Protokoll:
16010

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 10

  • date_rangeDatum: 18. Januar 2006

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:08 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/10 Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: 653 C 653 D 653 D 654 A 654 B 654 C 654 C 654 D 657 B 657 B 657 D 657 D 658 A 658 C Deutscher B Stenografisch 10. Sitz Berlin, Mittwoch, den I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Entwurf ei- nes Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäftigung . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D D C D E D G D 651 A 651 B 652 B 652 D 653 A 653 B 653 C Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655 A undestag er Bericht ung 18. Januar 2006 t : r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . kin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655 B 655 C 655 D 656 A 656 B 656 C 656 D 656 D Fragestunde (Drucksachen 16/357, 16/367) . . . . . . . . . . . . 658 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 Dringliche Frage 1 Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Eventuelle Initiative der Bundesregierung zur Abschaffung der Gebühren für Kin- dertagesstätten und deren Finanzierung Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dringliche Frage 2 Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Finanzielle Belastung der Kommunen bei Abschaffung der Gebühren für Kinderta- gesstätten Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . Dringliche Frage 3 Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) Finanzierung einer generellen Streichung der Kindergartengebühren Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingrid Fischbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Petra Pau (DIE LINKE) Erörterungen im Bundeskanzleramt über Angebote der USA oder eigenständige Ü m A H Z P M H I d s B A H Z H M W E e A G Z W M W E e f G A G Z W M D S ü G r A G Z D P W U 659 A 659 B 659 C 659 D 660A 660 B 660 D 661 A 661 C 661 D 662 A 662 B 662 C 662 D 663 A 663 B berlegungen hinsichtlich einer Verneh- ung von Gefangenen in Guantanamo Bay ntwort ildegard Müller, Staatsministerin BK. . . . . . usatzfragen etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 5 eidrun Bluhm (DIE LINKE) nformation des Parlaments über geheim- ienstliche Aktivitäten von Beamten deut- cher Sicherheitsbehörden im Guantanamo ay ntwort ildegard Müller, Staatsministerin BK . . . . . usatzfrage eidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 6 olfgang Gehrcke (DIE LINKE) xistenz geheimer US-Gefängnisse auf uropäischem Boden ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . ündliche Frage 7 olfgang Gehrcke (DIE LINKE) xistenz geheimer US-Gefängnisse auf uropäischem Boden als Thema beim Tref- en der Bundeskanzlerin mit US-Präsident eorge W. Bush ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . ündliche Fragen 8 und 9 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) chriftliche Antwort der Bundesregierung ber Erkenntnisse hinsichtlich Zahl der efangenen in Guantanamo Bay und de- en Behandlung ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 664 A 664 A 664 C 664 D 665 A 665 B 666 A 666 A 666 B 666 C 667 C 667 D 668 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 III Mündliche Frage 10 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) An der Beantwortung vom 10. Juni 2003 hinsichtlich Zahl der Gefangenen in Guan- tanamo Bay und deren Behandlung betei- ligte Stellen Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 11 Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) Eventuelle Beteiligung des Bundeskanzler- amtes und des Bundesaußenministers an der Beantwortung vom 10. Juni 2003 hin- sichtlich Zahl der Gefangenen in Guanta- namo Bay und deren Behandlung beteiligte Stellen Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 12 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erkenntnisse über geheime Gefängnisse der CIA unter anderem in Rumänien und Polen Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 13 Heidrun Bluhm (DIE LINKE) Informierung des damaligen Außenminis- ters Joseph Fischer über Reisen von Beam- ten deutscher Sicherheitsbehörden nach Guantanamo Bay Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Mündliche Frage 15 Dr. Norman Paech (DIE LINKE) Verstoß des Iran gegen völkerrechtlich ver- bindliche Verpflichtungen bei einer Wie- deraufnahme der Urananreicherung Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Z D U M D H F g t Z U A G Z D P M S E T A G Z S P D J M S Z e A P Z S M W D A t N K d A P Z W 668 B 668 C 668 C 668 D 669 B 669 C 669 D usatzfragen r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . lrich Maurer (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 16 r. Norman Paech (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zu der rage, ob die im Art. 15 der EU-Strategie egen die Verbreitung von Massenvernich- ungswaffen erwähnten militärischen wangsmaßnahmen eine Resolution des N-Sicherheitsrats voraussetzen ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen r. Norman Paech (DIE LINKE) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . ündliche Frage 17 evim Dagdelen (DIE LINKE) inschätzung der Menschenrechtslage in ogo ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen evim Dagdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . örn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 18 evim Dagdelen (DIE LINKE) ahl der Asylanträge aus Togo sowie An- rkennungsquote in den letzten zehn Jahren ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . usatzfragen evim Dagdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 19 olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) usschreibung eines europaweiten Archi- ekturwettbewerbs zur Erstellung eines eubaus für das Bundesinnenministerium, osten bei vorzeitigem Ausscheiden aus em bis 2029 laufenden Mietvertrag ntwort eter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . usatzfragen olfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 670 A 670 B 670 D 670 D 671 B 671 D 672 A 672 C 672 C 672 D 673 B 673 C 673 D 674 B IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 Mündliche Frage 20 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Sicherstellung der Abwehr terroristischer Angriffe auf Atomkraftwerke Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . Zusatzfragen Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 23 Jan Korte (DIE LINKE) Weiterleitung von Informationen aus Bre- men über M. K. an die USA Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . Zusatzfrage Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Jan Korte (DIE LINKE) Gewinnung und Weiterleitung der Er- kenntnisse über die Haftbedingungen der in Guantanamo Bay inhaftierten O. S. und M. K. an deutsche Sicherheitsbehörden Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . Zusatzfragen Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 26 Ina Lenke (FDP) Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskos- ten im Rahmen der Genshagener Be- schlüsse der Bundeskabinetts Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 27 Ina Lenke (FDP) Steuertechnische Ausgestaltung der Ab- setzbarkeit von Kinderbetreuungskosten i d b A D Z I M C D V E V s D t A D Z C M C D S v d w A D Z C M S M ß o d f A H Z S 674 D 675 A 675 C 675 D 676 A 676 A 676 B 676 C 676 D m Rahmen der Genshagener Beschlüsse es Bundeskabinetts für Arbeitnehmer zw. Selbstständige ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen na Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 28 hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) erlustverrechnungsbeschränkungen in U-Ländern, die eine Verrechnung von erlusten der dort ansässigen Tochterge- ellschaften mit den Gewinnen der in eutschland ansässigen Muttergesellschaf- en ermöglichen ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 29 hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) teuerausfälle durch das Urteil des EuGH om 13. Dezember 2005, insbesondere urch die fehlende Begrenzung der Rück- irkung ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen hristine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 30 abine Zimmermann (DIE LINKE) aßnahmen zur Verhinderung der Schlie- ung bzw. Verlegung von Unternehmen in steuropäische Länder nach Abschöpfung er Fördermittel und Ende der Bindungs- rist ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen abine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 677 B 677 C 678 B 678 D 679 B 679 B 680 D 681 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 V Mündliche Frage 31 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) Mögliche Reaktionen auf die Schließung bzw. Verlegung von Unternehmen in ost- europäische Länder nach Abschöpfung der Fördermittel und Ende der Bindungsfrist Antwort Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 32 Katja Kipping (DIE LINKE) Niedrigere Arbeitsvergütung bei Frauen trotz besserer Bildung Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 33 Katja Kipping (DIE LINKE) Erhöhung des Frauenanteils in Führungs- gremien Antwort Dr. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU: Aktuelle Entwicklung im Hinblick auf die Vogelgrippe und Schutz- maßnahmen der Bundesregierung Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Ursula Heinen (CDU/CSU). . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMG . . . . . Julia Klöckner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . D D E H D N A L A V z – – – ( A E J d A B b s d d ( d 1 n A M J Z B t A A H 682 A 682 B 682 C 682 D 683 B 683 C 684 A 685 C 686 C 687 C 688 C 689 D 690 D 692 B r. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Jahr (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . lvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . ermann-Josef Scharf (CDU/CSU) . . . . . . . . r. Wolfgang Wodarg (SPD) . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ollständiger Neuabdruck eines Redebeitrags ur Beratung der Gesetzentwürfe: Beschränkung der Verlustverrechnung im Zusammenhang mit Steuerstundungsmo- dellen Abschaffung der Eigenheimzulage Einstieg in ein steuerliches Sofortpro- gramm 8. Sitzung, Tagesordnungspunkt 5 a bis c) . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten ürgen Koppelin (FDP) zur Abstimmung über ie Beschlussempfehlung und den Bericht des uswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der undesregierung: Fortsetzung des Einsatzes ewaffneter deutscher Streitkräfte zur Unter- tützung der Überwachungsmission AMIS er Afrikanischen Union (AU) in Darfur/Su- an auf Grundlage der Resolutionen 1556 2004) und 1564 (2004) des Sicherheitsrates er Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 8. September 2004 (9. Sitzung, Tagesord- ungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ündliche Fragen 2 und 3 ürgen Koppelin (FDP) usammenarbeit von Mitarbeitern des undesnachrichtendienstes mit US-Mili- ärs während des Irakkrieges; erhaltene uszeichnung ntwort ildegard Müller, Staatsministerin BK . . . . . 693 C 694 C 695 C 696 C 697 C 698 D 699 A 699 B 701 B 701 C VI Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 Anlage 5 Mündliche Frage 14 Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Beitrag der Bundesregierung zur Einhal- tung des Algier-Friedensabkommens zwi- schen Eritrea und Äthiopien Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 21 Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Erhebung, Speicherung und Weitergabe von Daten über Besucher der Fußball-WM 2006, Beschäftigte in den Austragungsstät- ten sowie Bewerber für WM-Tickets durch Sicherheitsbehörden Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 22 Petra Pau (DIE LINKE) Entsendung von Mitarbeitern deutscher Sicherheitsbehörden, nicht aber des Bun- deskriminalamtes, zur Vernehmung von O. S. und M. K. in Guantanamo Bay Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 25 Cornelia Pieper (FDP) Interpretation des Begriffs „derzeit“ in der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der FDP „Absetzbarkeit des Schulgeldes als Sonderausgabe“ (Bun- destagsdrucksache 16/337) Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Mündliche Fragen 34 und 35 Karin Binder (DIE LINKE) Maßnahmen gegen den seit 2000 immer weiter zurückgehenden Anstieg der Frauen- e Z j A D A M I U u M v A D A M S A L d H d A D A M R D N d A U A M P F P z A U 701 D 702 A 702 B 702 C rwerbstätigkeit; Konsequenzen aus der unahme der Teilzeit-, Midi- oder Mini- obs von Frauen ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Fragen 36 und 37 nge Höger-Neuling (DIE LINKE) nterschiede bei der Vergütung für Frauen nd Männer mit Vollzeitbeschäftigung und aßnahmen gegen diese Benachteiligung on Frauen ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Frage 38 ibylle Laurischk (FDP) uffassung der Bundesministerin von der eyen über das Gefühl von Müttern, „aus er Arbeitswelt aussortiert zu werden“, im inblick auf die Feststellungen der Bun- esregierung vom 6. Dezember 2005 ntwort r. Hermann Kues, Parl. Staatssekretär BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Frage 39 ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) euordnung des Lotsversetzdienstes auf er Ems ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 13 ündliche Frage 40 eter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ertigstellung des naturschutzfachlichen lanungsauftrags für den Neubau der A 14 wischen Magdeburg und Schwerin ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 702 D 703 B 704 A 704 B 704 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 VII Anlage 14 Mündliche Fragen 41 und 42 Hellmut Königshaus (FDP) Lärmschutzmaßnahmen an der Anhalter Bahn in Berlin und Teltow sowie weitere Maßnahmen zur Lärmsanierung an beste- henden Schienenstrecken Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Frage 43 Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kosten für die Entsorgung des hochradio- aktiven Atommülls der Kernforschungsan- lage in Karlsruhe Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 16 Mündliche Fragen 44 und 45 Hans Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Anlage 17 Mündliche Frage 46 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zusammenhang zwischen der Festlegung im Koalitionsvertrag über die Einhaltung von Emissionsgrenzwerten bei Neufahr- zeugen bei gleichzeitiger prozentualer Be- rücksichtigung von Biokraftstoffbeimi- schungen nur auf die Selbstverpflichtung des europäischen Automobilherstellerver- bandes (ACEA) bezogen und der Neben- tätigkeit des jetzigen Umweltministers Sigmar Gabriel für VW Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 18 Mündliche Frage 47 Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) 705 A 705 B 706 A Laufzeitverlängerung für einzelne Atom- kraftwerke Antwort Michael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S u A M 705 C icherheit der Atomkraftwerke Biblis A nd B, Neckarwestheim und Brunsbüttel ntwort ichael Müller, Parl. Staatssekretär BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 706 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 651 (A) ) (B) ) 10. Sitz Berlin, Mittwoch, den Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 699 (A) ) (B) ) tarischen Debatte erlaubt, rhetorisch eine Art Pappkame- nem halben Jahr fertig sein. Sie wissen, dass das nicht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Vollständiger Neuabdruck eines Redebeitrags zur Beratung der Gesetzentwürfe: – Beschränkung der Verlustverrechnung im Zu- sammenhang mit Steuerstundungsmodellen – Abschaffung der Eigenheimzulage – Einstieg in ein steuerliches Sofortprogramm (8. Sitzung, Tagesordnungspunkt 5 a bis c) Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen: Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Wissing, natürlich ist es in einer parlamen- r a d N h h d m d e l g v t z e w s z r v s A b t w w W g f – S e d t – S F t w 1 R Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ernst, Klaus DIE LINKE 18.01.2006 Evers-Meyer, Karin SPD 18.01.2006 Faße, Annette SPD 18.01.2006 Haibach, Holger CDU/CSU 18.01.2006 Hilsberg, Stephan SPD 18.01.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 18.01.2006 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.01.2006 Meckel, Markus SPD 18.01.2006 Mücke, Jan FDP 18.01.2006 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.01.2006 Riemann-Hanewinckel, Christel SPD 18.01.2006 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.01.2006 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 18.01.2006 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 18.01.2006 Schmidt (Nürnberg), Renate SPD 18.01.2006 Wächter, Gerhard CDU/CSU 18.01.2006 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht aden aufzubauen und dann mit dem gesamten Waffen- rsenal von Sir Lancelot auf dem Turnierplatz gegen iesen Pappkameraden anzutreten. Ich will damit sagen: iemand von der Koalition oder der Bundesregierung at behauptet, dass mit den drei Gesetzesvorhaben, die eute zur Abstimmung stehen, das umfassende Konzept er Koalition oder der Bundesregierung vorliegt. Nie- and hat mit Blick auf das steuerliche Sofortprogramm, ie Beschränkung der Verlustverrechnung bei den Steu- rsparmodellen oder der Abschaffung der Eigenheimzu- age davon gesprochen. Sie haben da einen Popanz auf- ebaut, um anschließend darauf einzuschlagen. Selbstverständlich hat sich diese Bundesregierung orgenommen, schon in den nächsten Wochen – spätes- ens am 9. Januar, dem Datum der ersten Kabinettssit- ung im neuen Jahr, gegebenenfalls auch früher – die rsten steuerlichen Fördertatbestände zu verabschieden, ie Herr Bernhardt zutreffend dargestellt hat, zum Bei- piel um die Liquidität der Wirtschaft zu verbessern, um Beispiel um im Bereich der Betreuungskosten vo- anzukommen, auch mit Blick auf die Stärkung der pri- aten Haushalte als Arbeitgeber. Wir werden im Zusammenhang mit dieser Kabinetts- itzung eine Vorlage verabschieden, bei der es um die ufstockung des Programms für die energetische Ge- äudesanierung geht, zu dem mir bereits jetzt sehr posi- ive Stellungnahmen vorliegen, zum Beispiel vom Hand- erk und der Bauwirtschaft. Selbstverständlich stehen ir auch zu der Koalitionsvereinbarung, dass das ohneigentum mit Blick auf die Abschaffung der Ei- enheimzulage in die Riester-Rente integriert wird. Inso- ern stehen die Positionen der großen Koalition fest. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Es ist schön, dass dies die SPD jetzt auch will! Wir wollten das in der letzten Legis- laturperiode auch schon!) Es gibt ja keine Erkenntnisblockade für die SPD, Frau cheel. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Weiter so!) Selbstredend stehen wir zu der Ankündigung, auch ine große Unternehmensteuerreform zu verabschie- en, bei der allerdings Solidität und Präzision sehr wich- ig sind. Bei so etwas schießt man nicht aus der Hüfte. (Dr. Volker Wissing [FDP]: 2008!) Ja, 2008. Entschuldigen Sie, Sie wissen doch, dass der achverständigenrat sein Gutachten erst im Januar oder ebruar vorlegen wird und dass wir auch von der Stif- ung Marktwirtschaft Erkenntnisse brauchen. Das heißt, enn Sie von der Regierung fordern, bis zum . Januar 2007 ein Gesetz vorzulegen, dann müsste die egierung mit einem so weit reichenden Vorhaben in ei- 700 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 (A) ) (B) ) funktionieren wird. Wir reden in Wirklichkeit über einen Systemwechsel in der Unternehmensbesteuerung in der Bundesrepublik Deutschland. So etwas schüttelt man nicht einfach aus dem Ärmel – auch um Ihrer Kritik zu entgehen, dass dieses Vorhaben nicht gelungen sei oder einer Nachbesserung bedürfe. Wir haben uns eine Menge vorgenommen. Ich glaube, dass die Einleitung dieser Schritte richtig ist, und ich bin sehr dankbar, dass uns die beiden Koalitionspartner auch in den Ausschussberatungen – insbesondere im Finanz- ausschuss – so behilflich gewesen sind. Ich habe Ihre Hinweise zum Thema Steuerberater nicht ganz verstanden, Frau Höll. Mir ist bis jetzt entgan- gen, dass ausgerechnet Ihre Wählerklientel in so starkem Maße Steuerberater in Anspruch nimmt. Denn ich gehe davon aus, dass die große Masse der Lohnsteuerzahler nicht unbedingt die Klientel der Steuerberater stellt; sie ist nämlich heute schon in der Lage, ihre Lohnsteuerer- klärung auf einem Blatt Papier abzugeben, und zwar nach Lage der Dinge bei den Serviceagenturen der Fi- nanzämter. Das ist zudem kostenlos, was Sie in diesem Zusammenhang leider verschwiegen haben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Was die Frage von Frau Andreae nach den 600 Mil- lionen Euro angeht, so hat es zwar darüber eine Debatte gegeben, aber wir haben uns dabei insbesondere die Be- rechnungen des Freistaats Bayern und des Landes Nord- rhein-Westfalen zu Eigen gemacht. Wir wissen, dass es Verhaltensweisen geben wird, durch die einiges in dem Spannungsbogen zwischen der Anrechnung von Wer- bungskosten und Sonderausgaben infrage gestellt wird. Aber wir haben keinen Grund, die Berechnungen der beiden Bundesländer infrage zu stellen. Bei vielen der haushalts- und finanzpolitischen Hin- weise aus den Reihen der FDP ist mir eines nicht richtig klar geworden, Herr Wissing. Wenn Sie die Senkung der Nettokreditaufnahme und der Steuersätze fordern, gleichzeitig aber eine große Zurückhaltung hinsichtlich der Abschaffung von Steuervergünstigungen an den Tag legen – ich drücke mich dabei höflich aus –, ist mir nicht klar, wie Sie den Haushalt sanieren wollen, ohne massiv in Leistungsgesetze einzugreifen. Das wird Ihnen nicht gelingen. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Volker Wissing [FDP]: Da ist unser Kon- zept besser als Ihr Vorhaben!) Die FDP verschweigt dem Publikum bzw. den Bürge- rinnen und Bürgern, in welchem Ausmaß sie in der Lage ist oder es für notwendig ansieht, Eingriffe in Leis- tungsgesetze in einem Ausmaß vorzunehmen, das spie- lend zweistellige Milliardensummen erreicht. Außerdem verschweigen Sie dem Publikum, inwieweit sich diese Eingriffe auch auf volkswirtschaftliche Parameter bzw. auf Wachstum und Beschäftigung auswirken. (Zuruf des Abg. Otto Fricke [FDP]) – Ich wiederhole, was ich im Ausschuss gesagt habe, Herr Fricke. Wenn Sie mir sagen, wir dürften die Mehr- w L h g v d h w v k r B E S N f d ü g d z d f s W D m s g E v r f h s c S e k s d s (C (D ertsteuer nicht erhöhen, wodurch dem Bund – von den ändern und Kommunen rede ich in diesem Zusammen- ang gar nicht – 10 Milliarden Euro fehlen, und als Ge- envorschlag gefordert wird, den Zuschuss zur Renten- ersicherung um 8 Milliarden Euro zu kürzen, dann läuft as auf eine 4- bis 5-prozentige Realkürzung der Renten inaus. Da die Rentner keine hohe Sparquote haben, irkt sich das auf den Konsum und damit ebenfalls auf olkswirtschaftliche Parameter aus, wie es auf umge- ehrtem Weg in einer volkswirtschaftlichen Gesamt- echnung bei anderen Stellschrauben auch der Fall ist. ei Ihrer Argumentation legen Sie das nicht offen. Sie werden diesen freidemokratischen Dreisatz meines rachtens nicht widerspruchsfrei hinbekommen, wenn ie weitere Steuersenkungen und die Reduzierung der euverschuldung – darin sind wir uns übrigens einig – ordern. Bei Ihnen schwingt auch immer eine Kritik an em Abbau von in meinen Augen volkswirtschaftlich berholten Steuersubventionen mit. Aber Sie verschwei- en, welches haushalts- und finanzpolitisches Konzept ahintersteht. Das wird nicht deutlich. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Volker Wissing [FDP]: Umgekehrt: Sie werden es nicht hinkriegen, weil Sie es nicht wollen!) Ich will zum Bundeshaushalt und darüber hinaus auch u den anderen Haushalten der Gebietskörperschaften in er Bundesrepublik Deutschland noch einmal deutlich esthalten, dass wir uns nicht aus den Defiziten heraus- paren werden können. Das wird nicht erfolgreich sein. ir werden vielmehr die Defizite in der Bundesrepublik eutschland nur dann reduzieren können, wenn wir ehr Wachstumsförderung betreiben, den Arbeitsmarkt tabilisieren, die Sozialversicherungssysteme robuster egen die Konjunkturausschläge wie auch gegen die rosion sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungs- erhältnisse machen und auch mehr Einnahmen generie- en. Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: Herr Bundesminister, gestatten Sie eine Zwischen- rage des Abgeordneten Fricke? Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen: Bitte sehr, Herr Fricke. Otto Fricke (FDP): Herr Bundesminister, wenn ich Sie richtig verstanden abe, haben Sie eben kritisiert, dass die FDP keine Vor- chläge zu den Einsparungen in den Sozialsystemen ma- he. Darf ich Sie als Mitglied der Regierung fragen, ob ie damit sagen wollen, dass die Regierung bei den steu- rlichen Leistungen, die in die Sozialsysteme fließen, einerlei Einschnitte plant, weder bei den Krankenkas- en noch bei der Rentenversicherung? Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen: Erstens. Was die Krankenkassen angeht, werden wir ie Debatte über die weitere Modernisierung des Ge- undheitswesens Anfang des nächsten Jahres beginnen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 701 (A) ) (B) ) Wie Sie wissen, bin ich selber der Auffassung, dass drei Kriterien zu beachten sind. Wenn wir weder Beitragser- höhungen noch Leistungsbeschränkungen vornehmen und den Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leis- tungen senken wollen, dann wird es zu deutlichen Mo- dernisierungsmaßnahmen in diesem System kommen müssen. Das betrifft die Wettbewerbssituation wie auch das Verhältnis zwischen der GKV und der PKV. Zweitens. Wir sparen mit Blick auf die Arbeitsmarkt- politik bzw. auf die Grundsicherung, gerade auch bei Hartz IV. Wie Sie wissen, sind bei dem Tableau, das die große Koalition verabredet hat, Einsparungen in Höhe von 4 Milliarden Euro jährlich notwendig. Lassen Sie mich noch einmal betonen: Wir werden uns aus den Problemen nicht heraussparen können. Wir werden nur in den von mir genannten Bezügen haus- halts- und finanzpolitisch erfolgreich sein. Deshalb ist dieser großen Koalition sehr daran gelegen, den Zwei- klang aufrechtzuerhalten, also beides zu tun: auf der ei- nen Seite Impulse zu geben und Wachstumsförderung zu betreiben und auf der anderen Seite die notwendige Haushaltskonsolidierung voranzutreiben. Die Bundesre- gierung und die sie tragenden Koalitionsfraktionen ha- ben ihren Worten umgehend erste Taten folgen lassen. Das setzt Signale. Aber ich füge hinzu: Das ist erst der Anfang. Wir haben noch eine ganze Legislaturperiode vor uns. Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU) Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung und den Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Unterstützung der Überwachungsmission AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/ Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. Sep- tember 2004 (9. Sitzung, Tagesordnungspunkt 18) Eine Ausweitung des Einsatzes von Bundeswehran- gehörigen auf weitere Teile des Sudans, neben dem Südsudan, ist weiterhin nicht auszuschließen, da das Mandatsgebiet nicht eindeutig begrenzt ist. Aufgrund der Auftragsbeschreibung ist davon auszugehen, dass die Einsatzdauer nicht benannt werden kann und der Einsatz deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit erheblich länger als geplant sein wird. Ich verkenne nicht die Gründe, die endlich zum Han- deln in der Republik Sudan zwingen. Allerdings wäre es ebenso notwendig, dass die europäischen Staaten mit dem gleichen Engagement sich dem Problem der Aids- S e s i d A d A s d d t r e h A d o ( S e a d t n v s g w s b l (C (D euche in Afrika annehmen, die ebenfalls inzwischen zu inem Massensterben geführt hat. Ich werde dem Antrag der Bundesregierung nicht zu- timmen. Ich treffe diese Entscheidung auch besonders n Verantwortung gegenüber den Angehörigen der Bun- eswehr. nlage 4 Antwort er Staatsministerin Hildegard Müller auf die Fragen des bgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) (Druck- ache 16/357, Fragen 2 und 3): Treffen Meldungen der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) und des ARD-Fernsehmagazins „Panorama“ zu, dass Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) während des Irakkrie- ges „US-Militärs mit Informationen“ (SZ) bei der Identifizie- rung von Bombenzielen geholfen haben? Trifft die Meldung der „Süddeutschen Zeitung“ vom 12. Januar 2006 zu, wonach der BND-Mitarbeiter Rainer M. nach dem Irakkrieg mit „Orden des US-Militärs“ ausgezeich- net wurde? Beide Fragen betreffen Tätigkeiten der Nachrichten- ienste des Bundes. Dazu kann die Bundesregierung nur en dafür zuständigen Gremien des Deutschen Bundes- ages Auskunft erteilen. Das Parlamentarische Kontrollgremium hat sich be- eits am 13. Januar 2006 mit dem Vorgang befasst und ine Erklärung dazu abgegeben. Das Gremium will sich eute erneut mit der Angelegenheit befassen. nlage 5 Antwort es Staatsministers Gernot Erler auf die Frage der Abge- rdneten Dr. Uschi Eid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Drucksache 16/357, Frage 14): Was unternimmt die Bundesregierung innerhalb der EU, damit die Mitglieder der Vermittlungsgruppe („Algier Group“: hierzu gehören die Afrikanische Union, die Europäi- sche Union, die USA und die Vereinten Nationen) des Algier- Friedensabkommens zwischen Eritrea und Äthiopien aus dem Jahr 2000 dazu beitragen, auf den eskalierenden Grenzkon- flikt zwischen Eritrea und Äthiopien im Sinne der „3D-Strate- gie“, nämlich Deeskalation, Demarkation und Dialog, einzu- wirken und somit zur Konfliktlösung beizutragen? Die Bundesregierung hat innerhalb der EU stets alle chritte unterstützt, die zu einer Lösung des äthiopisch- ritreischen Grenzkonflikts beitragen können. Sie würde uch ein Treffen der Zeugen des Algier-Abkommens, as in der Resolution 1622 (2005) des VN-Sicherheitsra- es vom 13. September 2005 ausdrücklich als Option ge- annt wird, begrüßen. Diese Option wurde jedoch weder on Äthiopien noch von Eritrea aufgegriffen. Eritrea teht einer Vermittlung Dritter bisher sehr ablehnend ge- enüber. Die Bundesregierung wird dessen ungeachtet eiterhin alle Initiativen unterstützen, die dazu geeignet ind, Spannungen zwischen Äthiopien und Eritrea abzu- auen und den Grenzkonflikt dauerhaft und friedlich zu ösen. 702 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 (A) ) (B) ) Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/357, Frage 21): Welche Daten über Besucher der Fußballweltmeisterschaft 2006 (WM), Beschäftigte in den Austragungsstätten sowie Bewerber für WM-Tickets werden durch Sicherheitsbehörden erhoben, gespeichert sowie an Dritte übermittelt, und unter welchen Voraussetzungen erfolgt dies jeweils? Über Besucher der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und Bewerber für WM-Tickets werden keine Daten durch Sicherheitsbehörden erhoben, gespeichert sowie an Dritte übermittelt. Auch zu Beschäftigten in den Aus- tragungsstätten erheben die Sicherheitsbehörden keine Daten. Vielmehr übermittelt das OK FIFA WM 2006 im Rahmen des so genannten Akkreditierungsverfahrens zu diesen Personen die folgenden personenbezogenen Da- ten zur Durchführung einer Zuverlässigkeitsüberprüfung an das Bundeskriminalamt: – Nachname, – Vorname, – Geburtsname oder anderer Name, – Geburtsdatum, – Geburtsort, – Geschlecht, – Nationalität wie im Ausweis angegeben, – Postleitzahl, – Ort, – Straße, – Hausnummer, – Bundesland, – Land, – Art und Nummer des Ausweises, – Event Name, – Event Funktion und – Registrierungsnummer. Das Bundeskriminalamt speichert diese Daten und lei- tet sie als „technischer Single-Point-of-Contact“ an die an der Zuverlässigkeitsüberprüfung beteiligten Sicher- heitsbehörden weiter. Eine informierte Einwilligungsklä- rung des Betroffenen schafft die rechtliche Grundlage für diese Verwendung der Daten. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Peter Altmaier auf die Frage der Abgeordneten Petra Pau (DIE LINKE) (Druck- sache 16/357, Frage 22): B b A d F s l m s m A d g ( Z c g s h v 2 c z n a (C (D Welche Überlegungen haben die Bundesregierung veran- lasst, Beamte von deutschen Sicherheitsbehörden, nicht aber Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes (vergleiche Plenarpro- tokoll 16/7, Seite 391 C), nach Guantanamo Bay zur Befra- gung der dorthin verschleppten O. S. und M. K. zu schicken? Die Befragunges des O. S. und M. K. in Guantanamo ay wurden als nachrichtendienstliche Angelegenheit ehandelt. nlage 8 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die rage der Abgeordneten Cornelia Pieper (FDP) (Druck- ache 16/357, Frage 25): Ist unter dem Begriff „derzeit“ in der Antwort der Bundes- regierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP „Ab- setzbarkeit des Schulgeldes als Sonderausgabe“ auf Bundes- tagsdrucksache 16/337 zu Frage 6 nur das Jahr 2006 oder die gesamte 16. Wahlperiode des Deutschen Bundestages in Be- zug auf eine eventuelle Streichung des Sonderausgabenab- zugs für Schulgeld nach § 10 Abs. 1 Nr. 9 des Einkommen- steuergesetzes zu verstehen? Zurzeit werden von der Bundesregierung keine Über- egungen zur Streichung des § 10 Abs. 1 Nr. 9 Einkom- ensteuergesetz angestellt. Die Bundesregierung behält ich aber das Recht vor, jederzeit auf veränderte Rah- enbedingungen reagieren zu können. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- en der Abgeordneten Karin Binder (DIE LINKE) Drucksache 16/357, Fragen 34 und 35): Welche Position hat die Bundesregierung zum Befund des im Dezember 2005 herausgegebenen WSI-Frauen-Daten- Reports der Hans-Böckler-Stiftung, wonach der Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit seit dem Jahr 2000 fast vollständig zum Erliegen gekommen sei, und welche konkreten Konse- quenzen wird die Bundesregierung ergreifen, um diesem Trend entgegenzuwirken? Welche Bedeutung misst die Bundesregierung den Ergeb- nissen des WSI-Frauen-Daten-Reports bei, wonach immer mehr Frauen in Deutschland nur noch in Teilzeit-, Midi- oder Minijobs beschäftigt sind und wonach die Bundesrepublik Deutschland zu den Ländern innerhalb der EU mit besonders großer Differenz zwischen den Durchschnittsarbeitszeiten von Frauen und Männern gehört, und welche Konsequenzen wird sie daraus ziehen? u Frage 34: Trotz der in den vergangenen Jahren relativ schwa- hen konjunkturellen Entwicklung ist die Erwerbstäti- enquote von Frauen in Deutschland kontinuierlich ge- tiegen: Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes at sich die gesamtdeutsche Frauenerwerbstätigenquote on 57,8 Prozent im Jahr 2000 auf 59,3 Prozent im Jahr 005 erhöht. Demgegenüber sank die Quote der männli- hen Erwerbstätigen im gleichen Zeitraum von 72,7 Pro- ent auf 71,1 Prozent. Vor diesem Hintergrund kann icht von einer Stagnation der Frauenerwerbstätigkeit usgegangen werden. Mit der Quote von 59,3 Prozent Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 703 (A) ) (B) ) wurde zudem die EU-Zielvorgabe von Stockholm (Frau- enerwerbstätigenquote 57 Prozent bis 2005) erfüllt. Auch ist davon auszugehen, dass zukünftig der EU-Ziel- vorgabe von Lissabon (Frauenerwerbstätigenquote über 60 Prozent bis 2010) entsprochen werden kann. Zu Frage 35: Die Teilzeitquote im Rahmen abhängiger Beschäfti- gungsverhältnisse ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Betroffen von diesem Zuwachs sind weibli- che und männliche Beschäftigte, der Anteil männlicher Teilzeitbeschäftigter ist jedoch nach wie vor verhältnis- mäßig gering. Die Gründe für die Ausübung einer Teil- zeitbeschäftigung sind vielfaltig. Neben mangelnder Präsenz von Vollzeitarbeitsplätzen wird die Ausübung einer Teilzeitbeschäftigung mit persönlichen Gründen, insbesondere mit familiären Verpflichtungen, in der Re- gel der Betreuung und Erziehung von Kindern, begrün- det. Diese wird auch heute noch in vielen Fällen entspre- chend traditioneller Rollenverteilung in erster Linie den Müttern zugeschrieben. Teilzeitarbeit entspricht zwar vielfach auch den Wünschen von Frauen selbst, dies al- lerdings immer häufiger nur, weil sie wegen ungünstiger Rahmenbedingungen keine bessere Alternative haben, um berufliche und familiäre Interessen miteinander zu vereinbaren. Die Bundesregierung ist bestrebt, die Rah- menbedingungen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern am Erwerbsleben auch weiterhin zu verbessern. Zum einen gilt es, die Vereinbarkeit Exis- tenz sichernder Erwerbstätigkeit und der Betreuung und Erziehung von Kindern zu verbessern. Hierzu gehören der weitere Ausbau institutioneller Kinderbetreuung, die Weiterentwicklung der Tagespflege als gleichberechtigte Alternative, die Stärkung von Initiativen zur betrieblich unterstützten Kinderbetreuung sowie die von der Bun- desregierung beabsichtigte steuerrechtliche Berücksich- tigung von Kinderbetreuungskosten als Werbungskos- ten. Darüber hinaus ist ein gesellschaftlicher Konsens zu fördern, der die faktische Wahrnehmung der Erziehung und Betreuung von Kindern beiden sorgeberechtigten Elternteilen in gleichem Maße zuerkennt. Hierzu wird die Ausgestaltung des von der Bundesregierung geplan- ten Elterngeldes, die eine besondere Väterkomponente vorsieht, einen wichtigen Beitrag leisten. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Fra- gen der Abgeordneten Inge Höger-Neuling (DIE LINKE) (Drucksache 16/357, Fragen 36 und 37): Welche Position hat die Bundesregierung zum Befund des WSI-Frauen-Daten-Reports, wonach das durchschnittliche Einkommen von Frauen mit Vollzeittätigkeit in der Bundes- repu-blik Deutschland weit unter dem der Männer liegt (in Westdeutschland 23 Prozent weniger, in Ostdeutschland 10 Prozent weniger – vergleiche WSI-Frauen-Daten-Report, Seite 265), und welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, um diesem geschlechtsspezifischen Lohnunter- schied entgegenzuwirken? Teilt die Bundesregierung die Ansicht, dass die als Quint- essenz im WSI-Frauen-Daten-Report festgestellte geschlechts- Z M G r R d e k L e z A g g n g s g e w e v k h Z L u w d F w r F b e S a h F f u A d g s v m w g Z h (C (D spezifische Lohnungleichheit und die ungleiche Verteilung der Erwerbsarbeitszeit Frauen im Hinblick auf die Erwerbszen- triertheit der sozialen Sicherungssysteme weitergehend struk- turell benachteiligt und dies eine geschlechtsspezifische Dis- kriminierung darstellt, und wenn ja, welche Maßnahmen will die Bundesregierung zur Beseitigung dieses Zustandes ergrei- fen? u Frage 36: Frauen verdienen 78 Prozent (Jahr 2002) dessen was änner verdienen (Quelle: Erster Datenreport zur leichstellung von Frauen und Männern in der Bundes- epublik Deutschland, BMFSFJ 2005). Dank eindeutiger echtslage – der Grundsatz der Lohngleichheit ist im eutschen Recht schon lange eindeutig verankert – geht s dabei inzwischen aber nur selten um direkte Lohndis- riminierungen von Frauen, sondern, wie in anderen ändern auch, um viele oft sehr versteckte Ursachen, die ntsprechend schwierig nachzuweisen sind. So zeigt sich um Beispiel, dass insbesondere auf dem westdeutschen rbeitsmarkt Frauen genau dort zu finden sind, wo ins- esamt schlechter entlohnt wird: Frauen sind seltener in ehobenen Positionen zu finden, sie sind überproportio- al häufig in schlechter zahlenden Branchen und gerin- er entlohnten Beschäftigungsfeldern und Berufen be- chäftigt, arbeiten auch eher in kleineren Betrieben, wo enerell schlechter bezahlt wird und erreichen seltener ine so lange Betriebszugehörigkeit wie Männer. Als eitere Ursache sind die im internationalen Vergleich her langen familienbedingten Berufsunterbrechungen on Frauen zu nennen. Obwohl die Bundesregierung eine unmittelbare Regelungsmöglichkeit in Lohnfragen at – dies ist Sache der Tarifpartner –, hat sie es sich zum iel gesetzt, den ihr möglichen Beitrag zum Abbau von ohn- und Einkommensunterschieden zwischen Frauen nd Männern zu leisten. In dem bestehenden Rahmen ird die Bundesregierung aktiv darauf hinwirken, dass er Grundsatz „Gleiches Entgelt für Männer und rauen“ nicht nur bei gleicher, sondern auch bei gleich- ertiger Arbeit angewandt wird (Art. 141 EGV). Da- über hinaus gilt es, die Arbeitsmarktchancen von rauen insgesamt zu verbessern. Obwohl Frauen heute esser denn je ausgebildet sind, besteht nach wie vor ine deutliche Diskrepanz zwischen Qualifikation und tellung im Beruf. Zudem ist die Arbeit unterschiedlich uf die Geschlechter verteilt. Wesentliche Ziele sind da- er – neben einer Erhöhung des Beschäftigtenanteils von rauen insgesamt – die Steigerung ihres Anteils in quali- izierten, zukunftsorientierten Berufen sowie in Fach- nd Führungspositionen. Durch einen mehrdimensionalen nsatz in der Gleichstellungspolitik soll erreicht werden, ass noch bestehende Nachteile im beruflichen Werde- ang und daraus vielfach resultierende Entgeltunter- chiede weiter verringert werden. Die Bundesregierung erfolgt dabei den Doppelansatz von Gender Mainstrea- ing und spezifischer Frauenförderung. Im Übrigen ird auf die Beantwortung der Frage Nr. 35 aus der Fra- estunde vom 18. Januar 2006 verwiesen. u Frage 37: Die Bundesregierung ist bestrebt, die Chancengleich- eit von Männern und Frauen für die Erwerbsbeteiligung 704 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 (A) ) (B) ) und damit auch für den Aufbau einer eigenständigen sozialen Sicherung durch Erwerbsarbeit zu verbessern. Im Übrigen wird auf die Beantwortung der Fragen Nr. 34 und 35 aus der Fragestunde vom 18. Januar 2006 sowie auf die Antwort zu Frage 36 verwiesen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hermann Kues auf die Frage der Abgeordneten Sibylle Laurischk (FDP) (Drucksache 16/357, Frage 38): Teilt die Bundesregierung die Auffassung der Bundes- ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Ursula von der Leyen, Mütter hätten das Gefühl, „aus der Arbeitswelt aussortiert zu werden“ (vergleiche DIE WELT vom 21. De- zember 2005), da in der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Hermann Kues, vom 6. Dezember 2005 auf meine diesbezügliche Frage 58 auf Bundestagsdrucksache 16/158 mitgeteilt wird, die geltende Rechtslage für Schwan- gere und junge Mütter sei grundsätzlich gut ausgestaltet und eine starke Zunahme von Anträgen auf Zulassung von Kündi- gungen im Ausnahmefall (Schwangerschaft und Elternzeit) lasse sich statistisch so nicht nachvollziehen, und wenn ja, wie begründet die Bundesregierung diese Auffassung? Wenn Frau Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen mit einer Äußerung zitiert wird, Mütter hätten das Gefühl, aus der Arbeitswelt aussortiert zu werden, be- zieht sich dies auf den Eindruck, der Müttern innerhalb der Arbeitswelt vermittelt zu werden scheint. Umfragen belegen den großen Wunsch von Müttern mit kleineren und größeren Kindern nach mehr Flexibilität und Rück- sichtnahme auf ihre spezielle Situation und ihre Verant- wortlichkeit gegenüber der Familie. Im Gegensatz dazu ist die rechtliche Situation in Deutschland für Schwan- gere und junge Mütter hinsichtlich des Kündigungs- schutzes im Mutterschutz und der Elternzeit grundsätz- lich gut. Auch die Statistik zu den Anträgen auf Zulassung von Kündigungen im Ausnahmefall (Schwan- gerschaft und Elternzeit) zeigt in den letzten Jahren eher übliche, keine unverhältnismäßigen Schwankungen. In- soweit beziehe ich mich auf die Beantwortung der schriftlichen Frage Nr. 58 vom 6. Dezember 2005. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage des Abgeordneten Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/357, Frage 39): Zu welchem Termin soll die vom damaligen Bundesminis- terium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen über die Was- ser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest am 11. Juli 2005 be- kannt gegebene und für den 1. Januar 2006 angekündigte aber bisher nicht realisierte Neuordnung des Lotsversetzdienstes auf der Ems erfolgen, und was sollen die Inhalte der Neurege- lung sein? Mit der Umsetzung des Versetzkonzeptes auf der Ems sollen die veralteten Versetzmittel möglichst zeitnah er- setzt werden, ohne dass der 1. Januar 2006 als fest be- stimmter Termin vorgesehen war. Voraussetzung für die U s w k n n g b g B e s e v q L S Z s r k t s S b f w f g e A d d D i l P L b p k E s f r s b w (C (D msetzung ist zunächst, dass die für das neue Versetz- chiff erforderlichen Mittel im Haushalt bereitgestellt erden; dies erfolgt voraussichtlich Mitte 2006. Danach ann die Ausschreibung des Versetzschiffes erfolgen; ach Auftragsvergabe ist mit einer Bauzeit von circa ei- em Jahr zu rechnen, soweit das Versetzmittel nicht um- ehend durch Kauf eines vorhandenen Fahrzeugs erwor- en werden kann. Das Versetzkonzept sieht vor, dass anstelle des jetzi- en über 40 Jahre alten Lotsenstationsschiffes „Kapitän leeker“ ein SWATH-Tender eingesetzt wird, der von iner Landstation auf Borkum aus vorrangig für die Ver- etzposition Westerems eingesetzt wird. Außerdem ist in kleines konventionelles Versetzfahrzeug geplant, das orrangig die Versetzungen für die Versetzposition uerab von Borkum vornimmt sowie die Transporte der otsen nach Borkum beziehungsweise direkt zum WATH-Tender übernimmt. Ferner wird zukünftig eine usammenarbeit mit dem niederländischen Lotsenver- etzdienst angestrebt, die mit einem Stationsschiff nicht ealisiert werden könnte. Für ein neues Stationsschiff besteht keine Notwendig- eit mehr. Bei der speziell für den Lotsversetzdienst wei- erentwickelten Schiffsbauweise „SWATH“ handelt es ich um Doppelrumpfschiffe, die aufgrund des guten eegangsverhaltens ein weit größeres Einsatzspektrum ieten als konventionelle Schiffe. Diese Technik wurde ür die Elbe im Jahr 2000 eingeführt, sie hat sich dort be- ährt und wird von den dortigen Lotsen und der Schiff- ahrt positiv bewertet. Auch die Niederlande und Bel- ien haben sich inzwischen für die SWATH-Technik ntschieden. nlage 13 Antwort es Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage es Abgeordneten Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/357, Frage 40): Welchen Stand hat die Bearbeitung des naturschutzfachli- chen Planungsauftrages für den Neubau der Bundesautobahn A 14 zwischen Magdeburg und Schwerin erreicht, und wann rechnet die Bundesregierung mit der endgültigen Abarbeitung des naturschutzfachlichen Planungsauftrages? Die Bundesautobahn A 14 Magdeburg–Schwerin ist m Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen im „Vordring- ichen Bedarf mit besonderem naturschutzfachlichen lanungsauftrag“ enthalten. Im Jahr 2005 erfolgte die inienbestimmung für das Gesamtprojekt in den drei eteiligten Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vor- ommern und Sachsen-Anhalt. Derzeit werden für ver- ehrswirksame Abschnitte die Entwurfsplanungen zur rlangung des Baurechts erstellt. Für einen ersten Ab- chnitt in Sachsen-Anhalt läuft das Planfeststellungsver- ahren. Im Rahmen der Planung und der Erteilung des Bau- echts durch die Planfeststellungsbehörden wird der be- ondere naturschutzfachliche Planungsauftrag abgear- eitet. Es kann heute noch nicht abgeschätzt werden, ann für das Gesamtprojekt die Baureife erreicht sein Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 705 (A) ) (B) ) wird. Der Berichtspflicht an den Deutschen Bundestag über die Abarbeitung des naturschutzfachlichen Pla- nungsauftrags wird durch eine besondere Kennzeich- nung der entsprechenden Projekte im Straßenbauplan nachgekommen werden. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Fragen des Abgeordneten Hellmut Königshaus (FDP) (Druck- sache 16/357, Fragen 41 und 42): Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, dass die in der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bun- desminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Ulrich Kasparick, auf meine Frage 4 in der Fragestunde am 14. De- zember 2005 (vergleiche Plenarprotokoll 16/7, Seite 364 B) vertretene Position nicht im Einklang mit der in der Koaliti- onsvereinbarung steht, da er von einer „großen Kontinuität“ mit der Vorgängerregierung spricht, obwohl in der Koalitions- vereinbarung (Seite 57, Zeilen 2817 ff.) eine „Trendwende“ bei der Lärmbelästigung der Bevölkerung durch Schienenver- kehrslärm versprochen wurde, und jedenfalls an der im Mai 2006 neu in Betrieb gehenden Anhalter Bahn (dann eine der verkehrsreichsten Schnellfahrstrecken im deutschen Schie- nennetz) den Anwohnern nach wie vor der versprochene und dringend benötigte Lärm- und Erschütterungsschutz vorent- halten wird, und wenn nein, warum nicht? Welche, nach welchen Kriterien ausgesuchten, verkehrs- politischen Inhalte der Koalitionsvereinbarung, mit besonde- rem Augenmerk auf die Lärmsanierung an bestehenden Schienenstrecken, beabsichtigt die Bundesregierung im Laufe der Legislaturperiode noch vor der Herstellung von weiteren Schallschutzmaßnahmen an der Anhalter Bahn in Berlin und Teltow zu realisieren, weil gegebenenfalls die Maßnahmen an der Anhalter Bahn nach der Inbetriebnahme nur mit erheblich höheren Kosten und unter Inkaufnahme von Betriebsein- schränkungen nachgeholt werden könnten? Zu Frage 41: Nein, die Bundesregierung teilt Ihre Auffassung nicht. Dies ist darin begründet, dass die für die Anhalter Bahn erlassenen Planfeststellungsbeschlüsse bis auf ei- nen bestandskräftig geworden sind und somit den Schallschutz für diese Strecke abschließend regeln. Zu Frage 42: Hinsichtlich der Herstellung von Schallschutzmaß- nahmen für die Anhalter Bahn verweise ich auf die Ant- wort zur vorigen Frage. Das Lärmsanierungsprogramm für bestehende Schienenwege ist unabhängig davon zu sehen und für die Anhalter Bahn nicht einschlägig. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/357, Frage 43): Welche Kosten entstehen bei der Entsorgung des hoch- radioaktiven Atommülls der Kernforschungsanlage in Karls- ruhe, und lassen sich die Entsorgungskosten hochradioaktiven Atommülls der Atomkraftwerke aus den Erkenntnissen aus Karlsruhe ableiten? h tu E r g R h b t A d d D 4 Z d z z r t v r g t k A S k g d B r A A d b E v z B t a (C (D Bei der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle (HAWC – igh active waste concentrate) aus der Wiederaufarbei- ngsanlage Karlsruhe (einschließlich der Zwischen- und ndlagerung) entstehen Kosten in Höhe von insgesamt und 400 Millionen Euro. Aus den Kosten der Entsor- ung dieser hochradioaktiven Abfälle lassen sich keine ückschlüsse auf die Kosten für die Entsorgung von ochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung estrahlter Brennelemente aus deutschen Leistungsreak- oren im europäischen Ausland ableiten. nlage 16 Antwort es Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Fragen es Abgeordneten Hans Josef Fell (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/357, Fragen 44 und 5): Bleibt es beim in der 14. Legislaturperiode beschlossenen Atomausstieg, oder wird die Bundesregierung Anträge zur Laufzeitverlängerung einzelner Atomkraftwerke (AKWs) ge- nehmigen? Würde eine Laufzeitverlängerung mit der Übertragung von Reststrommengen von neueren AKWs mit höherem Si- cherheitsstandard und weniger störungsanfälligen Meilern auf ältere Meiler einhergehen? u Frage 44: Gemäß § l Nr. l des Atomgesetzes ist es der Zweck ieser Rechtsvorschriften, „die Nutzung der Kernenergie ur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität geordnet u beenden“. Dies ist Grundlage der Arbeit der Bundes- egierung. Zu Laufzeitverlängerungen und Strommengenüber- ragungen ist zunächst Folgendes klarzustellen: Laufzeitverlängerungen in Form einer Erhöhung der on jedem Kernkraftwerk zulässigcrweise zu produzie- enden Elektrizitätsmengen (siehe § 7 Abs. l a des Atom- esetzes und Anlage 3 zum Atomgesetz) sind nach gel- endem Recht nicht möglich. Elektrizitätsmengenübertragungen von einem Atom- raftwerk auf ein anderes Atomkraftwerk sind in § 7 bs. 1 b des Atomgesetzes geregelt: Danach ist eine trommengenübertragung von älteren auf neuere Kern- raftwerke vorgesehen. Für eine Strommengenübertra- ung von „neu“ auf „alt“ ist eine Zustimmung des Bun- esumweltministeriums im Einvernehmen mit dem undeskanzleramt und dem Bundeswirtschaftsministe- ium erforderlich. Im Gesetz heißt es dazu: „Elektrizitätsmengen nach nlage 3 Spalte 2 können ganz oder teilweise von einer nlage auf eine andere Anlage übertragen werden, wenn ie empfangende Anlage den kommerziellen Leistungs- etrieb später als die abgebende Anlage begonnen hat. lektrizitätsmengen können abweichend von Satz 1 auch on einer Anlage übertragen werden, die den kommer- iellen Leistungsbetrieb später begonnen hat, wenn das undesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reak- orsicherheit im Einvernehmen mit dem Bundeskanzler- mt und dem Bundesministerium für Wirtschaft und 706 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 (A) (C) (B) ) Arbeit der Übertragung zugestimmt hat. Die Zustim- mung nach Satz 2 ist nicht erforderlich, wenn die abge- bende Anlage den Leistungsbetrieb dauerhaft einstellt und ein Antrag nach Absatz 3 Satz l zur Stillegung der Anlage gestellt worden ist.“ Anträge zur Übertragung von Elektrizitätsmengen zwischen bestehenden Atomkraftwerken sind von den Betreibern bisher nicht gestellt. Zu Frage 45: Diese hypothetische Frage stellt sich vor dem Hinter- grund der Antwort zu Frage 44 (Abs. l Satz 2) nicht. Zur Verwendung und Bedeutung der Begriffe Laufzeitver- längerung und Elektrizitätsmengenübertragung wird da- bei auf die Antwort zu Frage 44 verwiesen. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage der Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/357, Frage 46): Die EU-Kommission hat eine Arbeitsgruppe zur Fort- entwicklung der freiwilligen Zusage der Automobil- industrie eingerichtet. Diese Arbeitsgruppe prüft einen integrierten Ansatz, bei dem neben den Maßnahmen am Auto auch andere Maßnahmen Teil des integrierten Kon- zepts sind. Neben dem Beitrag durch alternative Kraft- stoffe sind dies auch „nicht technische“ Maßnahmen, wie zum Beispiel umweltbewusstes Fahren und Ver- kehrsleitsysteme. Nach dem Koalitionsvertrag wird vorgeschlagen, dass für die bis 2012 angestrebte weiter- gehende Absenkung auf 120 Gramm CO2 pro Kilometer für Neufahrzeuge mit einem bestimmten Prozentsatz die Verwendung von Biokraftstoffen eingerechnet werden kann. Diese Überlegungen wird die Bundesregierung bei den Beratungen in die Arbeitsgruppe einbringen, die bis jetzt nur einmal getagt hat. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Michael Müller auf die Frage der Abgeordneten Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ Wie geht die Bundesregierung mit der Festlegung im Koa- litionsvertrag um, dass sich die Einhaltung von Emissions- grenzwerten bei Neufahrzeugen bei gleichzeitiger prozentu- aler Berücksichtigung von Biokraftstoffbeimischungen nur auf die Selbstverpflichtung des europäischen Automobilher- stellerverbandes (ACEA) beziehen, und wie bewertet die Bundesregierung vor diesem Hintergrund die Tatsache, dass der jetzige Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Re- aktorsicherheit, Sigmar Gabriel, als seinerzeitiger SPD-Frak- tionsvorsitzender in Niedersachsen in einer offenbar bis Sep- tember 2004 andauernden Nebentätigkeit als Teilinhaber der Firma CoNeS für die Volkswagen AG und deren Vorstands- vorsitzenden, Dr. Bernd Pischetsrieder, vor allem in dessen Funktion als Präsident des ACEA auf europäischer Ebene be- ratend und unterstützend tätig war und sich jetzt dem öffent- lichen Vorwurf ausgesetzt sieht, dass es einen inhaltlichen Zu- sammenhang zwischen dieser Tätigkeit und der Position der großen Koalition gibt („taz“ vom 19. Dezember 2005)? D w D t t d t v k (D IE GRÜNEN) (Drucksache 16/357, Frage 47): Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die AKWs Biblis A und B, Neckarwestheim und Brunsbüttel zu den in Deutschland und weltweit hochmodernsten und sichersten AKWs gehören, und unter welchen Voraussetzungen wären diese AKWs nach dem heutigen Stand genehmigungsfähig? Nein, die Atomkraftwerke Biblis A und B, Neckar- estheim l und Brunsbüttel gehören nicht zu den in eutschland und weltweit hochmodernsten und sichers- en Atomkraftwerken. Diese Kernkraftwerke wären un- er keinen Voraussetzungen genehmigungsfähig, weil für ie Errichtung und den Betrieb von Anlagen zur Spal- ung von Kernbrennstoffen zur gewerblichen Erzeugung on Elektrizität nach § 7 Abs. l Satz 2 des Atomgesetzes eine Genehmigungen erteilt werden. 91, 1 0, T 10. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. Januar 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15 Anlage 16 Anlage 17 Anlage 18
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601000000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-

