen in dem von den Wissenschaftsorganisatio- nen geforderten Sinn wegen der damit einhergehenden Beeinträchtigung rechtlich geschützter Literessen der Verlage als Teil des Wissenschaftssystems auf Bedenken stoßen würden. Die Nutzungsmöglichkeiten bei digita- len Medien und Inhalten und die damit verbundenen Kosten der öffentlichen Bildungseinrichtungen sind im Übrigen letztlich abhängig von den mit den Einrichtun- gen abgeschlossenen Lizenzverträgen. Dies folgt aus der Grundentscheidung der EU-Richtlinie und der darauf ba- sierenden Konzeption des Gesetzentwurfs, wonach die individuelle Nutzungsabrechnung (in Verbindung mit Digital Rights Managementsystemen [DKM]) Vorrang vor einer pauschalen Vergütung hat. Die finanziellen Auswirkungen und die Praktikabilität der Regelungen für den Büdungs- und Wissenschaftsbereich, insbeson- dere der individuellen Abrechnung mit DRM-Systemen, müssen weiter beobachtet werden. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) (Drucksache 16/1098, Frage 14): Auf welcher Datenbasis begründet die Bundesregierung die – in einem Schreiben des Staatssekretärs im Bundesminis- terium für Arbeit und Soziales, Rudolf Anzinger, kürzlich übermittelte – Aufforderung an die Bundesländer, dafür zu sorgen, dass die Kommunen außenstehende Rückzahlungen an den Bund von bundesweit insgesamt 226 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Vollzug des Zweiten Buchs So- zialgesetzbuch (SGB II) leisten? Im Rahmen der Zahlung von Leistungen der Grundsi- cherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II in den A m V t E d h v l z b d c w 2 s A d A ( e t t a d t d s d l n d s R S 2 R n R L d a s d z r w b n r i (C (D RGEn verauslagt die Bundesagentur für Arbeit für die it ihr kooperierenden Kommunen aufgrund der ARGE- erträge kommunale Leistungen, insbesondere die Leis- ungen für Unterkunft und Heizung. Ziel dieses meines rachtens grundsätzlich zu begrüßenden Verfahrens ist, ass die Leistungsbezieher Zahlungen aus einer Hand er- alten. Diese Kosten der kommunalen Leistungen sind on den Kommunen zu erstatten. Dies ist aber teilweise eider nicht geschehen, sodass Herr Staatssekretär An- inger mit dem von Ihnen angesprochenen Schreiben die etroffenen Länder gebeten hat, ihrerseits tätig zu wer- en, um die maßgeblichen Kommunen zu einer Beglei- hung ihrer Schulden bei der Bundesagentur zu be- egen. Die genannten Außenstände von rund 26 Millionen Euro im Jahresdurchschnitt 2005 ent- tammen den Finanzdaten der Bundesagentur für Arbeit. nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage der bgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Drucksache 16/1098, Frage 15): Wie begründet die Bundesregierung ihr Festhalten am Ge- setzentwurf über die Weitergeltung der aktuellen Renten- werte, mit dem Rentenkürzungen verhindert werden sollen, wenn sich aus aktuellen Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales („Handelsblatt“ vom 31. März 2006) selbst ergibt, dass es nach der geltenden Rentenformel im Jahr 2006 zu gar keiner Kürzung der Rentenzahlungen kommt? Anfang Februar 2006 stand zwar fest, dass die Lohn- ntwicklung nicht ausreichen wird, um nach der Ren- enanpassungsformel eine Erhöhung der aktuellen Ren- enwerte zu bewirken. Es konnte hingegen nicht usgeschlossen werden, dass es zu einer Verringerung er Werte kommt. Mit dem Gesetz über die Weitergel- ung der aktuellen Rentenwerte ab 1. Juli 2006 sollte eshalb jedes Risiko einer Rentenkürzung ausgeschlos- en werden. Die jetzt bekannten Zahlen bestätigen, dass iese Einschätzung richtig war: Die rentenanpassungsre- evante Lohnentwicklung für die alten Bundesländer ist icht weit von der kritischen Nulllinie entfernt und in en neuen Ländern lag sie sogar darunter. Mit dem Ge- etz sollte Rentnerinnen und Rentnern, aber auch den entenversicherungsträgern frühzeitig das verbindliche ignal gegeben werden, dass es auch über den 30. Juni 006 hinaus in jedem Fall bei den bisherigen aktuellen entenwerten bleibt. Das Gesetzgebungsverfahren stand icht unter dem Vorbehalt, dass sich das Risiko einer entenkürzung mit Vorlage der endgültigen Daten zur ohnentwicklung auch tatsächlich verwirklicht. Wenn as Gesetzgebungsverfahren zum jetzigen Zeitpunkt ufgegeben würde, müssten auf der Grundlage der ge- etzlichen Anpassungsformel durch Rechtsverordnung er Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates um 1. Juli 2006 neue – in der Höhe aber mit den bishe- igen identische – aktuelle Rentenwerte bestimmt erden. Anstatt ein weit vorangeschrittenes Gesetzge- ungsverfahren abzuschließen würde ein neues Verord- ungsverfahren in Gang gesetzt, das letztlich für Rentne- innen und Rentner keine Vorteile bietet, sondern bei hnen allenfalls für Verunsicherung sorgt. Zudem müss- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 2583 (A) ) (B) ) ten die Rentenversicherungsträger unter hohem Zeit- druck die programmtechnischen Vorbereitungen zur Erstellung von 20 Millionen individuellen Rentenanpas- sungsmitteilungen treffen. Bei einer Festsetzung der Rentenwerte per Verordnung beginnen die Vorarbeiten üblicherweise bereits im Februar, so dass die rechtzeitige Umsetzung bei einem Beginn im April fraglich wäre. Bleibt es dagegen bei der vorgesehenen Aussetzung der Anpassung durch das Gesetz über die Weitergeltung der aktuellen Rentenwerte ab 1. Juli 2006, bedarf es einer in- dividuellen Mitteilung nur in den Fällen, in denen sich der Rentenzahlbetrag zum Beispiel aufgrund eines neuen Krankenversicherungsbeitrags ändert. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/1098, Frage 18): Wie steht die Bundesregierung zu der umstrittenen Rechts- praxis, dass trotz der pauschalisierten Zahlung von ALG II im Falle einer stationären Unterbringung etwa in einem Kranken- haus, die Regelleistung wegen der dort erfolgenden Verpfle- gung um 35 Prozent gekürzt wird, und beabsichtigt die Regie- rung, eine verbindliche gesetzliche Regelung für diese Fälle herbeizuführen? Die Grundsicherung für Arbeitsuchende ist eine staat- liche bedarfsorientierte und bedürftigkeitsabhängige Fürsorgeleistung. Dementsprechend orientiert sich das Niveau dieser Geldleistung an dem konkreten Bedarf des betroffenen erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und der mit ihm in Bedarfsgemeinschaft zusammenlebenden Ange- hörigen. Die Regelleistung zur Sicherung des Lebens- unterhaltes nach § 20 SGB II umfasst insbesondere den Bedarf an Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Bedarfe des täglichen Lebens sowie in vertretbarem Um- fang auch Beziehungen zur Umwelt und eine Teilnahme am kulturellen Leben. Die Regelleistungen entsprechen dem Niveau der Sozialhilfe, die als Referenzsystem fun- giert. Der Inhalt der Regelsätze ergibt sich aus § 2 Abs. 2 der Regelsatzverordnung. Dort wird geregelt, mit wel- chem Prozentanteil die einzelnen Abteilungen der Ein- kommens- und Verbrauchsstichprobe im Regelsatz zu berücksichtigen sind. Dabei sind auch Verbrauchsausga- ben für Verpflegung berücksichtigt worden. Sofern wäh- rend des Aufenthaltes in einer stationären Einrichtung die Verpflegung und Versorgung in der Einrichtung er- folgt, ist der Bedarf insoweit gedeckt, denn die mit der Regelleistung abgedeckten Bedarfe werden in diesem Fall von dritter Seite erbracht. Deshalb wurde im Okto- ber 2004 zwischen dem damaligen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, der Bundesagentur für Arbeit und dem Deutschen Verein im Zusammenhang mit der Abstimmung der Hinweise zu § 9 SGB II festgelegt, dass eine Absenkung der Regelleistung im SGB II bis zu einem Wert von 35 vom Hundert Regelleistung vorge- nommen werden soll. Da sich die Möglichkeit der Ab- senkung der Regelleistung aus dem Bedarfsdeckungs- prinzip ergibt, wird derzeit keine entsprechende gesetzliche Regelung angestrebt. A d g ( d l i r M w k g n G l d t n p h i d ( p d d A a A d A ( Z F w d A M b (C (D nlage 13 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Frage der Ab- eordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Drucksache 16/1098, Frage 23): Wie viele Praktikanten sind im Jahr 2005 in deutschen Auslandsvertretungen beschäftigt gewesen, und teilt die Bun- desregierung meine Auffassung, dass aufgrund der nur unent- geltlich angebotenen Praktika, zum Beispiel in deutschen Ver- tretungen im Ausland, überwiegend angehende Akademiker mit finanziell gut ausgestattetem Elternhaus, denen gegenüber bevorteilt sind, die einen sozial schwachen Familienhinter- grund haben, da keinerlei Aufwandsentschädigung wie etwa Flug-, Unterkunfts- und Verpflegungskosten erstattet werden? Im Jahre 2005 haben rund 400 Studierende ein stu- ienbegleitendes Praktikum an einer deutschen Aus- andsvertretung absolviert. Das Praktikantenprogramm st zurzeit an über 100 deutschen Botschaften und Gene- alkonsulaten möglich. Es bietet den Studierenden die öglichkeit, einen Einblick in das Berufsbild des aus- ärtigen Dienstes zu gewinnen. Die Praktikumsdauer ann zwischen sechs Wochen und sechs Monaten betra- en. Das Auswärtige Amt verfügt über keine Erkennt- isse zum materiellen Hintergrund der Praktikanten. rundsätzlich steht jedem Studierenden, der die forma- en Voraussetzungen erfüllt, die Möglichkeit offen, an em Praktikantenprogramm des Auswärtigen Amtes eilzunehmen. Die Auswahl erfolgt über Qualifikations- achweise. Zahlreiche Dienstorte, an denen Praktikums- lätze angeboten werden, haben relativ geringe Lebens- altungs- und Anreisekosten Das Auswärtige Amt nformiert die Bewerber auch über mögliche Zuschüsse es Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD). Einige Praktikanten verbinden das Auslands- raktikum mit einem anderweitig bezuschussten Stu- ienaufenthalt im jeweiligen Land wie zum Beispiel em Erasmus-Stipendium. Darüber hinaus bietet das uswärtige Amt auch Praktika in der Zentrale in Berlin n. nlage 14 Antwort es Staatsministers Günter Gloser auf die Fragen des bgeordneten Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) Drucksache 16/1098, Fragen 24 und 25): Was hat die Bundesregierung seit der Veröffentlichung von Informationen in der „New York Times“ am 26. Februar 2006 über Guantanamo-ähnliche Zustände auf dem US-Stütz- punkt in Bagram/Afghanistan unternommen, um sich eigen- ständig über die dortigen Haftbedingungen zu informieren? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um die US-Re- gierung zur Beendigung dieser Zustände zu bewegen? u Frage 24: Die im Rahmen von ISAF und der Operation Enduring reedom (OEF) in Afghanistan eingesetzten Bundes- ehrangehörigen hatten und haben keinen Zugang zu en Hafteinrichtungen auf dem US-Stützpunkt Bagram/ fghanistan. Die Bundesregierung hat daher keine öglichkeit, eigenständige Erkenntnisse über die Haft- edingungen in Bagram zu gewinnen. 2584 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 (A) ) (B) ) Zu Frage 25: Die Bundesregierung hat keine eigenen Erkenntnisse über die Haftbedingungen auf dem US-Stützpunkt in Bagram. Sie hat unabhängig davon gegenüber der US- Administration auf allen Ebenen wiederholt deutlich ge- macht, dass der internationale Terrorismus entschlossen bekämpft werden müsse, dabei aber rechtsstaatlichen Grundsätzen und völkerrechtlichen Verpflichtungen Rechnung getragen werden müsse. Die Bundesregierung wird diese Haltung weiterhin mit Nachdruck vertreten. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/1098, Frage 29): Auf welcher Grundlage hat das Bundesamt für Verfas- sungsschutz mit dem CIA über die Rückführung von Murat Kurnaz sowie das Einreiseverbot nach Deutschland gespro- chen, und welche Haltung hat die Bundesregierung gegenüber dem Angebot zur Rückführung eingenommen? Die Frage berührt die nachrichtendienstliche Tätig- keit des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Fragen zu nachrichtendienstlichen Zusammenhängen beantwortet die Bundesregierung nur in den dafür vorgesehenen Gre- mien des Deutschen Bundestages. Damit ist keine Aus- sage darüber getroffen, ob die der jeweiligen Frage zugrunde liegenden Annahmen oder Vermutungen zu- treffen oder nicht. Im Übrigen verweise ich auf den „Be- richt zu Vorgängen im Zusammenhang mit dem Irak- krieg und der Bekämpfung des internationalen Terrorismus“ vom 23. Februar 2006, mit dem die Bun- desregierung zum Fall Kurnaz die Mitglieder des Deut- schen Bundestages bzw. in einer erweiterten und geheim eingestuften Version bereits am 20. Februar 2006 das Parlamentarische Kontrollgremium sowie die Vorsitzen- den der im Bundestag vertretenen Fraktionen umfassend unterrichtet hat. Ich bitte auch hier um Verständnis, dass ich darüber hinaus in öffentlicher Sitzung keine weiteren Aussagen machen kann. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Fragen des Abgeordneten Sevim Dagdelen (DIE LINKE) (Drucksache 16/1098, Fragen 31 und 32): Ist der Bundesregierung bekannt, ob und welche einzelnen Bundesländer planen, Anschreibe- und Informationsaktionen durchzuführen, um Eingebürgerte auf der Grundlage des Be- schlusses des Bundesverfassungsgerichts vom 23. März 2006 (Az: 2 BvR 434/06) aufzufordern, die zuständigen Behörden über die eventuelle Wiedererlangung der früheren Staatsbür- gerschaft zu informieren? Wenn ja, sollen dabei einzelne Personengruppen gesondert angeschrieben werden, wie es vom Bundesverfassungsgericht in dem erwähnten Beschluss für zulässig erklärt wurde? Pläne von Bundesländern, erneut eine solche Ab- frage- und Informationsaktion bei Eingebürgerten durch- zuführen, sind der Bundesregierung nicht bekannt. Im Ü g d s 2 b t A d d ( z v g d 2 l E u D z s D G d o I R h M d f h r s d N i s s V v t g D g E h K o z (C (D brigen verweise ich auf die Antworten der Bundesre- ierung vom 5. Juli 2005 und vom 16. August 2005 auf ie schriftlichen Fragen des Abgeordneten Hartmut Ko- chyk, CDU/CSU, Arbeitsnummer 6/229 vom 30. Juni 005 (Bundestagsdrucksache 15/5905, S. 14 f) und Ar- eitsnummern 8/61,62 vom 9. August 2005 (Bundes- agsdrucksache 15/5959, S. 2). nlage 17 Antwort es Parl. Staatssekretärs Alfred Hartenbach auf die Frage es Abgeordneten Hakki Keskin (DIE LINKE) Drucksache 16/1098, Frage 33): Wann und für welche gesellschaftlichen Bereiche plant die Bundesregierung, ein nationales Antidiskriminierungsgesetz einzuführen? Es sind folgende Richtlinien in nationales Recht um- usetzen: die Antirassismus-Richtlinie (2000/43/EG) om 29. Juni 2000, die Rahmen-Richtlinie Beschäfti- ung (2000/78/EG) vom 27. November 2000, die revi- ierte Gleichbehandlungs-Richtlinie (2002/73/EG) vom 3. September 2002 und die so genannte „Unisex-Richt- inie“ zur Gleichstellung der Geschlechter außerhalb des rwerbslebens (2004/113/EG) vom 13. Dezember 2004. Diese Richtlinien divergieren im Anwendungsbereich nd hinsichtlich der geschützten Merkmale erheblich. ie Antirassismus-Richtlinie betrifft Arbeits- und So- ialrecht sowie umfassend Zivilrecht ausschließlich hin- ichtlich des Merkmals Rasse oder ethnische Herkunft. ie Rahmen-Richtlinie Beschäftigung und die revidierte leichbehandlungs-Richtlinie betreffen ausschließlich as Arbeitsrecht und erfassen die Merkmale Religion der Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexuelle dentität sowie Geschlecht. Die so genannte „Unisex- ichtlinie“ zur Gleichstellung der Geschlechter außer- alb des Erwerbslebens betrifft schließlich nur das erkmal Geschlecht und ist im Anwendungsbereich auf en Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, die der Öf- entlichkeit ohne Ansehen der Person zur Verfügung ste- en (so genannte Massengeschäfte), und Privatversiche- ungen beschränkt. Bereits in der letzten Legislaturperiode hat der Deut- che Bundestag am 17. Juni 2005 einen Gesetzentwurf er Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN zur Umsetzung der Gleichbehandlungsrichtlinien n der Fassung der Beschlussempfehlung des Ausschus- es für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beschlos- en. Der Bundesrat hat hierzu am 8. Juli 2005 den ermittlungsausschuss angerufen. Das Gesetzgebungs- erfahren konnte dann wegen der Neuwahl des Bundes- ages am 18. September vergangenen Jahres nicht ab- eschlossen werden; die Gesetzentwürfe sind der iskontinuität unterfallen. Es ist daher ein neues Gesetz- ebungsverfahren einzuleiten. Wegen der besonderen ilbedürftigkeit der Umsetzung der vier EU-Gleichbe- andlungs-Richtlinien in deutsches Recht werden die oalitionsfraktionen nach Klärung einiger weniger ffener Fragen kurzfristig den Entwurf eines Umset- ungsgesetzes in den Bundestag einbringen. Dieser Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 2585 (A) ) (B) ) Gesetzentwurf wird die von den EU-Gleichbehandlungs- Richtlinien vorgegebenen gesellschaftlichen Bereiche abdecken. Sowohl im Arbeitsrecht als auch im allgemei- nen Zivilrecht wird eine an dem Grundsatz „1:1“ orien- tierte Umsetzung erfolgen. Diskutiert wird aber auch, stellenweise über die Anforderungen der Richtlinien hi- nauszugehen. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Fra- gen der Abgeordneten Marina Schuster (FDP) (Druck- sache 16/1098, Fragen 36 und 37): Wie plant die Bundesregierung, die durch Art. 12 Abs. 3 in Verbindung mit Art. 13 Abs. 1 der Richtlinie 2002/92/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Dezember 2002 über Versicherungsvermittlung vorgeschriebene Doku- mentationspflicht von Beratungsgesprächen in deutsches Recht umzusetzen? Wie plant die Bundesregierung, bei der Umsetzung der durch die Richtlinie 2002/92/EG des Europäischen Parla- ments und des Rates vom 9. Dezember 2002 über Versiche- rungsvermittlung geforderten Dokumentationspflicht (Art. 12 Abs. 3 in Verbindung mit Art. 13 Abs. 1) von Beratungsge- sprächen den unterschiedlichen Schutzbedürfnissen der Ver- braucher bei langfristigen Personenversicherungen (inklusive der Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr) einerseits und Sachversicherungen andererseits gerecht zu werden, und welche Maßnahmen plant sie außerdem, um den durch die Dokumentationspflicht bewirkten zusätzlichen bürokratischen Aufwand bei Versicherungs- und Rückversicherungsvermitt- lern gering zu halten? Zu Frage 36: Das Bundeswirtschaftsministerium hat am 24. März den Referentenentwurf zur Umsetzung der EU-Versiche- rungsvermittler-Richtlinie Verbänden, Ländern und Res- sorts mit der Bitte um Stellungnahme zugesandt. Danach sollen die Dokumentationspflichten im Zivilrecht umge- setzt werden und zwar in Form der neu in das Versiche- rungsvertragsgesetz einzufügenden §§ 42 b und c. Ich habe veranlasst, dass Ihnen ein Exemplar des Referen- tenentwurfs übermittelt wird. Zu Frage 37: Der Referentenentwurf sieht vor, dass die Beratungs- pflicht anlassbezogen ist. Das heißt, dass der Umfang der Beratungspflicht sich zunächst nach den konkret an- gegebenen Wünschen des Kunden richtet, wobei auch Umstände einzubeziehen sind, die für den Versiche- rungsvermittler erkennbar sind. Beispiel: Hat der Kunde den Vermittler zum Abschluss einer Haftpflichtversiche- rung gerufen und hört er in dessen Wohnung einen Hund bellen, so muss er darauf hinweisen, dass die normale Haftpflichtversicherung Risiken aus der Hundehaltung nicht abdeckt. Nach dem neuen § 42 c Abs. l VVG soll der Umfang der Beratungspflicht sich auch nach Art, Umfang und Komplexität des konkreten Versicherungs- produktes richten, das heißt, es wird unterschieden, ob es sich um ein Standardprodukt, wie die Haftpflichtversi- cherung, oder einen komplizierteren Vertrag, wie zum Beispiel eine Lebensversicherung, handelt. Da dies alles – wie im Zivilrecht üblich – in abstrakter Form normiert w d t D B r s w D n g o – s s A d A N V j l s U U l E t b A d d G B d w t d w h g (C (D erden soll, sind die möglichen Differenzierungen in er Begründung ausführlich dargestellt. Die Dokumenta- ion der Beratung ist durch die Richtlinie vorgegeben. ie Dokumentation richtet sich nach dem Umfang der eratung. Da wir schon bei der Beratung große Diffe- enzierungen ermöglichen – was angesichts der Unter- chiedlichkeit der einzelnen Versicherungsprodukte not- endig ist –, besteht auch hinsichtlich des Umfangs der okumentation eine erhebliche Spannweite. Gegebe- enfalls kann sie auch sehr einfach ausfallen. Im Übri- en ist vorgesehen, dass der Kunde auf die Beratung der die Dokumentation verzichten kann, was allerdings aus Verbraucherschutzgründen – eine gesonderte chriftliche Erklärung und einen Warnhinweis voraus- etzt. nlage 19 Antwort es Parl. Staatssekretärs Peter Paziorek auf die Frage der bgeordneten Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) (Drucksache 16/1098, Frage 42): Hat die Bundesregierung überprüft, inwieweit Unterneh- men, die ihre Aktivitäten schwerpunktmäßig auf den Erhalt von Agrarexportsubventionen ausgerichtet haben, ihre Exis- tenz wesentlich durch Exportsubventionen begründen und so- mit ohne Exportsubventionen keine Exportgeschäfte unter- nommen hätten, und wenn ja, welche Konsequenzen zieht sie aus den Ergebnissen der Überprüfung? Ausfuhrerstattungen für Agrarerzeugnisse sind in der erordnung (EG) Nr. 800/1999 geregelt. Danach werden edem Antragsteller, der die in dieser Verordnung festge- egten Voraussetzungen erfüllt, die jeweils geltenden Er- tattungen gewährt. Die Verordnung sieht weder eine nterscheidung nach Art und Größe des ausführenden nternehmens noch eine Begrenzung auf einen maxima- en Erstattungsbetrag vor. Da die Bundesregierung keine ingriffsmöglichkeit in die Auswahl der Exportsubven- ionsempfänger hat, ist die angeregte Überprüfung ent- ehrlich. nlage 20 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage es Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN) (Drucksache 16/1098, Frage 43): Aus welchem Grund wurden die Dossiers zu Projekten des Bundesverkehrswegeplans von der Internetseite des Bundes- ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung entfernt, und welche Möglichkeiten gibt es, diese Dossiers einzusehen sowie zu vervielfältigen? Die im Internet veröffentlichten Projektdossiers zum undesverkehrswegeplan 2003 (BVWP 2003) geben en Beschluss der Bundesregierung vom 2. Juli 2003 ieder. Im Ergebnis der daran anschließenden parlamen- arischen Beratungen der Ausbaugesetze wurden die Be- arfspläne gegenüber dem BVWP 2003 inhaltlich esentlich geändert. Die Projektdossiers stimmen des- alb bei einer Reihe von Projekten nicht mehr mit den eltenden Bedarfsplänen für die Bundesschienenwege (A) (C) (B) ) bzw. für die Bundesfernstraßen aus dem Jahr 2004 über- ein. Das Projektinformationssystem wurde aus dem Netz genommen, um die wiederholt aufgetretenen Irritationen wegen nicht mehr zutreffender maßnahmenbezogener Darstellungen zu vermeiden. Die Projektdossiers gemäß Beschluss der Bundesregierung vom 2. Juli 2003 wurden dem Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung des Deutschen Bundestages in Papierform übermittelt. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage des Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/1098, Frage 44): Wie bewertet die Bundesregierung die wasserbaulichen Maßnahmen am Magdeburger Domfelsen vor dem Hinter- grund des Ausbaustopps an der Elbe und der nationalen und europäischen naturschutzrechtlichen Bestimmungen in die- sem Flussabschnitt? Bei den wasserbaulichen Maßnahmen am Magdebur- ger Domfelsen handelt es sich um Unterhaltungsmaß- nahmen, durch die Ablagerungen innerhalb der rund 35 Meter breiten Fahrrinne beseitigt wurden. Die Unter- haltungsmaßnahmen sind mit den zuständigen Landes- Welche in der Antwort des Parlamentarischen Staatssekre- tärs beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwick- lung, Achim Großmann, vom 22. März 2006 auf meine schriftliche Frage 62 auf Bundestagsdrucksache 16/1043 an- gesprochenen – dort als allgemein bezeichneten – Erkennt- nisse liegen der Bundesregierung konkret vor, die die dortige Aussage stützen, dass sich potenzielle Mautpreller nicht der Kontrolle durch das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) ent- ziehen können, indem sich die Lastkraftwagenfahrer unter- einander via CB-Funk über weit im Vorfeld gesichtete Ein- satzfahrzeuge verständigen? Nach den Beobachtungen des Bundesamtes für Gü- terverkehr im Mautkontrolldienst dürfte die Zahl der Mautpreller, die sich nach Sichtung eines mobilen Kon- trollfahrzeuges via CB-Funk verständigen, vernachläs- sigbar sein, weil die Kontrollfahrzeuge nur kurze, ständig wechselnde Kontrollabschnitte befahren und die Fahrtrichtungswechsel des Kontrollfahrzeugs nicht vor- hersehbar sind. Auch eine Verständigung über CB-Funk „schützt“ nicht davor, als Mautpreller entdeckt zu wer- den. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die behörden abgestimmt worden und stehen im Einklang mit den nationalen und europäischen naturschutzrechtli- chen Bestimmungen. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage des Abgeordneten Jan Mücke (FDP) (Druck- sache 16/1098, Frage 45): F s D d (D rage des Abgeordneten Jan Mücke (FDP) (Druck- ache 16/1098, Frage 46): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über die Häufigkeit und die Schwere von Verkehrsunfällen, die da- durch entstanden sind, dass die mit Zivilfahrzeugen ausgerüs- teten Beamten der Autobahnpolizei Führer von Kfz durch Überholen und anschließendes Vorsetzen zum Anhalten auf- forderten? Erkenntnisse liegen der Bundesregierung nicht vor. ie Autobahnpolizei liegt in der Zuständigkeit der Bun- esländer. 2586 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 91, 1 0, T 31. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 5. April 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18 Anlage 19 Anlage 20 Anlage 21 Anlage 22 Anlage 23
Gesamtes Protokol
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603100000

Schönen guten Tag, meine Damen und Herren! Die

Sitzung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Neue Impulse für Innovation
und Wachstum – 6-Milliarden-Euro-Programm für
Forschung und Entwicklung.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Frau Dr. Annette Schavan.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Meine Damen und Herren! Das Kabinett hat in seiner
heutigen Sitzung die Eckdaten des 6-Milliarden-Euro-
Programms für Forschung und Entwicklung – Neue Im-
pulse für Innovation und Wachstum beraten und verab-
schiedet. Dieses 6-Milliarden-Euro-Programm enthält

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Redet
drei Säulen der künftigen Förderung von Forschung und
Innovation:

Die erste Säule ist die Förderung von Spitzen- und
Querschnittstechnologien mit dem Ziel eines zügigeren
– also eines besser optimierten – Transfers von den Ideen
zu den Produkten, Dienstleistungen und Anwendungen.
Ein Beispiel hierfür ist in der Gesundheitsforschung die
Einrichtung von Spitzenzentren in der medizinischen
Forschung. Ein zweites Beispiel ist die Strategie „Nano
geht in die Produktion“. Im Bereich der Nanotechnologie
ist es jetzt möglich, wissenschaftliche Durchbrüche für
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu nutzen.

Die zweite große Säule ist die verbesserte
der Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer
men, vor allen Dingen in Zusammenarbeit mit
schaftsministerium.

(C (D ung n 5. April 2006 3 Uhr Die dritte Säule ist die Stärkung des Forschungssysems und des Forschungsstandortes Deutschland. Beipiele hierfür sind die zwischen dem Bund und den 6 Ländern vereinbarte Exzellenzinitiative, der Pakt für orschung und Innovation, neue Initiativen im Bereich es wissenschaftlichen Nachwuchses und vor allem die öglichkeiten zur Finanzierung einiger Großgeräte für ie Forschung, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart st. Die Ziele des 6-Milliarden-Euro-Programms sind anz stark auf Wachstum und Beschäftigung fokussiert. ir wollen noch stärker als in der Vergangenheit in einer ngen Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Wirtchaft den Transfer zwischen wissenschaftlichen Durchrüchen und die daraus möglicherweise erwachsende irtschaftliche Leistungsfähigkeit fördern. Zweitens ollen wir stärkere Brücken zwischen der Forschung nd den Zukunftsmärkten schaffen und drittens neue Imulse für Wissensund Technologietransfer geben. Bevor ich exemplarisch einige der Strategien und euchttürme aus dem Programm nenne, möchte ich och darauf hinweisen, dass es hinsichtlich der jetzigen ckdaten und der gesamten Entwicklung des 6-Milliaren-Euro-Programms eine gute Zusammenarbeit zwichen allen beteiligten Häusern gibt. In den letzten Jah ext ren wurde oft kritisch darüber gesprochen, dass die Forschungspolitik zu sehr auf unterschiedliche Häuser verteilt ist und es nicht mehr zu einem stimmigen Gesamtkonzept kommt. Die Koordinierung unserer Projekte in der 6-Milliarden-Euro-Strategie soll ein Ansatz zu einem wieder stimmigen Gesamtkonzept der Bundesregierung sein. Nun also zu den Strategien: Zur ersten Säule gehören die Informationsund Kommunikationstechnologien. Es gibt ein neues Forschungsprogramm, das vor allem auf Verbundforschung setzt, auf die Verbesserung der Verwertung von Forschungsergebnissen. Zweitens gibt es im Bereich der Informationsund Kommunikationstech Programm „Informationsgesellschaft 10“, das sich vor allem auf die Moderniher und technologischer Rahmenbedine gezielte Förderung anwendungsnaher Förderung Unterneh dem Wirt nologien das Deutschland 20 sierung rechtlic gungen und di Bundesministerin Dr. Annette Schavan Entwicklungen konzentriert. Beide – die Kanzlerin hat es bei der Eröffnung der CeBIT angekündigt – sollen in einen IT-Gipfel im Herbst dieses Jahres einfließen und im Rahmen unserer Präsidentschaft auf europäischer Ebene eine Rolle spielen, um Interesse bei den europäischen Partner zu wecken und zu einer europäischen Strategie zu kommen. Aus dem Bereich der Leuchttürme nenne ich neben der eben schon genannten Strategie „Nano geht in die Produktion“ den Leuchtturm „Hightech für die Gesundheit“. Zweitens möchte ich den Leuchtturm „Klinische Forschung in der Gesundheit“ nennen. Das ist ein besonders breit angelegtes Projekt, um die medizinische Spitzenforschung zu stärken und die Translation zu verbessern. In Zeiten, in denen wir über die Reform des Gesundheitssystems sprechen, ist das ein wichtiger Baustein, der deutlich machen soll, wie stark künftige Gesundheitsversorgung mit der Forschung und mit einer guten Brücke von den Grundlagen zur Krankenversorgung verbunden ist. Schließlich möchte ich aus aktuellem Anlass – am vergangenen Montag haben wir im Rahmen des Energiegipfels darüber gesprochen – noch auf Folgendes aufmerksam machen: In dieser Legislaturperiode werden, sowohl durch dieses Programm als auch durch zusätzliche Mittel der verschiedenen Ressorts, weitere 2 Milliarden Euro für die Energieforschung zur Verfügung gestellt. Auch in diesem Zusammenhang wünsche ich mir eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Häuser. Durch dieses breit angelegte Forschungsprogramm werden wir einen Beitrag zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit, zum Schutz unserer Energieressourcen und zur Entwicklung neuer Technologien leisten. So weit zur Information des Parlaments. Herzlichen Dank. – Die erste Frage zu diesem The menbereich stellt Cornelia Hirsch, Die Linke. Frau Ministerin, da der Pakt für Forschung und Inno vation, den Sie vorgestellt haben, in irgendeiner Form getragen werden muss, lautet meine Frage: Inwieweit ist dieser Pakt mit den anderen bildungspolitischen Initiativen und Programmen, die Sie planen, abgestimmt? Wie wollen Sie sicherstellen, dass sich die Menschen in die Forschung einbringen können? Ich bitte Sie, zu sagen, welche konkreten Initiativen Sie in dieser Richtung in Angriff nehmen wollen. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Der Pakt für Forschung und Innovation ist zwischen der Politik und den großen Forschungsorganisationen geschlossen worden. Sein Ziel besteht darin, auf der einen Seite die öffentlichen Zuschüsse, die die großen Forschungsorganisationen – die Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und andere – bekommen, weiterzuentwickeln. Auf der anderen Seite wurde vonseiten der Forschungsorganisa t m S s b g k l g B h r F g e e s z A D u n l a l l P n n g W s d e g a R g s a (C (D ionen die Zusage konzeptioneller Entwicklungen geacht. Sowohl für die erste Säule als auch für die zweite äule ist es wichtig, eine stärkere Brücke zwischen Wisenschaft und Wirtschaft zu bauen und Hilfestellungen ei Ausgründungen zu geben. Die großen Forschungsorganisationen haben uns zuesagt, in genau diesen innovativen Bereichen mitzuwiren, selbst Initiativen zu ergreifen und, wenn Sie so wolen, die klassischen Strukturen der Forschungsförderung emeinsam mit uns weiterzuentwickeln. Sie sind die ündnispartner, mit denen wir diesen Pakt geschlossen aben, für den für die Dauer der gesamten Legislaturpeiode 3 Prozent Aufwuchs pro Jahr veranschlagt wurden. Die nächste Frage stellt der Kollege Jörg Tauss, SPD raktion. Danke schön, Frau Präsidentin. – Ich habe drei Fra en. Soll ich der Einfachheit halber alle drei Fragen auf inmal stellen? Das Beste wäre, Sie würden Ihre drei Fragen in einer inzigen zusammenfassen. Frau Ministerin, eine kurze Vorbemerkung: Selbstver tändlich begrüßen wir dieses Programm sehr; auch im uständigen Ausschuss haben wir gerade über seine usgestaltung gesprochen. Der Hintergrund des 3-Prozent-Ziels ist, dass eutschland, was seine Aufwendungen für Forschung nd Entwicklung betrifft, in der Vergangenheit im interationalen Vergleich auf einem unbefriedigenden Platz ag. Wir haben zwar im Vergleich mit anderen Staaten ufgeholt, aber das Ziel, 3 Prozent unseres Bruttoinandsprodukts für diesen Bereich zur Verfügung zu stelen, nicht erreicht. Meine Frage lautet: Wenn wir das 6-Milliarden-Eurorogramm realisieren, welchen Platz kann Deutschland ach Einschätzung der Bundesregierung dann in den ächsten Jahren im europäischen und im globalen Verleich einnehmen? Denn eine der wichtigen Fragen ist: elchen Beitrag leistet dieses Programm, um unsere Po itionierung zu verbessern? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Indem wir das 3-Prozent-Ziel verfolgen, wollen wir rreichen, dass Deutschland zu den ersten drei in Europa ehört. Sie haben zu Recht die enorme Dynamik, die in nderen Ländern, vor allen Dingen im südostasiatischen aum, zu beobachten ist, angesprochen. Was Europa aneht, so wollen wir durch das 3-Prozent-Ziel ein Motor ein; auch bei vielen anderen Themen setzen wir stark uf die europäische Zusammenarbeit. Bundesministerin Dr. Annette Schavan Ich nenne Ihnen ein Beispiel, das auch Ihre Frage, welchen Platz Deutschland einnehmen wird, betrifft: Die öffentlichen Investitionen in die Energieforschung, die für Europa insgesamt bedeutsam ist, weil der Abstand zu anderen Teilen der Welt größer wird, sind in den vergangenen Jahren um 40 Prozent zurückgegangen. Die 2 Milliarden Euro, die quer über die Häuser für diese Legislaturperiode vorgesehen sind, bedeuten eine Steigerung um 30 Prozent; damit werden wir im europäischen energiepolitischen Dialog eine große Rolle spielen. Die nächste Frage hat die Kollegin Priska Hinz, Bündnis 90/Die Grünen. Priska Hinz NEN)





(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603100100
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603100200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603100300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1603100400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603100500

(Heiterkeit des Abg. Jörg Tauss [SPD])

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1603100600




(A) )


(B) )


(Jörg Tauss [SPD]: Danke schön!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603100700

Frau Ministerin, wenn man die Nachrichten in den
Medien verfolgt, hat man manchmal den Eindruck, die
6 Milliarden Euro seien schon dreimal ausgegeben. Des-
wegen meine Frage: Wie sind die 6 Milliarden Euro in
den nächsten Jahren genau aufgeteilt auf die einzelnen
Forschungsbereiche und auf die einzelnen Ressorts?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Die 6 Milliarden Euro sind auf die einzelnen Ressorts
wie folgt aufgeteilt: Rund 4 Milliarden Euro gehen an
das Forschungsministerium; hier werden wir entspre-
chend dem Koalitionsvertrag besonders die Mittel für
die Projektförderung erhöhen. Im Übrigen – deshalb
habe ich von Säulen gesprochen – ist insbesondere die
dritte Säule, die Exzellenzinitiative und der Pakt für For-
schung und Innovation, stark. Der zweitgrößte Anteil
geht an das Wirtschaftsministerium: 1,245 Milliarden
Euro. Rund 200 Millionen Euro gehen an das Verkehrs-
ministerium; hier werden vor allen Dingen Initiativen
und Strategien im Bereich Mobilität sowie zu Wasser-
stoff- und Brennstoffzellentechnologien angesiedelt sein.
160 Millionen Euro fließen an das Bundesumweltminis-
terium. Das Auswärtige Amt bekommt 100 Millionen
Euro für den internationalen Wissenschaftleraustausch.
Das Innenministerium erhält 80 Millionen Euro für In-
formations- und Sicherheitstechnologien. Das Verteidi-
gungsministerium erhält 206 Millionen Euro für militä-
rische Forschung und Entwicklung. Kleinere Beträge,
insgesamt 33,5 Millionen Euro, verteilen sich auf das
Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung und das Gesundheitsministerium. Das ist
die Aufschlüsselung der insgesamt 6 Milliarden Euro.
Man könnte jetzt noch die unterschiedlichen Anteile auf
die einzelnen Jahre bezogen aufführen; aber ich gehe da-
von aus, dass Ihnen das zur Verfügung gestellt wird.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603100800

Herr Mücke bitte, FDP-Fraktion.