binettssitzung mitgeteilt: Entwurf eines Gesetzes zur
steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäf-
tigung.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundes-
minister der Finanzen, Barbara Hendricks.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601000100


Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der
heute vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf eines
Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Wachstum und
Beschäftigung enthält im Sinne des steuerpolitischen
Gesamtkonzepts der Bundesregierung vor allem Rege-
lungen, die positive Impulse für mehr Investitionen und
Beschäftigung geben werden.

Zur Stärkung der Wachstumskräfte in konjunktur-
schwachen Zeiten sind eine gezielte Wiederbelebung der

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Redet
Investitionstätigkeit und die steuerliche Gewährung von
Liquiditätsvorteilen für kleine und mittelständische
Unternehmen erforderlich. Zur Förderung von Wachs-
tum und Beschäftigung soll darüber hinaus der private
Haushalt als Feld für neue Beschäftigungsmöglichkeiten
steuerlich gefördert werden. Durch die Möglichkeit,
erwerbsbedingte Kinderbetreuungskosten wie Be-
triebsausgaben oder Werbungskosten zu berücksichti-
gen, wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ver-
bessert.

Im Einzelnen beinhaltet der Gesetzentwurf folgende
Maßnahmen zur steuerlichen Förderung von Wachstum
und Beschäftigung:

Erstens. Um privaten Haushalten einen An
ben, als Arbeitgeber tätig zu werden, soll zusä
schäftigung in diesem Bereich gefördert werd

(C (D ung 18. Januar 2006 0 Uhr teuerlichen Berücksichtigung der erwerbsbedingten inderbetreuung werden Familien mit Kindern daher ukünftig stärker entlastet als bisher. Nach dem neuen 4 f Einkommensteuergesetz können erwerbsbedingte inderbetreuungskosten für Kinder bis zum vollendeten echsten Lebensjahr bis zu einem Betrag von 4 000 Euro e Kind, soweit die Aufwendungen 1 000 Euro je Kind bersteigen, wie Betriebsausgaben oder Werbungskosten erücksichtigt werden. Für Kinder bis zum vollendeten 4. Lebensjahr können ab dem ersten Euro erwerbsbeingte Kinderbetreuungskosten bis zu einem Betrag von 000 Euro wie Betriebsausgaben oder Werbungskosten bgezogen werden. Zweitens ein im Volumen nicht so bedeutsamer Posen, der aber für die betroffene Branche gleichwohl sehr edeutsam ist. Die bei der Veräußerung eines Binnenchiffes aufgedeckten stillen Reserven können zukünftig uf erworbene Binnenschiffe übertragen werden. Die egelung des § 6 b Einkommensteuergesetz wird inso ern erweitert. Durch die Maßnahme, die ähnlich auch in en Niederlanden praktiziert wird, soll ein Impuls zur erjüngung der deutschen Binnenschifffahrtsflotte geetzt und deren Konkurrenzfähigkeit im europäischen ergleich verbessert werden. Drittens; das ist der vom Volumen her umfangreichste ext Punkt. Zur Belebung der Investitionstätigkeit werden die Abschreibungsbedingungen für bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens durch eine bis zum 31. Dezember 2007 befristete Anhebung des Höchstsatzes der degressiven Abschreibung von 20 Prozent auf 30 Prozent verbessert. Hierbei handelt es sich um eine Regelung in § 7 Abs. 2 Einkommensteuergesetz. Diese verbesserte so genannte AfA-Regelung ist für nach dem 31. Dezember 2005 und vor dem 1. Januar 2008 angeschaffte oder hergestellte Wirtschaftsgüter anwendbar. Durch diese Maßnahme sollen Investitionsanreize geschaffen werden. So soll für ein beschleunigtes Wachstum gesorgt werden. r Anwendungsbereich des § 35 a Abs. 2 ergesetz, der eine Ermäßigung der tarif mensteuer bei Aufwendungen für die e haushaltsnaher Dienstleistungen vorsieht reiz zu getzliche Been. Bei der Viertens. De Einkommensteu lichen Einkom Inanspruchnahm Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks – das heißt, einen Abzug von der Steuerschuld ermöglicht –, wird auf Erhaltungsund Modernisierungsmaßnahmen ausgeweitet sowie um Betreuungsleistungen für pflegebedürftige Personen erweitert. Bisher können für haushaltsnahe Dienstleistungen wie Wohnungsreinigung oder Betreuung von Familienangehörigen bereits bis zu 20 Prozent der Kosten von maximal 3 000 Euro, also 600 Euro, von der Steuerschuld abgezogen werden. Dieser Betrag wird nur für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen zur Betreuung einer pflegebedürftigen Person im Privathaushalt auf maximal 1 200 Euro angehoben. Daneben werden künftig auch Modernisierung und Instandhaltung des Wohnraums in Privathaushalten steuerermäßigend berücksichtigt. Bei einem Betrag von bis zu 3 000 Euro können im Jahr 20 Prozent, also wiederum 600 Euro, von der Steuerschuld abgezogen werden. Werden die Voraussetzungen für den Abzug beider Beträge erfüllt, können insgesamt bis zu 1 200 Euro von der Steuerschuld abgezogen werden. Wenn es sich um einen pflegebedürftigen Angehörigen handelt, sind es sogar bis zu 1 800 Euro. Fünftens. Zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen wird die Umsatzgrenze bei der Umsatzbesteuerung nach vereinnahmten Entgelten, der so genannten Ist-Versteuerung, in den alten Bundesländern zum 1. Juli 2006 von 125 000 Euro auf 250 000 Euro angehoben. Diese Maßnahme wird ergänzt durch eine Verlängerung der Gültigkeit der derzeitigen Regelung zur IstVersteuerung für die neuen Bundesländer über das Jahr 2006 hinaus bis Ende 2009. Das bedeutet, dass die so genannte Ist-Versteuerungsgrenze in den neuen Bundesländern weiterhin bei 500 000 Euro liegen wird, also höher bleibt als in den alten Bundesländern. Beide Regelungen, die für die alten und die für die neuen Bundesländer, schaffen Liquiditätsvorteile für kleinere und mittlere Unternehmen. Die mit dem Gesetzentwurf angestrebte Verbesserung der Rahmenbedingungen für mehr Wachstum und Beschäftigung genießt für die Bundesregierung höchste Priorität. Nur durch ein höheres Wirtschaftswachstum entstehen dauerhaft mehr Arbeitsplätze, sinken die Ausgaben für den Arbeitsmarkt und steigt das Steueraufkommen. Das ist die Logik, die der Arbeit der Bundesregierung zugrunde liegt. Herzlichen Dank. Danke schön. – Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Gemeldet hat sich zunächst Kollegin Ina Lenke. Frau Ministerin von der Leyen, Sie als Familien ministerin sind bei der heutigen Fragestunde dankenswerterweise anwesend. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie zum Bereich Familienpolitik selbst antworten würden. Ich habe zwei Fragen. Meine erste Frage betrifft die Berechnung des Elterngeldes, das 67 Prozent des Nettogehalts betragen soll. In der Bundesrepublik Deutsch l d D S N E c n a o n e z a d d a d A g d D b z d a t d e n t k B F m w – b M h (C (D and gibt es verschiedene Steuerklassen. Insbesondere ie Steuerklasse V kommt hier sehr stark zum Tragen. ie meisten Ehefrauen, die arbeiten, sind in teuerklasse V und haben ein dementsprechend hohes ettogehalt. Da das Nettogehalt bei der Berechnung des lterngeldes ausschlaggebend ist, frage ich Sie, auf welher Grundlage die 67 Prozent des Nettogehalts berechet werden: (Zurufe von der SPD: Das hat das Kabinett doch gar nicht beschlossen! – Darum ging es nicht! – Das war gar nicht im Kabinett!)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601000200
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601000300

uf Grundlage der Steuerklasse I, der Steuerklasse III
der der Steuerklasse V?

Meine zweite Frage ist: Welche Gründe machen es
ach Auffassung der Bundesregierung notwendig, die
rsten 1 000 Euro für die Betreuung von Kindern bis
um vollendeten sechsten Lebensjahr nicht steuerlich
bsetzbar zu machen? In dieser Zeit ist die Betreuung
er Kinder, wie wir alle wissen, doch am teuersten, was
ie Kosten für Krippen, Tagesmütter und Kindergärten
nbelangt.

Ich habe die Ausführungen der Ministerin Frau von
er Leyen insofern nicht verstanden, als sie die Frage der
bsetzbarkeit der Beiträge durch die Eltern mit der Ar-
umentation verknüpft hat, die Bundesregierung zahle
ann ja für die Kommunen die Kindergartenbeiträge.
eshalb meine Frage: Warum ist die steuerliche Absetz-
arkeit der Kosten für die Betreuung von Kindern bis
um sechsten Lebensjahr, also in der Zeit, in der die Kin-
ergarten- und Krippengebühren am höchsten sind, erst
b 1 001 Euro möglich, während die Kosten für die Be-
reuung von Kindern zwischen sechs und 14 Jahren, die
ie Hälfte der Zeit in der Schule verbringen, sodass nur
ine Restbetreuungszeit übrig bleibt, die garantiert kei-
er Ganztagsbetreuung, sondern eher einer Teilzeitbe-
reuung entspricht, ab dem ersten Euro abgesetzt werden
önnen?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601000400

Frau Kollegin Lenke, ich würde gerne auf ihre erste

rage antworten. Ich gehe davon aus, dass Frau Bundes-
inisterin von der Leyen Ihre zweite Frage beantworten
ill. Ist das so?


(Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin: Ja!)


Herzlichen Dank.

Frau Kollegin Lenke, Sie haben bei Ihrer Frage offen-
ar unbeabsichtigt einen kleinen Fehler gemacht.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, wie bei brutto und netto!)


it Steuerklasse V


(Ina Lenke [FDP]: Sie verstehen es aber, oder?)


at man ein niedriges und kein hohes Nettoeinkommen.


(Ina Lenke [FDP]: Richtig!)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks
Das würde ich gerne klarstellen; denn sonst wäre das,
was Sie gesagt haben, insgesamt nicht logisch.

Im Übrigen aber, Frau Kollegin Lenke, ist das Eltern-
geld nicht Gegenstand der heutigen Beratungen des Ka-
binetts gewesen.


(Christel Humme [SPD]: So ist es!)


Die Bundesregierung wird zu gegebener Zeit auf Ihre
Frage zurückkommen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601000500

Frau Ministerin, Sie haben das Wort.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zu der
Frage, warum die Kosten für die Betreuung von Kindern
bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr erst ab einer
Grenze von 1 000 Euro absetzbar sein sollen: Die Rege-
lung einer erhöhten steuerlichen Absetzbarkeit von Kin-
derbetreuungskosten zielt insbesondere darauf, neue Ar-
beitsplätze rund um den Haushalt, rund um die
Kinderbetreuung zu schaffen. Ausgehend vom Status
quo, der Schwelle von 1 548 Euro und der Begrenzung
auf 1 500 Euro, wollen wir das absetzungsfähige Ge-
samtvolumen deutlich erhöhen, und zwar auf
4 000 Euro.

Die ersten 1 000 Euro betreffen allgemeine Elternbei-
träge, also Kosten, die von allen Eltern mit Kindern die-
ser Altersgruppe für Kindertagesstätten erbracht werden,
unabhängig davon ob die Eltern erwerbstätig sind oder
nicht. Die Regelung zielt aber ganz klar darauf, zusätzli-
che Arbeitsplätze zu schaffen. So soll berücksichtigt
werden, wenn erwerbsbedingt über den normalen Kin-
dergarten hinausgehende Kosten für die Kinderbetreu-
ung anfallen. Die übliche Vormittagsbetreuung ist auch
eine Frage des Bildungszugangs.

Das Steuerinstrument kann natürlich nur Eltern ent-
lasten, die Steuern zahlen und bei denen erwerbsbedingt
hohe Kinderbetreuungskosten anfallen. Es kann kein In-
strument sein, um die allgemeinen Elternbeiträge insge-
samt zu senken.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601000600

Danke schön. – Ich rufe Kollegin Gesine Lötzsch auf.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601000700

Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin,

Frau Ministerin, ich schließe unmittelbar an die Frage
der Kollegin Lenke an. Mich würde interessieren, ob Sie
sich überlegt haben, dass die steuerliche Absetzbarkeit
von Kinderbetreuungskosten vor allen Dingen denen zu-
gute kommt, die sowieso ein relativ hohes Einkommen
haben, und Sie damit Familien, die ein geringes Einkom-
men haben, die ihren Kindern aber trotzdem eine gute
Kinderbetreuung bieten wollen, nicht fördern?

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(C (D D Frau Kollegin Lötzsch, eine steuerliche Progression at immer eine solche Wirkung; das ist gar nicht von der and zu weisen. Durch die Steuerpolitik der vergangenen ahre sind Familien mit geringerem Einkommen aber im egelfall gar nicht mehr steuerpflichtig. Wenn für diese amilien keine Steuerlast anfällt – was ja positiv zu wer en ist –, dann kann natürlich auch keine Steuerentlastung rfolgen. Allerdings sehen die Kindergartengesetze aller änder vor, dass die Kindergartenbeiträge für Familien it geringerem Einkommen oder mit Transfereinkomen gesenkt oder ganz erlassen werden. Kollegin Ekin Deligöz. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Die Ministerin wollte auch noch antworten!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601000800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601000900


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601001000

Das habe ich übersehen. – Frau Ministerin, Sie kön-

en die nächste Gelegenheit nutzen.


Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601001100

Fr
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1601001200
Erstens. In der Öffentlichkeit wurde hin-
ichtlich der steuerlichen Absetzbarkeit der Kinderbe-
reuungskosten lange Zeit eine andere Debatte geführt.
önnten Sie uns bitte erläutern, warum das Kabinett

etzt ein anderes Modell präferiert als das von der Minis-
erin ursprünglich vorgeschlagene, nämlich die Kinder-
etreuungskosten ab dem ersten Euro absetzbar zu ma-
hen? Was hat Sie dazu bewogen, diesen Beschluss zu
ällen?

Zum Zweiten: Gehen Sie davon aus, dass man im
ahmen der Parlamentsberatungen wieder zum ur-

prünglichen Modell zurückkommen wird, womöglich
uf Initiative der SPD-Fraktion?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601001300

Frau Deligöz, über die Motivlage des Kabinetts kann

ch Ihnen nichts sagen; ich kann nicht in die Köpfe der
inzelnen Kabinettsmitglieder blicken und Mutmaßun-
en wären nicht angemessen. Frau Bundesministerin
on der Leyen hat Ihnen eben die Begründung gegeben.

Was das Gesetzgebungsverfahren anbelangt, so gibt
s kritische Stimmen aus einzelnen Ländern und von
itgliedern der Koalitionsfraktionen. Die heute vorge-

chlagene Regelung wird noch einer näheren Betrach-
ung unterzogen werden. Ein solches Vorgehen ist in ei-
em Gesetzgebungsverfahren üblich.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601001400

Nun hat Kollegin Sibylle Laurischk das Wort.


Sibylle Laurischk (FDP):
Rede ID: ID1601001500

Ich habe folgende Fragen an die Bundesregierung:

rstens. Welcher Personenkreis wird voraussichtlich in






(A) )



(B) )


Sibylle Laurischk
den Genuss des Mindestelterngeldes in Höhe von
170 Euro monatlich kommen? Wie soll bei der Berech-
nung des Elterngeldes mit den selbstständig Erwerbstäti-
gen verfahren werden?

Zweitens. Inwieweit wird die steuerliche Absetzbar-
keit von Kinderbetreuungskosten Auswirkungen auf ge-
ringfügige Beschäftigungsverhältnisse in Privathaushal-
ten in Höhe von bis zu 400 Euro im Monat haben?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601001600


Frau Kollegin, Ihre erste Frage kann ich Ihnen mit
Hinweis darauf, dass dieses Thema heute im Kabinett
keine Rolle gespielt hat und vorerst auch nicht spielen
wird – das Gesetz muss schließlich erst ausgearbeitet
werden –, nicht beantworten.

Ihre zweite Frage dagegen will ich Ihnen gerne beant-
worten. Es ist im Rahmen des § 35 a Einkommensteuer-
gesetz weiterhin möglich, die Kosten für geringfügig be-
schäftigte Personen im Privathaushalt steuerlich geltend
zu machen. Der Abzug von der Steuerschuld beträgt
10 Prozent der Gesamtkosten, maximal jedoch
510 Euro. In diesem Punkt gibt es also keine Änderung.


Sibylle Laurischk (FDP):
Rede ID: ID1601001700

Könnte auch Frau Ministerin von der Leyen dazu

Stellung nehmen? Das hatte sie gerade bereits beabsich-
tigt.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601001800

Frau Ministerin, bitte.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Auf Ihre Frage nach dem Elterngeld kann auch ich
nur sagen, was die Frau Staatssekretärin gerade geant-
wortet hat, nämlich dass noch gar kein Gesetz zum El-
terngeld vorgelegt worden ist. Im Laufe des Gesetzge-
bungsverfahrens, wenn es um die Details geht und
einzelne Zahlen feststehen, werden wir diese Dinge dis-
kutieren können.

Ich möchte noch auf die Frage zurückkommen, die
die Kollegin von der Linken gestellt hat, bei der es da-
rum ging, dass bei Steuerprogression ein höheres Ein-
kommen zu einer höheren Absetzbarkeit führt. Ich
möchte noch einmal ganz klar sagen, dass es in diesem
Zusammenhang um die horizontale Gerechtigkeit geht.
Wenn man Ehepaare, die ein Einkommen, zum Beispiel
2 000 oder 3 000 Euro, verdienen und Kinder erziehen,
den Paaren gegenüberstellt, die das gleiche Einkommen
erzielen, aber keine Kinder erziehen und somit keine
Kinderbetreuungskosten bewältigen müssen, um zur Ar-
beit gehen zu können, dann muss man sich doch fragen,
wie man damit umgehen soll. Man muss sich fragen, ob
es richtig ist, diese erzielten Einkommen gleich hoch zu
besteuern, oder ob es nicht gerechter und vernünftiger
wäre, die Kindererziehung durch eine höhere Absetz-
barkeit der Kinderbetreuungskosten steuerlich zu be-
rücksichtigen. Man muss doch anerkennen, dass es die
steuerliche Leistungsfähigkeit mindert, wenn man hohe
Kinderbetreuungskosten hat.

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(C (D Als Nächste hat Kollegin Britta Haßelmann das Wort. Frau Staatssekretärin, ich habe Verständnis dafür, ass Sie hinsichtlich der Motivlage des Kabinetts bezoen auf die steuerliche Absetzbarkeit der Kinderbetreungskosten nicht in die Köpfe der Kabinettsmitglieder ehen können. Deswegen meine Frage direkt an die Miisterin: Frau Ministerin, warum sind Sie von Ihrem urprünglichen Plan der steuerlichen Absetzbarkeit der inderbetreuungskosten ab dem ersten Euro abgerückt? önnen Sie dem Parlament erläutern, warum Sie im Kainett zu einem ganz anderen Beschluss gekommen ind? Die Frau Staatssekretärin konnte darüber ja keine uskunft geben. Der zweite Teil meiner Frage: Sie haben gerade von ich aus das Thema Gerechtigkeit angesprochen. Was at Sie dazu veranlasst, in dem jetzt diskutierten Modell ie Frage der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbereuungskosten insbesondere in Bezug auf allein erzieende Personen nicht in ausreichendem Maße zu berückichtigen? Man könnte auch sagen: Doppelverdiener erden besser gestellt als Alleinerziehende. – Ich bitte ie, mir diese Fragen zu beantworten. Vielen Dank. Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für amilie, Senioren, Frauen und Jugend: Der ursprüngliche Plan der Bundesregierung, der uch ich angehöre – damit war es auch mein Plan –, war, it diesem Investitionsvolumen mehr Beschäftigung ervorzurufen und die steuerliche Absetzbarkeit der inderbetreuungskosten zu erhöhen. Beides wurde er eicht. Dadurch, dass die absetzbaren Beträge im Voluen von heute 1 500 Euro auf 4 000 Euro deutlich stei en, ist eine wesentlich bessere Möglichkeit gegeben, egale Arbeitsplätze in diesem Bereich zu schaffen und inen höheren Teil der erwerbsbedingten Kinderbetreungskosten abzusetzen. Zur Frage nach den Alleinerziehenden: Die Kosten ür eine Tagesmutter richten sich im Allgemeinen nach er Höhe des Einkommens und nicht danach, wie es erielt wird, also durch Alleinoder Paarverdiener. Desalb wurde dort die gleiche Systematik angewandt. uch Alleinerziehende können jetzt bis zu 4 000 Euro bsetzen. Ich erteile Kollegin Nicolette Kressl das Wort. Sehr geehrte Frau Staatssekretärin, Sie haben vorhin esagt, dass die erwerbsbedingten Betreuungskosten aners als bisher nicht in § 33 c Einkommensteuergesetz, ondern in einem neuen § 4 f Einkommensteuergesetz, lso bei den Werbungskosten, verankert werden sollen. s wird nun häufig kommentiert, dass dies ein wegweiender Schritt ist. Ich frage Sie: Welche Gründe haben ie dazu bewogen und steht diese Entscheidung im Zu Nicolette Kressl sammenhang mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom März 2005 bezüglich der erwerbsbedingten Betreuungskosten? D Ja, Frau Kollegin Kressl, das kann ich bestätigen. Es gibt einen Zusammenhang mit dieser Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Die Bundesregierung hat sehr wohl überlegt, den Tatbestand der erwerbsbedingten Kinderbetreuungskosten in § 4 f und § 9 Einkommensteuergesetz unterzubringen. Um es genau zu erläutern: § 4 f Einkommensteuergesetz bezieht sich auf die Betriebsausgaben; er gilt also für Selbstständige, Freiberufler oder Gewerbetreibende. Die Anschlussnorm enthält dann § 9 Einkommensteuergesetz; darin geht es um Werbungskosten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das sind zwei Seiten einer Medaille. Diese Regelungen für die Selbstständigen und für die abhängig Beschäftigten sind also in §§ 4 und 9 Einkommensteuergesetz zu finden. Ein Grund dafür, dass wir das in diesen Paragraphen untergebracht haben, ist, dass wir ganz deutlich machen wollten, dass dies aufgrund der Erwerbsarbeit zusätzlich anfallende Kosten sind, die noch nicht durch den im allgemeinen Kinderfreibetrag enthaltenen Freibetrag für Kosten der Erziehung, der Bildung und der Ausbildung gedeckt sind, der nach geltendem Recht 1 548 Euro beträgt und allen Eltern zugute kommt, unabhängig davon, ob sie erwerbstätig sind oder nicht. Nun ist Kollegin Barbara Höll an der Reihe. Frau Ministerin, Sie haben in Ihrer Antwort die Ge rechtigkeit angesprochen. Ich bitte Sie, uns noch einmal darzulegen, aus welchen Gründen Sie eine Anhebung des steuerlich absetzungsfähigen Betrages auf bis zu 4 000 Euro vornehmen möchten. Auch Ihnen dürfte bekannt sein, dass Personen – insbesondere Frauen –, die ALG II oder Sozialhilfe beziehen, in vielen Kommunen, denen es halbwegs gelingt, ein der Nachfrage entsprechendes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen zu realisieren, gar keinen Kinderbetreuungsbeitrag zahlen müssen. Das heißt, dort ist dies bereits zulasten der Kommunen gerecht geregelt. Warum möchten Sie den Betrag jetzt heraufsetzen und wieso meinen Sie, dass die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen davon abhängt, ob ein sehr gut verdienendes Ehepaar nun 3 000 Euro, 3 500 Euro oder 4 000 Euro steuerlich geltend machen kann? Das hat sich mir überhaupt noch nicht erschlossen. Vielleicht könnten Sie das noch darlegen. Habe ich Sie richtig verstanden, dass sich die Frage ausdrücklich an die Frau Ministerin richtete? B t B d s h d E r a l i w g k p K g e m n g v k t u p w s f W b d s s m i K r (C (D Ja. D Die Frau Ministerin hat mich gebeten, die Beantwor ung zu übernehmen. Bitte. D Die Frau Ministerin hat eben dazu ausgeführt, dass iese Regelung insbesondere der Schaffung von Bechäftigungsverhältnissen in Privathaushalten dient. Ein öherer steuerlicher Absetzungsbetrag führt dazu, dass ie Gruppe von Menschen, die über ein entsprechendes inkommen verfügt, im Privathaushalt sozialversiche ungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse schafft. Der ndere Aspekt dieser Regelung beinhaltet aber die Mögichkeit, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren, ndem auch andere Kinderbetreuungskosten, die ererbsbedingt anfallen, zum Beispiel Kosten für Kinderärten und Horte, steuerlich geltend gemacht werden önnen. Sie haben Recht hinsichtlich der Kinderbetreuungslätze. Ich hatte schon in der Antwort auf die Frage der ollegin Lötzsch ausgeführt, dass Personen mit gerinem Einkommen für solche Einrichtungen in der Regel ntweder nur sehr geringe oder gar keine Beiträge leisten üssen, weil diese Kosten von den Kommunen über ommen werden und auf diese Weise Gerechtigkeit herestellt wird. Kollege Carl-Ludwig Thiele, Sie haben das Wort. Meine Frage richtet sich an Frau Bundesministerin on der Leyen. Frau von der Leyen, bei der Kabinettslausur in Genshagen kam es in der Frage der Kinderbereuungskosten zu einer Vereinbarung. Für morgen war rsprünglich die erste Lesung dieses Steuergesetzes gelant. Dieser Punkt ist von der Tagesordnung genommen orden, weil es offensichtlich Unstimmigkeiten zwi chen den Fraktionen gibt. Das Kabinett hat, wie Frau Staatssekretärin ausgeührt hat, hinsichtlich der Kinderbetreuungskosten im esentlichen das beschlossen, was in Genshagen vereinart worden ist. Gleichwohl hat der Fraktionsvorsitzende er SPD, Herr Struck, erklärt: Die Regierung kann bechließen, was sie einbringt, das Parlament aber entcheidet. – Das ist bestimmt ein zutreffender Satz. Angesichts der Diskussionen, die in diesem Punkt omentan zwischen Union und SPD stattfinden, habe ch an Sie die Frage: Gehen Sie davon aus, dass dieser abinettsbeschluss den Bundestag unverändert passie en wird? Wenn nicht: Wie würden Sie sich eine andere Carl-Ludwig Thiele Einigung vorstellen, wenn die Summe von 460 Millionen Euro als Finanzdeckel bestehen bleiben soll? Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Die Bundesregierung wird den Gesetzentwurf einbringen. Dann durchläuft er das normale parlamentarische Verfahren. Dabei haben die Parlamentarier das Wort. Der Entwurf eines Gesetzes zur steuerlichen Förderung von Wachstum und Beschäftigung ist gut und richtig, gerade auch vor dem Hintergrund einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die Diskussion kann jetzt geführt werden. Was aber das Parlament schlussendlich entscheidet, kann ich nicht vorhersagen. Darf ich eine Zusatzfrage stellen, Herr Präsident? Ich wurde gerade daran erinnert, dass Frau Hendricks für die Bundesregierung zur Beantwortung der Fragen benannt worden ist. Ich bitte darum, gelegentlich in Erinnerung zu behalten, dass vor allem an sie die Fragen zu richten sind. – Bitte. Im Allgemeinen werde ich das berücksichtigen, aber im Einzelfall möchte ich die Frau Ministerin gerne noch etwas fragen. Sie sind gleich vielleicht wieder dran, Frau Kollegin Hendricks. Abschließend möchte ich Sie fragen: Sie gehen also davon aus, dass hiermit ein Verfahren eingeleitet wird, dessen parlamentarisches Ergebnis derzeit noch nicht absehbar ist? (Caren Marks [SPD]: So ist das bei parlamentarischen Beratungen! Was haben Sie für ein Verständnis vom Parlament, Herr Thiele?)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601001900
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601002000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601002100
Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1601002200




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601002300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601002400
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601002500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601002600
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601002700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601002800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601002900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601003000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601003100
Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1601003200




(A) )


(B) )

Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1601003300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601003400
Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1601003500

(Heiterkeit)


Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Ich gehe davon aus, dass die Spielregeln unserer de-
mokratischen Ordnung berücksichtigt werden. Der Ge-
setzentwurf, hinter dem die gesamte Bundesregierung
steht, steht jetzt zur Diskussion.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Herzlichen Dank!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601003600

Nun hat noch einmal Kollegin Ekin Deligöz das Wort.


Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601003700

Auch ich richte meine Frage an die Frau Ministerin.

Frau Ministerin, Sie haben vorhin gesagt, dass deutlich
mehr Arbeitsplätze geschaffen und Eltern entlastet wer-
den. Könnten Sie uns gegenüber quantifizieren, was Sie

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(C (D nter „deutlich mehr Arbeitsplätzen“ verstehen? Unter erücksichtigung der Tatsache, dass die Betreuungskos en oftmals unter der Grenze von 1 000 Euro liegen, weil erstärkt Halbtagskindergartenplätze in Anspruch geommen werden und die Kosten damit geringer ausfalen, weise ich zudem darauf hin, dass diese Gruppe – ich enne zum Beispiel die in Teilzeit arbeitende Mutter – berhaupt keinen Vorteil von dieser Regelung hat. Eine eitere Frage: Wie werden Sie das Ganze gegenfinan ieren? Welche Quelle schlagen Sie zur Finanzierung ieser Entlastung vor? (Zuruf von der CDU/CSU: Das haben wir bei den Grünen auch immer vermisst!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601003800

Bitte schön.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
amilie, Senioren, Frauen und Jugend:

Die 25 Milliarden Euro Investitionsvolumen sind
egenfinanziert. Zur Frage, ob dadurch mehr Beschäfti-
ung ausgelöst werden wird: Ich bin der festen Überzeu-
ung, dass dies zur Schaffung von legalen Arbeitsplät-
en führen wird; denn es ist für viele interessant, die
osten rund um das Thema Tagesbetreuung steuerlich

bsetzen zu können. Quantifizieren kann man dies nicht;
enn es ist nicht vorhersehbar, wie viele Plätze geschaf-
en werden.


(Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Finanzierung? – Gegenruf des Abg. Manfred Grund [CDU/CSU]: Das hat sie gesagt! Es ist finanziert!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601003900

Nun hat Kollege Georg Fahrenschon das Wort.


Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1601004000

Frau Staatssekretärin, meine Frage bezieht sich auf

en Teil, der – darauf haben Sie zu Recht hingewiesen –
en Löwenanteil der steuerlichen Entlastung ausmacht,
ämlich die Veränderungen, die die Bundesregierung in
hrem Gesetzentwurf bei den Abschreibungsbedingun-
en durch eine befristete Anhebung der degressiven AfA
ür bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens
ornimmt. Im Zusammenhang mit diesem Gesetzent-
urf, der rückwirkend zum 1. Januar 2006 in Kraft tre-

en soll, interessiert mich – auch die betroffenen Unter-
ehmer haben sicherlich ein sehr starkes Interesse daran –,
ie Sie die Möglichkeiten der deutschen Wirtschaft ein-

chätzen, von dieser Änderung möglichst zügig Ge-
rauch zu machen. Gibt es schon Überlegungen, wie die-
es Verfahren umgesetzt werden kann, und auf welche
eitliche Perspektive, ab wann sie von der Möglichkeit
ebrauch machen können, müssen sich die Unternehmer

instellen?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601004100

Herr Kollege Fahrenschon, ich bin für diese Fragen

ehr dankbar. Da es uns gemeinsam darum geht, die






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks
Wirtschaft zu beleben, sollen die Maßnahmen, die heute
von der Bundesregierung im Parlament vorgestellt wer-
den, so rasch wie möglich wirken. Deswegen – darauf
habe ich eben in meinen Ausführungen hingewiesen –
sollen die verbesserten Abschreibungsbedingungen
rückwirkend ab dem 1. Januar dieses Jahres gelten. Das
heißt, jede Investition, die in diesem und im nächsten
Jahr getätigt wird, profitiert von den verbesserten Ab-
schreibungsbedingungen bei der so genannten degressi-
ven AfA durch die Erhöhung von 20 auf 30 Prozent.

Dabei hat die Bundesregierung sehr zielgerichtet vor-
gesehen – das wurde auch in der Koalitionsvereinbarung
so verabredet –, dass diese Maßnahme auf zwei Jahre
begrenzt wird. Das hat zwei Gründe: Zum einen soll in
der Tat das erhöhte Abschreibungsvolumen dazu dienen,
bei Investitionsüberlegungen zu rascheren Entscheidun-
gen zu kommen. Diese Regelung soll zum anderen ganz
bewusst auf zwei Jahre – bis Ende des Jahres 2007 – be-
grenzt werden, weil wir verbindlich vereinbart haben,
mit Wirkung ab dem Jahr 2008 ein neues Unternehmens-
besteuerungsrecht zu schaffen. Um den für die sorgfäl-
tige Durchführung des Gesetzgebungsverfahrens für ein
völlig neues Unternehmenssteuerrecht benötigten Zeit-
raum nicht zulasten der Wirtschaft ungenutzt verstrei-
chen zu lassen, schlagen wir für diesen Zeitraum – die-
ses und das nächste Jahr – eine Verbesserung der
Abschreibungsbedingungen vor.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Koalitionsfraktio-
nen diesem Vorschlag folgen werden. Deshalb kann si-
cherlich auch mit Zustimmung des Hauses festgestellt
werden, dass diese Regelung für jede Investition gilt, die
ab dem 1. Januar dieses Jahres getätigt worden ist und in
diesem und im nächsten Jahr weiter getätigt wird.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601004200

Nun hat Kollege Leo Dautzenberg das Wort zu einer

Frage.


Leo Dautzenberg (CDU):
Rede ID: ID1601004300

Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin,

sehr wichtig in dem Gesetzentwurf ist die darin einge-
schlagene Richtung, den privaten Haushalt als Arbeitge-
ber anzuerkennen und dadurch Beschäftigungsimpulse
zu schaffen. Ich habe aber eine Frage zu einem Punkt in
dem Gesetzentwurf – sie schließt an die Frage des Kolle-
gen Fahrenschon zu dem Bereich der degressiven AfA
an –, nämlich zu der Istversteuerung bei der Umsatz-
steuer. In den neuen Ländern wird diese Praxis bereits
angewandt. Sehen Sie keine Schwierigkeiten, dass für
den Übergang wieder auf alte Verfahren abgestellt wird?
Ist sichergestellt, dass das Gesetz, auch wenn es viel-
leicht erst im März oder April verabschiedet wird, auch
in den neuen Ländern mit Wirkung vom 1. Januar 2006
in Kraft treten kann?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601004400


Das muss ich korrigieren. Ich habe das zwar eben
schon richtig ausgeführt, aber ich möchte nicht, dass ein
falscher Eindruck stehen bleibt. Die Verbesserung bei

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(C (D er Istversteuerung bezogen auf die alten Bundesländer ird zum 1. Juli 2006 erfolgen. Damit wird die Umsatzrenze bei der Istversteuerung von zurzeit 125 000 Euro uf 250 000 Euro verdoppelt. Dadurch entsteht den kleieren und mittleren Unternehmen ein Liquiditätsvorteil, on dem sie profitieren können. Im Übrigen liegt in den neuen Bundesländern die msatzgrenze bei der Istversteuerung bei 500 000 Euro. iese Regelung wäre eigentlich zum Ende des Jahres 006 ausgelaufen. Wir haben aber die Gelegenheit geutzt, die Geltungsdauer dieser Regelung bis zum Ende es Jahres 2009 zu verlängern, sodass schon jetzt die nternehmen in den neuen Bundesländern die Sicherheit aben, dass die Regelung, von der sie bereits profitieren, indestens drei weitere Jahre gilt. Die Anhebung der Umsatzgrenzen bei der Istversteueung kann allerdings nicht rückwirkend gelten. Die Umatzsteuervoranmeldungen laufen ja bereits. Aber man ann bei Verbrauchsteuern prinzipiell auch unterjährig nderungen vornehmen. Daher bietet sich das Ende des aufenden Halbjahres an. Die Änderung wird also zum . Juli dieses Jahres erfolgen. Mir liegen noch zwei Wortmeldungen vor. Zuerst ollege Jörg-Otto Spiller und dann Kollegin Christine cheel. Frau Staatssekretärin, der Gesetzentwurf sieht unter nderem vor, dass private Haushalte Aufträge an Handerker für Modernisierungsund Instandsetzungsmaßahmen im Haushalt bis zu einer Obergrenze von 00 Euro im Jahr von der Einkommensteuerschuld abiehen können. Das ist, glaube ich, für den Bereich des ittelständischen Handwerks eine sehr wichtige Maß ahme. Es wäre daher interessant, zu wissen – weil das b 1. Januar dieses Jahres gelten soll –, wie die privaten aushalte und das Handwerk nun damit umgehen sollen. D Herr Kollege Spiller, ich bin froh, dass ich das noch inmal verdeutlichen kann. Ich bin sehr sicher, dass im arlamentarischen Verfahren keine Änderungen mehr erolgen werden. Die beiden Koalitionsfraktionen haben ozusagen in ihrer Gesamtheit signalisiert, dass sie diese aßnahme begrüßen. Man kann sich also schon jetzt wir haben heute den 18. Januar – darauf verlassen. ede Handwerksleistung, die seit dem 1. Januar dieses ahres erbracht wird und für die eine Rechnung infolge er Erbringung einer Leistung ausgestellt worden ist, ann, sofern sie mit einer Tätigkeit am Haus, am Grundtück oder an der Wohnung zusammenhängt, ab dem . Januar dieses Jahres steuerlich geltend gemacht weren. Es wird ermöglicht, 20 Prozent der Arbeitskosten die Dienstleistung darf bei vollständiger Berücksichti ung einen Wert von 3 000 Euro nicht überschreiten – on der Steuerschuld abzuziehen. Diese Regelung beieht sich also auf die Arbeitskosten, nicht auf die Mate Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks rialkosten. Schließlich entstehen jedem Materialkosten, auch Schwarzarbeitern. Insofern haben wir die Regelung ganz bewusst auf die Arbeitskosten bezogen. Natürlich muss man Rechnungen vorlegen und über einen Bankbeleg nachweisen, dass diese tatsächlich bezahlt worden sind. Bargeldgeschäfte empfehlen sich also in diesem Zusammenhang nicht, weil sonst wieder eine gewisse Nähe zur Schwarzarbeit gegeben sein könnte. Darauf können sich die Finanzämter nicht verlassen. Aber alle Bürgerinnen und Bürger, die einen Auftrag erteilen, der an ihrem Haus, ihrer Wohnung oder in ihrem Garten ausgeführt wird, können die entsprechende Summe steuerlich geltend machen. Dies gilt ab sofort, genau genommen seit knapp drei Wochen. Nun Kollegin Christine Scheel. Frau Staatssekretärin, ich möchte auf die steuerliche Abzugsfähigkeit der Kinderbetreuungskosten zurückkommen. Es gibt zwar einen entsprechenden Kabinettsbeschluss, aber damit einher geht vor allem in den Regierungsfraktionen eine intensive Debatte über eine Absetzbarkeit der Kosten der Betreuung von Kindern bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr ab dem ersten Euro. Es ist zu lesen, dass große Teile der SPD-Fraktion eine solche Regelung favorisieren. Ich habe der Presse entnommen, dass sich die CSU diesem Begehren anschließt. Gleichzeitig wird gesagt – das hat auch die Frau Ministerin eben getan –, man sei gewillt, im Bereich der Familienförderung etwas zu tun und so Arbeitsplätze zu schaffen. Damit wurde die Notwendigkeit der Abzugsfähigkeit der Kinderbetreuungskosten bis zu 4 000 Euro begründet. Der Finanzminister Steinbrück wiederum sagt, mehr als 460 Millionen Euro gebe es nicht; mehr sei nicht gegenfinanziert. Angesichts dieses ganzen Wusts von Meinungen und Stellungnahmen einzelner Mitglieder der Regierungsseite, aber auch der Fraktionen, würde mich doch interessieren, was unter Gerechtigkeitsgesichtspunkten – die Grünen waren immer für eine Abzugsfähigkeit ab dem ersten Euro, um das in Erinnerung zu rufen – – (Ina Lenke [FDP]: Sie haben nichts geschafft in Ihrer ganzen Regierungszeit!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601004500
Jörg-Otto Spiller (SPD):
Rede ID: ID1601004600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601004700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601004800
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601004900

– Weil die SPD damals nicht wollte; das muss man auch
einmal klar sagen.


(Widerspruch bei der SPD)


Sie haben es sich anders überlegt. Sie haben dazugelernt.

In dem Kontext würde uns interessieren, was es be-
deuten würde, wenn man die Abzugsfähigkeit ab dem
ersten Euro erlauben würde, und zwar unabhängig vom
Alter, und – damit verbunden – die Grenze von
4 000 Euro nicht antasten würde. Wie groß wäre dann
das Volumen? Es irritiert mich nämlich etwas, zu lesen,
dass nur 2 000 Euro abgesetzt werden könnten, wenn die
Abzugsfähigkeit schon ab dem ersten Euro gegeben
wäre. Damit würde doch das Ansinnen der Ministerin,

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(C (D rbeitsplätze im Haushalt durch steuerliche Anreize zu chaffen, ein Stück konterkariert. D Frau Kollegin Scheel, es ist so, dass in diesem Zu ammenhang zwei Ziele verfolgt werden, nämlich zum inen die Möglichkeit, Beschäftigungsverhältnisse im aushalt zu schaffen, und zum anderen die Vereinbarkeit on Beruf und Familie. Auf beides hatte ich in meinen inleitenden Worten hingewiesen. Ich hatte Ihnen im brigen auch gesagt, dass in der Öffentlichkeit schon ekannt geworden ist, dass sich einzelne Bundesländer nd Vertreter der Koalitionsfraktionen kritisch zu diesem orschlag des Bundeskabinetts geäußert haben. Ich hatte hnen schon im Zusammenhang mit einer der ersten Fraen, die ich beantwortet habe, gesagt, dass es sicherlich m Gesetzgebungsverfahren noch weitere Überlegungen eben wird. Das ist ja auch nicht von der Hand zu weien. Dazu sind Gesetzgebungsverfahren da. Das werden ie nach Ihrem Selbstverständnis als Parlamentarierin siherlich nicht anders sehen. Ich kann Ihnen die genaue Zahl jetzt nicht nennen. Es st aber klar – da sind sich die Bundesregierung und zu indest die Finanzpolitiker der Koalitionsfraktionen eiig; ich gehe davon aus, dass das auch für die Familienolitiker der Koalitionsfraktionen gilt –: Es gibt vor dem intergrund einer verantwortungsvollen Haushaltspoli ik keine Möglichkeit, die angenommenen 460 Millioen Euro zu erhöhen. Darüber herrscht Einvernehmen. eswegen liegt es auf der Hand, dass dann, wenn man einen Selbstbehalt von 1 000 Euro haben will, die umme, die abgesetzt werden kann, sinken muss. Das erhält sich wie in einem System kommunizierender öhren. Auf die Größenordnung will ich mich jetzt nicht estlegen. Wenn man keinen Selbstbehalt hat und man ei der Summe von 460 Millionen Euro bleibt, dann ann der Abzugsbetrag nicht so hoch sein, wie jetzt anenommen. Die halbe Stunde Zeit für die Regierungsbefragung ist orüber. Ich beende sie also und rufe den Tagesrdnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 16/357, 16/367 – Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß unseren ichtlinien für die Fragestunde die dringlichen Fragen uf. Die Beantwortung der Fragen erfolgt durch den Parlaentarischen Staatsekretär Hermann Kues. Wir kommen zunächst zu der ersten dringlichen Frage er Abgeordneten Kerstin Andreae: Beabsichtigt die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Äußerungen der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Ursula von der Leyen, in der „Bild am Sonntag“ vom 15. Januar 2006 dahin gehend initiativ zu werden, dass die Gebühren für Kindertagesstätten abgeschafft werden, und, wenn ja, wie gedenkt die Bundesregierung die Finanzierbarkeit dieser Initiative sicherzustellen? Herr Kues, Sie haben das Wort. Dr Nach geltendem Recht können Länder und Kommunen eigenverantwortlich entscheiden, ob und in welcher Höhe sie Elternbeiträge für die Inanspruchnahme von Kindertagesstätten erheben wollen. CDU/CSU und SPD haben sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, mit den Ländern gemeinsam nach Wegen zu suchen, die bereits in einigen Ländern vorgesehene bzw. umgesetzte Gebührenbefreiung der Eltern im letzten Kindergartenjahr bundesweit zu realisieren. Auch die Sachverständigenkommission zum Zwölften Kinderund Jugendbericht spricht sich für eine grundsätzliche Beitragsfreiheit für die Inanspruchnahme insbesondere auch frühzeitig einsetzender Kindertagesbetreuung aus. Sie stellt fest, die Beitragsfreiheit spiele eine entscheidende Rolle zur Beseitigung ökonomischer Hürden für die Inanspruchnahme öffentlich verantworteter Kinderbetreuung, und unterstreicht die gesellschaftliche Bedeutung und Wertschätzung früher Bildung für alle Kinder. Einen Gesetzentwurf zur Abschaffung der Möglichkeit, Elternbeiträge für die Inanspruchnahme von Kindertagesbetreuung zu erheben, wird die Bundesregierung nur in enger Abstimmung mit den Ländern vorlegen. Wichtigstes Ziel ist und bleibt vorerst jedoch der Ausbau der Kinderbetreuung nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz. Kollegin Andreae, Sie wollen nachfragen. Vielen Dank. – Herr Staatssekretär Kues, Sie haben gesagt, der Ausbau der Zahl von Betreuungsplätzen vor allem für die kleinen Kinder habe Vorrang. Teilen Sie meine Ansicht, dass die Ministerin in der „Bild am Sonntag“ eine Illusion geweckt hat? D Nein, diese Auffassung teile ich nicht. Wenn man möchte, dass Kinderbetreuungskosten vom ersten Euro an absetzbar sind, dann muss man sich darüber klar werden, dass das eine allgemeine Förderung von Familien mit Kindern bedeutet. Folglich muss man darüber reden, auf welche Art und Weise man dieses Ziel erreicht, ohne die eine oder andere Familie zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Außerdem muss man darüber sprechen, wie man die Kindertagesstättengebühren überhaupt gestaltet. Insofern gibt es da einen sachlichen Zusammenhang. Bitte schön, eine weitere Nachfrage. Wir haben eben die steuerliche Absetzbarkeit von Be treuungskosten erörtert und überlegt, ob es, langfristig gesehen, sinnvoll ist, Kitagebühren gar nicht mehr zu erheben. Herr Staatssekretär, sehe ich es richtig, dass Sie dies zulasten der Kommunen erreichen wollen? d m h g B h f n g m l l K a m I B g s A b i g f m v s w g V w d b K l g r A w (C (D D Nein, davon kann keineswegs die Rede sein. Man uss Folgendes sehen: Das Gesetz, das im Kabinett eute Morgen beschlossen worden ist, verfolgt einen anz bestimmten Ansatz, nämlich die Förderung von eschäftigung und Wachstum. In diesem Zusammenang sind Elemente vorgesehen, die auch eine familienördernde Wirkung haben. Wenn man eine darüber hiausgehende Wirkung erzielen möchte, muss man esetzgeberisch einen anderen Weg gehen. Dabei muss an berücksichtigen, dass es auf Länderund kommuna er Ebene bestimmte Zuständigkeiten gibt. Zu dieser ersten dringlichen Frage möchten zwei Kol eginnen eine Nachfrage stellen. Zunächst hat die Kollegin Deligöz das Wort, dann die ollegin Haßelmann. Herr Staatssekretär Kues, gedenkt das Ministerium, in bsehbarer Zeit eine Gesetzesinitiative zu ergreifen, dait kostenlose Kinderbetreuungsplätze Realität werden? st dies mit dem Finanzministerium abgesprochen? Dr Ich habe schon eingangs darauf hingewiesen: Wenn olche Wege beschritten werden sollen, dann muss es bsprachen zwischen den Ländern und dem Bund geen. Wie man auch der Presse entnehmen kann, gibt es n den einzelnen Bundesländern verschiedene Überleungen, zumindest das dritte Kindergartenjahr beitragsrei zu gestalten. Man wird darüber Gespräche führen üssen. Das Ergebnis wird man abzuwarten haben. Frau Haßelmann, eine Nachfrage. Herr Staatssekretär, wir sind binnen sehr kurzer Zeit onseiten der Ministerin und des Ministeriums mit verchiedenen familienpolitischen Initiativen konfrontiert orden. Unsere Fraktion setzt sich damit natürlich sehr ern auseinander. Wir bewerten sie und bringen eigene orschläge ein. Innerhalb der letzten drei Wochen urden folgende Themen behandelt: Ausbau der Kinerbetreuungsmöglichkeiten, Absetzbarkeit der Kinderetreuungskosten, Elterngeld, Abschaffung sämtlicher itagebühren. Welche Initiativen planen Sie noch? Wol en Sie zu allen von mir angesprochenen Maßnahmen esetzliche Initiativen ergreifen? Ich möchte das erfahen, damit sich unsere Fraktion darauf vorbereiten kann. uch was die öffentliche Diskussion angeht, möchten ir ein bisschen mehr Klarheit bekommen. Dr Es gibt zunächst einmal einen ganz konkreten Gesetzentwurf, der heute vom Kabinett verabschiedet worden ist. Er wird nun parlamentarisch beraten. Das Ergebnis werden wir sehen. Parallel dazu bereiten wir einen Gesetzentwurf zum Elterngeld vor. Da gibt es einen zeitlichen Ablauf, der auch im Ausschuss besprochen worden ist. Darüber wird ab Mitte des Jahres intensiver diskutiert werden. Ich rufe die zweite dringliche Frage der Abgeordne ten Kerstin Andreae auf: Welche Kosten würden bei einer generellen Kitabeitrags freiheit auf die kommunalen Träger zukommen und inwieweit konterkariert diese Kostenbelastung das erklärte Ziel der Bundesregierung, die Kommunen finanziell zu stärken? Dr Die Höhe der Elternbeiträge, die für die Kinderbetreuung in Krippen, Kindergärten und Horten gezahlt werden, beträgt jährlich circa 2 bis 2,1 Milliarden Euro. Die exakte Summe kann nicht genannt werden, da für die Elternbeiträge an die Träger von Einrichtungen der freien Jugendhilfe keine statistischen Erhebungen vorliegen und da deren Höhe somit auf einer Schätzung beruht. Um eine kostenbeitragsfreie Tagesbetreuung, die dem aktuellen Umfang entspricht, zu gewähren, müsste von den Kommunen daher jährlich die Summe von circa 2 Milliarden Euro aufgebracht werden. Was die Abschaffung der Kindergartenbeiträge mit der Folge einer weiteren Belastung für die Kommunen angeht, wird auf die Antwort auf die erste dringliche Frage verwiesen. Frau Andreae, haben Sie dazu eine Nachfrage? Auf alle Fälle. – Herr Staatssekretär, Sie sprechen da von, dass das ungefähr 2 Milliarden Euro kosten würde. Ich möchte wissen, ob Ihnen bekannt ist, dass die Finanzsituation der Kommunen prekär ist und dass die Kommunen aufgrund dieser Situation nicht in der Lage sind, den Gebührenausfall in Höhe von 2 Milliarden Euro zu stemmen, und welche Gegenfinanzierung Sie vorschlagen. Dr Es gibt Vorschläge im Zusammenhang mit der Finanzierung der Umsetzung des Tagesbetreuungsausbaugesetzes. Dort wird sicherlich ein Schwerpunkt liegen. Sie kennen auch die Summen, die da im Raum stehen. Über d s f h d a w d ü w f N – d t A d s I l t k B g Ü d d m t h a s h h d d g v (C (D ie Zahlen hat man sich noch nicht im Einzelnen vertändigt. Die eine oder andere Kommune hat in der öfentlichen Debatte gerade in den letzten Tagen darauf ingewiesen, dass sie versuchen wird, die Finanzierung urch Umschichtungen hinzubekommen. Ich sage aber usdrücklich dazu: Wenn man es umfassend angehen ill, dann bedarf es gründlicher Gespräche zwischen em Bund und den Ländern und dann muss man sich ber die Schritte sowie über die zeitliche Folge dessen, as möglich ist, unterhalten. Das wird abzuwarten sein. Jetzt hat sich eine Reihe anderer Kollegen zu Nach ragen gemeldet. Haben auch Sie noch eine weitere achfrage? (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe noch eine zweite Nachfrage!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601005000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601005100




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601005200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601005300
Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601005400
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601005500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601005600
Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601005700
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601005800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601005900
Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601006000
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601006100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601006200
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601006300




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601006400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601006500
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601006600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601006700
Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601006800
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601006900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601007000

Bitte.


Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601007100

Herr Staatssekretär, Sie haben Recht damit, dass wir

en Ausbau der Kinderbetreuung in der letzten Legisla-
ur gegenfinanziert haben.


(Ina Lenke [FDP]: Das haben Sie gar nicht! Das ist überhaupt nicht wahr!)


ber die Kosten, über die wir jetzt sprechen, kämen
azu; denn es geht nicht um den Ausbau von Betreuung,
ondern es geht um die Übernahme von Kitagebühren.
ch möchte konkret nachfragen, inwieweit Sie Vorstel-
ungen dazu haben, die Kommunen finanziell zu entlas-
en, damit diese die 2 Milliarden Euro dann stemmen
önnen.

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601007200


Es gibt in dem Diskussionszusammenhang keinerlei
berlegungen in dieser Richtung. Ich sage aber aus-
rücklich, dass die Forderung erhoben worden ist, über
as Gesetz hinaus, das jetzt verabschiedet worden ist,
ehr für Familienförderung und Kinderbetreuung zu

un. Man muss darüber reden, wie man das am besten
inbekommt. Eine Möglichkeit wäre – davon würden
lle Familien profitieren –, die Kindergartenbeiträge zu
enken.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601007300

Kollegin Deligöz.


Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601007400

Herr Staatssekretär, wenn ich Sie richtig verstanden

abe, gab es dazu bisher noch keine Abstimmung inner-
alb des Kabinetts, auch nicht mit den Kommunen oder
en Ländern. Kann man angesichts dessen sagen, dass
ieser Vorschlag in der „Bild am Sonntag“ ein Allein-
ang der Ministerin war – ohne jegliche Debattenbasis
orher?






(A) )



(B) )

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601007500


Nein, das kann man sicherlich nicht sagen. Wir müs-
sen unterscheiden zwischen einem konkreten Gesetzge-
bungsverfahren und einer allgemeinen politischen De-
batte darüber, wie Familienförderung gestaltet werden
sollte. Der Beitrag der Ministerin in der „Bild am Sonn-
tag“ ist sicherlich ein allgemeiner familienpolitischer
Beitrag gewesen,


(Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ohne vorherige Rücksprache mit irgendjemandem!)


natürlich vor dem Hintergrund der Diskussion, die wir in
den letzten Tagen geführt haben.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nach dem Motto „Da habe ich mal so eine Idee“!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601007600

Frau Lenke, bitte.


Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601007700

Herr Staatssekretär, wenn ich Sie richtig verstanden

habe, haben Sie auf die Frage, wie viel die Beitragsfrei-
heit in Kindergärten die Kommunen kosten würde, ge-
sagt, das würde 2,5 Milliarden Euro kosten.

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601007800


2 Milliarden Euro.


Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601007900

2 Milliarden Euro würde es kosten. Sie haben aber

auch gesagt, 2,5 Milliarden Euro würden von den Kom-
munen schon jetzt ausgegeben. Wenn zwischen 70 und
80 Prozent der Kindergartenbeiträge von den Kommu-
nen und nur 20 bis 30 Prozent von den Eltern bezahlt
werden, dann kann das nicht ein gleich großer Betrag
sein.

Die Kollegin von den Grünen hat doch tatsächlich be-
hauptet, dass in der letzten Legislaturperiode jedes Jahr
1,5 Milliarden Euro vom Bund über die Länder an die
Kommunen für die Betreuung unter Dreijähriger geflos-
sen sind. Ich bitte Sie, mir zu sagen: Wie viel haben die
Länder bekommen? Sind das im Jahr 2005
1,5 Milliarden Euro gewesen und wie viel bekommen sie
im Jahr 2006 von der neuen Regierung?

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601008000


Um auf das Letzte einzugehen: Frau Kollegin Lenke,
Sie haben sicherlich wahrgenommen, dass es eine Dis-
kussion darüber gibt, wie viel Geld bei den Kommunen
tatsächlich angekommen ist. Wir gehen davon aus, dass
es 1,5 Milliarden Euro sein müssen. Man stellt dazu Be-
rechnungen an. Darüber wird noch gestritten. Die Bun-

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(C (D esregierung hat immerhin beschlossen, dass es bei dem erzeitigen Verfahren bleiben soll, sodass es keine Reduierung gibt. Auch diesbezüglich wird man irgendwann ilanz zu ziehen haben, um festzustellen, wie viel es tat ächlich gewesen ist. Wenn man sich in den Kommunen nd in den Ländern umsieht, gewinnt man den Eindruck, ass sehr intensiv am Aufbau einer Betreuungsstruktur earbeitet wird, was darauf hindeutet, dass das Ziel insesamt eigentlich von allen Ebenen verfolgt wird. Kollege Singhammer, bitte. Herr Staatssekretär, trifft es zu, dass sich mit der Neu onzeption der Familienpolitik, wie sie die Ministerin etzt eingeleitet hat, die Betreuungsmöglichkeiten gerade ür Eltern, die erwerbstätig sind, insgesamt deutlich veressern werden, dass neue Impulse auf dem Arbeitsarkt geschaffen werden und die Schwarzarbeit einge ämmt wird? Dr Herr Abgeordneter Singhammer, ich glaube, dass das utrifft. In der Tat ist es so, dass wir jetzt in einem Beeich, in dem Beschäftigung bislang nicht immer legal ntstanden ist, ganz legale Beschäftigungsmöglichkeiten chaffen. Es ist auch ein Signal gerade an junge Leute, ass die Bundesregierung Voraussetzungen dafür schafen will, dass Familie und Beruf leichter miteinander ereinbart werden können. Wir kommen damit zur dritten Dringlichkeitsfrage, ur Frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann: Welche Vorstellungen hat die Bundesregierung zur Finan zierung der am letzten Wochenende von der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Ursula von der Leyen, vorgeschlagenen generellen Streichung der Kindergartengebühren? Herr Staatssekretär, bitte. Dr Diese Frage beinhaltet eigentlich das gleiche Thema ie die erste dringliche Frage, weshalb ich meine darauf egebene Antwort nur wiederholen kann. Es ist in der at so, dass die Kommunen und Länder hier eigenverntwortlich entscheiden, dass es allerdings Gespräche eben wird, was man in diesem Fall gegebenenfalls noch usätzlich tun kann. Aber das ist eine offene Diskussion, ie bisher keine konkreten Schritte nach sich gezogen at. Da wird man den weiteren Gesprächsverlauf abzuarten haben. Kollegin Enkelmann. Herr Staatssekretär, ist die Tatsache, dass die Ministe rin ausgerechnet bei diesen Fragen das Parlament verlassen hat, möglicherweise Ausdruck dessen, dass ihr Vorschlag von dem Rest der Bundesregierung nicht mitgetragen wird? Dr Es ist so, dass die Ministerin einen anderen wichtigen Termin hat; das Wirtschaftskabinett tagt gegenwärtig. Ich glaube, dass man dafür Verständnis haben muss. Sie war ja im ersten Teil, als es um den Kabinettsbericht ging, hier anwesend. Eine zweite Frage. Inwieweit ist der Bund bereit, sich, analog zum Beispiel zu den Unterkunftskosten bei Hartz IV, an den Mehrkosten, die ein solcher Vorschlag für die Kommunen nach sich ziehen würde, zu beteiligen? Dr Die Bundesregierung hat klar beschlossen, dass für den Aspekt, über den wir eben diskutiert haben, 460 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Das wird auch mehr oder weniger das letzte Wort sein, wie ich das einschätze. Insofern steht das gegenwärtig nicht zur Debatte. Kollegin Höll, bitte. Herr St durch ausgebildete Erzieherinnen bzw. Erzieher – Letztere eher in geringerem Maße – haben möchten? Wenn Sie mir zustimmen: Könnte es sein, dass dieser Ansatz mit Ihren Vorstellungen konterkariert wird, da es Ihnen, wie in den bisherigen Darlegungen deutlich zu hören war, insbesondere darum geht, die so genannten Tagesmütter zu stärken? Dr Ich kann Ihnen da nicht zustimmen. Ich glaube, dass in dem konkreten Gesetzentwurf, so wie er heute Morgen beschlossen worden ist, sehr wohl auf sehr unterschiedliche Lebensformen Rücksicht genommen wird. Der Betreuungsbetrag ist sowohl bei den Werbungskos t k D n g – i m m a G s d B T a F s m r w h B g g d f V m w r e b K 9 B g d a d s w (C (D en angesiedelt, die immer etwas mit der Erwerbstätigeit zu tun haben, als auch bei den haushaltsnahen ienstleistungen, was denjenigen zugute kommt, bei deen keine erwerbsbedingten Kosten anfallen. Insofern laube ich, dass wir die unterschiedlichen Lebensformen darüber sollen die Eltern in der Tat selbst entscheiden – m Blick haben. Aber man wird nicht alles gleichzeitig it der gleichen Intensität bewegen können. Deswegen uss man auch klar sagen: Der Schwerpunkt liegt hier uf der Vereinbarkeit von Familie und Beruf; so ist der esetzentwurf angelegt. Kollegin Hirsch, bitte. Wir haben jetzt viel darüber diskutiert, was durch die en Vorschlag auf die Kommunen zukommen würde. In er kommenden Woche haben wir einen Antrag zu olkestein auf der Tagesordnung. Das betrifft auch das hema Bildung; denn das wird gerade Auswirkungen uf den Kindergartenbereich haben. Deshalb ist meine rage, inwieweit sich die Bundesregierung, wenn sie chon den aus unserer Sicht politisch sinnvollen Vorstoß acht, auf eine kostenfreie Kitazeit hinzuwirken, auf eu opäischer Ebene gegen Bolkestein einsetzt, um eine eitere Privatisierung im Kindergartenbereich zu verindern. Dr Ich habe eben schon etwas zu den weiteren Schritten esagt. Zunächst einmal muss deutlich gesagt werden, ass hier etwas auf den Weg gebracht worden ist, was ür viele Familien sehr positiv sein wird, weil es eine erbesserung bedeutet. Die weiteren denkbaren Aspekte uss man gemeinsam mit den Ländern diskutieren, enn man zusätzliche Schwerpunkte setzen will. Kollegin Flachsbarth, bitte. Herr Staatssekretär, stellt sich die neue Bundesregie ung endlich der gesellschaftlichen Realität, dass wir ine im weltweiten Vergleich niedrige Geburtenrate haen, dass das Alter von Frauen, die zum ersten Mal ein ind bekommen, über 29 Jahre liegt und dass über 5 Prozent aller 30-Jährigen berufstätig sind? Dr Ich denke, dass die Bundesregierung dies tut. Wir ürfen aber nicht meinen, dass wir mit einer Maßnahme lle Herausforderungen, die es auf diesem Gebiet gibt, in em Sinne, wie Sie es gerade beschrieben haben, umfasend angehen können. Wir müssen vielmehr – das ist ein ichtiger Punkt – Schritt für Schritt vorgehen. Parl. Staatssekretär Dr. Hermann Kues An die junge Generation müssen wir das Signal aussenden, dass es ganz wichtig ist, sich neben der beruflichen Tätigkeit auch der Familie und den Kindern zu widmen. Ich denke, dass die Bundesregierung diese große gesellschaftspolitische Herausforderung erkannt hat – das zeigt auch die öffentliche Debatte – und konsequent daran arbeitet, darauf die richtigen Antworten zu finden. Kollegin Andreae. Ich möchte noch einmal auf den Zusammenhang mit dem Gesetz, über das wir vorhin diskutiert haben, hinweisen. Der Grund, warum eine Unterscheidung zwischen Kindern im Alter von null bis sechs Jahren und Kindern im Alter von sieben bis 14 Jahren getroffen werden soll, hat sich uns vorhin teilweise noch nicht erschlossen. Nach Ihren Ausführungen zu den Kitagebühren, die Sie gerade gemacht haben, wird Ihre Position ein bisschen logischer: Langfristig sollen zumindest die Kosten für die Betreuung von Kindern in Kindertagesstätten im Alter zwischen null bis sechs Jahren nicht mehr anfallen, also brauchen sie auch nicht mehr abgesetzt zu werden. Noch einmal meine Frage: Stimmen Sie mit mir darin überein, dass eine Nichterhebung von Kitagebühren – und damit auch die Abzugsfähigkeit der Betreuungskosten für Kinder von null bis sechs Jahren – zulasten der Kommunen ginge? Dr Ich glaube, dass es einen sachlichen Zusammenhang zwischen der Frage, ab welchem Alter Betreuungskosten absetzbar sind, und den Kosten für den Besuch des Kindergartens gibt. Wenn man die Kosten für den Kindergartenbesuch berücksichtigen will, dann muss man konsequenterweise ähnliche Überlegungen für alle anderen Formen der Betreuung anstellen. Insofern gibt es einen sachlichen Zusammenhang, allerdings nicht mit Blick auf das jetzige Gesetzgebungsverfahren. Kollegin Fischbach, bitte. Herr Staatssekretär, stimmen Sie mir zu, dass die Wahlfreiheit der Eltern in Bezug auf Betreuungsangebote – die Wahlfreiheit hat die Kollegin von der Linken als Argument angeführt – die neue Bundesregierung gerade dadurch schafft, dass wir ergänzende und alternative Betreuungsangebote fördern? Denn auch mit einem gut ausgestatteten Kindergartenoder Krippenplatz kann man nicht sicherstellen, dass die Zeiten, zu denen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer normalerweise arbeiten müssen, abgedeckt werden. d g s d M k d B g a m b d a d E d B v e s k i e L t Z w R z n B S s – v l H r s P (C (D Stimmen Sie mir zu, dass es unbedingt notwendig ist, ass es ein qualitativ gutes Angebot an Tagesmüttern ibt und dass die neue Bundesregierung verstärkt darauf etzen sollte? Gehen auch Sie davon aus, dass wir mit iesem Angebot, mit dem den Eltern eine besondere öglichkeit der Wahlfreiheit eröffnet wird, dafür sorgen önnen, dass die Eltern selber entscheiden können, was ie beste Betreuung zum Wohle ihres Kindes ist? Dr Frau Abgeordnete, ich stimme Ihnen an dieser Stelle usdrücklich zu. Ich bin in der Tat der Auffassung, dass it diesem Gesetz für diese Form der Betreuung Ange ote gemacht werden. Aber auch andere Entscheidungen er Eltern finden nach wie vor Anerkennung. Das wird n den beiden Schwerpunkten in diesem Gesetz sehr eutlich. Es sollen nicht nur die Betreuungskosten bei rwerbstätigkeit abgesetzt werden, sondern auch durch ie Absetzbarkeit haushaltsnaher Dienstleistungen soll etreuung ermöglicht werden. Man muss aber immer daran denken – ich habe es orhin schon angedeutet –, dass diese Maßnahmen nur in Ausschnitt aus einer großen Palette familienpoliticher Fördermaßnahmen sind, die man noch erweitern ann. Ob man dies tun kann und die Prioritäten so setzt, st in erster Linie eine finanzielle Frage. Das ist nicht nur ine Herausforderung an den Bund, sondern auch an die änder und Kommunen. Mit ihren Aussagen in den letz en Tagen hat die Bundesministerin diesen sachlichen usammenhang aufzeigen wollen, nicht mehr und nicht eniger. Schönen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen damit zu den Fragen, die in der üblichen eihenfolge aufgerufen werden, und damit zunächst um Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Erährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Dazu liegt die Frage 1 der Kollegin Behm vor. Die eantwortung erfolgt durch den Parlamentarischen taatssekretär Gerd Müller. Ist die Kollegin Behm anweend? (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nein, sie ist nicht anwesend! Das müsste schriftlich beantwortet werden!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601008100
Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1601008200
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601008300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601008400
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601008500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601008600




(A) )


(B) )

Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601008700
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601008800
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601008900
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601009000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601009100
Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601009200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1601009300
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601009400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601009500
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601009600
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601009700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601009800
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1601009900
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601010000




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601010100
Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601010200
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601010300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601010400
Ingrid Fischbach (CDU):
Rede ID: ID1601010500
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601010600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601010700

Dann entfällt die mündliche Beantwortung. Es wird
erfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgesehen.

Wir kommen zum Geschäftsbereich der Bundeskanz-
erin und des Bundeskanzleramtes. Staatsministerin
ildegard Müller steht zur Beantwortung der Fragen be-

eit.

Die Fragen 2 und 3 des Kollegen Koppelin werden
chriftlich beantwortet.

Dann rufe ich die Frage 4 der Kollegin Pau – Kollegin
au ist anwesend – auf:






(A) )



(B) )


Vizepräsident Wolfgang Thierse
Waren Angebote amerikanischer Regierungs- oder Behör-
denvertreter an deutsche Stellen oder eigenständige Überle-
gungen deutscher Stellen, Gefangene in Guantanamo Bay zu
vernehmen, in der Nachrichtenlage des Bundeskanzleramtes
Gegenstand von Erörterungen und, wenn ja, zu welchen Er-
gebnissen kam man bei diesen Erörterungen?

Bitte schön, Frau Müller.

H
Hildegard Müller (CDU):
Rede ID: ID1601010800


Frau Kollegin Pau, Ihre Frage betrifft die Tätigkeit
der Nachrichtendienste des Bundes. Hierzu kann die
Bundesregierung nur in den dafür zuständigen Gremien
des Deutschen Bundestages Auskunft geben.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601010900

Nachfrage?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601011000

Aber natürlich. – Ich habe eine Nachfrage, über die

schon öffentlich diskutiert wurde. Trifft es zu, dass die
CIA bundesdeutschen Behörden eine Liste mit 200 Na-
men von Gefangenen aus Guantanamo mit dem Angebot
übermittelt hat, sich diejenigen auszusuchen, die sie
gerne durch die Dienste vernehmen lassen möchten?

H
Hildegard Müller (CDU):
Rede ID: ID1601011100


Frau Kollegin Pau, ich weiß nicht, was Sie unter „öf-
fentlich diskutiert“ verstehen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601011200

Im „Spiegel“ veröffentlicht.

H
Hildegard Müller (CDU):
Rede ID: ID1601011300


Sofern Sie sich auf Zeitungsberichte fokussieren, bitte
ich um Verständnis, dass die Bundesregierung keine Me-
dienberichte kommentieren kann.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601011400

Weitere Nachfrage?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601011500

Aber natürlich. – Ich möchte wissen, welche Behör-

den die Dienstreise der Beamten nach Guantanamo zu
Herrn Kurnaz angewiesen und den Dienstreiseauftrag
ausgestellt haben.

H
Hildegard Müller (CDU):
Rede ID: ID1601011600


Frau Pau, auch diese Frage betrifft nachrichtendienst-
liche Vorgänge und kann damit nur gegenüber den zu-
ständigen Gremien des Deutschen Bundestages beant-
wortet werden.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601011700

Wir kommen zur Frage der Abgeordneten Heidrun

Bluhm. Ist sie anwesend? – Sie müssen sich erheben, da-
mit das Zwiegespräch vor unser aller Augen stattfindet.

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(C (D Ich rufe also die Frage 5 der Abgeordneten Heidrun luhm auf: Wann hat die Bundesregierung das erste Mal das Parlament über die in Frage 13 genannten geheimdienstlichen Aktivitäten bezogen auf Beamte deutscher Sicherheitsbehörden informiert? Bitte schön, Frau Staatsministerin. H Frau Kollegin Bluhm, auch Ihre Frage betrifft die Täigkeiten der Nachrichtendienste des Bundes. Dazu kann ie Bundesregierung nur in den dafür zuständigen Greien des Deutschen Bundestages Auskunft erteilen. Im brigen möchte ich auf die Berichterstattung der Bunesregierung im Plenum und in den Ausschüssen des eutschen Bundestages am 14. und 15. Dezember 2005 erweisen. Bitte schön, Kollegin Bluhm. Ich habe dazu eine Nachfrage. Selbstverständlich abe ich mit Ihrer Antwort, wie Sie sie eben gegeben haen, gerechnet, da meine Fraktionskollegin auf die vorerige Frage eine ähnliche Antwort bekam. Trotzdem öchte ich Sie auch in Bezug auf meine Frage 13 – ich ehe davon aus, dazu eine ähnliche Antwort zu erhalten, a sich meine Fragen nur auf die Informationspolitik wischen der Bundesregierung und dem Parlament beiehen – bitten, darzustellen, welche parlamentarischen remien wann über diese Geheimdienstaktionen inforiert wurden und welche parlamentarischen Gremien arüber informiert wurden, dass die Bundesregierung as Parlament falsch informiert hat. Denn meines Wisens ist es so, dass meine Fraktionskollegin Lötzsch im ahre 2003 in dieser Sache von der Bundesregierung alsch informiert worden ist. Ich möchte gleich eine weitere Frage anschließen. önnen Sie vielleicht auch darstellen, inwieweit der hemalige Außenminister und die ehemalige zuständige taatsministerin Frau Müller gedenken, sich für ihr Fehlerhalten, Abgeordnete falsch informiert zu haben, zu ntschuldigen? H Frau Kollegin Bluhm, Sie befinden sich im spekulatien Bereich. Insofern kann ich zu einem möglichem ehlverhalten nicht Stellung nehmen. Ihre Fragen – insbesondere die Frage 13, auf die Sie ich in Ihrer Nachfrage bezogen haben – betreffen im brigen den Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. ch bleibe bei der Aussage, dass wir nur den zuständigen remien des Deutschen Bundestages zu nachrichtenienstlichen Dingen Auskunft erteilen werden. Danke schön, Frau Staatsministerin. Vizepräsident Wolfgang Thierse Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Es gibt noch eine Nachfrage!)

Hildegard Müller (CDU):
Rede ID: ID1601011800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601011900
Heidrun Bluhm (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601012000
Hildegard Müller (CDU):
Rede ID: ID1601012100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601012200




(A) )


(B) )


– Ich habe bereits weitergeleitet. – Die Beantwortung
der Fragen hierzu nimmt Staatsminister Gernot Erler
vor.

Wir kommen zur Frage 6 des Kollegen Gehrcke:
Liegen der Bundesregierung nach der Veröffentlichung

des vom Schweizer Geheimdienst abgehörten Faxverkehrs
zwischen dem ägyptischen Außenministerium und der Bot-
schaft Ägyptens in London bezüglich der Existenz US-ameri-
kanischer Gefängnisse und Verhörzentren in Europa durch die
Schweizer Zeitung „Sonntags-Blick“ Erkenntnisse vor, die
die Existenz solcher geheimen US-Gefängnisse auf europäi-
schem Boden bestätigen?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601012300

Herr Kollege Gehrcke, die Bundesregierung hat erst-

mals durch den Bericht im Schweizer „Sonntags-Blick“
Kenntnis von dem in dem besagten Bericht veröffent-
lichten Faxverkehr erhalten. Sie kann zu dem genannten
Faxverkehr bzw. zu der Echtheit der Faxe keine Anga-
ben machen.

Die angebliche Existenz geheimer CIA-Gefängnisse
in Europa war Gegenstand mehrerer von der Bundesre-
gierung bereits beantworteter parlamentarischer Anfra-
gen, darunter übrigens auch zweier Kleiner Anfragen Ih-
rer Fraktion.

Fragen zu nachrichtendienstlichen Zusammenhängen
beantwortet die Bundesregierung im Übrigen nur in den
dafür vorgesehenen Gremien des Deutschen Bundesta-
ges. Damit will ich keine Aussage darüber getroffen ha-
ben, ob der Hintergrund, der in dieser Frage angedeutet
worden ist, richtig ist oder nicht.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601012400

Kollege Gehrcke, Nachfragen?


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601012500

Ja. Herr Staatsminister, ich bin ja schon dankbar dafür,

dass mir in Ihrer Antwort etwas mehr zuteil geworden ist
als meiner Kollegin vorher bei ihrer Frage zum Ge-
schäftsbereich der Bundeskanzlerin und des Bundes-
kanzleramtes. Könnten Sie mir mitteilen, welche Bemü-
hungen die Bundesregierung unternommen hat, um die
Richtigkeit der Berichterstattung in der besagten Schwei-
zer Wochenzeitung zu prüfen und selber einen Beitrag
zur Aufklärung zu leisten?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601012600

Herr Kollege Gehrcke, die Bundesregierung sieht ihre

Aufgabe nicht darin, die Echtheit von irgendeinem Fax
zu überprüfen. Aber sofern sich Ihre Frage auf die Sache
selbst, nämlich auf diese „black sites“, bezieht, kann ich
Ihnen sagen: Die Bundesregierung ist in der Tat schon in
vielfacher Weise tätig geworden. Sie hat unter anderem
die Bemühungen um Aufklärung im EU-Rahmen unter-
stützt und zusammen mit den anderen EU-Mitgliedstaa-
ten Fragen formuliert. Die britische Ratspräsidentschaft

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(C (D at die Vereinigten Staaten um Aufklärung gebeten; das st bereits am 29. November geschehen. Sie wissen siherlich, dass US-Außenministerin Condoleezza Rice ie Anfrage der britischen Ratspräsidentschaft bereits m 6. Dezember letzten Jahres umfassend beantwortet nd dabei auf ihre ausführliche Presseerklärung vom ortag verwiesen hat. Diese CIA-Flüge bzw. diese Orte, die Sie in Ihrer rage angesprochen haben, waren auch Gegenstand der espräche von Bundesaußenminister Steinmeier in ashington am 29. November sowie der Begegnung on Bundeskanzlerin Merkel und Bundesaußenminister teinmeier mit der amerikanischen Außenministerin am . Dezember letzten Jahres. Außerdem ist das Thema am ag darauf bei dem informellen Treffen der Außenminis er der EU und der NATO intensiv angesprochen woren. Schließlich hat die Bundeskanzlerin das Thema bei hrer USA-Reise erörtert. Ich glaube, das ist eine ganz eindrucksvolle Liste von ktivitäten. Dazu kommen wir gleich. Ich glaube, ich kann noch ine zweite Nachfrage zu dieser Frage stellen. Die Bunesregierung unterhält ja einen Auslandsgeheimdienst, en Bundesnachrichtendienst. Hat die Bundesregierung em BND den Auftrag erteilt, im Rahmen seiner Mögichkeiten zu recherchieren, ob sich in den genannten taaten Gefängnisorte befinden oder nicht? Herr Kollege Gehrcke, Sie ahnen es: Auch diese rage befasst sich mit geheimdienstlichen Tätigkeiten. ie Bundesregierung kann nicht im Plenum, sondern nur n den dafür zuständigen Gremien zu einer solchen Frage uskunft geben. Ich rufe damit Frage 7 des Kollegen Gehrcke auf: In welcher Weise gedenkt die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel bei ihrem bevorstehenden Treffen mit dem US-Präsidenten George W. Bush die Frage solcher Geheimgefängnisse anzusprechen und zu klären? Betrachten Sie diese Frage schon durch die bisher geebenen Antworten als beantwortet oder wollen Sie och eine gesonderte Stellungnahme dazu? (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Es waren ausreichende Antworten, Herr Präsident!)

Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601012700
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601012800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601012900


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601013000

Sie ist im Kern mitbeantwortet worden. Ich möchte

ber von meiner Möglichkeit, Nachfragen zu stellen, Ge-
rauch machen. Ich nehme zur Kenntnis, dass die Bun-
eskanzlerin wegen Zeitmangels nur die Frage von
uantanamo Bay ansprechen konnte. Sie haben die Ak-

ivitäten der Bundesregierung aufgeführt. Ist der Admi-
istration der Vereinigten Staaten durch einen führenden
epräsentanten der Bundesregierung, den Außenminis-

er oder einen anderen Minister, in aller Eindeutigkeit






(A) )



(B) )


Wolfgang Gehrcke
mitgeteilt worden, dass die Bundesregierung die Exis-
tenz geheimer Gefängnisse nicht akzeptieren kann?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601013100

Herr Kollege Gehrcke, ich glaube, die autoritativste

Äußerung der Bundesregierung erfolgt ja durch die Bun-
deskanzlerin. Wie ich eben schon ausgeführt habe, hat
die Bundeskanzlerin dieses Gesamtthema auch bei ihrem
Besuch in den Vereinigten Staaten am 12. und 13. Januar
aufgegriffen. Es ist ausführlich über die ernsthafte Be-
drohung durch den internationalen Terrorismus gespro-
chen worden, aber auch darüber, dass es eigentlich eine
Selbstverständlichkeit ist, dass man sich dabei bemüht
– das tut die Bundesregierung; das hat sie auch in der
Vergangenheit getan –, die richtige Balance zwischen
rechtsstaatlichen und demokratischen Grundsätzen und
den Schutzbedürfnissen, die sich aus dieser Bedrohung
ergeben, zu finden. In diesem Zusammenhang sind auch
all die Punkte, die Sie eben genannt haben, angesprochen
worden.


Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601013200

Ich mache noch einen letzten Versuch, obwohl man

ohnehin nur das erfährt, was auch in den Zeitungen ge-
standen hat: Hat die Bundesregierung die Regierung der
Vereinigten Staaten eindeutig aufgefordert, endlich die
Wahrheit zu sagen und Klarheit darüber zu schaffen, ob
solche Gefängnisse vorhanden sind und, wenn ja, in wel-
chen Ländern solche Gefängnisse unterhalten werden?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601013300

Herr Gehrcke, hier kann ich nur noch einmal auf

meine erste Antwort zurückgreifen: Das ist durch die
britische Ratspräsidentschaft passiert. Die Antworten
– das habe ich gesagt – sind den Europäern bereits am 5.,
6. und 7. Dezember von der amerikanischen Außenmi-
nisterin gegeben worden.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601013400

Wir kommen zu den Fragen 8 und 9 der Kollegin

Lötzsch:
Trifft es zu, dass die Bundesregierung in der Antwort der

Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Kerstin Müller, vom
10. Juni 2003 auf meine schriftliche Frage 17 auf Bundestags-
drucksache 15/1164, ob die Bundesregierung Informationen
über die Zahl der Talibanhäftlinge und deren Behandlung im
Gefangenenlager Guantanamo Bay hat, antwortete, dass der
Bundesregierung keine eigenen Erkenntnisse über die Be-
handlung der Gefangenen vorliegen?

Trifft es zu, dass die Bundesregierung vor dem
10. Juni 2003 eigene Informationen durch zwei Beamte des
Bundesnachrichtendienstes und einen Mitarbeiter des Bun-
desamtes für Verfassungsschutz, die in der Zeit vom 21. bis
27. September 2002 im Gefangenenlager Guantanamo Bay
den Türken M. K. vernommen haben, hatte, und, wenn ja,
stimmt die Bundesregierung mir zu, dass das Parlament dem-
zufolge von der Bundesregierung falsch informiert wurde?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601013500

Frau Kollegin Lötzsch, Herr Präsident, ich möchte

diese beiden Fragen, weil sie zusammengehören, auch
zusammen beantworten. Frau Kollegin Lötzsch, die
Bundesregierung erhält ihre Informationen über die

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(C (D aftbedingungen in ausländischen Gefängnissen regeläßig durch die konsularische Betreuung dort inhaftier er deutscher Staatsangehöriger durch die deutschen uslandsvertretungen. Diese konsularische Betreuung ässt sich durch eine Befragung durch Angehörige deutcher Sicherheitsbehörden nicht ersetzen. Das für die onsularische Betreuung nötige Zugangsrecht für deutche Konsularbeamte ergibt sich aus dem Wiener Überinkommen über konsularische Beziehungen, sofern eutsche Staatsangehörige betroffen sind. Wie Sie wisen, war und ist dies in Guantanamo nicht der Fall, soass das Auswärtige Amt über die Behandlung der Geangenen dort keine eigenen Erkenntnisse gewinnen onnte. Die in der Frage von Ihnen angesprochene Thematik, nsbesondere die Befragung von M. K. durch Angehöige deutscher Sicherheitsbehörden, war bereits Gegentand parlamentarischer Befassung und Unterrichtung. ierauf möchte ich verweisen. Im Übrigen geht es wieer darum, dass Auskunft über nachrichtendienstliche usammenhänge nur in den zuständigen Gremien erteilt erden kann. Kollegin Lötzsch. Herr Präsident, bevor ich meine Nachfrage formu iere, möchte ich gern ein Hilfeersuchen an Sie richten. orhin hat die Frau Staatsministerin Müller der Abgerdneten Bluhm aus meiner Fraktion gesagt, das gehöre icht zu ihrem Geschäftsbereich. Es ist aber doch richtig, ass wir als Abgeordnete unsere Fragen an die Bundesegierung insgesamt stellen und die Bundesregierung die ragen unter sich aufteilt? Ich bitte, uns in diesem Sinne u unterstützen. Das werden Sie sicher gerne tun. Vielen ank. Herr Staatsminister Erler, Ihnen ist bekannt, dass ich n meiner Frage vom 10. Juni 2003 mitnichten nach eiem Zugangsrecht gefragt habe, sondern nach den eigeen Erkenntnissen der Bundesregierung. Die Bundesegierung hatte eigene Erkenntnisse. Das ist inzwischen uch von Herrn Schäuble im Bundestag in der Sitzung om 14. Dezember 2005 gesagt worden. In der Antwort uf meine Frage hat sie jedoch bestritten, eigene Erenntnisse zu haben. Darum möchte ich gern von Ihnen issen, ob der Bundesregierung ein Fall bekannt ist, woach das Parlament von der Bundesregierung wissentich belogen wurde, und, wenn ja, welche Konsequenzen as für die entsprechenden Personen hatte. Frau Lötzsch, ich komme gerne noch einmal auf Ihre amalige Frage und die Antwort, die Sie in der 5. Wahlperiode bekommen haben, zurück und darf vieleicht einen Auszug aus dieser Antwort verlesen. Darin eißt es: Da deutsche Staatsangehörige in Guantanamo nicht festgehalten werden und damit Vertreter der Bundesrepublik Deutschland kein Zugangsrecht zu Staatsminister Gernot Erler Guantanamo haben, liegen der Bundesregierung keine eigenen Erkenntnisse über die Behandlung der Gefangenen vor. Das heißt doch, dass die Argumentationsweise damals die gleiche war: Eigene Erkenntnisse über Gefangene lassen sich nur über die konsularische Betreuung, wenn man dieses Zugangsrecht überhaupt hat, gewinnen und nicht auf eine andere Weise. Ich sehe in keiner Weise auch nur einen Verdacht als gegeben an, dass mit dieser Antwort irgendjemand belogen worden ist. Sie ist und bleibt korrekt. Noch eine Nachfrage? Selbstverständlich. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatsminister, Sie können die Antwort noch so oft Sie wollen zitieren. Wenn Sie nicht auf die Frage eingehen, bleibt die Antwort trotzdem falsch. Ich hatte nicht nach dem Zugangsrecht gefragt, sondern nach den eigenen Erkenntnissen. Ich darf wiederholen, dass Innenminister Schäuble hier vor dem Parlament am 14. Dezember 2005, also bereits in dieser Legislaturperiode, erklärt hat, dass Beamte dort Erkenntnisse gewonnen haben. Darum möchte ich wissen und frage noch einmal in aller Deutlichkeit – wenn Sie das nicht beantworten können, können Sie es zugeben –, warum mir als Abgeordneter des Deutschen Bundestages und damit allen Kollegen und der deutschen Öffentlichkeit eine falsche Antwort gegeben wurde. Frau Kollegin Lötzsch, noch einmal: Ich kann nicht erkennen, dass Ihnen eine falsche Antwort gegeben wurde. Ich habe den entsprechenden Satz gerade vorgelesen. Er ist in sich überzeugend (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja, aber entschuldigen Sie bitte, er hat mit der Frage nichts tun!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601013600
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601013700
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601013800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601013900
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601014000
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601014100

und logisch. An diesen Fakten hat sich nichts geändert.
Im Übrigen: Wenn es so gewesen sein sollte, dass die
Frage tatsächlich nicht richtig beantwortet worden ist,
dann ist das noch lange keine Missachtung der Rechte
des Parlaments. Sie hätten meines Erachtens schon da-
mals monieren müssen, dass Sie auf Ihre Frage eine
missverständliche Antwort bekommen haben.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601014200

Ja, also – –


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601014300

Entschuldigen Sie, Sie haben Ihre beiden Nachfragen

gehabt.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601014400

Nein, ich habe zwei Fragen gestellt, also stehen mir

vier Nachfragen zu, Herr Präsident.

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(C (D Entschuldigen Sie, die beiden Fragen hängen zusam en. Ich wollte zunächst Kollegin Pau und Kollegen ieland die Gelegenheit geben, ihrerseits zu Ihren Fra en noch Nachfragen zu stellen. (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ich hatte aber erst zwei Nachfragen!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601014500

ollegin Pau.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601014600

Herr Staatsminister, Sie haben gerade die damalige

ntwort zitiert. Ich habe zur Kenntnis genommen, dass
ie damalige Bundesregierung keine deutschen Staatsan-
ehörigen in Guantanamo aufsuchen konnte. Wir haben
ber nun vom Bundesinnenminister erfahren, dass Herr
urnaz im besagten Zeitraum in Guantanamo aufge-

ucht wurde. Insofern stellt sich die Frage, warum Er-
enntnisse, die im Zusammenhang mit diesem Besuch
ber Haftbedingungen und die Zustände dort gewonnen
urden, dem Parlament damals auf die Anfrage der Kol-

egin Lötzsch nicht übermittelt wurden.


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601014700

Frau Kollegin Pau, ich kann nur wiederholen, dass

rkenntnisse über Haftbedingungen nicht die Angele-
enheit irgendwelcher Sicherheitsdienste sind. Das ist
ngelegenheit der konsularischen Betreuung und diese
onnte in Guantanamo nicht stattfinden, weil – das wis-
en Sie ganz genau – der von Ihnen angesprochene In-
aftierte nicht deutscher Staatsbürger ist. Das amerikani-
che Recht lässt in diesem Fall keine konsularische
etreuung zu.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601014800

Kollege Wieland.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601014900

Herr
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601015000
Spricht
enn nach Ihrer Kenntnis und dem Aktenstand Ihres
auses irgendetwas dafür, dass Ihre Amtsvorgängerin
rau Müller Kenntnis von einer Reise von BND-Mit-
rbeitern nach Guantanamo hatte?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601015100

Herr Kollege, ich möchte noch einmal feststellen,

ass zu dem Verdacht, dass das Parlament belogen
urde, überhaupt kein Anlass besteht. Aber da Sie diese
rage in so einer persönlichen Form gestellt haben,
öchte ich Ihnen eine konkrete Antwort geben: Die ehe-
alige Staatsministerin Frau Kollegin Kerstin Müller

at mir gegenüber persönlich erklärt, dass sie von dieser
ntsendung der Sicherheitsbeamten keine Kenntnis
atte.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601015200

Weitere Nachfrage vom Kollegen Uli Maurer.






(A) )



(B) )


Ulrich Maurer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601015300

Herr Staatsminister, habe ich Sie gerade richtig ver-

standen, dass Erkenntnisse über Haftbedingungen nur
dann Erkenntnisse der Bundesregierung sind, wenn sie
von Beamten des Auswärtigen Amtes oder des Konsula-
rischen Dienstes erhoben werden?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601015400

Ja, Herr Kollege Maurer, das haben Sie richtig ver-

standen.


(Lachen bei der LINKEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601015500

Noch einmal Frau Lötzsch, danach kommen wir zu

den nächsten Fragen, die den gleichen Komplex behan-
deln.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601015600

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatsminister,

Sie haben auf die Frage meines Kollegen Wolfgang
Wieland ausdrücklich geantwortet, dass Ihre Vorgänge-
rin Frau Müller keine Kenntnis über diese Entsendung
der Beamten hatte. Ich gehe davon aus, dass Sie mir jetzt
bestimmt erklären können, wer im Bundeskanzleramt
Kenntnis von der Aussendung dieser Beamten hatte und
ob es sich dabei um den jetzigen Außenminister, Herrn
Frank-Walter Steinmeier – den ich hier übrigens
schmerzlich vermisse –, handelt.


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601015700

Frau Kollegin Lötzsch, da ich darauf bei meiner Be-

antwortung einer anderen Frage noch eingehen muss,
verweise ich Sie auf meine späteren Ausführungen.
Dann werden Sie eine Antwort bekommen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601015800

Ich rufe die Frage 10 der Kollegin Tackmann auf:

Welche Stellen waren an der Antwort der Staatsministerin
im Auswärtigen Amt, Kerstin Müller, vom 10. Juni 2003 auf
die schriftliche Frage 17 der Abgeordneten Dr. Gesine
Lötzsch auf Bundestagsdrucksache 15/1164 über die Zahl der
Talibanhäftlinge und deren Behandlung im Gefangenenlager
Guantanamo Bay beteiligt und welche Stelle war federfüh-
rend?

Bitte schön, Herr Staatsminister.


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601015900

Frau Kollegin Tackmann, diese Frage wurde feder-

führend im Auswärtigen Amt bearbeitet und von der da-
maligen Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Kerstin
Müller, beantwortet. Sonstige sachlich betroffene Res-
sorts waren eingebunden.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601016000

Wir nehmen die Frage 11 der Kollegin Tackmann

gleich noch mit dazu:
War an der Beantwortung der genannten Frage das Bun-

deskanzleramt beteiligt und hat der jetzige Bundesminister
des Auswärtigen, Dr. Frank-Walter Steinmeier, etwas von der
Beantwortung der Frage gewusst oder diese Beantwortung
möglicherweise initiiert?

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(C (D err Staatsminister, Ihre Antwort. Das Bundeskanzleramt war auf Arbeitsebene mit der eantwortung dieser Frage befasst. Gibt es weitere Nachfragen? – Das ist nicht der Fall. ir kommen zu Frage 12 des Kollegen Ströbele: Was für Erkenntnisse hat die Bundesregierung über ge heime Gefängnisse der CIA unter anderem in Rumänien und Polen, über die die Schweizer Zeitung „Sonntags-Blick“ am 10. Januar 2006 genauer berichtete, und wann hat die Bundesregierung die dort gegebenen Informationen erstmals erhalten? itte schön, Herr Staatsminister. Herr Kollege Ströbele, die Bundesregierung hat erst als durch den Bericht der Schweizer Zeitung „Sonnags-Blick“ Kenntnis von dem besagten öffentlichen axverkehr erhalten; das hatte ich schon gesagt. Zum geannten Faxverkehr bzw. zu der Echtheit der Faxe kann ie keine Angaben machen. Die angebliche Existenz geeimer CIA-Gefängnisse in Europa war bereits Gegentand mehrerer von der Bundesregierung beantworteter arlamentarischer Anfragen, darunter auch einer Kleien Anfrage Ihrer Fraktion. Im Übrigen dürfen wir nachichtendienstliche Auskünfte nur in den dafür zuständien Gremien geben. Kollege Ströbele. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601016100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601016200
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601016300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601016400
Herr Staatsminister, können Sie mir das Ihrer Mei-

ung nach zuständige parlamentarische Gremium – ich
ermute, Sie meinen das zuständige Gremium des Deut-
chen Bundestages – nennen, in dem Sie diese Aus-
ünfte nur geben dürfen? Denn falls Sie das Parlamenta-
ische Kontrollgremium meinen, darf ich Sie auf § 1 des
ontrollgremiumgesetzes hinweisen, in dem steht, dass
as Parlamentarische Kontrollgremium lediglich für die
ontrolle der drei dort genannten Dienste zuständig ist,

lso nicht für die Kontrolle des CIA, auch wenn auch
ieser vermutlich einer nachrichtendienstlichen Tätig-
eit nachgeht.


(Bodo Ramelow [DIE LINKE]: Ja! Man hört so etwas! – Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601016500

Herr Kollege Ströbele, ich habe das in meiner ab-

chließenden Bemerkung nur vorsorglich festgehalten.
llerdings habe ich durchaus versucht, auf Ihre Frage zu

ntworten, in der es ja um dieses berühmte Fax ging. In-
ofern habe ich in öffentlicher Sitzung auf Ihre Frage ge-
ntwortet.






(A) )



(B) )


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601016600

Herr Kollege Ströbele.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Meine zweite Nachfrage: Herr Staatsminister, in Ihren
Antworten auf die anderen Fragen, die zu diesem Kom-
plex gestellt wurden, haben Sie darauf hingewiesen, dass
die Bundeskanzlerin hierzu Gespräche geführt hat und
dass auch die US-amerikanische Außenministerin Frau
Rice, als sie in Deutschland gewesen ist, Stellung dazu
genommen hat.

Zu diesem Sachverhalt kann die amerikanische Au-
ßenministerin bei ihrem Besuch in Berlin aber schlech-
terdings nicht Stellung genommen haben, weil er zu die-
sem Zeitpunkt noch gar nicht bekannt war. Weder stand
etwas davon in der Zeitung noch gab es sonstige Infor-
mationen darüber. Diese Veröffentlichung soll vom
10. Januar dieses Jahres stammen, der Besuch von Frau
Rice aber fand im November vergangenen Jahres statt.
Es bleiben also nur die Gespräche übrig, die die Bundes-
kanzlerin mit Vertretern der US-Administration oder
– ich weiß es nicht – mit dem amerikanischen Präsiden-
ten geführt hat. Deshalb meine Frage: Können Sie sagen,
was die Bundeskanzlerin in der Sache zu diesen Vorwür-
fen erklärt hat?


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601016700

Herr Kollege Ströbele, das bekannt gewordene Fax,

über dessen Echtheit wir keine Aussage treffen können,
hat keine grundsätzlich neuen Tatbestände aufgedeckt,
sondern lediglich das bekräftigt, was in den Medien zu-
vor schon umfassend berichtet worden war.

Zu den in den Medien verbreiteten Behauptungen,
dass nicht nur Flüge stattgefunden haben, sondern dass
es auch entsprechende Orte der Verbringung gab, hat die
amerikanische Außenministerin am 5., 6. und 7. Dezem-
ber letzten Jahres in der Tat ausführlich Stellung genom-
men, und zwar in dem Sinne, dass sich die amerikani-
sche Seite ohne Einschränkung an Recht und Gesetz
sowie an die Regeln des internationalen Völkerrechts
halten wird und dass dies sowohl für inländische wie
auch für ausländische Vertreter der amerikanischen Ad-
ministration gilt. Sollte es hier zu Fehlern gekommen
sein, sei man bereit, diese zu berichtigen. Das ist von der
europäischen Seite, die nach diesen Dingen gefragt hat,
zur Kenntnis genommen worden.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601016800

Wir kommen zur Frage 13 der Kollegin Bluhm:

Wann wurde der damalige Bundesminister des Auswärti-
gen, Joseph Fischer, über die Reise von Beamten deutscher
Sicherheitsbehörden nach Guantanamo Bay informiert?

Bitte schön, Herr Staatsminister.


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601016900

Frau Kollegin Bluhm, der Bundesminister des Aus-

wärtigen a. D., Joseph Fischer, war seinerzeit über die
Reise von Angehörigen deutscher Sicherheitsbehörden
nach Guantanamo Bay nicht unterrichtet.