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(C (D Frau Bundesministerin, ich habe meinen Wahlkreis in er Stadt der Wissenschaft 2006, in Dresden. Trotz der atsache, dass wir Stadt der Wissenschaft geworden ind, ist es uns im Rahmen der Exzellenzinitiative der undesregierung nicht gelungen, auch nur einen einzien ostdeutschen Hochschulstandort in die Reihe der liteuniversitäten zu bringen. Ferner muss man feststel en, dass die Forschungsaktivitäten in den neuen Länern aufgrund der fehlenden Industrielandschaft insgeamt viel schwächer ausgebildet sind als in den alten ändern. Deshalb liegt für mich die Frage auf der Hand, ie hoch der Anteil des 6-Milliarden-Euro-Programms ür Forschung und Entwicklung sein wird, der in den euen Ländern ausgegeben werden wird. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Zunächst einmal: Selbstverständlich werden alle groen Forschungsinstitute – denken Sie an die Maxlanck-Gesellschaft oder die Fraunhofer-Gesellschaft – owohl im Großraum Dresden/Leipzig als auch an vielen nderen Stellen von dem 3-Prozent-Aufwuchs profitieen. Die Exzellenzinitiative ist ein wettbewerbliches erfahren; deshalb kann ich keine Anteile nennen. Ich laube aber, dass man nicht schon nach der ersten Zwichenrunde – bis zum 20. April müssen die Bewerbunen eingehen; im Oktober wird es dann die Entscheidunen geben – sagen sollte, es wird Regionen geben, die einerlei Anteil daran haben. Insider sagen, dass die alerersten Ergebnisse bestätigen, was wir an Entwicklunen in den letzten Jahren gesehen haben: Da, wo es sehr ange, Jahrzehnte währende Entwicklungen gibt, kann etzt geerntet werden. Aber es wird in den nächsten Jahen auch woanders geerntet werden, vor allen Dingen as Graduiertenschulen und was die ersten beiden Säu en der Exzellenzinitiative angeht. Ein Schwerpunkt ird in der Verstärkung des so genannten Inno-Regioettbewerbs liegen. In einem Satz gesagt: Die Förde ung der Entwicklung von Wachstumskernen hin zu Inovationskernen ist ein besonders gutes und, wie ich inde, erfolgreiches Beispiel für die Zusammenarbeit on Universitäten, außeruniversitären Einrichtungen und nternehmen. Im Übrigen handelt es sich hier um viele leine und mittlere Unternehmen etwa im Bereich der iotechnologie und der Medizin. Dies ist in meinen Auen das Herzstück der Förderung für die neuen Länder, eil dies ganz stark auf die Kooperation und Entwick ung sowie auf die Verstärkung regionaler Entwicklunen ausgerichtet ist und weil dies nach den bisherigen rfahrungen auch am meisten geeignet ist, der Grünung zusätzlicher Unternehmen eine Chance zu geben. Sie haben eine Nachfrage? – Bitte schön. Die Nachfrage lautet einfach: Sehen Sie sich in der age, wenigstens einen ungefähren Betrag zu nennen? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Nein, ich glaube, dass es nicht sinnvoll ist, einen ungefähren Betrag zu nennen. Ich kann den Betrag des Titels Inno-Regio benennen; das kann ich gerne nachsehen. Ich glaube aber, dass jeder Betrag, den ich nenne, im Zweifelsfall kleiner als das sein wird, was tatsächlich möglich ist, weil die Exzellenzinitiative noch unentschieden ist. Die nächste Frage kommt von Michael Kretschmer, CDU/CSU-Fraktion. Frau Ministerin, es wird derzeit viel über Gesundheits politik gesprochen. Können Sie uns sagen, wie im Rahmen dieses 6-Milliarden-Euro-Investitionsprogramms vorgesehen ist, die Gesundheitsforschung in Deutschland zu verstärken? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Die Gesundheitsforschung wird vor allem in mehreren Leuchttürmen weiterentwickelt werden, die zum Ersten an dem hohen Standard anschließen, den wir in der Medizintechnik erreicht haben – Schlagwort: Hightech für die Medizin zur weiteren Optimierung Bild gebender Verfahren. Das Zweite ist der genannte Punkt Klinische Forschung für Gesundheit. In einem Satz gesagt heißt das: Patientinnen und Patienten sollen rascher von den Forschungsergebnissen in der Gesundheitsversorgung profitieren. Der dritte und von mir noch nicht genannte Leuchtturm lautet Innovation Neurowissenschaften. Mit neuesten wissenschaftlichen Methoden der Kombination aus Experiment und Computersimulation wollen wir eine deutliche Bescheunigung des Forschungsfortschritts bewirken und damit vor allen Dingen Impulse geben, die für die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, für die Entwicklung einer neuen hochleistungsfähigen Rechnergeneration und darüber hinaus sogar auch für den Bildungsbereich interessant sind. Das sind drei Leuchtturmvorhaben, mit denen wir 2006 beginnen. Wir arbeiten aber bereits jetzt an weiteren Akzenten für die nächsten Jahre, also für die Zeit ab 2007. Für mich liegt in der Verbindung von Altersforschung und Gesundheitsforschung ein Schwerpunkt. Ich nenne die Stichworte Alzheimer und Konsequenzen von Ernährungsgewohnheiten für Alterungsprozesse. In diesem Bereich werden wir mit Programmen, die im Laufe dieses Jahres verabschiedet bzw. beraten werden, Akzente setzen. Die Kollegin Petra Sitte hat die nächste Frage. s l d m d K i a t d d „ a M g s n i k q u t h m P g d l F t h d n t g d s F F n t n i g (C (D Sie haben in Ihrer Presseerklärung vom 31. März die es Jahres zu diesem Programm unter anderem formuiert, jeder staatlich investierte Euro ziehe Investitionen er Privatwirtschaft nach sich. Sie sagten: Wir bauen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft die starken Brücken, auf denen unser Wohlstand ruht. Unter diesem Blickwinkel will ich fragen. Das heißt ja, dieses Programm dürfte für kleine und ittelständische innovative Unternehmen eine beson ere Bedeutung haben. Deshalb frage ich nach den ernpunkten der Veränderungen bzw. Verbesserungen nnerhalb dieses Programms für diesen Kreis, und zwar uch unter dem Blickwinkel der Beschäftigungsperspekiven für qualifizierte junge Leute. Danke. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Erster Punkt. Dieses Ziel ist in die gesamte Anlage er Hightech-Strategie aufgenommen worden. Wenn ich Nano geht in die Produktion“ sage, dann betrifft das vor llen Dingen Branchen wie die Automobilindustrie, den aschinenbau und den Anlagenbau. So wie wir die Pro ramme nach einem Dialog mit der Wirtschaft auschreiben, soll sich dies auf die Investitionen der Unterehmen unmittelbar auswirken können. Jede Investition n die Forschung seitens eines Unternehmens hat über urz oder lang auch beschäftigungspolitische Konseuenzen. Der zweite Punkt betrifft die zweite Säule, also die nmittelbaren Maßnahmen. Zum einen wird die Innovaionsbeteiligung kleinerer und mittlerer Unternehmen eröht. Bisher ist es so, dass etwa 35 Prozent der Förderittel, die die Bundesregierung im Rahmen der direkten rojektförderung von Spitzenund Querschnittstechnoloien vergibt, in den Bereich von KMU geht. Wir wollen iesen Anteil erhöhen, sodass künftig rund 70 Prozent aler Zuwendungsempfänger in den Fachprogrammen der orschungsförderung zu den kleinen und mittleren Un ernehmen gehören. Dazu gehört zum Beispiel eine Eröhung der jeweiligen Forschungsförderungssumme für as Unternehmen. Zum anderen ist hier das Programm Pro Inno II zu ennen, das die Vernetzung kleinerer und mittlerer Unernehmen untereinander und mit Forschungseinrichtunen zum Ziel hat. Die Mittel für dieses Programm weren deutlich aufgestockt werden. Künftig sollen auch olche Unternehmen gefördert werden, die erstmalig ein orschungsvorhaben durchführen und sich mit diesem orschungsvorhaben auf spätere F-und-E-Kooperatioen mit anderen Unternehmen oder Forschungseinrichungen einlassen. Der dritte Punkt ist das Programm zur Förderung inovativer Wachstumsträger, das ich eben schon einmal m Zusammenhang mit den neuen Bundesländern enannt habe. Hier sollen im Rahmen von F-und-E-Pro Bundesministerin Dr. Annette Schavan jekten erstmalig Gründer von jungen Technologieunternehmen aufgenommen werden. Neu ist auch die Finanzierung grundlagenorientierter F-und-E-Vorhaben von externen Industrieforschungseinrichtungen zur Erhöhung der Forschungskompetenz. Außerdem wird daran gedacht, die Innovationsfinanzierung – Stichwort Zinsverbilligung – zu verbessern. Der kürzlich eingerichtete Hightechgründungsfonds wird weiterentwickelt. Zusätzliche Mittel für Patentund Verwertungsagenturen sowie für Aktivitäten zur Stimulierung von Existenzgründungen aus Hochschulen werden zur Verfügung gestellt. Das ist auch für die neuen Bundesländer ein ganz interessanter Aspekt. Schließlich ist im Bereich der Biotechnologie die Gründungsinitiative Go-Bio hervorzuheben, eine neue und einzigartige Förderinitiative und auch Gründungsoffensive in der Biotechnologie. Ich habe dazu gerade in den letzten Tagen ein Gespräch geführt. Hier können vor allen Dingen kleine Unternehmen, denen wir bessere Möglichkeiten der Vernetzung bieten wollen, einen zusätzlichen Schub erhalten. Das sind die Hauptstichworte für die Programme, die 2006 beginnen. Diese werden wir laufend weiterentwickeln. Dann steht die Frage, über die wir eben im Ausschuss gesprochen haben, im Raum: Gibt es darüber hinaus zu den Themen Forschungsprämie oder Innovationsfonds für die Beteiligten noch wirksame Möglichkeiten? Die nächste Frage stellt die Kollegin Krista Sager, Bündnis 90/Die Grünen. Frau Ministerin, in welcher Weise können der Deut sche Akademische Austauschdienst und die Alexandervon-Humboldt-Stiftung an den Mittelaufwüchsen teilhaben? Werden sie den Wissenschaftsorganisationen gleichgestellt, die davon im Rahmen des Pakts für Forschung und Innovation profitieren? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Sie wissen, dass unter der Vorgängerregierung der Pakt für Forschung und Innovation in den vergangenen Jahren ohne die beiden Organisationen abgeschlossen war. Bislang gibt es noch keine Veränderung, zumal eine solche Veränderung nicht nur die beiden Organisationen betreffen würde. Aber beide Organisationen werden insofern am Aufwuchs und an einer Weiterentwicklung Anteil haben, als die 100 Millionen Euro, die das Auswärtige Amt erhält, und der Betrag, der dem BMZ zukommt – gerade im Hinblick auf den Wissenschaftleraustausch –, für die Verstärkung der Aktivitäten dieser beiden Organisationen vorgesehen sind. Die nächste Frage hat der Kollege Swen Schulz, SPD Fraktion. e v w z d Z i d w d v c q z P d v v B r E f t e E d m c K P b F g t s e a r G r r n B e (C (D Frau Ministerin, wir haben in den letzten Wochen ine intensive Diskussion über die Zukunft der Energieersorgung in Deutschland geführt. Mich interessiert, elchen spezifischen Beitrag das Forschungsprogramm u der Beantwortung dieser Frage leistet. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Die Planung der Bundesregierung bezieht sich für den eitraum 2006 bis 2009 einschließlich auf Investitionen n Höhe von insgesamt 2 Milliarden Euro. Wir haben ies den Unternehmern am Montagabend mitgeteilt und erden jetzt mit ihnen die Strategie entwickeln, wie iese Investitionen des Bundes durch entsprechende Inestitionen der Wirtschaft zu ergänzen und zu vervielfahen sind. Es wird im Wesentlichen darum gehen, neue Energieuellen zu erschließen und Versorgungssicherheit herustellen. Ich nenne einige Stichworte, auf die sich die rojekte der unterschiedlichen Häuser beziehen. Aus em 6-Milliarden-Euro-Programm sollen vor allem Inestitionen in moderne Kraftstofftechnologien auf Basis on Kohle und Gas – Stichwort CO2 –, Wasserstoffund rennstoffzellentechnologie, Technologien und Verfah en für energieoptimiertes Bauen und Wohnen, effiziente nergienutzung – da haben übrigens gestern die Partner ür Innovation auch eine Reihe von interessanten und deaillierten Vorschlägen gemacht –, Forschung im Bereich rneuerbarer Energien und nukleare Sicherheitsund ndlagerforschung erfolgen. Zwischen dem BMU und em BMBF sind in den letzten Tagen außerdem ein geeinsames Programm zur Förderung des wissenschaftli hen Nachwuchses in den Bereichen Strahlenschutz und ernenergiesicherheit und ein gemeinsames zusätzliches rogramm im Bereich der Ressourceneffizienz vereinart worden. Die nächste Frage hat die Kollegin Cornelia Pieper, DP-Fraktion. Frau Ministerin, in Ihrem 6-Milliarden-Euro-Pro ramm sind für die nächsten Jahre auch höhere Investiionen in Großgeräte vorgesehen. Das spiegelt sich chon im Haushalt 2006 wider. Die Bundesregierung hat bereits in der Koalitionsverinbarung festgestellt, dass es – das zeigt auch ein Blick uf die Landkarte – in den alten Bundesländern hervoragende Forschungseinrichtungen mit entsprechenden roßgeräten gibt. Es fehlt aber eine Großforschungsein ichtung in den neuen Bundesländern. Sie haben sich dazu bekannt. Wird die Bundesregieung im Rahmen des 6-Milliarden-Euro-Programms eine eue Initiative für ein solches Großgerät in den neuen undesländern ergreifen und wird dieses Vorhaben eine uropäische Dimension haben? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Sie wissen, dass im europäischen Kontext über Listen diskutiert wird. Konkret geht es – schon seit geraumer Zeit – um das Thema Neutronenspallationsanlage in den neuen Bundesländern, und zwar im Großraum Leipzig. Wenn es – das ist seitens der betroffenen Bundesländer in den entsprechenden Gremien vorgetragen worden – eine Chance zugunsten der Entscheidung für ein solches Großgerät an einem Standort in Deutschland gibt, dann wird dieses Vorhaben selbstverständlich unterstützt werden. Unsere Einschätzung ist allerdings derzeit, dass es eine solche Entscheidung nicht geben und dass auch eine weitere Initiative Deutschlands – dass die betroffenen Regionen daran interessiert sind, ist bekannt – nichts daran ändern wird. Deshalb ist nach bisheriger Planung die Konzentration auf die in dem Programm beschriebenen drei Großprojekte vorgesehen. Herr Kollege Johann-Henrich Krummacher, bitte. Frau Ministerin, es ist sehr ermutigend, dass mit dem 6-Milliarden-Euro-Programm starke Impulse für Innovation und Wachstum gegeben werden. Wir befinden uns dabei in einem globalen Wettbewerb. Deshalb hätte ich gerne Auskunft darüber, wie die öffentlich finanzierte Forschung in Deutschland im Vergleich zu unseren Wettbewerbern in den USA, Großbritannien oder Asien – vor allem in Indien – in den vergangenen Jahren aufgestockt worden ist. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Dem Kabinett hat in der heutigen Sitzung auch der Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands vorgelegen. Daraus ist sehr deutlich ersichtlich, dass wir in Deutschland zwar ein hohes Niveau – auch bei den Forschungsinvestitionen – erreicht haben, dass aber die Dynamik vor allem in Südostasien deutlich stärker ist. Der Anteil der Investitionen in Forschung und Entwicklung am BIP ist etwa in Japan, China und den USA höher als in Deutschland. Während unser Anteil bei 2,55 Prozent liegt, liegt er in den genannten Ländern bei 3,4, 3,7 bzw. 3,9 Prozent, und das bei anhaltend großer Dynamik. Im europäischen Kontext stehen wir mit unserem Anteil nicht schlecht da. Aber wir wollen das 3-Prozent-Ziel, dieses wichtige strategische Ziel der Lissabonstrategie, auf jeden Fall erreichen. Frau Kollegin Lötzsch. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, Sie haben ausgeführt, dass Sie mit dem 6-Milliarden-EuroProgramm – das habe ich mit großem Interesse vernommen – auch kleine und mittlere Unternehmen unterstützen wollen. Nun haben wir in den neuen Bundesländern die Entwicklung zu verzeichnen, dass viele Forschungs a t l U G z z s t d M W d k m n w t g c d l t u 6 g g W n w W s e k v d H t n d v b a s s u s „ (C (D bteilungen durch die Abwicklung großer Industrieberiebe und der Akademie der Wissenschaften weggefalen sind. Es gibt dort zwar viele kleine innovative nternehmen. Aber diese können es sich nicht leisten, rundlagenund Industrieforschung in großem Umfang u betreiben. Haben Sie konkrete Projekte zur Unterstütung gerade dieser Unternehmen durch Zurverfügungtellung von Kapazitäten für Grundlagenund Indusrieforschung innerhalb des Programms entwickelt? Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Das ist bei der geplanten deutlichen Aufstockung der ittel für das Programm zur Förderung innovativer achstumsträger berücksichtigt. Hier geht es insbeson ere um die Unterstützung von Forschungsvorhaben leinerer und mittlerer Unternehmen durch Kooperation it externen Industrieforschungseinrichtungen in den euen Bundesländern. Zudem soll die Förderung schnell achsender Unternehmen intensiviert werden. Des Wei eren sollen die Mittel für die Gründung von Technoloieunternehmen – das ist schon stichwortartig angesprohen worden – aufgestockt werden. Herr Kollege Röspel, bitte. Frau Ministerin, das 3-Prozent-Ziel, also 3 Prozent es Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwickung auszugeben, ist schon erwähnt worden. In den letzen sieben Jahren ist der entsprechende Haushaltsansatz m 20 Prozent erhöht worden. Mit dem nun aufgelegten -Milliarden-Euro-Programm werden wir einen weiteren uten Schritt nach vorne tun. Es ist nicht nur ein Proramm für Bildung und Forschung, sondern auch ein irtschaftsförderungsprogramm. Allerdings kann es icht nur Aufgabe des Staates sein, Forschung und Enticklung zu fördern, sondern es sollte auch Aufgabe der irtschaft sein. Meine Frage lautet daher, ob wir nicht an die Wirtchaft appellieren müssten – vielleicht sehen Sie und ventuell der Wirtschaftsminister noch andere Möglicheiten –, stärker in Forschung und Entwicklung zu inestieren, wie es in anderen Ländern der Fall ist. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bilung und Forschung: Sowohl das Wirtschaftsministerium als auch mein aus und die anderen an den F-und-E-Investitionen be eiligten Ministerien werden in den jeweiligen Branchen icht nur werben und appellieren. Vielmehr geht es auch arum, auf der Grundlage konkreter Programme über Inestitionen in den Unternehmen zu reden. Wir haben das ereits auf dem Energiegipfel am vergangenen Montag ngesprochen. Wie ich finde, haben wir eine sehr kontruktive Resonanz darauf bekommen. Dass die Mittel eitens der Bundesregierung für die Energieforschung m 30 Prozent steigen, nachdem sie um 40 Prozent geunken sind, ist ein starkes Signal. In der Arbeitsgruppe Effizienz und Forschung“ wird in den nächsten Wochen Bundesministerin Dr. Annette Schavan über Projekte gesprochen, die zu der angestrebten Kofinanzierung durch die Wirtschaft – auf jeden öffentlichen Euro kommen mindestens 2 privatwirtschaftliche Euro – führen sollen. Ich bin davon überzeugt, dass wir das nach Branchen unterteilt tun sollten. Gestern Abend wurde über die Projekte der Impulskreise „Partner für Innovation“ gesprochen. Auch hier wird deutlich, dass für viele Bereiche – Stichworte Mobilität, Werkstoffinnovationen, Gesundheitsforschung – Vorschläge auf dem Tisch liegen, auf die wir nun bei der Weiterentwicklung der Strategie gut eingehen können. Es ist von den Impulskreisen selbst angedacht worden, dass es hierbei zu einer Public-Private Partnership kommen soll. Es bestehen also gute Chancen, den Weg von Beginn an gemeinsam zu gehen. So wird es auch bei den anderen Branchen sein: Wir werden sehr stark darauf achten, nicht einfach nur Programme aufzulegen, sondern jeweils auch den Dialog mit der Wirtschaft zu führen. In meinem Hause wird es eigens zu einem Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik kommen, um die entsprechenden Strategien für die einzelnen Branchen zu entwickeln, und zwar unter Beteiligung der jeweiligen Häuser. Für weitere Fragen zu diesem Thema oder anderen Themen aus der Kabinettssitzung oder darüber hinaus steht uns keine Zeit mehr zur Verfügung. Deswegen beende ich an dieser Stelle die Befragung der Bundesregierung. Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 16/1098, 16/1121 – Gemäß Nr. 10 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde rufe ich zunächst die dringliche Frage der Abgeordneten Anja Hajduk, Drucksache 16/1121, auf: Wie begründet die Bundesregierung die Vorlage einer Garantie für einen ungebundenen Finanzkredit zugunsten von Gasprom an den Haushaltsausschuss in dieser Woche angesichts der Tatsache, dass Gasprom den Kredit von 1 Milliarde Euro, bereitgestellt durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Deutsche Bank, gar nicht in Anspruch nehmen will, wie der Äußerung des Aufsichtsratsvorsitzenden des nordeuropäischen Gaspipelineprojekts, des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 3. April 2006 zu entnehmen ist? Zur Beantwortung steht die Kollegin Barbara Hendricks zur Verfügung. D Frau Kollegin Hajduk, es handelt sich um die turnusmäßige Unterrichtung des Haushaltsausschusses über die Übernahme von Bürgschaften bei Großprojekten im Ausland. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie bitte?)

Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1603100900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603101000
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1603101100




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603101200
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1603101300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603101400
Dr. Petra Sitte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603101500




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603101600
Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603101700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603101800
Swen Schulz (SPD):
Rede ID: ID1603101900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603102000
Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1603102100




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603102200
Johann-Henrich Krummacher (CDU):
Rede ID: ID1603102300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603102400
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603102500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603102600
René Röspel (SPD):
Rede ID: ID1603102700




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603102800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603102900

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(C (D Frau Hajduk, eine Nachfrage. Frau Staatssekretärin, wie kann die Bundesregierung usschließen, dass beim früheren Staatssekretär Caio och-Weser im Zusammenhang mit dem Gegenstand er Unterrichtung, der beabsichtigten Gewährleistung, u keiner Zeit eine Interessenkollision zwischen seiner ätigkeit im BMF und seiner jetzigen Tätigkeit für die eutsche Bank vorlag? Aktuellen Pressemeldungen ist u entnehmen, dass die Garantie für den auch von der eutschen Bank bereitgestellten Kredit seitens des BMF on Caio Koch-Weser genehmigt wurde. D Es ist in der Tat richtig, dass die Garantie seitens des MF vom Staatssekretär Caio Koch-Weser abgezeichnet urde. Sie wurde vom zuständigen Referat empfohlen. ies wurde vom Unterabteilungsleiter und vom Abtei ungsleiter abgezeichnet. Staatssekretär Caio Kocheser hat für das BMF endgezeichnet. Allerdings hatte as zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und rbeit die Förderungswürdigkeit des Projektes bestätigt, nsbesondere im Hinblick auf die Energieversorgung in er Bundesrepublik Deutschland. Auch aus heutiger Sicht ist die Übernahme der Garanie fachlich gerechtfertigt. Die mit der Übernahme verundenen Risiken sind auch aus haushaltsrechtlicher icht vertretbar. Es wäre in der Tat besser gewesen, enn Staatssekretär Caio Koch-Weser den Anschein eier Befangenheit vermieden hätte und einen anderen taatssekretär die Unterschrift hätte leisten lassen. Dieer wäre allerdings fachlich zu keinem anderen Ergebnis ekommen; auch dann wäre die Genehmigung erteilt orden. Frau Hajduk, eine weitere Nachfrage. Frau Staatssekretärin, wie erklärt es sich eingedenk hrer Antwort, dass im Zusammenhang mit der Genehigung der Tätigkeit von Herrn Koch-Weser für die eutsche Bank, in deren Vorfeld das Bundesministerium er Finanzen eine Überprüfung durchführen musste, bei er Beratung im Haushaltsausschuss vonseiten der Bunesregierung gesagt wurde, Herr Koch-Weser habe im esagten Zeitraum mit Blick auf die Deutsche Bank eine Entscheidung von Gewicht getroffen? D Er hat in dem Zusammenhang in der Tat keine Ent cheidung von Gewicht getroffen, denn die Entscheiung wurde im Wesentlichen und federführend vom undesministerium für Wirtschaft und Arbeit getroffen. as Bundesfinanzministerium hat diese Entscheidung elbstverständlich mitgetragen. Ich darf Ihnen zum Hinergrund sagen, dass der interministerielle Ausschuss, Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks der über die Erteilung solcher Garantien für Kredite berät, in der Regel aus Referatsleitern des Bundesministeriums für Wirtschaft – damals Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit –, des Bundesministeriums der Finanzen, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und des Auswärtigen Amtes besteht. Dieser interministerielle Ausschuss trifft eine Entscheidung, die sich an den Vorgaben durch die Leitungen der jeweiligen Häuser orientiert. Wie Sie wissen, hat Bundesminister a. D. Clement schon erklärt, dass er das damals federführend abgezeichnet hat. In der Tat war das Bundesministerium der Finanzen bis zur Ebene des beamteten Staatssekretärs Koch-Weser an dieser Entscheidung beteiligt. Ich habe nur gesagt: Es wäre gut gewesen, wenn Herr Koch-Weser auch nur den Anschein einer Verquickung vermieden hätte. Andererseits wäre es im Ergebnis zu keiner anderen Entscheidung gekommen; denn diese Entscheidung ist auch aus heutiger Sicht sachgerecht. Insofern ist sie Herrn Koch-Weser vom Inhalt her nicht vorzuwerfen. Er hätte einen solchen Anschein allerdings vermeiden können. Jetzt die Nachfrage von Frau Lötzsch, bitte. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä rin, mich interessiert, wie Sie die Beteiligung an einer Entscheidung und das Treffen einer Entscheidung inhaltlich und semantisch trennen wollen. Diese Unterscheidung haben Sie eben in der Antwort auf die Frage von Frau Hajduk gemacht. Aber das ist nur eine Vorbemerkung. Ich möchte von Ihnen gerne wissen, ob Sie die sehr unterschiedlichen Bewertungen der Bundesministerien, was diesen Vorgang betrifft, zum Anlass nehmen, erstens, dem Bundestag einen Bericht darüber vorzulegen, wer wann an welcher Entscheidung wirklich beteiligt war, und zweitens, ob Sie die Auffassung des Bundesministers Glos teilen, dass solche schwerwiegenden Entscheidungen nicht in einer Interimszeit, also in der Zeit zwischen Regierungsende und Regierungsbeginn, getroffen werden sollen? D Frau Kollegin, mir sind unterschiedliche Einlassungen der Bundesressorts zu diesem Thema nicht bekannt. Ich kann das insofern nicht bestätigen. Wenn zum Beispiel der Haushaltsausschuss in diesem Zusammenhang – er wird sich mit dieser Fragestellung und auch mit anderen Garantievergaben in diesen Tagen, heute oder morgen, befassen; Fragen dieser Art werden dem Haushaltsausschuss turnusmäßig zugeleitet – darum bittet, dass ihm der Zeitplan der Entscheidung vorgelegt wird, dann wird das selbstverständlich geschehen. Ich denke, er wird Vergleichbares heute Nachmittag oder morgen fordern und dann wird die Bundesregierung das selbstverständlich offen legen. I E z V m A U h b S s d v d f 1 a A v s l m V h W g m K k d d Z g s w B e l i e d B b r l (C (D Ich weiß nicht, ob Herr Glos sich so geäußert hat. (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Herr Schauerte kann es bestimmt bestätigen!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603103000
Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603103100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603103200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603103300
Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603103400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603103500




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603103600
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603103700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603103800

ch glaube aber nicht, dass es darauf ankommt, solche
ntscheidungen nicht in einer, wie es heißt, Übergangs-
eit zu fällen. Es handelt sich in der Tat um ein normales
erwaltungsverfahren. Das muss man vielleicht deutlich
achen. Ja, der Umfang dieses Kredites ist nicht klein.
ngesichts des Gläubigers, um den es geht, ist dieser
mfang allerdings völlig unbedenklich, auch aus haus-
altsrechtlicher Sicht. Das Unternehmen Gasprom ist ein
onitätsmäßig sehr gut zu bewertendes Unternehmen.
eit 1995 hat der Bund für insgesamt zehn Projekte deut-
cher Exporteure mit Gasprom Deckungen im Bereich
er Exportkreditfinanzierung mit einem Gesamtvolumen
on 1,5 Milliarden Euro übernommen, zum Beispiel für
as Gaspipelineprojekt Euro-Yamal. Alle Zahlungen er-
olgen pünktlich.

Sie erkennen daran, dass es solche Verbürgungen seit
995, also seit mehr als zehn Jahren, unter Beteiligung
ller politischen Farben an der Bundesregierung mit
usnahme der der Linken gegeben hat. Es ist also ein
öllig normales und übliches Verwaltungsgeschäft. Un-
ere Verfassung sieht gerade vor, dass eine Regierung so
ange im Amt bleibt, bis eine neue kommt, damit nor-

ale Verwaltungsgeschäfte gemacht werden können.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603103900

Die nächste Nachfrage kommt von dem Kollegen

olker Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603104000

Frau Staatssekretärin, selbstverständlich muss man

andlungsfähig sein, auch nach einer Bundestagswahl.
enn alles korrekt gelaufen ist, dann ist dieser Kredit

rundsätzlich auch nicht zu kritisieren. Gleichwohl muss
an diese Nachfragen natürlich klären. Ich denke, diese
lärung wird im Ausschuss noch fortgesetzt werden
önnen.

Mich interessiert ein weiterer Aspekt: Welche Stellen
er Bundesregierung, insbesondere welche Mitglieder
er Bundesregierung, waren über den Tatbestand dieser
usage informiert? Wann waren welche Stellen einbezo-
en? Sind auch Stellen des Bundeskanzleramtes in die-
en Vorgang einbezogen oder nachträglich unterrichtet
orden?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603104100

Nein, es waren keine Stellen des Bundeskanzleramts

inbezogen. Es sind auch keine Stellen des Bundeskanz-
eramts nachträglich unterrichtet worden. Das Verfahren
st rite gelaufen – unter Beteiligung der Häuser, die ich
ben schon aufgezählt hatte. Federführend war das Bun-
esministerium für Wirtschaft und Arbeit, das heutige
undesministerium für Wirtschaft und Technologie, und
eteiligt waren das Auswärtige Amt, das Bundesministe-
ium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
ung und das Bundesministerium der Finanzen. Der in-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks
terministerielle Ausschuss ist in der Regel auf
Referatsleiterebene besetzt. Dieser Ausschuss ist vorbe-
reitend tätig, was ungebundene Finanzkredite anbelangt.

Der interministerielle Ausschuss hat am 24. Oktober
getagt. Was das Bundesministerium der Finanzen anbe-
langt, so kann ich aus den Akten sagen, dass die Vorlage
mit Schreiben vom 25. Oktober mit der Bitte um Zustim-
mung an den Staatssekretär Koch-Weser gegangen ist.
Wie ich eben schon gesagt habe, war dies dazwischen
von dem zuständigen Unterabteilungsleiter und Abtei-
lungsleiter abgezeichnet. Ich gehe davon aus, dass das in
den anderen Häusern in gleicher Weise erfolgt ist.

Für das Bundesministerium der Finanzen kann ich sa-
gen: Bundesminister Eichel ist nicht beteiligt gewesen.
Ich bin auch nicht beteiligt gewesen. Wenn man sich so-
zusagen die Linie des Hauses ansieht, ist das so: Erst
kommt der Bundesminister, dann die Parlamentarische
Staatssekretärin und dann der beamtete Staatssekretär.
An dieser Linie – Ebene beamteter Staatssekretär – hat
bei uns die Endzeichnung für das Bundesministerium
der Finanzen stattgefunden. Ich gehe davon aus, dass das
in den anderen Häusern auch so war, mit Ausnahme na-
türlich des federführenden Bundesministeriums für
Wirtschaft und Arbeit, in dem der Bundesminister für
Wirtschaft und Arbeit die Endzeichnung vorgenommen
hat.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603104200

Es gibt eine weitere Nachfrage. Bitte, Frau

Lührmann.


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603104300

Frau Staatssekretärin, unbestritten ist, dass die Ver-

waltung natürlich auch in der Zeit zwischen zwei Regie-
rungen handlungsfähig sein muss. Vor dem Hintergrund
dessen, dass der Aufsichtsratsvorsitzende des Pipeline-
projekts, der ehemalige Bundeskanzler Schröder, gesagt
hat, der Kredit und damit auch die Garantie würden gar
nicht in Anspruch genommen werden, möchte ich Sie
fragen, wie Sie die Dringlichkeit der Entscheidung – das
war sozusagen auch die letzte Amtshandlung von Exmi-
nister Clement – begründen.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603104400


In unserem Auftrag werden so genannte Mandatare
tätig, die zunächst einmal die Risiken bewerten. Das
macht für uns in diesem Zusammenhang die Firma
Pricewaterhouse-Coopers. Die Mandatare sind erstmals
im Februar 2005 an die beteiligten Häuser herangetreten
und haben erklärt, unabhängig von dem Unternehmen
Gasprom, es gebe vermehrt Nachfragen des Inhalts, ob
Energieprojekte – so möchte ich sie jetzt einmal bezeich-
nen – auch mit ungebundenen Finanzkrediten versehen
werden könnten. Aktuell gibt es zum Beispiel eine sol-
che Frage betreffend ein Ölvorkommen in einem afrika-
nischen Land.