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(C (D Danke. – Kollegin Lötzsch. Danke, Herr Präsident. – Herr Staatsminister, Sie ha en vorhin mitgeteilt, dass die Arbeitsebene des Bundesanzleramts über die Entsendung der Geheimdienstmitrbeiter informiert war. Nach dem, was Sie soeben esagt haben, war anscheinend auch im Auswärtigen mt nur die Arbeitsebene informiert. Ich frage Sie: Finen Sie es angesichts der politischen Bedeutung von uantanamo – angesichts der internationalen Auseinanersetzungen darüber, auch der Stellungnahmen der undesregierung – nicht fahrlässig, ja ist es nicht mit isziplinarischen Maßnahmen zu belegen, wenn die Areitsebenen von Bundeskanzleramt und Auswärtigem mt die politisch Verantwortlichen über derart ein chneidende Maßnahmen nicht informieren? Oder weren wir zu einem späteren Zeitpunkt – vielleicht im Unersuchungsausschuss? – erfahren, dass die politisch erantwortlichen doch informiert waren? – Den zweiten eil der Frage brauchen Sie nicht zu beantworten. Frau Kollegin, wir reden hier über die Art und Weise, ie die Antwort auf eine Frage eines Parlamentariers zutande gekommen ist und welche Stellen dabei involviert nd wie sie informiert worden sind. Nach meiner bisheigen Erfahrung geht es gar nicht anders, als dass die ntwort auf eine Frage im Wesentlichen auf der Arbeits bene vorbereitet wird. Insofern kann ich Verfehlungen ie die von Ihnen unterstellten nicht erkennen. Die Frage 14 der Kollegin Eid wird schriftlich beant ortet. Ich rufe die Frage 15 des Kollegen Paech auf: Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass der Iran bei einer Wiederaufnahme der Urananreicherung gegen völkerrechtlich verbindliche Verpflichtungen verstößt, und, wenn ja, gegen welche? Bitte schön, Herr Staatsminister. Herr Kollege Paech, mit der Wiederaufnahme der rananreicherung missachtet Iran die in mehreren Reolutionen des Gouverneursrates der IAEO enthaltene ufforderung, eine umfassende Suspendierung seiner nreicherungsbezogenen Nuklearaktivitäten aufrechtzurhalten. Diese Aufforderung erfolgte, um der IAEO die lärung offener Fragen im Zusammenhang mit den iraischen Verstößen gegen das von Iran mit der IAEO bechlossene Sicherungsabkommen zu ermöglichen; Sie issen, wovon ich rede: NPT Safeguards Agreement. Jeder Nichtkernwaffenstaat, der wie Iran Partei des uklearen Nichtverbreitungsvertrages ist, ist verpflichet, ein solches Sicherungsabkommen mit der IAEO abuschließen und einzuhalten. Der Gouverneursrat der AEO hat mit seiner Resolution vom 24. September letzen Jahres bereits förmlich den Verstoß Irans gegen seine Staatsminister Gernot Erler Verpflichtungen aus dem Sicherungsabkommen – die so genannte Non-Compliance – feststellen müssen. Kollege Paech. Die Bundesregierung will ja mit den Staaten der EU-3 eine gestufte Strategie der Eskalation bis hin zum UNOSicherheitsrat verfolgen. Dies hat ja nur dann Sinn, wenn sie sich überlegt, eventuell Sanktionen gegen den Iran zu verhängen. Glaubt denn die Bundesregierung, mit den Verstößen des Irans gegen die Resolution des Gouverneursrats der IAEO die notwendige rechtliche Grundlage nach Kap. VII der UN-Charta zu haben, um wirklich die Sanktionen, die Art. 41 und 42 ermöglichen – bis hin zu militärischen Maßnahmen –, zu verhängen? Herr Kollege Paech, ich glaube, die Eskalation ist von der anderen Seite ausgegangen: Die Eskalation besteht darin, dass der Iran, nachdem er über mehrere Jahre ein geheimes Anreicherungsprogramm betrieben hat – was er auch zugegeben hat –, das er nach den SafeguardRichtlinien eigentlich der IAEO hätte bekannt geben müssen, zwar zugesagt hat, sowohl die Konversion als auch die Anreicherung und auch die Aufarbeitung zu suspendieren. Das hat den Weg geöffnet für die Verhandlungen der drei europäischen Mächte im Namen der EU, die Sie eben angesprochen haben. Nun hat der Iran aber diese Verpflichtung gebrochen und damit die Grundlagen für diese Gespräche leider kaputtgemacht. In dieser Situation reden wir im Augenblick überhaupt nicht über irgendwelche Sanktionen. Die europäischen Außenminister haben am 12. Januar vielmehr beschlossen – das haben sie Anfang dieser Woche mit Vertretern anderer wichtiger Länder des Weltsicherheitsrates besprochen –, die IAEO aufzufordern, eine Sondersitzung des Gouverneursrats einzuberufen – das ist auch angezeigt –, damit von dessen Seite der Iran aufgerufen wird, die Aufkündigung der Zusagen zurückzunehmen. Das ist dann – so ist jedenfalls die Auffassung der europäischen Staaten – an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen weiterzuleiten. Der darauf folgende Schritt ist dann, dass sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen voll hinter die Forderung der IAEO stellt. Alles, was darüber hinausgeht, war noch nicht Gegenstand von Beratungen und ist eher eine Spekulation über das, was darauf folgen könnte. Nachfrage des Kollegen Maurer. Herr Staatsminister, sehen Sie sich in der Lage, dem Hohen Haus mitzuteilen, welche und wie viele Staaten derzeit die Technologie der Urananreicherung anwenden? e A i a k V t l v n s S k n B u p s F I T p S r t B m a K v K (C (D Herr Kollege Maurer, ich glaube, um diese Frage geht s nicht. Die Bundesregierung möchte sich nicht in die rbeit der IAEO einmischen. Es ist Angelegenheit der nternationalen Atomenergiebehörde in Wien, sämtliche tomaren Aktivitäten auf der Welt zu beobachten und zu ontrollieren und notfalls einzuschreiten, wenn gegen erträge verstoßen wird. Das, was wir im Iran beobach en können, muss man in diesem Kontext sehen. Insofern ässt sich das mit dem Vorgehen anderer Länder nicht ergleichen, es sei denn, die IAEO entdeckt auch bei ihen Regelverstöße oder Vertragsverstöße. Kollege Paech. Herr Kollege, hat sich die Bundesregierung ange ichts der Tatsache, dass es in dieser Region mehrere taaten gibt wie Israel, Pakistan und Indien, die über Nulearwaffen verfügen – diese drei Staaten sind dem NPT icht beigetreten, eine Gefährdung ist aber auch ohne eitritt zu dem Vertrag gegeben –, überlegt, Schritte zu nternehmen, um auch diese Staaten von einem Atomrogramm abzuhalten bzw. ihr Atomprogramm einzuchränken? Herr Kollege Paech, die Bundesregierung ist in der rage weltweiter nuklearer Abrüstung sehr engagiert. ch darf auf die jährlichen Abrüstungsberichte zu diesem hema verweisen, die in der rot-grünen Regierungseriode Übung geworden sind. Anhand deren können ie nachvollziehen, in welcher Weise sich die Bundesegierung stets bemüht hat, dem Gedanken der weltweien nuklearen Abrüstung Nachdruck zu verleihen. Die undesregierung wird das auch in Zukunft tun. Wir kommen nun zu Frage 16 des Kollegen Paech: Legt die Bundesregierung den Verweis auf die zentrale Rolle des UN-Sicherheitsrats in Art. 15 der EU-Strategie gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen vom 12. Dezember 2003 so aus, dass eine Resolution des UNSicherheitsrats für die dort erwähnten militärischen Zwangsmaßnahmen zwingend erforderlich ist, und, wenn nein, mit welcher Begründung? Herr Kollege Paech, Entscheidungen über Maßnah en nach Kap. VII der VN-Charta fallen nach Rechtsuffassung der Bundesregierung ausschließlich in die ompetenz des UN-Sicherheitsrates. Nachfrage? Ja, ich habe eine Nachfrage. – Abgesehen von der ölkerrechtlichen Legitimation muss man sich doch im laren sein, dass man, wenn man im Rahmen des UNO Dr. Norman Paech Sicherheitsrates Sanktionen verhängen will – diese muss man ja beantragen –, eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten von politischen über ökonomische bis zu militärischen Maßnahmen zur Verfügung hat. Die Frage ist: Hat die Bundesregierung in ihrem Kalkül diese Bandbreite bei Sanktionen in irgendeiner Weise ausgeschöpft? Herr Kollege Paech, offensichtlich sind wir optimisti scher als Sie. Die Bundesregierung setzt darauf, dass es noch eine echte Chance gibt, auf die iranische Führung einzuwirken. Basis ist eine Entschließung, die jetzt vom Gouverneursrat der IAEO herbeigeführt werden muss. Einer solchen Forderung muss durch den UN-Sicherheitsrat Nachdruck verliehen werden. Natürlich ist klar, dass eine nachdrückliche Forderung an die iranische Führung, den Verpflichtungen nachzukommen, denen sie in der Vergangenheit zum Teil eben nicht nachgekommen ist – ich habe darüber berichtet –, nur dann eine Chance hat, wenn die Weltgemeinschaft möglichst breit dahintersteht. Insofern kommt es darauf an, dass man eine Verständigung über dieses Vorgehen findet. Sie wissen, dass die Bundesregierung besonders aktiv ist, hier eine Verständigung über das weitere Vorgehen zu finden. Ich habe das eben schon gesagt, wiederhole das hier aber gerne: Dabei spielt die Frage von irgendwelchen Sanktionen im gegenwärtigen Stadium überhaupt keine Rolle. Davon ist überhaupt keine Rede. Es geht um das Vorgehen des Gouverneursrates und darum, dass die Vereinten Nationen die berechtigten Forderungen des Gouverneursrates unterstützen. Eine Nachfrage des Kollegen Schäfer. He Die militärische Option muss vom Tisch. – Ist das auch die Position der neuen Bundesregierung? Ich kann nur wiederholen, dass sie aus unserer Sicht nicht vom Tisch muss, weil sie überhaupt nicht auf dem Tisch liegt. Auf dem Tisch liegt jetzt der Entzug der Grundlagen für die Fortsetzung der Verhandlungen, was wir sehr bedauern. Wir möchten gerne eine diplomatische Lösung dieses Konfliktes. Wir möchten die Verhandlungen fortsetzen. Durch seine unilateralen Maßnahmen hat der Iran die Möglichkeit dafür aber versperrt. Darüber haben die europäischen Außenminister beraten. Daraufhin haben sie beschlossen, die IAEO in der Form einzuschalten, die ich hier genannt habe. Insofern haben wir nichts vom Tisch zu nehmen. Herr Kollege Schäfer, im Übrigen darf ich Sie darauf hinweisen, dass sowohl der amerikanische Präsident als auch heute Israel – wenn Sie die aktuellen Meldungen gelesen haben, dann wissen Sie das – erklärt hat, dass eine militärische Lösung nicht infrage kommt. W n s b d f E w l w l n p s o s n s D s v R D d a z – l P N L f h k A H V (C (D Eine letzte Nachfrage des Kollegen Paech. Ich wollte gerade Ihren Optimismus loben und teilen. eswegen wir so hartnäckig sind: Dies ist eine ganz eue Mitteilung. Sie ist sehr überraschend; denn bisher ahen die Drohungen der USA ganz anders aus. Sie haen die Möglichkeit eines militärischen Schlages gegen en Iran immer in ihre Antwort einbezogen. Dies wäre ür mich eine sensationelle, aber sehr zu begrüßende ntwicklung. Können Sie bestätigen, dass es diese Enticklung auch auf der Basis Ihrer bilateralen Verhand ungen mit den USA gibt? Das, was wir versuchen und worum wir uns bemühen, ill ich jetzt nicht überhöhen, aber ich finde es erfreuich – damit teile ich Ihre Meinung –, dass sich die interationale Gemeinschaft im Augenblick voll auf eine dilomatische Lösung dieses Konflikts konzentriert, dass ie die Tür für die Rückkehr an den Verhandlungstisch ffen lässt – natürlich nur für den Fall, dass die Vorausetzungen dafür gegeben sind – und dass es keine interationale Diskussion über eine militärische Lösung diees Konflikts gibt. Danke sehr. Damit kommen wir zur Frage 17 der Kollegin agdelen: Wie schätzt die Bundesregierung gegenwärtig die Men schenrechtslage in Togo ein und weshalb sieht sie Togo gegenwärtig als sicheres Herkunftsland an? Bitte schön. Frau Kollegin Dagdelen, in der togoischen Verfas ung von 1992 ist die Einrichtung eines den Grundsätzen on Demokratie und Menschenrechten verpflichteten echtsstaats vorgesehen. Es besteht jedoch eine große iskrepanz zwischen der Verfassung sowie den geltenen Rechtsnormen einerseits und ihrer tatsächlichen Bechtung und Umsetzung andererseits. In Togo herrscht ein Klima subtiler, doch sehr effiienter politischer Einschüchterung. Ordnungshüter meistens in Zivil – sind überall präsent und greifen ge egentlich äußerst brutal ein. Nach dem Tod des früheren räsidenten Eyadéma und bis zur Vereidigung seines achfolgers – von Februar bis Mai 2005 – hatte sich die age deutlich verschlechtert. Zahlreiche Menschen lüchteten in die Nachbarländer. In den letzten Monaten at sich die Situation allerdings wieder etwas entspannt. Das zum Teil gewaltsame Eingreifen der Sicherheitsräfte, insbesondere des Militärs, in innenpolitische useinandersetzungen war in der Vergangenheit die auptursache schwerer Menschenrechtsverletzungen. on Sicherheitskräften begangene Menschenrechtsver Staatsminister Gernot Erler letzungen werden in der Regel weder disziplinarisch noch gerichtlich verfolgt. Die Haftbedingungen in Togo sind als überhaus hart zu bezeichnen. Togo – ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt in Ihrer Frage – ist kein sicheres Herkunftsland im Sinne von § 29 a des Asylverfahrensgesetzes. Ob einem togoischen Staatsangehörigen, der in Deutschland Asyl beantragt, eine politische Verfolgung droht, ist vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einzelfallbezogen zu prüfen. Nachfrage. Zunächst möchte ich begrüßen, Herr Präsident und Herr Staatsminister, dass Sie erkannt haben – das ist wohl wahr –, dass ich eine Abgeordnete bin und kein Abgeordneter, wie es in der Drucksache angekündigt worden ist. Ich habe natürlich eine Nachfrage. Mich interessiert, inwieweit und in welchen Punkten Kenntnisse und Beurteilungen der Menschenrechtssituation aus dem Jahr 2005 von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Pro Asyl oder dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen in den aktuellen Lagebericht des Auswärtigen Amtes eingeflossen sind. Frau Kollegin, wir haben in der letzten Legislaturpe riode die Art, wie die Länderberichte erstellt werden, deutlich verändert und erweitert. Dabei werden Berichte von Menschenrechtsorganisationen sehr intensiv beachtet. Sie gehen dann in diese Länderberichte ein. Weitere Nachfrage? Ja. – Eigentlich ging es in meiner Frage um den Lage bericht zur Menschenrechtssituation aus dem Jahre 2005, weil es widersprüchliche Aussagen in den Berichten aus dem Jahre 2004 und 2005 gibt. Ich wollte wissen, ob diese Widersprüche in den Berichten von 2004 und 2005 auf Kenntnissen oder Beurteilungen des Auswärtigen Amtes beruhen. Frau Kollegin, ich hatte eben schon versucht, darzu stellen, dass sich die Situation in Togo auf der Zeitachse sehr unterschiedlich entwickelt hat. Insofern sind wir gezwungen, die aktuellen Sachstände zu korrigieren. Ich hatte bereits von der im letzten Jahr zum Teil sehr krisenhaften Phase berichtet, die sich dann wieder etwas entschärft hat. Es ist klar, dass diese Veränderungen in die Berichte Eingang finden müssen. Kollegin Pau, bitte. d s A w B F D b g D d i D f b w e k i S l w A m u h k B d n n d W S b h s k B (C (D Herr Staatsminister, Sie haben in Ihrer Antwort auf ie erste Frage der Kollegin ausgeführt, dass bei der Entcheidung über die Gewährung von Asyl bzw. über die bschiebung die Lage in jedem Einzelfall überprüft ird. Deshalb möchte ich Sie nach der Einschätzung der undesregierung fragen: Welcher Gefährdung könnten lüchtlinge aus Togo ausgesetzt sein, wenn sie in eutschland exilpolitisch aktiv geworden sind und damit ei ihrer Rückkehr in die Heimat als Oppositionelle einestuft werden? Frau Kollegin Pau, es gibt Hinweise, dass aus eutschland rückgeführte togoische Staatsangehörige, ie hier erfolglos einen Asylantrag gestellt haben, nach hrer Rückkehr staatlicher Repression ausgesetzt sind. ie Bundesregierung hat solche Hinweise geprüft und estgestellt, dass dies bisher in keinem konkreten Fall estätigt werden konnte. Die Bitte um Asyl oder das, as Sie eben angesprochen haben, die Mitgliedschaft in iner Exilorganisation im Ausland, löst nach den Erenntnissen des Auswärtigen Amtes keine Repressionen m Land aus. Kollegin Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatsminister, ie haben in der Beantwortung eine sehr kritische Anayse der Situation in Togo gegeben. Ich möchte gerne issen, ob es in der Einschätzung der Lage durch das uswärtige Amt und durch den Hohen Flüchtlingskomissar der Vereinten Nationen Differenzen gegeben hat nd, wenn ja, worin diese Differenzen bestanden. Ich abe nämlich den Eindruck, dass der Hohe Flüchtlingsommissar die Situation dort kritischer einschätzt als die undesregierung. Wir als Bundesregierung nehmen die Einschätzung es Hohen Kommissars immer außerordentlich ernst und utzen sie dort, wo wir können, für unsere eigene Meiungsbildung. Aber über einen konkreten Konflikt in ieser Frage, Frau Kollegin, ist mir nichts bekannt. Als Letzter zu diesem Geschäftsbereich, Kollege underlich. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatsminister, ie haben die Rückführung von abgelehnten Asylbewerern nach Togo angesprochen. Den historischen Abriss aben Sie bereits geliefert und legen selbst dar, dass Sie ehr viel Wert auf die Meinung des Hohen Flüchtlingsommissars der Vereinten Nationen legen. Nach meinem Kenntnisstand ging aus dem letzten ericht des UNHCR hervor, dass trotz der Besserung der Jörn Wunderlich Lage die Situation in Togo noch prekär ist, nachdem unmittelbar nach der Vereidigung eine immens hochschnellende Zahl von Gewalttaten und Menschenrechtsverletzungen zu verzeichnen war, und dass der Hohe Flüchtlingskommissar von Rückführungen abrät. Sie sind selbst auf rückgeführte Personen und angebliche Menschenrechtsverletzungen zu sprechen gekommen. Beides steht für mich im Widerspruch und ergänzt insofern die Frage, die Kollegin Lötzsch gestellt hat. Herr Kollege, es gibt keinen Widerspruch zwischen einer sehr negativen Darstellung der Situation in diesem Land auf der einen Seite und der konkreten Beantwortung der Frage, welcher Gefährdung aus Deutschland rückgeführte Personen ausgesetzt sind, auf der anderen Seite. Das muss kein Widerspruch sein. Die Situation kann sehr schlecht sein; trotzdem ist es möglich, dass aus Deutschland rückgeführte Personen keiner besonderen Gefährdung ausgesetzt sind. Das Auswärtige Amt hat seit Mai 2005 keine Kenntnis mehr von Fällen, in denen Rückkehrer oder aus Deutschland rückgeführte Personen verhaftet oder über längere Zeit festgehalten worden sind. Es kann zwar sein, dass Personen ohne Reisepass über Nacht am Flughafen festgehalten werden; sie werden aber am folgenden Tag nach der Feststellung der Personalien wieder freigelassen. Konkrete Fälle von Misshandlungen von Personen nach der Rückkehr aus Deutschland sind dem Auswärtigen Amt nicht bekannt. Der Hohe Kommissar hat nicht nur die Frage zu bewerten und zu beantworten, wie Rückkehrer aus Deutschland behandelt werden. Für uns aber ist dies die entscheidende Frage im Zusammenhang mit der Rückführung. Herzlichen Dank, Herr Staatsminister. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern und zu Frage 18 der Kollegin Dagdelen: Wie viele Personen aus Togo haben in den letzten zehn Jahren einen Asylantrag gestellt – bitte nach Jahren auflisten – und wie hoch ist die Anerkennungsquote? Herr Staatssekretär Altmaier. P Das schließt sich an die Thematik an. In den letzten zehn Jahren haben insgesamt 9 167 Staatsangehörige aus Togo in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Die Anerkennungsquote lag bei durchschnittlich 8,5 Prozent. Das entspricht rund 780 Personen. Umfasst sind damit sowohl die Gewährung von Asyl nach den Bestimmungen des Grundgesetzes als auch der Flüchtlingsschutz nach dem Ausländergesetz bzw. dem Aufenthaltsgesetz. Sie haben auch nach der Auflistung nach Jahren gefragt. Wir hatten im Jahr 1996 eine Anerkennungsquote von 16,15 Prozent. Danach ist sie sehr stark zurückgegangen und betrug 1997 7,6 Prozent, 1998 8,71 Prozent, 1 2 w 2 w t m J k a m l w d s A w A m w I d W m l u m B s (C (D 999 8,62 Prozent, 2000 8,59 Prozent, 2001 9,87 Prozent, 002 4,99 Prozent und 2003 3,92 Prozent. Dann gab es ieder einen leichten Anstieg auf 5,8 Prozent im Jahr 004 und 7,45 Prozent im Jahr 2005. Nachfrage. Herr Staatssekretär, auch der Staatsminister im Aus ärtigen Amt hat die Lage in Togo als sehr kritisch beureilt. Angesichts der rückläufigen Zahlen interessiert ich, wie viele Menschen aus Togo in den letzten zehn ahren abgeschoben worden sind und ob es die Möglicheit gibt, die Zahlen nach Jahren und Bundesländern ufzulisten. P Da in Ihrer Frage nicht ausdrücklich nach diesen Zah en gefragt wurde, habe ich sie nicht vorbereitet. Aber ir werden sie selbstverständlich gerne nachreichen. Das wäre sehr nett. Dafür wäre ich Ihnen sehr verbun en. Ich habe noch eine zweite Nachfrage. Wie viele Menchen aus Togo sind derzeit in der Bundesrepublik von bschiebung bedroht bzw. zur Ausreise aufgefordert orden? Auch hierbei interessiert mich vor allem eine uflistung nach Jahren und Bundesländern. P Da nicht nach der Zahl der Abschiebungen gefragt orden ist, bitte ich auch hier um Verständnis, dass wir hnen die Zahlen so bald wie möglich nachreichen weren. Wir kommen zur Frage 19 des Abgeordneten olfgang Wieland: Auf welcher Grundlage hat die Bundesregierung einen eu ropaweiten Architekturwettbewerb zur Erstellung eines Neubaus für das Bundesministerium des Innern, BMI, ausgeschrieben, obwohl es weder für den Wettbewerb noch für einen möglichen Neubau bewilligte Haushaltsmittel gibt (vergleiche den „Hauptstadtbrief“ Nr. 72 vom Dezember 2005)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601017000
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601017100
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601017200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601017300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601017400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601017500
Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601017600
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601017700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601017800
Ulrich Maurer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601017900
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601018000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601018100
Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601018200
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601018300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601018400
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601018500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601018600
Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601018700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601018800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601018900
Paul Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601019000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1601019100
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601019200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601019300
Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601019400
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601019500
Dr. Norman Paech (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601019600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601019700
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601019800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601019900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1601020000
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601020100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601020200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1601020300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601020400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601020500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601020600
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601020700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601020800
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601020900
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601021000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601021100
Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601021200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1601021300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601021400
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601021500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601021600
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1601021700
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601021800
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1601021900
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601022000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601022100
und mit welchen finanziellen Folgen rechnet die Bundesregie-
rung im Falle eines vorzeitigen Ausscheidens aus dem bis
2029 laufenden Mietvertrag für das derzeitige Dienstgebäude
des BMI?

Bitte schön, Herr Staatssekretär.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601022200

Herr Abgeordneter Wieland, Sie wissen wahrschein-

ich, dass es Haushaltsmittel für Kosten von Gutachten
nd Wettbewerben im Zusammenhang mit Baumaßnah-
en zur Unterbringung von Verfassungsorganen des
undes gibt. Diese sind im Einzelplan 12 zentral veran-

chlagt.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier
Bei dem Grundstück auf dem Moabiter Werder, um
das es konkret geht, handelt es sich um ein bundeseige-
nes Grundstück, das auf jeden Fall durch die Bundesan-
stalt für Immobilienaufgaben für den Bund selbst ge-
nutzt werden soll. Deshalb ist der in Aussicht
genommene Wettbewerb sehr sinnvoll und keinesfalls
eine nutzlose Aufwendung. Es ist im Gegenteil so, dass
die städtebauliche Situation auf dem Moabiter Werder
derzeit nicht wirklich geklärt ist. Es gibt für dieses Ge-
biet keinen Bebauungsplan. Aus diesem Grund haben
wir uns dafür entschieden, durch einen Wettbewerb die
beste städtebauliche Lösung für diesen Ort zu finden.

Wir haben aufgrund dieser ungeklärten Situation zu-
sammen mit allen Beteiligten festgelegt, dass ein offe-
ner, anonymer Realisierungswettbewerb in zwei Phasen
stattzufinden hat. In der ersten Phase des Wettbewerbs
sind von den Teilnehmern lediglich städtebauliche Lö-
sungsansätze für die Bebaubarkeit des zur Verfügung
stehenden Grundstücks zu entwickeln. Dadurch wird die
zu treffende Entscheidung nicht präjudiziert. Vielmehr
schaffen wir gerade erst die Voraussetzungen für eine
ganz konkrete Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Nur durch
den Wettbewerb können wir die Rahmenbedingungen er-
mitteln, die einen Vergleich mit einem konkreten Mietan-
gebot oder weiteren Alternativen unter Berücksichtigung
der Funktionalität und der Sicherheit ermöglichen.

Im Übrigen wurde die korrekte Vorgehensweise des
BMI einschließlich der frühzeitigen Information der par-
lamentarischen Gremien über das Vorhaben in der
5. Sitzung des Haushaltsausschusses am 14. Dezember
2005 bestätigt. Der Haushaltsausschuss hat dort zur
Kenntnis genommen, dass das Bundesamt für Bauwesen
und Raumordnung einen offenen Realisierungswettbe-
werb ausgelobt hat, im Rahmen dessen von den Teilneh-
mern in der ersten Phase städtebauliche Lösungsansätze
für die Bebauung des Grundstücks ermittelt werden sol-
len.

Die finanziellen Folgen, die sich aus einer frühzeiti-
gen Beendigung des Mietvertrages für die Gebäude er-
geben, die wir mit Wirkung vom 1. Juli 1999 angemietet
haben, werden derzeit im Rahmen einer zu erstellenden
Entscheidungsunterlage in einer Wirtschaftlichkeitsver-
gleichsbetrachtung dargestellt. Sie werden dem Haus-
haltsausschuss dann zur Entscheidung vorgelegt.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601022300

Kollege Wieland.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601022400

Herr Staatssekretär, bei aller Freude, die ich als Berli-

ner darüber empfinde, dass Sie sich als Vertreter des
Bundesministeriums des Innern so sehr um die städte-
bauliche Entwicklung des Moabiter Werders bemühen,
wollen Sie wirklich behaupten, dass Sie das alles ganz
uneigennützig für potenzielle andere Nutzer tun, oder ist
die Vermutung richtig, dass das BMI dort in einen neuen
Palast oder neues Gebäude einziehen möchte? Wie ver-
trägt sich das mit einem langfristigen Mietvertrag, der
– so war zu lesen – bis zum Jahre 2029 abgeschlossen
wurde?

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(C (D P Sie werden als Berliner sicherlich wissen, dass es seit ahren eine umfangreiche öffentliche Debatte über die angfristige Unterbringung des Bundesinnenministerims gibt. Ich kann nur wiederholen, dass mit diesem ettbewerb nicht beabsichtigt ist, darüber eine Vorent cheidung zu treffen. Eine Vorentscheidung ist darüber uch nicht innerhalb der Bundesregierung gefallen. Wir erden die unterschiedlichen Möglichkeiten prüfen und m Hinblick auf die weitere Nutzung der vorhandenen ebäude miteinander vergleichen. Wir werden dann eine ntscheidung in enger Rücksprache mit den parlamenta ischen Gremien treffen. Eine weitere Nachfrage. Das BMI betreibt ein anderes großes Bauprojekt in erlin bzw. will es betreiben, Stichwort „Umzug des undesnachrichtendienstes“. Am Rande der Koalitionserhandlungen wurde geäußert, man solle das noch einal überdenken, wenn es so teuer werde wie vom undesrechnungshof veranschlagt. Gibt es solche Über egungen? Macht man hier eventuell einen Rückzieher? önnen Sie uns dazu etwas sagen? P Dazu kann ich Ihnen nichts sagen, weil es sich nach einer Kenntnis nicht um ein Projekt des Bundesinneninisteriums handelt. Dazu gibt es keine weiteren Fragen. Dann kommen wir zu Frage 20 der Kollegin Kottinghl: Kann die Bundesregierung die Abwehr terroristischer Angriffe gegen Atomkraftwerke sicherstellen und eine Gefährdung der Bevölkerung mit Sicherheit ausschließen? Bitte schön, Herr Staatssekretär. P Frau Kollegin Kotting-Uhl, einen absoluten Schutz or terroristischen Angriffen, und zwar unabhängig vom otenziellen Ziel, gibt es leider nicht – das wissen alle eteiligten – und wird es auch in Zukunft nicht geben. as gilt auch für andere Gefährdungen von Leib und Leen, beispielsweise durch Naturkatastrophen oder durch enschliches und technisches Versagen. Die Sicherheit kerntechnischer Anlagen ist allerdings ür die neue Bundesregierung – genauso wie für die lte – zu allen Zeiten ein wichtiges Anliegen. Sie wissen, dass wir seit jeher auch im internationalen aßstab besonders hohe Standards haben. Sie wissen uch, dass die alte Bundesregierung nach den Vorgängen om 11. September 2001 besondere Anstrengungen Parl. Staatssekretär Peter Altmaier unternommen hat, um die Sicherheit dieser Einrichtungen zu verbessern. (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601022500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601022600
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601022700
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601022800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1601022900
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601023000




(A) )


(B) )


Diese Maßnahmen sind zum Teil bereits umgesetzt; zum
Teil befinden sie sich noch in der Umsetzung. Dies wird
von der neuen Bundesregierung weiterhin unterstützt.
Wir unternehmen alles, um entsprechende Gefährdungen
so weit wie möglich zu minimieren.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601023100

Gibt es eine Nachfrage?


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601023200

Ja, bitte.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601023300

Bitte schön.


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601023400

Danke schön, Herr Staatssekretär Altmaier. Vor allem

bin ich damit zufrieden, dass Sie die Bemühungen der
alten Bundesregierung in der neuen Bundesregierung
ungeschmälert fortführen wollen. Wir sind uns auch ei-
nig darüber, dass es eine absolute Sicherheit nicht geben
kann. Deshalb jetzt meine Nachfrage: Sind dieses
Wissen und diese Einigkeit, die wir in der Frage der Si-
cherheit haben, nicht Anlass, allen Überlegungen zu
Laufzeitverlängerungen gerade für ältere Reaktoren, die
bekanntermaßen vor terroristischen Angriffen beson-
ders ungeschützt sind – Stichwort: nicht sicher ausgelegt
gegen Flugzeugabstürze, die so genannte Brunsbüttel-
linie –, eine klare Absage zu erteilen?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601023500


Wenn dem so wäre, hätte sich schon die alte Bundes-
regierung nicht auf Restlaufzeiten einigen dürfen. Ent-
weder besteht eine nicht hinnehmbare Gefährdung oder
sie besteht nicht. Wir sind der Auffassung, dass wir in
Deutschland einen sehr hohen Stand bei den Sicherheits-
vorkehrungen haben. Im Übrigen gibt es im Hinblick auf
Restlaufzeiten sowohl Vereinbarungen aus der letzten
Legislaturperiode als auch Vereinbarungen im Koali-
tionsvertrag.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601023600

Eine weitere Nachfrage? – Bitte schön.


Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601023700

Wir alle wissen, dass der so genannte Atomkonsens,

der zu dem Ausstiegsgesetz geführt hat, eine Vereinba-
rung zwischen verschiedenen Akteuren der Energiewirt-
schaft und der Politik war und insofern einen Kompro-
miss darstellt, der sozusagen die letzte Linie beschreibt.
Deshalb noch einmal meine Frage: Ist es angesichts der
Gefährdung gerade älterer Reaktoren nicht dringend ge-

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(C (D oten, der Übertragung von Laufzeiten von jüngeren Rektoren auf ältere eine klare Absage zu erteilen? P Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass bei al en Reaktoren, die in Deutschland in Betrieb sind, der Siherheitsstand so hoch ist, auch und gerade im internaionalen Vergleich, dass eine vorzeitige Abschaltung ieser Kernkraftwerke nicht geboten ist. Vielen Dank. – Die Frage 21 des Kollegen Ströbele oll schriftlich beantwortet werden. Die Frage 22 der ollegin Pau soll ebenfalls schriftlich beantwortet weren. Dann kommen wir zur Frage 23 des Abgeordneten an Korte: Treffen Meldungen in den Medien zu, nach denen der Bremer Anwalt von M. K. mitteilt, dass sich in den „US-Akten Informationen aus Bremen“ (vergleiche „Frankfurter Rundschau“ vom 4. Januar 2006)

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601023800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601023900
bundesdeutschen Behörden haben an amerikanische Stellen
Informationen über M. K. weitergeleitet?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601024000

Herr Korte, die Bundesregierung kann nicht beurtei-

en, ob die Medienberichte zutreffen, und der Bundesre-
ierung liegen auch keine Kenntnisse über Inhalte von
S-Akten vor.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601024100

Gibt es Nachfragen? – Bitte schön, Herr Korte.


Jan Korte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601024200

Wie erklären Sie sich denn dann – es sind ja täglich

eue Berichte zu lesen –, dass zum Beispiel der Bremer
taatsanwalt Uwe Picard auf Nachfrage die Herausgabe
er Unterlagen an US-Stellen verweigert hat, diese aber
ffensichtlich doch dort aufgetaucht sind? Das erschließt
ich mir nicht.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601024300

Ich weiß nicht, woraus Sie die Schlussfolgerung zie-

en, dass die Unterlagen offensichtlich bei US-Stellen
ufgetaucht sind. Ich kann nur wiederholen: Der Bun-
esregierung liegen keine Erkenntnisse über den Inhalt
on US-Akten vor. Wenn Sie andere Erkenntnisse ha-
en, müssen Sie uns das mitteilen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601024400

Eine weitere Nachfrage, Herr Kollege Korte? – Das

st nicht der Fall.

Dann kommen wir zur Frage 24 des Kollegen Korte:
Welche genauen Kenntnisse konnten die Beamten deut-

scher Sicherheitsbehörden über die Haftbedingungen der In-
haftierten O. S. und M. K. gewinnen und haben die Beamten
diese Kenntnisse an ihre Behörden weitergegeben?






(A) )



(B) )

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601024500


Die Frage 24 des Kollegen Korte betrifft nachrichten-
dienstliche Zusammenhänge und wird deshalb von der
Bundesregierung in den dafür vorgesehenen Gremien
des Deutschen Bundestages beantwortet.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601024600

Nachfrage?


Jan Korte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601024700

Da es offenbar, wie man auch als Neuling feststellt,

die Regel ist, dass über alle diese Fragen geheim verhan-
delt wird, will ich doch einmal die folgende Frage stel-
len, zumal da wir mindestens jeden Montag mit der neu-
esten Ausgabe des „Spiegels“ neue Vorfälle erfahren, die
die Öffentlichkeit bewegen und die uns als Parlamenta-
rier besonders interessieren sollten: Wie gedenkt die
Bundesregierung, all diese Fragen in der Zukunft in der
Öffentlichkeit zu diskutieren, und wie gedenkt sie, ihre
Erkenntnisse der Öffentlichkeit mitzuteilen? Ich denke,
die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, dass diese Er-
kenntnisse offen gelegt werden.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601024800


Herr Kollege Korte, ich muss Sie darauf hinweisen,
dass die Entscheidung, Fragen mit nachrichtendienstli-
chem Zusammenhang nur in den dafür vorgesehenen
Gremien des Bundestages zu behandeln, eine Entschei-
dung des Bundestages selbst war und keine Entschei-
dung der Bundesregierung. Wir fühlen uns daran gebun-
den. Es liegt am Bundestag, diese Praxis beizubehalten
oder zu einem gegebenen Zeitpunkt zu modifizieren.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601024900

Das Wort zu einer weiteren Zusatzfrage hat die Kolle-

gin Petra Pau.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601025000

Herr Staatssekretär, können Sie mir erklären, welche

geheimdienstliche Relevanz Erkenntnisse über Haftbe-
dingungen in Guantanamo haben? Was berechtigt dazu,
dass das Ganze nur im PKGr und nicht hier im Plenum
des Deutschen Bundestages oder im Innenausschuss be-
handelt wird? Hinzu kommt der Umstand, dass wir re-
gelmäßig Foto- und Filmmaterial über Haftbedingungen
in Guantanamo in den Medien zur Kenntnis nehmen
können. Was dort stattfindet, findet ja nicht hinter ver-
schlossenen Türen statt.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1601025100


Es ist bekannt, dass die Befragungen in Guantanamo
ausschließlich von Mitgliedern der Nachrichtendienste
durchgeführt wurden. Mitarbeiter des BKA waren daran
nicht beteiligt. Der Umstand, dass es Mitglieder der
Nachrichtendienste waren, führt dazu, dass die einschlä-
gigen Regelungen des Deutschen Bundestages über die
Behandlung dieser Vorgänge greifen.

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(C (D Vielen Dank, Herr Staatssekretär Altmaier. – Wir ommen dann zum Geschäftsbereich des Bundesminiseriums der Finanzen. Zur Beantwortung steht die Parlaentarische Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks zur erfügung. Die Frage 25 der Kollegin Cornelia Pieper soll chriftlich beantwortet werden. Damit kommen wir zur Frage 26 der Kollegin Ina enke. Welche Arten von Kinderbetreuungskosten sollen für bis sechsjährige Kinder – Kindertagesstätten, gewerbliche Kinderbetreuung, Tagesmütter, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Haushalt des Steuerpflichtigen – sowie für siebenbis 14-jährige Kinder – Hort, Hausaufgabenhilfe, Tagesmütter halt des Steuerpflichtigen – im Rahmen der Genshagener Beschlüsse des Bundeskabinetts im Einzelnen steuerlich absetzbar sein? D Frau Kollegin Lenke, Kinderbetreuungskosten kön en nach geltendem Recht im Rahmen von § 33 c Einommensteuergesetz steuerlich berücksichtigt werden. n den Hinweisen zu dieser Vorschrift – Einkommenteuerhandbuch, Hinweis 33 c, Stichwort „Kinderbetreungskosten“ – sind beispielhaft Aufwendungen aufgeliset, die berücksichtigt werden können. Diese Aufzählung einhaltet auch die von Ihnen genannten Betreuungen. ine Unterscheidung nach dem Alter der Kinder gibt es abei nicht. Die vorgeschlagene Neuregelung orientiert ich allerdings am geltenden Recht, was die Art der Bereuung anbelangt. Nachfrage, Frau Kollegin Lenke? – Bitte. Es geht mir auch um die Tagesmütter. Nach den enshagener Beschlüssen hat nicht die Kinderbetreuung riorität, sondern – das lassen die verschiedenen Abchnitte erkennen – die haushaltsnahe Dienstleistung. rau Staatssekretärin, auch Sie wissen, dass eine Frau, ie bei jemand anderem im Haushalt arbeitet, nicht als agesmutter gilt, sondern als Arbeitnehmerin. Eine Frau ilt als Tagesmutter – das ist ähnlich der Regelung der 00-Euro-Jobs –, wenn sie außerhalb des steuerpflichtien Haushaltes, in dem das zu betreuende Kind lebt, areitet. Treffen Sie diese Unterscheidung also nicht ehr? Sollen sämtliche Betreuungskosten abzugsfähig ein? In der „FAZ“ stand zunächst, dass die Hortkosten icht absetzbar sind; aber im Laufe der Diskussion haen wir von der Ministerin gehört, dass sie doch absetzar sein sollen. Sollen also auch die Kosten für eine ausaufgabenhilfe absetzbar sein? Wenn ich mein Kind ur Hausaufgabenhilfe schicke, dann ist auch das ein tück weit Betreuung. Auch darauf bezieht sich meine rage. D Nein, die Kosten für eine Hausaufgabenhilfe sollen nicht absetzbar sein. Auch die Kosten für den Musikunterricht, für den Reitunterricht und Ähnliches sollen nicht absetzbar sein, Kosten für die immer wiederkehrende Betreuung eines Kindes allerdings schon. Darf ich noch eine Nachfrage stellen? Ja. Folgendes Beispiel: Ein Kind hat Halbtagsunterricht und nachmittags finden Zusatzstunden statt, an denen man freiwillig teilnehmen kann. Dabei fallen Betreuungskosten an. Das fällt aber sicherlich unter „Bildung und Betreuung“, genau wie Reitunterricht. Es geht mir nicht um den Reitunterricht. Wenn es bei Ganztagsschulen solche Möglichkeiten gibt, sind entsprechende Kosten dann auch bei Besuch einer Halbtagsschule absetzbar? D Ja, das ist dann abzugsfähig. Zum Beispiel ist es in Nordrhein-Westfalen üblich, dafür Elternbeiträge zu nehmen. Auch diese Kosten können geltend gemacht werden. Vielen Dank. Wir kommen zur Frage 27 der Kollegin Lenke. In welcher Form soll die Vergünstigung steuertechnisch Arbeitnehmern bzw. Selbstständigen zugute kommen? D Erwerbsbedingte Kinderbetreuungskosten sollen künftig bis zu einem Höchstbetrag wie Betriebsausgaben oder Werbungskosten berücksichtigt werden können. Bei Arbeitnehmern und Selbstständigen soll der Abzug bei der Ermittlung der Einkünfte erfolgen. Bei Arbeitnehmern sollen dabei die Kinderbetreuungskosten neben dem Arbeitnehmerpauschbetrag abgezogen werden können. Die Kinderbetreuungskosten können bei Arbeitnehmern im Lohnsteuerermäßigungsverfahren als Freibetrag auf der Lohnsteuerkarte eingetragen werden. Dabei ist eine Bagatellgrenze von 600 Euro zu berücksichtigen. Sie gilt natürlich für die Summe all dessen, was man eintragen lässt. Möglicherweise will man die Fahrten von der Wohnung zur Arbeitsstätte eintragen lassen. Der Eintrag kann aber schon im Lohnsteuerermäßigungsverfah r s w e d z B s k B h v M L l L G s z B a g n a t n d e f r d h r F d n (C (D en erfolgen. Damit kann sich das bereits beim Lohnteuerabzug steuermindernd auswirken. Nachfrage, Kollegin Lenke? Ja. – In Bezug auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer issen wir, dass die Möglichkeit besteht, eine Gehaltsrhöhung als direkte Zahlung des Arbeitgebers für Kinerbetreuung zu geben. Dann ist das lohnsteuerund soialversicherungsfrei. D Entschuldigung; dem kann ich nicht folgen. Wenn das o gemacht würde, wäre das nach der Logik des Einommensteuerrechts ein geldwerter Vorteil. Mir ist das so bekannt. Das könnten Sie prüfen. D Das kann ich gern tun. Es ist aber so, dass der Arbeitgeber eine solche Ge altserhöhung für Kinderbetreuungskosten nur bis zum ollendeten sechsten Lebensjahr des Kindes geben kann. anche Kinder gehen aber bis zum vollendeten siebten ebensjahr in den Kindergarten. Da besteht diese Mögichkeit nicht. Ich bitte Sie, diese Regelung betreffend ohnsteuerund Sozialversicherungspflicht bei solchen ehaltserhöhungen in Bezug auf die Genshagener Be chlüsse zu überprüfen und der FDP-Fraktion Antwort u geben. D Ich will Ihnen gern dazu antworten; aber ich nehme n, dass Sie von einer falschen Voraussetzung ausgehen. Es gibt die Möglichkeit für Betriebe, Betriebskinderärten zu unterhalten. Die Ausgaben dafür sind dann otwendige Betriebsausgaben und sind als solche wie ndere Betriebsausgaben auch natürlich steuerlich gelend zu machen. Die Eltern werden aber im Regelfall eien Beitrag zu leisten haben. Würden sie ihre Kinder ort kostenfrei unterbringen können, wäre das wiederum in geldwerter Vorteil, der zu versteuern wäre und, soern die Sozialversicherungspflichtgrenze noch nicht ereicht ist, der Sozialversicherungspflicht unterläge. Es gibt nun den Sonderfall, dass Arbeitgeber, allerings in sehr eng begrenztem Umfang, Beiträge für Erolungsmaßnahmen von Kindern ihrer Betriebsangehöigen leisten können, zum Beispiel wenn Kinder in ein erienerholungsheim des Unternehmens geschickt weren. Das sind aber auch schon die Grenzen dessen, was icht als geldwerter Vorteil angesehen wird. Das ist ge Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks deckelt. Ich habe jetzt nicht genau im Kopf, wie viel es ist. Aber es ist kein riesiger Betrag. Im Prinzip müssen Sie davon ausgehen, dass es eigentlich nicht zutreffen kann. Entweder sind es Betriebsausgaben beim Arbeitgeber oder es ist ein geldwerter Vorteil beim Arbeitnehmer. So ist die Logik des Einkommensteuerrechts. Frau Staatssekretärin, ich bitte Sie trotzdem, das zu überprüfen. D Gerne. Mir ist diese Regelung schon seit langem bekannt. Gerade im Bundestagswahlkampf hat eine Dame Ärger mit dem Finanzamt gehabt. Sie konnte die Kindergartengebühren für ihr Kind, das über das vollendete sechste Lebensjahr hinaus im Kindergarten war, nicht mehr absetzen. In den letzten Tagen habe ich in einer Zeitung – ich weiß nicht, in welcher – auch ein kleines Informationskästchen gesehen, in dem das ebenfalls so stand. D Ich kümmere mich darum. Es mag sein, dass sich die Zeitung irrt. Aber ich würde gern von Ihnen eine Antwort haben. D Ja, selbstverständlich. Vielen Dank. Dann kommen wir zur Frage 28 der Kollegin Christine Scheel: In welchen EU-Ländern bestehen Beschränkungen der Verlustverrechnung, die dazu führen können, dass Verluste dort ansässiger Tochtergesellschaften mit den Gewinnen der in Deutschland ansässigen Muttergesellschaften verrechnet werden können, und wie sind diese Verlustverrechnungsbeschränkungen konkret ausgestaltet? D Frau Kollegin Scheel, in der Rechtssache Marks & Spencer hat der EuGH für die Regelung der britischen Gruppenbesteuerung entschieden, dass der Verlustabzug vorrangig im Ansässigkeitsstaat der Tochtergesellschaft erfolgen soll, damit eine ausgewogene Aufteilung der Besteuerungsrechte zwischen den betroffenen Mitgliedstaaten erreicht wird und eine doppelte Verlust b T M G d s T g k S e M v i V v g t B L n d d d s d g m k d d r d f t d w D b s E v d L s R p E E d s (C (D erücksichtigung sowohl im Ansässigkeitsstaat der ochtergesellschaft als auch im Ansässigkeitsstaat der uttergesellschaft vermieden werden kann. Es soll einer esellschaft nicht freistehen, den Ort der Anrechnung er Verluste zu wählen. Eine Ausnahme macht der EuGH nach dem Grundatz der Verhältnismäßigkeit nur für den Fall, in dem die ochtergesellschaft alle Möglichkeiten zur Berücksichtiung von Verlusten ausgeschöpft hat und keine Möglicheit besteht, die Verluste in dem Land, in dem sie ihren itz hat, für zukünftige Zeiträume selbst oder zugunsten ines Dritten zu nutzen. Problematisch ist dies bei EUitgliedstaaten, die besonders enge nationale Verlust errechnungsregelungen haben – mit der Folge, dass bei hnen angesiedelte Unternehmen die Möglichkeit haben, erluste beim Mutterunternehmen im Heimatland zu errechnen. Die EU-Mitgliedstaaten haben zum Teil ähnliche Reelungen wie Deutschland; zum Teil ist der Verlustvorrag anders als in Deutschland zeitlich begrenzt. eschränkungen der Verlustverrechnungen in anderen ändern hätten aber nach Ansicht der Bundesregierung icht zwingend zur Folge, dass Verluste dort ansässiger eutscher Tochterunternehmen aufgrund der Entscheiung des EuGH nun bei der Mutter verrechnet werden ürften; denn die deutschen Organschaftsregelungen tellen anders als die britischen Regelungen, zu denen as Urteil konkret ergangen ist, keine Steuervergünstiung dar. Nur für diese soll aufgrund des Verhältnisäßigkeitsgrundsatzes die Verlustverrechnungsmöglich eit bei ausgeschöpften Verrechnungsmöglichkeiten bei er Tochtergesellschaft gelten. – So der EuGH. Nach en deutschen Regelungen bildet der Gewinnabfühungsvertrag die Grundlage für eine Besteuerung nach er Leistungsfähigkeit. Nachfrage, Frau Scheel. Danke, Frau Staatssekretärin. – Ich habe eine Nach rage, verbunden mit der großen Befürchtung, dass es inernational gesehen hier Lücken gibt, die gerade für die eutsche Seite negative Effekte haben könnten. Gehen ir einmal davon aus, dass eine Muttergesellschaft in eutschland eine Tochtergesellschaft im Ausland hat, eispielsweise in der Slowakei – dieses Beispiel habe ich chon heute Morgen im Finanzausschuss genannt –, in stland – dort sind die einbehaltenen Gewinne sogar öllig steuerfrei, weshalb eine Verlustverrechnung in iesem Sinne nicht möglich ist – oder in einem anderen and, in dem es vielleicht – Sie haben darauf hingewieen – befristete Verlustvorträge gibt. Sie haben völlig zu echt erwähnt, dass nach dem EuGH-Urteil eine dopelte Verlustverrechnung nicht möglich ist, dass es da inschränkungen gibt, die im Urteil klar definiert sind. s gibt auch bezüglich der Ausschöpfung Modalitäten, ie aber, wie ich glaube, in der praktischen Umsetzung ehr weich sind. Christine Scheel Nun zu meiner Frage. Bleiben wir einmal beim Beispiel Slowakei. Dort kann sich der Verlustvortrag auf fünf Jahre erstrecken, das heißt, jedes Jahr werden 20 Prozent abgetragen. Wenn nun die Gewinnbzw. Verlustsituation im ersten Jahr so ist, dass Verluste stehen bleiben, dann könnten diese theoretisch auf die Mutter übertragen werden, weil sie in jenem Land am Ende nicht verrechnet werden konnten und auch keine doppelte Verrechnung stattfinden konnte. Wie schätzen Sie diese Situation ein? Besteht da die Notwendigkeit gesetzgeberischen Handelns von deutscher Seite? D Wie ich Ihnen gerade schon sagte, sind die deutschen Organschaftsregelungen nicht identisch mit den britischen Verlustverrechnungsregelungen. Das EuGH-Urteil ist ja in der Rechtssache Marks & Spencer, also zu einem britischen Fall, ergangen. Im Übrigen ist es verabredet, dass die Steuerreferatsleiter des Bundes und der Länder im Februar die Folgen des Urteils, das zu Marks & Spencer ergangen ist, sehr eingehend prüfen werden. Sollte es gesetzgeberischen Handlungsbedarf geben, entweder auf nationaler oder auf internationaler Ebene, so werden wir entsprechend handeln. Aber prima vista bin ich der Auffassung, dass das nicht notwendig werden wird. Das bedarf allerdings noch eingehenderer Prüfung. Weitere Nachfrage? Zu dieser Frage nicht. Dann kommen wir zur Frage 29 der Kollegin Scheel: Welche Steuerausfälle drohen dem deutschen Fiskus aus dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs, EuGH, vom 13. Dezember 2005 insbesondere auch dadurch, dass der EuGH die Rückwirkung seiner Entscheidung nicht begrenzt hat, und welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um diese Steuerausfälle einzudämmen bzw. abzuwenden? D Frau Kollegin Scheel, der Gefahr der Steuerausfälle in Milliardenhöhe ist mit dem Urteil die Grundlage entzogen worden. Unabhängig davon ist die Bundesregierung daran interessiert, auf der Ebene der EU gemeinsame Regelungen zur Verlustverrechnung zu schaffen. Nachfrage, Frau Scheel? Ich habe eine Nachfrage mit Blick auf die einheitliche Bemessungsgrundlage. Der Finanzminister, Peer Steinbrück, hat ja sein Interesse bekundet, eine einheitliche Bemessungsgrundlage – wie sie bereits von der rotgrünen Bundesregierung angestrebt wurde – auf der europäischen Ebene zu erreichen. Das hat er jetzt auch mit s K K v l s h d S s g K d r a d n h u s e r z t l d B W d V w t r g g s d e V u D S s K p d r g k (C (D einem finnischen Amtskollegen besprochen. In diesem ontext muss man natürlich auch überlegen, welche onsequenzen das für die grenzüberschreitende Verlusterrechnung hat. Eine einheitliche Bemessungsgrundage kann ja auch eine Vereinheitlichung der grenzüberchreitenden Verlustverrechnung in der EU zur Folge aben. In einer Fernsehsendung Anfang dieser Woche wurde arüber berichtet, dass es im Kanton Obwalden in der chweiz seit 1. Januar dieses Jahres einen Unternehmenteuersatz von nur noch 13 Prozent gibt – das ist niedrier als beispielsweise in Rumänien – und dass sich anzleien – ich will hier keine Namen nennen; das ist in er Sendung angesprochen worden – darauf spezialisieen, den deutschen Unternehmen über die Schweiz und uch über Österreich das so genannte Organschaftsmoell nahe zu bringen, durch das eine geschickte Verrechung mit den Tochtergesellschaften erfolgen kann; das eißt, die Verluste bleiben bei der Mutter in Deutschland nd die Gewinne werden im Ausland über gut verchachtelte Gesellschaften sehr trickreich billig besteurt. Dieses Modell soll also vermarktet werden. Deswegen möchte ich gerne wissen, was die Bundesegierung und speziell der Bundesfinanzminister und Sie u tun gedenken, um diesen Entwicklungen entgegenzureten und um Schaden, was die Steuereinnahmen anbeangt, von der Bundesrepublik Deutschland abzuwenen. D Zum ersten Teil Ihrer Frage, Frau Kollegin Scheel. enn es zu einer einheitlichen Bemessungsgrundlage in er Europäischen Union und damit zu einer einheitlichen erlustverrechnung kommt, dann gibt es natürlichereise überhaupt kein Interesse mehr an grenzüberschrei enden Verlustverrechnungen. Denn in diesem Fall wäen die Unternehmen überall gleichgestellt und eine renzüberschreitende Verlustverrechnung würde sich loischerweise nicht lohnen. (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei unterschiedlichen Steuersätzen schon!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601025200