Die ungebundenen Finanzkredite sind eben nicht an
einen bestimmten Auftrag eines Unternehmens gebun-
den. Daneben gibt es die Exportbürgschaften, die wir

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(C (D ermesbürgschaften nennen. Sie kommen in folgendem all zum Zuge: Ein deutsches Unternehmen will etwas n ein anderes Land liefern und sieht dies mit einem Riiko behaftet, welches es sozusagen mit der öffentlichen and teilen will. Aber dafür, dass die öffentliche Hand inen Teil dieses Risikos übernimmt, muss Geld bezahlt erden. Das ist natürlich weniger, als wenn man einen redit nehmen würde, aber größenordnungsmäßig ist etas unter bis etwas über 1 Prozent der Gesamtsumme zu ezahlen. Wir verdienen Geld damit, weil sich die Risien, die wir übernehmen, normalerweise nicht realisieen, aber jeder ja rund 1 Prozent dafür bezahlen muss, ass es schief gehen könnte. Mit allen Bürgschaften verienen wir als Bundesrepublik Deutschland im Schnitt eld, weil wir natürlich sehr gut prüfen, ob man dieses isiko wirklich eingehen kann. Die Vorprüfung erfolgt also durch unsere Mandatare, n diesem Fall die Firma Pricewaterhouse-Coopers. Die ind zuerst im Februar des Jahres 2005 auf Arbeitsebene n die beteiligten Ministerien herangetreten. Am 0. September haben sich die Mandatare erneut an die äuser gewandt. An diesem Tag fand eine Sitzung des nterministeriellen Ausschusses statt. Da wurde diskuiert, ob die Förderungswürdigkeit des Pipelineprojektes nter dem Gesichtspunkt Energiesicherheit usw. gegeen sei. In unserem Haus ist dann eine Unterrichtungsorlage an den zuständigen Staatssekretär gegangen. Ich ehe davon aus, dass das auch in den anderen Häusern er Fall war. Es ist klar, dass Referatsleiter nicht allein ine solche Entscheidung treffen. Am 13. Oktober ist ein formeller Deckungsantrag der reditanstalt für Wiederaufbau und der Deutschen Bank ingegangen – von deren Seite ausgehend. Sie hatten ber auch von Anfang an gesagt, dass sie den vorausichtlich in der ersten Jahreshälfte abrufen wollten, dass ozusagen im Vorhinein ein formeller Deckungsantrag estellt worden ist, um Klarheit darüber zu erlangen, ob in solcher Kredit zu einem späteren Zeitpunkt gedeckt ürde. Am 18. Oktober wurde durch das zuständige Bundesinisterium für Wirtschaft die rohstoffpolitische Förde ungswürdigkeit unter dem Gesichtspunkt der Versorungssicherheit der Bundesrepublik Deutschland estätigt. Daraufhin hat am 24. Oktober der interministeielle Ausschuss getagt und die grundsätzliche Dekungsübernahme empfohlen. Für unser Haus hat der eferatsleiter diese Entscheidung unter Leitungsvorbealt gestellt. Deswegen hat er die Vorlage an den Staatsekretär erstellt, der entsprechend dem Votum des zutändigen Referatsleiters die Zustimmung für das undesministerium der Finanzen erteilt hat. Jetzt gibt es noch einige weitere Nachfragen. Zu ächst der Kollege Matthias Berninger. Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603104500
Frau Staatssekretärin, Sie haben schon darauf hinge-

iesen, dass dieses Projekt mit 1 Milliarde Euro eine






(A) )



(B) )


Matthias Berninger
besondere Größenordnung hat. Die Entscheidungen auf
den Leitungsebenen der Häuser sind sehr schnell erfolgt.
Wir beide wissen, dass das Tempo in öffentlichen Ver-
waltungen nicht immer so hoch ist. Können Sie also vor
dem Hintergrund des Volumens und der Bedeutung des
Projektes sowie der Schnelligkeit der Entscheidung aus-
schließen, dass die politische Leitung auf der Ebene des
Bundeskanzleramtes, des Wirtschaftsministeriums oder
des Finanzministeriums – seitens der Banken, seitens
des beteiligten Partners Gasprom oder aber seitens der
Mitarbeiter Ihrer Häuser – in das Projekt involviert wor-
den ist?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603104600


Ich kann das für das Bundesministerium der Finanzen
ausschließen. Aufgrund der Aktenlage kann ich das auch
für die anderen Häuser ausschließen, mit Ausnahme des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit; in dem
Fall ist bekannt, dass der damalige Minister Clement das
vor dem Hintergrund der rohstoffpolitischen Förde-
rungswürdigkeit abgezeichnet hat. Selbstverständlich
kann ich nicht ausschließen, dass irgendwann irgendwer
mit irgendjemandem gesprochen hat. Aber das kann man
nie ausschließen. Sie dürfen daraus nicht umgekehrt
schließen, dass ich annehmen würde, unter der Hand sei
darüber gesprochen worden. Es gibt keinen Anlass zu ei-
ner solchen Vermutung.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603104700

Herr Kollege Winkler, bitte.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Staatssekretärin, Sie haben eben im Zusammen-
hang mit der Vermeidung eines Anscheins von Interes-
senverquickung in Bezug auf Herrn Staatssekretär Koch-
Weser gesagt, es wäre besser gewesen, er hätte einen an-
deren Staatssekretär zeichnen lassen. Wie bewerten Sie
denn vor diesem Hintergrund der Vermeidung eines An-
scheins die Übernahme des Aufsichtsratsvorsitzes bei
der Firma Gasprom durch den Bundeskanzler?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603104800


Herr Kollege Fischer –


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Winkler heiße ich.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603104900


– Entschuldigung, Herr Kollege Winkler; wir duzen
uns normalerweise; da kann das mit dem Nachnamen
schon einmal schief gehen –, der Bundeskanzler ist zu
keinem Zeitpunkt mit dieser Fragestellung befasst gewe-
sen. Im Übrigen – Sie mögen es für spitzfindig halten –
war bzw. ist dieser Kredit – wir haben noch keine offizi-
ellen neuen Nachrichten darüber, ob der Kredit nun tat-
sächlich in Anspruch genommen werden soll oder nicht;

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(C (D s gibt öffentliche Äußerungen dazu, offenbar auch von em Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens Gasrom, aber bei uns ist offiziell noch keine neue Nachicht angekommen – für die so genannte Onshorepipeine, also für das, was auf dem Festland stattfindet, eabsichtigt. Der Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder ist der ufsichtsratsvorsitzende derjenigen Gesellschaft, die eiens für den Bau der Offshorepipeline unter der Ostsee egründet wurde. Beide Gesellschaften haben verschiedene Eigentüer. Gasprom ist für den Teil der Pipeline verantwort ich, der auf russischem Festland verläuft. Für den Teil er Pipeline, der unter der Ostsee von Sankt Petersburg is Greifswald verläuft – dieses Projekt ist für die deutche, aber auch für die europäische Versorgungssichereit von großer Bedeutung –, ist ein eigens gegründetes onsortium verantwortlich, an dem das Unternehmen asprom 51 Prozent hält und die beiden deutschen Un ernehmen Eon Ruhrgas und BASF zu gleichen Teilen ie anderen 49 Prozent halten. Möglicherweise stellt sich demnächst die Frage, wel hem Kollegen Fischer der Kollege Winkler ähnlich ieht. Nun zur letzten Nachfrage zu diesem Thema. Die ollegin Ute Koczy, bitte. Danke. – Frau Staatssekretärin, bezogen auf die För erwürdigkeit des Projektes und bezogen auf Ihre Anerkung, dass auch etwas schief gehen könne, will ich ragen: Gab es vonseiten der Bundesregierung irgendelche Anforderungen an die Kreditierung dieses Pro ektes in Bezug auf soziale und ökologische Standards eim Bau der Pipeline? Sind darüber mit den Mandataen der Bundesrepublik, Pricewaterhouse-Coopers, Gepräche geführt worden? Eine weitere Frage: Sind Sie nicht ebenfalls der Aufassung, dass die Trennung in Onshorepipeline und Offhorepipeline nicht ganz korrekt ist, weil die Pipeline als anzes gesehen werden muss? D Frau Kollegin, die Mandatare, die für die Bundesre ublik Deutschland in der Weise tätig werden, dass sie as Risiko eines Projektes bewerten, kennen natürlich ie Regeln, die mit der Bürgschaftsvergabe durch die undesrepublik Deutschland verbunden sind. Selbstver tändlich prüfen sie unter diesem Gesichtspunkt nicht ur dieses, sondern ein jedes Projekt. Ich hatte eben bereits gesagt, dass man es möglichereise als spitzfindig betrachten kann, wenn man zwi chen der Pipeline auf dem Festland und der Pipeline uner Wasser unterscheidet. Aber das Projekt, um das es Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks hier geht, bezieht sich ausschließlich auf den Bau der Pipeline auf dem Festland. Bundeskanzler a. D. Schröder ist Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft geworden, die sich ausschließlich um den Bau der Pipeline unter Wasser kümmert. Es gibt also zwei unterschiedliche Gesellschaften. Hinsichtlich des Aktienrechts ist das natürlich ein großer Unterschied. Faktisch ist es aber so, dass die eine Pipeline ohne die andere keinen Sinn machen würde, weil man das Gas, das zur Ostsee geleitet wird, nicht in die Luft pusten will. Damit sind wir am Ende der Beantwortung der dring lichen Frage. Wir kommen jetzt zu den Fragen der Fragestunde auf Drucksache 16/1098, die ich in der üblichen Reihenfolge aufrufe. Die Frage 1 des Kollegen Jürgen Trittin und die Frage 2 der Kollegin Veronika Bellmann aus dem Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramts werden schriftlich beantwortet. Für die Beantwortung der Fragen aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen steht weiterhin die Parlamentarische Staatssekretärin Frau Hendricks zur Verfügung. Ich rufe die Frage 3 der Kollegin Dr. Barbara Höll auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Feststellung des Bundesverfassungsgerichts im Beschluss des Zweiten Senats vom 18. Januar 2006 Art. 14 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 2 des Grundgesetzes zum Ausdruck kommenden Maßstab keine allgemein verbindliche Belastungsobergrenze in der Nähe einer hälftigen Teilung – Halbteilungsgrundsatz – zwischen Eigentümer und Staat herleiten lässt, und welche Rückschlüsse zieht sie in diesem Zusammenhang für die Verfassungsmäßigkeit der Vermögensteuer? D Die Bundesregierung hat in ihrer Stellungnahme gegenüber dem Bundesverfassungsgericht zum Ausdruck gebracht, dass die Verfassung keine starre Obergrenze für die Ertragsteuerbelastung enthält. Die Bundesregierung ist also von diesem Urteil nicht negativ überrascht worden, sondern sieht sich in ihrer Auffassung bestätigt. Aus der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 18. Januar 2006 ergeben sich allerdings nach Auffassung der Bundesregierung keine Rückschlüsse für die Vermögensteuer. In der Vermögensteuerentscheidung, in der der so genannte Halbteilungsgrundsatz formuliert wurde, wurde die Vermögensteuer nicht wegen eines Verstoßes gegen diesen Grundsatz, sondern wegen des einheitlichen Steuertarifs bei divergierenden Bemessungsgrundlagen für verfassungswidrig erklärt. Insbesondere die Unterschiedlichkeit der Bewertung von Kapitalvermögen und Immobilienvermögen führte zu diesem Urteil. Ich darf Sie daran erinnern, dass der so genannte Halbteilungsgrundsatz auch nicht zu den Grün d e f K w D n m b V f v e H w z r s d n m s d B g i B w l b s D n p g v k d m e f U ü f E W n m G (C (D en des damaligen Urteils gezählt hat, sondern dass er in Obiter Dictum war, also etwas, das das Bundesverassungsgericht dem geneigten Leser auch noch zur enntnis gegeben hat. Sie haben dazu eine Nachfrage? – Bitte schön. Frau Staatssekretärin, ich danke Ihnen für die Ant ort. – Ihnen ist wie mir bekannt, dass die öffentliche iskussion zum damaligen Zeitpunkt und auch noch daach sehr wohl insoweit vom Halbteilungsgrundsatz doiniert wurde, als gesagt wurde, selbst bei einer Gleich ehandlung von Immobilien und anderen Formen von ermögen sei es nicht möglich, eine verfassungskon orme Neuformulierung des Vermögensteuergesetzes orzunehmen. Da wir nun meiner Interpretation nach ine positive Bestätigung dafür haben, dass sich der albteilungsgrundsatz in der Form, in der er formuliert ar – er erhielt damals nicht die einhellige Unterstüt ung des zuständigen Senats des Bundesverfassungsgeichts –, nicht aus der Verfassung ableiten lässt, würde ich jetzt nicht auch vom gesellschaftlichen Umfeld her ie Möglichkeit eröffnen, die Vermögensbesteuerung eu in Angriff zu nehmen, indem die verschiedenen Verögensarten gleich besteuert werden würden? Es könnte ich eine neue Einnahmequelle erschließen, wenn man ie Vermögensteuer wieder erhebt. D Frau Kollegin Höll, eine verfassungskonforme Aus estaltung wäre zum jetzigen Zeitpunkt noch schwierig, nsbesondere deswegen, weil wir noch auf das Urteil des undesverfassungsgerichts zum Erbschaftsteuerrecht arten. Würde dieses aber da sein, dann wären sicher ich die verfassungsrechtlichen Grundlagen dafür gegeen, die Vermögensbesteuerung wieder einzuführen. Allerdings ist die Bundesregierung nicht der Auffasung, dass dies verteilungspolitisch erforderlich wäre. em Umstand, dass starke Schultern mehr tragen könen als schwache, wird im Steuerrecht bereits durch den rogressiven Einkommensteuertarif Rechnung getraen. Darüber hinaus plant die Bundesregierung, Spitzenerdiener auch im Interesse von mehr Steuergerechtigeit zusätzlich mit einem dreiprozentigen Zuschlag auf en Einkommensteuerhöchstsatz zu belasten. Eine Verögensteuer läuft dem Ziel der Bundesregierung, Steu rbürokratie abzubauen, zuwider. Insbesondere die Beolgungskosten einer Vermögensteuer für Bürger und nternehmen sind beachtlich. Die Erhebungskosten bersteigen, gemessen am generierten Aufkommen, deinitiv die der Einkommensteuer und der Umsatzsteuer. infach ausgedrückt: Es lohnt sich nicht so recht. Im Übrigen ist die Bundesregierung hinsichtlich einer iedererhebung der Vermögensteuer auch politisch icht in erster Linie gefordert. Da der Ertrag einer Verögensteuer gemäß Art. 106 Abs. 2 Nr. 1 unseres rundgesetzes den Ländern zusteht, sollten, wenn denn Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks gewünscht, entsprechende Initiativen vom Bundesrat ausgehen. Wenn Sie keine weitere Nachfrage haben, kommen wir zur Frage 4 der Abgeordneten Dr. Barbara Höll: Nimmt die Bundesregierung die Feststellung des Bundes verfassungsgerichts, in der gesetzgeberischen Gestaltungsfreiheit und der Auferlegung von Steuerlasten ausschließlich durch die allgemeinen Prinzipien der Verhältnismäßigkeit begrenzt zu sein, zum Anlass, die Möglichkeit der Erhebung einer Vermögensteuer erneut zu prüfen, und, wenn nein, warum nicht? D Frau Kollegin Höll, die Bundesregierung sieht keine Veranlassung, die Wiedererhebung der Vermögensteuer zu prüfen. Die Einführung einer Vermögensteuer ist in erster Linie eine steuerpolitische Entscheidung. Sie gehört nicht zu den Zielsetzungen der Regierungskoalition. Sie wäre im Übrigen politisch derzeit nicht durchsetzbar, weil die aufkommensberechtigten Länder die Wiedererhebung der Vermögensteuer mit großer Mehrheit ablehnen. Eine Nachfrage? – Bitte schön. Frau Staatssekretärin, sollte man vor dem Hintergrund der gerade in der vergangenen Sitzungswoche wiederum öffentlich dokumentierten gewissen Handlungsunfähigkeit des Gemeinwesens auf allen Ebenen aufgrund des immer mehr abbröckelnden Steueraufkommens nicht die politische Kraft darauf konzentrieren, die Vermögensbesteuerung – die Vermögensteuer ist zwar eine Ländersteuer, muss aber vom Bundestag verabschiedet werden – zu reformieren, weil sich hieraus für den Staat – das hängt natürlich vom politischen Willen und der Ausgestaltung der Vermögensbesteuerung ab – eine erhebliche Einkommensquelle erschließen könnte? Auch wenn man nur einen Steuersatz von 1 oder 2 Prozent festlegen würde – das Geldvermögen in der Bundesrepublik Deutschland überschreitet Milliardenwerte –, könnte man wesentlich mehr Einnahmen erzielen als durch einen kleinen Zuschlag auf die Einkommensteuer. Die dadurch erzielten Einnahmen würden nur sehr gering ausfallen. Sie würden Ihren Berechnungen nach, wenn ich mich richtig entsinne, unter 2 Milliarden Euro liegen, während man bei einer Besteuerung des Vermögens mit 1 Prozent immerhin Einnahmen von etwa 15 Milliarden Euro erreichen könnte. D Frau Kollegin Höll, ich kann Ihre Berechnungen nicht bestätigen. Wenn man sich diesem Gedanken denn nähern würde, würden zumindest für betriebliches Vermögen besondere Regelungen notwendig sein, weil es ansonsten zu einem Substanzverlust im Unternehmensbereich kommen würde. Vor diesem Hintergrund haben s I t e a z t e w m g g A U i a t b B s s g D I E s D E d k 5 1 i d G Z d g S (C (D ich die Koalitionsfraktionen entschieden, keine eigene nitiative zu ergreifen. Dies geht auch aus dem Koaliionsvertrag hervor. Sollte die Mehrheit der Länder zu iner anderen Auffassung kommen, würden sich die Kolitionsfraktionen sicherlich noch einmal zur Beratung urückziehen. Dies ist allerdings nach meinem Dafürhalen nicht zu erwarten. Sie haben eine weitere Nachfrage? – Bitte sehr. Frau Staatssekretärin, können Sie mir bestätigen, dass s momentan in der Bundesrepublik Deutschland sehr ohl eine Ungleichbehandlung von akkumuliertem Verögen und Einkommen, das durch Arbeit erzielt wird, ibt? Dabei ist nicht nur die Belastung zu berücksichtien, die aus der Einkommensbesteuerung resultiert. uch durch die zu leistenden Sozialabgaben erfolgt eine ngleichbehandlung von Menschen, denen es möglich st, nur von ihrem akkumulierten Vermögen zu leben, lso de facto von den Zinsen, und Menschen, die arbeien gehen müssen, so sie denn die Chance auf einen Areitsplatz haben. D Frau Kollegin Höll, es ist nicht von der Hand zu wei en, dass es Menschen, die zum Beispiel eine große Erbchaft machen, besser geht als Menschen, die keine roße Erbschaft machen; das ist eine Binsenweisheit. ieses Vermögen wird aber mit Erbschaftsteuer belegt. m Übrigen werden die Einkommen, die aufgrund einer rbschaft entstehen, natürlich auch als Einkommen beteuert. Die Verteilungsgerechtigkeit in der Bundesrepublik eutschland wird im Wesentlichen über die progressive inkommensteuer herbeigeführt. Die oberen 10 Prozent er Steuerbürger bringen mehr als 50 Prozent des Einommensteuervolumens auf, während die unteren 0 Prozent der Einkommensbezieher noch nicht einmal 0 Prozent dazu beitragen. Auf diese Weise wird, wie ch finde, für steuerliche Gerechtigkeit gesorgt. Im Übrigen ist die Bundesregierung der Auffassung, ass ein Gerechtigkeitsansatz, der über die steuerliche erechtigkeit hinaus verfolgt werden muss, der gleiche ugang zu Bildungschancen ist. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun esministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Juend. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische taatssekretär Dr. Hermann Kues zur Verfügung. Wir kommen zur Frage 5 des Kollegen Kai Gehring: Welche konkreten Maßnahmen plant die Bundesregierung in diesem Jahr, um die Partizipation von Jugendlichen zu verbessern, und welche Beteiligungsmöglichkeiten und -rechte von Jugendlichen sind der Bundesregierung dabei besonders wichtig? Dr Lieber Herr Kai Gehring, im Koalitionsvertrag ist festgelegt, dass die Bundesregierung Kinder und Jugendliche weiter in politische, planerische und zukunftsorientierte Entscheidungsund Gestaltungsprozesse einbeziehen wird. Zu diesem Zweck werden in den nächsten Wochen mit potenziellen Partnern Schwerpunkte festgelegt. Es werden ganz konkrete Projekte vereinbart und auf den Weg gebracht. Eine Nachfrage, Herr Gehring? Vielen Dank, Herr Staatssekretär Kues, für Ihre Ant wort auf meine Frage zur Partizipation von Jugendlichen. Ich bedaure, dass es bisher noch keine eigenen Vorschläge seitens des Ministeriums gibt. Ich möchte auf Ihre Antwort hin direkt fragen: Wer sind die Partner, mit denen Sie hier in einen Dialog über konkrete Schwerpunkte und Ziele treten? Welches sind die Schwerpunkte und Ziele in dem wohl auch geplanten Bündnis zur politischen Beteiligung seitens des Ministeriums? Dr Sie wissen, dass wir in der ersten Phase bundesweit 200 Projekte auf den Weg gebracht haben, an denen immerhin 20 000 Jugendliche – das ist eine große Anzahl – teilgenommen haben. Sie sind mit dem Deutschen Bundesjugendring und der Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführt worden. Wir befinden uns noch in der Auswertung, glauben aber, dass wir Mitte Mai konkrete Ziele, Handlungsfelder und neue Projekte benennen können, sodass im Herbst 2006 eine neue Initiative starten kann. Wer die Partner im Einzelnen sein werden, wird von den Themen abhängen. Ein Thema, das sich herauskristallisiert hat und eine Rolle spielen sollte, ist das Thema „Demografischer Wandel – Wert der Jugend in der Gesellschaft“. Daraus müssen sich dann die konkreten Projekte ergeben. Das wird aber, wie gesagt, Mitte Mai besprochen werden. Haben Sie eine weitere Nachfrage, Herr Gehring? Wenn diese Gespräche im Mai stattfinden sollen, wis sen Sie dann auch, wann wir im Ausschuss darüber diskutieren können? Und welche Unterschiede können Sie schon jetzt, obwohl Sie sich noch in der Evaluationsphase befinden, im Vergleich zum Projekt P aus der letzten Legislaturperiode ausmachen? B g s t w s g e W u d J Z d k g e J w J h s B g h a g w s w P B s T l d d R B F N l K (C (D Dr Das kann ich noch nicht im Einzelnen sagen. Im Auschuss kann jederzeit über den derzeitigen Stand berichet werden; es muss lediglich vereinbart werden, ab ann berichtet werden soll. Sinnvoll ist eine Berichter tattung eigentlich erst dann, wenn harte Fakten vorlieen, damit Sie auch die entsprechenden Informationen rhalten können. Wir können das jetzt abschließend noch nicht sagen. ir wollen uns bei diesem Themenkomplex Zeit lassen nd das in Ruhe auf den Weg bringen. Sie wissen ja, ass die Laufzeit der ersten Projekte bis hinein in dieses ahr ging. Insofern glaube ich, dass es bis jetzt keinen eitverzug gegeben hat. Eine weitere Nachfrage zu diesem Thema, jetzt von er Kollegin Cornelia Hirsch. Herr Staatssekretär, die EU-Kommission hat das ommende Jahr zum Europäischen Jahr der Chancenleichheit erklärt. Das würde ja eine Gelegenheit bieten, ine Verbesserung der Partizipationsmöglichkeiten von ugendlichen vorzusehen. In diesem Zusammenhang äre meine Frage an Sie, inwieweit Sie das Europäische ahr der Chancengleichheit in Ihrem Hause schon eingeender diskutiert haben und welche Planungen es in dieer Hinsicht gibt. Dr Wir haben das Europäische Jahr der Chancengleicheit bei uns sehr intensiv diskutiert; wir bereiten uns uch sehr intensiv darauf vor. Wir werden auch die Proramme unseres Hauses daraufhin überprüfen, inwieeit sie dort eingebunden werden können. Ich kann nur agen: Dieses Europäische Jahr der Chancengleichheit ird – erst recht, da Deutschland im ersten Halbjahr die räsidentschaft innehaben wird – für uns eine zentrale edeutung haben. Wir werden uns mit unseren europäi chen Nachbarn abstimmen und dementsprechend die hemen festlegen. Die Frage 6 des Kollegen Dr. Ilja Seifert wird schrift ich beantwortet. Das Gleiche gilt für die Fragen 7 und 8 es Kollegen Hans-Josef Fell aus dem Geschäftsbereich es Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und eaktorsicherheit. Wir kommen also jetzt zum Geschäftsbereich des undesministeriums für Bildung und Forschung. Die rage 9 des Abgeordneten Dr. Hakki Keskin wird gemäß r. 2 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde schrift ich beantwortet. Wir kommen somit zur Frage 10 des Abgeordneten ai Gehring: Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Wie beurteilt die Bundesregierung die steigende Zahl der Hochschulabsolventen, die nach ihrem Studium lange und zum Teil unbezahlte Praktika ableisten, durch die ihr Berufseinstieg verzögert wird und sozialversicherungspflichtige Stellen verdrängt oder gar nicht erst geschaffen werden, und was beabsichtigt die Bundesregierung gegen diese Entwicklung zu unternehmen? A Kollege Gehring, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: Der Arbeitsmarkt für Akademiker hat sich im vergangenen Jahr weiter positiv entwickelt. Die ohnehin niedrige Arbeitslosenquote bei Akademikern hat sich 2005 auf 3,8 Prozent reduziert. Allerdings profitieren nicht alle Personengruppen in gleicher Weise von dieser positiven Entwicklung. Hierzu gehören nach Angaben der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit insbesondere die Berufsanfänger, da der größte Teil der Stellenangebote Bewerbern mit Berufserfahrung vorbehalten ist. Der Bundesregierung liegen allerdings keine gesicherten Zahlen darüber vor, wie sich die Zahl der Hochschulabsolventen in unbezahlten Praktikapositionen entwickelt hat. Die Bundesregierung ist auch angesichts der berufspraktischen Anforderungen der Unternehmen an Hochschulabsolventen der Auffassung, dass der Bolognaprozess in Deutschland mit dem Ziel einer Verkürzung der Studienzeiten und eines stärkeren Praxisbezugs in der akademischen Ausbildung fortgesetzt werden muss. In diesem Zusammenhang gilt es gleichzeitig, die Erstausbildung breit genug zu gestalten, um die berufliche Einsatzfähigkeit und Flexibilität sicherzustellen. Hier sind in erster Linie die Länder und die Hochschulen gefordert. Hochschulabsolventen in betrieblichen Praktika werden bereits im Rahmen des geltenden Rechts geschützt. Soweit sie eingestellt werden, um ihnen berufliche Kenntnisse, Fertigkeiten oder Erfahrungen zu vermitteln, ohne dass es sich um eine Berufsausbildung handelt, haben sie Anspruch auf eine angemessene Vergütung nach § 26 in Verbindung mit § 17 Abs. 1 des Berufsbildungsgesetzes. Soweit sie aber als „Praktikanten“ eingestellt, jedoch länger als sechs Monate wie ein vergleichbarer Arbeitnehmer eingesetzt und beschäftigt werden, liegt nach der Rechtsprechung im arbeitsrechtlichen Sinne kein Praktikanten-, sondern ein Arbeitsverhältnis vor, auf das die arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften anwendbar sind. Der Praktikant ist dann also in Wahrheit Arbeitnehmer und hat zum Beispiel Anspruch auf eine Vergütung. Das ist im Zweifel die übliche Vergütung eines vergleichbaren Arbeitnehmers nach § 612 Abs. 1 BGB. Die Betroffenen können ihre Vergütungsansprüche vor dem zuständigen Arbeitsgericht geltend machen. Dadurch dürfen ihnen nach dem so genannten arbeitsrechtlichen Maßregelungsverbot keinerlei Nachteile entstehen. Vielen Dank, Herr Parlamentarischer Staatssekretär Storm. Herr Gehring, haben Sie eine Nachfrage? – Bitte schön. W d E d s r b z e d h m v b P j T s v d c r k h ü R a H s m v n W N g r H c (C (D Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Die Frage lautete: ie beurteilt die Bundesregierung die zunehmende Ten enz, dass insbesondere Hochschulabsolventen in einer ndlosschleife als Praktikantinnen und Praktikanten lanen können? Da Sie sagten, die Datenund Faktenlage ei noch nicht ausreichend geklärt: Plant die Bundesegierung, Untersuchungen zur Prekärisierung von Areitsverhältnissen bei Hochschulabsolventen in Auftrag u geben, um beispielsweise der Frage nachzugehen, ob s durch diese Praktika zu Verdrängungsprozessen auf em Arbeitsmarkt kommt? Sind in diesem Zusammenang spezielle Initiativen in Planung? A Herr Abgeordneter Gehring, ich habe bereits darauf erwiesen, dass wir derzeit noch keine gesicherte Datenasis haben. Allerdings erhebt die HIS GmbH in diesem roblemfeld regelmäßig Absolventenstudien. Die dies ährige Absolventenstudie wird auch Ergebnisse zur hematik „Praktika von Hochschulabsolventen“ erfasen. Ergebnisse dürften frühestens zum Jahresende 2006 orliegen. Die Bundesregierung ist natürlich der Auffassung, ass Versuche des Missbrauchs von Praktika entsprehend geahndet werden müssen. Ich habe bereits auf die echtlichen Möglichkeiten, wenn anstelle eines Praktiums faktisch ein normales Arbeitsverhältnis vorliegt, ingewiesen. Herr Gehring, Sie haben eine weitere Nachfrage. Wie steht die Bundesregierung zu der Forderung, dass ber die Problematik der Generation Praktikum auch im ahmen der Debatte um einen Mindestlohn, die bereits nläuft und von der großen Koalition wahrscheinlich im erbst intensiv geführt werden wird, diskutiert werden oll? A Die Problematik der Praktika von Hochschulabsol enten ist sicherlich kein Gegenstand, der bei einer geerellen Mindestlohndebatte zu berücksichtigen wäre. Eine weitere Nachfrage durch den Kollegen Josef inkler. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603105000

(Heiterkeit)

Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603105100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603105200




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603105300
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603105400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603105500
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603105600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603105700




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603105800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603105900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603106000
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603106100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603106200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603106300
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603106400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1603106500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603106600




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1603106700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603106800
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603106900
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1603107000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603107100
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603107200
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1603107300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603107400
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603107500
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1603107600
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603107700




(A) )


(B) )

Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1603107800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603107900
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603108000
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1603108100
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603108200
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603108300
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1603108400
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603108500
He
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1603108600
Sieht die Bundes-
egierung die zunehmende Zahl der Praktikanten mit
ochschulabschluss als ein Problem an oder nicht?

Zweitens. Sie haben gesagt, die Datenlage sei unsi-
her. Ist die Bundesregierung denn in der Lage, dem zu-






(A) )



(B) )


Josef Philip Winkler
ständigen Ausschuss Datenmaterial aus dem eigenen Zu-
ständigkeitsbereich vorzulegen, und, wenn ja, wann?

A
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1603108700


Herr Abgeordneter, ich darf auf die Antwort zur vor-
herigen Frage verweisen. Die HIS GmbH nimmt derzeit
im Rahmen der Absolventenstudie eine Datenerhebung
vor. Mit den Ergebnissen ist frühestens zum Jahresende
2006 zu rechnen. Sobald die Ergebnisse vorliegen, wer-
den sie selbstverständlich dem Fachausschuss vorgelegt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603108800

Vielen Dank. Ich rufe die Frage 11 der Abgeordneten

Cornelia Hirsch auf:
Was waren die wesentlichen Inhalte der Konferenz der eu-

ropäischen Bildungsminister in Wien im März 2006 und wie
bewertet die Bundesregierung die Ergebnisse der Gespräche?

A
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1603108900


Frau Abgeordnete Hirsch, ich beantworte Ihre Frage
wie folgt: Solche informellen Bildungsministertreffen
haben sich seit den 90er-Jahren als Forum für den offe-
nen Meinungsaustausch auf Ministerebene zu aktuellen
Themen der europäischen Bildungspolitik etabliert. Be-
schlüsse werden im Rahmen solcher Treffen üblicher-
weise nicht gefasst. Bei dem diesjährigen Treffen stan-
den die folgenden Themen im Vordergrund: der
europäische Qualifikationsrahmen, das Europäische In-
stitut für Technologie, EIT, sowie der Stellenwert der
Bildung im europäischen Erweiterungsprozess und die
Rolle der Universitäten in Südosteuropa. Aus Sicht der
Bundesregierung kommt den im Rahmen des informel-
len Bildungsministertreffens geführten Diskussionen
eine wichtige Rolle als Impulsgeber für die weiteren
Verhandlungen in den relevanten Ratsgremien zu.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603109000

Eine Nachfrage, Frau Hirsch?


Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603109100

Ja, ich habe eine Nachfrage zum Themenkomplex

„europäischer Qualifikationsrahmen“. In der Debatte
darüber wurden in der Bundesrepublik von mehreren
Seiten Befürchtungen geäußert, dass das Berufsprinzip
durch diese europäische Initiative eingeschränkt wird.
Meine Frage lautet: Wurden diese Bedenken im Rahmen
dieser informellen Gespräche auch von anderen EU-Mit-
gliedstaaten geäußert und wie hat sich die Bundesregie-
rung dabei positioniert bzw. welche Impulse hat sie ge-
geben?

A
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1603109200


Nachdem EU-Kommissar Figel die Ergebnisse des
Konsultationsprozesses – die Mitgliedstaaten mussten
diese bis zum Ende des Jahres 2005 einreichen – vor-
gestellt hatte, fand eine erste politische Aussprache auf
Ministerebene statt. Dabei wurden die Ergebnisse von

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(C (D en Delegationen mehrheitlich begrüßt, insbesondere ie Sicht, dass der europäische Qualifikationsrahmen ein bersetzungsinstrument zur Förderung von Mobilität nd Transparenz sein soll. Es wurde jedoch gleichzeitig etont, dass es einen Überarbeitungsbedarf gibt, insbeondere bei den Deskriptoren der Niveaustufen des euroäischen Qualifikationsrahmens, und – das ist insbesonere eine deutsche Position – dass wir eine lange rprobungsphase der praktischen Umsetzung des euroäischen Qualifikationsrahmens mit Pilotprojekten und estphasen brauchen. Darüber hinaus ist mit den europäischen Partnerlänern, die ein dem deutschen System vergleichbares Sysem der dualen beruflichen Bildung haben, vereinbart orden, dass man bis zum Sommer die gemeinsamen In eressen bei der weiteren Entwicklung des europäischen ualifikationsrahmens miteinander abstimmt. Sie haben eine weitere Nachfrage? – Bitte sehr. Danke schön für Ihre Antwort. – Meine zweite Nach rage bezieht sich auf den Bereich „Schlüsselkompetenen für lebenslanges Lernen“, worüber zurzeit auch auf uropäischer Ebene diskutiert wird und was in den inforellen Gesprächen vermutlich eine Rolle gespielt hat. ich würde die Position der Bundesregierung zur Emp ehlung hinsichtlich der Förderung des Unternehmenseistes an Schulen und Hochschulen interessieren. Wie ird man sich allgemein dazu verhalten und gibt es chon konkrete Überlegungen, diese Empfehlung in eutschland umzusetzen? A Hierzu kann ich Ihnen im Detail derzeit nichts sagen. s ist so, dass im Moment die Vorbereitungsphase für en Start des EU-Programms für das lebenslange Leren, das während der deutschen Ratspräsidentschaft im rsten Halbjahr 2007 beginnen soll, läuft. Das von Ihnen ngesprochene Thema stand – anders als die drei andeen genannten Themen – nach meinem Kenntnisstand icht im Mittelpunkt der Beratungen. Die Frage 12 der Abgeordneten Grietje Bettin wird chriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 13 des Abgeordneten Jörg Rohde uf: Inwieweit nimmt die Bundesregierung Einfluss auf die Zielsetzung und Umsetzung des Projekts „ASK-IT“ der Europäischen Kommission behinderter Menschen entsprechend der deutschen Gesetze und der deutschen Regelungswerke berücksichtigt werden und verhindert wird, dass aus Mitteln der Europäischen Union aufwendige Technologien und Daten ohne Bezug zu den Nutzern in allen Staaten der EU aufgebaut werden? Zur Beantwortung gebe ich das Wort dem Parlamenarischen Staatssekretär Thomas Rachel. T Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Kollege, Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt: Die Bundesregierung nimmt keinen Einfluss auf die Zielsetzung einzelner Projekte. Jedoch hat die Bundesregierung über die Verwaltungsausschüsse der Mitgliedstaaten ein Stimmrecht bei der Gestaltung der spezifischen Arbeitsprogramme, in denen die Forschungsziele für die zu fördernden Projekte beschrieben werden. Die Begutachtung von Projekten führt die Europäische Kommission nach transparenten Regeln mit externen Gutachtern durch. Es ist nicht Aufgabe der Mitgliedstaaten, Einfluss auf die Umsetzung von bewilligten Projekten zu nehmen. Sie prüfen vielmehr, ob die Regeln der Transparenz bei den Entscheidungen befolgt werden. Das von Ihnen angesprochene Projekte „ASK-IT“ wird im Rahmen der thematischen Priorität „Technologien für die Informationsgesellschaft“ gefördert. Im entsprechenden IST-Arbeitsprogramm wird für die relevante E-Inclusion gefordert, dass die Projekte sich auch mit den sozioökonomischen, gesetzlichen und politischen Dimensionen befassen sollen und insbesondere die elektronische Eingliederung in einem breiten Sinn abdecken, um die Verfügbarkeit von Dienstleistungen der Informationsgesellschaft bei vertretbaren Kosten für alle sicherzustellen. Hierbei ist nicht automatisch sichergestellt, dass in einem Projekt zwangsläufig die Belange aller Mitgliedstaaten abgedeckt werden oder alle national gültigen Standards und Gesetze berücksichtigt werden. Dennoch ist beim IST-Projekt „ASK-IT“ davon auszugehen, dass durch die deutsche Beteiligung auch deutsche Interessen berücksichtigt werden. Zum einen ist nämlich das deutsche Forschungsinstitut Technologie-Behindertenhilfe der Evangelischen Stiftung Volmarstein ein Projektpartner. Zum anderen sind in der Vorhabensbeschreibung vier Teilprojekte aufgeführt, von denen das vierte mit dem Namen „Accessible Europe“ die Interoperabilität der drei vorgelagerten themenbezogenen Teilprojekte demonstrieren soll. Insgesamt sind sieben europäische Pilotgebiete ausgewählt worden, darunter im Übrigen auch die Stadt Nürnberg. Mit Vertretern dieser Regionen werden insgesamt drei Nutzerforen abgehalten. Insgesamt nehmen 44 Partner aus 15 Ländern teil, sodass eine breite europäische Auswirkung zu erwarten ist. Haben Sie eine Nachfrage, Herr Rohde? Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, wird die Bundesregierung im Falle eines viel versprechenden bzw. erfolgreichen Ergebnisses des Forschungsprogramms „ASK-IT“ ein nationales Folgeprogramm finanzieren, damit die im Rahmen von „ASK-IT“ erzielten Forschungsergebnisse in Deutschland eine optimale Anwendung finden können? d p e c z z M d f p n h R s n I w T d b s b s b Z r E Z n E g r v (C (D T Es wäre vermessen, dazu bereits zum heutigen Zeitunkt eine Prognose abzugeben. Wir warten jetzt erst inmal ab, wie sich dieses Programm insgesamt entwikeln wird. Eine weitere Nachfrage? – Bitte sehr. Meine zweite Nachfrage ist: Finanziert oder teilfinan iert die Bundesregierung derzeit nationale Forschungen ur Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe von enschen mit Behinderungen? T Hierzu werden verschiedene Maßnahmen durchgeührt, die ich Ihnen jetzt aber nicht alle aus dem Kopf räsentieren kann. Da Sie sich in Ihrer Frage in erster Liie auf das europäische Programm „ASK-IT“ bezogen aben, will ich Ihnen, bezogen auf den europäischen aum, sagen, dass im Rahmen des 6. Rahmenfor chungsprogramms der Europäischen Kommission inerhalb der thematischen Priorität „Technologien für die nformationsgesellschaft“ 16 weitere Projekte gefördert erden, die einen Bezug zur Barrierefreiheit und zur eilhabe behinderter Menschen aufweisen. An der Finanzierung dieser Maßnahmen ist die Bunesregierung im Rahmen der EU-Finanzierung natürlich eteiligt. Hierbei geht es beispielsweise um die Verbeserung der Zugänglichkeit des Internets oder um den arrierefreien Zugang zu IuK-Technologien für blinde, ehbehinderte und gehörlose Menschen. Herzlichen Dank. – Damit sind wir beim Geschäfts ereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. ur Beantwortung der Fragen steht der Herr Parlamenta ische Staatssekretär Gerd Andres zur Verfügung. Die Fragen 14 und 15 der Abgeordneten Dr. Dagmar nkelmann werden schriftlich beantwortet. Wir kommen zur Frage 16 der Abgeordneten Sabine immermann: Wie steht die Bundesregierung zu dem Problem, dass junge Erwachsene, die aus dem ALG II heraus eine berufliche Ausbildung an einer privaten Berufsoder Berufsfachschule beginnen und deren Antrag auf BAföG abgelehnt wurde, finanziell schlechter gestellt werden gegenüber ihrer Zeit als Empfänger von Leistungen nach SGB II (vergleiche „Freie Presse“ vom 11. März 2006)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603109300
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603109400
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1603109500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603109600




(A) )


(B) )

Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1603109700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603109800
Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1603109900
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1603110000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603110100
Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1603110200
Thomas Rachel (CDU):
Rede ID: ID1603110300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603110400

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603110500


Frau Abgeordnete, soweit junge Erwachsene ihre
rstausbildung an einer privaten Berufsfachschule be-
innen, erscheint eine Ablehnung der Ausbildungsförde-
ung nach dem BAföG nur wegen der Berücksichtigung
on Einkommen des Auszubildenden oder seiner Eltern






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Gerd Andres
denkbar. Das BAföG ist eine subsidiäre Sozialleistung,
die nur dann eingreift, wenn der Auszubildende bzw.
seine Eltern nicht in der Lage sind, die Ausbildung aus
eigener Kraft zu finanzieren.