(aushäusig), Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Haus-

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601025300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601025400
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601025500




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601025600

(Ina Lenke [FDP]: Also nicht!)

Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601025700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601025800
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601025900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601026000
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601026100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601026200
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601026300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601026400
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601026500
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601026600
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601026700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601026800
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601026900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601027000




(A) )


(B) )

Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601027100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601027200
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601027300
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601027400
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601027500
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601027600
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1601027700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601027800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601027900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601028000
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601028100




(A) )


(B) )

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601028200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601028300
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601028400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601028500
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601028600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601028700
Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601028800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601028900

Zum zweiten Teil Ihrer Frage. Auch die EU-Kommis-
ion wird der Frage nachgehen, was im Kanton Obwal-
en passiert. Wenn es sich bewahrheiten sollte, dass es
in unfairer Steuerwettbewerb ist, dann würde dies den
ereinbarungen, die zwischen der Europäischen Union
nd der Schweiz getroffen worden sind, widersprechen.
enn im Rahmen der binationalen Verträge hat die
chweiz einem entsprechenden Code of Conduct zuge-
timmt. Einer Verletzung dieses Codes müsste die EU-
ommission nachgehen. Das Modell, das in Österreich
raktiziert wird, ist in diesem Zusammenhang ein Son-
erfall.

Wir sind zurzeit dabei, diese Sachverhalte aufzuklä-
en. Wir haben aber im Verhältnis zur Schweiz keine ei-
enen Möglichkeiten, sofern das Doppelbesteuerungsab-
ommen nicht verletzt wird. Eine Aufklärung kann nur






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks
aufgrund der Verpflichtungen, die die Schweiz gegen-
über der Europäischen Union eingegangen ist, erfolgen.
Wir prüfen also, ob das, was zu Beginn der Woche in
manchen Fernsehsendungen behauptet worden ist, zu-
trifft und ob die Schlussfolgerungen, die dort gezogen
worden sind, zutreffend sind.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601029000

Eine weitere Nachfrage, Frau Scheel.


Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601029100

Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ich bitte aber da-

rum, dass wir die Informationen zeitnah bekommen, so-
bald die Sachverhalte mit den jeweiligen Ländervertre-
tern besprochen worden sind.

Ich habe noch eine weitere Nachfrage. Es geht um die
einheitliche Bemessungsgrundlage. Sie haben darauf
hingewiesen, dass es im Falle einer Vereinheitlichung
überhaupt keine Anreize geben würde, dass Unterneh-
men im internationalen Kontext irgendwelche Verschie-
bungen zu ihren Gunsten und zulasten der einzelnen
Staaten vornehmen.

Bemessungsgrundlage ist Bemessungsgrundlage und
Steuersätze sind Steuersätze. Mich interessiert deswe-
gen, ob vonseiten der Bundesregierung über die Frage
hinaus, welche Besteuerungsgrundlagen herangezogen
werden – das ist ja die Bemessungsgrundlage –, auch er-
wogen wird, beispielsweise Mindeststeuersätze auf der
europäischen Ebene zu verankern, um ebendiesen unlau-
teren Wettbewerb, der auf diesem Gebiet stattfinden
könnte – bei uns liegt die Gewerbesteuer bei 39 Prozent
und in anderen Ländern beträgt sie null; dazwischen lie-
gen also Welten –, zu verhindern. Sind Sie der Meinung,
dass der Wettbewerb, der ohne Zweifel notwendig ist,
aufgrund der Gefahr des Dumpings nicht ein wenig gere-
gelt werden müsste, indem man neben der Vereinheitli-
chung der Bemessungsgrundlage auch Mindeststeuer-
sätze einführt?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1601029200


Frau Kollegin, die Bundesregierung sieht ihre vor-
dringliche Aufgabe darin, eine einheitliche Bemessungs-
grundlage, also die Möglichkeit einer einheitlichen Ge-
winnermittlung, insbesondere für international tätige
Unternehmen zu schaffen. Es würde dann innerhalb der
Europäischen Union keine verschiedenen Systeme bezo-
gen auf die gesamte Körperschaftsteuer mehr geben. Die
Bundesregierung ist froh und dankbar, dass die Mehrheit
der europäischen Länder, wenn auch nicht alle Länder,
aktiv daran mitwirkt. Dies geschieht bisher völlig zu
Recht auf der Arbeitsebene der Finanzministerien unter
Einbeziehung der Vertreter der Kommission.

Die Bundesregierung kann sich sehr wohl vorstellen,
dass es in einem zweiten Schritt so etwas wie eine Band-
breite von Steuersätzen geben könnte. Eine Bandbreite
impliziert einen Höchstsatz und einen Mindestsatz. Im
Rahmen einer solchen Bandbreite wäre dann auch wei-

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(C (D erhin Konkurrenz zwischen den Mitgliedstaaten der Euopäischen Union möglich. Dies ist zwar keine Einzelmeinung innerhalb der Euopäischen Union; es gibt durchaus auch andere Länder, ie eine solche Position vertreten, zum Beispiel unter anerem Frankreich. Aber es ist doch eine deutliche Minerheitsmeinung. Die Bundesregierung hat diese Posiion zunächst hintangestellt, um die auf der europäischen bene gut voranschreitenden Arbeiten zur Schaffung eier einheitlichen Bemessungsgrundlage nicht zu stören. ber wir werden das Ziel der Schaffung einer Bandreite von Steuersätzen bei der Besteuerung von Unterehmensgewinnen in der Europäischen Union nicht aus em Auge verlieren. Dies ist allerdings ein eher mittelis langfristiges Projekt. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Zur eantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär artmut Schauerte zur Verfügung. Ich rufe zunächst die Frage 30 der Kollegin Sabine immermann auf: Was gedenkt die Bundesregierung angesichts der Tatsache zu tun, dass immer mehr Unternehmen in Deutschland, zum Beispiel jüngst Samsung in Berlin, die Subventionen abschöpfen und am Ende der Bindungsfrist Arbeitsplätze abbauen bzw. in osteuropäische Länder verlagern und ganze Betriebsteile schließen und damit die Kosten der Arbeitslosigkeit auf die sozialen Sicherungssysteme verlagert werden? H Sofern Investitionen in einer von Schließung oder erlagerung betroffenen Betriebsstätte im Rahmen der und-Länder-Gemeinschaftsaufgabe gefördert wurden, tellen die Förderregeln sicher, dass innerhalb von fünf ahren nach Abschluss der geförderten Maßnahme die in ussicht gestellten Arbeitsplätze besetzt oder zumindest uf dem Arbeitsmarkt dauerhaft angeboten werden. Darüber hinaus müssen die mit Investitionszuschüsen geförderten Wirtschaftsgüter mindestens fünf Jahre n der geförderten Betriebsstätte verbleiben. Die für die urchführung zuständigen Länder prüfen während der indungsfrist die Einhaltung der Förderbedingungen. erden dem Zuwendungsbescheid zugrunde liegende ördervoraussetzungen nicht eingehalten, entstehen ückforderungsansprüche gegenüber dem Zuwendungsmpfänger. Die neuen Regionalleitlinien der Europäischen Komission, die den künftigen beihilferechtlichen Rahmen ür die Investitionsförderung bilden, sehen auch für den eitraum von 2007 bis 2013 eine Beibehaltung der fünf ährigen Bindefrist vor. Darüber hinausgehende Rückahlungsverpflichtungen würden die Anreizwirkung der A-Investitionsförderung und damit das vorrangige Ziel er Schaffung und Sicherung von Dauerarbeitsplätzen in trukturschwachen Gebieten konterkarieren. – Das ist ie Antwort auf die erste Frage. Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte schön, Frau Kolle gin. Ich habe dazu eine Nachfrage. Sie haben jetzt natür lich die Gesetzgebung erläutert; das ist völlig klar. Wir stellen aber im Moment fest, dass Unternehmen nach der Bindungsfrist in die osteuropäischen Länder abwandern. Ich kann Ihnen dazu mehrere Beispiele nennen. Dräxlmaier wurde in diesem Zusammenhang in den Medien genannt. Auch das Unternehmen Plauener Gardine ist ein Beispiel dafür, dass Unternehmen nach der Bindungsfrist nach Tschechien, Polen oder wohin auch immer abwandern. Deswegen bin ich mit Ihrer Antwort nicht sehr zufrieden. Denn es stellt sich die Frage: Was kann dagegen unternommen werden, dass auf der einen Seite Unternehmer hohe Investitionen erhalten und auf der anderen Seite Kolleginnen und Kollegen entlassen werden, die Arbeitslosenversicherung beansprucht wird und die Arbeitslosigkeit wieder von der Gesellschaft bezahlt wird? Diese Frage haben Sie mir nicht korrekt beantwortet. H Frau Kollegin, diese Frage hängt sehr eng mit der Frage 31 zusammen. Darf ich versuchen, diese Fragen in einem Atemzug zu beantworten? Sie können ja dann noch nachfragen. Dann würde ich jetzt gerne noch eine Nachfrage stel len wollen. H Lassen Sie mich doch mal eben auf Frage 31 antworten. Sie haben dann jederzeit die Möglichkeit, nachzufragen. Wir sind der Meinung, dass die Bindungsfrist von fünf Jahren für die Unternehmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt das richtige Mischungsverhältnis zwischen der Festlegung am Standort und der Aufrechterhaltung des Interesses, eine Investition überhaupt zu tätigen, darstellt. Diese schwierige Gratwanderung müssen wir ja machen. Es gibt Annahmen dahin gehend, dass dann, wenn man die Bindungsfrist deutlich verlängern würde – das kann übrigens nicht auf nationaler Ebene, sondern nur europaweit geschehen –, bestimmte Investitionen, auf die wir dringend angewiesen sind und die wir haben wollen, wegen einer zu langen, vom Investor nicht akzeptierten Bindungsfrist unterbleiben. Das ist das Problem. Wir sind im Moment dabei, diese Linie zu halten. Wir diskutieren mit der EU darüber, ob man bei Großinvestitionen, die mit EU-Mitteln gefördert werden, in anderer W k M b d t b s 4 r d d g k o d v b D b i n s d a l m l e d p s s s s A Z H (C (D eise eine Verlagerung verhindern oder begrenzen ann. In Bezug auf die kleineren Investitionen sehen wir im oment keine Möglichkeit, diese Gratwanderung hinzu ekommen, ohne die eine oder andere Partei zu belasten. Weitere Nachfrage, Frau Kollegin? – Bitte schön. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, heißt das also, ass die Kosten, unabhängig von der Höhe der Investiionen, immer bei unseren Sozialversicherungssystemen leiben. Von einer Abwanderung eines Unternehmens ind in erster Linie solche Arbeitnehmer betroffen, die 5 Jahre oder älter sind. Was soll denn mit denen passieen? Sollen wir sie alle in 1-Euro-Jobs stecken? Ich enke, das ist einfach eine unbefriedigende Antwort. H Frau Kollegin, die Antwort ist nicht so unbefriediend, wie Sie es meinen. In einer globalisierten Welt önnen wir Unternehmen nicht einfach an einen Standrt binden. Das ist das Problem. Unsere Chance besteht arin, die Standortbedingungen bei uns ein Stück weit zu erbessern. Wenn wir die Unternehmen an Standorte inden wollten, würden wir Schaden für den Standort eutschland stiften. Wir sollten die Chancen, die wir haen, nutzen, um zu erreichen, dass die Unternehmen an hren Standorten in Deutschland bleiben. Das wollen wir atürlich alle miteinander. Das können wir dadurch chaffen, dass wir die Rahmenbedingungen so setzen, ass Abwanderungen unterbleiben. Ich will darüber hinaus noch den folgenden Gedanken nsprechen. Auch wir haben natürlich bei den Verhandungen über den Koalitionsvertrag und im Wirtschaftsinisterium darüber diskutiert, welche Gestaltungsmög ichkeiten wir haben, um diese Abwanderungen zu rschweren. Als Erstes würde ich empfehlen, dass wir ie Dinge einmal untersuchen, dass wir feststellen: Was assiert da wirklich? Um wie viele Einzelfälle handelt es ich? Handelt es sich dabei um eine Bewegung? Was ind die Motive? Erst wenn diese Fragen beantwortet ind, könnte man sich überlegen, ob es passendere Intrumente gibt, mit denen wir erreichen können, dass bwanderungen nur so selten wie möglich vorkommen. Wir kommen dann zur Frage 31 der Kollegin immermann: Welche Maßnahmen beabsichtigt die Bundesregierung zu ergreifen, die ein solches Verhalten erschweren bzw. die Unternehmen in die Verantwortung nehmen, etwa durch die Rückzahlung der Fördermittel oder die Beteiligung an den Kosten der Arbeitslosigkeit? Frau Zimmermann, Sie bleiben dran. – Bitte schön, err Staatssekretär. H Diese Frage habe ich bei meinen Ausführungen schon mitbeantwortet. Sie hätten dann, Frau Zimmermann, noch die Mög lichkeit, zwei weitere Nachfragen zu stellen, Sie müssen aber nicht. Das hat sich jetzt erst einmal erledigt. Ich wäre froh, wenn wir darüber, auch im Ausschuss, noch einmal diskutieren würden. Denn ich denke, das ist ein wichtiges Thema, mit dem wir es in den nächsten Monaten auf jeden Fall zu tun haben werden. Danke schön, Frau Zimmermann, und vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Hermann Kues zur Verfügung. Wir kommen zur Frage 32 der Kollegin Katja Kipping: Wie erklärt die Bundesregierung, dass laut „WSI-FrauenDaten-Report“ junge Frauen trotz besserer formaler Bildungsleistungen bereits beim Berufseinstieg weniger als ihre gleichaltrigen Kollegen verdienen (vergleiche „WSI-Frauen-DatenReport“, Seite 282)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601029300
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1601029400




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601029500
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601029600
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1601029700
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601029800
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1601029900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601030000
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601030100
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1601030200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601030300




(A) )


(B) )

Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1601030400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601030500
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601030600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601030700
gen tun?

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601030800


Die Ursachen für die niedrigen Einkommen von
Frauen sind vielfältig und hängen auch in Bezug auf die
jüngere Generation mit dem immer noch geschlechtsspe-
zifisch geteilten Arbeitsmarkt zusammen. Frauen sind
häufiger als Männer in Wirtschaftsbereichen, Branchen
und Berufen mit vergleichsweise niedrigerem Einkom-
men tätig. Besonders in Westdeutschland tragen immer
noch die ungleiche Aufgabenverteilung zwischen Frauen
und Männern und fehlende Kinderbetreuungsmöglich-
keiten dazu bei, dass familienbedingte Einkommensun-
terschiede entstehen. Frauen machen insgesamt wegen
ihrer Familienpflichten in geringerem Umfang Über-
stunden als Männer und üben seltener Tätigkeiten aus,
für die es aufgrund besonderer Belastungen – zum Bei-
spiel Schichtarbeit – Zuschläge gibt. Familienbedingte
Berufsunterbrechungen mit ungünstigen Folgen für die
weitere Einkommensentwicklung tragen ebenfalls dazu
bei.

Die Bundesregierung setzt sich in ihrer Politik für die
Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Frauen und
damit für die Beseitigung von Entgeltunterschieden ein.
Im Mittelpunkt steht die Vereinbarkeit von Familie und
Erwerbsarbeit, die wir verbessern wollen. Hierzu gehö-
ren der weitere Ausbau der institutionellen Kinderbe-

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(C (D reuung, die Weiterentwicklung der Tagespflege als leichrangige Alternative, die Stärkung von Initiativen ur betrieblich unterstützten Kinderbetreuung sowie die on der Bundesregierung beabsichtigte steuerrechtliche erücksichtigung von Kinderbetreuungskosten als Werungskosten. Darüber hinaus ist ein Konsens zu fördern, er die faktische Wahrnehmung der Erziehung und Bereuung von Kindern beiden sorgeberechtigten Elternteien in gleichem Maße zuerkennt. Ein weiterer wichtiger nsatzpunkt zur Beseitigung von Einkommensunter chieden von Frauen und Männern ist die Einhaltung des rundsatzes des gleichen Entgelts für gleichwertige Areit. Hier sind alle Beteiligten gefordert, den Frauen dieelben Verdienstund Karrieremöglichkeiten zu verchaffen wie Männern. Danke. – Gibt es Nachfragen, Frau Kipping? Ja, ich habe eine Nachfrage. Zunächst einmal vielen ank für Ihre Antwort, in der ja die Einschätzung des WSI-Reports“ im Großen und Ganzen geteilt wurde. or dem Hintergrund Ihrer Einschätzung stellt sich mir ie Frage, ob und, wenn ja, wann mit einem gleichstelungspolitischen Programm der neuen Bundesregierung u rechnen ist und welche die Eckpunkte eines solches rogramms sind. Dr Es ist nicht mit einem gleichstellungspolitischen Proramm zu rechnen. Wir werden es uns als Aufgabe vorehmen, für Männer und Frauen gleiche Chancen auf em Arbeitsmarkt zu schaffen. Weitere Nachfrage? Ich würde gern zur nächsten Frage kommen. Dann kommen wir zu Frage 33 der Kollegin Kipping: Wie steht die Bundesregierung zu dem Befund, dass in der Bundesrepublik Deutschland der Frauenanteil in Führungspositionen in der Privatwirtschaft und in den Verbänden weitgehend unter 20 Prozent liegt (vergleiche „WSI-Frauen-Daten-Report“, Seite 386)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601030900
Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601031000
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601031100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601031200
Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601031300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601031400
Deutschland gleichstellungspolitische Maßnahmen zur Erhö-
hung des Frauenanteils in Führungsgremien der Wirtschaft,

(vergleiche „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 31. Dezember 2005, Nr. 305, Seite 15)


Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601031500


In ganz Europa nehmen Frauen deutlich weniger als
änner wichtige Entscheidungspositionen in den Unter-

ehmen der privaten Wirtschaft ein. 2004 wurde in den






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Hermann Kues
Aufsichtsräten der jeweils 50 größten börsennotierten
Unternehmen in Deutschland nur eine Position von zehn
durch eine Frau besetzt. Dabei liegt der Anteil in
Deutschland mit rund 12 Prozent etwas über dem euro-
päischen Durchschnitt von 10 Prozent. Insgesamt hat
sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der
deutschen Wirtschaft ausgehend von einem niedrigen
Niveau in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. Ge-
genüber dem Mikrozensus 2004 beträgt der Anteil von
Frauen an Führungspositionen mit umfassender Füh-
rungsverantwortung 21 Prozent.

Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, eine ver-
pflichtende Quote bei der Besetzung von Gremien von
Aktiengesellschaften des privaten Rechts einzuführen.
Sie hat sich im Rahmen der Vereinbarung der Bundes-
regierung und der Spitzenverbände der deutschen Wirt-
schaft zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen
und Männern in der Privatwirtschaft mit der Wirtschaft
darauf geeinigt, die Erhöhung des Anteils von Frauen in
Führungspositionen auf freiwilliger Basis voranzubrin-
gen. Die Fortschritte bei der Förderung der Chancen-
gleichheit von Frauen und Männern in der privaten Wirt-
schaft werden regelmäßig bilanziert und veröffentlicht.
Die Berufung und Entsendung von Frauen und Männern
in Gremien im Einflussbereich des Bundes werden durch
das Bundesgremienbesetzungsgesetz geregelt, über des-
sen Umsetzung ebenfalls regelmäßig berichtet wird.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601031600

Gibt es Nachfragen, Frau Kipping?


Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601031700

Es gibt noch eine Nachfrage. Die von Ihnen angespro-

chenen Regelungen mit der Wirtschaft setzen allein auf
Freiwilligkeit. Welche Handlungsoptionen sehen Sie als
Bundesregierung, falls die entsprechenden Vereinbarun-
gen von der Wirtschaft nicht freiwillig erfüllt werden,
und welchen Wert hätte Ihrer Meinung nach eine solche
freiwillige Vereinbarung, wenn sie nicht zu dem ge-
wünschten Erfolg führen würde?

Dr
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601031800


Ich glaube, dass wir hier auf Kooperation mit den
Spitzenverbänden der Wirtschaft und auf Verhandlungs-
lösungen setzen müssen. Wir sind hier auf einem guten
Wege. Auf dem Anordnungswege käme man hier nicht
zum Erfolg. Das entspricht auch nicht unseren Vorstel-
lungen hinsichtlich des Bemühens, hier zu einer besse-
ren Berücksichtigung der Frauen zu kommen.


Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601031900

Ich hätte noch eine weitere Nachfrage.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601032000

Bitte schön.


Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601032100

Besten Dank. In meiner Frage habe ich auf die Rege-

lung verwiesen, die man in Norwegen getroffen hat. Be-

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(C (D bsichtigt die Bundesregierung, mit der norwegischen egierung in einen entsprechenden Erfahrungsaustausch u treten und zu schauen, inwieweit die Regelung, die an dort getroffen hat, zu positiven Ergebnissen führt? Dr Es gibt einen regelmäßigen Austausch auf europäicher Ebene. Die Erfahrungen, die andere Länder mahen, werden geprüft und genutzt. Die Regelungen, die ür uns geeignet sind, werden wir hier auch umsetzen. Es gibt noch eine weitere Nachfrage. Bitte schön, rau Kollegin Binder. Herr Kues, Sie haben uns gerade gesagt, es werde ein gleichstellungspolitisches Programm der Regierung eben. Beabsichtigt die Regierung zumindest, frauenpezifische Aktivitäten auf den Weg zu bringen, die über ie jetzt hochaktuellen Projekte wie Elterngeld oder Bereuungsinitiativen hinausgehen? Diese beschränken ich ausschließlich auf Mütter und Familien. Wo bleiben ie Frauen? Dr Wir haben Überlegungen angestellt, wie wir dort neue nd zusätzliche Akzente setzen können. Wir sind dabei, as vorzubereiten. Das schlägt sich aber nicht unmittelar in einem gleichstellungspolitischen Programm – das ar ja Ihre Frage – nieder. Es werden aber sicherlich eitere Aktivitäten unternommen, um bei der Gleich tellung Fortschritte zu machen. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Welche, war die Frage!)

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601032200

(Katja Kipping [DIE LINKE]: Besten Dank!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601032300
Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601032400
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1601032500

Das wird bei Gelegenheit im Einzelnen zu diskutieren
ein. Heute kann ich dazu nicht mehr sagen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601032600

Vielen Dank, Herr Staatssekretär.

Die Zeit für die Fragestunde ist damit abgelaufen. Die
icht beantworteten Fragen werden schriftlich beantwor-
et.

Ich rufe Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktion der CDU/CSU

Aktuelle Entwicklung im Hinblick auf die Vo-
gelgrippe und Schutzmaßnahmen der Bundes-
regierung

Ich eröffne die Aussprache. Als erster Redner hat
undesminister Horst Seehofer das Wort.






(A) )



(B) )

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Die große Zahl neuer Fälle des Ausbruchs der
Vogelgrippe in der Türkei hat auch bei uns im Lande die
Gefahrenlage erhöht. Die Menschen bei uns sind deshalb
in hohem Maße alarmiert und beunruhigt. Deshalb
möchte ich hier vor dem Parlament zuallererst im Na-
men der Bundesregierung versichern, dass wir seit vie-
len Monaten mit allen betroffenen und zuständigen Stel-
len – national, europäisch und international – und auf
allen berührten Feldern das in unserer Macht Stehende
tun, um die mit der Vogelgrippe verbundenen Gefahren
präventiv von Deutschland fernzuhalten und aktiv in den
betroffenen Ländern zu bekämpfen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Zunächst aber zur aktuellen Gefahrenlage und zur Ri-
sikoeinschätzung durch die Wissenschaft: Ausgehend
von Südostasien hat sich die Vogelgrippe in den vergan-
genen beiden Jahren über einen Großteil des asiatischen
Kontinents ausgebreitet. Mit Rumänien, der Ukraine,
dem europäischen Teil Russlands, Kroatiens und der
Türkei hat sie in den vergangenen Monaten auch den
europäischen Kontinent erreicht. Das Territorium der
Europäischen Union ist, Gott sei Dank, bislang noch
nicht von der Vogelgrippe betroffen.

Unsere aktuelle Risikoeinschätzung geht von ver-
schiedenen möglichen Quellen für die Einführung der
Vogelgrippe nach Deutschland aus. Die größte Gefahr
geht dabei im Moment von der illegalen Einfuhr von Ge-
flügel und Geflügelprodukten sowie von anderen Vögeln
und von Vögeln stammenden Produkten aus den betrof-
fenen Regionen aus. Die Einschleppung der Vogelgrippe
über Zugvögel, die nach überwiegender Meinung der
Experten für die globale Verbreitung der Vogelgrippe
verantwortlich sind, ist im Moment bei uns in Deutsch-
land sehr unwahrscheinlich. Diese Situation wird sich je-
doch mit der Rückkehr der Zugvögel aus den südlichen
Ländern im Februar, März und April verändern.

Als weitere mögliche Risikofaktoren beobachten wir
auch den Personen- und Fahrzeugverkehr aus den betrof-
fenen Ländern sowie den legalen Handel mit Geflügel
und Geflügelprodukten aus nicht betroffenen Regionen
sehr genau. Auch wenn das Gefahrenpotenzial in diesen
Bereichen im Moment nicht das Ausmaß der beiden zu-
nächst genannten Bereiche annimmt, werden wir bei ei-
ner Veränderung der Gefahrenlage, beispielsweise durch
Auftreten der Vogelgrippe innerhalb der EU, auch hier
sehr schnell reagieren können.

Wir haben die aktuelle Situation und unsere Schutz-
maßnahmen gegen die Vogelgrippe in der Sitzung des
Bundeskabinetts heute Morgen behandelt. Wir waren
übereinstimmend der Auffassung, dass mit Wachsam-
keit, Vorsicht und allem Nachdruck alles Menschenmög-
liche getan werden muss, um diese Tierseuche von
Deutschland fernzuhalten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D Bei aller Wachsamkeit besteht allerdings auch kein nlass, in Panik zu verfallen. Wir müssen auf ein kooriniertes, konzentriertes und sorgfältiges Vorgehen nach em Motto „Im Zweifel für die Prävention“ hinwirken nd dabei sämtliche Maßnahmen zur Risikominimierung aufend auf ihre Wirksamkeit überprüfen und gegebeenfalls kurzfristig anpassen. Klar ist aber auch – das möchte ich sehr deutlich iederholen –, dass unsere staatliche Verantwortung die ine Seite ist – da tun wir das Menschenmögliche, übriens auf allen Ebenen: Bund, Länder und die Institute –, ass wir eine erfolgreiche Abwehr der Vogelgrippe aber icht ohne verantwortliches Handeln der Bevölkerung nd der Geflügelhalter bei uns in Deutschland erreichen. ch kann nur noch einmal an die gesamte Bevölkerung erade im Hinblick auf den Reiseund Warenverkehr ppellieren, die Hinweise, Ratschläge und Tipps, die von luggesellschaften und Reiseveranstaltern gegeben weren, peinlichst genau einzuhalten. Denn im Moment iegt in der Nichteinhaltung dieser Ratschläge und Tipps ie größte Gefahr für die Einschleppung der Vogelrippe. Angesichts der momentanen Gefahrenlage betrifft ies im Augenblick vor allen Dingen das – wie ich agte – verantwortliche und vorsichtige Verhalten der eisenden in den Ausbruchsgebieten und dann bei der ückreise nach Deutschland. Wir haben das Aktionspaket in der letzten Woche geeinsam mit den Bundesländern wiederholt beraten und ns auf fünf Punkte geeinigt, die ich kurz umschreiben öchte: Erstens brauchen wir eine verbesserte Information der eisenden, die sowohl über den Luftverkehr wie auch ber den Busund Bahnverkehr aus den betroffenen ändern nach Deutschland einreisen. Hierzu zählt neuerings auch eine gezielte Einzelbefragung bei der Eineise durch den Zoll. Zweitens ist die verstärkte Information unserer türkichen Mitbürger in Deutschland notwendig, und zwar uch in türkischer Sprache, da wir festgestellt haben, ass sie oft überhaupt nicht informiert sind. Drittens müssen unsere nationalen Warenkontrollen, uch die des Autound Busverkehrs, verstärkt werden, m illegale Importe nach Deutschland zu verhindern, nd zwar durch die optimierte Zusammenarbeit zwichen Landesveterinärund Bundeszollbehörden. Viertens benötigen wir in der Bundesrepublik eutschland die Weiterführung bzw. Ausweitung des ildvogelmonitorings. Fünftens geht es um die Frage des Aufstallungsgeboes. Hierzu legen uns die Experten des Friedrichoeffler-Instituts bis Ende dieses Monats eine verlässlihe und wissenschaftlich begründete Risikobewertung or. Auf ihrer Grundlage werden wir dann kurzfristig ber Zeitpunkt, Umfang und Dauer der Aufstallungsflicht für die Geflügelhalter in Deutschland während es Frühjahrsvogelzuges entscheiden. Ich möchte allerings keinen Zweifel daran lassen, dass mit höchster Bundesminister Horst Seehofer Wahrscheinlichkeit auch beim Frühjahrsvogelzug wieder ein Aufstallungsgebot in Deutschland notwendig wird. An die Tierhalter gerichtet sage ich folgenden Satz: Es ist besser, präventiv das Einschleppen der Seuche zu verhindern, als nach ihrer Einschleppung neben der Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung auch noch mit ihren wahnsinnigen wirtschaftlichen Folgen zu kämpfen zu haben. (Beifall der Abg. Dr. Maria Flachsbarth [CDU/ CSU])





(A) )


(B) )


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, um die Schlagkraft unse-
rer Maßnahmen zu erhöhen, setzen wir uns im europäi-
schen Kontext für ein einheitliches, gleichgerichtetes
und möglichst weitgehendes präventives Vorgehen ein.
Ich darf Ihnen mitteilen, dass wir nächsten Montag im
Agrarrat erneut umfassend über diese Themen reden
werden. Dort werden dann auch neue Vorschläge zur
Diskussion gestellt, die bereits in die Bund-Länder-Be-
sprechung eingeflossen sind, zum Beispiel die Deklara-
tionspflicht für Reisende,


(Ursula Heinen [CDU/CSU]: Sehr gut!)


die ja nur dann Sinn macht, wenn wir sie auf europäi-
scher Ebene realisieren.

Deshalb müssen wir uns bewusst sein: Sosehr wir uns
auch auf nationaler Ebene anstrengen – durch unsere Be-
hörden, unsere Institute und hoffentlich auch mit umfas-
sender Unterstützung durch die Geflügelhalter und die
Bevölkerung –, so sehr müssen wir uns im Klaren darüber
sein, dass letztlich kein Staat der Erde diese schlimme
Tierseuche allein bekämpfen bzw. dieses Problem allein
lösen kann. Das geht nur im internationalen Kontext; da-
rum bemühen wir uns ganz massiv.

Ich verweise noch darauf, dass die Geberkonferenz in
Peking, was den Umfang ihrer finanziellen Zusagen be-
trifft, in diesen Tagen die 1-Milliarde-Euro-Grenze über-
schritten hat. Daran beteiligt sich die Europäische Union
mit über 100 Millionen Euro.

Zum Schluss möchte ich sagen: Die Bevölkerung
kann sich darauf verlassen, dass wir durch konsequentes
und gemeinsames präventives Handeln alles tun, um die
Gefahr der Vogelgrippe von Deutschland und der Euro-
päischen Union fern zu halten. Lassen Sie uns, wie wir
es seit vielen Monaten tun, weiterhin gemeinsam und in
guter Zusammenarbeit dafür sorgen, dass wir dieses Ziel
erreichen. Wir müssen darauf achten, dass wir der Vogel-
grippe vorbeugend immer einen Schritt voraus sind, statt
ihr hinterherzulaufen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601032700

Das Wort hat jetzt der Kollege Hans-Michael

Goldmann von der FDP-Fraktion.

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(C (D Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und ollegen! Um es gleich vorweg zu sagen: Es ist natürich sehr sinnvoll, dass wir die parlamentarischen Mögichkeiten nutzen, um die Information über die Proble atik Vogelgrippe/Influenza zu verbessern. Aber einen ktuellen Anlass, dieses Thema heute im Rahmen einer ktuellen Stunde zu behandeln, gibt es nicht. (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Der CDU war nichts Besseres eingefallen!)

Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1601032800

ch denke, es ist sehr wichtig, deutlich zu machen: Der-
eit gibt es in Deutschland keine Vogelgrippe und es be-
teht für die Menschen in unserem Land im Moment
uch keine unmittelbare Gefahr.


(Beifall bei der FDP)


Lassen Sie mich, um das Verständnis ein bisschen zu
ertiefen, deutlich machen, wo der Unterschied zwi-
chen der Vogelgrippe und der Influenza liegt – das geht
a häufig ein bisschen durcheinander –: Die Vogelgrippe
st eine Tierseuche. Wenn sich der Virustyp zur Influ-
nza verändert und eine Pandemie auf uns zukommt,
ann besteht die Gefahr, dass viele Menschen ihr Leben
erlieren. Aber so weit ist es, Gott sei Dank, noch lange
icht. Ich denke, es muss sehr deutlich unterschieden
erden zwischen den Vorsorgemaßnahmen zur Be-

chränkung und Vermeidung der Vogelgrippe und denen
er Influenza. Zur Vermeidung und Einschränkung der
ogelgrippe gehören strenge Kontrollen; sehr geehrter
inister, Sie haben das angesprochen. Dazu gehört auch

ie Aufstallung. Ich bin froh, dass wir heute Morgen im
usschuss ideologiefrei über die Notwendigkeit einer
ufstallung gesprochen haben. Ich will sehr deutlich sa-
en: Ich halte das Aufstallen unter bestimmten Umstän-
en für notwendig: zum Schutz der Tiere, zum Schutz
er Betriebe – auch vor wirtschaftlichen Schäden – und
um Schutz der Verbraucher.