Wenn die Auszubildenden aus dem Ausbildungsver-
hältnis eine Ausbildungsvergütung erhalten – im Falle
der Ausbildung zum Altenpfleger ist der Träger der
praktischen Ausbildung nach § 17 des Altenpflegegeset-
zes zur Zahlung einer angemessenen Ausbildungsvergü-
tung verpflichtet –, dann sind diese Einkünfte nach § 23
Abs. 3 BAföG voll auf den Bedarf des Auszubildenden
anzurechnen. Für die Ausbildungsvergütung wird dem
Auszubildenden kein allgemeiner Freibetrag zugebil-
ligt, weil ihm diese Mittel gewissermaßen zwangsläufig
durch und für die Ausbildung zufließen, also nicht das
Ergebnis besonderer zusätzlicher Anstrengung sind.

Weiterhin geht das BAföG typisierend davon aus,
dass Eltern ihren Kindern gegenüber unterhaltspflichtig
sind, wenn diese noch keine nach dem BAföG förde-
rungsfähige Ausbildung durchlaufen haben. Dabei wird
unterstellt, dass die Eltern den angerechneten Betrag, der
sich aus der Pauschalierung des bürgerlich-rechtlichen
Unterhaltsanspruchs ergibt, an die Auszubildenden leis-
ten. Ist dies nicht der Fall und ist die Ausbildung des
Kindes dadurch gefährdet, kann diesem nach § 36
BAföG eine Vorausleistung gewährt werden.

In dem konkreten Fall, auf den in der Fragestellung
Bezug genommen wurde, dürfte ein BAföG-Anspruch
am fehlenden Bedarf – aufgrund der Anrechnung der
Ausbildungsvergütung der Auszubildenden und des Ein-
kommens des Vaters – gescheitert sein.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603110600

Frau Zimmermann, Sie haben eine Nachfrage, bitte

schön.


Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603110700

Danke schön erst einmal für die Antwort. – Der Fall,

der in der Presse geschildert worden ist, ist kein Einzel-
fall. Es betrifft etliche Jugendliche zwischen 18 und 25,
die Hartz-IV-Empfänger waren. Durch die Neuregelung
sind die, die schon in einer eigenen Wohnung leben und
sich einen Ausbildungsplatz gesucht haben – egal ob in
den Weißkittelberufen oder in den Berufen nach dem
Berufsbildungsgesetz –, davon betroffen. Nehmen wir
also an, ein Jugendlicher hat eine eigene Wohnung, gilt
als eigene Bedarfsgemeinschaft und hat sich selbststän-
dig einen Ausbildungsplatz gesucht. Im Altenpflegege-
setz steht nur etwas von einer „angemessenen Berufsaus-
bildungsvergütung“; „angemessen“ kann man so oder so
definieren. Ein solcher Jugendlicher ist durch die Neure-
gelung benachteiligt. Im vorliegenden Fall ist es so, dass
die Jugendliche, weil sie nur 300 Euro zur Verfügung
hatte und ihre Wohnung nicht mehr finanzieren konnte,
praktisch bestraft wird. Oder soll sie jetzt wieder bei ih-
ren Eltern einziehen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603110800


Frau Zimmermann, auf den konkreten Fall, um den es
in dieser Pressemitteilung ging, bin ich eingegangen.

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t

(C (D an muss sich aber jeden Fall einzeln anschauen; da itte ich Sie um Verständnis. Es hängt davon ab – das abe ich Ihnen ja vorgelesen –, ob noch Unterhaltsanprüche gegenüber den Eltern bestehen, ob der Jugendlihe schon eine Ausbildung gemacht hat, wie hoch seine usbildungsvergütung und wie hoch das Einkommen es Vaters bzw. der Eltern ist. Ich kann das hier nicht erallgemeinernd beantworten; wir müssten uns schon en konkreten Fall anschauen. Wenn Sie der Meinung ind, dass sich solche Fälle häufen – – Es häuft sich, ja. G Das weiß ich nicht. – In der Frage, dass junge Leute is 25 bereits von zu Hause ausgezogen sind, hatten wir ine Stichtagsregelung; deswegen können alle, die schon usgezogen sind, eigentlich nicht davon betroffen sein. lle weiteren Fälle würde ich mir gerne anschauen. Es ibt in bestimmten Fällen – das gestehe ich gerne zu – chnittstellenprobleme zwischen der Berufsausbildungseihilfe und der BAföG-Regelung. Dies gilt aber nur in allungsräumen und wenn die Mietkosten eine be timmte Höhe übersteigen. Mit dieser Frage setzen wir ns gegenwärtig auseinander. Sie wird auch Gegenstand iner gesetzlichen Regelung sein im Rahmen des Optiierungsgesetzes, das wir vorbereiten. Es kommt, wie esagt, immer auf den Einzelfall an. Haben Sie eine weitere Nachfrage? Ich würde gern auf Ihr Angebot zurückkommen und ie von dem konkreten Fall in Kenntnis setzen. Ich bitte ie, dass wir da schnellstmöglich eine Lösung finden, eil es wirklich eine Menge Personen betrifft. Danke schön. G Mein Angebot steht: Wenn Ihnen Fälle bekannt sind, ann geben Sie uns diese und dann schauen wir sie uns n; dafür sind Ministerien schließlich da. Wenn da rechtich etwas nicht in Ordnung sein sollte, ist es ohne weitees möglich, sich darum zu kümmern. Dies ist jetzt aber ein Aufruf zu einer Kampagne der Linkspartei, dem taatssekretär Andres fünfeinhalbtausend Fälle zuzusenen, nur damit wir uns richtig verstehen. Dann sind wir jetzt bei der Frage 17 der Abgeordne en Zimmermann: Besteht nach Ansicht der Bundesregierung eine Gesetzes lücke, wenn für Auszubildende gleichzeitig die Anträge auf BAföG, auf Wohngeld, auf Berufsausbildungsbeihilfe und auf unterstützende Zahlungen im Rahmen von ALG II abgelehnt werden welche unmittelbaren Maßnahmen will die Bundesregierung ergreifen, um zu verhindern, dass junge Erwachsene in Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Ausbildung finanziell schlechter gestellt sind gegenüber der Zeit als ALG-II-Empfänger? G Verehrte Frau Abgeordnete, eine Gesetzeslücke besteht nicht. Nach § 7 Abs. 5 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch haben Auszubildende, deren Ausbildung im Rahmen des Berufsausbildungsförderungsgesetzes oder der §§ 60 bis 62 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch dem Grunde nach förderungsfähig ist, grundsätzlich keinen Anspruch auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts. Dementsprechend kommt es darauf an, ob die betriebliche Ausbildung unabhängig von der Erfüllung der persönlichen Voraussetzungen an sich förderungsfähig ist. Soweit ein Betroffener wegen Überschreitung der Altersgrenze im BAföG oder bei einer Zweitausbildung keinen Anspruch auf Ausbildungsförderung hat, bleibt der grundsätzliche Ausschlussgrund für den Bezug von Arbeitslosengeld II bestehen. Hintergrund für diese Regelung ist die Abgrenzung zwischen den Rechtsgebieten der Ausbildungsförderung und der Grundsicherung für Arbeitsuchende. Eine entsprechende Abgrenzung zur Sozialhilfe nach dem Bundessozialhilfegesetz war bereits vor Einführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende geregelt. Hiermit sollte eine zweite Ausbildungsförderung auf der Ebene der Sozialhilfe vermieden werden. In Fallkonstellationen, in denen durch das primär einschlägige spezielle Ausbildungsförderungsgesetz bewusst keine Ausbildungsförderung mehr gewährt wird, soll diese gesetzgeberische Wertung nicht durch eine Auffangförderung auf der Ebene des allgemeinen Sozialleistungsrechts aufgehoben werden. Die Abgrenzung zwischen dem Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz und der Ausbildungsförderung folgt daraus, dass in der Ausbildungsförderung die Wohnkosten bereits pauschaliert enthalten sind. Allerdings können erwerbsfähigen Hilfebedürftigen nach dem SGB II Leistungen zur Eingliederung in Arbeit gewährt werden. Hierzu gehört unter anderem auch die Förderung einer beruflichen Weiterbildung nach § 16 Abs. 1 SGB II für solche Hilfebedürftigen, die zur beruflichen Eingliederung einer Weiterbildung bedürfen. Haben Sie eine Zusatzfrage, Frau Kollegin? Nein. Die Frage 18 der Kollegin Gesine Lötzsch wird schriftlich beantwortet. D m v S A n z r ß P b k „ d J d g r w R g R L m n H 1 a H o D r Z l l (C (D Wir sind nun bei der Frage 19 des Abgeordneten r. Harald Terpe: Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass Passivrauchen das Sterberisiko erhöht bzw. zum Tode führen kann, und, wenn ja, hält sie es für verantwortbar, einen wirksamen Schutz vor Passivrauch, beispielsweise in öffentlichen Gebäuden, Arbeitsstätten mit Publikumsverkehr, Schulen und Gaststätten, aufzuschieben? G Herr Abgeordneter, ja, Rauchen ist eine der größten ermeidbaren Gesundheitsrisiken. Im Jahre 1998 ist die enatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher rbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft ach Auswertung neuer Studien zur Epidemiologie und ur Toxikologie zu der Auffassung gelangt, dass Passivauchen am Arbeitsplatz beim Menschen erwiesenermaen eine Krebs erzeugende Wirkung hat. Daneben steht assivrauchen auch in einem engen Zusammenhang insesondere mit Atemwegsund Herz-Kreislauf-Erkranungen. Dies wird zum Beispiel in der Publikation Passivrauchen – ein unterschätztes Gesundheitsrisiko“ es Deutschen Krebsforschungszentrums aus dem ahre 2005 dokumentiert. Die Bundesregierung ist sich der Gesundheitsgefährung durch Rauchen und Passivrauchen bewusst und enagiert sich aktiv für einen wirksamen Schutz der Nichtaucher. Zum Schutz der nicht rauchenden Beschäftigten urde die Arbeitsstättenverordnung 2002 um folgende egelung ergänzt –: § 5 Nichtraucherschutz men zu treffen, damit die nicht rauchenden Beschäftigten in Arbeitsstätten wirksam vor den Gesundheitsgefahren durch Tabakrauch geschützt sind. Arbeitgeber Schutzmaßnahmen nach Absatz 1 nur insoweit zu treffen, als die Natur des Betriebes und die Art der Beschäftigung es zulassen. Initiativen für ein umfassendes Nichtraucherschutzesetz in den Jahren 1997 und 1998, durch die ein auchverbot in öffentlichen Gebäuden des Bundes, der änder und der Kommunen, in öffentlichen Verkehrsitteln und an Arbeitsplätzen – Entwurf der Abgeord eten Roland Sauer, Uta Titze-Stecher, Dr. Burkhard irsch und weiteren Abgeordneten auf Drucksache 3/6100 – sowie zusätzlich auch in Gaststätten mit mehr ls 50 Sitzplätzen – Entwurf der Abgeordneten Gerald äfner, Volker Beck, Cem Özdemir und weiteren Abgerdneten der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen auf rucksache 13/6166 – herbeigeführt werden sollte, wa en nicht erfolgreich. Die Bundesregierung verfolgt mit ihrer Politik das iel, den Tabakkonsum nachhaltig zu senken. Diese Po itik ist durch ein Bündel von präventiven und strukturelen Maßnahmen gekennzeichnet, die sich gegenseitig Parl. Staatssekretär Gerd Andres ausgewogen ergänzen. Dazu gehören die gesetzgeberischen Maßnahmen des Bundes, die in den letzten Jahren zur Umsetzung der von Deutschland ratifizierten Tabakrahmenkonvention der Weltgesundheitsorganisation konsequent durchgesetzt wurden. Dies sind Änderungen der Tabakproduktverordnung, das Verbot der Abgabe von Tabakwaren an Jugendliche unter 16 Jahre im Jugendschutzgesetz, das Verbot der kostenlosen Abgabe von Zigaretten zu Werbezwecken, eine Mindestverkaufsmenge von 17 Stück und die Tabaksteuererhöhung in drei Schritten mit deutlichen Erfolgen für die Gesundheit durch den Rückgang des Tabakkonsums Jugendlicher. Darüber hinaus werden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Rahmen der Nichtraucherkampagne „Rauchfrei 2006“ umfangreiche präventive Maßnahmen zur Förderung des Nichtrauchens durchgeführt. Außerdem fördert das Bundesministerium für Gesundheit unter der Schirmherrschaft der Beauftragten der Bundesregierung für Drogenfragen seit Juli 2005 das Bundesmodellprojekt „Rauchfreie Krankenhäuser“. Ich könnte noch ungefähr fünf Seiten vorlesen, aber das möchte ich Ihnen ersparen. Herr Terpe, Sie haben eine Nachfrage. Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für Ihre Antwort und die Aufzählung der vielfältigen Initiativen, wobei Sie es mir erspart haben, die weiteren Initiativen aufzuzeigen. Im zweiten Teil meiner Frage wollte ich wissen, ob Sie es, wenn Sie die Gefahr des Passivrauchens anerkennen, für vertretbar und verantwortlich halten, weitere Maßnahmen zum Schutz vor Passivrauchen in öffentlichen Gebäuden aufzuschieben. Das war ein Teil meiner schriftlichen Frage. Daran möchte ich die Frage anschließen: Habe ich Sie richtig verstanden, dass die Bundesregierung keine zusätzliche eigene Gesetzesvorlage, zum Beispiel in Anlehnung an Gesetzesvorhaben europäischer Nachbarn, zum Arbeitsschutz oder zur Luftreinhaltung in der Pipeline hat? G Wir haben umfassend gehandelt. Ein Bereich der Arbeitsstätten mit Publikumsverkehr sind im Wesentlichen Gastronomiebetriebe. Welche Probleme dahinterstehen, wissen Sie. Hier muss ein entsprechender Abwägungsprozess stattfinden. Die Arbeitsstättenverordnung wurde entsprechend ausgeweitet und ergänzt; das habe ich Ihnen vorgetragen. Alle weiteren Initiativen müssen sehr sorgfältig abgewogen werden. Zu den Schlüssen, die die Bundesregierung aus den in den einzelnen Mitgliedstaaten der Europäischen Union umgesetzten Maßnahmen zieht, kann ich Ihnen sagen, dass wir diese sehr aufmerksam verfolgen. Gegebenen f u T m l b w N r t A m m f w d a S s a m m m l ü d k z (C (D alls werden die Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen nd deren Ergebnisse zunächst einmal auszuwerten sein. Haben Sie eine weitere Nachfrage? (Dr. Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)

Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603110900
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603111000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603111100
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603111200
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603111300
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603111400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603111500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603111600
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603111700
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603111800
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603111900

(1) Der Arbeitgeber hat die erforderlichen Maßnah-


(2) In Arbeitsstätten mit Publikumsverkehr hat der





(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603112000
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603112100
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603112200
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603112300

Dann kommen wir zur Frage 20 des Kollegen Harald
erpe:

Durch welche Maßnahmen will die Bundesregierung die
Umsetzung bzw. den Vollzug der den Passivraucherschutz be-
treffenden Änderung der Arbeitsstättenverordnung vom
Oktober 2003 fördern und erfolgte bisher eine Evaluation?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603112400

Die Durchführung der Arbeitsschutzvorschriften ob-

iegt gemäß Grundgesetz den zuständigen Arbeitsschutz-
ehörden der Bundesländer. Informationen über die An-
endung und den Vollzug der Vorschriften zum
ichtraucherschutz am Arbeitsplatz liegen der Bundes-

egierung nicht vor.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603112500

Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte schön, Herr Terpe.


Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603112600

Meine Nachfrage ist: Wird die Bundesregierung ini-

iativ werden, um eine Evaluation der Umsetzung dieser
rbeitsschutzverordnung vorzunehmen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603112700

Herr Abgeordneter, die Bundesregierung wird diese

ündliche Anfrage zum Anlass nehmen, den Ausschuss
ür Arbeitsstätten mit dieser Aufgabe zu betrauen. Wir
erden also in diesem Bereich tätig werden.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603112800

Haben Sie eine weitere Nachfrage?


Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603112900

Ja. – Vielen Dank für diese Antwort. Ich merke, dass

ie Bundesregierung initiativ werden möchte. Teilen Sie
ber mit mir die Auffassung, dass die Maßnahmen zum
chutz vor Passivrauchen seitens der Regierung insge-
amt relativ langsam umgesetzt werden? Das betrifft
uch den ganzen Bereich der Tabakreklame.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603113000

Zunächst einmal will ich sagen: Schauen Sie sich ein-

al an, was in der Zwischenzeit in manchen Bundes-
inisterien passiert ist. Da wird in vielen Bereichen deut-

ich, dass Rauchen nicht erwünscht ist. Im Bundesdienst
berwacht die Zentralstelle für Arbeitsschutz beim Bun-
esinnenministerium und in ihrem Auftrag die Unfall-
asse des Bundes die Einhaltung des Nichtraucherschut-
es nach der Arbeitsstättenverordnung. Außerdem berät






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Gerd Andres
sie die Dienststellen bei der Umsetzung von Maßnahmen
und bei der Ausgestaltung von Betriebsvereinbarungen
und entsprechenden Hausanweisungen. Aus der Überwa-
chungs- und Beratungspraxis kann geschlossen werden,
dass der Nichtraucherschutz im Bundesdienst entspre-
chend der Arbeitsstättenverordnung angemessen umge-
setzt und auch praktiziert wird.

Zur Evaluation der Maßnahmen im Zusammenhang
mit den Zuständigkeiten der Länder habe ich Ihnen eben
schon geantwortet, dass wir dies entsprechend ergänzen
wollen.


(Dr. Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vielen Dank!)


– Bitte schön.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603113100

Es gibt eine weitere Nachfrage. Frau Koczy, bitte

schön.


Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603113200

Herr Staatssekretär, wollen Sie daran arbeiten, dass

wir beim Schutz vor Passivrauchen im Vergleich zu an-
deren europäischen Ländern an der Spitze der Bewegung
sind? Oder sind Sie mit mir der Auffassung, dass wir
dann, wenn wir in dem Tempo, das Sie vorlegen, weiter-
machen, zur lahmen Ente werden?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603113300


Ich weiß nicht, welche Maßnahme welcher europäi-
schen Länder Sie meinen. Die Unterschiede sind be-
kanntlich sehr groß. Es gibt Länder mit einem ziemlich
rigiden Rauchverbot in Gaststätten, öffentlichen Einrich-
tungen und ähnlichem. So weit sind wir noch nicht ge-
gangen. Ich habe dazu schon einiges gesagt. Wir wollen
zunächst abwarten, welche Erfahrungen damit gemacht
werden. Ich denke, die Bundesregierung betreibt hierbei
auf alle Fälle eine Politik mit Augenmaß.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Natürlich!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603113400

Dann sind wir jetzt bei der Frage 21 der Abgeordne-

ten Veronika Bellmann:
Welchen genauen Zeitpunkt versteht die Bundesregierung

unter „zeitnah“, wenn sie auf die Stellungnahme des Bundes-
rates zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Vor-
schriften des Sozialen Entschädigungsrechts und des Gesetzes
über einen Ausgleich von Dienstbeschädigungen im Beitritts-
gebiet vom 23. Februar 2006 (Bundestagsdrucksache 16/754)

wie folgt in ihrer Gegenäußerung Stellung bezieht: „… ver-
sichert die Bundesregierung, … möglichst zeitnah ein tragfä-
higes Konzept zur weiteren Unterstützung der Opfer der SED-
Diktatur zu erarbeiten“, und wie ist die inhaltliche Ausrich-
tung eines solchen Konzepts vorgesehen?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603113500


Frau Bellmann, in der von Ihnen leider nicht vollstän-
dig zitierten Gegenäußerung hat die Bundesregierung
versichert, gemeinsam mit den Koalitionsfraktionen

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(C (D öglichst zeitnah ein tragfähiges Konzept zur weiteren nterstützung der Opfer der SED-Diktatur zu erarbeiten. egen der notwendigen Abstimmung mit den Koali ionsfraktionen konnte und kann ein konkreter Zeitpunkt icht genannt werden, zumal auch in einem ersten Gepräch zwischen Abgeordneten der Koalitionsfraktionen nd Vertretern der Bundesregierung in der vergangenen oche noch weiterer Gesprächsbedarf hinsichtlich der m Koalitionsvertrag genannten Alternativen festgestellt urde. Frau Bellmann, Sie haben eine Nachfrage. Bitte chön. Ja, ich habe eine Nachfrage. Ich möchte gern wissen, nwiefern der Bundesregierung bekannt ist, wie viele ienstbeschädigte Stasimitarbeiter – um diese geht es in iesem Zusammenhang; sie sollen den vollen Ausgleich ekommen, wie wir als Gesetzgeber vom Bundesverfasungsgericht und vom Bundessozialgericht verpflichtend ufgetragen bekommen haben – (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das haben wir alles schon geändert!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603113600
Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1603113700

hre Beschädigung im Zusammenhang mit Menschen-
echtsverletzungen erlitten haben.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603113800

Das ist nicht bekannt. Wir haben, wie Sie wissen, das

esetz heute Vormittag im Ausschuss für Arbeit und
oziales behandelt. Es hat in fast allen Fraktionen Über-
instimmung hinsichtlich eines Änderungsantrags gege-
en, mit dem klargelegt werden soll, dass die Entschädi-
ung bei Verstößen gegen die Menschenrechte zu
ersagen ist. Wir werden jetzt in Umsetzung der neuen
esetzlichen Regelung feststellen müssen, um wie viele
älle es sich handelt. Das kann ich beim besten Willen
ier nicht beantworten.


Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1603113900

Vielen Dank für die Information. Ein Abgeordneter

ann nicht in mehreren Ausschüssen gleichzeitig sein.
alls Sie das als Kritik gemeint haben, dann weise ich
as insofern zurück.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603114000

Sie haben noch eine weitere Nachfrage, Frau

ellmann? – Bitte schön.


Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1603114100

Meine weitere Nachfrage geht in eine ähnliche Rich-

ung. Gibt es Erkenntnisse über die genaue Anzahl von
ienstbeschädigten Stasimitarbeitern und mit welchen
inanzvolumina ist in diesem Zusammenhang zu rech-
en?






(A) )



(B) )

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603114200


Es tut mir Leid. Erlauben Sie mir eine Anmerkung:
Ihre Fragestellung hat eigentlich nur sehr mittelbar mit
dem zu tun, was Sie jetzt fragen. Ich bin gerne bereit, Ih-
nen die Informationen zur Verfügung zu stellen, die un-
ser Haus hat. Ich kann die Frage jetzt leider nicht beant-
worten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603114300

Damit sind wir bei der Frage 22 des Abgeordneten

Jörg Rohde:
Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass im Rah-

men des Schätzmeldeverfahrens der Krankenkassen seit
1. Januar 2006 Menschen mit Behinderungen, die Arbeitgeber
von Pflegekräften im Privathaushalt sind, genauso wie ge-
meinnützige Vereine, die diese behinderten Arbeitgeber bei
der Lohnabrechnung unterstützen, durch die doppelte Büro-
kratie infolge der später zusätzlich erforderlichen Restschuld-
meldung vor einen Mehraufwand gestellt werden, der so groß
ist, dass er in vielen Fällen nicht mehr allein oder ohne zusätz-
liche Kosten bewältigt werden kann, und sieht die Bundes-
regierung Möglichkeiten, private Arbeitgeber, die infolge ei-
ner Behinderung den erhöhten organisatorischen Aufwand der
Schätz- und Restschuldmeldung nicht bewältigen können,
von der Pflicht zur Schätz- und Onlinemeldung zu befreien?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603114400


Herr Abgeordneter Rohde, die gesetzlichen Vorschrif-
ten über die Erhebung der Gesamtversicherungsbeiträge
treffen keine unterschiedlichen Regelungen für be-
stimmte Arbeitgebergruppen. Eine solche Differenzie-
rung ließe sich auch nicht begründen, da sich der Auf-
wand für die Berechnung und Abführung der
Sozialversicherungsbeiträge für alle Arbeitgeber in glei-
cher Weise darstellt. Dies gilt auch für Arbeitgeber mit
Behinderungen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603114500

Haben Sie eine Nachfrage, Herr Rohde? – Bitte

schön.


Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1603114600

Herr Staatssekretär, ist sich die Bundesregierung der

Tatsache bewusst, dass trotz des vorgezogenen Einzugs
der Beiträge durch die Krankenkassen der Kostenträger,
das Sozialamt, nur eine 30-prozentige Abschlagszahlung
gewährt – vielerorts nicht einmal das – und die behinder-
ten Arbeitgeber dadurch in eine Schuldenfalle geraten
können, zumal die Krankenkassenbeiträge monatlichen
Schwankungen unterliegen? Es geht um die privaten Ar-
beitgeber bzw. das persönliche Budget bei diesen
Modellversuchen.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603114700


Wir sind uns dessen bewusst. Ich kann aber gegen-
wärtig nicht sagen, wie viele Fälle es gibt. Dieses Thema
wird aber – wie heute Morgen im Ausschuss – auch in
anderen Zusammenhängen besprochen. In der politi-
schen Diskussion ist behauptet worden, dass diese Tat-
bestände massenweise zu Konkursen und zum Scheitern

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(C (D on selbstständigen Existenzen führen werden. Ich sehe as nicht. Nach den Erfahrungen, die wir bislang geacht haben, können wir das nicht teilen. Zudem halte ch es gegenwärtig für nicht machbar, auf die Situation erjenigen zu schließen, die infolge einer Behinderung uf Betreuung angewiesen sind und deshalb als private rbeitgeber auftreten. Sie haben eine weitere Nachfrage, bitte sehr, Herr ohde. Herr Staatssekretär, weil wir heute Morgen im Aus chuss darüber gesprochen haben, dass mit der kleinen nderung des SGB IV eine Barriere in diesem Bereich eggeräumt wird, hatte ich die Hoffnung, dass noch anere Barrieren fallen. Meine Nachfrage lautet daher: ieht die Bundesregierung grundsätzlich Bedarf, assis enzbedürftige Menschen mit Behinderung in ihrem Beühen um größtmögliche selbstständige Bewältigung hrer Arbeitgeberpflichten zu unterstützen? G Ich habe bislang die Zahlung der Sozialversiche ungsbeiträge nicht als Barriere gesehen. Natürlich muss an Arbeitgeber dabei unterstützen, ihren Pflichten achzukommen, unabhängig davon ob der Arbeitgeber ehindert ist oder nicht. Es geht darum, dort, wo es mögich ist, bürokratische Hürden abzubauen; darum bemüen wir uns. Lassen Sie uns jedenfalls festhalten: Wir erden genau beobachten, wie es wirkt, und dann fest tellen, ob die angesprochene Personengruppe in besonerem Maße betroffen ist. Eine Nachfrage des Kollegen Markus Kurth. Herr Staatssekretär, es geht darum, dass die Kosten räger wie etwa die Pflegekassen ihre Zahlungen erst erspätet im Folgemonat leisten. Nach meiner Auffasung ließe sich das Problem beheben, wenn man auf die ostenträger einwirkte, ihre Zahlungen früher zu leisten. enn sich herausstellt, dass das doch ein größeres Pro lem ist: Sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, auf ie Kostenträger einzuwirken, ihre Erstattungspraxis anupassen, und dieses Durchführungsproblem vergleichseise unbürokratischen zu beheben, ohne dass eine esetzesänderung bezüglich des Einzugs der Sozialver icherungsbeiträge erfolgen muss? G Herr Abgeordneter Kurth, es wird unterstellt, dass be inderte Arbeitgeber in besonderem Maße betroffen ind. Wie ich schon gesagt habe, glauben wir nicht, dass ich die Situation behinderter Arbeitgeber von der anerer Arbeitgeber im Wesentlichen unterscheidet. Wir erden das jedenfalls beobachten. Sollte sich ein Parl. Staatssekretär Gerd Andres Änderungsbedarf ergeben, werden wir entsprechend reagieren. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Aus wärtigen Amtes. Zur Beantwortung steht der Herr Staatsminister Günter Gloser zur Verfügung. Die Frage 23 der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch sowie die Fragen 24 und 25 des Abgeordneten Paul Schäfer werden schriftlich beantwortet. Wir kommen nun zur Frage 26 des Abgeordneten Markus Kurth: War die Bundesregierung an der Ausstellung von Visa für die Delegation aus Guinea beteiligt? Bitte, Herr Staatsminister Gloser. Sehr geehrter Herr Kollege Kurth, die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Conakry hat nach Prüfung der entsprechenden Anträge Visa für vier Mitglieder der in Ihrer durch das Bundesministerium des Innern zu beantwortenden Frage 30 erwähnten Delegation der Republik Guinea erteilt. Sie haben noch eine Nachfrage, Herr Kurth? – Bitte schön. Wie bewertet denn dann die Bundesregierung die Aussage des Leiters der Zentralen Ausländerbehörde Dortmund, dass das Auswärtige Amt das gesamte Verfahren von der Einladung bis zur Befragung der abgelehnten Asylbewerber aus Guinea – ich zitiere aus einem Zeitungsartikel – „abgesegnet“ habe? Herr Kollege Kurth, ich weise zuallererst darauf hin, dass die Einladung dieser Delegation durch eine Landesbehörde veranlasst wurde. Die Landesbehörden führen diese ausländerrechtlichen Maßnahmen nach der Kompetenzverteilung des Grundgesetzes in eigener Zuständigkeit aus. Die angesprochene Praxis findet nach Auffassung der Bundesregierung ihre Rechtsgrundlage in § 82 Abs. 4 Satz 1 des Aufenthaltsgesetzes. Danach kann das persönliche Erscheinen eines Ausländers bei den zuständigen Behörden sowie Vertretungen des Staates, dessen Staatsangehörigkeit er vermutlich besitzt, angeordnet werden. Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass es zu den Einzelheiten schon eine Antwort der Bundesregierung vom 4. Januar 2006, Drucksache 16/339, auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Volker Beck, Irmingard Schewe-Gerigk, Josef Winkler und der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen gegeben hat. Dort sind der rechtliche Rahmen und die Zulässigkeit von Sammelvorführungen unter Teilnahme von Vertretungen des betreffenden ausländischen Staates dargelegt. D A n d ( f G v t s s S w d v s g (C (D Im Wesentlichen wurde damals ausgeführt: Der Begriff „Vertretung“ im Sinne des § 82 Abs. 4 Satz 1 AufenthG ist nicht räumlich in Bezug auf Gebäude der diplomatischen Vertretungen, sondern in Bezug auf die handelnden Personen zu verstehen. ... Lediglich aus organisatorischen Gründen finden Sammelanhörungen nicht in den ausländischen Botschaften statt. Auch die Befragung durch andere Bedienstete ist in der Regel dem Aufgabenund Tätigkeitsbereich der ausländischen diplomatischen bzw. konsularischen Vertretung zuzurechnen, da dieser Personenkreis mit der Durchführung der Befragungen zum Zwecke der Staatsangehörigkeitsfeststellung zur Unterstützung des Botschaftsbzw. Konsulatspersonals … tätig wird. ort heißt es auch: Im Übrigen sind gesandtschaftsund konsularrechtlich keine Gesichtspunkte erkennbar, dass derartige Befragungen nur durch akkreditierte Diplomaten oder Konsularbeamte durchgeführt werden dürfen. Eine weitere Nachfrage, Herr Kurth. Bitte schön. War das Auswärtige Amt in irgendeiner Weise an der uswahl der Mitglieder dieser Delegation beteiligt? Nein, nach meiner Kenntnis war das Auswärtige Amt icht beteiligt. Die Einladung ist von der jeweils zustänigen Landesstelle ausgesprochen worden. Ich rufe die Frage 27 des Kollegen Volker Beck Köln)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603114800
Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1603114900
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603115000
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603115100
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603115200
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1603115300




(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603115400
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603115500
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603115600
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603115700
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603115800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603115900
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603116000

(Vorsitz: Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt)

Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603116100
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603116200
Welche Auswirkungen auf die Menschenrechtssituation in

Afghanistan hat die Verankerung sowohl von internationalen
Menschenrechtsabkommen als auch der Scharia in der afgha-
nischen Verfassung und welche Konsequenzen haben diese
Auswirkungen auf die Abschiebung afghanischer Flüchtlinge
in der Bundesrepublik?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603116300

Herr Kollege Beck, ich beantworte Ihre Frage wie

olgt: In Art. 7 der afghanischen Verfassung wird die
ültigkeit der Allgemeinen Menschenrechtserklärung
on 1948 sowie der weiteren von Afghanistan ratifizier-
en Menschenrechtsabkommen anerkannt. Die Verfas-
ung sieht in Art. 130 für den Fall, dass keine andere ge-
etzliche Norm anwendbar ist, die Anwendung der
charia vor. Die Scharia ist demnach nur subsidiär anzu-
enden. Die Bundesregierung geht daher davon aus,
ass die Menschenrechte im afghanischen Rechtssystem
olle und durch keine religiösen Vorschriften einge-
chränkte Geltung beanspruchen.

Die Verfassung wurde 2004 nach zähem Ringen der
esellschaftlichen und politischen Kräfte in Afghanistan






(A) )



(B) )


Staatsminister Günter Gloser
verabschiedet. Die Bundesregierung unterstützt weiter-
hin jene Kräfte und Institutionen, die diese menschen-
rechtskonforme Rechtsauslegung in allen Teilen des
Landes in die Praxis umsetzen. Der Bundesregierung ist
kein Fall bekannt, in dem mit einem rechtskräftigen Ur-
teil die Menschenrechte eines Angeklagten in Afghanis-
tan aufgrund der Anwendung der Scharia durch ein or-
dentliches Gericht verletzt worden wären. Daher haben
diese Verfassungsbestimmungen keine Auswirkung auf
die Abschiebung afghanischer Flüchtlinge aus der Bun-
desrepublik.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603116400

Herr Kollege, Ihre Nachfragen.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603116500

Ich muss sagen: Ich bin jetzt doch etwas baff. Es

wurde gerade eine Diskussion über den Christen Abdul
Rahman geführt. Wir haben gesehen, dass die afghani-
sche Gerichtsbarkeit den bloßen Religionswechsel, den
Übertritt vom Islam zum Christentum, zum Anlass für
ein Todesurteil nehmen wollte. Ich bin davon ausgegan-
gen, dass wir uns hier im Hause auch mit der Bundes-
regierung einig sind, dass das eine erhebliche Menschen-
rechtsverletzung darstellen würde. Sie haben Recht: Es
gibt kein in Kraft getretenes Urteil. Es konnte aber nur
durch einen politischen Winkelzug abgewendet werden.

Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie fragen, ob Ih-
nen tatsächlich keine anderen Hinweise vorliegen, dass
aufgrund der subsidiären Anwendung der Scharia in
Afghanistan die Menschenrechte für bestimmte Gruppen
und bei bestimmten Handlungen nicht gewährleistet
sind. Das hätte natürlich Rückwirkungen im Hinblick
auf die Bewertung des Flüchtlingsschutzes.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603116600

Herr Kollege Beck, ich denke, wir sind uns einig, dass

wir im Parlament vieles gemeinsam unternommen ha-
ben, um in Afghanistan nach 23 Jahren Bürgerkrieg den
Aufbau des Landes zu ermöglichen. Das gilt in besonde-
rem Maß für die Justiz. Viele Staatsanwälte und Richter
sind trotz erheblicher Anstrengungen der internationalen
Gemeinschaft bei der Reform des Justizwesens noch
Vorstellungen verhaftet, die sich nicht mit dem neuen
Rechtssystem decken. Das ist der Punkt, den Sie ange-
sprochen haben. Es ist aber gerade das Ziel, dort ein
Rechtssystem zu entwickeln, das unseren Anforderun-
gen entspricht. Ich sage noch einmal: Zurzeit ist der
Bundesregierung kein Fall bekannt, in dem ein Urteil auf
Grundlage der Scharia ausgesprochen worden wäre.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603116700

Sind Sie sicher, dass sich die Rechtslage im Falle ei-

nes Übertritts von Muslimen zum Christentum, zum Ju-
dentum, zur Religion der Bahá'í oder zu einer anderen
Religion so gestaltet, dass in Zukunft keine strafrechtli-
che Verfolgung und erst recht keine Todesstrafe droht?

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(C (D Ich habe in meiner Antwort vorhin ausgeführt: Die fghanische Verfassung bezieht sich ausdrücklich auf die llgemeine Menschenrechtserklärung von 1948, wel he die Religionsfreiheit in vollem Umfang gewährleiset, also ausdrücklich auch das Recht, die Religion zu echseln. Anders als andere islamische Länder hat Afghanistan ei der Ratifizierung des Internationalen Pakts über bürerliche und politische Rechte keinen Vorbehalt gegen ie Religionsfreiheit eingelegt. Die Bundesregierung eht daher davon aus, dass die afghanische Verfassung uch die Freiheit gewährleistet, die Religion zu wecheln. Ich betone noch einmal: Die Bundesregierung wird azu beitragen, dass das in der afghanischen Verfassung erankerte menschenrechtskonforme Verständnis auf alen Ebenen der Gerichtsbarkeit Eingang findet. Wir haen interveniert, weil wir mit dem, was da in den verganenen Wochen passiert ist, nicht einverstanden waren. Der Kollege Winkler hat eine Zusatzfrage. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603116800
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603116900
Herr Staatsminister, das, was Sie gerade gesagt haben,

teht aber in einem extremen Widerspruch zu dem, was
n der afghanischen Öffentlichkeit, unter anderem in der
fghanischen Presse, debattiert worden ist, nämlich wie
iesem Fall überhaupt beizukommen sei. Ich frage Sie,
b Sie folgende Auffassung teilen: Offensichtlich war
ie Rechtslage doch so, dass ein Übertritt zum Christen-
um nur dann straffrei ist, wenn eine Geisteserkrankung
orliegt, und dass eine Todesstrafe dann in eine Gefäng-
isstrafe umgewandelt werden kann, wenn davon auszu-
ehen ist, dass der Übertritt im Wahn stattgefunden hat.
as deckt sich überhaupt nicht mit der Einschätzung, die
ie eben gegeben haben. Die Einschätzung der Bundes-
egierung wird sich nicht nur auf das Lesen von Geset-
estexten stützen können; die Bundesregierung wird
ohl auch zur Kenntnis nehmen müssen, wie die breite
ffentlichkeit in Afghanistan über diesen Fall diskutiert
at.


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603117000

Herr Kollege Winkler, ich möchte noch einmal auf

en Aspekt eingehen, den ich vorhin erwähnt habe: Af-
hanistan ist natürlich im Aufbau befindlich. Wir alle
üssen ein Interesse daran haben – wir müssen die ent-

prechende Unterstützung leisten –, dass dort ein
echtssystem entsteht. Ich teile insofern Ihre Auffas-

ung. Die Bundesregierung wird sich nicht nur an dem
erfassungstext orientieren – natürlich ist auch er wich-

ig –, sondern auch seine Umsetzung betrachten. Des-
alb wird sie die Entwicklungen genau beobachten.

Es ist sicherlich nicht so, dass wir den von Ihnen
eschriebenen Fall akzeptieren und als nebensächlich
etrachten. Wir wollen, dass die Menschenrechte in






(A) )



(B) )


Staatsminister Günter Gloser
Afghanistan insgesamt akzeptiert werden und von Ver-
waltung und Justiz beachtet werden.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603117100

Ich rufe nun die Frage 28 des Kollegen Volker Beck


(Köln) auf:

Wie sieht die Rechtspraxis in Afghanistan – Bereiche

Frauenrechte, Religionsfreiheit und Homosexualität – aus und
welche Konsequenzen hat dies für die Abschiebung afghani-
scher Flüchtlinge in der Bundesrepublik?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603117200

Herr Kollege Beck, die Lage der Frauen in Afghanis-

tan verbessert sich trotz formeller Aufhebung der gegen
sie gerichteten Verbote aus der Talibanzeit nur langsam,
wie ich zugeben muss. Entwicklungsmöglichkeiten für
Mädchen und Frauen sind durch konservative gesell-
schaftliche Strukturen vor allem im ländlichen Bereich
weiterhin wesentlich eingeschränkt.

Zur Religionsfreiheit ist zu sagen, dass Art. 2 Abs. 1
der neuen afghanischen Verfassung bestimmt, dass der
Islam Staatsreligion Afghanistans ist. Art. 2 Abs. 2 die-
ser Verfassung räumt Angehörigen anderer Religionsge-
meinschaften das Recht ein – darauf sind wir vorhin
schon eingegangen –, ihren Glauben im Rahmen der Ge-
setze auszuüben und ihre religiösen Bräuche zu pflegen.
Dieses Recht steht unter einem Gesetzesvorbehalt. Ich
füge hinzu: Dieser Vorbehalt ist nach Kenntnis des Aus-
wärtigen Amtes bislang nicht konkretisiert worden. Der
Bundesregierung ist kein Fall bekannt, in dem die Reli-
gionsfreiheit in Afghanistan durch ein rechtskräftiges
Gerichtsurteil eingeschränkt worden wäre.

Homosexualität ist in Afghanistan ein Tabuthema. Es
ist davon auszugehen, dass ein offenes Bekenntnis zur
Homosexualität zur gesellschaftlichen Diskriminierung
führen würde.

Eine Entscheidung über Konsequenzen für Rückfüh-
rungen ausreisepflichtiger Personen mit afghanischer
Staatsangehörigkeit – diese Personen sind übrigens
keine Flüchtlinge im rechtlichen Sinne – liegt nach der
gesetzlichen Zuständigkeitsregelung bei den Innenbe-
hörden der Länder.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603117300

Ihre Zusatzfragen, bitte.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603117400

Liegen dem Auswärtigen Amt Informationen darüber

vor, dass es beim Thema Homosexualität zu keiner An-
wendung der Scharia kommt? Ist es seit dem
In-Kraft-Treten der Verfassung zu keinen strafrechtli-
chen Urteilen gegen Homosexuelle gekommen? Welche
strafrechtlichen Urteile oder welche anderweitigen Ver-
folgungsmaßnahmen sind Ihnen bekannt?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603117500

Wie ich vorhin ausgeführt habe, wird dieses Thema in

der afghanischen Gesellschaft tabuisiert. Insofern tritt
man damit nicht an die Öffentlichkeit. Der Bundesregie-

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(C (D ung ist bis jetzt tatsächlich kein Fall bekannt, dass Hoosexualität verfolgt worden ist. Menschenrechtsorganisationen berichten darüber lei er nach wie vor anderes. Ich meine, dass wir bei der eantwortung der Frage „Welche Bedeutung hat das für as Flüchtlingsrecht?“ auf die tatsächliche Situation und icht auf eine formalrechtlich Situation abstellen müsen. Schätzen Sie es tatsächlich so ein, dass man in der ktuellen Situation, wo in Afghanistan die staatliche rdnung nicht alle Gebiete kontrolliert, Homosexuelle der Menschen, die die Religion gewechselt haben, nach fghanistan zurückführen darf, weil man sicher davon usgehen kann, dass bei ihnen weder für Leib und Leben och für Freiheit irgendeine Gefahr besteht? In Ihrem ersten Teil haben Sie ausgeführt, dass Ihnen enntnisse vorliegen. Deshalb würde ich einfach darum itten, dass wir diese bekommen, um dem nachgehen zu önnen. Veränderungen in der Praxis haben letztlich naürlich auch Rückwirkungen in Bezug auf solche Rückührungen. Eine Zusatzfrage des Kollegen Winkler. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603117600
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603117700
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603117800
Herr Staatsminister, Sie haben gerade gesagt, man

önne davon ausgehen, dass ein öffentliches Bekenntnis
ur Homosexualität in Afghanistan zur gesellschaftli-
hen Diskriminierung führen könne. Nun ist es ja nicht
o, dass das in weiten Teilen der Bundesrepublik nicht
uch der Fall sein könnte. Teilen Sie aber die Auffas-
ung, dass gesellschaftliche Diskriminierung von Homo-
exuellen in Afghanistan andere Konsequenzen mit sich
ringen könnte als in Deutschland und dass das auch Im-
likationen für das Fluchtverhalten und das Asylrecht
at?


Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1603117900

Herr Kollege Winkler, ich habe nicht die gesellschaft-

ichen Verhältnisse verglichen, sondern nur auf die Frage
eantwortet, mit welchen Konsequenzen zu rechnen ist.
ch sage noch einmal, auch im Hinblick auf die gestellte
rage: Der Bundesregierung ist bis heute kein solcher
all bekannt. Wenn das, was Sie ausgeführt haben, dort
anz anders betrachtet würde als bei uns und Konse-
uenzen für die Betroffenen hätte, dann müsste das bei
er Beurteilung bestimmter Rückführungsfälle natürlich
einen Niederschlag finden.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603118000

Damit sind wir am Ende des Geschäftsbereichs des

uswärtigen Amtes. Herr Staatsminister, ich danke Ih-
en für die Beantwortung der Fragen.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums des Innern. Für die Beantwortung der Fra-






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt
gen steht der Parlamentarische Staatssekretär Peter
Altmaier zur Verfügung.

Die Frage 29 des Abgeordneten Jürgen Trittin wird
schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 30 des Kollegen Markus Kurth auf:
Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass die

Zentrale Ausländerbehörde Dortmund abgelehnte Asylbewer-
ber einer inoffiziellen Delegation aus Guinea vorführt, um
aufgrund einer Inaugenscheinnahme die Identität der abge-
lehnten Asylbewerber zu klären und so genannte Passersatz-

(vergleiche „Welt Kompakt“ vom 29. März 2006)


P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1603118100


Herr Kollege Kurth, die Frage wurde teilweise bereits
von Staatsminister Gloser beantwortet. Ich darf noch
einmal darauf hinweisen, dass die Zentrale Ausländerbe-
hörde in Dortmund nach bundesgesetzlichen Vorschrif-
ten gehandelt hat, und zwar im Rahmen des Aufenthalts-
gesetzes. Diese Vorschriften werden nach Art. 83 des
Grundgesetzes von den Ländern als eigene Angelegen-
heiten ausgeführt.

Deshalb kann ich zu Ihrer Frage nur ganz allgemein
Folgendes sagen:

Wenn jemand rückgeführt werden soll, hat das zur
Voraussetzung, dass die Staatsangehörigkeit festgestellt
wird und nachfolgend auch Heimreisedokumente ausge-
stellt werden. Das wiederum bedingt die Kooperation
mit den beteiligten Staaten. Diese Kooperation erfolgt
im Einklang mit dem Völkerrecht. Es liegt in der Natur
der Sache, dass dem Staat, der die Rückübernahme einer
ausreisepflichtigen Person durchführen soll, im Zwei-
felsfall auch die Möglichkeit eingeräumt wird, sich diese
Person vorstellen zu lassen und sie zum Zweck der Veri-
fizierung der Staatsangehörigkeit anzuhören. Das ist Vo-
raussetzung für die Feststellung der Staatsangehörigkeit.

Die Rechtsgrundlage für diese Anhörungen findet
sich in § 82 Abs. 4 Satz 1 des Aufenthaltsgesetzes, wo-
nach das persönliche Erscheinen des Ausländers unter
anderem bei den Vertretungen des Staates, dessen Staats-
angehörigkeit er vermutlich besitzt, angeordnet werden
kann. Es ist völlig unbestritten, dass der Begriff „Vertre-
tung“ im Sinne dieser Vorschrift nicht räumlich – in Be-
zug auf Gebäude der diplomatischen Vertretungen –,
sondern in Bezug auf die handelnden Personen zu ver-
stehen ist.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603118200

Haben Sie eine Zusatzfrage? – Bitte.


Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603118300

Gleichwohl werden Sie mir doch darin zustimmen,

dass man das Notwendige zum Zweck der Feststellung
der Staatsbürgerschaft im Rahmen der Verfahren der
Bundesrepublik Deutschland tun sollte, wo auch immer
die Vertretung ist. Wie also ist es zu bewerten, wenn der
Leiter der Zentralen Ausländerbehörde in Dortmund
sagt, wo die Delegation diese Inaugenscheinnahme der

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(C (D lüchtlinge oder abgelehnten Asylbewerber vornehme, ei ein quasi exterritoriales Gebiet, und wenn er weiterin erklärt, bei der Befragung gelte das Recht Guineas uf dem Boden der Bundesrepublik Deutschland? Ist es ie Auffassung der Bundesregierung – ich frage das, uch wenn die Durchführungszuständigkeit bei den Länerbehörden liegt –, dass dies zulässig ist? P Ich kann zu den konkreten Umständen des Vorgehens er Zentralen Ausländerbehörde in Dortmund nur wieerholen, dass die Ausführung des Aufenthaltsgesetzes urch die Länder erfolgt. Insofern verbietet sich eine ommentierung. Ich bitte auch um Verständnis, dass ich eine Aussagen auf der Basis hypothetischer Annahmen achen kann, die ich von diesem Platz aus nicht über rüfen kann und die auch nicht Gegenstand Ihrer Frage aren. Haben Sie eine zweite Zusatzfrage? Kann die Bundesregierung denn zusichern, dass, achdem ich Ihnen selbstverständlich Belege für diese ußerung habe zukommen lassen, sie sich die entspre hende Praxis noch einmal genau anschaut und auch Gepräche mit der Zentralen Ausländerbehörde in Dortund führt, um den Vorgang zu überprüfen? P Die Bundesregierung kann zusichern, dass sie die Un erlagen, die Sie uns übersenden, sorgfältig prüfen wird nd dass Sie dann eine entsprechende Antwort von uns rhalten werden. Die Fragen 31 und 32 der Kollegin Sevim Dagdelen erden schriftlich beantwortet. Damit sind wir am Ende des Geschäftsbereichs des undesministeriums des Innern. Herr Staatssekretär, vie en Dank für die Beantwortung. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums der Justiz. Für die Beantwortung der Fra en steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär Alfred artenbach zur Verfügung. Die Frage 33 des Kollegen Dr. Hakki Keskin wird chriftlich beantwortet. Dann kommen wir zur Frage 34 des Kollegen r. Karl Addicks: Ist der Bundesregierung bekannt, wie viele deutsche Unternehmen und natürliche Personen als so genannte Insolvenztouristen ihr Insolvenzverfahren in einem anderen EU-Mitgliedstaat, insbesondere im Elsass und im restlichen Frankreich, anmelden und welcher Betrag an Gläubigerforderungen seitens der öffentlichen Hand dadurch verloren geht? A Herr Dr. Addicks, ich beantworte Ihre Frage zunächst mit einem ganz einfachen Nein. Das Statistische Bundesamt erhebt sämtliche das Insolvenzgeschehen in Deutschland betreffende Daten, die der Bundesregierung zeitnah zur Verfügung stehen und die dann auch weiteren Beratungen des Bundesministeriums der Justiz zugrunde liegen. Diese Statistik enthält allerdings keine Angaben über Personen, die etwa ihren Wohnsitz nach Frankreich verlegen, um ein französisches Insolvenzverfahren zu durchlaufen. Insofern liegen der Bundesregierung auch keine Erkenntnisse vor, in welcher Höhe der öffentlichen Hand Verluste durch im Ausland erteilte Restschuldbefreiungen entstehen. Ihre Zusatzfrage. Danke. – Dann können Sie natürlich auch keine An gaben dazu machen, in welcher Höhe sich etwa die Ausfälle bei den privaten Gläubigerforderungen bewegen, die durch diesen so genannten Insolvenztourismus verursacht werden. A Sie haben von „Insolvenztourismus“ gesprochen. Die Europäische Insolvenzverordnung sieht allerdings nicht vor – da Sie im Saarland wohnen, ist Ihnen das Problem bekannt –, dass man eben mal nach Frankreich fährt und dort ein Insolvenzverfahren durchläuft. In der Europäischen Insolvenzverordnung heißt es, dass für die Eröffnung des Insolvenzverfahrens die Gerichte des Mitgliedstaates zuständig sind, in dessen Gebiet der Schuldner den Mittelpunkt seiner hauptsächlichen Interessen hat. Eine weitere Möglichkeit bei einem unternehmerisch tätigen Schuldner ist, dass er dort eine Nebenniederlassung hat. Denkbar ist auch, dass deutsche Saarbrücker Bürgerinnen und Bürger einen Nebenwohnsitz jenseits der Grenze in Frankreich haben. Aber dazu liegen uns keine Zahlen vor. Ein Insolvenzverfahren kann nur ordentlich und richtig durchgeführt werden – ich hoffe, es wird richtig durchgeführt –, wenn in dem jeweiligen Land ein Hauptwohnsitz existiert. Ihre zweite Zusatzfrage. Nein, danke. Dann rufe ich die Frage 35 des Kollegen Dr. Addicks auf: Welche Position vertritt die Bundesregierung hinsichtlich einer einheitlichen Insolvenzordnung auf EU-Ebene? d 2 h r t n ü H d s d w A b d v g – k G z z d s S b o B U l r e G H g I n w d m s n S (C (D A Herr Dr. Addicks, mit der Verordnung 000 vom 29. Mai 2000 über Insolvenzverfahren – ich abe sie eben schon angesprochen – liegt ein ausdiffeenziertes Rechtsinstrument vor, um grenzüberschreiende Insolvenzverfahren innerhalb der EU mit Ausahme Dänemarks abwickeln zu können. Die Europäische Insolvenzverordnung enthält jedoch berwiegend nur Kollisionsrecht. Für eine vollständige armonisierung des Insolvenzrechts ist nach Auffassung er Bundesregierung die Zeit noch nicht reif, da das Inolvenzrecht auf vielfältige Sachverhalte Bezug nimmt, ie durch andere Rechtsgebiete wesentlich bestimmt erden. Das gilt etwa für das allgemeine Zivilrecht, das rbeitsoder das Steuerrecht. Erst wenn auf diesen Geieten weitere Harmonisierungsfortschritte erzielt wuren, ist es nach Auffassung der Bundesregierung sinnoll, mit der Erarbeitung eines einheitlichen, EU-weit eltenden Insolvenzrechts zu beginnen. Haben Sie eine Zusatzfrage? Ja. – Sieht denn die Bundesregierung einen Bedarf die entsprechenden Zahlen sind allerdings nicht beannt; ich verfüge über Anhaltspunkte, dass sie in einer rößenordnung von mehreren Milliarden liegen –, hier u einer Angleichung des Rechts auf europäischer Ebene u kommen? A Herr Kollege Addicks, ich habe diese Frage eigentlich chon beantwortet. Ich will aber noch einen kleinen chlenker machen. Es gäbe schon heute Möglichkeiten, uns diese Zahlen ekannt zu geben. Nach der Europäischen Insolvenzverrdnung könnte nämlich der Verwalter einen Antrag auf ekanntmachung in allen Staaten der Europäischen nion – mit Ausnahme Dänemarks – stellen. Der Verwalter könnte auch eine Eintragung in öffentiche Register beantragen. Bezogen auf die Bundesepublik Deutschland könnte dies beispielsweise sein: ine Eintragung in das Grundbuch, wenn der Schuldner rundeigentum besitzt, oder eine Eintragung in das andelsregister, wenn der Schuldner eine dort eingetraene Firma besitzt. Aber das alles richtet sich nach dem nsolvenzrecht des Staates, in dem der Antrag auf Eröffung eines Insolvenzverfahrens gestellt wurde. Ich habe schon gesagt, dass wir es begrüßen würden, enn es zu einer weiteren Harmonisierung käme. Aber azu ist es erforderlich – das interessiert auch den Parlaentarischen Staatssekretär Andres –, dass es zum Bei piel im Arbeitsrecht und im Zivilrecht weitere Harmoisierungen gibt. Dann könnten wir diesen weiteren chritt gehen. Haben Sie eine weitere Zusatzfrage? Ja. – Sieht denn die Bundesregierung bis zu einer möglichen Harmonisierung irgendeine Möglichkeit, auf die Regierungen der anderen EU-Staaten einzuwirken, die Insolvenzflucht zu verhindern? A Dies wird genauso schwierig sein, wie auf deutsche Gerichte einzuwirken. Denn eine Regierung hat aufgrund der Gewaltenteilung keine Möglichkeit, auf die Gerichte Einfluss zu nehmen. Ich kann Ihre Frage nicht genauer beantworten. Ich würde mich aber gerne mit Ihnen – ich habe es Ihnen schon eben angeboten – darüber einmal genauer unterhalten. Wir gehen davon aus, dass nach der Europäischen Insolvenzverordnung in anderen Ländern der Europäischen Union ein Insolvenzverfahren nur dann eröffnet wird, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen. Das wäre der Fall, wenn sich der Mittelpunkt der hauptsächlichen Interessen des Schuldners in diesem Staat befindet. – Doch. So steht es in der Verordnung. Lesen Sie es nach. Sie können ja an dem Gespräch ebenfalls teilnehmen. Damit sind wir am Ende des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Justiz. Herr Staatssekretär, ich danke Ihnen für die Beantwortung der Fragen. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Für die Beantwortung der Fragen steht Herr Parlamentarischer Staatssekretär Hartmut Schauerte zur Verfügung. Die Fragen 36 und 37 der Kollegin Marina Schuster werden schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 38 der Kollegin Cornelia Hirsch auf: Wie bewertet die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Mitteilung des Statistischen Bundesamts, dass im vergangenen Jahr 2,2 Prozent bzw. 12 800 weniger Ausbildungsverträge als im Jahr 2004 abgeschlossen wurden, den Erfolg des so genannten Ausbildungspakts? H Frau Kollegin Hirsch, die beiden letzten Jahre haben gezeigt, dass der Ausbildungspakt gerade in einem ausbildungsmarktpolitisch ausgesprochen schwierigen konjunkturellen Umfeld wirkt und notwendig ist. Die Wirtschaft hat ihre Zusagen nicht nur eingehalten, sondern um das Doppelte übertroffen. Ich darf die entsprechenden Zahlen nennen. Es sind 30 000 neue Ausbildungsplätze im Jahresdurchschnitt z t w P d s d W u z o s n s d Z A b T a S Z s w 3 s j t d u z s r o Z s s u u d d w d w p (C (D ugesagt worden. Das wurde in beiden Jahren eingehalen. In 2004 waren es 59 500 und in 2005 63 000. Es urde also eine beeindruckende Überschreitung der im akt gemachten Zusagen erreicht. Wir sagen, dass wir neue Ausbildungsplätze, Ausbilungszweige und -berufe schaffen müssen. Allein in dieem Jahr treten fünf neue und 14 modernisierte Ausbilungsordnungen in Kraft. Das Bundesministerium für irtschaft und Technologie als Verordnungsgeber wird nter Ausschöpfung aller gesetzlichen Möglichkeiten als usätzlichen Beitrag zum Ausbildungspakt angebotsrientiert neue Ausbildungsberufe schaffen, mit denen ich auch kleine und mittlere Betriebe identifizieren könen, um so deren Ausbildungsbereitschaft zusätzlich zu teigern. Die Bundesregierung wird im Rahmen des Ausbilungspaktes außerdem die Bemühungen verstärken, im usammenwirken mit den Ländern und den Schulen die usbildungsreife der Jugendlichen und damit ihre Ausildungschancen zu verbessern. Dies ist ja nicht nur ein hema der ausbildenden Wirtschaft. Wir haben vielmehr uch Probleme mit den Qualifikationen einer Reihe von chulabgängern. Im Übrigen setzt die Bundesregierung darauf, dass im uge des sich entwickelnden konjunkturellen Aufchwungs auch auf dem Ausbildungsmarkt positive Ausirkungen spürbar werden. Ich darf ergänzen: Am 0. Januar 2006 ist im so genannten Paktlenkungsauschuss die Zusage für das jetzt kommende Ausbildungsahr erneuert worden. Haben Sie eine Zusatzfrage, Frau Kollegin? – Bitte. Herr Staatssekretär, vielen Dank für die Beantwor ung. – Sie hatten in Ihrer Antwort deutlich gemacht, ass es sich bei den Vereinbarungen im Ausbildungspakt m 30 000 neue Ausbildungsplätze – allerdings nicht um usätzliche Ausbildungsplätze – handelt. Wir haben chon mehrfach die Kritik geäußert, dass die Vereinbaungen, die im Rahmen dieses Paktes getroffen wurden, ffensichtlich zu kurz greifen. Es zeigt sich auch an den ahlen, dass das Angebot an Ausbildungsplätzen insgeamt zurückgeht und nicht ausreichend ist. Inwieweit würden Sie die Einschätzung teilen, dass es ich bei den von Ihnen genannten Zahlen nur um neue nd nicht um zusätzliche Ausbildungsplätze handelt, nd wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund insbesonere die Situation, dass die Gewerkschaften angesichts er Zahlen deutlich gemacht haben, dass sie nicht geillt sind, sich am Ausbildungspakt zu beteiligen? H Ich bleibe bei meiner Aussage und bei meiner Antort. Die Zusagen, die im seinerzeitigen Ausbildungsakt noch von der alten Bundesregierung vereinbart Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte wurden, werden nicht nur eingehalten, sondern übertroffen. Haben Sie eine weitere Zusatzfrage? – Bitte. Herr Staatssekretär, das war nicht meine Nachfrage. Ich habe nicht gefragt, inwieweit die Zusagen eingehalten wurden, sondern mich erkundigt, inwieweit Sie der Auffassung sind, dass die Vereinbarungen, die getroffen wurden, weitreichend genug sind. Wenn man die Vereinbarung trifft, nur neue, aber keine zusätzlichen Ausbildungsplätze zu schaffen, dann wird dies natürlich die Folge haben, dass die Anzahl der Ausbildungsplätze nicht zunimmt. Genau das brauchten wir aber eigentlich. Von daher noch einmal die Frage: Sind Sie der Auffassung, dass die Vereinbarungen des Ausbildungspaktes ausreichend sind? H Ja, die Vereinbarungen des Ausbildungspaktes sind ausreichend. Das kann über diesen Weg erreicht werden. Alles Weitere muss man durch ganzjährige Anstrengungen mit der ausbildenden Wirtschaft, den Schulen und Ländern sowie über die Ausbildungsordnungen versuchen zu verbessern. Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs. Herr Staatssekretär, vielen Dank für die Beantwortung. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Für die Beantwortung der Fragen steht der Herr Parlamentarische Staatssekretär Dr. Peter Paziorek zur Verfügung. Ich rufe die Frage 39 der Kollegin Bärbel Höhn auf: Welche Schritte plant die Bundesregierung, um die Agrar subventionen, ihre Empfänger und ihre Auswirkungen auf Beschäftigung, Umweltund Tierschutz für Bürgerinnen und Bürger transparenter zu machen? Dr Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin Höhn, die Antwort lautet wie folgt: Der jährliche agrarpolitische Bericht der Bundesregierung, der Subventionsbericht der Bundesregierung und weitere Veröffentlichungen enthalten eine Fülle von Informationen und aktuellen Daten zu der oben genannten Frage. Daher besteht bereits ein hohes Maß an Transparenz. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, Sie wissen, dass andere EU-Län der, insbesondere Dänemark, aber zum Beispiel auch S v w a d m H n d c G E G t t h b d c n n d s s s k L d n r n A (C (D chweden und Großbritannien, die Agrarsubventionen eröffentlichen. Ich denke, bei den Steuermitteln – diese erden übrigens auch vom deutschen Steuerzahler ufgebracht –, die in diesen Bereich fließen, ist es, was ie Transparenz angeht, ein sinnvolles Verfahren, wenn an diejenigen, die Subventionen bekommen, und die öhe der Subventionen, die sie erhalten, öffentlich beennt. Wie stehen Sie dazu? Dr Verehrte Frau Kollegin, es ist rechtlich umstritten, ob eschäftsgeheimnisse bekannt gegeben werden dürfen. s stellt sich die Frage, wie nach unserer Rechtsordnung eschäftsgeheimnisse zu definieren sind. Eine weitere Zusatzfrage? Herr Staatssekretär, Länder wie Schweden, Großbri annien und Dänemark – – (Dr. Peter Paziorek, Parl. Staatssekretär: Ich war noch nicht fertig!)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1603118400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603118500
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603118600
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1603118700
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603118800




(A) )


(B) )

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1603118900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603119000
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1603119100
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1603119200
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603119300
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1603119400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603119500
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1603119600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603119700
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1603119800
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1603119900




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603120000
Dr. Karl Addicks (FDP):
Rede ID: ID1603120100
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1603120200

(Zuruf von der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603120300
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1603120400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603120500
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603120600
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1603120700




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603120800
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603120900
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1603121000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603121100
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603121200
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603121300
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603121400
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603121500
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603121600
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603121700


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603121800

Entschuldigung, Frau Kollegin. Der Herr Staatssekre-

är war mit seiner Beantwortung noch nicht fertig.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603121900

Entschuldigung!


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603122000

Ich denke, wir sollten ihm noch einmal die Gelegen-

eit zur Beantwortung geben.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603122100

Aber gerne. Vielleicht beantwortet er meine Frage ja

esser als bisher.

Dr
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603122200


Hoffnung sollte man immer haben; aber zu viel Hoff-
ung kann ich Ihnen nicht machen, Frau Höhn.

Wie in Deutschland ein Geschäftsgeheimnis zu defi-
ieren ist, ergibt sich nicht aus der schwedischen oder
er dänischen Rechtsordnung, sondern aus der deut-
chen Rechtsordnung. Danach ist unbestritten, dass Ge-
chäftsgeheimnisse auch dann vorliegen, wenn Rück-
chlüsse auf die Wettbewerbsposition gezogen werden
önnen. Es gibt in der Literatur, auch in der deutschen
iteratur, vereinzelt die Position, dass Informationen, die
en Wettbewerb betreffen, niemals als Geschäftsgeheim-
isse definiert werden können, sodass sie – ganz in Ih-
em Sinne – bekannt gegeben werden dürfen. Dies ist
ach meinem Kenntnisstand aber eine Mindermeinung.
uch in erstinstanzlicher Rechtsprechung wird diese






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Peter Paziorek
Rechtsmeinung nicht geteilt, sodass wir zu dem Ergeb-
nis kommen, dass es sich hier um Geschäftsgeheimnisse
handelt und wir dies daher nicht weiter spezifizieren
können.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603122300

Jetzt haben Sie das Wort zu einer Zusatzfrage.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603122400

Herr Staatssekretär, ich erinnere mich an das Verbrau-

cherinformationsgesetz. Danach dürfen Informationen
ebenfalls wegen der Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse
nicht weitergegeben werden. Nun kommen Sie mit der-
selben Argumentation: Hier können Informationen nicht
weitergegeben werden, weil auch die Höhe der Subven-
tionen, die diese Unternehmen erhalten, Betriebs- und
Geschäftsgeheimnis ist. Sind Sie nicht mit mir der Mei-
nung, dass man diese Definition von Betriebs- und Ge-
schäftsgeheimnissen in Deutschland endlich einmal än-
dern muss, damit wir zu transparenten Informationen
kommen?

Dr
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603122500


Ich bin nicht Ihrer Meinung, Frau Abgeordnete.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603122600

Dann rufe ich die Frage 40 der Kollegin Bärbel Höhn

auf:
Ist die Bundesregierung bereit, die Direktzahlungen an

landwirtschaftliche Betriebe in Abhängigkeit zu Betriebs-
größe und Beschäftigtenzahl in aggregierter Form zu veröf-
fentlichen und die Direktzahlungen an die 100 Betriebe, die
die höchsten Beträge erhalten, offen zu legen?

Dr
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603122700


Verehrte Frau Kollegin, die Verteilung der Direktzah-
lungen an landwirtschaftliche Betriebe nach Größenklas-
sen der Zahlungsbeträge wird von der EU-Kommission,
auch nach Mitgliedstaaten sortiert, regelmäßig veröffent-
licht und ist über das Internet abrufbar. Die Aktualisie-
rung der Zahlen für das Haushaltsjahr 2005 ist derzeit in
Bearbeitung.

Informationen über die Zusammensetzung und Ver-
teilung der Direktzahlungen nach Produktionsrichtun-
gen, Rechtsformen und Betriebsgrößen finden sich im
Agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung und im
Statistischen Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten. Aus den betreffenden Tabellen ist auch die
Höhe der Direktzahlungen je Arbeitskraft ersichtlich.