(Beifall bei der FDP)


ch bin froh, dass Sie, Herr Minister, gesagt haben, dass
ie das ins Auge fassen. Heute Morgen in der Anhörung

st allerdings auch deutlich geworden – das ist die Ein-
chätzung der Wissenschaftler, die da waren; und das
ind ja die Kapazitäten –, dass wir in Deutschland eine
isikosituation haben und dass man sich nicht darauf be-

chränken kann, darauf zu setzen, dass der Vogelzug öst-
ich oder westlich an uns vorbeigeht.

Bei den Außenkontrollen haben wir einen Schwach-
unkt: Sehr geehrter Herr Minister, ich denke, Sie soll-
en die Deklarationspflicht noch einmal überdenken.
uch Ihr Staatssekretär Dr. Müller hat es heute Morgen

m Ausschuss gesagt: Wir würden mit etwa 400 Millio-
en Blatt Papier überflutet. Jeder kann sich wohl vorstel-
en, dass das bürokratisch nicht zu handhaben ist. Das
ndert aber nichts daran, dass wir die Außenkontrollen
erbessern müssen und dass wir die Menschen für diese
ußenkontrollen gewinnen müssen; sie müssen Ver-

tändnis dafür haben, dass wir es hier mit einer großen
efahr zu tun haben.






(A) )



(B) )


Hans-Michael Goldmann
Zum nächsten Aspekt, dem Impfen: Wir müssen alle
Anstrengungen unternehmen, um zu einer Impfung der
Tiere zu kommen. Ich weiß, dass das problematisch ist,
weil es sozusagen unter dieser Impfdecke zu einer Wei-
terausbreitung kommen kann. Wir müssen auf Marker-
impfstoffe hinarbeiten und wir müssen auch darüber re-
den, ob es klug ist, dass andere Länder, die meinen, sie
hätten mit diesem Problem nichts zu tun, sich dem Han-
del verweigern und es zu Handelsbeschränkungen
kommt.

Bis jetzt konnte eine Übertragung von Mensch zu
Mensch nicht nachgewiesen werden. Sollte das Virus
eine Veränderung durchlaufen – und diese Gefahr be-
steht –, dann droht, wie gesagt, eine weltweite Epidemie,
eine Pandemie. Um dem vorzubeugen, ist es nötig – das
haben Sie sehr richtig festgestellt, Herr Minister –, be-
stimmte Berufsgruppen, aber auch Menschen, die gene-
rell mit Tieren zu tun haben, die mit Federn in Berüh-
rung kommen, aufzuklären. Nach wie vor gibt es bei
Hobby-Geflügelhaltern Defizite. Die großen Betriebe
wissen sehr genau, was zu tun ist. Aber der Rentner, sage
ich einmal, der drei oder vier Hühnchen hat, muss si-
cherlich noch ein Stück besser informiert werden. Auch
in bestimmten Bereichen – ich will hier jetzt niemanden
diskriminieren – sind die Menschen an der einen oder
anderen Stelle vielleicht ungenügend informiert, sei es
zum Beispiel die Fleischereifachverkäuferin, seien es die
Fleischer insgesamt. Wir müssen ihre Information ver-
bessern.

Die Menschen in der Türkei waren sehr schlecht in-
formiert. Dadurch sind Probleme entstanden. Das konnte
einem Leid tun. Wer gesehen hat, wie die türkischen
Bürgerinnen und Bürger – oder einige wenigstens – mit
Tieren umgingen, dem hat das Herz geblutet. So etwas
ist absolut nicht in Ordnung. Wir müssen der Türkei mit
unseren Informationsmöglichkeiten, mit unseren wissen-
schaftlichen Möglichkeiten helfen. Aber wir dürfen es
vor dem Hintergrund dieser Vorkommnisse nicht zu ei-
ner antitürkischen Kampagne kommen lassen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Lassen Sie mich noch die Medikamente ansprechen.
Eben kam mir eine Kollegin entgegen und sagte, sie
sieht eine besondere Gefahr für ihr Kind; die Todesfälle
würden ja überwiegend bei Kindern auftreten. Aber wir
können einen Impfstoff erst entwickeln, wenn wir fest-
stellen, dass das Virus mutiert ist – und das braucht dann
seine Zeit. Das heißt, wir müssen für die Zwischenzeit
genauso gewappnet sein wie für die Zeit danach. Aber
man muss auch ganz deutlich sagen: Es macht überhaupt
keinen Sinn, sich jetzt ein Medikament für die Hausapo-
theke zu besorgen, weil irgendwann einmal möglicher-
weise die Gefahr besteht, von dieser Krankheit erfasst zu
werden. Wir müssen deswegen auch in dieser Frage kon-
sequent auf Lösungen hinarbeiten, natürlich gemeinsam.

Ich persönlich bin davon überzeugt: Wenn wir klug
und konsequent an diese Herausforderung herangehen,
dann können wir es schaffen, die Vogelgrippe von unse-
rem Land fernzuhalten. Wir waren schon einmal erfolg-

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(C (D eich. Ich glaube, dass wir es wieder sein können. Desegen sollten wir alle an einem Strang ziehen. Herzlichen Dank. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601032900

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Wilhelm

riesmeier von der SPD-Fraktion.


Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD):
Rede ID: ID1601033000

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

en! Sehr verehrte Damen und Herren! 150 Millionen
tück Geflügel sind im Verlaufe dieser Seuche seit Ende
003/Anfang 2004 getötet worden. 80 Menschen sind
ach ihrer Erkrankung daran gestorben; die Dunkelziffer
iegt sicherlich noch höher.

Ein Phänomen ist dabei zu beobachten, das Epidemi-
logen und Tierärzten, die sich mit solchen Seuchen-
ügen auseinander setzen, nicht unbekannt ist: Es ist bis
eute nicht gelungen, dem Seuchenzug, der in Südost-
sien seinen Ausgang genommen hat und bis heute an-
auert, Einhalt zu gebieten. Die Seuche scheint dort en-
emisch zu werden. Offensichtlich sind die staatlichen
nstitutionen vor Ort nicht in der Lage, dieses Problem
däquat zu bewältigen.

Nach zwei Jahren hat man nun in einer Konferenz die
oraussetzungen geschaffen, um diesem Seuchenzug
inhalt zu gebieten – das bezieht sich nicht nur auf Süd-
stasien, sondern auch auf andere Regionen wie zum
eispiel Schwarzafrika, wo ein sehr hohes Risiko be-

teht, dass die Seuche dort ebenfalls einbricht –, und die
inanziellen Grundlagen geschaffen, damit dort effizient
ingegriffen werden kann. Ich begrüße das Bemühen der
U, 120 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Hinzu
ommen noch einmal 120 Millionen Euro aus den ein-
elnen EU-Mitgliedstaaten. Deutschland beteiligt sich
unächst mit 10 Millionen Dollar, also mit etwa 8 Mil-
ionen Euro. Wir sind darüber hinaus in Laos und Kam-
odscha bereits aktiv und sorgen dort, in einer Region,
ie sehr schwer zu erreichen ist, dafür, dass zum einen
ufgeklärt wird und zum anderen eine effiziente Be-
ämpfung initiiert wird.

Vietnam rechnet damit, das Problem eventuell bis
nde 2010 in den Griff zu bekommen. Das macht deut-

ich, wie die Perspektive aussieht und was noch auf uns
ukommt. Das Bedrohungspotenzial wird nicht kleiner
erden. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus
utiert, ist heute genauso groß wie vor zwei Jahren. Es

esteht also überhaupt keine Notwendigkeit, die Bevöl-
erung zu verunsichern. Das gilt auch für die Berichter-
tattung in den Medien.


(Zustimmung bei Abgeordneten der SPD)


Wir in Deutschland haben alle Voraussetzungen ge-
chaffen, um die Seuchenabwehr effektiv zu organisie-
en und zu administrieren: Vom 15. bis 18. Novem-
er 2005 hat eine große Rahmenübung zur Tierseuchen-
ekämpfung stattgefunden. Die Länder Niedersachsen






(A) )



(B) )


Dr. Wilhelm Priesmeier
und Nordrhein-Westfalen arbeiten – das ist beispielhaft –
grenzübergreifend mit den Niederlanden auf der Grund-
lage eines Konzepts zusammen. Wir werden in aller-
nächster Zeit ein großes mobiles Tierseuchenbekämp-
fungszentrum bekommen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Endlich!)


Solche Ansätze brauchen wir unter epidemiologischen
Aspekten dringend.

Es kommt aber auch darauf an, dass sich eventuelle
Schwachstellen auf der Bund-Länder-Ebene, die also in
unserem Föderalismus begründet sind, dann, wenn es
ernst werden sollte, nicht wirklich als Schwachstellen er-
weisen. In Anbetracht der Bedrohung sollten solche
Übungen und Maßnahmen bereits jetzt regelmäßig
durchgeführt werden, um entsprechend vorbereitet zu
sein, wenn es, was ich nicht hoffe, dazu kommen sollte,
dass wir aktiv werden müssen. Mit einer Übung ist es
nicht getan, dieser Übung müssen noch mehrere folgen.
Die Konsequenzen, die daraus zu ziehen sind, müssen
unmittelbar gezogen werden. Daher hätte ich erwartet,
dass sich der Bund nicht nur ideell, sondern auch finan-
ziell an diesem mobilen Tierseuchenbekämpfungszent-
rum beteiligt, auch wenn die Tierseuchenbekämpfung
Aufgabe der Länder ist.

Aber auch auf anderen Ebenen sind die Länder gefor-
dert. Wir haben das erkannt.

Bei den Einreisekontrollen sind in erheblichem Um-
fang Probleme festgestellt worden, die wir nicht so ein-
fach administrieren können. 400 Millionen Reisende
sind nicht so einfach zur Gänze zu kontrollieren. Hier
wird auch deutlich – das ist richtig angesprochen
worden –, dass das Problembewusstsein der Reisenden
geschärft werden muss. Es kann nicht sein, dass in einem
Bus aus Montenegro über eine Tonne Fleischwaren und
300 Kilo Milcherzeugnisse gefunden werden. Nicht je-
der Bus kann kontrolliert werden. Wie wir gehört haben,
geht von diesen illegalen Importen die größte Gefahr
aus.

Die bisher geführten Nachweise – sowohl bei dem
Fall in London als auch bei dem Fall in Brüssel – beru-
hen regelmäßig darauf, dass zum Beispiel artgeschützte
Greifvögel illegal importiert werden. Diese tragen dann
unter Umständen zu einem erhöhten Risiko bei und ge-
fährden uns alle. Dort müssen wir die Kontrollen natür-
lich noch besser gestalten und verschärfen. Wir müssen
auch darauf hinwirken, dass die Warenströme im Klein-
Klein-Verkehr, der nach Deutschland kommt und durch
den der persönliche Bedarf durch Einkäufe gedeckt
wird, konsequent unterbunden werden.

Wir müssen dafür sorgen, dass es keine Ausnahmen
gibt. Es ist zum Beispiel im Augenblick nicht ganz klar,
aus welchen Regionen in Rumänien exportiert werden
darf und aus welchen Regionen nicht. Es gibt offensicht-
lich Exporte aus Regionen, in denen kürzlich H5N1
nachgewiesen worden ist. Darum fordere ich die EU auf,
das konsequent abzustellen und dafür zu sorgen, dass
auch die letzten Schlupflöcher in den EU-Raum ver-
stopft werden, um ein größtmögliches Maß an Sicherheit
zu erreichen.

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(C (D Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601033100

Das Wort hat jetzt die Kollegin Dr. Kirsten Tackmann

on der Fraktion Die Linke.


Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1601033200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Ich kann den Optimismus, dass wir auf die Si-
uation, die uns umgibt, gut vorbereitet sind, nicht teilen.
s geht hier ja nicht um ein gefühltes Risiko, sondern
m eine objektive wissenschaftliche Bewertung.

Man muss sagen, dass es wichtig ist, das Risiko von
erlusten richtig zu bewerten; denn hier geht es wirklich
m eine wirtschaftliche Bedrohung, die Herr Priesmeier
ichtig beschrieben hat, und um ein Infektionsrisiko
eim Menschen. Heute Morgen bei der Anhörung haben
ir auch wieder gehört, dass die offizielle Datenlage

um großen Teil nicht belastbar, sondern hoch variabel
st. Diese Situation strahlt auch nach Aussagen der Ex-
erten eine einmalige Dynamik aus.

Daher stellen sich die Fragen, ob wir das wirkliche
isiko kennen und ob die Bedingungen dafür vorliegen,
ass wir dieses Risiko wirklich genau definieren und ex-
kt beschreiben können. Nach dem Gesetz ist das
riedrich-Loeffler-Institut für die Beantwortung dieser
ragen verantwortlich. Für die Risikobewertung ist das
nstitut für Epidemiologie in Wusterhausen federführend
uständig. Es ist die einzige Einrichtung dieser
rt. Umso unverständlicher ist es, dass seine Arbeitsfä-
igkeit zumindest infrage gestellt und in Grenzen belas-
et wird.


(Beifall bei der LINKEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das haben Sie heute Morgen aber nicht gesagt, Frau Dr. Tackmann!)


Für eine solche Risikobewertung sind dringend Res-
ourcen notwendig. Die personelle Ausstattung ist auch
m internationalen Vergleich zumindest nur grenzwertig.
s gibt Wissenschaftlerstellen, die nicht besetzt sind.
ine Wissenschaftlerstelle wurde eingezogen. Es gibt zu
enig nicht wissenschaftliches Personal und wir haben
issenschaftler, die im Moment im Ausland helfen und

ür die wissenschaftliche Bearbeitung im Inland natür-
ich fehlen. Insgesamt glaube ich, dass es hier ein Defizit
ibt.

Daneben soll dieses Institut ab 2010 an einen unge-
igneten Standort verlagert werden. Ich meine, das sind
usgesprochen schwierige Arbeitsbedingungen. Ich
inde das Engagement der Wissenschaftler wirklich sehr
obenswert; denn trotz dieser Bedingungen erfüllen sie
hre Aufgaben und geben die Risikobewertung pünktlich
nd in großer Qualität ab. Ich meine aber, dass man
iese Situation ändern muss.


(Beifall bei der LINKEN)


Wichtige Aussagen der Risikobewertung widerspre-
hen einer Entwarnung. Insbesondere in der Türkei gibt






(A) )



(B) )


Dr. Kirsten Tackmann
es eine verwirrende und eher beunruhigende Situation,
wie die Wissenschaftler sagen. Heute Morgen wurde ge-
sagt, dass es gestern 50 neue Verdachtsfälle gab. Das
zeigt die dringende Notwendigkeit, jetzt vor Ort zu hel-
fen; denn wir können uns selbst nur schützen, wenn wir
dieses Problem vor Ort lösen. Der Erfolg jedes Schutz-
versuchs im Inland hängt davon ab, ob die Probleme in
den betroffenen Regionen vor Ort gelöst werden.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Darin sind wir uns doch einig!)


Wir müssen vor Ort epidemiologische Ermittlungen un-
terstützen und die Ausbreitungsrisiken klären. Wir müs-
sen ebenso die Veterinärbehörden und die Bekämpfungs-
maßnahmen in den betroffenen Gebieten unterstützen.
Wir müssen auch wirtschaftlich helfen; denn Geflügel ist
in den betroffenen Gebieten oftmals die einzige Quelle
tierischen Eiweißes. Insofern könnte der Wegfall dieser
Quelle die ganze Region bedrohen.

Die Probleme in Rumänien hat Herr Priesmeier schon
angesprochen. Es ist unverständlich, warum Waren aus
Regionen in Rumänien importiert werden dürfen, in de-
nen die aviäre Influenza nachgewiesen wurde. Das muss
dringend abgestellt werden, weil dies ein Einschlep-
pungsrisiko darstellt. Von den bekannten und identifi-
zierten Risiken zur Einschleppung sind viele relativ
schwierig oder gar nicht beherrschbar. Der illegale Han-
del zum Beispiel zeichnet sich dadurch aus, dass er eben
illegal ist und damit schwer kontrollierbar.

Wir haben heute gehört, dass allein in Frankfurt am
Main in 600 Fällen Risikomaterial gefunden wurde. Die
Gefahr durch den Vogelzug ist genannt worden. Hier
sind die Bundesregierung bzw. die entscheidenden Stel-
len gerade dabei, die Strukturen zur ornithologischen
Beobachtung abzubauen oder infrage zu stellen. Diese
sind jedoch für jede epidemiologische Bewertung gerade
bei der aviären Influenza dringend notwendig. Die Kür-
zungen hier sind unbedingt zu verhindern, weil wir diese
Strukturen wirklich brauchen.

Der Personen- und Handelsverkehr ist als Problem
genannt worden. Das gilt sowohl für den Land- als auch
für den Luftverkehr. Den Luftverkehr haben wir viel-
leicht noch einigermaßen im Griff. Eine Kontrolle des
Landverkehrs ist außerordentlich schwierig und kaum zu
leisten. Wir haben auch keine exakten Kenntnisse über
den Handels- und Personenverkehr und die Kreuzungen
über Drittländer.

Ich gebe der Bundesregierung den Rat, die Gefahren
ernster zu nehmen. Die Defizite müssen dringend aufge-
arbeitet werden und es dürfen keine neuen zugelassen
werden. Das heißt für mich eine Stärkung der epidemio-
logischen Ressourcen, die zur wissenschaftlichen Bera-
tung der Bundesregierung zur Verfügung stehen. Wir
brauchen dringend die Unterstützung der betroffenen
Regionen, und zwar sowohl in wissenschaftlicher als
auch in wirtschaftlicher Hinsicht.

Wir brauchen auch die Prüfung der eigenen Kapazitä-
ten, die für Risikomanagementmaßnahmen und für den
Krisenfall vorhanden sind. Ich glaube, hier müssen wir
kritischer hinsehen. Welche Ressourcen sind tatsächlich

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(C (D orhanden und welche nur theoretisch? Sind die Krisenbungen, die schon benannt worden sind, wirklich kriisch ausgewertet worden oder sind die Defizite einfach ingenommen worden? Wir brauchen wissenschaftlich rarbeitete Handlungskonzepte, und zwar bezüglich der uswirkungen auf die Landwirtschaft und der Verhinde ung der Infektionen. Wir brauchen auch eine kritische ewertung der Tötungsund Entsorgungskapazitäten; enn wenn es zum Krisenfall kommt, wird es an dieser telle sehr schnell eng. Deswegen sage ich: Die Bundesregierung hat keinen rund, sich zurückzulehnen. Wir alle sollten dies nicht un. Das hat nichts mit Panik zu tun. Vielmehr können ufgeklärte Menschen souverän und sehr ernsthaft mit em Risiko umgehen. Wir sollten sie dazu in die Lage ersetzen. Danke schön. Das Wort hat jetzt die Kollegin Ursula Heinen von der DU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Der ebattenbeitrag der Kollegin Tackmann ist jedenfalls so, ie ich ihn empfunden habe, nicht ganz ehrlich gewe en. Heute Morgen haben wir in einer gemeinsamen Anörung von Gesundheitsausschuss und Verbraucherchutzausschuss mit den Experten der drei Institute esprochen, nämlich vom Friedrich-Loeffler-Institut, om Robert-Koch-Institut und vom Paul-Ehrlich-Instiut. Dort wurde ganz klar festgehalten, wie die Situation ussieht. Ich zitiere gerne – das ist der erste Punkt – aus dem ericht des Friedrich-Loeffler-Instituts. Dort heißt es: Für Deutschland liegen ... keine Meldungen über Verachtsfälle vor.“ Der zweite Punkt ist: Es gibt einen exellenten Bericht des Friedrich-Loeffler-Instituts – ich abe ihn dabei –, den Sie sich im Übrigen im Internet usdrucken können. In diesem Bericht finden Sie eine ervorragende Übersicht darüber, wie die Situation in uropa und in Südostasien ist. Was Sie hier machen, ist eshalb so gefährlich, weil es genau das ist, wovor alle edner gewarnt haben, nämlich in dieser Sache zu über reiben. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601033300
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1601033400

ir sollten bei dem bleiben, was die Zahlen tatsächlich
ergeben. Das machen Sie nicht. Das finde ich persön-
ich sehr schade.

Natürlich ist die Tatsache, dass die Zahlen gestiegen
ind, sehr bedenklich. Aber sie sind über einen langen
eitraum angestiegen. Vor allen Dingen die Gesund-
eitspolitiker werden darauf sicher noch zu sprechen
ommen. Was den Ausbruch der Krankheit beim Men-
chen angeht, so hat die WHO hierzu festgestellt: Im
ahre 2003 gab es drei Fälle, im Jahr darauf 46 und 2005






(A) )



(B) )


Ursula Heinen
waren es 93 Erkrankungen. Aber auch das ist eindeutig:
Bisher, so die Weltgesundheitsorganisation, gibt es keine
Hinweise, dass das Virus seine Übertragbarkeit erhöht
hätte.

Festzustellen ist aber auch, dass es bisher keinerlei
Hinweise darauf gibt, dass das Virus von Mensch zu
Mensch oder von Vögeln zu bestimmten Säugetieren
übertragbar ist. Auch dazu heißt es in allen Berichten,
die uns vorliegen: Um sich zu infizieren, müssen Säuge-
tiere oder Menschen sehr große Virusmengen aufneh-
men. Auch das ist bisher nicht geschehen. Das bitte ich
ebenfalls zu beachten.

Die Schutzmaßnahmen, die von Bund und Ländern in
der vergangenen Woche in der Verbraucherministerkon-
ferenz beschlossen wurden, sind der richtige Weg. Vor-
gesehen ist etwa die Beobachtung des Wildvogelzuges,
um eine Einschleppung der Vogelgrippe durch Wildvö-
gel zu vermeiden. In diesem Zusammenhang muss ich
noch einmal darauf hinweisen – wir haben es heute
schon kurz angeschnitten –, dass es nicht hilfreich ist,
wenn in großen deutschen Magazinen die Situation im
Hinblick auf die Wildvögel als relativ unproblematisch
dargestellt wird, während man gleichzeitig erkennen
muss, dass sich Erkrankungen in der Nähe der Sammel-
plätze von Wildvögeln häufen. Insofern bitte ich die
Journalisten, etwas vorsichtiger über das Thema zu be-
richten. Aber ich denke, dass wir mit der Erstellung einer
aktualisierten Risikobewertung durch das Friedrich-
Loeffler-Institut am Monatsende – wonach neu zu ent-
scheiden ist, wie mit der Aufstallung zu verfahren ist –
auf dem richtigen Weg sind.

Das höchste Risiko – der Minister hat es schon ange-
sprochen – besteht bezüglich der Einschleppung des
Vogelgrippevirus durch illegale Geflügelimporte. In
Köln beispielsweise hat ein Reisender aus der Türkei
fünf Gänse im Handgepäck gehabt. Solche Vorfälle sind
nicht gerade schön.


(Dr. Wolfgang Wodarg [SPD]: Auch für die Gänse nicht!)


Insofern sind die vorgesehenen Warnhinweise auf den
Zollerklärungen ein guter Schritt in die richtige Rich-
tung. Besser wäre aber die Einführung einer EU-weiten
Deklarationspflicht, wie sie in ähnlicher Form in den
Vereinigten Staaten besteht.

Ich bedaure ein wenig – das geht sicherlich vielen
Kolleginnen und Kollegen ähnlich –, dass die Europäi-
sche Union das Thema bisher sehr zögerlich behandelt.


(Zustimmung bei der SPD)


Ich bin aber zuversichtlich, Herr Minister, dass Sie in der
nächsten Woche das eine oder andere erreichen werden.
Denn es sollte uns auch nicht schrecken, Michael
Goldmann, wenn plötzlich wesentlich mehr Deklaratio-
nen anfallen. Ich denke, wenn es um die Sicherheit und
um die Verhinderung illegaler Importe geht, dann kann
uns kein Aufwand zu groß sein. Denn andernfalls haben
wir vielleicht keine Chance, das Vogelgrippevirus von
Deutschland fernzuhalten.

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(C (D Ich möchte zum Abschluss kurz die Geberkonferenz n Peking ansprechen, die ich begrüße. Insofern hat die undesregierung unsere Unterstützung. Wir unterstützen uch, dass in Deutschland zusätzliche Mittel für Forchungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. as wird in der Diskussion häufig vergessen. Erstaunt hat mich in dem Bericht des Friedrichoeffler-Instituts die Bewertung, dass die Situation in er Türkei immer noch unübersichtlich ist. Umso begrüenswerter ist es, dass die Institute selber Experten in die ürkei und nach Rumänien schicken werden – Ihre heute estellten Fragen sind schon längst beantwortet worden, rau Tackmann –, m die Situation vor Ort zu untersuchen. Wenn wir gemeinsam die Bundesregierung und die andesregierungen unterstützen, mit ihren Maßnahmen ortzufahren, dann haben wir eine gute Chance, das Vius von Deutschland fernzuhalten. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601033500

Das Wort hat jetzt die Kollegin Bärbel Höhn vom

ündnis 90/Die Grünen.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1601033600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

arum reden wir heute in der Aktuellen Stunde im Bun-
estag über die Vogelgrippe? Es ist noch kein Mensch in
der aus Deutschland an dem Virus H5N1 gestorben. In
eutschland ist noch nicht einmal ein Tier daran zu-
runde gegangen.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben Angst um den Bundesadler!)


Ja, vielleicht ist es die Angst um den Adler.

Aber das Thema hat einen durchaus ernsten Hinter-
rund; sonst würden wir heute nicht darüber reden. Viele
xperten gehen nämlich davon aus, dass es alle 50 Jahre
ine so genannte Pandemie gibt, indem zum Beispiel ein
iervirus auf den Menschen überspringen bzw. von ei-
em Menschen auf andere Menschen übertragen werden
ann, und zwar mit tödlicher Wirkung, und dass von
em Virus H5N1 vielleicht eine solche Mutation ausge-
en könnte. Das ist der eigentliche Grund, warum wir
eute über dieses Thema reden. Wir reden nicht über die
ormalen Grippeviren, an denen jedes Jahr immerhin
5 000 bis 20 000 Menschen in Deutschland sterben.
ie normalen Grippeviren haben nach allgemeiner Ein-

chätzung nicht das Potenzial des Virus H5N1.

Es geht also darum, diese Pandemie, die auf uns zu-
ommen könnte, zu verhindern. Um 1918 brach bei uns
ie Spanische Grippe aus. Damals sind rund
0 Millionen Menschen gestorben. 1998 gab es eine
eitere Pandemie, allerdings mit weitaus geringeren
uswirkungen.






(A) )



(B) )


Bärbel Höhn
Der erste Punkt ist die Prävention; das haben bereits
mehrere Vorredner gesagt. Wir müssen dafür sorgen,
dass die Vogelgrippe erst gar nicht zu uns kommt. Dabei
sollten wir übrigens die wirtschaftliche Bedeutung nicht
außer Acht lassen; denn wenn die Vogelgrippe erst ein-
mal ausgebrochen ist, ist sie in erster Linie nicht für die
Menschen, jedenfalls nicht für die normalen Verbraucher
gefährlich. Vielmehr verursacht sie zuerst einen großen
wirtschaftlichen Schaden.

Ein wesentlicher Punkt ist also: Wir müssen verhin-
dern, dass Geflügelfleisch, Federn und ähnliche Materia-
lien illegal importiert werden. Das ist momentan die
Hauptgefahrenquelle. Deshalb dürfen wir nicht nur an
den Außengrenzen kontrollieren. Vielmehr sollten wir
bereits in den betroffenen Gebieten der Türkei – die Be-
sucherströme unserer türkischen Freunde in Richtung
Deutschland sind sehr stark –, aber auch Rumäniens und
der Ukraine Informationspolitik machen. Das wäre viel
wirkungsvoller, als an den deutschen Außengrenzen je-
den hundertsten Transporter abzufangen und zu kontrol-
lieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Goldmann, wichtig ist ebenfalls, dass wir in kei-
ner Weise ideologisch sind. Eine Zeit lang galt der Vo-
gelflug als einzige Gefahrenquelle für eine Übertragung.
Das gilt nun nicht mehr; das wissen wir. Der Vogelflug
kann sicherlich gefährlich sein und eine Aufstallung not-
wendig machen, keine Frage. Aber momentan sind die
Hauptgefahrenquelle illegale Fleischtransporte. Der
erste Punkt ist also die Abwehr bzw. die Verhinderung,
dass das Virus zu uns kommt. Wir haben es schon einmal
geschafft, ein anderes Vogelgrippevirus, H7N7 – mit
verheerenden Folgen in den Niederlanden –, relativ gut
abzuwehren. Diesmal bin ich allerdings skeptischer;
denn das jetzige Virus ist an vielen Stellen aufgetreten.
Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu uns kommt,
relativ groß.

Der zweite Punkt ist: Wenn das Virus bei uns ange-
kommen ist, muss es sofort eingedämmt werden.

Der dritte Punkt ist: Wenn es zu einer Pandemie kom-
men sollte, dann muss versucht werden, ganz schnell ei-
nen Impfstoff zu finden. Frau Heinen und Herr
Priesmeier, leider wird in der Türkei zurzeit schon darü-
ber diskutiert, ob das Virus ein Stück mehr mutiert ist
und quasi näher am Menschen ist als bisher. Man hat
nämlich infizierte Kinder gefunden, die nicht erkrankt
sind. Nun hat man Angst, dass der Mensch als Wirt stär-
ker zur Verbreitung des Virus beiträgt und dass sich das
Virus innerhalb des Menschen anpasst. Das ist durchaus
eine Entwicklung, die wir sorgfältig verfolgen müssen.

Was mich heute eher beunruhigt hat, ist, dass der Fö-
deralismus in diesem Punkt nicht hilfreich ist


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


– wir müssen sehen, wie wir diese Schwäche ausglei-
chen können – und dass man auf Bundesebene nicht ge-
nau weiß, welche Mengen an Impfstoffen die einzelnen
Bundesländer – für 5 Prozent oder für 20 Prozent der

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(C (D evölkerung – eingelagert haben. Ich finde es ebenfalls eunruhigend, zu wissen, dass in einem Bundesland mpfstoffe für nur 5 Prozent der Bevölkerung und in eiem anderen für 20 Prozent der Bevölkerung vorhanden ind. Hat die Bevölkerung in dem einen Bundesland, in em nur für 5 Prozent der Bevölkerung Impfstoffe einelagert sind, kein Recht darauf, dass Impfstoffe für 0 Prozent der Bevölkerung vorgehalten werden? Solche ragen müssen generell geklärt werden. Momentan gibt es auf Bundesebene keine Informatioen darüber, wie die Pandemiepläne auf Landesebene mgesetzt werden sollen; das finde ich nicht in Ordnung. as müssen wir aber wissen. Letzter Satz. Dass es sich um eine Gefahr handelt, issen wir. Aber um eine Gefahr bekämpfen zu können, st entscheidend, dass wir die Gefahr erkennen. Deshalb age ich: Gefahr erkannt und Gegenmaßnahmen erarbeiet bedeutet, dass die Gefahr nur noch halb so groß ist. eine Panik und keine Hysterie, wohl aber Wachsameit! Wir müssen nun die Defizite aufzeigen und dann aran arbeiten, sie zu beseitigen, bevor die Pandemie da st. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Hellmut Königshaus [FDP])


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601033700

Frau Kollegin Höhn, nach meiner Erfahrung haben

ie als Mitglied des Bundesrates an dieser Stelle schon
esprochen, aber als Mitglied des Hauses heute zum ers-
en Mal. Dazu gratuliere ich Ihnen.


(Beifall)


Das Wort hat jetzt die Bundesministerin Ulla
chmidt.


Ulla Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1601033800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

laube, die Tatsache, dass wir heute über die Vogel-
rippe diskutieren, hat etwas damit zu tun, dass aufgrund
er erstmaligen Erkrankung von Menschen außerhalb
siens, in der Türkei, das Vogelgrippevirus für viele
enschen in diesem Lande näher gekommen ist und

ass man sich nun damit ernsthafter und intensiver be-
chäftigt.

Die WHO hat in der Türkei Infektionen bei
0 Menschen – das ist eine große Anzahl – festgestellt,
arunter vier tödlich verlaufene Erkrankungen bei Kin-
ern. Ich kann vorab sicher auch in Ihrem Namen sagen,
ass den betroffenen Familien und den Freunden dieser
enschen das Mitgefühl der Bundesregierung und des

anzen Hauses gilt.

Für die Menschen in Deutschland ist die Vogelgrippe
amit näher gerückt. Frau Tackmann, an solchen Punk-
en stellen sich folgende Fragen: Müssen wir die Strate-
ie, die die Bundesregierung bisher eingeschlagen hat,
ndern? Hat sich etwas hinsichtlich der Einschätzung ge-






(A) )



(B) )


Bundesministerin Ulla Schmidt
ändert, ob Menschen stärker gefährdet sind oder nicht?
Müssen wir unsere Vorbereitungen auf eine mögliche
Pandemie anpassen oder müssen wir neue Wege gehen?
Das sind die Fragen, über die wir mit den Experten, die
wir Gott sei Dank in Deutschland haben, diskutiert ha-
ben. Wir haben international anerkannte Expertinnen
und Experten im Robert-Koch-Institut, im Paul-Ehrlich-
Institut und auch im Friedrich-Loeffler-Institut.

Die Diskussion mit diesen Experten hat gezeigt – das
wird durch die Erkenntnisse der Weltgesundheitsorgani-
sation und der europäischen Institutionen gestützt –, dass
es keine neue Gefährdungssituation gibt. Alle Experten
sagen, dass es aktuell keine Gefährdung der Bevölke-
rung gibt. Das „aktuell“ bezieht sich darauf, dass nie-
mand von uns wissen kann, ob in einigen Jahren eine an-
dere Entwicklung eintreten wird.

Klar ist heute: Es gibt keine Hinweise, dass es bisher
irgendwo eine Infektion von Mensch zu Mensch gege-
ben hat. Es gibt klare Hinweise darauf, dass alle infizier-
ten Personen, auch die in der Türkei, engen Kontakt zu
erkranktem Geflügel hatten. Die Krankheit grassierte
schon eine ganze Weile unter dem Geflügel in der Tür-
kei, ohne dass wirklich wirksame Maßnahmen getroffen
worden wären. Deshalb haben Kinder mit infiziertem
Geflügel gespielt. Es handelt sich nicht um eine begin-
nende Pandemie.

Das, was Sie, Frau Kollegin Höhn, angesprochen ha-
ben, nämlich dass es bei einem Virusisolat in der Türkei
eine Anpassung des Virus gegeben hat, ist kein isolierter
Fall. Die gleiche Mutation hat es 2003 in Hongkong und
2005 in Vietnam gegeben. Daher tun wir gut daran, mit
den Mitteln und den Fachkräften, die wir haben, weiter
die Entwicklung auf europäischer und internationaler
Ebene zu beobachten. Wir müssen innerhalb der G-7-
Staaten plus Mexiko und der gesamten Europäischen
Union alles Wissen austauschen und dafür sorgen, dass
wir vorbereitet sind und dass wir Maßnahmen treffen,
die der jetzigen Situation angemessen sind.

Daran, dass es keine Reisebeschränkungen gibt, se-
hen Sie, dass es keine Gefährdung der Bevölkerung gibt.
Das, was wir aber tun und was richtig ist, ist, dass wir
Warnungen aussprechen und die Menschen auffordern,
in fremden Ländern die Geflügelmärkte zu meiden,
überhaupt den Kontakt zu Geflügel zu vermeiden, weil
man nie weiß, ob ein Tier infiziert ist oder nicht. Wir for-
dern die Menschen auf, kein halbgares Geflügelfleisch
zu essen, sondern nur wirklich durchgebratenes oder ge-
kochtes Geflügel, weil ansonsten ein Restrisiko besteht.

Auch wenn es heute keine aktuelle Gefährdung gibt,
kann ich sagen: Die Bundesregierung hat alles getan und
tut alles – soweit das überhaupt in unseren Kräften steht –,
um Maßnahmen zu ergreifen, die eine Ausbreitung und
damit eine Gefährdung der Bevölkerung verhindern. Wir
nehmen die Risiken, die es gibt, sehr ernst und wir tref-
fen Vorkehrungen.

Sie haben Recht, Frau Kollegin Höhn, es gibt eine
lange Diskussion zwischen Bund und Ländern. Ich hätte
mich gefreut, wenn Sie uns bei dem, was wir wollten,

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(C (D tärker unterstützt hätten, als Sie noch in einer Landesreierung Verantwortung trugen; (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben wir getan!)


enn das ist ein langer Kampf gewesen. Ich habe diesen
ampf geführt. Es geht darum, dass die Länder ihre Ver-

ntwortung wahrnehmen, auch die finanzielle, und es
eht darum, dass wir genau festlegen, was Bund, Länder
nd Gemeinden tun müssen.

Erstens. Wir haben gemeinsam, einen Pandemieplan
ntwickelt. Das, was hier in Deutschland entwickelt
urde und was wir auf den Weg gebracht haben – es ba-

iert auf Erkenntnissen von Experten des Robert-Koch-
nstituts –, ist international anerkannt. Ich wiederhole:
s ist international anerkannt und es hat in der Europäi-
chen Union auch Vorbildcharakter. Jeder versucht, auf
einer Ebene Verantwortung wahrzunehmen.

Auf den theoretischen Fall – ich hoffe, es bleibt ein
heoretischer Fall; jeder von uns hofft das –, dass sich
us dem Vogelgrippevirus und einem anderen Virus ein
euer Typus bildet, der für den Menschen gefährlich ist,
ind Bund und Länder vorbereitet. Die Bevölkerung
ann geschützt werden. Die Länder haben – das wissen
ir – in eigener Verantwortung unterschiedliche antivi-

ale Mittel angeschafft. Sie sind dabei, ihre Bestände zu
ervollständigen. Es ist bekannt, dass es um die Arznei-
ittel Tamiflu und Relenza geht. Diese Arzneimittel

önnen zwar nicht heilen, aber den Krankheitsverlauf
ildern. Wir halten es für notwendig, dass diese Medi-

amente zur Verfügung stehen.

Eines weiß jeder: Letztlich hilft nur ein Impfstoff.
ber dieser Impfstoff kann erst entwickelt werden, wenn
ieses Virus entstanden und erforscht ist. Deswegen
üssen wir für die erste Phase auch hier einen Schutz

ufbauen. Das tun die Länder. Gemeinsam mit den Län-
ern werden die Informationssysteme gestärkt, sodass
lar ist, wie die Verantwortlichen auf den verschiedenen
benen im Falle des Falles – wir alle hoffen, dass er nie
intritt – aktiv werden können.

Zweitens. Die Bundesregierung trifft die entsprechen-
en Vorbereitungen, damit im Falle des Falles ein Impf-
toff hergestellt werden kann. Wir geben über
0 Millionen Euro aus, damit die anstehende Zulassung
es Prototyps gefördert wird. Wenn die Entstehung eines
olchen Virus bekannt ist, dann sind wir innerhalb von
rei bis sechs Monaten in der Lage, einen Impfstoff her-
ustellen, der die gesamte Bevölkerung schützt. Wir füh-
en Verhandlungen und haben Verträge abgeschlossen,
amit für die gesamte Bevölkerung genügend Impfstoff
orhanden ist, um eine zweimalige Durchimpfung zu or-
anisieren. Das ist dann der beste Schutz, den wir den
enschen anbieten können.

Drittens. Das Robert-Koch-Institut verstärkt die epi-
emiologische Überwachung. Wir unterstützen es dabei
uch finanziell, damit man das, was Sie angesprochen
aben, organisieren kann.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Ulla Schmidt
Viertens. Das Robert-Koch-Institut hat eine Kommu-
nikations- und Informationsstrategie entwickelt, die
nicht nur die Fachleute – Ärzte und andere –, sondern
auch die Nichtfachleute in vorbildlicher Weise und in ei-
ner verständlichen Sprache informiert, damit jeder so
viel Schutz bekommen kann, wie eben möglich ist.

Lassen Sie mich zusammenfassen: Wir haben es mit
einer Tierseuche zu tun, die unter extrem ungünstigen
Verhältnissen auf Menschen übergehen kann. Wir kön-
nen solche Krankheitsfälle bei frühzeitiger Behandlung
heilen. Unser Land verfügt über einen Pandemieplan,
der Bund und Ländern konkrete Aufgaben zuweist.
Diese Aufgaben werden erfüllt. Dieser Plan gewährt den
bestmöglichen Schutz. Deutschland verfügt mit den
Fachleuten des Robert-Koch-Instituts und des
Paul-Ehrlich-Instituts über international anerkannte
Experten, die auch weltweit zum Einsatz kommen. Alle
Fachleute stehen miteinander in Kontakt. Die Koopera-
tion des Personals in den Krankenhäusern, der Ärzte, der
Notfalleinrichtungen und der Rettungsdienste – sie wer-
den das Rückgrat bilden, wenn ein Einschreiten notwen-
dig ist – ist organisiert.