Die Direktzahlungen an die 100 Betriebe, die die
höchsten Beträge erhalten haben, kann ich hingegen
auch nicht in anonymisierter Form offen legen. Es han-
delt sich um Einzelbetriebsdaten, die von den zuständi-
gen Länderbehörden erhoben werden. Der Informations-
gewinn durch eine solche Veröffentlichung wäre auch
nur äußerst begrenzt, da die Direktzahlungen bekannter-

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(C (D aßen weitgehend von der Betriebsgröße abhängen und ie eingangs genannten aggregierten Zusammenstellunen ausreichen. Eine Zusatzfrage? – Bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben eben gesagt, dass Sie egen des deutschen Rechts die Höhe der Subventionen, ie die einzelnen Unternehmen erhalten, nicht darlegen önnen. Ich hatte nun gefragt, ob man nicht zumindest ie Direktzahlungen an die 100 Betriebe nennen könnte, ie die höchsten Beträge erhalten. Wie ist denn Ihre Aufassung? Halten Sie es für sinnvoll, dass die Bevölkeung der Bundesrepublik Deutschland ein Recht darauf at, die Beträge, die diese Unternehmen bekommen, zu rfahren, oder halten Sie das nicht für sinnvoll? Dr Grundsätzlich ist es sinnvoll, Frau Kollegin, dass die evölkerung erfährt, wie die Struktur der Finanzmittel ussieht und wie viel die Unternehmen, die Bäuerinnen nd Bauern – nach der aggregierten Zusammenstellung nd basierend auf der Größenordnung ihrer Betriebe – rhalten. Das erfolgt aber. Man bekommt eine genaue uskunft darüber, wie viele Höfe und wie viele Eigentüer Zuschüsse bekommen, und zwar aufgeteilt bei pielsweise nach Zuschüssen bis 1 000 Euro und bis 000 Euro. Diese Zusammenstellung wird auf Anfrage erteilt. Es gibt auch Tabellen dazu in den genannten Beichten. Dadurch wird die Struktur, die agrarpolitische imension deutlich. Darüber hinaus halten wir es jedoch für rechtlich beenklich, Informationen auch in anonymisierter Form erauszugeben, weil Rückschlüsse möglich sind. Haben Sie eine zweite Zusatzfrage? Ja, Herr Staatssekretär, ich habe nicht nach den recht ichen Bedenken gefragt. Vielmehr habe ich einfach ach Ihrer politischen Auffassung gefragt: Halten Sie es ür sinnvoll, dass die Bevölkerung in Deutschland erährt, welche 100 Betriebe im Agrarbereich die höchsten ubventionen von der EU bekommen, und dass man die ubventionen, die diese Betriebe von der EU bekomen, offen legt? Ich will noch einmal betonen: Ich habe icht nach der rechtlichen Einschätzung gefragt. Vielehr möchte ich Sie fragen: Halten Sie es politisch für innvoll, dass die Bevölkerung diese Daten erhält? Dr Es tut mir Leid, wenn ich Ihre Frage vorhin falsch erstanden habe. Sie haben das aber jetzt konkretisiert. Parl. Staatssekretär Dr. Peter Paziorek Ich halte es nicht für sinnvoll, dass eine Veröffentlichung in dieser Form erfolgt. Jetzt haben wir eine Zusatzfrage des Kollegen Löning. Herr Staatssekretär, ist Ihnen bekannt, dass die EU Kommission im Rahmen ihrer Transparenzinitiative plant, die Mitgliedsländer anzuweisen, diese Daten offen zu legen? Hat die Bundesregierung dazu eine Meinung? Dr Mir ist bekannt, dass auf europäischer Ebene eine solche Initiative diskutiert wird. Ich muss klar und deutlich sagen: Die Bundesregierung wird eine solche Entwicklung im rechtlichen Bereich nicht blockieren. Vielmehr haben auch wir ein Interesse daran, dass – damit kann ich an die Frage von Frau Höhn anschließen – so weit wie möglich Transparenz gewährleistet wird. Aber man muss auch Folgendes sehen: Transparenz ist in einem Rechtsstaat nur dann möglich, wenn dafür der rechtliche Rahmen gegeben ist. Sollte sich auf europäischer Ebene ein neuer Rechtsrahmen ergeben, wird die Bundesregierung die Möglichkeiten dieses Rechtsrahmens voll ausschöpfen und wir müssen dann prüfen, inwieweit eine neue rechtliche Grundlage vorliegt. Eine weitere Zusatzfrage, diesmal von der Kollegin Koczy. Danke sehr. – Bei dieser Frage geht es ja darum, wie die Verteilung von Steuermitteln transparent gemacht werden kann. In Sonderheit betrifft das die EU-Subventionen, zu denen ich sagen möchte: Es liegt im gesamtgesellschaftlichen Interesse, wenn das transparent gemacht wird. Teilen Sie meine Auffassung, dass dadurch, dass nicht transparent wird, in welchem Maße und zu welchem Zweck diese Mittel verteilt werden, Wettbewerbsverzerrungen möglich sind, die sich daraus ergeben, dass einige Betriebe zum Nachteil der deutschen Steuerzahlerin und des deutschen Steuerzahlers Mittel erhalten und kleinere Betriebe deswegen benachteiligt werden? Dr Frau Kollegin, ich kann im Augenblick nicht nachvollziehen, wie die Wettbewerbsverzerrungen, die Sie ansprechen, dadurch verhindert werden könnten, dass Daten, die im Augenblick nach dem deutschen Recht eindeutig dem Betriebsgeheimnis unterliegen, offen gelegt werden. Vielmehr müsste es darum gehen, dass staatliche Stellen, aber auch Stellen der Selbstverwal t k s t l A H v m d c f h b e I t w n S n c d c s z s 2 F s D s i d m i r f (C (D ung in diesen Fragen von Subventionsempfängern konret angesprochen werden sollten. Es ist die Aufgabe der taatlichen Stellen, für eine rechtlich einwandfreie Vereilung der Subventionen zu sorgen. Die staatlichen Stelen und die Stellen der Selbstverwaltung müssen diese ufgabe wahrnehmen. Ich bin der Ansicht: Möglichen inweisen, die sich aufgrund der aggregierten Daten ielleicht ergeben, sollten die staatlichen Stellen im Rahen des üblichen Verfahrens nachgehen. Ich rufe die Frage 41 der Kollegin Koczy auf: Ist die Bundesregierung bereit, jeweils die 20 größten deutschen Empfänger von Agrarexportsubventionen in den verschiedenen Produktkategorien offen zu legen, und, wenn ja, in welcher Form wird sie dies tun? Dr Verehrte Kollegin, ich beantworte Ihre Frage wie olgt: Bei den in der Frage gewünschten Informationen andelt es sich um Geschäftsgeheimnisse, die nicht unefugt offenbart werden dürfen. Daher verbietet sich ine derartige Veröffentlichung. Ihre Zusatzfrage, bitte. Es ist sehr interessant, Ihren Ausführungen zu folgen. ch bin der Meinung, dass in dem Augenblick, wo Beriebe solche Mittel erhalten, die Frage berechtigt ist, elche gesellschaftlichen Gegenleistungen die Unterehmen erbringen, die solche Subventionen erhalten. ind diese Zahlungen gerechtfertigt, auch wenn man icht genau weiß, was die Betriebe mit den Mitteln mahen? Dr Ich muss noch einmal darauf hinweisen, dass sich dieer Bereich einer politischen Diskussion im Detail entieht, sobald es um ganz konkrete Fragen nach ganz betimmten Unternehmen, zum Beispiel nach den 0 größten Unternehmen – diese haben Sie in Ihrer rage angesprochen –, geht. Eine grundsätzliche politiche Diskussion wird dadurch natürlich nicht verhindert. ie Berichte aus unserem Hause enthalten ja auch ent prechende Daten, damit überprüft werden kann, ob das n der heutigen Zeit agrarpolitisch sinnvoll ist oder ob as bisherige Verfahren fortgesetzt werden sollte. Inforationen zu ganz konkreten Firmen, Unternehmen bzw. m Einzeleigentum befindlichen Höfen halten wir aus echtlichen Gründen für in höchstem Maße bedenklich. Haben Sie eine weitere Zusatzfrage? – Eine Zusatz rage von Frau Höhn. Herr Staatssekretär, Sie haben eben sehr deutlich ge macht, dass es juristisch nicht machbar ist, dass Sie es aber auch für politisch nicht sinnvoll halten, dass die Bevölkerung in Deutschland erfährt, wie die Agrarsubventionen verteilt werden, und dass die 100 Empfänger der höchsten Agrarsubventionen der EU benannt werden. Ich frage Sie einfach: Was ist der Grund? Mit welcher Begründung wollen Sie der Bevölkerung in Deutschland diese Daten vorenthalten? Dr Frau Abgeordnete, es kommt zunächst einmal darauf an – das steht im Vordergrund meiner Beantwortung –, dass man diese Fragen nicht unter dem Aspekt, was man für sinnvoll oder nicht sinnvoll hält, beantwortet, sondern sich eindeutig daran orientiert, was der rechtliche Rahmen zulässt. Nach dem Verwaltungsverfahrensgesetz – in Deutschland erfolgen die Zuteilung von Prämien und die Zuweisung von Subventionen eindeutig im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens – haben die Beteiligten einen Anspruch darauf, dass ihre Betriebsund Geschäftsgeheimnisse und auch Steuerfragen von den Behörden nicht unbefugt offenbart werden. Unabhängig davon, ob sich das aufgrund europarechtlicher Vorgaben eines Tages ändern wird – in diesem Zusammenhang habe ich durchaus Offenheit signalisiert –, müssen wir zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, dass wir rechtlich gesehen nicht die Möglichkeit haben, Ihrem Wunsch nachzukommen. Wir sind damit zeitlich am Ende der Fragestunde. Die weiteren Fragen werden schriftlich beantwortet. Herr Staatssekretär, ich danke Ihnen für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP Bundespolitische Folgerungen aus den Vorgängen an der Rütli-Hauptschule in Berlin Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem Kollegen Dr. Wolfgang Gerhardt für die FDP-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir ha ben diese Aktuelle Stunde beantragt, weil ein Brief, ein Hilferuf eines Lehrerkollegiums die Öffentlichkeit erreicht hat und weil aufgrund dieses Hilferufes erkennbar ist – Brennpunkt ist wahrscheinlich nicht nur diese Schule –, dass wir in Deutschland Schulen haben, die sich in einer ganz schwierigen Situation befinden, denen von der Politik, von der Öffentlichkeit und von der Schulverwaltung ungenügend geholfen wird. Dass Schulen Ruhe brauchen, dass diese Schule eine neue Chance erhalten sollte, dass an dieser Schule jetzt jemand als kommissarischer Schulleiter engagiert arbeitet, dass das K S h S r D D T r N b w j h h u d B I E d S t z z t A j w u S m I e s b z B u l d b P l (C (D ollegium über die Wirkung des Briefes vielleicht ein tück weit erschrocken ist, ist die eine Seite. Die Wahreit auf der anderen Seite ist aber, dass wir durch dieses chreiben darauf hingewiesen werden, dass wir seit Jahen einen Realitätsverlust bei der Integrationspolitik in eutschland haben. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603122800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603122900
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603123000
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603123100
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603123200
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603123300




(A) )


(B) )

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603123400
Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1603123500
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603123600
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603123700
Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603123800
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603123900
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603124000
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603124100
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603124200
Ute Koczy (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603124300
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603124400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603124500




(A) )


(B) )

Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603124600
Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1603124700
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603124800

(Beifall bei der FDP)

Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP):
Rede ID: ID1603124900

as ist der eigentliche Anlass für die Erörterung des
hemas im Deutschen Bundestag.

Einen Tag bevor dieser Brief die Öffentlichkeit er-
eicht hat, hatte die CDU in der Bezirksversammlung
eukölln den Antrag gestellt, sich um diese Schule zu
emühen und zu kümmern. Der zuständige Stadtrat ant-
ortete darauf, mit dem Kollegium sei alles besprochen,

eder einzelne Punkt durchdekliniert, und im Übrigen
abe man die Schulleitung und das Kollegium darauf
ingewiesen, dass es nicht in Ordnung sei, solche Briefe
nter Umgehung des Dienstweges zu schreiben. Wenn
as die staatliche Antwort einer Verwaltung auf diesen
rennpunkt, auf diesen Vorgang ist, dann ist das an

gnoranz nicht zu überbieten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


s wird eine Herausforderung für uns sein, auch an an-
eren Orten – die Rütli-Schule ist nicht die einzige
chule –, in denen es Schulen mit solchen Unterrichtssi-

uationen gibt, die in Brennpunkten und in solchen so-
ialen Milieus liegen, ernsthaft über Integrationspolitik
u sprechen und uns nicht mehr aufgrund der alten Poli-
ical Correctness zu scheuen, offen zu sagen, was die
nforderungen eines freiheitlichen Staatswesens an die-

enigen sind, die zu uns kommen, und was hier getan
erden muss. Das ist unumgänglich.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das beginnt mit einem ganz kleinen Sachverhalt, der
nabdingbar für Integration, für Kommunikation in der
chule und auch für Kommunikation des Elternhauses
it der Schule ist: dem Erlernen der deutschen Sprache.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ch betone das, weil vielleicht viele hier sagen, das sei
ine bare Selbstverständlichkeit. Ich habe noch Diskus-
ionen im Gedächtnis, in denen Mitbürgerinnen und Mit-
ürger den Eindruck erweckten, als sei die Anforderung,
uerst einmal die deutsche Sprache zu lernen, eine Art
eeinträchtigung der kulturellen Identität derer, die zu
ns kommen. Für mich ist das eine bare Selbstverständ-
ichkeit für die Kommunikation in freiheitlichen Staaten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir haben das Problem lange verdrängt. Wir kannten
ie hohen Anteile von Ausländern mit sprachlichen Pro-
lemen auch an anderen Schulen in Deutschland. Die
ISA-Studien haben uns schon früher auf Niveauver-

uste im Unterricht hingewiesen.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Nun rennen Sie doch hier nicht offene Tore ein, Herr Gerhardt!)







(A) )



(B) )


Dr. Wolfgang Gerhardt
– Herr Benneter, wenn Sie jetzt sagen, ich würde offene
Tore einrennen, dann begrüße ich den Sinnenswandel
der Sozialdemokratischen Partei, der durch diesen Zwi-
schenruf zum Ausdruck kommt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Es gibt doch auch Länder, wo Sie mitregieren! – Weitere Zurufe von der SPD)


Wir haben mit Ihnen früher ganz andere Diskussionen
geführt. Ihre kleine Lärmkulisse hier sollte bei Ihnen
keine Selbsttäuschung bewirken. Die deutsche Sprache
zu erlernen, bedeutet nämlich zum einen, dass wir uns
das hier mitteilen und offene Türen einrennen;


(Zuruf von der SPD: Die FDP hat 16 Jahre mitgeschlafen!)


ich möchte aber zum anderen wissen – Schule ist das
verfassungsrechtliche Hausgut der Länder –, wie das in
den Ländern und hier speziell in der Hauptstadt Berlin
sichergestellt wird.


(Beifall bei der FDP)


Es muss eine exakte Prüfung erfolgen und die Einschu-
lung kann nur erfolgen – zumindest mit Stützmaßnah-
men –, wenn die deutsche Sprache einigermaßen be-
herrscht wird.

Ich halte das im Übrigen auch für eine Anforderung
an die Elternhäuser. Ich frage mich, ob hier eine genü-
gende Kommunikation deutscher Behörden gegeben ist,
die gegebenenfalls mit Sanktionen reagieren können. Al-
les, was ich bisher höre, bedeutet, dass nicht genügend
getan wird. Das Problem wird nicht hinreichend ernst
genommen. Es wird in Debatten erörtert; aber es wird
nichts vollzogen. Darum geht es in zweiter Linie.

Da wir jetzt offene Türen einrennen und uns einig
sind, Herr Benneter, mache ich Ihnen folgenden Vor-
schlag: Gehen Sie zum Schulsenator – er spricht ja
gleich hier – und fragen ihn, wie das in Berlin vollzogen
wird.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Denn hier Ausführungen zu machen, das ist nur die eine
Seite.

Ich sage das deshalb, weil der Hilferuf der Lehrerin-
nen und Lehrer doch auch darauf hinweist, dass Toleranz
nicht Gleichgültigkeit sein kann, dass Respekt vor kultu-
reller Identität nicht Wegsehen bedeuten kann, dass das
genaue Hinsehen die Herausforderung ist, dass das in ei-
nem freiheitlichen Staatswesen notwendig ist und dass
dieser Einstellung auch zum Durchbruch verholfen wer-
den muss.

Es gibt ganz einfache pädagogische Erkenntnisse, die
für jedes Kind gelten und die wir auch nicht vergessen
sollten, wenn es um zugewanderte Kinder und um deren
Elternhäuser geht: Es ist kein Aufwachsen in einer frei-
heitlichen Gesellschaft möglich, ohne in der Schule
Leistung und Disziplin zu fordern. Es ist kein anderer
pädagogischer Weg möglich als die intensive Zuwen-

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(C (D ung zu jedem einzelnen Kind und die Anforderung an ie Elternhäuser, ihren Kindern ein Mindestmaß an Ziviisiertheit mit in die Schule zu geben. Das ist notwendig. Herr Kollege, Sie müssen zum Schluss kommen. Ich bin, Frau Präsidentin, nach meiner Überzeugung it den fünf Minuten so zurechtgekommen, dass die ollegen verstehen können, worauf es uns ankommt. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603125000
Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP):
Rede ID: ID1603125100


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603125200

Für die Bundesregierung hat nun das Wort die Staats-

inisterin Dr. Maria Böhmer.

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Dr. Maria Böhmer (CDU):
Rede ID: ID1603125300


Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
ollegen! Wir wissen sehr wohl, worauf es ankommt.
as heißt, wir müssen die Realitäten in den Blick neh-
en. Ich will einige dieser Realitäten am Anfang meiner
ede sehr deutlich nennen – wir haben sie heute Morgen

m Innenausschuss genauso benannt –: In vielen großen
tädten in unserem Land werden wir im Jahr 2010 die
ituation vorfinden, dass die Hälfte der unter 40-Jähri-
en einen Migrationshintergrund hat und die andere
älfte Deutsche sind.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie bitte? Die anderen können doch auch Deutsche sein!)


ann werden wir nicht mehr über Mehrheiten und Min-
erheiten diskutieren. Daher sind wir nun gefordert, da-
ür zu sorgen, dass die Integration konkret wird und dass
us Parallelgesellschaften ein Miteinander wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Hinzu kommt, dass jeder fünfte Schüler, der aus einer
uwandererfamilie stammt, ohne Schulabschluss bleibt;

n Neukölln ist es sogar jeder Dritte. Bundesweit können
0 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund
einerlei berufliche Qualifizierung vorweisen. Legt man
llein diese wenigen Zahlen zugrunde, muss man fest-
tellen, dass in der Tat erhebliche Integrationsdefizite
estehen.

Die Zeit des Wegschauens bzw. der Gleichgültigkeit
st vorbei. Wir müssen die Bilanz, die ich gerade genannt
abe, zur Kenntnis nehmen und daraus die richtigen
onsequenzen ziehen. Deshalb wird sich die Bundesre-
ierung in dieser Legislaturperiode schwerpunktmäßig
it dem Thema Integration beschäftigen. Auch dann,
enn die Scheinwerfer nicht mehr auf die Rütli-Schule
erichtet sind, werden wir bei der Integration einen






(A) )



(B) )


Staatsministerin Dr. Maria Böhmer
Schwerpunkt setzen und dieses Thema mit aller Kraft in
Angriff nehmen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Da ich am vergangenen Freitag die Rütli-Schule be-
sucht habe, kann ich Ihnen sagen: Diese Schule ist ein
Sonderfall, aber leider kein Einzelfall. Der Anteil der
Schülerinnen und Schülern arabischer Herkunft beträgt
dort 43 Prozent; 30 Prozent von ihnen sind türkischer
Abstammung und 13 Prozent sind deutscher Herkunft.
Allerdings möchte ich betonen: Allein die Tatsache, dass
der Ausländeranteil an einer Schule hoch ist, muss noch
nicht bedeuten, dass dort Gewalt vorprogrammiert ist


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


und dass die Schule und damit die Schülerinnen und
Schüler keine Chance haben. Es kommt ganz darauf an,
in welchem Zustand sich die Schule befindet. Die Lehre-
rinnen und Lehrer der Rütli-Schule stehen inzwischen
mit dem Rücken zur Wand. Sie wurden allein gelassen.
Das darf nicht sein. Sie brauchen Hilfe und Unterstüt-
zung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich war sehr verwundert, als ich feststellen musste,
dass erst vor kurzem zwei Sozialarbeiter und ein Schul-
psychologe in diese Schule geschickt worden sind, dass
die Leitung der Schule nicht wahrgenommen wurde,
weil die Schulleiterin seit längerer Zeit erkrankt ist, und
dass die Stelle des Konrektors seit mehr als zehn Jahren
nicht besetzt ist. Es darf einfach nicht sein, dass Schulen
so allein gelassen werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das ist kein Einzelfall. An zehn weiteren Berliner
Hauptschulen gibt es ebenfalls keinen Konrektor, weil
sich für diese Stellen niemand findet.


(Elke Ferner [SPD]: Aha! So ist das also!)


Natürlich muss man fragen, warum das so ist. Die not-
wendige Hilfe von außen habe ich bereits angesprochen.
Aber man muss auch die Frage stellen, ob Hauptschul-
lehrer, die in sozialen Brennpunkten tätig sind, vielleicht
nicht nur mehr Anerkennung, sondern auch eine Leis-
tungszulage verdient haben. Denn dort, wo Leistung be-
sonders gefordert ist, muss sie, wie ich finde, auch hono-
riert werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Zur Forderung nach einer Abschaffung der Haupt-
schule kann ich nur sagen: Wir müssen von unseren typi-
schen Reflexen Abstand nehmen. Ich weiß, dass der
Bund für die Bildung nicht mehr zuständig ist; das ist
richtig.


(Markus Löning [FDP]: Nein! Das ist nicht richtig! – Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: A H d k u s d e t e D L d l S s C d g n A t B A r g F H R m z s (C (D Wieso? Wollen wir doch mal abwarten! Wir reden doch darüber!)


ber an dieser Stelle müssen wir uns auf die Stärken der
auptschule besinnen. Wer die Hauptschule abschreibt,
er schreibt auch ihre Schüler ab. Dazu darf es nicht
ommen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir müssen für eine stärkere Verzahnung von Schule
nd Betrieb sorgen, die auch praktiziert wird, zum Bei-
piel an den so genannten SchuB-Klassen in Hessen oder
urch das Hamburger Modell. Auch in Berlin gibt es
inzelne Schulen, an denen man solche Wege beschrei-
et. Dort haben die Schülerinnen und Schüler sehr wohl
ine Chance.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Kompliment an Berlin!)


ie Schule muss also gestärkt werden, damit sie in der
age ist, ihre Aufgaben zu erfüllen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


An dieser Stelle will ich betonen: Es ist notwendig,
ass wir insbesondere den Hauptschülerinnen und -schü-
ern eine Perspektive geben. Denn eines haben mir die
chüler der achten Klasse der Rütli-Schule, die ich be-
ucht habe, sehr deutlich gesagt: Wir haben doch keine
hance auf einen Ausbildungsplatz.

Deshalb wollen wir als neue Bundesregierung alles
aransetzen, dass diejenigen, die einen Migrationshinter-
rund haben, in der Zukunft bessere Chancen haben, ei-
en Ausbildungsplatz zu bekommen. Das haben wir im
usbildungspakt an der Stelle „Jugendliche mit Migra-

ionshintergrund“ verankert.


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber kein einziges neues Benachteiligtenprogramm im Bundeshaushalt!)


Ich werde morgen gemeinsam mit Kollegen aus dem
undesbildungsministerium mit Unternehmen, die von
usländern geführt werden, darüber sprechen, dass ge-

ade in diesem Bereich mehr Ausbildungsplätze bereit-
estellt werden. Ich finde, wir müssen dem Beispiel
rankreichs folgen.


(Markus Löning [FDP]: Frankreich ist ein ganz schlechtes Beispiel: höchste Jugendarbeitslosigkeit!)


ier sind die deutschen Unternehmen gefordert, sich im
ahmen einer Selbstverpflichtung bereit zu erklären,
ehr Ausbildungsplätze für Jugendliche zur Verfügung

u stellen; denn daran entscheiden sich die Zukunft-
chancen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hätten Sie längst mitbekommen können! Das ist eine beispiellose Unverschämtheit!)







(A) )



(B) )


Staatsministerin Dr. Maria Böhmer
– Ich erinnere mich, dass Sie einmal in der Verantwor-
tung standen; es ist noch gar nicht so lange her. Wer hat
denn die Integrationsdefizite zu verantworten?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie, Frau Böhmer!)


Sie waren in der Verantwortung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich will noch ein deutliches Wort zum Erwerb der
deutschen Sprache sagen – ich bin Herrn Gerhardt sehr
dankbar, dass er diesen Punkt benannt hat –: Es muss ge-
lingen, dass jedes Kind, das die Grundschule besucht, die
deutsche Sprache so beherrscht, dass es dem Unterricht
von Anfang an voll folgen kann; das ist das A und O.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich sehe, dass die Bundesländer die Kindergärten im-
mer mehr zu Bildungseinrichtungen entwickeln


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist schon wieder Weihnachten?)


und dass dort frühkindliche Förderung stattfindet. Wir
brauchen Sprachstandstests und wir brauchen entspre-
chende Fördermöglichkeiten.


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was macht denn die Bundesregierung?)


Wir hatten vor einiger Zeit eine laute Diskussion im
ganzen Land über die Hoover-Realschule in Berlin.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da waren Sie wahrscheinlich auch letzten Freitag!)


Dort hatte sich die Schule gemeinsam mit den Eltern und
mit den Schülerinnen und Schülern entschlossen, dass
Deutsch die Sprache ist, die im gesamten Schulbetrieb
gesprochen wird, dass Deutsch also auch auf dem Schul-
hof gesprochen wird. Es ging ein Aufschrei durch unser
Land. Ich habe mich gewundert: Es muss doch selbstver-
ständlich sein, dass Deutsch nicht nur im Unterricht,
sondern auch auf dem Schulhof gesprochen wird, im ge-
samten Schulleben: damit Schülerinnen und Schüler eine
bessere Chance haben. Deshalb sage ich: Dieses Beispiel
muss Schule machen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Hinzukommen muss ein Zweites. Denn die Lehrerin-
nen und Lehrer haben mir gesagt, sie können sich mit
den Eltern kaum verständigen. Es ist in der Tat ein Pro-
blem, wenn Eltern zum Gespräch, zum Elternnachmittag
oder zum Elternabend eingeladen werden und man mit
ihnen ganz konkret über die Situation der Schülerinnen
und Schüler reden will, man sich aber nicht verständigen
kann und die Kinder Dolmetscherfunktion übernehmen
müssen. Deshalb ist es für uns so wichtig, dass die Inte-
grationskurse, die Elternkurse und die Sprachangebote,
ganz gezielt für Mütter, genutzt werden.

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(C (D (Cornelia Pieper [FDP]: Das muss aber einer bezahlen!)


eute Vormittag haben wir im Innenausschuss darüber
esprochen, wie wir dieses Instrument der Integrations-
urse weiterentwickeln können, damit Eltern ihren Kin-
ern die Unterstützung geben können, die sie brauchen.
as bedeutet, wir müssen Integration konkret machen.
iesen Weg werden wir fortsetzen: Wir arbeiten auf ei-
en nationalen Aktionsplan hin; denn wir müssen die
benen Bund, Länder und Kommunen verbinden. Wir
ollen, dass Kinder in unserem Land Chancen haben,
amit sie sich später beruflich integrieren können. Das
ird unsere Aufgabe sein; das sind die Konsequenzen

us den Vorgängen in der Rütli-Schule.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603125400

Das Wort hat nun die Kollegin Dr. Gesine Lötzsch,

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1603125500

Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine Damen und

erren! Liebe Gäste auf den Tribünen! An der Rütli-
chule ist einiges falsch gelaufen. Das ist zu Recht zu
ritisieren. Aber jede Verallgemeinerung ist gefährlich:


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


um einen haben nicht alle 54 Hauptschulen in Berlin
olche Probleme; ich habe bei meinen regelmäßigen
chulbesuchen im Wahlkreis viele gute Erfahrungen ge-
acht. Zum anderen, Frau Böhmer, gibt es auch an vie-

en Hauptschulen, in denen nicht ein einziges Kind mit
o genanntem Migrationshintergrund ist, ähnliche Pro-
leme wie in dieser Hauptschule.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


ch lehne es also ab, das allein als Migrationsproblem zu
ennzeichnen; es ist vielmehr ein Problem der Bildungs-
olitik.


(Beifall bei der LINKEN)


Der neue Leiter der Rütli-Schule hat gestern auf der
ressekonferenz einiges klargestellt: Es gibt große Pro-
leme an der Schule, aber es gibt auch eine Diskrepanz
wischen den Mediendarstellungen und der Situation an
ieser Schule. Seine Äußerungen lassen sich wie folgt
usammenfassen:

Erstens. An der Rütli-Schule werden ab sofort ein
rabisch und ein Türkisch sprechender Sozialpädagoge

rbeiten. Ab 1. Mai 2006 wird es einen weiteren Sozial-
rbeiter geben. Das ist der richtige Weg.


(Monika Grütters [CDU/CSU]: Warum geht das nicht früher? – Weiter Zuruf von der CDU/ CSU: Zu spät! Zu spät! – Gegenruf des Abg. Dr. Gesine Lötzsch Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Zu spät ist es nie!)





(A) )


(B) )


Zweitens. Die Schülerinnen und Schüler wenden sich
gegen eine diskriminierende Verurteilung in der Öffent-
lichkeit.

Drittens. Die Rütli-Schule sollte nicht zur Wahl-
kampfarena werden; denn das würde weder den Schüle-
rinnen und Schülern noch den Lehrern helfen.


(Beifall bei der LINKEN und der SPD)


Meine Damen und Herren, die Redezeit reicht nicht
aus, um sich mit allen unqualifizierten Äußerungen zu
diesem Thema auseinander zu setzen. Die üblichen Ver-
dächtigen wie Herr Schönbohm und Herr Stoiber haben
ja für jedes Problem die gleiche Lösung: einsperren oder
ausweisen. Das ist dumm und gefährlich zugleich.


(Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Quatsch!)


Wer sich ernsthaft mit dem Problem Schule beschäfti-
gen möchte, muss auch bereit sein, die eigene Politik zu
hinterfragen. Herr Gerhardt, ich gehe davon aus, dass die
FDP dieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt hat, um
deutlich zu machen, dass die Rütli-Schule für eine bil-
dungspolitische Sackgasse und für ein bildungspoliti-
sches Auslaufmodell steht, nämlich für das dreigliedrige
Schulsystem.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)


Das ist ein Selektionssystem, mit dem viele junge Men-
schen unabhängig von ihrer Muttersprache frühzeitig ins
Abseits gestellt werden. Denken Sie doch mal selber
darüber nach, wie Sie in der 4. Klasse, in der 6. Klasse
oder in der 8. Klasse waren und wann die Weichen ge-
stellt wurden.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Cornelia Pieper [FDP]: Das ist doch gar nicht das Problem!)


Damit sinken die Ausbildungs- und Arbeitsmarktchan-
cen dieser Kinder drastisch.


(Markus Löning [FDP]: Sie sitzen in der Regierung in Berlin! Die Aufgabe beginnt mit den Arbeitslosen in Berlin! Das ist das Problem!)


Wen wundert es dann, dass diese Perspektivlosigkeit zu
Lethargie und Aggressionen führen kann?

Meine Damen und Herren, die Frage, die hier bespro-
chen werden muss, ist doch, was der Bundestag tun
kann, um den jungen Menschen an dieser Schule und an
den anderen Hauptschulen in unserem Land eine Chance
auf Bildung und Arbeit zu geben. Die Bundestagsfrak-
tion der Union hat nun einen Integrationsgipfel bei Frau
Merkel vorgeschlagen. Ich sage Ihnen: Das ist ein Pla-
cebo für die aufgeregte Öffentlichkeit. Das wird an der
Situation der Jugendlichen nichts ändern; denn es ist ein
Trugschluss, dass man mit Gipfeltreffen alle Probleme
lösen könnte. Das ist symbolisch und kurzatmig. Wir
brauchen konkrete Vorschläge.

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(C (D Die Linksfraktionen im Bundestag und in den Landagen haben klare bildungsund arbeitsmarktpolitische orstellungen: Erstens. Wir wollen das dreigliedrige Schulsystem urch eine integrative Schule ersetzen, ie ein gemeinsames Lernen von Schülern aus unterchiedlichen sozialen und soziokulturellen Gruppen öglich macht. Zweitens. Wir wollen auch schon für das Hausaltsjahr 2006 mehr Geld für Ganztagsschulen bereittellen, um die Bildungschancen für alle Schülerinnen nd Schüler zu verbessern. Drittens. Wir wollen eine faire und effiziente Mögichkeit, Sprache so früh wie möglich zu erlernen. Wir ollen nicht, dass mit Fingern auf die gezeigt wird, die ie deutsche Sprache nicht perfekt beherrschen, sondern ir wollen ihnen helfen, diese Sprache zu lernen. Viertens. Wir wollen Jugendlichen eine Ausbildungserspektive geben und halten die von der Koalition aus DU/CSU und SPD beschlossenen Kürzungen für juendliche Empfänger von Arbeitslosengeld II für das alsche Signal. (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Haben Sie in Berlin doch gemacht!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


ir erwarten von der Bundesagentur für Arbeit mehr
nstrengungen bei der Qualifizierung und Vermittlung
on jungen Menschen in den ersten Arbeitsmarkt.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Wer regiert denn eigentlich in Berlin? – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sehen Sie einmal, was in Berlin gemacht wird! Ihre Regierung ist das!)


Meine Damen und Herren, in den 20er-Jahren des
etzten Jahrhunderts orientierten sich die Lehrer der
ütli-Schule an den Ideen der Reformer Wilhelm
aulsen und Peter Petersen. Die Hauptidee war: Kinder
ollten in der Schule nicht nur Wissen erwerben, sondern
uch das Zusammenleben einüben und gestalten. Ich
ürde mich freuen, wenn wir der Schule, den Schülerin-
en und Schülern und allen Schulen im Lande wirklich
elfen könnten und wenn wir hier nicht eine Wahl-
ampfarena betreten würden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603125600

Für den Bundesrat hat nun Herr Senator Klaus Böger

as Wort.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1603125700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich

komme gerade von einer Konferenz aller meiner Haupt-
schulleiterinnen und Hauptschulleiter in Berlin. Ich habe
nicht zum ersten Mal und, wie ich denke, auch nicht zum
letzten Mal mit den Damen und Herren gesprochen.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


Die wichtigste Konsequenz, die die Kolleginnen und
Kollegen aus dieser Diskussion um die Rütli-Schule zie-
hen, ist die, dass jetzt alle in unserem Land offen, kri-
tisch und auch selbstkritisch über Wege zur Integration
von Kindern von Ausländern, von Kindern, die eine
nicht deutsche Herkunftssprache sprechen, und von Kin-
dern, deren Eltern bildungsfern oder arbeitslos sind, dis-
kutieren müssen. Das ist wichtig.


(Beifall bei der SPD – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Zu spät!)


– Für manche ist es nie zu spät.


(Karl-Georg Wellmann [CDU/CSU]: Wie viele Jahre sind Sie schon im Amt?)


– Den Zuruf des Kollegen aus der CDU/CSU, wie viele
Jahre ich im Amt bin, nehme ich gerne auf. Ich bin ge-
nau sechs Jahre im Amt. Glauben Sie im Ernst, Herr
Kollege, dass dieses Problem in sechs Jahren entstanden
ist? Dieses Problem ist in Deutschland in über 20 Jahren
entstanden; das müssen wir zur Kenntnis nehmen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Rütli-Schule ist in der Tat kein Einzelfall. Ich warne
davor, dies in Berlin oder in anderen bundesdeutschen
Großstädten isoliert zu betrachten. Es ist in der Tat eine
Herausforderung.

Sie sitzen hier im Reichstag im Bezirk Berlin-Mitte.


(Zuruf von der FDP: Im Bundestag!)


– Ja, im Bundestag. Aber es geht um den Bezirk Mitte.
In diesem Bezirk sind 56 Prozent aller Schülerinnen und
Schüler Kinder mit Migrationshintergrund, Tendenz stei-
gend. Was können und müssen wir in diesem Land tun?
Das Erste ist: Wir müssen diese Kinder als unsere Kin-
der annehmen und nicht wegschicken.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir müssen sie – das sage ich ganz betont – bilden und
erziehen. Dies ist notwendig, weil es erhebliche kultu-
relle Differenzen zwischen dem, was Kinder in den
Elternhäusern prägt, und dem gibt, was sich in jahrzehn-
telanger Diskussion als unsere gemeinsamen Wertvor-
stellungen entwickelt hat. Das ist die Wahrheit.

Wir brauchen Unterstützung, weil unsere Gesellschaft
und die Gesellschaftsstruktur enorme Probleme mit Ar-
beitslosigkeit und Perspektivlosigkeit hat, was sich auch
auf die Eltern auswirkt. Das ist – bei allem Respekt –
nicht nur ein Problem der Bildungspolitik.

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(C (D (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich habe viele Ratschläge gehört und bekommen. Ich
öchte Ihnen sagen, dass wir in Berlin nicht den Weck-

uf der Rütli-Schule brauchten. Wir in Berlin sind – übri-
ens mit vielen in diesem Raum – schon längst auf dem
ichtigen Weg. In Berlin gibt es die erste und wichtigste
ildungseinrichtung für Kinder, und zwar für mehr als
0 Prozent der Kinder – das ist gut und richtig so –, und
s gibt längst einen verpflichtenden Sprachtest für alle
inder mit vier Jahren.


(Beifall bei der SPD)


In Berlin als erstem und einzigem Bundesland gibt es
ie Verpflichtung, dass Kinder, die sprachliche Defizite
ufweisen und keine Kita besuchen, vor der Einschulung
inen Sprachkurs von 330 Stunden absolvieren. Wenn
ie Eltern sich weigern, ihr Kind zu diesem Kurs zu
chicken, müssen die Eltern ein Bußgeld zahlen. Das ist
eine bayerische Kabinettsvorlage, sondern Berliner Ge-
etzeslage.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


Lieber Kollege Gerhardt, glauben Sie mir, in vielen
ereichen sind wir schon weiter, aber wir sind längst
och nicht da, wo wir hinkommen müssen, weil es in der
ildung sehr lange dauert, bis eine Fehlorientierung kor-

igiert wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ch sage Ihnen: Wir – damit meine ich nicht nur das kon-
rete Verwaltungshandeln – in der Bundesrepublik
eutschland haben bei vielen Fragen generell zu lange
eggesehen


(Karl-Georg Wellmann [CDU/CSU]: Sie auch!)


nd gedacht, die Dinge regelten sich von alleine. Nichts
egelt sich von alleine. Herr Kollege Wellmann, als alter

estberliner wissen Sie, dass in Westberlin 40 Prozent
er Schüler von Hauptschulen keinen Abschluss erreich-
en.


(Karl-Georg Wellmann [CDU/CSU]: Sie sind sechs Jahre Senator und nichts ist passiert!)


as könnten die Väter der jetzigen Schüler sein. In die-
er Zeit war meine Kollegin Laurien Senatorin. Hören
ie auf, mit billigem Kleingeld zu arbeiten. Das mache

ch nicht mit.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich nehme gerne die Gelegenheit wahr, einen anderen
unkt anzusprechen. Wir haben – diese Entwicklung ist
och nicht abgeschlossen – alle Grundschulen in Berlin,
n denen glücklicherweise sechs Jahre lang gemeinsam
elernt wird, zu Ganztagsgrundschulen gemacht. Für
iese Millionen – die Milliarden waren leider nicht allein
ür Berlin – zum Ausbau von Ganztagsgrundschulen will






(A) )



(B) )


Senator Klaus Böger (Berlin)

ich mich bedanken. Das ist konkrete Hilfe und Unter-
stützung für konkrete Bildungspolitik.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte etwas zum Thema Gewalt sagen. Mir lie-
gen exakte Zahlen vor, weil Berlin das einzige Land ist,
das alle Schulen verpflichtet, jeden – auch noch so klei-
nen – Gewaltvorfall zu melden. Ich habe deshalb einen
sehr genauen Überblick, was dort geschieht. Das Pro-
blem beschränkt sich leider nicht auf die Hauptschulen;
es besteht auch in den Grundschulen, Realschulen und
Gymnasien und auch anderswo als in Berlin. Es hilft
nichts, auf andere zu zeigen. Wir müssen uns der Frage
stellen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Das heißt für mich – ich habe darüber lange mit den
Kollegen diskutiert –: Die schulischen Disziplinarmittel
reichen aus. Das Wichtigste ist, dass die Schule selbst
entscheidet und gemeinsam durchsetzt, was möglich ist.
Respekt – und zwar Respekt von Lehrern gegenüber
Schülern und von Schülern gegenüber Lehrern – ist kein
altertümlicher Begriff, sondern eine Notwendigkeit im
Umgang miteinander.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Eine neue Erkenntnis!)


Das kann man durchsetzen und das wird auch in Schulen
durchgesetzt. Übrigens, Frau Kollegin Böhmer, ist die
Hoover-Schule mit dem amerikanischen Präsidentenna-
men mit meiner Unterstützung diesen Weg gegangen.

Es gibt in Berlin längst Schulen, an denen ein Handy-
verbot und andere klare Verbote gelten, aber nicht par
ordre du mufti, sondern selbst erarbeitet und durchge-
setzt. Das ist der entscheidende Punkt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir werden uns beim Thema Gewalt – zwischen
schulischen Disziplinarmaßnahmen, Erziehung, Jugend-
sozialarbeit, Jugendamt oder dem Jugendstrafgericht
gibt es eine Lücke, die wir notwendigerweise ausfüllen
müssen – damit befassen müssen, wobei ich Sie dabei
um Mithilfe bitte, wie wir Jugendliche, die sich schlecht
und mies verhalten, in der Schule mit Sanktionen bele-
gen können, die auch tatsächlich durchgesetzt werden,
statt nur damit zu drohen, dass ein Schüler mal zu Hause
bleibt oder in eine andere Schule kommt. Darüber müs-
sen wir nachdenken, weil in vielen Bereichen keine na-
türlichen Erziehungsinstanzen mehr existieren. Wer das
bestreitet, der sollte die Berliner Schulen besuchen und
sich der Realität stellen. Sie alle sind herzlich eingela-
den – wenn möglich, nicht alle auf einmal.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Michael Kretschmer [CDU/CSU])


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(C (D Das Wort hat nun die Kollegin Renate Künast, Frak ion des Bündnisses 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lassen ie mich eine Bemerkung zur Rede von Frau Ministerin öhmer vorwegschicken. Dass Sie mit der Ankündigung ines nationalen Integrationsgipfels ein Luftschloss aufauen, gleichzeitig aber darauf hinweisen, dass Sie letzen Freitag die Rütli-Schule besucht haben, halte ich, hrlich gesagt, für ein Armutszeugnis, (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603125800

(Zuruf von der SPD: Noch Fragen?)

Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603125900

eil es meines Erachtens schlicht und einfach zu spät ist.


(Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der CDU/CSU: Wer hat denn da regiert!)


Dahinter steckt auch etwas anderes. Herr Böger hat es
erade angesprochen. Ich bin nicht hier, um Herrn Böger
nd den Berliner Senat zu beweihräuchern. Ich hätte im-
er noch Verbesserungsvorschläge. Aber was hat denn

ie CDU in den letzten Jahren getan, Frau Böhmer? Sie
ätten zum Beispiel mit einem Ganztagsschulprogramm
iel früher dabei helfen können, dass in dieser Republik
anztagsschulen mit einer guten Nachmittagsförderung

usgebaut werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


as haben Sie gestoppt.

Sie hätten im Zusammenhang mit der doppelten
taatsbürgerschaft beim Zuwanderungsgesetz viel stär-
er darauf hinarbeiten müssen, dass die betroffenen Kin-
er in dieser Republik eine Perspektive bekommen und
ls Menschen respektiert werden,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


amit deutlich wird, dass dies unsere Kinder sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Unglaublicher Vorgang!)


Damit komme ich zum Kern. Wir reden hier definitiv
ber ein deutsches Problem – diese Feststellung richte
ch wegen der aktuellen Vorschläge von Herrn
chönbohm und Herrn Pflüger zur Abschiebung von
ehrfachtätern besonders an die CDU –, das mit Ab-

chiebung nicht gelöst werden kann.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


ie Jugendlichen an der Rütli-Schule stammen aus Ber-
in. Sie sind zu einem guten Teil hier geboren und aufge-
achsen. Sie sind Teil dieser Gesellschaft.






(A) )



(B) )


Renate Künast

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist die Gesellschaft, die ihr wolltet!)


Gewalt an Schulen gibt es übrigens auch dort, wo fast
ausschließlich Schülerinnen und Schüler mit deutschem
Pass sind. Herr Gerhardt, ich nenne als Beispiel die Se-
kundarschule „Karl Marx“ in Gardelegen in Sachsen-
Anhalt. Dort ist ein Viertel der Lehrer krank


(Zuruf von der CDU/CSU: Bei dem Namen der Schule kein Wunder!)


– das spiegelt die stressige Situation in der Schule wider –
und es gibt Pöbeleien und Bedrohungen durch Schüler.
Sobald Journalisten auf dem Schulhof auftauchen, wer-
den etwa Feuerlöscher in Brand gesetzt. Wir dürfen aber
auf dieses Problem nicht erneut mit Ausgrenzung reagie-
ren und sagen: Die haben sich gefälligst diszipliniert zu
verhalten. Vielmehr handelt es sich um ein deutsches
Problem. Die Kernfrage lautet, wie wir des sozialen Pro-
blems Herr werden, wie wir diesen Kindern und Jugend-
lichen – die Förderung sollte schon im frühkindlichen
Stadium beginnen – eine Perspektive in dieser Republik
bieten können, und zwar zu unser aller Nutzen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der FDP: Wie zündet man einen Feuerlöscher an?)


– Wir werden es Ihnen gegebenenfalls erklären.


(Lachen bei der FDP – Zuruf: Darum bitten wir!)


Es geht um soziale Exklusion, um Ausgrenzung. Herr
Gerhardt, Sie haben große Worte gefunden. Ich hätte mir
gewünscht, dass Sie schon 1988, als Sie Präsident der
Kultusministerkonferenz waren, ein gezieltes Konzept
zur Integration vorgelegt hätten. Dann wären wir heute
vielleicht schon weiter.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Widerspruch bei der FDP)


Ich kann mich noch gut daran erinnern, was ich 1988 in
Berlin gemacht habe. Damals habe ich mich im Wesent-
lichen nicht mit Ihnen, sondern mit der Berliner CDU
gestritten, weil diese gesagt hat: Wie kommen wir denn
dazu, den Migranten noch Deutschkurse zu bezahlen?
Das ist doch Luxus; das machen wir nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


In dieser Republik sprechen zu viele Kinder schlecht
deutsch bei der Einschulung. Das ist vor allem ein Pro-
blem von Migrantenkindern, aber nicht nur. Vielmehr
sind auch deutsche Kinder betroffen. Umso trauriger
stimmt mich das, was bei der Föderalismusreform ge-
schieht. Angesichts der Tatsache, dass jedes dritte deut-
sche Kind vor der Schulzeit Sprachförderung braucht,
kann ich nur sagen: Ein Fehler der Föderalismusreform
ist, dem Bund keinerlei Möglichkeiten für eine gemein-

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(C (D ame Planung und für Finanzhilfen zu geben. Damit sind ir bei einem der Kernthemen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Wir erwarten von den betroffenen Eltern und Kin-
ern, die in dieser Republik leben wollen, dass sie
eutsch lernen und sich bei der Gestaltung einbringen.
ber wir müssen auch Respekt vor den Kindern haben
daran mangelt es in diesem Land – und sie als kleine
ersönlichkeiten akzeptieren. Das bedeutet nicht nur
rühkindliche Sprachförderung, sondern auch, dass die

irtschaft – das müssen wir einfordern – Ausbildungs-
lätze zur Verfügung stellt. In diesem Zusammenhang
uss man auch noch einmal über eine Ausbildungsplatz-

bgabe nachdenken.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


an sollte sich trauen, Druck auf die Wirtschaft auszu-
ben.

Bei der Integration brauchen die Schulen Autonomie.
ie sollten spezifische Angebote machen und Maßnah-
en selbstständig umsetzen können. Wir brauchen im
brigen mehr Sprach- und Integrationskurse. Frau
öhmer, wenn man Ihren Worten nur einen Hauch Glau-
en schenken soll, sollten Sie die Kürzung der Haus-
altsmittel für Integrationskurse um 67 Millionen Euro
urücknehmen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


ir brauchen dieses Geld für neue Kurse, für die betrof-
enen Kinder, für das Zusammenleben.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603126000

Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1603126100

Nicht durch Streichen, sondern durch Investieren lö-

en Sie das Problem. Wie gesagt, es ist ein deutsches
roblem, das Sie nicht mit Abschiebung lösen können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603126200

Nun hat das Wort der Kollege Dr. Friedbert Pflüger,

DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Der Wahlkampf ist eröffnet! – Hannover spricht!)



Dr. Friedbert Pflüger (CDU):
Rede ID: ID1603126300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Frau Künast, ich möchte zuerst deutlich machen
ich glaube, darüber besteht im Hause Konsens –, dass






(A) )



(B) )


Dr. Friedbert Pflüger
es bei dem angesprochenen Thema nicht in erster Linie
um Ausländer auf der einen und Deutsche auf der ande-
ren Seite geht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der SPD: Da haben Sie Recht!)


Trotz der Aufgeregtheit dürfen wir uns nicht in eine fal-
sche Frontlinie treiben lassen.


(Zuruf von der SPD: Da hat er auch Recht!)


Die eigentliche Front ist: Rechtschaffene gleich welcher
Herkunft, auf der einen Seite gegen Störer, Kriminelle,
Drogenhändler und Extremisten auf der anderen Seite.
Das ist die Frontlinie, um die es eigentlich geht.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es ist wichtig, dass wir uns vor Augen führen: Alle
Probleme der Integration, alle Probleme, die mit Schule
zusammenhängen, können wir in einer Stadt wie Berlin
nur lösen, wenn wir die Eltern und die Schüler, gerade
aus Migrantenfamilien, gewinnen, mitzumachen und die
Gewalttäter zu isolieren. Wir können es nicht gegen sie
schaffen, sondern müssen sie mitnehmen. Das ist eine
ganz wichtige und wesentliche Aufgabe.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Es sind nämlich gerade viele türkische Familien – ich
habe gestern an der Rütli-Schule mit türkischen Schülern
und mit Schülersprechern gesprochen –, es sind viele
Immigranten, Herr Böger, die sich beklagen, dass an den
Schulen zu wenig Disziplin herrscht, dass zu viel Schul-
schwänzen erlaubt wird, dass die Leute in der Schule
keine Werte vermittelt bekommen. Da muss sich an un-
seren Schulen etwas verbessern! Das wollen gerade auch
die Migrantenfamilien, aber Sie, Herr Böger, haben es
nicht in Angriff genommen. Da muss sich in Berlin et-
was ändern.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich möchte eines zum Thema „Deutsch“ sagen – Herr
Gerhardt und andere haben es angesprochen –: 1998
oder 1999 hat Herr Schönbohm, damals Innensenator in
Berlin, Vorschläge gemacht. Er forderte, den Deutschun-
terricht zu forcieren, Deutsch zu einer Grundlage zu ma-
chen. Da haben Sie, Herr Böger, gesagt, das sei Deutsch-
tümelei.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/CSU: Hört! Hört!)


Es ist noch gar nicht so lange her, dass auf diese Weise
reagiert worden ist. Ich kann mich gut daran erinnern!


(Zuruf von der CDU/CSU: Alles vergessen!)


Es ist wichtig – da gebe ich Herrn Böger Recht –, zu
verstehen: Die Probleme, die wir haben, sind nicht fünf
oder zehn Jahre alt; sie haben zum großen Teil ihre Wur-
zeln im Beginn sehr langer Entwicklungen. Wir alle ha-
ben dabei Fehler gemacht. Wer wollte das bestreiten!
Aber, Herr Böger – es tut mir furchtbar Leid –: Zur
Frage der Durchsetzung des Rechts an den Schulen, zur
Frage der Durchsetzung von Deutsch als Verkehrsspra-

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(C (D he an den Schulen hat meine Partei, die CDU, von Anang an das Richtige gesagt; andere haben weggeschaut nd sich in Multikultiträumereien geflüchtet. (Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Pfui!)


Herr Böger, wenn Sie sagen, alle hätten Fehler ge-
acht, dann stimme ich natürlich zu. Jetzt befinden wir

ns aber in dieser Situation. Wenn ich im „Tagesspiegel“
on gestern Ihre Aussage lese, es würden zwar alle Ge-
altfälle gemeldet, aber lediglich „bei Amoklauf, Mord,
chusswaffengebrauch, Geiselnahme“ ließen Sie sich in-
ormieren, dann frage ich mich: Was sind denn das für
ustände in Berlin, in Ihrer Behörde, Herr Böger?


(Zuruf von der CDU/CSU: Unerhört! – Jürgen Kucharczyk [SPD]: In den Medien steht es ganz anders!)


as haben Sie gesagt. Es steht im „Tagesspiegel“. Ich
ann es Ihnen geben. Wenn man so an die Dinge heran-
eht, dann verhält man sich wie ein Arzt im Kranken-
aus, der erst dann tätig wird, wenn der Patient schon
uf der Intensivstation liegt. Das ist eine Politik, die wir
blehnen und die falsch ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Pflüger, so schaffen Sie die 30 Prozent nicht! – Zurufe von der SPD)


Ich weiß gar nicht, warum Sie sich so aufregen. Herr
öger selbst hat doch Fehler eingeräumt. Das ist auch
ut so, denn in Berlin haben wir es in der Tat mit einer
otal verfehlten Integrations-, Rechts- und Gesellschafts-
olitik, vor allem aber mit einer verfehlten Bildungspoli-
ik zu tun.

Jetzt gibt es einige in der SPD – ich finde es gut, dass
ie, Herr Böger, nicht dazu gehören –, die meinen, das
llheilmittel sei, die Hauptschule abzuschaffen. In Ber-

in gibt es aber sehr gute Hauptschulen, die sich dagegen
ehren würden, abgeschafft zu werden. Sie sind, nicht
eil sie viel Unterstützung von der Senatsverwaltung er-
alten haben, gut geworden, sondern weil sie selbst initi-
tiv geworden sind. Zum Beispiel die Nikolaus-August-
tto-Hauptschule in Berlin: eine fabelhafte Schule, die

us eigener Initiative Elternseminare anbietet. Eine fan-
astische Geschichte! Oder die Jean-Piaget-Hauptschule
n Hellersdorf: Sie bemüht sich, zusammen mit den Be-
rieben Praktika anzubieten. Das heißt, es gibt auch gute
eispiele.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jürgen Kucharczyk [SPD]: Das ist doch super! Das Konzept greift!)


un schmeißen Sie nicht das ganze Schulsystem um,
ie es Ideologen in der SPD und in anderen Parteien
ollen!


(Widerspruch bei der SPD)


Lassen Sie mich ein Letztes sagen. Ich zitiere aus ei-
em Brief von Lehrern, die nicht an der Rütli-Haupt-
chule, sondern an der Theodor-Plivier-Oberschule






(A) )



(B) )


Dr. Friedbert Pflüger
unterrichten – Sie müssen sich einmal überlegen, was es
bedeutet, wenn Lehrer einen solchen Brief schreiben –:
Die Quote polizeibekannter Kleinkrimineller in unseren
Klassen ist „erschreckend hoch, gewaltbereite Intensiv-
täter mit erheblichem Einfluss“ sitzen „kurze Zeit nach
ihrer Verurteilung“ wieder im Unterricht. Ein Teil der
Schüler bringt seine Bandenkriminalität mit in die
Schule. – Ich könnte weitere solche Zitate vortragen. Ir-
gendjemand wird für solche Zustände doch wohl Verant-
wortung tragen und übernehmen.


(Zuruf von der SPD: Wir alle! – Weitere Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Für diese verfehlte Schulpolitik tragen nicht die Lehrer,
sondern dieser rot-rote Senat die Verantwortung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo sollen die denn eigentlich sonst hin, Herr Pflüger? Sollen die nach Hause gehen oder auf die Straße?)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603126400

Herr Kollege, Sie müssen zum Schluss kommen.


Dr. Friedbert Pflüger (CDU):
Rede ID: ID1603126500

Ich komme zum Schluss. – Das Allerschlimmste, was

einem in einer solchen Situation einfällt – –


(Zurufe von der SPD)


– Können Sie mal bitte ruhig sein!


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603126600

Kommen Sie aber bitte wirklich zum Schluss. Sie ha-

ben Ihre Redezeit längst überschritten.


Dr. Friedbert Pflüger (CDU):
Rede ID: ID1603126700

Das liegt aber an den vielen Zwischenrufen, Frau Prä-

sidentin.


(Lachen bei Abgeordneten der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603126800

Ich war schon großzügig, Herr Kollege. Ich bitte

wirklich darum, zum Schluss zu kommen.


Dr. Friedbert Pflüger (CDU):
Rede ID: ID1603126900

Ich komme zum Schluss. – Ich will nur noch sagen:

Das Einzige, was wir alle miteinander nun wirklich nicht
machen sollten,


(Jörg Tauss [SPD]: Sind Reden, wie Sie sie halten!)


ist das, was der Regierende Bürgermeister von Berlin
gemacht hat, indem er gesagt hat, es handele sich um
ausgebrannte Lehrer, die man durch bessere Lehrerper-
sönlichkeiten ersetzen müsse. Die Schuld für diese Pro-
bleme jetzt bei diesen Lehrern abzuladen, das ist nun
wirklich der falsche Weg. Wir müssen die Lehrer an sol-
chen Schulen stärken und nicht beschimpfen.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Das war der ausgebrannte Pflüger!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603127000

Nun hat der Kollege Markus Löning für die FDP-

raktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1603127100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Erlau-

en Sie mir eine kurze Vorbemerkung. Herr Böger, Sie
aben hier lobend erwähnt, dass die Vorgänge um die
ütli-Schule endlich eine überfällige Diskussion in
ang gebracht haben. Da haben Sie zweifellos Recht.
ber ich frage mich, Herr Böger: Warum kommt es erst

etzt auf die Tagesordnung? Sie wissen davon schon
ange. Ihr Haus weiß davon schon lange. Sie haben es
nter der Decke gehalten. Lehrer in Berlin bekommen
inen Maulkorb verpasst.

Ich würde mich freuen, Herr Böger, wenn Sie die
ehrer, die die Zivilcourage gehabt haben, an die Öffent-

ichkeit zu gehen, ausdrücklich belobigen würden, wenn
ie sagen würden: Ihr seid den richtigen Weg gegangen,
ls ihr die Zivilcourage aufgebracht habt, an die Öffent-
ichkeit zu gehen und solche Diskussionen loszutreten.
ch wiederhole: Ich würde mich freuen, wenn Sie diese
amen und Herren ausdrücklich belobigen würden und
enn Sie ihnen keinen Maulkorb verpassen würden, wie
ie es gemacht haben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir stehen hier auch auf den Scherben einer ideologi-
chen Debatte, was die Integrationspolitik angeht. Frau
ünast, von Ihrer Seite ist hier jahrelang romantisierend
orgegangen worden.


(Zuruf vom Bündnis 90/Die Grünen: Unsinn!)


a wurde zur Zuwanderung gesagt: Hauptsache, es
ommen mehr Leute und es wird ein bisschen bunter;
as alles bringt überhaupt keine Probleme mit sich, so-
ange man nur nett zu den Leuten ist. Das ist schief ge-
angen. Diese Multikultiromantik ist in die Hose gegan-
en. Sie ist ein Grund dafür, warum wir jetzt da sind, wo
ir sind.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat nichts mit Hose zu tun, Herr Löning, sondern mit Sprache!)


Aber ich muss denselben Vorwurf auch an die andere
eite des Hauses richten. Auch die Union hat sich in der
uwanderungspolitik den Realitäten jahrelang, auch in
er Zeit der Koalition mit uns bis 1998, verweigert.
uch das muss hier einmal deutlich gesagt werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


Jetzt sind offensichtlich alle schlauer. Ich hoffe, dass
ir hier gemeinsam den richtigen Weg finden, eine ver-






(A) )



(B) )


Markus Löning
nünftige Integrationspolitik zu betreiben, die fordert und
die auch fördert. Beides gehört zusammen. Wir müssen
die Anerkenntnis unserer Grundwerte fordern. Wir müs-
sen Deutschkenntnisse fordern. Aber als Gesellschaft
müssen wir selbstverständlich auch sagen: Ihr seid hier
willkommen, wenn ihr euch unserer Gesellschaft an-
passt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Die Debatte, die wir hier führen, beschäftigt sich aber
eben nicht nur mit der Frage der Integration, sondern
auch mit unserer Schul- und Bildungspolitik. Frau
Künast, offensichtlich haben auch Sie die „taz“ gelesen.

Ich hatte mir dasselbe schöne Beispiel herausgesucht,
weil es wichtig ist, klar zu machen, dass es nicht nur eine
Integrationsdebatte ist, um die es hier geht; vielmehr
geht es um Perspektiven für unsere Jugendlichen. In Ge-
genden, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist und die wirt-
schaftliche Perspektive unserer Jugendlichen schlecht
ist, wo es keine Aussicht gibt, im Anschluss an die
Schule eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz zu finden,
haben wir die Probleme. Wie sollen wir die Kinder moti-
vieren, die Schule vernünftig abzuschließen


(Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE]: Da haben Sie Recht!)


– richtig –, wenn sie wissen, dass sie im Anschluss so-
wieso keine Arbeit finden?

Ich finde es sehr schön, dass dieser Zwischenruf aus-
gerechnet aus Ihrer Ecke kommt. In der Zeit, in der Sie
in Berlin regieren, ist die Arbeitslosigkeit in Berlin um
3 Prozentpunkte gestiegen. Schreiben Sie sich das ein-
mal hinter die Ohren! Was Sie machen, ist keine soziale
oder sozialistische Politik. Was Sie hier veranstalten, ist
zutiefst unsozial.


(Beifall bei der FDP)


Wo Sie regieren, ist die Arbeitslosigkeit höher und steigt
weiter. Das ist das, was an dieser Stelle unsozial ist.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Jetzt wird es niederer Wahlkampf! – Jan Korte [DIE LINKE]: Sachsen-Anhalt!)


Frau Böhmer, Sie haben das Beispiel Frankreich an-
gesprochen. Ich muss ehrlich sagen: Das ist mir wirklich
völlig unverständlich. Wie kann man in dieser Debatte
das Beispiel Frankreich anführen? Dort ist die Jugend-
arbeitslosigkeit noch höher als hier. Dort gibt es eine
Ausbildungsplatzabgabe und sie führt genau zu dem,
wovor wir immer gewarnt haben:


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Genau so ist es!)


Es gibt weniger Ausbildung und mehr Jugendarbeitslo-
sigkeit. Also, Frankreich ist das denkbar schlechteste
Beispiel an dieser Stelle.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Frau Lötzsch, Sie versuchen, das auf die Bildungsolitik zu schieben. Was wir brauchen – das ist ganz hne Zweifel richtig –, ist eine andere Bildungspolitik. ir brauchen mehr Autonomie an den Schulen. Wir üssen die Schulen ausstatten. Wir müssen in unserer ebatte als Politiker gegenüber der Gesellschaft auch inmal klar machen: Es ist eine bewusste politische Entcheidung, dass die Schulen in dem Zustand sind, in dem ie sind, weil wir das Geld, das wir haben, an anderer telle und nicht für die Schulen ausgeben. Das müssen ir klar machen. Das vermisse ich an dieser Stelle. Das ermisse ich auch beim rot-roten Senat. (Beifall bei der FDP – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Deshalb hat die FDP in Berlin gegen den Haushalt geklagt!)


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


Das andere ist die Frage – Frau Lötzsch, dazu sagen
ie nichts –: Wie bekommen wir die Wirtschaft in Berlin
nd in der Bundesrepublik in Schwung? Denn nur das
ird am Ende Lebensperspektiven für unsere Jugendli-

hen schaffen. Nur wenn es uns gelingt, wieder auf einen
achstumskurs zu kommen, nur wenn wir erreichen,

ass durch Wirtschaftswachstum Arbeitsplätze entste-
en, gerade auch in Berlin, werden wir es schaffen, die
ugendlichen aus dieser Situation zu befreien und die so-
ialen Probleme auch in Kiezen wie Neukölln wenigs-
ens annähernd zu lösen. Ohne das wird es nicht gehen.
azu hat aber weder Rot-Rot in Berlin irgendetwas ge-

an noch haben Sie von Rot-Grün dazu irgend etwas ge-
an, solange Sie im Bund regiert haben.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unverschämtheit!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603127200

Nun erteile ich das Wort dem Kollegen Dr. Michael

ürsch, SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Michael Bürsch (SPD):
Rede ID: ID1603127300

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

n der Tat, die Rütli-Schule hat durch ihren Hilferuf auf
in sehr ernstes Problem aufmerksam gemacht, auf ein
roblem der Integrationspolitik und der Bildungspolitik.
as wir jetzt erleben, ist ein Lehrstück dazu, wie Politik

uf Probleme reagieren kann. Es gibt zwei Möglichkei-
en, wie so oft im Leben. Die eine Möglichkeit wird uns
orgeführt: Die Reaktion ist kurzatmig, populistisch, ak-
ionistisch und gnadenlos vereinfachend.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


ie andere Methode ist, sachgerecht, differenziert, nach-
altig, vielleicht auch nach dem Prinzip Gründlichkeit
or Schnelligkeit vorzugehen.

Was die erste Methode angeht, brauchen wir nicht
ehr weit zu schauen. Herr Pflüger, auch wenn Sie






(A) )



(B) )


Dr. Michael Bürsch
differenzierter angefangen haben: Das war ein gutes
Stück Demagogik.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Jan Korte [DIE LINKE] – Jörg Tauss [SPD]: Unseriös!)


Das war auch ein gutes Stück politischer Populismus.

Wenn wir einmal einen maßgeblichen CSU-Politiker
zu Wort kommen lassen, dann zeigt sich, wozu eine sol-
che Schnellreaktion führen kann. Es gibt von Edmund
Stoiber das Dreiphasenmodell. Auf einen kurzen Nenner
gebracht lautet es – das ist ein Zitat –:

1. Wer nicht Deutsch kann, wird nicht eingeschult.
2. Wer in der Schule randaliert, fliegt aus der Klas-
sengemeinschaft. 3. Wer sich dauerhaft nicht inte-
griert, muss Deutschland wieder verlassen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und was ist, wenn er Deutscher ist?)


So einfach ist das. Wenn das nicht Populismus ist,
dann möchte ich wissen, was das sonst sein soll. Das ist
eine Irreführung des Publikums; denn so erweckt man
den Eindruck, als ob damit irgendein Problem gelöst
würde.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ich brauche dazu kein eigenes Urteil abzugeben. Das
„Handelsblatt“, das nicht im Verdacht steht, sozialdemo-
kratisch oder träumerisch zu sein, schreibt heute im Leit-
artikel – das sollte, meine ich, schon Anlass zum Nach-
denken geben –:

Die Deutschen bekommen zu wenige Kinder. Doch
manche Kinder sind den Deutschen zu viel. Diese
bittere Quintessenz lässt sich ziehen aus der aktuel-
len Integrationsdebatte … Auf die Aggressionen
ausländischer Jugendlicher antworten Teile der
CDU/CSU mit Gegenaggression. Ausweisen oder
einsperren, fordern Edmund Stoiber und Co. getreu
dem biblischen Motto: Auge um Auge, Zahn um
Zahn.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Stellen Sie sich mal vor, der wäre Wirtschaftsminister geworden!)


Dieser Rückfall in obrigkeitsstaatliche Reflexe ver-
mischt mit Blut-und-Boden-Anachronismen


(Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


– das ist die Sprache des „Handelsblattes“ –


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


wäre besser unterblieben. Wir können es uns

– das ist nun der Appell, den wir, meine ich, alle unter-
schreiben können –

am allerwenigsten leisten, eine Front zwischen
deutschen Erwachsenen und ausländischen Jugend-
lichen aufzubauen.

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(C (D as hat auch Herr Böger hier vollkommen zu Recht bechrieben. (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das weist genau in die Richtung, wie wir eine Lösung
inden müssen. Ich spreche nicht als Bildungspolitiker,
ondern als Integrationspolitiker. Mein Appell lautet:
as Problem wird nicht allein von schulischer Seite, al-

ein von der Schulverwaltung gelöst werden können. Es
st ein Problem der Bürgergesellschaft, wenn man so
ill. Das ist ein Appell an alle. Die Verantwortung darf
icht einem Schulsenator oder einer Regierung zuge-
choben werden, sondern es geht um die Frage, was alle,
ie etwas zur Lösung des Problems beitragen können,
err Pflüger, zu tun bereit sind. Das richtet sich natür-

ich an die Erwachsenen, an die verantwortungsvollen
chülerinnen und Schüler, aber auch zum Beispiel an die
igrantenvereine. Nazar Mahmood, der Vorsitzende des

rabischen Kulturinstituts, sagt: Wir alle sind schuld:
ehörden, Eltern, Migrantenvereine.

Alle können und müssen an der Stelle etwas tun, da-
it die Probleme der Integration in der Schule besser ge-

öst werden können. Wir brauchen, womit schon begon-
en worden ist, Migrantenlehrer, Begleiter, die den
eutschen Lehrern erklären, wie jemand tickt, der aus
er Türkei oder einem arabischen Land kommt. Das
uss ein deutscher Lehrer nicht unbedingt wissen. Wir

rauchen – das ist auch heute Morgen im Innenaus-
chuss gesagt worden – positive Anreize, nicht nur
anktionen. Mit Repressionen werden Sie Menschen
icht unbedingt verbessern. Sie müssen ihnen Anreize
eben.

Auch die Wirtschaft hat zum Beispiel eine Verantwor-
ung. Ein schönes Beispiel ist gestern in der „Berliner
eitung“ publiziert worden. Der Unternehmer Norbert
eyer ist vor über 40 Jahren auf ebendiese Rütli-Schule
egangen. Er nimmt – nicht nur weil er die Schule kennt,
ondern weil er der Gesellschaft gegenüber Verantwor-
ung zeigt – die Probleme ernst, kümmert sich um die
chule und gibt zum Beispiel den Schülern, die keinen
bschluss haben, einen Praktikumsplatz oder einen Aus-
ildungsplatz.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das ist ein Beispiel dafür, wie man mit dem Thema
uch umgehen kann. Norbert Geyer sagt völlig zu Recht:
as hat damit zu tun, dass wir den Menschen zeigen
üssen, dass wir sie anerkennen, dass wir sie wertschät-

en, dass wir sie überhaupt wahrnehmen. Die Schüler
üssen merken, dass wir uns um sie kümmern.

Er sagt – was ich voll und ganz unterschreibe, denn
as ist in die Zukunft gerichtet und wirklich ernst zu
ehmen –:

Was wir heute nicht in die Jungen investieren, müs-
sen wir morgen für den Personenschutz ausgeben.

Danke schön.






(A) )



(B) )


Dr. Michael Bürsch

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Sibylle Laurischk [FDP])



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603127400

Nun hat die Kollegin Monika Grütters, CDU/CSU-

Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Uwe Benneter [SPD]: Denk dran: Wir haben hier eine Koalition!)



Monika Grütters (CDU):
Rede ID: ID1603127500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! „Knall-

hart“, Herr Benneter, das ist nicht zufällig der Titel eines
Films über Neuköllner Jugendgangs, der zurzeit in den
Kinos Furore macht.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Das ist aber kein Dokumentarfilm!)


– Schlimm genug, dass solche Szenen ausgerechnet
Spielfilmregisseuren als Vorlage für einen Film dienen,
der im Kino im Moment Karriere macht,


(Iris Gleicke [SPD]: Das macht aber deutlich, dass das Problem länger besteht, als wir es jetzt an dieser Schule sehen!)


und zwar deshalb, weil die Realität in Neukölln knallhart
ist. Es ist auch kein Zufall, dass es die Rütli-Schule in
Neukölln war, die uns jenseits des Spielfilmgenres jetzt
unmissverständlich darauf aufmerksam gemacht hat.

Machen wir uns nichts vor: Neukölln ist inzwischen
fast überall in der Bundesrepublik. Jugendgewalt, Bil-
dungsmiseren, mangelnde Integration von Migranten
und ein Leben in regelrechten Sozialhilfedynastien – so
wird ein Stadtteil in der deutschen Hauptstadt, der im-
merhin einer mittleren deutschen Großstadt entspricht,
zum Symbol. Das kann sich Berlin, das kann sich
Deutschland nicht leisten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das entspricht im Übrigen auch nicht unserem Selbst-
verständnis. Denn gerade Berlin ist zu Recht, wie ich,
die ich seit 18 Jahren hier lebe, finde, immer stolz darauf
gewesen, dass es hier ein friedliches Miteinander Zuge-
reister mit Einheimischen gibt. Solche Vorgänge wie in
Mölln oder in Hoyerswerda hat es in Berlin noch nicht
gegeben.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Also auch kein Symbol!)


Aber hier ist offensichtlich ein ganz normaler Wahnsinn
zum Alltag geworden.

Herr Böger, Sie müssen sich schon die Frage gefallen
lassen, wie es so weit kommen konnte, dass alle Welt
erst dann hinschaut, wenn verzweifelte Lehrer um Hilfe
rufen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Sie sagen, Sie hätten vier Wochen lang von dem Brief
nichts gewusst. Das ist schlimm genug. Von den Miss-

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(C (D tänden selber müssten Sie allerdings seit langem wisen; denn sie sind eben nicht neu. (Iris Gleicke [SPD]: Das hat er doch gesagt! Ein bisschen Zuhören würde die Debatte erleichtern!)


ür Ihre ignoranten Beamten – es tut mir Leid, dies sa-
en zu müssen – sind Sie als Chef verantwortlich. Die
xponenten dieses Senats haben nicht nur in Neukölln,
ondern in den letzten Tagen leider auch in Hohenschön-
ausen einmal mehr gezeigt, dass diese Hauptstadt unter
ert regiert wird.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])


Herr Tauss, schauen Sie sich den Film über die Vor-
änge in Hohenschönhausen an.

Genau dieser rot-rote Senat maßt sich an der sensi-
elsten Stelle in der Bildungspolitik an, Eltern und He-
anwachsenden den Werteunterricht vorzuschreiben,


(Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)


tatt sie wählen zu lassen, ob sie sich nicht doch lieber
m Glauben unterweisen lassen wollen. Nachweislich
rägt der christliche Religionsunterricht in anderen Bun-
esländern dazu bei,


(Widerspruch bei der SPD)


ie Sozialkompetenz der Schüler zu stärken und zur ge-
altlosen Lösung von Konflikten unter Schülern beizu-

ragen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Immer wieder fordern wir gerade in dieser Debatte
ie Verantwortung der Eltern. An dieser zentralen Stelle
m Bildungsbereich, also da, wo es um Nächstenliebe,
riedfertigkeit und Gewissensbildung geht, schreibt die-
er Senat den Eltern, die wollen, dass ihre Kinder ein
ntsprechendes Unterrichtsangebot wahrnehmen, vor,
ass es das im Rahmen des normalen Unterrichts nicht
ibt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Schule muss angesichts der Zustände in den Eltern-
äusern Verantwortung tragen. Eine Lehrerin fragte, wie
ie ihren Schülern beibringen soll, dass sie morgens auf-
tehen müssen, wenn sie die Einzigen in ihrer Familie
ind, die jeden Morgen aufstehen. Wir müssen uns natür-
ich darum kümmern. Aber die Verantwortung dafür,
as aus Kindern wird, liegt zuallererst nun einmal bei
en Eltern. Wenn sie diese nicht wahrnehmen können
der wollen, muss man in die Sanktionsmaßnahmen ge-
en auffällige Schüler eben auch die Eltern einbeziehen.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


as können beispielsweise spürbare finanzielle Sanktio-
en oder gar die Gefährdung des Aufenthaltsstatus sein.


(Iris Gleicke [SPD]: Wo waren Sie denn die letzte Stunde?)







(A) )



(B) )


Monika Grütters
Das verstehen auch diejenigen, die der deutschen Spra-
che eher unkundig sind.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Unsere ehemalige Berliner Ausländerbeauftragte,
Barbara John, sagte es ganz deutlich und selbstkritisch:
Wir haben zu lange Geld gegeben, wo eigentlich Leis-
tung hätte verlangt werden müssen. Heute würde sie
eher großzügig sein mit Arbeitserlaubnissen und geizig
mit der Sozialhilfe.

Der Staat darf sich mit seiner Gebermentalität nicht
aus der Verantwortung stehlen, was die Perspektivlosig-
keit dieser Jugendlichen angeht. Stattdessen müssen wir
sie beschäftigen und ihnen das Gefühl vermitteln, dass
sie willkommen sind.


(Iris Gleicke [SPD]: Richtig!)


Es sind schon Beispiele genannt worden. Die Werner-
Stephan-Oberschule in Berlin-Tempelhof – übrigens
eine Hauptschule – hat Theaterklubs und Fahrradwerk-
stätten eingerichtet und ließ in Teams Hausaufgaben ma-
chen. Ich nenne ferner das spektakuläre Education-Pro-
gramm der Berliner Philharmoniker. Jugendliche, die es
gewohnt waren, Aufmerksamkeit durch Gewalt, Klein-
kriminalität oder durch eine rabiate Strafe zu erpressen,
bekommen diese Aufmerksamkeit auf einmal, weil sich
Tanzpädagogen genau diesen Brennpunktkindern in ih-
ren monatelangen Proben zu dem Tanz- und Filmprojekt
„Rhythm is it“ gewidmet haben. Es gibt diese Pro-
gramme also.