Das ist für uns kein Ruhekissen. Wir arbeiten auf die-
sem Gebiet weiter. Ich glaube, dass man mit Recht sagen
kann: Wir sind auf einem guten Weg. Wir investieren
viel Geld in diesen Bereich. Ich hoffe, dass das, was wir
hier vorbereiten, niemals zur Anwendung kommen
muss.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601033900

Das Wort hat jetzt die Kollegin Julia Klöckner von

der CDU/CSU-Fraktion.


Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1601034000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Eine Meldung hat mich heute schon recht erstaunt, und
zwar die Einschätzung der EU-Kommission, dass es sich
bei der Vogelgrippe zurzeit um die gefährlichste Seuche
– vor BSE! – handelt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Tja!)


Gerade wenn man sich die Bilder von der BSE-Hochzeit
vor Augen führt, möchte man an Weiteres gar nicht den-
ken.

Es gibt wie immer zwei Seiten. Man muss die Ba-
lance finden und das Ganze im Lot halten. Auf der einen
Seite gilt es, Panikmache zu vermeiden und den Ball,
umgangssprachlich ausgedrückt, etwas flacher zu halten,
damit die Hysterie nicht zu groß wird. Auf der anderen
Seite wollen wir aber auch informieren, wollen wir ge-
wappnet sein und nicht überrascht werden. Deshalb halte
ich die Kritik an dieser Aktuellen Stunde, die von den
Oppositionsfraktionen – sicherlich nur subtil – anklang,
für nicht gerechtfertigt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


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(C (D enn ich mir überlege, zu welchen Themen wir schon ktuelle Stunden gehabt haben – ich nehme auch meine raktion da nicht aus –, muss ich sagen, dass diese hier iner Glanzdebatte wert ist. Die Aktuelle Stunde ist deshalb heute angebracht, eil es darum geht, zum einen den Wissensdurst der Beölkerung zu stillen und die Unsicherheit der Bevölkeung abzubauen, zum anderen aber sich auch nicht urückzulehnen. Wir kennen das doch: Auch wenn irendeine Krise auf Hochtouren gelaufen ist und in den edien entsprechend durchgearbeitet worden ist, glaubt an schon drei Wochen später, es sei wieder alles in rdnung. Wenn der Verzehr von Fleisch in den Keller efallen ist, dauert es nur ein paar Wochen, bis er wieder uf dem Stand ist, auf dem er vorher war. Es geht also arum, sich nicht zurückzulehnen, sondern mitzudenken nd auch selbst vorsichtig zu sein. Unsere Bevölkerung arf es nicht allein den staatlichen Behörden überlassen, orsicht walten zu lassen; auch man selbst soll Vorsicht alten lassen. Wir haben in Deutschland bisher das richtige Maß wischen Information und Vermeidung von Panikmache efunden. Auf jeden Fall muss jeder Verdachtsfall ernst enommen werden. Was an Deutschlands Grenzen und n den Herkunftsländern geschehen soll, wurde schon ur Genüge dargestellt. Noch einmal zur Deklarationspflicht oder zu dem Aninnen des Ministers, dass die Deklaration auch schon or Ort durchgeführt wird: Da gibt es ein Verständnisroblem der FDP. Es geht nicht um 400 Millionen zuätzliche Formulare, wie Herr Staatssekretär Müller eute Morgen erwähnt hat. (Zuruf des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


eshalb schlagen wir auch vor, nicht ein Extraformular
u erarbeiten, sondern das mit in die Zollerklärung hi-
einzunehmen. Insofern gibt es zwei Wege. Wir würden
ann schon gern den unbürokratischeren Weg wählen,
ieber Herr Kollege Goldmann. Denn wenn ich etwas
nterschreiben muss, etwas deklarieren muss, hat das
chon eine besondere Dimension. Dem einen oder ande-
en geht es so, wenn er in die USA fliegt. Man überlegt
ich dann doch noch einmal: Hat man etwas Bestimmtes
abei, möglicherweise auch im Handgepäck? – Wenn
ch etwas unterschreibe und noch einmal darauf hinge-
iesen werde, was gefährlich sein kann oder nicht im-
ortiert werden darf, dann ist das gut.

Dazu ein Beispiel. Ein Flughafenkontrolleur erzählte
ir: Die so genannten Traumfänger – mit Federn dran –
erden oft unbehandelt verwendet, zu Spielzeug weiter-
erarbeitet und vertrieben. Gerade die sind Überträger.
aran denkt man oft gar nicht. Deshalb kann es sehr

innvoll sein, dass man bei einer Deklaration, bei einer
nterschrift noch einmal darauf hingewiesen wird.

Wichtig ist, dass wir zügig handeln. Ich finde das Er-
ebnis der Länderrunde mit unserem Minister Seehofer,
n der auch Abgeordnete teilnehmen durften, sehr er-
reulich. Die Länder haben sich mit dem Minister sehr
ügig einigen können. Wir haben also weder ein






(A) )



(B) )


Julia Klöckner
Erkenntnis- noch ein Krisenmanagementproblem. Es ist
klar, was gemacht werden muss. Es ist auch klar, dass
die Bundesländer intensiv zusammenarbeiten müssen
und dass das koordiniert werden muss. Es ist ebenfalls
klar, dass sie sich absprechen müssen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber die Länder waren doch die Motoren!)


Wir wissen ja, dass das Virus keine Rücksicht auf den
Föderalismus nehmen wird. Auf Unstimmigkeiten wird
das Virus auch keine Rücksicht nehmen. Insofern sollte
da, wo doch noch einige Animositäten oder Zögerlich-
keiten bestehen, gemeinsam koordiniert werden; letzt-
lich sollten dem Bund die Daten weitergegeben werden.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Niedersachsen hat das doch immer gefordert! Doch nicht die anderen!)


– Herr Kollege Goldmann, ich glaube, Sie haben die
Möglichkeit, eine Zwischenfrage zu stellen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601034100

Wir sind in der Aktuellen Stunde und da gibt es keine

Zwischenbemerkungen.


Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1601034200

Das war auch mehr rhetorisch gemeint.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601034300

Vielleicht können Sie sich ja anschließend darüber

auseinander setzen. In der Aktuellen Stunde geht das
nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1601034400

Es hilft also wenig, wenn Deutschland optimal gerüs-

tet ist. Es geht auch darum, dass in den Herkunftsländern
– wir sind nun einmal kein abgeschottetes Land und das
ist auch gut so – informiert wird, Prävention betrieben
wird und Hygienevorschriften eingehalten werden. Aber
man kann, wenn man nach Rumänien oder in die Türkei
blickt, auch feststellen, was bei den Beitrittskandidaten
noch zu tun ist, wenn sie zum Beispiel bezüglich dieser
Präventionsmaßnahmen auf das Niveau der Europäi-
schen Union gebracht werden sollen.

Eines ist auch klar: Die Kontrollen an den Flughäfen
können immer nur Stichproben sein. Eine hundertpro-
zentige Kontrolle wird es bei 80 Flügen täglich aus den
betroffenen Ländern nach Frankfurt wohl nie geben.
Innerhalb von vier Wochen wurde 600-mal illegal im-
portiertes Geflügel festgestellt. In Belgien wurden zwei
infizierte Adler aus dem Verkehr gezogen. Die Kontroll-
dichte muss also sicherlich erhöht werden; auch die Sen-
sibilität muss steigen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601034500

Frau Kollegin Klöckner, denken Sie bitte an die Zeit.

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(C (D Ich komme zum Ende. – Ich würde gerne noch eines it Blick auf die Länder lobend erwähnen. Nein, Sie haben die Zeit schon weit überzogen. Ich itte, jetzt zum Schluss zu kommen. Dann möchte ich auf die Informationshotlines der änder hinweisen. Sie sind nämlich sehr gut, vor allen ingen die von Bayern und von Baden-Württemberg; ndere Länder könnten da noch nachziehen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1601034600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601034700
Julia Klöckner (CDU):
Rede ID: ID1601034800


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601034900

Das Wort hat jetzt die Kollegin Dr. Carola Reimann

on der SPD-Fraktion.


Dr. Carola Reimann (SPD):
Rede ID: ID1601035000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

üngsten Fälle von Vogelgrippe in der Türkei haben zu
erunsicherung in der Bevölkerung geführt. Das Virus,
as bis vor kurzem nur im fernen Asien auftrat, hat in-
wischen Europa erreicht. Das ist der Grund, warum wir
eute Morgen in den Fachausschüssen darüber diskutiert
aben und das jetzt auch hier tun.

Die Verunsicherung ergab sich vor allem deshalb,
eil sich Menschen mit dem Virus infiziert haben und

inige daran gestorben sind. So entstand bei manchem
er Eindruck, dass es sich um eine für den Menschen
och ansteckende, gefährliche Seuche handelt. Das ist
ber bislang nicht der Fall. Das Vogelgrippevirus H5N1
leibt trotz der Infektionsfälle in der Türkei in erster Li-
ie eine Tiererkrankung. Es kann nur dann übertragen
erden, wenn Menschen in direkten, intensiven Kontakt
it Geflügel kommen, wie es in einzelnen Fällen in der
ürkei leider geschehen ist. Für eine Übertragung von
ensch zu Mensch – das ist heute hier schon gesagt
orden; ich will es aber noch einmal betonen – gibt es
islang keine Anhaltspunkte. Ich warne deshalb vor Pa-
ikmache.

Dennoch müssen wir uns auf mögliche Pandemien
orbereiten. Eine solche für Menschen gefährliche Pan-
emie kann durch eine Mutation des Vogelgrippeerre-
ers entstehen. Dieses dann neuartige Virus, das wir jetzt
och gar nicht kennen, kann sich in der heutigen sehr
obilen Welt sehr rasch ausbreiten. Diese Tatsache dür-

en wir nicht verharmlosen. Sie bedarf unserer hohen
ufmerksamkeit. Die Einschätzung der Experten im
achausschuss heute Morgen war aber auch: Wir sind
urzeit besser auf eine solche mögliche Pandemie vorbe-
eitet als je zuvor.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, damit Deutschland
iner möglichen Pandemie begegnen kann, wurden in
en letzten Monaten einige Vorkehrungen getroffen; es
st schon gesagt worden. Beim Robert-Koch-Institut
urde mit Beteiligung der Länder und des Bundesge-






(A) )



(B) )


Dr. Carola Reimann
sundheitsministeriums ein nationaler Influenzapande-
mieplan erarbeitet. Er bildet die wissenschaftlich fun-
dierte Grundlage für eine bundesweit koordinierte
Vorbereitung auf eine Influenzapandemie. Ein wichtiges
Kernstück des Plans ist die Forderung an die Bundeslän-
der – denn die Seuchenabwehr liegt in der Zuständigkeit
der Bundesländer; das ist hier schon mehrfach erwähnt
worden –, sich ausreichend mit antiviralen Substanzen,
den so genannten Neuraminidasehemmern, zu bevorra-
ten. Jetzt ist es entscheidend, dass die Länder der ge-
meinsam erarbeiteten Empfehlung im Pandemieplan fol-
gen und sich mit der empfohlenen Menge an antiviralen
Substanzen bevorraten bzw. Verträge zur Bevorratung
abschließen. Diese Medikamente – das ist bereits ange-
klungen – sollen den Zeitraum zwischen dem Auftreten
des Virus und der Verfügbarkeit eines wirksamen Impf-
stoffes überbrücken. Denn die Krux ist: Man kann einen
Impfstoff für einen neuartigen Erreger erst nach Auftre-
ten dieses Erregers herstellen.

Um die Entwicklung eines neuen Impfstoffes zu be-
schleunigen, hat die vorige Bundesregierung 20 Millio-
nen Euro für die Entwicklung eines Prototypimpfstoffes
zur Verfügung gestellt. Zwei in Deutschland ansässige
Unternehmen sollen einen solchen Prototyp entwickeln,
der innerhalb kürzester Zeit an ein Pandemievirus ange-
passt und auch schnell, also in drei bis sechs Monaten,
für die gesamte Bevölkerung hergestellt werden kann.

Ende letzten Jahres wurde bei der EMEA in London
die erste Zulassung für einen solchen Prototypimpfstoff
beantragt. Dieser Antrag ist zurzeit in der Bearbeitung.

Die derzeit wichtigste Maßnahme besteht darin, die
Tierseuche an ihrer Verbreitung möglichst effizient zu
hindern. Das momentan größte Risiko ist und bleibt
– das haben wir heute Morgen mehrfach gehört – die
Einschleppung der Vogelgrippe nach Deutschland durch
Menschen selbst, bewusst oder unbewusst. Ich will gar
nicht immer eine kriminelle Absicht unterstellen. Denn
man kann beispielsweise ungewollt Tierfedern am Kör-
per mit sich führen. Deshalb müssen die Kontrollen an
den Flug- und Seehäfen in unserem Land verstärkt wer-
den. Ich persönlich halte bei Einreise in die EU auch
eine Deklarationspflicht in Form einer verbindlichen zu-
sätzlichen Zollerklärung an den EU-Außengrenzen für
höchst sinnvoll. Wir kennen ähnliche Maßnahmen von
der Einreise in die USA.

Wir haben ein Bündel von Maßnahmen ergriffen, um
uns auf eine mögliche Pandemie vorzubereiten. Ich will
es noch einmal sagen: Heute Morgen wurde die Einschät-
zung geäußert, dass wir zurzeit besser vorbereitet sind als
je zuvor. Dennoch sind einige im Pandemieplan vorgese-
hene Maßnahmen wie die Bevorratung mit antiviralen
Substanzen noch nicht im vollen Umfang umgesetzt.
Hier sind – das will ich deutlich sagen – die Bundeslän-
der gefordert, die gemeinsam vereinbarten Maßnahmen
zügig umzusetzen und auch die vereinbarten Zielmengen
zu erreichen.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Peter Jahr von der DU/CSU-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und ollegen! Gerade in unserer Mediengesellschaft kann an am Beispiel der Vogelgrippe verdeutlichen, dass ehr Information nicht gleichbedeutend ist mit besserer nformation. ie Medien tendieren zu einer Überzeichnung. Was anchmal auf der Strecke bleibt, sind die angemessenen otwendigen Maßnahmen. Dieses Spiel der medialen Kräfte konnte ich gestern ei einer Fernsehsendung zum Thema Vogelgrippe gut eobachten. Positiv zu verzeichnen waren die Meinunen der geladenen Experten, die aber im großen Widerpruch zu den eingespielten Kurzfilmen standen. Daran chlossen sich Zuschauerfragen an, wie zum Beispiel: Darf ich denn mein Kind noch draußen spielen lassen, o doch schon unsere Hühner weggesperrt werden müs en?“ oder „Muss ich meine Katze töten lassen, wenn sie al einen Vogel gefangen hat?“ – Wir lachen zwar jetzt arüber. Aber es handelte sich um ernsthafte Fragen von ürgerinnen und Bürgern an die Experten. Aus meiner Sicht wohltuend wurden fast alle Fragen unächst mit den Vorbemerkungen beantwortet: Erstens. s handelt sich um eine Tierseuche. weitens. Diese Tierseuche ist noch nicht in Deutschand angekommen. Drittens. Sie können sowohl Ihre atze als auch Ihre Kinder ins Freie lassen. – Nur der oderator war mit diesen Antworten sichtlich unzufrie en. Ich bin unserem Bundesminister Seehofer sehr dankar, dass er durch sein umsichtiges und konsequentes andeln viele Dinge wieder vom Kopf auf die Füße ge tellt hat. Ich denke, die Bundesregierung ist ihrer Verntwortung voll gerecht geworden. Sie hat die Gefahr däquat beschrieben und hat angemessen konsequent regiert. Übrigens: Die Gefahr angemessen beschreiben, das eißt auch, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Auch as – so haben wir gehört – tut die Bundesregierung. Die allerwichtigste Erkenntnis ist: Die Vogelgrippe ist nd bleibt eine Tierseuche und ist als solche konsequent u bekämpfen. ch sage das nur deshalb, weil es den Kopf frei macht für ie notwendigen Maßnahmen. Dass wir heute im Parlaent über die Gefahren der Vogelgrippe in Europa spre hen müssen, zeigt doch vor allem eines: Wir – damit eine ich die Weltgemeinschaft – haben es eben nicht eschafft, das zu tun, was notwendig gewesen wäre, Dr. Peter Jahr nämlich die Tierseuche von Anfang an dort konsequent zu bekämpfen, wo sie auftritt. Hätten wir die Vogelgrippe in Asien erfolgreich bekämpft, würde dieses Problem heute nicht existieren. Hier haben die westliche Welt und die Sonderorganisationen der UN, aber auch aufstrebende Staaten wie China oder die Türkei die Gefahr anfangs grob oder zumindest fahrlässig unterschätzt. Deshalb begrüße ich die jetzt getroffenen Maßnahmen der Weltgemeinschaft, mit denen Aktionen abgestimmt werden und die Vogelgrippe in Asien gemeinsam bekämpft wird, ausdrücklich. Dabei ist mir aus meiner Kenntnis über die Bedingungen der Haltung von Geflügel im asiatischen Raum deutlich geworden: Es gibt noch einen gewaltigen Unterschied zwischen der so genannten Massenund der massenhaften Tierhaltung. Wir werden langfristig daran arbeiten müssen, die Bedingungen der Haltung von Geflügel in Asien so zu ändern, dass sie einerseits nicht mehr zwangsläufig Brutstätte von neuen Viruskombinationen sind und dass andererseits die Existenzgrundlagen der dortigen Bevölkerung nicht gefährdet werden. Ich denke, das ist die eigentliche Herausforderung für die Zukunft. Noch eine Bemerkung sei mir an dieser Stelle gestattet. Ich denke, auch die Achtung vor der Schöpfung sollte uns dazu bringen, bei notwendigen Seuchenbekämpfungsmaßnahmen angemessene Verfahren für die Tiere anzuwenden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601035100
Dr. Peter Jahr (CDU):
Rede ID: ID1601035200

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Oh!)


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Ursula Heinen [CDU/CSU]: Genau!)





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(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Tja!)


Ich bin übrigens den Medien dankbar, dass sie nicht all
das zeigen, was in Asien in diesem Zusammenhang statt-
gefunden hat.

Man muss aber offen einräumen: Die Vogelgrippe
verfügt natürlich über gefährliche Sonderpotenziale.
Erstens. Sie ist global, weil der Erreger neben dem klas-
sischen Ausbreitungsinstrument, nämlich dem Flugzeug
und dem Menschen, über das globale Transportmittel
„Zugvögel“ verfügt.

Zweitens. Die aktuelle Vogelgrippe wird durch einen
besonders aggressiven Virenstamm, die so genannte
H5N1-Kombination, hervorgerufen. Die wenigen Über-
tragungen von Tier zu Mensch sind von einer hohen Le-
talitätsrate geprägt.

Drittens. Dieser Erregerstamm hat das Potenzial, so
zu mutieren, dass er auch von Mensch zu Mensch über-
tragen werden kann.

Was ist zu tun? Erstens. Die Vogelgrippe ist als Tier-
seuche dort zu bekämpfen, wo sie entsteht. Die Ausbrei-
tung ist zu verhindern.

Zweitens. Die Bedingungen der Haltung von Geflügel
in Asien sind so zu verändern, dass das Entstehen von
Tierseuchen nicht begünstigt wird.

Drittens. Das Fünfpunkteprogramm der Bundesregie-
rung ist konsequent umzusetzen. Verbesserungswürdig

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(C (D ind – das ist mehrfach gesagt worden – die Kontrollen n Flughäfen und an den EU-Außengrenzen. Viertens. Die Pandemiepläne für Deutschland und die U sind weiter zu präzisieren. Fünftens. Wir treten für eine angemessene, faktenbeogene Informationspolitik ein. Denn Fakt bleibt: Wenn ir die Vogelgrippe erfolgreich bekämpfen, dann besteht uch keine Gefahr für den Menschen. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601035300

Das Wort hat jetzt die Kollegin Elvira Drobinski-

eiß von der SPD-Fraktion.


Elvira Drobinski-Weiß (SPD):
Rede ID: ID1601035400

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Ich bin heute eine der letzten Rednerinnen in
ieser Aktuellen Stunde. Wundern Sie sich also nicht,
enn es in meiner Rede Aussagen gibt, die Sie heute
öglicherweise schon gehört haben.

Die Weltgesundheitsorganisation informiert regelmä-
ig über die Zahlen der Verdachtsfälle auf Infektionen
it H5N1, über die laborbestätigten Infektionen bei
enschen, aber auch über die Anzahl der inzwischen an

ogelgrippe verstorbenen Personen. Gerade vor dem
intergrund der Ausbreitung des Virus in der Türkei,

lso direkt an der EU-Grenze, wächst natürlich auch in
er deutschen Bevölkerung die Besorgnis. Deshalb ist es
achvollziehbar und wichtig, wenn sich Reisende, aus
er Türkei kommend und über grippeähnliche Symp-
ome klagend, vertrauensvoll an ihren Arzt wenden.
um Glück waren es, wie sowohl in Belgien als auch in
eutschland in der vergangenen Woche geschehen, bis-
er Fälle, bei denen sich der Verdacht auf Vogelgrippe
icht bestätigte.

Möglicherweise wird sich die Anzahl dieser Untersu-
hungen erhöhen. Denn wir haben die jährliche Grippe-
aison noch nicht erreicht; sie steht uns noch bevor. Des-
egen bitte ich speziell die Verantwortlichen in den
edien, mit den Informationen über diese Krankheit

erantwortungsvoll umzugehen; auch darauf ist schon
ehrfach hingewiesen worden.

In den Vordergrund der Informationspolitik sowohl
er Bundesregierung und der Länder als auch der Me-
ien und zum Beispiel der Reisebüros muss die Aufklä-
ung der Verbraucherinnen und Verbraucher darüber,
as die Vogelgrippe ist, gestellt werden. Wir reden stän-
ig davon, aber ich könnte mir vorstellen: Wenn wir
enschen fragen würden, wie sich denn diese Krankheit

m Einzelnen darstellt, hätten viele Schwierigkeiten mit
er Antwort. Wir müssen deutlich machen, wie wir uns
or einer Infektion mit diesem Virus schützen können.
ier denke ich an Reiseanbieter, Reisebüros und Flugge-

ellschaften, die beispielsweise zur Verteilung entspre-
hender Info-Materialien verpflichtet werden sollten.
uch Folgendes könnte ich mir vorstellen: Sie kennen






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(B) )


Elvira Drobinski-Weiß
das ja, dass man während des Fluges Sicherheitshin-
weise bekommt. Das ist ja jedes Mal der gleiche Vor-
gang. Man könnte diese Möglichkeiten nutzen und die
Menschen, die nicht lesen – das sind mehr, als wir glau-
ben –, zumindest über das Bild informieren. Das wäre
doch eine Überlegung wert.

Die Vogelgrippe ist eine für Hausgeflügel extrem an-
steckende Krankheit. Es liegen nach Angaben der WHO
jedoch keine Hinweise darauf vor, dass das Virus seine
Übertragbarkeit erhöht hätte oder von Mensch zu
Mensch übertragbar wäre. Weder die WHO noch das
Auswärtige Amt sprechen gegenwärtig Warnungen vor
Reisen in die betroffenen Länder aus.

Sie haben hier auch schon einfache Vorsorgeempfeh-
lungen gehört, etwa dass man eben keine Geflügel-
märkte besuchen oder dass man weder Fleisch noch die
berühmten Federn mitbringen soll. Das muss ich nicht
weiter ausführen. Für Verbraucherinnen und Verbrau-
cher in Deutschland besteht nach dem heutigen Wissens-
stand jedoch keine Gefahr. Der direkte Kontakt mit infi-
ziertem Geflügel ist der einzige Weg, auf dem das Virus
vom Geflügel auf den Menschen übertragen werden
kann.

Nun folgt in meinem Manuskript eine Liste mit Maß-
nahmen vor allem hygienischer Art, mit denen man die
Übertragung verhindern kann. Ich denke, Sie sind darü-
ber informiert; ich werde das jetzt nicht weiter ausfüh-
ren.

Wir sollten uns gemeinsam dafür einsetzen, dass es zu
keiner ungerechtfertigten Panik kommt. Denn nichts ist
so ansteckend wie die Angst. Mit diesem Satz hat heute
Morgen die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses die
Sitzung begonnen. Die Bundesregierung verstärkt ge-
meinsam mit den Ländern und in Zusammenarbeit mit
den Fachleuten die Schutzmaßnahmen gegen die Vogel-
grippe. Ähnlich wie es bei uns eine Arbeitsgruppe der
zuständigen Länderminister gibt, sollte auch auf EU-
Ebene eine interministerielle Arbeitsgruppe eingerichtet
werden. Ich habe den Eindruck, dass es in der Bundes-
republik das Problem des Föderalismus gibt. Mir ist aber
heute Morgen auch deutlich geworden, dass die Länder
Europas in dieser Beziehung noch viel zu wenig gemein-
sam in die gleiche Richtung gehen. Nötig sind ein ge-
zieltes Vorgehen und die schnelle Klärung solcher Fra-
gen wie der Verstärkung der Kontrollen an den EU-
Außengrenzen und der stärkeren Überwachung nicht nur
des Flugverkehrs, sondern auch des Auto- und Busver-
kehrs und des Seewegs, den wir eigentlich immer ver-
gessen.

In einer globalisierten Welt müssen auch die Pro-
bleme gemeinsam angegangen werden: Zur Unterstüt-
zung vor Ort werden im internationalen Kampf gegen
das Virus deutsche Veterinäre, Virologen und andere Ex-
perten in von der Vogelgrippe betroffene oder bedrohte
Länder geschickt. Das haben wir heute Morgen bereits
im Ausschuss gehört. Die Betreffenden werden in den
entsprechenden Instituten bei uns in der Bundesrepublik
in Schnellkursen fit gemacht. Die EU-Kommission hat
ihre Hilfszusagen für die Bekämpfung aufgestockt; die
Weltbank hat 410 Millionen Euro freigegeben.

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(C (D Frau Kollegin, kommen Sie bitte zum Schluss. Das tue ich. – Unsere Entwicklungshilfeministerin eidemarie Wieczorek-Zeul hat bekannt gegeben, dass Millionen Euro an Zahlungen allein an Indonesien und ietnam geleistet worden sind. Das ist wichtig. Denn rankheiten wie die Vogelgrippe machen uns auf er chreckende Weise klar, wie abhängig wir voneinander ind: Es geht nicht nur um uns, nicht nur um Europa; es eht um uns alle. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601035500
Elvira Drobinski-Weiß (SPD):
Rede ID: ID1601035600


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601035700

Das Wort hat jetzt der Kollege Hermann-Josef Scharf

on der CDU/CSU-Fraktion.


Hermann-Josef Scharf (CDU):
Rede ID: ID1601035800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
eine sehr verehrten Damen und Herren! Seit es uns
enschen gibt, sind wir von ansteckenden Krankheiten

nd Seuchen bedroht. Die Pest, die Cholera oder die Ma-
aria dezimierten ganze Gesellschaften. Viele dieser und
nderer Krankheiten konnten erforscht und erfolgreich
ekämpft werden. Ganz auszurotten waren sie aber nie.
mmer neue Erreger forderten die Medizin im weitesten
inne heraus, so wie 1996, als – sehr weit weg von uns –

n Südostasien die Vogelgrippe ausbrach, die bis Mitte
ieses Monats weltweit circa 80 Menschen das Leben
ekostet hat. Bis dato waren es ausnahmslos Fälle, in de-
en es zu einem direkten Kontakt des Virus mit dem zu
emitleidenden Opfer kam.

Vor wenigen Monaten noch weit weg, ist diese Seu-
he jetzt mit 21 infizierten Fällen und vier toten Kindern
n Sichtweite unserer Haustür gerückt. Es mag sein, dass
ie Türkei als Transitroute von Wandervögeln aus dem
alkan, Sibirien oder dem Schwarzen Meer anfälliger
ls andere europäische Staaten für die Vogelgrippe ist.
isikoverschärfend wirkt sicherlich die extreme Armut
uf dem Land, die viele Menschen zwingt, Geflügel zu
alten, um ihre Existenz zu sichern. Über 2 Millionen
iere wurden bisher in der Türkei getötet. Wir sollten
enigstens kurz innehalten und uns bewusst machen,
as dies allein ökonomisch für die dort lebenden Men-

chen bedeutet.

Auch wenn wir alle hoffen, dass sich die Vogelgrippe
icht mehr weiter verbreitet und erfolgreich eingedämmt
nd bekämpft werden kann, so lässt sich doch nicht mit
etzter Gewissheit ausschließen, dass auch wir von die-
er Seuche heimgesucht werden. Zur Panik besteht kein
nlass, was uns heute Morgen auch die Experten im
usschuss gesagt haben, wohl aber zur Vorsicht und zu
erantwortungsvollem Handeln.

Wer letzte Woche die Fernsehbilder vom Frankfurter
lughafen sah, wo trotz wiederholten Verbots Geflügel
der andere Vögel, Geflügelfleisch, Eier und andere Pro-






(A) )



(B) )


Hermann-Josef Scharf
dukte von Geflügel sowie Federn und unbehandelte
Jagdtrophäen eingeführt wurden, dem fehlen schlicht
und ergreifend die Worte. Wir müssen an die Menschen
appellieren, nicht sich und andere durch unüberlegtes
und teilweise egoistisches Verhalten zu gefährden. Alle
Vorsichtsmaßnahmen, die ergriffen werden können,
müssen auch ergriffen werden. Dazu gehört vor allem,
während der Zugvögelzeit unsere Tiere im Stall zu hal-
ten und alles zu tun, damit es zu keinem Kontakt mit den
fremden Artgenossen kommen kann.

Wichtig ist auch, dass wir möglichst alle über die
Krankheitssymptome bzw. über die möglichen Anste-
ckungswege informiert sind.

Wohltuend war bisher, wie unaufgeregt unsere Ge-
sundheits- und Seuchenexperten mit dieser für uns noch
latent vorhandenen Gefahr umgegangen sind. Sie haben
sachlich – ohne Panik zu schüren – aufgeklärt und unter
anderem darauf hingewiesen, dass nach dem derzeitigen
Wissensstand nur ein direkter Kontakt mit dem Virus zu
der nicht immer tödlich verlaufenden Krankheit führt.

In diesem Zusammenhang fällt mir die Äsop-Fabel
vom Hirtenjungen ein, der seine Mithirten ständig är-
gerte, indem er ohne Grund „Wolf“ schrie. Als dann der
Wolf tatsächlich die Schafherde angriff und er erneut um
Hilfe schrie, reagierte niemand mehr.

Für Nichtmediziner oder -seuchenexperten ist es sehr
schwer, mögliche Gefahren zu beurteilen und zu bewer-
ten. Anfängliche Forschungen ergaben, dass die Vogel-
grippe aggressiver sei als ursprünglich angenommen.
Viele Damen und Herren vom Fach sahen die Gefahr ei-
ner von Mensch zu Mensch übertragbaren Virusvariante,
die eine weltweite Pandemie auslösen könnte. Jetzt aller-
dings gibt es auch glaubwürdige Berichte, die die Krank-
heit als nicht so virulent wie ursprünglich angenommen
einschätzen.

Die Politik darf sich jedoch nicht vom Prinzip Hoff-
nung oder gar von einem Wunschdenken leiten lassen.
Sie muss vielmehr Entscheidungen entsprechend einem
breiten, mit Wahrscheinlichkeitsgraden versehenen Ge-
fahrenspektrum treffen. Krisenvorsorge zu treffen heißt
in unserer konkreten Situation, im Notfall unsere Bevöl-
kerung ausreichend mit Impfstoff und Medikamenten
versorgen zu können. Der zeitliche Verlauf dieser Seu-
che war lang genug, um ein entsprechendes Krisenma-
nagement zu organisieren, das sowohl die in eigener Zu-
ständigkeit zu treffenden Entscheidungen auf der
jeweiligen Landesebene betrifft wie auch die Koordina-
tion zwischen Bundesregierung und Bundesländern. Bis-
herige Verlautbarungen aus diesen Kreisen schaffen Ver-
trauen.

Ich möchte allen Verantwortlichen für ihren bisher
geleisteten Einsatz ein herzliches Wort des Dankes sa-
gen. Es ist sicherlich nicht naiv und leichtfertig, zu be-
haupten, dass unsere verantwortlichen Stellen alles tun,
um die Gefahr, die durch die Vogelgrippe entstehen
kann, beherrschbar und so gering wie möglich zu halten.
Die Vogelgrippe zeigt uns erneut, wie gefährdet die
Menschheit ist bzw. auf diese Art und Weise gefährdet
werden kann.

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(C (D Nicht Deutschland allein, sondern die internationale taatengemeinschaft als Ganzes ist gefordert, von einem eaktiven zu einem präventiven Handeln zu kommen. offen wir, dass wir alle gemeinsam diese und andere efahren erfolgreich abwehren und dass die bedauerli hen Schäden begrenzt bleiben. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601035900

Herr Kollege Scharf, ich habe hinsichtlich der Rede-

eit die Augen ein wenig zugedrückt; denn es war Ihre
rste Rede im Deutschen Bundestag. Dazu gratuliere ich
hnen herzlich.


(Beifall)


Als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt hat
as Wort der Kollege Dr. Wolfgang Wodarg von der
PD-Fraktion.


Dr. Wolfgang Wodarg (SPD):
Rede ID: ID1601036000

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

en! Am Ende dieser Aktuellen Stunde hat es wenig
inn, über ihre Funktion nachzudenken. Aber ich will sie
utzen, um noch einige Argumente zu nennen, die mir
ichtig sind und die in diesem Zusammenhang bedacht
erden müssten.

Es gibt sehr viele Erkrankungen bei Tieren, von de-
en der Humanmediziner wenig weiß und von denen er
uch nicht viel wissen muss, weil sie für den Menschen
icht gefährlich sind. Es gibt andere Erkrankungen, die
ür Tiere und Menschen gefährlich sind. Es gibt wie-
erum Erkrankungen, bei denen Tiere nur Zwischenwirt
ind. Die Biologie der Krankheitserreger ist sehr kom-
lex. Es gibt in bestimmten Teilen der Welt Reservoire
on Erregern, an die sich die lokale Bevölkerung adap-
iert hat, sodass es dort nur in einigen Fällen zu Erkran-
ungen kommt. Wenn diese Erreger aber in eine andere
umanpopulation kommen, können Krankheiten aus-
rechen. All das ist bekannt.

Die Vogelgrippe ist gar keine Erkrankung des Men-
chen; wir sprechen hier von einem Phantom. Es ist ein
hänomen, das wir beobachten und das zu dieser Aktu-
llen Stunde geführt hat. Es handelt sich um die Theorie,
ass eine Erkrankung, die bei Vögeln vorkommt, für den
enschen gefährlich werden kann. Ob Tiererkrankun-

en für Menschen gefährlich werden, hängt zum einen
on der Anzahl der Erreger ab, also der Intensität des
ontaktes, und zum anderen von der Abwehrlage derje-
igen, die den Kontakt mit diesen Erregern normaler-
eise gut aushalten können. Wenn beides in einem Miss-
erhältnis steht, kann man krank werden. Aber das ist in
er Medizin schon seit Tausenden von Jahren bekannt.
enn man eng mit Tieren zusammenlebt und das Im-
unsystem nicht in Ordnung ist, ist das gefährlich. Dann

önnen auch ganz andere Erkrankungen, die ich gar
icht alle aufzählen kann, auf den Menschen zukommen.






(A) )



(B) )


Dr. Wolfgang Wodarg
Es gibt eine Binsenweisheit in der Epidemiologie, die
vor allen Dingen Diagnostikern in der Hygiene bekannt
ist, die nachweisen, welche Erreger wo vorkommen.
Wenn man untersuchte, wie viele kleine Tierchen der
Mensch auf der Haut mit sich herumträgt, würde man
staunen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Behalten Sie es für sich!)


Als ich für die Hygiene von Badestränden verantwort-
lich war, gab es unter Kollegen den Schnack: Wir kön-
nen jederzeit jeden Badestrand im Sommer in der Hoch-
saison dicht machen, weil wir genau wissen, wo wir
messen müssen, um Salmonellen zu finden, nämlich da,
wo die Möwen gesessen haben. – Wenn Sie da Wasser-
proben entnehmen, können Sie den Strand anschließend
dicht machen, weil Sie Salmonellen nachgewiesen ha-
ben. Bis das Gegenteil bewiesen und der Messfehler so-
wie die technischen Feinheiten der Messung diskutiert
worden sind, ist der Sommer vorbei. Dann sind die Tou-
rismusaktionen gestorben.

Bei den Ländern, in denen man bisher keinen Fall von
Vogelgrippe – ich benutze diesen Ausdruck jetzt ein-
mal – entdeckt hat, handelt es sich häufig um die Länder,
in denen man für die entsprechenden Tests kein Geld
hat, weil dort ganz andere Probleme im Vordergrund ste-
hen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sehr richtig!)


Vorhin wurde die Situation in Afrika angesprochen.
Wenn man sieht, dass die Menschen, denen es elend geht
und die verhungern, die Chance nutzen, Tiere bei sich zu
haben und mit bzw. von ihnen zu leben,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Tja! Das ist bei uns auch noch nicht so lange her!)


indem sie zum Beispiel ihre Eier sammeln, wenn man
feststellt, wie lebenswichtig es für sie ist, eng mit diesen
Kleintieren zusammenzuleben, und wie unwichtig in
diesen Ländern häufig ein Menschenleben ist, dann kann
man sich ausmalen, dass das Problem, mit dem wir uns
gerade auseinander setzen, global gesehen relativ un-
wichtig ist.

Ich kann uns alle nur dazu ermuntern, uns mehr um
die Entwicklungspolitik zu kümmern, allerdings nicht
nur, indem wir mehr Geld zur Verfügung stellen. Viel-
mehr ist es erforderlich, dass die Menschen lernen, mit
dem, was sie in ihrem Land machen können, besser und
aufgeklärter umzugehen. Die Produktivität ihres eigenen
Lebens muss gesteigert werden, damit sie nicht mehr
hungern müssen. Sie müssen wissen, was zu tun ist, da-
mit ihre Hühner nicht sterben und damit letztendlich
auch sie nicht sterben. Wir könnten beispielsweise Hilfe
für den Aufbau landwirtschaftlicher Kleinbetriebe leis-
ten. Hier sollten wir uns mehr anstrengen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


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(C (D Ich habe mich gefragt, wie es eigentlich kommt, dass ir so viel über dieses Thema reden. Wer hat ein Inte esse daran, dieses Thema hochzuspielen? Damit möchte ch mich in der zweiten Hälfte meines kurzen Beitrags eschäftigen. Für die Medien ist dieses Thema willkomen. Sie würden aber auch ein anderes Thema aufgrei en, wenn die Leute dadurch Angst bekommen. Das mahen sie gerne. Es gibt aber auch noch andere Profiteure, ämlich diejenigen, die Tamiflu verkaufen und die Lienzen vergeben. Ich empfehle Ihnen sehr, einmal Artiel nachzulesen, in denen es darum geht, wem die Aneile gehören, wer Druck ausgeübt hat, welche Prozesse chon gelaufen sind und welche Strategien angewendet erden, um möglichst viel von dem Zeug zu verkaufen. iese Fragen können wir nicht einfach abtun; denn sie ind die Motoren der Angst. Sie dienen dazu, den Menchen unnötig Angst zu machen. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber wir zwingen die Länder doch, das Zeug einzulagern!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601036100

Herr Kollege Wodarg, kommen Sie bitte zum Schluss.


Dr. Wolfgang Wodarg (SPD):
Rede ID: ID1601036200

Ja.


(Ursula Heinen [CDU/CSU]: Schade! Das ist eigentlich ganz interessant!)


Eine Schlussbemerkung: Es darf nicht sein, dass im
usammenhang mit den Impfstoffen wieder Trittbrett-

ahrer am Werk sind


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja!)


nd dass – das gilt nicht nur für diese Erkrankung, son-
ern grundsätzlich – durch Patente auf Impfstoffe Men-
chenleben geopfert werden, weil die Preise so hoch
ind, dass diejenigen, die einen Impfstoff brauchen, ihn
ich nicht leisten können. Das darf nicht sein, weder bei
ieser möglichen Erkrankung noch bei anderen Erkran-
ungen. Hier müssen wir aufpassen und uns zu Wort
elden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1601036300

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estags auf morgen, Donnerstag, den 19. Januar 2006,
Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.