(Iris Gleicke [SPD]: Es geht nicht nur um die Brennpunkte!)


– Sie haben sich aber genau diesen Brennpunktkindern
gewidmet.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Das ist doch gut so!)


– Das sage ich ja.

Wir kennen diese Probleme seit Jahren. Roman
Herzog hat seine Ruck-Rede vor mehr als zehn Jahren
gehalten. Was ist seitdem passiert? Die Initiativen, von
denen ich eben berichtet habe, sind private Initiativen.
Staatliche Initiativen brauchen manchmal eine ganze
Schülergeneration, ehe sie verwirklicht werden.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da waren Sie doch dran!)


Was wir jetzt brauchen, Frau Künast, ist keine De-
batte über die Schulstruktur. Ich erinnere mich auch an
grüne Sprüche von der Zwangsgermanisierung, als es
um den Sprachunterricht ging.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir fordern jetzt einen nationalen Aktionsplan Inte-
gration, an dem nicht nur Bund, Länder und Kommunen,
sondern auch Tarifpartner, Kirchen und Wohlfahrtsver-
bände teilnehmen. Denn wir alle müssen dafür sorgen,
dass die Jugendlichen aus Neukölln und ihre Familien in
der Gesellschaft und nicht an deren Rand leben.

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(C (D Das ist eine Aufgabe für alle – nicht nur in Neukölln nd Zehlendorf, nicht nur in Berlin, sondern beispielseise auch in Baden-Württemberg oder Sachsen. Das ist ine Herausforderung für beide Seiten, damit Neukölln, amit Berlin kein „knallhartes“ Symbol bleibt. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603127600

Nun hat das Wort der Kollege Jürgen Kucharczyk,

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Jürgen Kucharczyk (SPD):
Rede ID: ID1603127700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die
ktuellen Geschehnisse in der Berliner Rütli-Haupt-
chule machen uns sehr betroffen. Wie wir wissen, sind
ie jedoch in der Bundesrepublik kein Einzelfall. Des-
alb dürfen wir die Augen nicht davor verschließen. Wir
üssen schon genau hinsehen und schauen, wo die Ur-

achen liegen. Dabei sage ich deutlich: Polizeischutz
nd der Einsatz eines neuen Schulleiters sind keine Lö-
ungen, die uns zufrieden stellen dürfen, ebenso wenig
er Ruf nach Internaten und die entwürdigende Idee,
chnupperknäste einzurichten.

Wir alle haben die Hilferufe der Rütli-Schule gelesen;
as ist schon heftig. Knapp 50 Kolleginnen und Kolle-
en in unserem Hohen Hause sind ausgebildete Lehre-
innen und Lehrer. Sie wissen wohl am besten, dass eine
ehrkraft die ihr anvertrauten Schülerinnen und Schüler
icht einfach so aufgibt. Das heißt für alle politisch Ver-
ntwortlichen und bedeutet für uns im Deutschen Bun-
estag, dass wir gefordert sind und handeln müssen:
andeln im Sinne der Kinder und Jugendlichen, handeln
m Sinne der Lehrkräfte, handeln für eine Schule ohne
ewalt.

Den Verzicht auf Gewalt verstehen meine Fraktion
nd ich im doppelten Sinne: Einerseits muss die physi-
che Gewalt aufhören. Wenn andererseits Schülerinnen
nd Schüler an Hauptschulen stigmatisiert und letzten
ndes für unsere Gesellschaft abgeschrieben werden,
ann ist auch das Gewalt. Hier sind wir gefordert.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir dürfen nicht zulassen, dass Kinder und Jugendli-
he in unserem Land – egal ob deutscher oder ausländi-
cher Herkunft – ohne Perspektive und ohne reelle
hance auf einen Schulabschluss, ein Arbeitsverhältnis
nd damit eine gesicherte Zukunft aufwachsen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


in wenig mehr Aufrichtigkeit bei der Bewältigung die-
er Herausforderungen würde uns allen gut zu Gesicht
tehen.






(A) )



(B) )


Jürgen Kucharczyk
Türkische und arabische Vereine in Berlin haben be-
reits Selbstkritik geübt und sind auf der Suche nach ei-
nem verlässlichen Ansprechpartner in den Ministerien,
aber auch in unserem Hause. Wir müssen ihnen zur Ver-
fügung stehen. Im „Nationalen Aktionsplan für ein kin-
dergerechtes Deutschland“ der rot-grünen Bundesregie-
rung haben wir uns dieser wichtigen Thematik bereits
angenommen. Unsere damalige Erkenntnis gilt nach wie
vor und lautet: Bildung ist wichtig von Anfang an.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Kinder können nur dann ihre vielfältigen Potenziale op-
timal ausbauen, wenn sie früh und individuell gefördert
werden. Die Grundsteinlegung, die in den ersten Lebens-
jahren versäumt wird, ist später kaum mehr aufzuholen.
Frühkindliche Bildung kann nur gelingen, wenn sich die
Qualität des Kinderbetreuungssystems auf hohem Ni-
veau befindet.

Mit dem Tagesbetreuungsausbaugesetz haben wir die
Plattform für eine gute und bedarfsgerechte Kinderbe-
treuung errichtet. Die Steigerung der Bildungs- und Er-
ziehungsqualität in den vorschulischen Einrichtungen ist
ein zukunftsweisender Ansatz. Wir sind damit auf dem
richtigen Weg.

Insbesondere im Fall der Kinder mit Migrationshin-
tergrund müssen verstärkt Anstrengungen unternommen
und neue Konzepte erarbeitet werden. Dabei gilt es ins-
besondere, die sprachliche Bildung und die kulturelle In-
tegration der Jungen und Mädchen effektiv zu gestalten.
Das Erlernen der deutschen Sprache muss schon vor der
Grundschule abgeschlossen sein; denn Wissen und sozi-
ale Kontakte werden über unsere Sprache erworben.


(Beifall bei der SPD)


Auch der Lehrer kann das Potenzial seines Schülers
dann besser einschätzen.

Mit dem Ausbau der Halbtagsschulen zu Ganztags-
einrichtungen hat die Bundesregierung Möglichkeiten
geschaffen, alle Talente der einzelnen Kinder zu fördern
und die großen und kleinen Schwächen auszugleichen.
Ich sage deutlich: Diesen Weg müssen wir konsequent
weitergehen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, egal ob frühkindli-
che oder schulische Bildung, die Eltern müssen in ihrer
Verantwortung bleiben. Sie müssen aktiv in den Prozess
eingebunden werden und dürfen nicht außen vor bleiben.
Wir müssen auch Antworten auf die Frage finden: Was
machen wir mit den Eltern, die die Integration zulasten
ihrer Kinder verweigern? Um die vorhandenen Miss-
stände zu beheben, sind wir auf die Hilfe und die Mitar-
beit öffentlicher und privater Träger angewiesen. Die
Vernetzung von Jugendhilfe und Schule in den Stadttei-
len muss intensiviert werden. Stadtteilkonferenzen mit
allen beteiligten Vereinen, Verbänden und Schulen kön-
nen dabei genauso hilfreich sein wie so genannte Ord-
nungspartnerschaften.

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(C (D Der Einsatz von türkischen oder arabischen Pädagoen, wie im Berliner Beusselkiez in Moabit, ist ein beerztes und Erfolg versprechendes Signal, ein Signal, as neben einer nicht zu unterschätzenden Vorbildfunkion vor allem eines transportiert: Wir interessieren uns ür euch und eure Zukunft; wir nehmen euch ernst. Nur urch diesen Dialog kann es gelingen, Migrantenkinder ozial und beruflich besser zu integrieren. Damit zusätzliche Lehrkräfte und Pädagogen finaniert werden können, werden wir als Koalition weiterhin lles daransetzen, die Finanzausstattung der Länder und ommunen zu verbessern. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603127800

Das Wort hat nun die Kollegin Ilse Aigner für die

DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Ilse Aigner (CSU):
Rede ID: ID1603127900

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin-

en und Kollegen!


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Nun zu Bayern!)


Dann fange ich gleich bei Ihnen an, Herr Bürsch. Ich bin
twas verwirrt. Sie haben gerade darüber geschimpft, was
etzt in Bayern alles gemacht wird. Kurz davor hat Herr
enator Böger gesagt, es werde schon alles gemacht, was
on Bayern gefordert wird. Irgendwie stimmt da etwas
icht. Habe ich vielleicht etwas missinterpretiert?


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Dann haben Sie nicht richtig zugehört! – Klaus Uwe Benneter [SPD]: Die Berliner sind den Bayern weit voraus!)


Nein, so habe ich das verstanden. Senator Böger hat
ich gerühmt, dass das schon in Berlin gemacht wird.
err Bürsch sagt aber, es sei ganz falsch, was in Bayern
emacht wird. Irgendwas passt nicht zusammen.

Damit bin ich bei Ihnen, Herr Senator Böger – damit
st der Spaß auch schon zu Ende –: Wie viele Schreiben
er Lehrer muss es eigentlich gegeben haben, damit sie
etzt dieses Maß an Aufmerksamkeit erreicht haben? Die
ituation bedrückt mich nicht so sehr, weil es sich um ei-
en offensichtlichen Missstand handelt, sondern eigent-
ich eher wegen der Jugendlichen in dieser Schule. Sie
aben jetzt – das wird deutlich, wenn Sie sich einmal die
eitungsartikel durchgelesen haben – nachvollziehbarer-
eise ein ernsthaftes Problem, wenn sie sich mit einem
eugnis von der Rütli-Schule bewerben sollen, weil sie
adurch schon in gewisser Weise benachteiligt sind.
an hätte die Lösung dieses Problems vielleicht schon

rüher angehen können. Diesen Vorwurf kann ich Ihnen
eider nicht ersparen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist denn mit der großen Koalition los? Das gibt es ja gar nicht!)







(A) )



(B) )


Ilse Aigner
– Wenn wir schon dabei sind, Frau Künast, kann ich
auch Ihnen eines nicht ersparen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe mir noch nie etwas erspart!)


Ich habe jetzt kein Zitat von Ihnen präsent. Ich kann
mich aber noch sehr gut an die Kollegin Roth erinnern,
die zu Ihrer Fraktion gehört und sogar Vorsitzende Ihrer
Partei ist. Sie hat Multikulti immer über alles gestellt.
Wenn wir gesagt haben, dass die deutsche Sprache eine
Voraussetzung sein muss, ging es ihres Erachtens schon
fast um eine Assimilierung. Ich bin froh, dass wir jetzt
eine gemeinsame Basis haben und der Meinung sind: Es
ist nicht ganz unsinnig, wenn derjenige, der in die Schule
gehen will, die Sprache versteht, die in dieser Schule ge-
sprochen wird.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es hat keiner etwas dagegen! – Klaus Uwe Benneter [SPD]: Sie haben auch Schwierigkeiten!)


– Ich will jetzt nicht alle Landesteile daraufhin untersu-
chen, ob dort druckreif gesprochen wird. Ich verstehe
Sie aber ganz gut. Außerdem wurde auch in den PISA-
Tests festgestellt, dass diejenigen, die zweisprachig auf-
gewachsen sind, besser sind. Vielleicht sollte man sich
das einmal überlegen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich sage ja nicht, dass die Migranten nicht ihre Spra-
che sprechen sollen; darum geht es gar nicht. Es geht
vielmehr um die Frage, ob sie der deutschen Sprache
mächtig sein müssen, um dem Unterricht folgen zu kön-
nen.


(Jörg Tauss [SPD]: Saarland!)


Darin sind wir uns Gott sei Dank einig.

Ich möchte noch auf andere Dinge eingehen, und
zwar zunächst auf das Thema Auflösung der Haupt-
schule. Das ist ja immer ein Allheilmittel.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Das haben übrigens die Lehrer gefordert!)


– Das ist richtig, aber ich gebe ihnen nicht Recht. Das
sage ich auch im Hinblick auf die Schüler. Auf der Tri-
büne sitzen übrigens Schüler; ich weiß nicht, in welcher
Schule sie sind.

Ich habe eine Nichte und einen Neffen, die gerade den
Abschluss in der Hauptschule machen: der Neffe die
Mittlere Reife und die Nichte den qualifizierten Haupt-
schulabschluss. Ich weiß nicht, wie sie es empfinden,
wenn man ihnen sagt, ihre Schulart sei eigentlich nichts
mehr wert.


(Zuruf von der SPD: Sagen Sie das Herrn Stoiber!)


Ich hoffe, die beiden bekommen eine Lehrstelle. Das
hoffe ich auch für alle Schülerinnen und Schüler in Ber-
lin.

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(C (D Damit sind wir wieder bei dem grundsätzlichen Prolem. Natürlich haben wir auch ein Problem bei Ausbilungsplätzen. Wir müssen dieses Problem an der Wurzel npacken. Die wirtschaftliche Lage ist in den letzten ahren schlechter geworden. Wir alle müssen gemeinam daran arbeiten, dass sich die wirtschaftliche Lage ieder verbessert und damit auch die Situation im Hinlick auf die Ausbildungsplätze. Eine Anmerkung sei mir noch gestattet, die jetzt nicht o sehr darauf abstellt, ob jemand nun Migrant ist oder icht. Die Frage der Gewalt muss man, finde ich, immer ieder erörtern. Wie kommt es dazu, dass Jugendliche erart gewalttätig werden, gegenüber Lehrern, aber auch egenüber Mitschülerinnen und Mitschülern? Sehr gehrter Herr Bürsch, Sie können sich vielleicht noch daan erinnern, dass wir gemeinsam in einer Enqueteommission saßen und uns Projekte angeschaut haben. etzt nenne ich nicht Bayern, sondern Baden-Württemerg; jetzt lobe ich einmal ausdrücklich die Badenürttemberger. Wir haben uns damals ein Projekt in ürtingen angeschaut, in dessen Rahmen Streitschlichter usgebildet wurden und auch heute noch ausgebildet erden, die hervorragende Arbeit leisten. Die Schüler erden also in die Mitverantwortung einbezogen. (Dr. Michael Bürsch [SPD]: Das gibt es in Berlin auch!)


Ich sage ja nur, dass das wichtige Dinge sind. Es ist
ichtig, dass letztendlich auch die Schüler mitarbeiten,
ass wir sie nicht sich allein überlassen, sondern dass
ir sie begleiten.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Richtig!)


ie müssen ihr eigenes Leben gestalten können. Es gibt
ben Methoden, mit denen man es schaffen kann, dass
ine Schule gewaltfrei wird.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zum Schluss möchte ich sagen – das kann ich Ihnen
icht ersparen –: Es gehören auch einige Tugenden dazu.
err Senator Böger, jetzt schaue ich eher in Richtung der
inken. Ihr früherer Parteikollege Lafontaine hat einmal
on Sekundärtugenden gesprochen. Jetzt hat er ja bei der
inken Verantwortung.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das können Sie doch nicht ernst nehmen! – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das hat er ja dem Schmidt vorgehalten!)


ch glaube, über diese Sekundärtugenden sollten wir
rotzdem nachdenken. Denn es ist nicht falsch, wenn
an Respekt gegenüber anderen hat, wenn man Fleiß

nd Anstand mitbringt. Das ist nicht schlecht und es
chadet einem Jugendlichen auch nicht, wenn er diese
ugenden beim Eintritt ins Berufsleben mitbringt. Das
ird auch gefordert.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603128000

Das Wort hat nun der Kollege Klaus Uwe Benneter

für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Klaus Uwe Benneter (SPD):
Rede ID: ID1603128100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Kolle-

ginnen und Kollegen! Um weiteren Irritationen nicht
Vorschub zu leisten, möchte ich aus unserer Koalitions-
vereinbarung zitieren:


(Sibylle Laurischk [FDP]: Jetzt wird es interessant!)


Schwerpunkt bleibt die Integration. Das bleibt Schwer-
punkt für die Regierungsarbeit, so wie es auch schon bei
Rot-Grün der Fall war.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Friedbert Pflüger [CDU/ CSU]: Es ist ja auch nicht Rot-Rot, Herr Benneter!)


Dass das Lernen von Deutsch wichtig ist, haben wir
schon früher erkannt; das ist ja nun wirklich nichts
Neues. Deshalb hat ja auch schon die Vorgängerregie-
rung Integrationskurse und Sprachkurse auf den Weg ge-
bracht. Frau Böhmer, wir haben heute mehrere Stunden
im Innenausschuss darüber diskutiert und erste Evaluati-
onen vorgenommen, damit wir sehen können, wo man
etwas verbessern kann. Mit Sicherheit ist es nicht richtig,
in diesem Bereich 67 oder 68 Millionen Euro einzuspa-
ren, nur weil dieser Betrag im letzten Jahr nicht ausgege-
ben wurde.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU] – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unerhört! Das muss aufgestockt werden!)


Da werden wir nacharbeiten müssen. Herr Pflüger, ich
denke, dass wir uns darin einig sind, dass wir dies nicht
als das größte Problem bezeichnen können und dann,
wenn es um die finanzielle Unterstützung geht, die Mit-
tel streichen.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


In der Hauptschule sammeln sich eben alle Probleme.
Insofern ist die Schulform nicht das Entscheidende; viel-
mehr ist entscheidend, dass in der Hauptschule alles kul-
miniert. Wir lassen es ja zu, dass sich dort alles sammelt.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Was ist „alles“? – Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Was heißt „wir“?)


Das sind die Früchte unser aller Versäumnisse, die sich
in der Hauptschule zeigen. Das bitte ich auch in dieser
Diskussion zu bedenken.


(Zustimmung bei der SPD)


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(C (D Diese Konzentration von Problemen in der Hauptchule ist es, was sich in der Rütli-Schule gezeigt hat: isserfolge in der Schule, fehlende Perspektiven in der chule, fehlende Ausbildungsmöglichkeiten. Nicht ein inziger Schüler aus der letzten Abschlussklasse der ütli-Schule hat einen Ausbildungsplatz bekommen. as sind doch die Probleme in unserer Gesellschaft. (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Markus Löning [FDP]: Das ist rot-rote Wirtschaftspolitik, Herr Benneter!)


Ihre Wählerklientel sollten Sie einmal auffordern, ihrer
erpflichtung an dem Punkt endlich nachzukommen!


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Markus Löning [FDP]: Sie sollten eine andere Wirtschaftspolitik machen, Herr Benneter!)


enn es Ausbildungsmöglichkeiten für die jungen Leute
äbe, dann wären sie auch motiviert, zu lernen.


(Sibylle Laurischk [FDP]: Sie wollen die Konsequenzen Ihrer eigenen Politik nicht verstehen!)


ann könnten Sie, Herr Gerhardt – es ist ja richtig, was
ie dazu gesagt haben –, Leistung und Disziplin einfor-
ern. Dann könnten Sie den jungen Leuten eine Perspek-
ive aufzeigen und ihnen sagen,


(Markus Löning [FDP]: Unter Ihrer Regierung steigt doch die Arbeitslosigkeit ständig, Herr Benneter!)


arum es sich lohnt, in der Schule diszipliniert und eifrig
u lernen.

Frau Kollegin Aigner hat auf die Verhältnisse in Bay-
rn hingewiesen. Die Stoiber-Pädagogik haben wir in
en letzten Tagen alle kennen gelernt: Raus und weg!
amit ist das Problem erledigt. Die Koalition hat sich
orgenommen, dieses Problem seriös aufzuarbeiten.


(Beifall bei der SPD)


Herr Pflüger, ich trete Ihnen sicherlich nicht zu nahe,
enn ich darauf hinweise, dass Sie sich im großen Kino
a und dort einen Ausrutscher geleistet haben. Sie sind
a heute, das habe ich „Spiegel Online“ entnommen,
chon wieder zurückgerudert. Sie haben den „Spiegel“
ebeten, das, was Sie gesagt haben, nicht als Zurückru-
ern zu verstehen. Jetzt sind Sie nicht mehr für Auswei-
ung, jedenfalls nicht für die sofortige, und auch nicht
ür den Einsatz der Nationalgarde, wie Ihr Kollege
chönbohm. Insofern sind Sie auf den Teppich der Koa-

itionsvereinbarung zurückgekehrt. Das finde ich gut
nd in Ordnung.


(Beifall bei der SPD – Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Da bin ich immer gewesen, Herr Kollege!)


uch wenn es jetzt auf Ostern zugeht, Herr Pflüger, ei-
rn Sie nicht länger herum!






(A) )



(B) )


Klaus Uwe Benneter

(Beifall bei der SPD – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Der Einzige, der eiert, steht am Pult!)


Senator Böger hat die Zahl der Gewalttaten genannt.
Er hat darauf hingewiesen, welche Anstrengungen unter-
nommen werden, um gerade an der Hauptschule die Ge-
walt zurückzudrängen. Herr Pflüger, niemand hat, wie
Sie fälschlicherweise behauptet haben, Gewalt geduldet.
Unser aller Anstrengung zielt darauf, diesen Schülerin-
nen und Schülern eine Chance zu bieten. Eine wirkliche
Perspektive können wir ihnen aber nur dann bieten,
wenn wir das schaffen, was wir uns in der Koalitionsver-
einbarung vorgenommen haben. Schwerpunkt Integra-
tion heißt, dass wir respektvoll miteinander umgehen.
Wir dürfen nicht nur von der anderen Seite Respekt ver-
langen, sondern müssen ein wechselseitiges Respektver-
hältnis herstellen. Wir müssen in diesem Land zu einer
Willkommenskultur kommen und nicht zu einer Ab-
schiebekultur, wie sie immer wieder aus Bayern gefor-
dert wird.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603128200

Das Wort hat nun die Kollegin Kristina Köhler für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1603128300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ein altes arabisches Sprichwort sagt: Immer nur Sonne
macht eine Wüste. Ich möchte diesen kulturübergreifen-
den Sinnspruch gerne durch einen deutschen Sinnspruch
ergänzen: Manchmal bedarf es eines ebenso fruchtbaren
wie reinigenden Gewitters. Dieses reinigende Gewitter
kann in der Integrationspolitik – ich spreche als Innen-
politikerin – nichts anderes sein als das Benennen von
Wahrheiten.

Eine dieser Wahrheiten hat die Soziologin Necla
Kelek bezüglich vieler – ich betone: nicht aller – türki-
scher Migranten jüngst so formuliert: Mit ihren Füßen
sind sie hier, aber in ihrem Kopf und ihren Herzen haben
sie ihr Dorf nie verlassen. Liebe Kolleginnen und Kolle-
gen, was wir sicherlich nicht verordnen können, ist, dass
diese Migranten ihr Herz allein Deutschland schenken;
was wir aber verlangen müssen, ist, dass sie mit dem
Kopf voll und ganz in Deutschland sind.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Die zweite Wahrheit ist: Wir sind ein Einwanderungsland!)


Lassen Sie mich kurz erklären, was ich damit meine.
Zwischen den Grünen und der Union gibt es in der Inte-
grationspolitik einen zentralen Unterschied, der meines
Erachtens auf unterschiedlichen Menschenbildern be-
ruht. Ich möchte dies an einer Pressemitteilung der Grü-
nen vom Montag dieser Woche festmachen. Dort erklärt
Ihre Parteivorsitzende Claudia Roth die Gewalt an den

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(C (D chulen als eine Auflehnung der Verlierer in der Gesellchaft, die vor allem deshalb zu Verlierern würden, weil ir sie strukturell diskriminieren bzw. nicht genug förern. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kann man ja so weit unterschreiben! – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Auf welchem Planeten lebt sie?)


Das greift zu kurz. Dürfen wir den jungen Migranten
irklich derart die Verantwortung für ihr eigenes Leben
ehmen? Kann es genügen, sie nur als Opfer eines unfai-
en Systems zu betrachten? Müssen wir mit ihnen nicht
ielmehr auf Augenhöhe reden? Heißt das nicht auch,
ass man auch klipp und klar sagt: „Freundchen, so geht
as nicht!“?


(Beifall bei der CDU/CSU)


Muss man nicht auch klipp und klar sagen: „Wenn du
twas aus deinem Leben machen willst, dann musst du
einen eigenen Hintern hochbekommen“? Wenn ich
age, dass wir diese jungen Migranten ernst nehmen und
hnen die eigene Verantwortung für ihr Leben zugeste-
en müssen, dann heißt das aber auch, dass wir die – –


(Zuruf von der SPD: Das ist eine völlig falsche Sicht! Das ist ein soziales Problem!)


Nein, es geht hier insbesondere um Migranten. Wir
ürfen doch jetzt nicht die Augen vor der Realität ver-
chließen. Wir dürfen sie auch nicht davor verschließen,
ass leider nachgewiesen ist, dass insbesondere bei tür-
ischen Jugendlichen eine besonders hohe Neigung zu
ewalt festzustellen ist.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Das hat aber doch Ursachen!)


Ja, Herr Benneter, das hat Ursachen. Das ist richtig.


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist doch zu platt!)


ie übliche Erklärung ist, dass dies allein soziale Ursa-
hen hat. Das stimmt ja auch. Die jungen Migranten
ommen in der Regel aus schwächeren sozialen Schich-
en, sie haben niedrigere oder gar keine Bildungsab-
chlüsse und keine Berufsabschlüsse. Natürlich spielt
as alles bei der Gewalttätigkeit eine Rolle.

Aber zur Wahrheit gehört leider auch, dass der Anteil
on Gewalttätern bei männlichen türkischen Jugendli-
hen verglichen mit deutschen Jugendlichen aus dersel-
en sozialen Gruppe immer noch doppelt so hoch ist.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Ja, aber nennen Sie die Ursachen! Das ist nicht so, weil sie Ausländer sind!)


eswegen müssen wir eben auch nach den kulturellen
ründen fragen. Wenn wir dann in die kriminologische
orschung schauen, stoßen wir immer wieder auf ein
nd denselben Punkt, nämlich dass es ein nicht nur so-
ial, sondern auch kulturell bedingtes massives Gewalt-
roblem in vielen türkischen Familien gibt,


(Zuruf von der SPD: Was heißt denn das?)







(A) )



(B) )


Kristina Köhler (Wiesbaden)

dessen Opfer Ehefrauen und Kinder sind. Dieses Ge-
waltproblem geht einher mit einem patriarchalischen
Ehrbegriff. Da können wir doch nicht einfach weg-
schauen. Diese Frauen und Kinder sind Teil unserer Ge-
sellschaft. Deswegen müssen wir auf diese Familien
Einfluss nehmen, und zwar mit Aufklärung, aber eben
auch mit aller Härte des Gesetzes.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Wissen Sie, wie viele Deutsche ihre Ehefrauen verprügeln?)


– Natürlich gibt es auch das. Aber nehmen Sie doch ein-
fach einmal die statistischen Häufungen zur Kenntnis.
Viel zu lange haben wir aus einer falsch verstandenen
politischen Korrektheit heraus immer wieder darüber
hinweggeredet.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben darüber hinweggeredet!)


Diese Jungs und Mädels lernen leider schnell, wie die
Machtverhältnisse funktionieren. Sie lernen, dass das
Recht des Mannes, das Recht des Stärkeren gilt. Wenn
Sie einmal nach Neukölln oder Wedding gehen, dann hö-
ren Sie das leider auch überall. Wer den anderen entwür-
digen will, der nennt ihn Opfer. Cool ist es, Täter zu
sein.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich finde es sinnlos, was Sie hier sagen!)


Täter sein, heißt stark zu sein, und stark zu sein, heißt,
Respekt innerhalb des Kollektivs zu bekommen. Aber
das ist nicht die Art von Respekt, auf der unsere Gesell-
schaft basiert.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603128400

Als letzter Redner in dieser Debatte hat nun das Wort

der Kollege Dr. Ernst Dieter Rossmann für die SPD-
Fraktion.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1603128500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Zum Schluss könnte man jetzt über Berlin eine politi-
sche Wahlkampfrede halten. Ich will das nicht tun.

Frau Böhmer, Sie haben ein wichtiges gemeinsames
Anliegen der großen Koalition und der gesamten Gesell-
schaft angesprochen, das es verdient, in den Mittelpunkt
gestellt zu werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich möchte vorweg sagen – das sei mir mit der Anerken-
nung in Bezug auf Senator Böger gestattet –: Wer sich in
diese Diskussion selbstkritisch einbringt, der wird alle-
mal mehr Vertrauen bei der Suche nach richtigen Wegen
bekommen, als derjenige, der meint, sich mit Selbstge-
rechtigkeit in diese Debatte einbringen zu müssen.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Wir wollten keinen Wahlkampf machen!)


Ich will hinsichtlich der Selbstgerechtigkeit nieman-
en hier ausdrücklich ansprechen, vielmehr will ich et-
as aufnehmen, was uns Sozialdemokraten bei der CDU
efreut hat. Sie haben auf Ihrer Klausurtagung ein Posi-
ionspapier zum nationalen Aktionsplan erstellt. Wir fin-
en dort sehr Bemerkenswertes.


(Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Er will doch keinen Wahlkampf machen!)


Lassen Sie sich doch vielleicht einmal auf etwas ein.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Dann sagen Sie es auch!)


Sie sagen dort ausdrücklich, es gehe dabei nicht um
ie kulturelle Differenz, sondern um die soziale Diffe-
enz. Es geht nicht darum, das Problem an der Zuschrei-
ung „Ausländerinnen und Ausländer hie, Deutsche da“
estzumachen, sondern wir müssen zuerst die Hinter-
ründe beleuchten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Des Weiteren weisen Sie darauf hin, dass es unter die-
en sozialen Bedingungen auch unter den Deutschen zu
iele Delinquenten gibt. Das wollen wir ausdrücklich
nerkennen. Aber fragen Sie sich doch auch einmal, ob
er letzte Redebeitrag Ihrer Kollegin nicht zum Aus-
ruck gebracht hat, dass diese alte falsche Einstellung
eider schon allzu sehr verinnerlicht wurde.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


s geht eben nicht um eine kulturelle bzw. eine Werte-
ifferenz. Es geht nicht darum, zu sagen, die deutschen
erte seien besser. Vielmehr geht es um menschliche
erte.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Das sagt auch keiner!)


Sie sagen zwar „Das sagt auch keiner!“. Aber viel-
eicht ist es gerade wichtig, dass das auch einmal gesagt
ird.

Im Hinblick auf den Weg zur Integration, den Frau
öhmer im Namen der gesamten Bundesregierung für
nsere Gesellschaft und unseren Staat gehen will,
öchte ich festhalten: Hierbei geht es auch um die
rundmelodie und die Art und Weise, wie wir unsere In-

egrationsbereitschaft zeigen. Deshalb sage ich noch ein-
al: Es geht nicht um deutsche Werte, sondern um ge-

ellschaftliche, humanistische Werte, die in einer
ürkischen Familie genauso vorhanden sein können wie
n einer arabischen oder einer deutschen Familie. Wür-
en wir so tun, als seien unsere Werte die besseren, und
ürden wir den anderen ihre Werte absprechen, welche






(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann
Möglichkeit hätten sie dann noch, außer sich zurückzu-
ziehen


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


und nur in ihrer eigenen Gruppe nach Identifikation zu
suchen? Nein, das dürfen wir nicht tun!


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach! Die sind doch eh alle gewalttätig, wie Frau Köhler gesagt hat! Bei den Türken ist doch angeblich Hopfen und Malz verloren!)


Zum Zweiten geht es darum, sich von der Spirale von
Gewalt und Gegengewalt zu befreien. Denn natürlich
wissen sie, dass es aus dieser Gewaltspirale keinen Aus-
weg gibt. Es wird immer zu Gewalt gegen den Aggres-
sor kommen, also zu Identifikation durch Gewalt. Das
kann man zum Beispiel daran erkennen, dass die Schüler
den Eindruck haben, sie würden nur wahrgenommen,
wenn sie gewalttätig sind. Daher verhalten sie sich auch
gewalttätig. Auf diesem Weg kann keine Integration ge-
lingen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Zum Dritten geht es darum, ein Selbstwertgefühl zu
schaffen. An dieser Stelle besteht zwischen uns Überein-
stimmung. Als Stichworte nenne ich die Sprachförde-
rung, den schulischen Lebensweg, die Ausbildung, die
beruflichen Chancen, den Weg in ein soziales Leben und
die soziale Integration. Wir bitten Sie ausdrücklich,
diese Aspekte gemeinschaftlich mit uns in Angriff zu
nehmen. Denn hier geht es nicht allein um Berlin. Das
betrifft genauso München-Hasenbergl, Hamburg-
Wilhelmsburg oder Kiel-Garden.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


Wenn wir uns darauf verständigen können, haben wir
eine andere Basis dafür gefunden, welchen Weg wir ge-
hen müssen, um die Integration zu verbessern.


(Beifall der Abg. Iris Gleicke Wir fanden und finden es sehr gut, dass es hier eine gemeinsame Linie gibt. Die FDP hat diese Aktuelle Stunde beantragt, um einzufordern, dass der Bund seine Kompetenzen erfüllt. Wir könnten bei der Sprachförderung ansetzen. Hierzu will ich ein Beispiel ansprechen: Wie konnte es eigentlich so weit kommen, dass Sprachkurse für Mütter bzw. Frauen, die schon länger in Deutschland leben, heute nicht mehr im selben Umfang wie früher angeboten werden? (Iris Gleicke [SPD]: Und wozu führt das? Ihre Kinder können dann nicht richtig deutsch sprechen! So einfach ist das!)


Jetzt stellen wir plötzlich erschreckt fest, wie groß die
Bedeutung der Frauen unter den Gesichtspunkten der
Stabilisierung und der Integration ist. Hier könnten wir
gemeinsam etwas unternehmen.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Wenn es um Integration geht, muss Schule auch an-
ers wahrgenommen werden: als Oase und als soziale
eimat. Als Stichworte nenne ich die Jugendsozialar-
eit, die Ganztagsschule, die Erweiterung personeller
ompetenzen und die Schaffung eines Netzes um die
chüler herum. Frau Böhmer, wir wollen, dass der Bund

n diesem Zusammenhang nicht nur redet. Dieses Anlie-
en muss er aktiv unterstützen. Das hat auch viel mit
laubwürdigkeit zu tun.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des Abg. Markus Löning [FDP])


Bereits die Vorgängerregierung musste zur Kenntnis
ehmen, dass es nicht nur in den Familien viele Jugend-
iche ohne Ausbildung gibt. Es gibt auch viele ausländi-
che Firmen, die nicht ausbilden. Diese Probleme müs-
en wir im Zusammenhang betrachten. Auch dafür
aben Sie unsere ausdrückliche Unterstützung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Angesichts der zwölf Forderungen, die die CDU/CSU
rhoben hat, bitten wir allerdings um eines: Der Integra-
ionsgipfel wird nur dann gelingen, wenn er als Prozess
ngelegt ist. Er sollte durch nichts belastet werden, was
icht auf eine gemeinschaftliche Lösung ausgerichtet ist.
m parteipolitischen Bereich mag das noch zu ertragen
ein, im gesellschaftlichen Bereich wird es allerdings
chwierig. Deshalb sollten wir uns nicht auf die Verän-
erungen im Jugendstrafrecht konzentrieren, die Sie vor-
ehmen wollen – ich nenne als Beispiel Ihre Forderung
ach Einführung eines Warnarrests –, sondern wir soll-
en auch den Hinweis des Kollegen Böger berücksichti-
en, dass es noch einen anderen Weg geben muss. Wir
ürfen die Menschen nicht abschieben, sondern wir
üssen sie stützen, fordern, ihnen ihre Grenzen aufzei-

en und ihnen positive Erfahrungen vermitteln.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


urch einen Arrest kann das genauso wenig geleistet
erden wie durch Abschiebeinternate.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Genau!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603128600

Herr Kollege, Ihre Redezeit ist zu Ende.


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1603128700

Ich komme zum Schluss und werde sehr konstruktiv:

s geht nicht, dass all das, was im Ausländerrecht bisher
icht konsensfähig war, wieder in die Debatte einge-
racht wird; dann kann der Gipfel nicht gelingen. Er
ann nur gelingen, wenn er ein gemeinschaftliches Ziel
at, wenn er gut vorbereitet wird.


(Klaus Uwe Benneter [SPD]: Die Mühen der Ebenen im Auge behalten!)







(A) (C)



(B) (D)


Dr. Ernst Dieter Rossmann

Eine ganze persönliche Bitte auch an Sie, Frau
Böhmer: Ich habe in der Zeitung gelesen, dass der Türki-
sche Elternbund einen großen Bildungskongress veran-
stalten wird und sich um Frau Schavan und Sie bemüht
hat. Ich will akzeptieren, dass Sie an dem Termin viel-
leicht verhindert sind – dann kann man auch nicht sprin-
gen –, aber genau solche Gesten braucht es. Es braucht
unsere Gesten, es ist wichtig, dass jemand von uns dort-
hin geht. Man muss auch in die guten Schulen gehen,
ohne dass das Fernsehen dabei ist. Denn das gute Bei-
spiel wirkt und stärkt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


In diesem Sinne sind wir auf einem guten Weg. Am
Ende ist nicht der Gipfel, sondern der Weg das Ziel. An
dieser Stelle müssen wir zusammenarbeiten.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1603128800

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages für morgen, Donnerstag, 6. April, um 9 Uhr,
ein.

Die Sitzung ist geschlossen.